DE4342902A1 - Wellenlagerung - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Wellenlagerung nach der Gattung des
Hauptanspruchs. Bei bekannten ölgeschmierten Gleitlagern besteht die
Gefahr, daß Öl aus dem Lager über Welle und Dichtscheiben an
Bauteile, wie beispielsweise den Kollektor eines Kleinmotors
kriecht. Dort bindet das Öl unter anderem den Abrieb der
Kohlebürsten und es entsteht eine pastöse Masse, die sich in die
Nuten des Kollektors einlagert und zum Kurzschluß führen kann. Die
Kriecheffekte des Öls sind bei Kleinmotoren mit ölgefüllten
Sinter-Gleitlagern besonders schädlich, weil aus konstruktiven
Gründen die Gleitlager in unmittelbarer Nähe zum Kollektor
angeordnet sind.
Die erfindungsgemäße Wellenlagerung mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs hat den Vorteil, daß mit einfachen
Mitteln ein Kriechen des Öls erheblich verringert werden kann. Die
Erfindung nutzt dabei die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des
Kapillareffekts, wobei das Öl immer in Richtung der Spaltverengung
gezogen wird. Voraussetzung dabei ist, daß eine Benetzung der
Oberflächen vorliegt. Mit zunehmender Öffnungsbreite des Spaltes
wirkt keine Kapillarwirkung mehr, so daß das Öl auf der Oberfläche
der Welle fixiert wird.
Mit den in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind
vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Wellenlagerung
möglich. Besonders vorteilhaft ist es, zusätzlich zu der Aufweitung
zwischen Welle und Lager einen sich radial erweiternden Spalt
zwischen der Stirnfläche des Lagers und der Stirnfläche einer
anliegenden Scheibe vorzusehen, wodurch in radialer Richtung
ebenfalls die bereits beschriebene Kapillarwirkung genutzt wird.
Dadurch wird zusätzlich zur axialen Richtung auch in radialer
Richtung die Kriechneigung des Öls verringert. Eine einfache
Ausführung des sich radial erweiternden Spaltes wird dadurch
erreicht, daß an der Stirnseite des Gleitlagers eine konvexe
Ringfläche ausgebildet ist. Die radiale Spaltwirkung wird
vorteilhaft dadurch verstärkt, daß die an der Stirnfläche der
Lagerung anliegende Scheibe mit einer von der Stirnfläche des Lagers
wegführende Ausnehmung ausgeführt wird. Damit das eventuell
austretende Öl nicht zu der angrenzenden Baueinheit gelangen kann,
ist es zweckmäßig, wenn lagerseitig vor der Baueinheit eine
Schleuderscheibe angeordnet wird, an der das Öl radial nach außen
von der Baueinheit weg geschleudert wird. Die Schleuderscheibe
sollte nicht an der Kollektorstirnseite plan anliegen. Auch hier
bietet sich eine Keilform auf kleinem Radius in Wellennähe an.
Vorteilhaft ist ferner, wenn die auf der Welle sitzende Einheit eine
radiale Nut in der lagerseitigen Stirnfläche besitzt, in der sich
nicht zurückgehaltenes Öl sammeln kann. Besonders zweckmäßig ist
hierbei eine Spiralnut, deren Orientierung von innen nach außen in
Drehrichtung der Welle verläuft.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen Fig. 1 eine axial auseinandergezogene Prinzipdarstellung
einer erfindungsgemäßen Wellenlagerung, Fig. 2 eine lagerseitige
Ansicht der Schleuderscheibe gemäß Fig. 1, Fig. 3 eine Draufsicht
auf die lagerseitige Stirnseite des Kollektors gemäß Fig. 1 und
Fig. 4 eine Schnittdarstellung einer Wellenlagerung eines
Kleinmotors im montierten Zustand.
Ein in Fig. 1 in einer Prinzipdarstellung gezeichnetes
kollektorseitiges Ende eines elektrischen Antriebsmotors ist mit
einer Welle 10 in einer Bohrung 11 eines Lagers 12 mit einer
kollektorabgewandten Stirnseite 14 und einer kollektorzugewandten
Stirnseite 15 geführt. Die Welle 10 ist die Ankerwelle des nicht
dargestellten Antriebsmotors mit einem Kollektor 13 mit einer zum
Lager 12 weisenden Kollektorstirnseite 26. Die Bohrung 11 ist an den
beiden Stirnseiten 14, 15 des Lagers 12 mit jeweils einer Aufweitung
16 versehen, die an beiden Stirnseiten 14, 15 einen Ringspalt 17
zwischen Welle 10 und Lager 12 ausbildet.
Zwischen dem Lager 12 und Kollektor 13 befindet sich eine
Anlaufscheibe 21 sowie eine Dämpfungsscheibe 23, die auf die Welle
10 geschoben sind. Die Anlaufscheibe 21 ist keilförmig ausgebildet,
so daß zur Stirnfläche 15 hin ein radial erweiternder Spalt 24
entsteht. Die Anlaufscheibe 21 ist aus abriebfestem Material,
beispielsweise aus PBTP hergestellt. Die Dämpfungsscheibe 23 ist zur
Verringerung der Zentrifugalkräfte in ihrem Durchmesser erheblich
kleiner gehalten als die Anlaufscheibe 21. Alternativ kann die
Anlaufscheibe 21 derart ausgebildet werden, daß sie in ihrem
Durchmesser verkleinert wird und zumindest an der lagerseitigen
Stirnseite mit einer auf kleinem Durchmesser eingebrachten Nut
versehen wird, in der Öl gebunden werden kann. Die Dämpfungsscheibe
23 ist eine Elastomerscheibe, die zur Dämpfung von Schwingungen
dient.
Kollektorseitig sitzt hinter den Scheiben 21, 23 eine mit der Welle
10 fest verbundene Schleuderscheibe 25, die an ihrem äußeren Umfang
vom Kollektor 13 wegführend gekrümmt ausgebildet ist. Zwischen
Schleuderscheibe 25 und der Kollektorstirnseite 26 ist eine
Abstandsscheibe 27 angeordnet, die für einen entsprechend großen
Spalt sorgt, damit kein Öl auf einen größeren Radius zwischen
Schleuderscheibe 25 und Kollektorstirnseite 26 gelangt. Eine
zweckmäßige Ausführungsform besteht darin, wenn die Schleuderscheibe
25 auf kleinerem Durchmesser an der Kollektorstirnseite 26 anliegt
und mit zunehmendem Radius einen sich öffnenden Keil bildet. Dadurch
kann auf die Abstandsscheibe 27 verzichtet werden.
Aus Fig. 2 geht die Befestigung der Schleuderscheibe 25 auf der
Welle 11 hervor, wonach die Schleuderscheibe 25 Einschnitte 44
derart aufweist, daß sich zwischen den Einschnitten 44
Auflageflächen 45 ausbilden, die beispielsweise mittels Preßsitz auf
der Welle 10 sitzen. Durch die Auflageflächen 45 liegt die
Schleuderscheibe 25 nur mit wenigen Punkten an der Welle 10 an,
wodurch die ölsaugende Wirkung des Preßsitzes reduzierbar ist.
In die Kollektorstirnseite 26 ist zweckmäßigerweise eine Nut 29 auf
kleinem Radius eingeprägt. Diese Nut dient dazu, um eventuell zum
Kollektor 13 gelangtes Öl darin zu sammeln. Als vorteilhaft hat sich
eine Spiralnut gemäß Fig. 3 herausgestellt, wobei die Orientierung
der Spiralnut 29 in Drehrichtung der Welle verläuft.
Bei Betrieb des Antriebsmotors entsteht im Lagerspiel ein
hydrodynamischer Ölfilm, der beispielsweise von dem im
Sinter-Gleitlager ausbildenden plastischen Ölspeicher versorgt wird.
Aufgrund des Lagerspiels bildet sich im Spalt zwischen Welle 10 und
Lager 12 eine Kapillarwirkung in bezug auf den Ölfilm aus. Der an
beiden Stirnseiten 14, 15 vorhandene Ringspalt 17 bewirkt, daß
hierin die Kapillarwirkung nachläßt, so daß das Öl aufgrund des
engeren Spaltes in axialer Richtung im Spalt zwischen Welle 10 und
Lager 12 gehalten wird. Gleiches gilt für den radialen Spalt 24 und
den Abstand beziehungsweise Spalt zwischen Schleuderscheibe 25 und
Kollektorstirnseite 26. Die Stellen, an denen das Öl fixiert werden
soll, sind somit mit engen Spaltbreiten ausgeführt, wobei zu den
Stellen hin, zu denen das Öl nicht gelangen soll, der Spalt über die
Kapillarwirkung hinaus dimensioniert ist. Dadurch wird die
physikalische Gesetzmäßigkeit des Kapillareffekts genutzt, wonach
das Öl immer in Richtung des engsten Spaltes fließt.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel geht aus Fig. 4 hervor. Hierbei
sitzt in einer Lagerpfanne 30 ein Sinter-Kalottenlager 31 mit einer
kollektorabgewandten Stirnseite 35 und einer kollektorzugewandten
Stirnseite 36. Das Kalottenlager 31 ist an den beiden Stirnseiten
35, 36 mit einer konvexen Ringfläche 37 ausgeführt, die koaxial zur
Bohrung 11 verläuft. Der Ringspalt 17 ist wie im ersten
Ausführungsbeispiel an beiden Stirnseiten 35, 36 in das
Kalottenlager 31 eingebracht.
In der Lagerpfanne 30 ist das Kalottenlager 31 mittels eines
tellerförmigen Halteelements 32 in an sich bekannter Weise
befestigt. In dem vom Halteelement 32 umschlossenen Raum ist ein
ölgetränkter Filz 33 angeordnet, der mittels Federelemente 34
gehalten und mit dem Kalottenlager 31 kontaktiert ist. Der Filz 33
dient als Ölreservoir. In das Halteelement 32 ist eine kreisrunde
Öffnung 38 eingebracht.
Die auf der Welle 10 befestigte Schleuderscheibe 25 ist so geformt,
daß ihr äußerer Umfang in die Öffnung 38 des Halteelements 32
hineinreicht, wobei lagerseitig eine von der Stirnfläche 36 des
Kalottenlager 31 wegführende Ausnehmung 39 in die Schleuderscheibe
25 eingeformt ist. Die in die Öffnung 38 hineinreichende
Schleuderscheibe 25 dient dazu, daß das von der Schleuderscheibe 25
aufgenommene Öl zum Filz 33 zurückgeführt wird.
Durch die konvexe Ringfläche 37 und durch die Ausnehmung 39 der
Schleuderscheibe 25 liegt die lagerseitige Stirnfläche der
Schleuderscheibe 25 lediglich am kleinen Durchmesser mit einer
relativ geringen Flächenpressung an der Stirnseite 36 des
Kalottenlagers 31 an. In radialer Richtung bildet sich durch die
konvexe Ringfläche 37 und die Ausnehmung 39 der radiale Spalt 24
aus.
Eine Abstandsscheibe zwischen Schleuderscheibe 25 und der
Kollektorstirnseite 26 ist beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4
nicht vorgesehen. Zur Verhinderung, daß Öl über die
Kollektorstirnseite zum Kollektor kriecht beziehungsweise fließt,
ist die Schleuderscheibe 25 auf kleinem Durchmesser von der
Kollektorstirnseite 26 weggeführt, so daß sich zwischen
kollektorseitiger Stirnfläche der Schleuderscheibe 25 und der
Kollektorstirnseite 26 ein kollektorseitiger Spalt 40 ausbildet.
Claims (10)
1. Wellenlagerung mit einem Gleitlager, insbesondere mit einem
Sinter-Gleitlager, in dem eine Welle in einer Bohrung mittels eines
Lagerspiels geführt ist, wobei sich im Lagerspiel ein Ölfilm
ausbildet, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest an einer Stirnseite
(14, 15) des Lagers (12) zwischen Welle (10) und Lager (12) ein
Ringspalt (17) vorgesehen ist, dessen Aufweitung (16) die vorhandene
Kapillarwirkung derart verringert, daß das Öl im Spalt zwischen
Welle (10) und Lager (12) fixiert wird.
2. Wellenlagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Stirnfläche (14, 15) des Lagers (12) und einer an
mindestens einer der Stirnflächen (14, 15) anliegenden Scheibe (21)
ein sich radial erweiternder Spalt (24) vorgesehen ist.
3. Wellenlagerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an
mindestens einer der Stirnflächen (14, 15) des Lagers (12) eine
konvexe Ringfläche (37) koaxial zur Bohrung (11) ausgebildet ist.
4. Wellenlagerung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Berührungsfläche zwischen der Scheibe (21) und der konvexen
Ringfläche (37) sich auf kleinstmöglichem Durchmesser befindet.
5. Wellenlagerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
lagerseitig hinter der Scheibe (21) eine Schleuderscheibe (25) fest
auf der Welle (10) sitzt.
6. Wellenlagerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Scheibe (21) eine auf der Welle (11) festsitzende Schleuderscheibe
(25) ist, welche eine von der Stirnfläche (14, 15) des Lagers (12)
wegführende Ausnehmung (39) aufweist.
7. Wellenlagerung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schleuderscheibe (25) mit Einschnitten (44) ausgeführt ist,
derart, daß sich zwischen den Einschnitten (44) Auflageflächen (45)
für einen Preßsitz auf der Welle (10) ausbilden.
8. Wellenlagerung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß eine auf der Welle (11) sitzende Einheit (13) mit einer
lagerseitigen Stirnseite (26) ausgeführt ist, und daß die
Schleuderscheibe (25) so geformt ist, daß sie mit kleinem
Durchmesser an der Stirnseite (26) anliegt.
9. Wellenlagerung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
lagerseitige Stirnseite (26) eine radiale Nut (29) auf kleinem
Durchmesser aufweist.
10. Wellenlagerung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
radiale Nut (29) als Spiralnut ausgeführt ist, deren Orientierung
von innen nach außen in Drehrichtung der Welle (10) verläuft.
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