DE4339697A1 - Verfahren zur Herstellung von Diarylcarbonaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von DiarylcarbonatenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Diarylcarbo
naten durch Umsetzung einer aromatischen Hydroxyverbindung (z. B. Phenol) mit
Kohlenmonoxid und Sauerstoff in Gegenwart eines Katalysators, das dadurch ge
kennzeichnet ist, daß man den Katalysator vor der Reaktion aktiviert.
Es ist bekannt, organische Carbonate durch oxidative Umsetzung einer aroma
tischen Hydroxyverbindung mit Kohlenmonoxid in Gegenwart eines homogenen
Edelmetall-Katalysators herzustellen (DE-OS 28 15 512). Als Edelmetalle werden
die Elemente der Gruppe VIIIb vorgeschlagen, wobei bevorzugt Palladium einge
setzt wird. Während der Reaktion wird diese Palladium(II)-Spezies zu Palla
dium(0) reduziert und durch Sauerstoff mit Hilfe eines Cokatalysators wieder zu
Palladium(II) oxidiert. Als Cokatalysatoren können z. B. verschiedene Mangan-
oder Kobaltsalze in unterschiedlichen Oxidationsstufen eingesetzt werden. Neben
diesen Cokatalysatoren werden eine Base, ein Phasen-Transfer-Katalysator und ein
Trockenmittel eingesetzt. Als Lösungsmittel wird bevorzugt Methylenchlorid ver
wendet.
Nachteile dieses Verfahrens sind neben dem Einsatz des toxischen, leichtflüchtigen
Methylenchlorids als Lösungsmittel, das einen hohen sicherheitstechnischen Auf
wand erfordert und kostenintensiv zurückgewonnen werden muß, lange Reaktions
zeiten und die damit verbundenen schlechten Raum-Zeit-Ausbeuten. Für eine tech
nische Umsetzung erweist sich jedoch die ungenügende Reproduzierbarkeit als der
eigentlich entscheidende Nachteil, da man von Ansatz zu Ansatz bei gleicher Ver
fahrensweise ganz unterschiedliche Resultate, ja sogar völliges Versagen der Kata
lyse erhalten kann.
In der EP-503 581 wird die Verwendung von verschiedenen Kupfersalzen als Co
katalysator vorgeschlagen. Neben diesem Cokatalysator wird auch die Verwendung
erheblicher Mengen verschiedener Chinone/Hydrochinone als Elektronen-Transfer-
Katalysator vorgeschlagen. Diese Maßnahmen verbessern die Reproduzierbarkeit
nicht. Damit ist die technische Umsetzung auch dieses Verfahrens nicht möglich.
Außerdem wird in diesem Verfahren als Lösungsmittel ebenfalls Methylenchlorid
eingesetzt. Die Abtrennung des Elektronen-Transfer-Katalysators aus dem Reak
tionsgemisch erfordert in diesem Verfahren einen zusätzlichen erheblichen Auf
wand. Zudem stellen Hydrochinone eine aromatische bifunktionelle Hydroxy
verbindung dar, die in gleicher Weise wie Phenol zu Carbonaten umgesetzt wer
den kann. Die Abtrennung der auf diese Weise gebildeten Nebenprodukte kann
nur mit großem Aufwand erreicht werden. Eine Wiedergewinnung des eingesetzten
Elektronen-Transfer-Katalysators ist somit nicht möglich. Die Bildung der Neben
produkte würde bei gegebener Reproduzierbarkeit die Selektivität und damit die
Wirtschaftlichkeit dieses Prozesses erheblich senken.
In der Anmeldung WO 93/03000 wird ein Verfahren zur Herstellung aromatischer
Carbonate beschrieben, das zwar auf die Verwendung eines Lösungsmittels ver
zichtet, aber weiterhin erhebliche Mengen an Cokatalysator und Elektronen-Trans
fer-Katalysator benötigt. Auch dadurch wird das Problem der ungenügenden Re
produzierbarkeit nicht gelöst, so daß insgesamt ein technisch umsetzbares Verfah
ren bisher nicht zur Verfügung steht.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zu finden, das es erlaubt, die Syn
these aromatischer Carbonate unter technisch realisierbaren Bedingungen reprodu
zierbar durchzuführen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man die Herstellung von Diaryl
carbonaten durch oxidative Carbonylierung einer aromatischen Hydroxyverbindung
in Gegenwart eines Edelmetall-Katalysators, eines Cokatalysators, eines Trocken
mittels, eines quartären Salzes und einer Base ohne Zusatz eines Elektronen-
Transfer-Katalysators reproduzierbar durchführen kann, wenn man den Edelmetall-
Katalysator vor der Reaktion in Gegenwart des quartären Salzes in flüssiger Phase,
also einem Lösungsmittel oder der aromatischen Hydroxyverbindung allein oder in
einer Mischung aus Lösungsmittel und aromatischer Hydroxyverbindung, mit
Kohlenmonoxid aktiviert. Diese Aktivierung des Edelmetall-Katalysators führt
nicht nur zu einer guten Reproduzierbarkeit der Umsetzungen, sondern auch
überraschenderweise zur Erhöhung der Raum-Zeit-Ausbeuten.
Die Erfindung betrifft demnach ein Verfahren zur Herstellung eines organischen
Carbonats der Formel (I)
R-O-CO-O-R (I),
in der
R ein gegebenenfalls substituiertes C₆-C₁₂-Aryl, bevorzugt ein gegebenenfalls substituiertes C₆-Aryl, besonders bevorzugt Phenyl bedeutet,
durch Umsetzung einer aromatischen Hydroxyverbindung der Formel (II),
R ein gegebenenfalls substituiertes C₆-C₁₂-Aryl, bevorzugt ein gegebenenfalls substituiertes C₆-Aryl, besonders bevorzugt Phenyl bedeutet,
durch Umsetzung einer aromatischen Hydroxyverbindung der Formel (II),
R-O-H (II),
worin
R die oben angegebene Bedeutung hat,
mit Kohlenmonoxid und Sauerstoff in Gegenwart einer Verbindung eines Edelme talls der Gruppe VIIIb als Katalysator, eines Cokatalysators, eines quartären Sal zes, eines Trockenmittels und einer Base, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Edelmetallkatalysator vor der Reaktion in Gegenwart des quartären Salzes durch Behandlung mit Kohlenmonoxid in flüssiger Phase bei einer Temperatur von 15-200°C, bevorzugt 20-150°C, besonders bevorzugt 40-100°C und einem Druck von 1-300 bar, bevorzugt 1-200 bar, besonders bevorzugt 1-150 bar, aktiviert.
R die oben angegebene Bedeutung hat,
mit Kohlenmonoxid und Sauerstoff in Gegenwart einer Verbindung eines Edelme talls der Gruppe VIIIb als Katalysator, eines Cokatalysators, eines quartären Sal zes, eines Trockenmittels und einer Base, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Edelmetallkatalysator vor der Reaktion in Gegenwart des quartären Salzes durch Behandlung mit Kohlenmonoxid in flüssiger Phase bei einer Temperatur von 15-200°C, bevorzugt 20-150°C, besonders bevorzugt 40-100°C und einem Druck von 1-300 bar, bevorzugt 1-200 bar, besonders bevorzugt 1-150 bar, aktiviert.
Am Beispiel der Bildung von Diphenylcarbonat kann das erfindungsgemäße
Verfahren wie folgt formelmäßig dargestellt werden:
2 C₆H₅ - OH + CO + 1/2 O₂ → (C₆H₅ O)₂CO + H₂O.
Zur Aktivierung wird der Edelmetall-Katalysator, dessen Menge im erfindungsge
mäßen Verfahren nicht beschränkt ist, bevorzugt aber so bemessen wird, daß die
Konzentration des Metalls im Aktivierungsansatz 0,0001 bis 30 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,001 bis 10 Gew.-%, beträgt, in einem inerten Lösungsmittel
oder direkt in der Schmelze der aromatischen Hydroxyverbindung oder in
Mischungen beider gelöst.
Als für die erfindungsgemäße Aktivierung geeignete Lösungsmittel seien aliphati
sche Kohlenwasserstoffe, cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Koh
lenwasserstoffe, halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise Methylen
chlorid, Ether und Ester genannt.
Zu dieser Lösung wird ein quartäres Salz gegeben, bei dem es sich beispielsweise
um mit organischen Resten substituierte Ammonium- oder Phosphoniumsalze
handelt. Geeignet für den Einsatz im erfindungsgemäßen Verfahren sind
Ammonium- und Phosphoniumsalze, die als organische Reste C₆- bis C₁₀-Aryl-,
C₇ bis C₁₂-Aralkyl- und/oder C₁- bis C₂₀-Alkyl-Reste und als Anion ein Halo
genid, Tetrafluoroborat oder Hexafluorophosphat tragen. Bevorzugt werden im er
findungsgemäßen Verfahren Ammoniumsalze, die als organische Reste C₆- bis
C₁₀-Aryl-, C₇- bis C₁₂-Aralkyl- und/oder C₁- bis C₂₀-Alkyl-Reste und als Anion
ein Halogenid tragen, eingesetzt, besonders bevorzugt ist Tetrabutylammonium
bromid.
Diese Lösung wird anschließend bei 15 bis 200°C, bevorzugt bei 20 bis 150°C,
besonders bevorzugt bei 40 bis 100°C, mit Kohlenmonoxid behandelt. Das kann
sowohl dadurch geschehen, daß man bei Normaldruck pro Gramm des
eingesetzten Edelmetalls Kohlenmonoxid in einer Menge von 0,1 bis 250 l/h,
bevorzugt 0,5 bis 200 l/h, besonders bevorzugt 1 bis 100 l/h einleitet, als auch
dadurch, daß man die Lösung in einem Autoklaven unter einem Druck von 1 bis
300 bar, bevorzugt 1 bis 200 bar, besonders bevorzugt 1 bis 150 bar mit
Kohlenmonoxid versetzt. Die Aktivierungszeit hängt geringfügig vom verwendeten
Edelmetallkatalysator und von einem gegebenenfalls eingesetzten inerten
Lösungsmittel ab. Sie beträgt im allgemeinen wenige Minuten bis einige Stunden,
beispielsweise 0,05-5 h, bevorzugt 0,1-3 h, besonders bevorzugt 0,25-2 h. Im
erfindungsgemäßen Verfahren kann der Edelmetall-Katalysator direkt vor der
Reaktion aktiviert werden, er kann aber auch nach Abtrennung des Lösungsmittels
oder der aromatischen Hydroxyverbindung, z. B. durch Abdestillieren, isoliert und
gelagert werden. Dieser einmal aktivierte Edelmetall-Katalysator bleibt auch nach
Monaten an der Luft stabil und kann ohne Aktivitätsverlust eingesetzt werden.
Auch eine Lagerung in gelöster Form ist möglich. Eine weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens kann darin bestehen, daß man den Edelmetall-
Katalysator in der oben beschriebenen Weise aktiviert und diese Lösung dann
einmalig oder in mehreren Portionen dem Reaktionssystem zusetzt.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren einzusetzenden aromatischen Hydroxy
verbindungen handelt es sich um Abkömmlinge von C₆-C₁₂-Aromaten, wie
Benzol, Naphthalin oder Biphenyl, bevorzugt Benzol, die außer der OH-Gruppe
noch einen oder zwei Substituenten tragen können, beispielsweise um Phenol, o-,
m- oder p-Kresol, o-, m- oder p-Chlorphenol, o-, m- oder p-Ethylphenol, o-, m-
oder p-Propylphenol, o-, m- oder p-Methoxyphenol, 2,6-Dimethylphenol, 2,4-
Dimethylphenol, 3,4-Dimethylphenol, 1-Naphthol und 2-Naphthol, bevorzugt um
Phenol. Allgemein handelt es sich im Falle einer Substitution der aromatischen
Hydroxyverbindung um 1 oder 2 Substituenten in der Bedeutung von C₁-C₄-Alkyl,
C₁-C₄-Alkoxy, Fluor, Chlor oder Brom.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise ohne Lösungsmittel durchge
führt. Selbstverständlich können auch inerte Lösungsmittel verwendet werden. Als
solche seien die gleichen genannt wie die oben für die Aktivierung erwähnten.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Edelmetall-Katalysatoren
bestehen aus mindestens einem Metall der Gruppe VIII, vorzugsweise Palladium.
Es kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in verschiedener Form zugegeben
werden. Palladium kann in metallischer Form oder bevorzugt in Form von
Palladium-Verbindungen der Oxidationsstufen 0 und +2, wie beispielsweise
Palladium(H)-acetylacetonat, -halogeniden -carboxylaten von C₂-C₆-Carbonsäuren,
-nitrat, -oxiden oder Palladiumkomplexen, die beispielsweise Olefine, Amine,
Phosphine und Halogenide enthalten können, eingesetzt werden. Besonders
bevorzugt ist Palladiumbromid.
Die Menge an Edelmetall-Katalysator ist im erfindungsgemäßen Verfahren nicht
beschränkt. Bevorzugt wird so viel Katalysator zugesetzt, daß seine Konzentration,
gerechnet als Metall, im Reaktionsansatz 10 bis 3000 ppm beträgt, besonders
bevorzugt sind Konzentrationen von 50 bis 1000 ppm.
Als Cokatalysator für das erfindungsgemäße Verfahren wird eine Metallverbindung
der Gruppen III A, IV A, V A, I B, II B, VI B oder VII B des Periodensystems
der Elemente (Mendelejew) eingesetzt, wobei das Metall in verschiedenen Oxida
tionsstufen eingesetzt werden kann. Ohne das erfindungsgemäße Verfahren einzu
schränken, seien Mangan(II), Mangan(III), Kupfer(I), Kupfer(II), Kobalt(II),
Kobalt(III), Vanadium(III) und Vanadium(IV) genannt. Die Metalle können bei
spielsweise als Halogenide, Oxide, Carboxylate von C₂-C₆-Carbonsäuren,
Diketonate oder Nitrate sowie als Komplexverbindungen, die beispielsweise
Kohlenmonoxid, Olefine, Amine, Phosphine und Halogenide enthalten können,
eingesetzt werden. Bevorzugt werden Mangan(II)-Verbindungen im erfindungs
gemäßen Verfahren verwendet, besonders bevorzugt Mangan(II)-Komplexe, ganz
besonders bevorzugt Mangan(II)acetylacetonat.
Der Cokatalysator wird in einer Menge zugesetzt, daß seine Konzentration im
Bereich von 0,001 bis 20 Gew.-% des Reaktionsgemisches liegt, bevorzugt ist der
Konzentrationsbereich von 0,005 bis 5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis
2 Gew.-%.
Trockenmittel für das erfindungsgemäße Verfahren sind vorzugsweise inert und
von der dem Fachmann bekannten Art zur Bindung von Wasser. Sie können in
regenerative und nicht regenerative, flüssige oder feste, in chemisch reaktive d. h.
solche, die eine neue Verbindung oder ein Hydrat bilden, in physikalisch
absorptive mit konstanter oder variabler relativer Feuchtigkeit in Adsorptionsmittel
usw. klassifiziert werden. Vorzugsweise haben das oder die im erfindungsgemäßen
Verfahren verwendete(n) Trockenmittel eine hohe Kapazität und/oder Wirksam
keit, vorzugsweise beides, bei der Entfernung von Feuchtigkeit aus dem Reak
tionsmedium. Der in der vorliegenden Anmeldung verwendete Begriff "Kapazität"
bezieht sich auf die Menge Wasser, die von einer gegebenen Gewichtsmenge des
Trocknungsmittels aufgenommen werden kann, und der Begriff "Wirksamkeit"
bezieht sich auf den Trocknungsgrad, der durch ein solchen Trockenmittel erreicht
werden kann. Als Beispiele für derartige Trockenmittel seien, ohne das erfindungs
gemäße Verfahren auf diese Beispiele einzuschränken, aktiviertes Aluminiumoxid,
Bariumoxid, Calciumoxid, Calciumchlorid, Calciumsulfat, Lithiumchlorid,
Natriumsulfat, Magnesiumsulfat und natürliche oder synthetische hydrophile
Alumosilikate des Zeolith-Typs (Molekularsiebe) genannt. Bevorzugte
Trocknungsmittel für die Verwendung im erfindungsgemäßen Verfahren sind
natürliche oder synthetische hydrophile Alumosilikate des Zeolith-Typs
(Molekularsiebe). Besonders bevorzugt werden Zeolithe von Typ A oder Faujasit
eingesetzt.
In das erfindungsgemäße Verfahren wird diejenige Menge Trockenmittel einge
setzt, die zur Aufnahme des gebildeten Reaktionswasser und der Feuchtigkeit der
Edukte ausreicht. Diese Menge hängt von Kapazität und Wirksamkeit des jeweils
eingesetzten Trockenmittels ab und kann vom Fachmann jeweils errechnet werden.
So ist beispielsweise bekannt, daß bei Zeolith A mit einer Wasseraufnahme von 20-30%
seines Trockengewichts gerechnet werden kann. Man wird
erfindungsgemäß mit einer Menge Trockenmittel arbeiten, die 100-800%,
bevorzugt 200-600%, der erwarteten und aufzunehmenden Wassermenge
entspricht. Setzt man weniger als diese Menge Trockenmittel ein, werden
schlechtere Ergebnisse erhalten; setzt man mehr Trockenmittel ein, als die
Obergrenze angibt, ist die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens in Frage gestellt, da
viel Trockenmittel ohne Ausnutzung im Kreis gefahren wird. Die Obergrenze, die
absolute Menge an Trockenmittel und damit auch der zu erwartende Umsatz zu
Carbonaten (I) sind auch dadurch begrenzt, daß das Reaktionsgemisch noch
rührbar oder anderweitig mischbar bleibt. Im allgemeinen wird eine Menge von 1
bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Reaktionsgemisch, eingesetzt.
Das quartäre Salz im erfindungsgemäßen Verfahren hat den oben für die
Katalysatoraktivierung genannten Umfang. Es kann für Aktivierung und
Verfahrensdurchführung gleich oder verschieden, im Sinne einer Vereinfachung
der Aufarbeitung jedoch bevorzugt gleich sein.
Die Menge eines solchen quartären Salzes beträgt 0,1 bis 50 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht des Reaktionsgemisches. Vorzugsweise beträgt diese Menge 0,5
bis 15 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%.
Für das erfindungsgemäße Verfahren können tertiäre Amine oder Alkalimetall
hydroxide bzw. -carbonate verwendet werden. Als tertiäre Amine kommen solche
in Frage, die als organische Reste C₆- bis C₁₀-Aryl-, C₇- bis C₁₂-Aralkyl- und/oder
C₁- bis C₂₀-Alkyl-Reste tragen, beispielsweise Triethylamin, Tripropylamin, Tri
butylamin, Trioctylamin, Benzyldimethylamin, Dioctylbenzylamin, Dimethyl
phenethylamin, 1-Dimethylamino-2-phenylpropan; tertiäre Amine für das erfin
dungsgemäße Verfahren sind weiterhin cyclische aromatische oder nicht aroma
tische, wie Pyridin, N-Methylpiperidin, 1,2,2,6,6-Pentamethylpiperidin. Besonders
bevorzugt sind sterisch gehinderte tertiäre Amine, z. B. Diisopropylethylamin oder
1,2,2,6,6-Pentamethylpiperidin.
Die Base wird in einer von der Stöchiometrie unabhängigen Menge zugesetzt. Das
Verhältnis von Palladium zu Base wird vorzugsweise so gewählt, daß pro Mol
Palladium 0,1 bis 5, bevorzugt 0,5 bis 2, besonders bevorzugt 0,9 bis 1,3
Äquivalente Base bezogen auf Palladium eingesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird, vorzugsweise ohne Lösungsmittel, bei 30
bis 200°C, bevorzugt bei 30 bis 150°C, besonders bevorzugt bei 40 bis 120°C bei
einem Druck von 1 bis 80 bar, bevorzugt von 2 bis 50 bar, besonders bevorzugt
von 5 bis 25 bar durchgeführt.
Die Zusammensetzung der Reaktionsgase Kohlenmonoxid und Sauerstoff kann in
weiten Konzentrationsgrenzen variiert werden, es wird jedoch zweckmäßigerweise
ein CO : O₂-Molverhältnis (normiert auf CO) von 1 : (0,001-1,0) bevorzugt 1 : (0,01-0,5)
und besonders bevorzugt von 1 : (0,02-0,3) eingestellt. Der Sauerstoff
partialdruck ist bei diesen Molverhältnissen groß genug, um hohe Raum-Zeit-
Ausbeuten erreichen zu können und gleichzeitig keine explosionsfähigen
Kohlenmonoxid/Sauerstoff-Gasgemische bilden zu können. Die Reaktionsgase
unterliegen keinen besonderen Reinheitsanforderungen, so kann Synthesegas als
CO-Quelle und Luft als O₂-Träger dienen; es ist bevorzugt darauf zu achten, daß
keine Katalysatorgifte wie z. B.: Schwefel oder dessen Verbindungen eingetragen
werden. In der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden reines CO und reiner Sauerstoff verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in verschiedenen Ausführungsvarianten
ausgeübt werden. Eine Möglichkeit besteht in der diskontinuierlichen Durch
führung in üblichen Rührgefäßen oder Autoklaven. Dabei werden CO und Sauer
stoff entweder durch einen Begasungsrührer oder andere bekannte Gasver
teilungsorgane in die Reaktionsmischung geleitet. Nach Erreichen des optimalen
Umsatzes wird das Reaktionsgemisch z. B. durch Destillation aufgearbeitet, wobei
zunächst die aromatische Hydroxyverbindung abgetrennt und in einem weiteren
Schritt das aromatische Carbonat isoliert wird. Die im Rückstand befindlichen
Katalysatorkomponenten und das Trockenmittel können nach üblichen Maßnahmen
zurückgewonnen und recyclisiert werden.
Die folgenden Beispiele verdeutlichen das erfindungsgemäße Verfahren, ohne es
jedoch auf diese einzuschränken.
In einem Reaktor wurden 0,133 g Palladiumbromid und 3,2 g Tetrabutyl
ammoniumbromid bei 55°C in 100 g Phenol mit 750 ppm H₂O (∆4 mmol
H₂O/100 g) gelöst. Durch einen Begasungsrührer wurde eine Stunde Kohlenmon
oxid (3 l/h) eingeleitet. Dabei färbte sich das Reaktionsgemisch orange.
Zu der Lösung des aktivierten Katalysators wurden 4 g Zeolith A (Baylith L 133
der Fa. Bayer AG), 0,153 g Mangan(II)acetylacetonat und 0,403 g
1,2,2,6,6-Pentamethylpiperidin gegeben. Dann wurde ein Gasgemisch (12 l/h) aus
Kohlenmonoxid und Luft (1 : 1) für 6 Stunden eingeleitet und das Reaktions
gemisch anschließend gaschromatographisch analysiert. Die Analyse ergab, daß
1,5% Diphenylcarbonat im Reaktionsgemisch enthalten waren.
Bei der Annahme einer Bindungsfähigkeit von Zeolith A für H₂O von 20% seines
Gewichts können 4 g Zeolith A 0,8 g = 44 mmol H₂O binden. Das ergibt, abzüg
lich 4 mmol H₂O im eingesetzten Phenol, eine Kapazität von 40 mmol für Reak
tionswasser. 1,5% Diphenylcarbonat entsprechen 1,62 g bzw. 7,57 mmol. Die
7,57 mmol Reaktionswasser lasteten den Zeolith A zu etwa 19% seiner Kapazität
von 40 mmol H₂O aus. Der Zeolith A lag somit in einer Menge von etwa 530%
der benötigten Menge vor.
Dieser Versuch wurde wie beschrieben wiederholt. Die Analyse ergab, daß 1,55%
Diphenylcarbonat im Reaktionsgemisch enthalten waren. Eine weitere Wieder
holung ergab erneut 1,5% Diphenylcarbonat im Reaktionsgemisch.
In einem Reaktor wurden 0,133 g Palladiumbromid, 3,2 g Tetrabutylammonium
bromid, 4 g Zeolith A (Baylith L 133 der Fa. Bayer AG), 0,153 g Mangan(II)
acetylacetonat und 0,403 g 1,2,2,6,6-Pentamethylpiperidin bei 55°C in 100 g
Phenol gelöst. Dann wurde wie in Beispiel 1 beschrieben ein Gasgemisch aus
Kohlenmonoxid und Luft für 6 Stunden eingeleitet und das Reaktionsgemisch
anschließend gaschromatographisch analysiert. Die Analyse ergab, daß 0,25%
Diphenylcarbonat im Reaktionsgemisch enthalten waren.
Dieser Versuch wurde mit frischem Katalysator in gleicher Weise wiederholt. Die
Analyse ergab, daß kein Diphenylcarbonat im Reaktionsgemisch enthalten war.
Danach wurde dieser Versuch erneut und wiederum mit frischem Katalysator wie
beschrieben wiederholt. Die Analyse nach 6 Stunden Reaktionszeit ergab, daß
0,8% Diphenylcarbonat im Reaktionsgemisch enthalten waren.
Diese Beispiele zeigen, daß keine reproduzierbaren Ergebnisse zu erzielen sind.
Die Katalysatoraktivierung erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben.
Zu der Lösung des aktivierten Katalysators wurden 4 g Zeolith A (Baylith L 133
der Fa. Bayer AG), 0,153 g Mangan(II)acetylacetonat und 0,4 ml 50%ige wäßrige
Natronlauge gegeben. Dann wurde ein Gasgemisch (12 l/h) aus Kohlenmonoxid
und Luft (1 : 1) für 6 Stunden eingeleitet und das Reaktionsgemisch anschließend
gaschromatographisch analysiert. Die Analyse ergab, daß 1,4% Diphenylcarbonat
im Reaktionsgemisch enthalten waren.
Der H₂O-Anteil der Natronlauge entsprach 11 mmol. Die verbleibende H₂O-Bin
dungskapazität des Zeolith A betrug somit 29 mmol. 1,4% Diphenylcarbonat ent
sprechen 6,5 mmol. Somit wurde die H₂O-Bindungskapazität zu 22% ausgelastet.
Der Zeolith A lag damit in einer Menge von 455% der benötigten Menge vor.
Dieser Versuch wurde wie beschrieben wiederholt. Die Analyse ergab, daß 1,36%
Diphenylcarbonat im Reaktionsgemisch enthalten waren.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines organischen Carbonats der Formel (I)
R-O-CO-O-R (I),in der
R ein gegebenenfalls substituiertes C₆-C₁₂-Aryl, bevorzugt ein gegebe nenfalls substituiertes C₆-Aryl, besonders bevorzugt Phenyl bedeu tet,
durch Umsetzung einer aromatischen Hydroxyverbindung der Formel (H),R-O-H (II),worin
R die oben angegebene Bedeutung hat,
mit Kohlenmonoxid und Sauerstoff in Gegenwart einer Verbindung eines Edelmetalls der Gruppe VIIIb als Katalysator, eines Cokatalysators, eines quartären Salzes, eines Trockenmittels und einer Base, dadurch gekennzeichnet, daß man den Edelmetallkatalysator vor der Reaktion in Gegenwart des quartären Salzes durch Behandlung mit Kohlenmonoxid in flüssiger Phase bei einer Temperatur von 15-200°C, bevorzugt 20-150°C, besonders bevorzugt 40-100°C und einem Druck von 1-300 bar, bevorzugt 1-200 bar, besonders bevorzugt 1-150 bar, aktiviert.
R ein gegebenenfalls substituiertes C₆-C₁₂-Aryl, bevorzugt ein gegebe nenfalls substituiertes C₆-Aryl, besonders bevorzugt Phenyl bedeu tet,
durch Umsetzung einer aromatischen Hydroxyverbindung der Formel (H),R-O-H (II),worin
R die oben angegebene Bedeutung hat,
mit Kohlenmonoxid und Sauerstoff in Gegenwart einer Verbindung eines Edelmetalls der Gruppe VIIIb als Katalysator, eines Cokatalysators, eines quartären Salzes, eines Trockenmittels und einer Base, dadurch gekennzeichnet, daß man den Edelmetallkatalysator vor der Reaktion in Gegenwart des quartären Salzes durch Behandlung mit Kohlenmonoxid in flüssiger Phase bei einer Temperatur von 15-200°C, bevorzugt 20-150°C, besonders bevorzugt 40-100°C und einem Druck von 1-300 bar, bevorzugt 1-200 bar, besonders bevorzugt 1-150 bar, aktiviert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Edel
metall-Katalysator im Aktivierungsansatz in einer Menge von 0,0001-30
Gew.-%, bezogen auf den gesamten Ansatz, vorliegt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Edelmetall Palladium ist, bevorzugt in Form von Palladiumbromid.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Cokatalysator eine Metallverbindung der Gruppen III A, IV A, V A, I B,
VI B oder VII B des Periodensystems der Elemente (Mendelejew) einsetzt.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Base ein tertiäres Amin und/oder Alkalicarbonate oder -hydroxide,
bevorzugt sterisch behinderte tertiäre Amine, besonders bevorzugt
1,2,2,6,6-Pentamethylpiperidin verwendet.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man das
quartäre Salz in einer Menge von 0,01 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis
15 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das
Gewicht des Reaktionsgemisches, einsetzt.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man es
bei 30 bis 200°C bei einem Druck 1 bis 80 bar, bevorzugt 2 bis 50 bar,
besonders bevorzugt unterhalb 5 bis 25 bar durchführt.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
es ohne Zusatz von Lösungsmitteln durchführt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Trockenmittel einen Zeolithen, bevorzugt einen des Typs A einsetzt.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man
aus Phenol und CO in Gegenwart von Tetrabutylammoniumbromid und
eines in Gegenwart eines quartären Salzes mit Kohlenmonoxid aktivierten
Palladium-Katalysators Diphenylcarbonat herstellt.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4339697A DE4339697A1 (de) | 1993-11-22 | 1993-11-22 | Verfahren zur Herstellung von Diarylcarbonaten |
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Family
ID=6503102
Family Applications (1)
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