DE4418475A1 - Verfahren und Meßanordnung zur Analyse des menschlichen Ganges - Google Patents
Verfahren und Meßanordnung zur Analyse des menschlichen GangesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Meßanordnung zur Analyse des menschlichen Ganges durch
Messung der beim Gehen auftretenden kinematischen und
kinetischen Wirkungen des Körpers bzw. von
Körpersegmenten und somit zur quantitativen Bestimmung
der Dynamik des Stütz- und Bewegungsapparates.
Die Messung und Beurteilung des menschlichen Ganges
erfolgt sowohl in der Orthopädie, Chirurgie und anderen
Bereichen der Medizin als auch während der Rehabilitation
und dient diagnostischen und therapeutischen Zwecken. In
der Orthopädietechnik leistet die Ganganalyse durch
Feststellung von Fehl- und Überbelastungen einen
wirksamen Beitrag zur Beurteilung der Effizienz der
Prothesenanpassung oder der Anwendung sonstiger
orthopädischer Hilfsmittel. Anhand des Gangbildes kann
andererseits der Rehabilitationsprozeß kontrolliert
werden und gleichzeitig dient es der Steuerung und
Begründung therapeutischer Maßnahmen. Ein weiteres
Anwendungsbeispiel ist die Früherkennung pathologischer
Veränderungen im menschlichen Stütz- und
Bewegungsapparat, um späteren schweren pathologischen
Veränderungen rechtzeitig vorbeugen zu können.
Mit dem wohl verbreitetsten Verfahren zur Ganganalyse,
der rein visuellen Beurteilung des Ganges bei einer
Laufprobe, sind Fehlbewegungen und -belastungen oftmals
nicht zu erkennen. Andererseits ist diese Methode sehr
subjektiv, da das Ergebnis der Qualitätskontrolle von den
jeweiligen Erfahrungen und Kenntnissen der untersuchenden
Person, beispielsweise eines Orthopädietechnikers,
abhängt. Insbesondere ist aber mit dieser Methode eine
frühzeitige Erkennung bis dahin nicht sichtbarer
Veränderungen nicht möglich.
In jüngster Zeit hat die quantitative Bestimmung der
Dynamik des menschlichen Stütz- und Bewegungsapparates
mit technischen Mitteln an Bedeutung gewonnen. Bekannt
sind kinematische Ganganalysesysteme, bei denen die
Bewegungen von am Körper der zu untersuchenden Person
befestigten Markern mit Hilfe von Kameras oder
Ultraschall festgehalten werden. Die daraus ermittelten
Winkelkurven geben Auskunft über das Gehverhalten des zu
untersuchenden Patienten. Nachteilig bei diesem
indirekten kinematischen Meßsystem, bei dem sich der
Patient jedoch vorteilhafterweise ohne Kabelverbindung
frei bewegen kann, ist die verhältnismäßig geringe
Meßfrequenz mit der Folge eines vergleichsweise ungenauen
Meßergebnisses. Zudem sind die Anschaffungskosten hoch.
Bei dem weiterhin bekannten direkten kinematischen
Meßverfahren, bei dem die Winkeländerungen zwischen den
an ein Gelenk angrenzenden Körpersegmenten mit Hilfe
winkelempfindlicher Sensoren gemessen werden, ist bei
geringem Kostenaufwand durch die Anwendung hoher
Meßfrequenzen eine hohe Meßgenauigkeit erreichbar, wobei
jedoch eine Verkabelung des Patienten erforderlich ist.
Bei einer weiteren Form der Ganganalyse wird schließlich
mit Mehrkomponentenkraftmeßplattformen bzw. mit
Kraftmeßsohlen die vom menschlichen Körper bzw. von den
Füßen ausgehende Kraftwirkung gemessen, um daraus
Rückschlüsse auf das Gehverhalten zu ziehen. Mit den
Kraftmeßsohlen wird zwar nur der Betrag der räumlichen
Kraftwirkung ermittelt, sie sind jedoch gegenüber
Kraftmeßplattformen flexibler einsetzbar und wesentlich
kostengünstiger. Die Messungen mit Kraftmeßsohlen sind
von besonderem Interesse bei der Bestimmung von
Fehlbelastungen und Verläufen von Kraftangriffspunkten.
Die wesentliche Problematik bei den zuvor erwähnten
Systemen zur Untersuchung des menschlichen Ganges liegt
darin, daß es anhand der verschiedenen Meßergebnisse
erhebliche Schwierigkeiten bereitet, den Bewegungsablauf
im nachhinein nachzuvollziehen und allein aus der
visuellen Auswertung der Meßkurven und -parameter den
Gang einer Testperson exakt zu beurteilen. Zum anderen
bleibt eine Vielzahl die Meßergebnisse beeinflussender
Randbedingungen, die beispielsweise auf ein Fehlverhalten
des Patienten während des Meßvorgangs zurückzuführen
sind, bei der späteren Auswertung der Meßkurven
unerkannt, so daß das Ergebnis der Ganganalyse nicht dem
tatsächlichen Gehverhalten entspricht bzw. die
Meßergebnisse falsch interpretiert werden. Das heißt, um
zu einer brauchbaren Beurteilung des Zustandes des Stütz-
und Bewegungsapparates zu gelangen, bedarf es bei der
Bedienung des Meßplatzes und der Auswertung der Vielzahl
unterschiedlicher Meßergebnisse einer Bedienungsperson,
die auf diesem Gebiet über große Erfahrungen und
Kenntnisse verfügt. Die Anwendbarkeit der herkömmlichen
Ganganalysemeßsysteme ist daher bei erheblichem Aufwand
auf große Forschungseinrichtungen mit besonders
qualifiziertem Fachpersonal beschränkt, wobei die
Auswertung dennoch schwierig, das Untersuchungsergebnis
ungenau und die Untersuchung nicht reproduzierbar ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Analyse des menschlichen Ganges
einschließlich einer entsprechenden Meßanordnung
anzugeben, um bei geringem Kostenaufwand aussagekräftige,
dem tatsächlichen Gehverhalten entsprechende
Meßergebnisse zu erhalten und auf einfache Weise eine
schnelle und fundierte Interpretation der aufgenommenen
Meßdaten sowie breite Anwendungsmöglichkeiten zu
gewährleisten.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei einem Verfahren zur
Analyse des menschlichen Ganges dadurch gelöst, daß ein
bestimmtes, reproduzierbares, meßbares Laufregime für die
jeweilige Testperson eingestellt wird und während einer
im wesentlichen konstanten Laufphase mittels
Kraftmeßsohlen eine Messung der von den Füßen ausgehenden
dynamischen Druckwirkung zusammen mit einer durch
zweidimensionale Winkelmessung ermittelten
Lageveränderung ausgewählter Körpersegmente zueinander
sowie eine Muskelpotentialmessung vorgenommen und die
Testperson gleichzeitig videotechnisch beobachtet wird,
wobei das Laufregime "on-line" von einem Rechner
überwacht und gesteuert wird und die Meßergebnisse über
den Rechner "on-line" dargestellt werden.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht mithin zum einen
darin, daß gleichbleibende und wiederholbare, von äußeren
Einflüssen im wesentlichen freie Laufbedingungen
geschaffen werden. Das geschieht in Ausgestaltung der
Erfindung in der Weise, daß sich der Patient während der
Messung auf einem geschwindigkeitsregulierbaren Laufband
bewegt. Es wird seine Schrittfrequenz festgelegt und eine
Energieverbrauchsmessung durchgeführt. Das Laufband gibt
der Testperson eine bestimmte Aufgabe vor, und
andererseits ist es dadurch möglich, daß die
Meßeinrichtungen an Ort und Stelle verbleiben. Die
Energieverbrauchsmessung durch Pulsmessung gibt Auskunft
über das Erreichen stabiler Bewegungsverhältnisse nach
der Einlaufphase, so daß die eigentliche
Ganganalysemessung zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt
wird. Damit werden einerseits Meßfehler weitestgehend
vermieden, und andererseits ist es möglich, verschiedene
Messungen - auch Folgemessungen bei ein und derselben
Testperson - miteinander zu vergleichen; das heißt, die
ermittelten Meßparameter und graphischen Darstellungen
geben - unabhängig von der Erfahrung der Bedienungsperson
- unmittelbar Auskunft über das jeweilige Gangverhalten.
Für die eigentliche Bestimmung des Gehverhaltens werden
drei verschiedene Meßkomponenten ermittelt und
miteinander kombiniert, nämlich die Kraftverteilung und
Druckspitzen während des Laufens, Winkeländerungen im
Bereich des Hüft-, Knie- und Sprunggelenks sowie das
Muskelpotential einzelner Muskeln, das eine Aussage über
die Bewegungskette der Muskeln sowie deren Aktivität
zuläßt. Die Meßvorgänge sind auf wenige Körperteile
beschränkt und daher unkompliziert. Dennoch wird eine
hinreichend genaue Aussage über das Gangverhalten
ermöglicht. Das zweidimensionale direkte
Winkelmeßverfahren läßt hohe Meßfrequenzen zur Erzielung
einer hohen Meßgenauigkeit zu.
Nach einem weiteren wesentlichen Grundgedanken der
Erfindung wird die Testperson während der Messung unter
Verwendung von Videokameras vor, hinter und zu beiden
Seiten des Laufbandes visuell überwacht. Durch
Verknüpfung der Meßkurven und Meßparameter mit den
entsprechenden tatsächlichen Bewegungen, vorzugsweise
durch Überlagerung mit den Videobildern, läßt sich das
Gangverhalten mittels der Meßwerte - auch zu einem
späteren Zeitpunkt und unter Verwendung der gespeicherten
Bilder - exakt analysieren. Neben der unmittelbaren
Auswertung ist gleichzeitig anhand der Bilder, die
vorzugsweise auch in Zeitlupe dargestellt werden können,
eine Schulung der Patienten möglich.
Ein letzter wesentlicher Erfindungsgedanke besteht
schließlich darin, daß sämtliche Meßergebnisse
einschließlich der Videobilder, der durch das Laufband
vorgegebenen Laufbedingungen und der für die Entscheidung
über den Beginn der eigentlichen Messung notwendigen
Meßwerte in einem Rechner unter dem Betriebssystem
"windows" synchron verknüpft werden und die Durchführung
der Messung und Auswertung der Meßergebnisse "on-line"
erfolgt. Durch die Darstellung der Meßergebnisse - über
die Verknüpfung mit dem Rechner - während des Meßvorgangs
ist es möglich, die Meßbedingungen zu modifizieren und zu
verbessern sowie gezielt und unmittelbar auf das
Verhalten der Testperson einzuwirken. Zusammenhänge
zwischen Ursache und Wirkung, d. h. zwischen Bewegung und
Meßergebnis, sind unmittelbar erkennbar. Die Vorteile des
erfindungsgemäßen Meßverfahrens zur Durchführung der
Ganganalyse liegen letztlich darin, daß mit Messungen von
vergleichsweise geringem Umfang hinreichend exakte
Aussagen über das Gangverhalten möglich sind. Das
vorgeschlagene Meßverfahren überzeugt insbesondere durch
Praxisrelevanz, da die Durchführung und Auswertung der
Messung nicht an die Fähigkeiten und Erfahrungen einiger
weniger spezialisierter Bedienungspersonen gebunden ist
und somit auch in kleineren Einrichtungen, beispielsweise
in einer Orthopädiewerkstatt, angewendet werden kann und
dennoch aussagekräftige Ergebnisse liefert. Damit sind
letztlich die Voraussetzungen für eine verbesserte
Diagnose und Therapie im Bereich der Orthopädie und
Chirurgie sowie während des Rehabilitationsprozesses
geschaffen.
Weitere Merkmale und zweckmäßige Weiterbildungen des
erfindungsgemäßen Meßverfahrens sind in den
Unteransprüchen 2 bis 8 aufgeführt.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die
Meßanordnung zur Durchführung des Verfahrens dadurch
gekennzeichnet, daß ein Laufband sowie dem Laufband
zugeordnete Videokameras an einen Rechner angeschlossen
sind und an der Testperson angebrachte Winkelgeber und
Drucksensoren sowie ein Pulsmeßgerät und
Muskelpotentialsensoren über ein Trenngerät mit dem
Rechner verbunden sind.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist an jeder
Seite des Laufbandes, dessen Geschwindigkeit über den
Rechner interaktiv steuerbar ist, eine Videokamera
angeordnet, wobei jede Kamera über einen
Vierquadrantenselektor, der über den Rechner gesteuert
ist, angeschlossen ist. Dadurch ist es möglich, den auf
dem Laufband befindlichen Patienten gleichzeitig von vier
Seiten auf einem Videomonitor zu betrachten, d. h. seine
Bewegungen in Verbindung mit den von den Meßeinrichtungen
gelieferten Meßkurven und -parametern bei einer
bestimmten Bandgeschwindigkeit bzw. Schrittfrequenz zu
beurteilen.
Ein wesentliches Erfindungsmerkmal ist das zwischen den
Meßeinrichtungen am Patienten und dem Rechner angeordnete
Trenngerät, das auf dem Prinzip linearer Opto-Koppler
basiert. Über das Trenngerät wird eine Vielzahl am
Patienten aufgenommener Meßsignale mittels eines einzigen
Dreikanalkabels, in dem 48 ankommende Signale zu drei
abgehenden Signalen zusammengefaßt werden, zum Rechner
geleitet. Es wird somit eine Vielzahl von Signalen zu
einem einzigen Signal verknüpft, und der Patient ist nur
durch ein einziges Kabel mit dem Rechner verbunden. Der
Patient, der sich ohnehin auf dem Laufband an Ort und
Stelle bewegt, ist somit in seiner Bewegungsfreiheit
nicht beeinträchtigt, so daß praxisnahe, dem
tatsächlichen Gangverhalten entsprechende Ergebnisse
erreicht werden.
Andererseits dient das Trenngerät auch dem Zweck, die
beispielsweise bei den Winkelgebern erforderliche
Meßfrequenz zur Erfassung schneller Körperbewegungen zu
ermöglichen. Insbesondere wird jedoch mittels des
Trenngerätes durch galvanische Trennung in einen
Batterieteil und einen Netzteil eine vollkommene Trennung
zwischen dem an die Meßeinrichtungen angeschlossenen
Patienten und dem Rechner herbeigeführt, Elektrische
Fehler im Bereich der Rechentechnik können somit nicht
auf den Patienten übertragen werden.
In weiterer Ausbildung der Erfindung kann die Übertragung
der Meßsignale zum Rechner auch berührungslos, zum
Beispiel über Funk, erfolgen. In diesem Fall entfällt das
Verbindungskabel zwischen Patient und Rechner und eine
besondere elektrische Trenneinrichtung ist nicht
erforderlich.
Der Meßplatz zur Durchführung der Ganganalyse ist somit
einfach und kostengünstig aufgebaut und benötigt wenig
Platz. Es ist möglich, sofort, d. h. noch während der
Messung, sehr genaue Meßergebnisse in Form von Parametern
und graphischen Darstellungen, und zwar unmittelbar in
Verbindung mit den Videobildern, zu erhalten. Die
Verwendung eines Videorecorders bietet gleichermaßen die
Möglichkeit, die Meßergebnisse in Verbindung mit den
Videobildern zu einem späteren Zeitpunkt zu vergleichen
bzw. zu unterschiedlichen Zeitpunkten an ein und
demselben Patienten vorgenommene Ganguntersuchungen
einander gegenüberzustellen. Das Gangverhalten eines
Patienten kann somit über einen längeren Zeitraum in
Abständen überprüft werden, um daraus Rückschlüsse über
die Wirkung therapeutischer Maßnahmen ziehen zu können
oder den Rehabilitationsverlauf exakt zu kontrollieren.
Das ist möglich, weil aufgrund identischer,
reproduzierbarer Randbedingungen die jeweiligen Meßdaten
tatsächlich auch vergleichbar sind. Gleichermaßen kann
ein Vergleich mit Normwerten erfolgen.
Weitere Merkmale der erfindungsgemäßen Meßanordnung sind
in den Unteransprüchen aufgeführt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Ganganalyse
meßplatzes für die Routineanwendung;
Fig. 2 eine graphische Darstellung des Ergebnisses am
Kniegelenk durchgeführter Winkelmessungen
während eines Doppelschrittes bei einer
gesunden Testperson und einem Prothesenträger;
Fig. 3 eine zyklische Darstellung des Körperschwer
punktverlaufs beim Gehen; und
Fig. 4 das Ergebnis einer Körperschwerpunktmessung
bei einem Stehtest.
Gemäß Fig. 1 umfaßt ein Ganganalysemeßplatz als Kernstück
der Meßanordnung ein Laufband 1, dessen Steuerung
interaktiv über einen Rechner 3 erfolgt. An jeder Seite
des Laufbandes 1 ist jeweils eine Videokamera 2a bis 2d
angeordnet. Die Videokameras 2a bis 2d sind an einen
Vierquadrantenselektor 10 angeschlossen, der seinerseits
mit einem Videorecorder 12 und einem Videomonitor 11
verbunden ist. Die Steuerung des Vierquadrantenselektors
10 erfolgt ebenfalls über den Rechner 3.
An der auf dem Laufband 1 befindlichen Testperson 4 sind
im Bereich des Hüftgelenks, des Kniegelenks und des
Sprunggelenks Winkelgeber 5a, 5b und 5c angebracht, um
die Lageänderung einzelner Körpersegmente zueinander beim
Gehen zu bestimmen. Fig. 2 gibt beispielhaft eine
Graphikinformation über die Kniewinkelverläufe bei einem
Doppelschritt wieder, wobei mit den durchgezogenen Linien
die Winkel bei einem Prothesenträger und mit den
strichlierten Linien die Kniewinkel einer gesunden
Testperson dargestellt sind. Ausgehend von ansonsten
gleichen Randbedingungen lassen sich Vergleiche mit
normalem Gangverhalten anstellen und bereits hieraus
brauchbare Rückschlüsse auf den Zustand und Sitz einer
Prothese ziehen sowie geeignete Maßnahmen einleiten.
Im Bereich der Fußsohlen der Testperson befinden sich
Drucksensoren 6 in Form von Kraftmeßsohlen, mit denen
Druckspitzen bzw. Hochdruckbereiche festgestellt werden.
Andererseits wird auch die Kraftverteilung am Fuß vom
Beginn bis zum Ende des Abrollvorgangs gemessen. Eine
derart dynamische Messung gibt Auskunft über das
Gehverhalten des untersuchten Patienten, beispielsweise
anhand der Schwerpunktverteilung während des Laufens,
aber auch bei einem Stehtest, wie in den Fig. 3 und 4
gezeigt wird. Aufgrund der gemessenen Druckspitzen werden
zum Beispiel Überbelastungen festgestellt, um danach
orthopädische Einlagen für Schuhe optimal ausbilden zu
können.
An einzelnen Muskelbereichen des Patienten sind, wie in
Fig. 1 angedeutet ist, Muskelpotentialsensoren (EMG-
Sensoren) 8 angeordnet. Anhand des entsprechenden
Meßergebnisses wird eine Aussage über die Aktivität
einzelner Muskeln mit Rückschlüssen auf das Gangverhalten
getroffen.
Schließlich ist am Körper der Testperson noch ein
Pulsmeßgerät 7 angebracht. Diese
Energieverbrauchsmeßeinrichtung dient insbesondere dazu,
die energetischen Verhältnisse des Bewegungsverhalten des
Patienten anzuzeigen. Wenn ein energetisch stabiler
Zustand erreicht ist, wird die Messung für die
Ganganalyse durchgeführt, die somit unter
gleichbleibenden Bedingungen auch wiederholt werden kann.
Die Meßeinrichtungen 5 bis 8 sind an ein Trenngerät 9
angeschlossen, das am Patient angebracht ist, in der
Zeichnung der Übersichtlichkeit halber aber separat
dargestellt ist. Im Trenngerät 9 wird eine Vielzahl von
Meßdaten, die auch mit hoher Frequenz, beispielsweise mit
500 Messungen pro Sekunde, aufgenommen werden, in drei
Signale umgewandelt und über ein Dreikanalkabel 15 zum
Rechner 3 geleitet. Eine wesentliche Funktion des als
Opto-Koppler ausgebildeten Trenngeräts 9 ist aber die
Trennung des Patienten von dem medizinelektrisch
unsicheren Rechnerteil durch galvanische Trennung.
Aufgrund der derart hergestellten Anbindung an den
Rechner 3 können nun sämtliche gemessenen Daten,
einschließlich der Bandgeschwindigkeit bzw.
Schrittfrequenz, am Rechner 3 bzw. am Monitor 13 "on-
line" verfolgt werden, wobei die Möglichkeit der
unmittelbaren Einflußnahme auf den Patienten besteht, um
optimale, reproduzierbare Randbedingungen für den
Meßvorgang zu schaffen. Die Meßergebnisse können synchron
und überlagert oder im Vergleich mit früheren Messungen
auf dem Monitor dargestellt werden. Gleichzeitig können
die den aktuellen Meßdaten entsprechenden Bewegungen von
vier Seiten auf dem Videomonitor 11 beobachtet werden.
Die Speicherung der Videobilder mit Hilfe des
Videorecorders 12 gestattet auch zu einem späteren
Zeitpunkt die Auswertung der Meßergebnisse anhand der
tatsächlichen Bewegungen.
An den Rechner 3 ist außerdem ein Drucker 14
angeschlossen, der die Parameter und Graphikinformationen
der Ganganalyse, wie beispielsweise in den Fig. 2 bis
4 gezeigt, in Papierform wiedergibt.
Bezugszeichenliste
1 Laufband
2a-2d Videokamera
3 Rechner
4 Testperson (Patient)
5a Winkelgeber am Hüftgelenk
5b Winkelgeber am Kniegelenk
5c Winkelgeber am Sprunggelenk
6 Drucksensor
7 Pulsmeßgerät
8 Muskelpotentialsensoren (EMG-Sensoren)
9 Trenngerät
10 Vierquadrantenselektor
11 Videomonitor
12 Videorecorder
13 Monitor
14 Drucker
15 Dreikanalkabel
2a-2d Videokamera
3 Rechner
4 Testperson (Patient)
5a Winkelgeber am Hüftgelenk
5b Winkelgeber am Kniegelenk
5c Winkelgeber am Sprunggelenk
6 Drucksensor
7 Pulsmeßgerät
8 Muskelpotentialsensoren (EMG-Sensoren)
9 Trenngerät
10 Vierquadrantenselektor
11 Videomonitor
12 Videorecorder
13 Monitor
14 Drucker
15 Dreikanalkabel
Claims (17)
1. Verfahren zur Analyse des menschlichen Ganges durch
Messung der beim Gehen auftretenden kinetischen und
kinematischen Wirkungen des Körpers, dadurch
gekennzeichnet, daß ein bestimmtes, reproduzierbares
Laufregime für die jeweilige Testperson eingestellt wird
und während einer im wesentlichen konstanten Laufphase
mittels Kraftmeßsohlen eine Messung der von den Füßen
ausgehenden dynamischen Druckwirkung zusammen mit der
durch zweidimensionale Winkelmessung ermittelten
Lageänderung ausgewählter Körpersegmente zueinander sowie
einer Muskelpotentialmessung vorgenommen und die
Testperson gleichzeitig videotechnisch beobachtet wird,
wobei das Laufregime "on-line" über einen Rechner
überwacht und gesteuert wird und die Meßergebnisse am
Körper über einen Rechner "on-line" dargestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das dem Patienten vorgegebene Laufregime über die
Geschwindigkeit eines Laufbandes und anhand der
Ergebnisse der Messung des Energieverbrauchs und der
Schrittfrequenz eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Feststellung des Energieverbrauchs eine
Pulsmessung durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Messung der von den Fußsohlen des Patienten
ausgehenden Druckwirkung der Druckverlauf während des
Abrollens des Fußes sowie Druckspitzen gemessen und
Schwerpunktsverlagerungen während des Gehens oder während
des Stehens dargestellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Feststellung von Lageveränderungen beim Gehen
Winkeländerungen am Sprunggelenk und/oder am Hüftgelenk
und/oder am Kniegelenk und/oder an weiteren Gelenken des
Probanden gemessen und aufgezeichnet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die videotechnische Gangüberwachung an vier Seiten
des Probanden vorgenommen wird und die erhaltenen
Gangbilder nebeneinander oder einzeln dargestellt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gangbilder in Zeitlupendarstellung beobachtet
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßergebnisse in Form von
Parametern und/oder als graphische Informationen in
Verbindung mit den Videobildern dargestellt werden.
9, Meßanordnung zur Durchführung des Verfahren nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Laufband (1)
sowie dem Laufband zugeordnete Videokameras (2) an einen
Rechner (3) angeschlossen sind und an der Testperson (4)
angebrachte Winkelgeber (5) und Drucksensoren (6) sowie
ein Pulsmeßgerät (7) und Muskelpotentialsensoren (8) über
ein Trenngerät (9) mit dem Rechner (3) verbunden sind.
10. Meßanordnung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß vier an je einer Seite des Laufbandes
(1) angeordnete Videokameras (2) vorgesehen und über
einen Vierquadrantenselektor (10) an den Rechner (3)
angeschlossen sind.
11. Meßanordnung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vierquadrantenselektor (10) zur
gleichzeitigen oder Einzeldarstellung der Videobilder auf
einem Videomonitor (11) - sowohl in Normalgeschwindigkeit
als auch in Zeitlupe - vom Rechner (3) steuerbar ist.
12. Meßanordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Videomonitor (11) ein
Videorecorder (12) zugeordnet ist.
13. Meßanordnung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Trenngerät (9) zur Weitergabe
einer Vielzahl am Körper der Testperson gemessener
Signale zum Rechner (3) und zur Trennung des elektrischen
Durchgriffs vom Rechner zur Testperson ein linearer Opto-
Koppler ist.
14. Meßanordnung nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß das Trenngerät (9) über ein
Dreikanalkabel (15) zur Weiterleitung sämtlicher am
Körper der Testperson gemessenen Signale in lediglich
drei zusammengefaßten Signalen mit dem Rechner (3)
verbunden ist.
15. Meßanordnung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die an der Testperson ermittelten
Signale zur Vermeidung der Kabelverbindung über Funk
und/oder Infrarot zum Rechner übertragbar sind.
16. Meßanordnung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit des Laufbandes
(1) über den Rechner (3) interaktiv steuerbar ist.
17. Meßanordnung nach einem der Ansprüche 9 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß an den Rechner (3) zur
zahlenmäßigen Wiedergabe und graphischen Darstellung der
Meßergebnisse ein Monitor (13) und ein Drucker (14)
angeschlossen sind.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944418475 DE4418475C2 (de) | 1994-05-20 | 1994-05-20 | Verfahren und Meßanordnung zur Analyse des menschlichen Ganges |
AU24443/95A AU2444395A (en) | 1994-05-20 | 1995-05-12 | Measuring arrangement for analysing the human gait |
PCT/DE1995/000651 WO1995031933A1 (de) | 1994-05-20 | 1995-05-12 | Mess-anordnung zur analyse des menschlichen ganges |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944418475 DE4418475C2 (de) | 1994-05-20 | 1994-05-20 | Verfahren und Meßanordnung zur Analyse des menschlichen Ganges |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4418475A1 true DE4418475A1 (de) | 1995-11-30 |
DE4418475C2 DE4418475C2 (de) | 2002-10-24 |
Family
ID=6519073
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944418475 Expired - Lifetime DE4418475C2 (de) | 1994-05-20 | 1994-05-20 | Verfahren und Meßanordnung zur Analyse des menschlichen Ganges |
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