DE4401790C1 - Vorrichtung zur Erzeugung einer Gasströmung in einer Lötanlage - Google Patents

Vorrichtung zur Erzeugung einer Gasströmung in einer Lötanlage

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Erzeugung einer Gasströmung in einer Lötanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es sind verschiedene maschinelle Lötverfahren bekannt. Die meisten Baugruppen werden jedoch mittels einer Wellenlötanlage oder einer Reflowlötanlage gelötet. Beim Wellenlöten wird im flüssigen Lot mittels einer Pumpe eine sogenannte Lotwelle erzeugt, an der die Baugruppe so vorbeigeführt wird, daß die zu lötenden Stellen von dieser Welle benetzt werden. Auf diese Weise wird das Lot an die gewünschten Stellen gebracht. In einem weiteren Verfahrensschritt wird das Lot zum Erstarren gebracht. Dies wird meistens mittels eines Gebläses beschleu­ nigt, wobei durch die Steuerung der Luft bzw. Gaszufuhr und deren Temperatur der Temperaturgradient beim Erstarren beein­ flußt werden kann, wodurch sich die Eigenschaften der Lötstelle beeinflussen lassen.
Beim Reflowlöten wird das Lot in Pastenform auf die Lötstelle aufgebracht und anschließend mittels Wärmezufuhr zum Schmelzen gebracht. Das Erstarren des Lotes wird üblicherweise ebenfalls über eine geregelte Luft- oder Gaszufuhr gesteuert. Die Wärme­ zufuhr kann in einem sogenannten Reflowofen über Wärmestrahlung oder über Konvektion erfolgen. Die Lotpaste kann jedoch auch mittels eines Lasers zum Schmelzen gebracht werden. Als Strah­ lungsquellen zum Erhitzen der Lotpaste dienen üblicherweise verschiedenartige Infrarot-Strahlungsquellen. Um eine ausrei­ chende Erhitzung der Lotpaste mittels Konvektion zu erzielen, wird heiße Luft oder Schutzgas, wenn aus Oxidationsgründen unter einer Schutzgasatmosphäre gelötet werden soll, in den Ofen bzw. auf die zu lötende Baugruppe geblasen. Um dabei ausreichend Wärme übertragen zu können, ist es erforderlich, eine relativ starke Luft- bzw. Gasströmung zu verwirklichen. Selbstverständlich gibt es auch Reflowöfen, die mit einer Kom­ bination von Strahlungs- und Konvektionsheizung arbeiten.
Aus den Patent Abstracts of Japan 1-30 55 94 (A) E-894, Febr. 23, 1990 Vol. 14/No. 102 ist ein Reflowofen bekannt, der in drei räumlich getrennte Abschnitte unterteilt ist, die jeweils einer Leiterplatte zugeordnet sind. Um das Lötgut zu erwärmen, wird Gas erhitzt und am Lötgut vorbeigeführt, um dort die Wärme wieder abzugeben und das Lot aufzuschmelzen. Jeder einzelne Abschnitt hat eine Einströmdüse, deren Öffnungsquerschnitt durch eine Vielzahl von Leitblechen unterteilt ist und über die der Gasstrom vertikal auf das Lötgut geleitet wird.
Beidseitig der Einströmdüse eines Moduls ist in Transport­ richtung jeweils eine Absaugöffnung vorgesehen, durch die das eingeblasene Gas abgesaugt und einer Gasreinigungsanlage zuge­ führt wird. Der Öffnungsquerschnitt der Einströmdüse ist etwa so groß wie das anzuströmende Lötgut, d. h. eine Großfläche der Leiterplatte, gewählt.
Da die Querschnittsöffnung der Einströmdüse wesentlich größer als der Querschnitt der beiden Absaugöffnungen ist, wird das Gas am Randbereich der Leiterplatte beschleunigt.
Des weiteren strömt das Gas etwa parallel zur Leiterplatten­ oberfläche hin zu den am Rand liegenden Absaugöffnungen, so daß es aufgrund der beschleunigten Gasströmung und der Strömungs­ komponente parallel zur Leiterplattenoberfläche zu einer Ver­ setzung derjenigen Bauteile kommen kann, die mit der Leiter­ platte verlötet werden sollen. Besonders betroffen hiervon sind selbstverständlich oberflächenmontierte Bauteile, sog. SMDs.
Aus den Patent Abstracts of Japan 1-11 396 (A), E-752, May 2, 1989 Vol. 13 / No. 186 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der die Rückseite einer Leiterplatte zur Vermeidung der Überhitzung der Bauteile über eine Kühlvorrichtung mit Kühlluft angeströmt wird.
Diese Kühlvorrichtung besteht aus einer Vielzahl von Ein­ strömkammern mit jeweils einer Einströmöffnung. Neben jeder Einströmkammer ist eine Absaugkammer vorgesehen, über die die Kühlluft abgesaugt wird. Die Einströmkammern werden über ein eigenes Gebläse mit Luft versorgt, während die Kühlluft aus den Absaugkammern über ein weiteres Gebläse abgesaugt wird.
Eine derartige Konstruktion setzt voraus, daß eine Vielzahl von Einzelkammern gebildet wird, die über ein kompliziertes Lei­ tungssystem mit den jeweiligen Gebläsen verbunden sind. Dabei ist jeder einzelnen Kammer eine eigene Leitung zugeordnet, über die die Kühlluft zu- oder abführbar ist.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Erzeugung einer Gasströmung in einer Lötanlage zu schaffen, bei der bei minimalem vorrichtungstechnischem Auf­ wand eine verbesserte Wärmeübertragung zwischen Gas und Lötgut gewährleistet ist, ohne die Positionierung der zu lötenden Bau­ teile zu beeinträchtigen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen läßt sich auf besonders einfache Weise ein Modul herstellen, bei dem eine Vielzahl von parallelen nebeneinander liegenden Einströmdüsen über benach­ barte Gehäuse gebildet sind, in denen die Absaugöffnungen für die Abluft ausgebildet sind. Jedem Modul ist dabei ein einziges Gebläse zugeordnet, so daß das Gas dem Gehäuse und damit den Einströmdüsen zuführbar und über die Absaugöffnungen durch die Gehäuse hindurch wieder abführbar ist.
Aufgrund der geringen Abstände zwischen Einströmdüse und Ab­ saugöffnung entstehen kleine turbulente Gaswirbel, die einen optimalen Wärmeübergang gewährleisten. Bei einer derartigen Gasströmung ist die Strömungskomponente parallel zur Groß­ fläche des Lötguts bzw. der Leiterplatte minimal, so daß die Gefahr, daß Bauteile durch die Gasströmung versetzt werden, auf ein Minimum reduziert ist.
Der erfindungsgemäße Aufbau ermöglicht es, eine Lötanlage über mehrere hintereinander geschaltete Module auf einfache Weise an unterschiedliche Anforderungen anzupassen.
Bei den meisten Anwendungen ist es vorteilhaft, das Gas von oben auf das Lötgut einzublasen und es auch wieder nach oben abzusaugen, da dadurch Wirbel entstehen, deren Hauptströmungs­ komponente sich senkrecht zum Lötgut befindet und nur eine geringe Komponente in der Lötgutebene vorhanden ist, so daß die Gefahr von Bauteilversetzungen weiter vermindert ist.
Die verwendeten Gehäuse lassen sich besonders kostengünstig her­ stellen, wenn sie als U-Profile mit Zwischenwand ausgebildet werden, in der eine schlitzförmige Absaugöffnung vorgesehen ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat sich besonders beim Einsatz in Reflowöfen zum Aufschmelzen der Lotpaste mittels eines heißen Gases bewährt. Die Vorrichtung kann jedoch auch in Abkühlzonen von Lötanlagen vorteilhaft eingesetzt werden, bei denen ein hoher Temperaturgradient verwirklicht werden soll.
Die beschriebene Vorrichtung kann nicht nur in Lötanlagen eingesetzt werden, sondern ist allgemein vorteilhaft einzusetzen, wenn ein hoher Wärmeübergang bei kurzen Strömungswegen des eingeblasenen Gases erwünscht ist.
Bei dem folgend dargestellten Ausführungsbeispiel werden alle Einströmdüsen gleichermaßen mit Gas beaufschlagt und die Absaugöffnungen an den gleichen Unterdruck zum Absaugen des Gases angelegt. Es ist jedoch zur besseren Steuerung des Löt- bzw. Abkühlprozesses auch möglich, die Einströmung der Düsen bzw. den absaugenden Unterdruck zu variieren, um so ein be­ stimmtes ungleichförmiges Strömungsprofil in der Lötanlage auf­ zubauen, das einen differenzierten Wärmeübergang ermöglicht.
Folgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausfüh­ rungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine dreidimensionale Prinzipskizze zur Erläuterung der Vorrichtung zur Erzeugung einer Gasströmung in einer Lötanlage;
Fig. 2 zeigt ein Modul der Vorrichtung im Querschnitt.
Wie aus Fig. 1 zu sehen ist, wird mittels eines Gebläses 1 Gas in Richtung des Pfeiles 2 gefördert. Dieses Gas trifft auf die kassettenartigen Gehäuse 3 der Absaugeinrichtung. Die Gehäuse 3 sind in einem bestimmten Abstand zueinander angeordnet, so daß zwischen diesen ein Schlitz 4 besteht. Durch diesen Schlitz 4 tritt das Gas in der Zeichnung nach unten in Richtung der Pfeile 5 und 6 aus. Weitere Austrittsmöglichkeiten sind nicht gegeben; Seitenwände etc. sind in Fig. 1 nicht dargestellt. Die Gehäuse 3 sind so gestaltet, daß das austretende Gas in zwei entgegengesetzten Gaswirbeln austritt. Die Gestalt und Richtung der Gaswirbel wird dabei maßgeblich auch durch Strö­ mungsleitblenden 7 auf der Unterseite der Gehäuse 3 bestimmt.
Das ausgetretene Gas wird über die Absaugschlitze 8, die in einer, in Fig. 1 nicht sichtbaren, Zwischenwand des Gehäuses 3 zwischen den Strömungsleitblenden 7 vorgesehen sind, wieder eingesaugt. Das eingesaugte Gas wird über Absaugleitungen 9 wieder zum Gebläse 1 gefördert.
Aus Fig. 2 ist gut der Aufbau eines Moduls der Vorrichtung und das Zusammenwirken mit dem Lötgut zu erkennen. In dem darge­ stellten Modul sind zehn Gehäuse 3 mit entsprechend zehn Ab­ saugschlitzen 8 angeordnet. Das Einströmen des Gases erfolgt über die Schlitze 4 zwischen den Gehäusen 3 und den zwei Schlitzen 14 im Außenbereich des Moduls zwischen den äußersten Gehäusen 3 und den Seitenwänden 12 des Moduls, so daß elf Einströmschlitze vorhanden sind.
Im oberen nicht dargestellten Bereich des Moduls werden die in Fig. 1 dargestellten Absaugleitungen 9 der Gehäuse 3 zusammen­ gefaßt und mittels einer gemeinsamen Leitung mit dem Gebläse 1 verbunden, das das Gas über einen ebenfalls nicht dargestellten Verteiler gleichmäßig auf der Oberseite des Moduls zuführt, so daß die Einströmschlitze gleichmäßig mit Gas beaufschlagt wer­ den.
Das Modul ist oberhalb der zu lötenden Baugruppe 10 angeordnet, die langsam unter dem Modul in der Zeichnung von links nach rechts vorbeitransportiert wird. Wie gut aus der Darstellung der Gaswirbel zu sehen, ist deren Hauptströmungsrichtung senk­ recht zur Ebene der Baugruppe 10 orientiert. Größere Bauteile, die aufgrund ihrer großen Widerstandsfläche besonders ver­ setzungsgefährdet sind, befinden sich bei der dargestellten Ausführungsform meistens im Einflußbereich zweier entgegen­ gesetzt orientierter Gaswirbel, wie gut bei den Bauteilen 11 zu sehen. Dadurch werden die in der Ebene der Baugruppe 10 wirkenden Strömungskomponenten der Gaswirbel zumindest weit­ gehend gegeneinander aufgehoben, so daß die Gefahr der Bauteil­ versetzung auch bei relativ hohen Strömungsgeschwindigkeiten gering ist. Durch die entgegengesetzte Ausrichtung der Gas­ wirbel entsteht zusätzliche Reibung zwischen diesen, wodurch die Turbulenz der Strömung erhöht und damit der Wärmeübergang weiter verbessert wird.
Bei der gezeigten Ausführungsform haben die walzenartigen Gas­ wirbel fast keine Strömungskomponenten parallel zur Transport­ richtung der Baugruppe 10. Die Module können jedoch auch so beschaffen sein, daß Gaswirbel in unterschiedlichste Richtungen entstehen, wodurch die Turbulenz der Strömung weiter erhöht wird. Die gezeigten Module können auch verdreht zur Transport­ richtung eingebaut werden, so daß beispielsweise bei einer Verdrehung um 90° keine Strömungskomponenten in Transport­ richtung vorliegen.
Die zweckmäßige Anordnung der Module und Ausrichtung der Ein­ strömdüsen und Absaugöffnungen muß in Abhängigkeit von den zu lötenden Baugruppen bzw. der zu kühlenden Baugruppen bei Ein­ satz in einer Abkühlzone und der jeweiligen Lötanlage bestimmt werden.

Claims (7)

1. Vorrichtung zur Erzeugung einer Gasströmung in einer Lötanlage, bei der mittels eines Gebläses durch Einströmdüsen auf ein Lötgut Gas aufgeblasen und über eine Absaugeinrichtung wieder abgesaugt wird,
gekennzeichnet durch
zumindest ein Modul mit einer Vielzahl von im Abstand zueinander stehenden Gehäusen (3) der Absaugeinrichtung, wobei durch zwei benachbarte Gehäuse (3) eine Einströmdüse (4) gebildet ist, und
an jedem Gehäuse (3) eine Absaugöffnung (8) für das Gas ausgebildet ist und wobei
jedes Modul ein Gebläse (1) hat, über das Gas sowohl den Einströmdüsen (4) des Moduls zuführbar als auch durch die Absaugöffnung (8) abführbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Einströmdüsen (4, 14) das eingeströmte Gas in min­ destens zwei getrennte Gasströmungen aufgeteilt wird, die über unterschiedliche Absaugöffnungen (8) abgesaugt werden.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Module hintereinander angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Module mittels Verbindungsleitungen verbunden sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einströmdüsen (4, 14) und/oder Absaugöffnungen (8) mit einer Einrichtung zur Aufbereitung des Gases verbunden sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäuse (3) einen i.w. U- förmigen Querschnitt aufweisen und daß die beiden U-Schenkel (7) über eine Zwischenwand verbunden sind, in der die Absaugöffnung (8) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugöffnung schlitzförmig ausgebildet ist.
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