DE4334380C2 - Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors und zur Meßwertverarbeitung - Google Patents
Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors und zur MeßwertverarbeitungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kalibrierung eines
Sensors nach Anspruch 1 und ein Verfahren zur Ermittlung eines unbe
kannten Wertes einer Zielgröße unter Verwendung eines derart kalibrierten Sensors nach Anspruch 11.
Zum Messen nicht elektrischer, vor allem mechanischer Größen werden in moder
nen, automatisierten Fertigungsprozessen in steigendem Maße elektronische Senso
ren als Führungssensoren, insbesondere berührungslos arbeitende Abstandssenso
ren, eingesetzt. Neben dem nahezu rückwirkungsfreien Erfassen der Meßgrößen
liegen weitere Vorteile solcher Sensoren im praktisch verzögerungsfreien Anspre
chen, in der Unempfindlichkeit gegen Erschütterungen, Staub, Feuchtigkeit und
chemisch aggressive Dämpfe sowie in der weitgehenden Wartungsfreiheit.
Wichtige Vertreter dieser Gruppe sind die Wirbelstromsensoren, die für das Messen
kleiner Wege und Abstände unter schwierigen Umgebungsbedingungen besonders
geeignet sind. Ähnlich wie bei einer Vielzahl anderer Meßverfahren werden bei der
Abstandsmessung mit Hilfe des Wirbelstrommeßprinzips die Meßgrößen nicht nur
von der Zielgröße, dem Abstand, beeinflußt, sondern hängen im gleichen Maße von
einer ganzen Reihe anderer Einflußgrößen ab. Neben den bei der Messung be
kannten oder einstellbaren Faktoren, wie z. B. Geometrie von Spule und Meßobjekt,
Frequenz und Amplitude des Spulenstroms, bereiten Einflüsse der meist unbekann
ten Materialeigenschaften des Meßobjektes die größten Probleme. Hier sind vor al
lem Inhomogenitäten in der Leitfähigkeit und der Permeabilität sowie Temperatur
schwankungen und Materialfehler zu nennen. Die Leitfähigkeit und die Permeabilität
des Meßobjektes bzw. des Targets werden im folgenden als Störgrößen bezeichnet.
Ein Problem im Zusammenhang mit Meßverfahren, die einen Meßsensor verwenden,
ist die Kalibrierung, d. h. das Feststellen des Zusammenhangs zwischen der wirkli
chen Meßgröße und der Anzeige eines dafür vorgesehenen Meßgeräts. Beim Kali
brieren wird die Differenz zwischen Soll- und Ist-Anzeige des Meßgeräts abgegli
chen.
Aus der DE 31 16 690 C2 ist eine Einrichtung zum Messen von physikalischen Grö
ßen bekannt, die einen programmierbaren Digitalspeicher mit den Eichdaten einer
Ist-Wert-Kennlinie und/oder einer Ist-Wert-/Soll-Wert-Kennlinien-Abweichung des zu
gehörigen Meßfühlers umfaßt. Im Rahmen dieser Eicheinrichtung werden Eichkurven
eingesetzt, mit deren Hilfe ein direkter Zusammenhang zwischen einer erzeugten
Ausgangsgröße und einer nomierten Eingangsgröße hergestellt werden kann. Mit
einer derartigen Einrichtung ist jedoch die Berücksichtigung sensorunabhängiger
Einflußgrößem beim Kalibrier- bzw. Meßverfahren nicht möglich.
Aus der US 4 673 870 ist ein Kalibrierverfahren für einen Sensor zur Messung von
elektromagnetischen Feldern bekannt. Dazu wird der Sensor in ein Standardfeld ein
gebracht. Anschließend werden die Frequenzen und die Feldstärke des Standardfel
des definiert verändert, während die dabei erfaßten Meßwerte als Referenzwert ab
gespeichert werden.
Der funktionale
Zusammenhang zwischen Meßwert und Feldstärke bzw. Frequenz
wird durch polynomiale Regression approximiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kalibrierverfahren für einen beliebigen
Sensor anzugeben, das eine Unter
drückung von Störgrößen ermöglicht, sowie ein Verfahren zur Ermittlung eines
unbekannten Wertes einer Zielgröße unter Verwendung eines derart
kalibrierten Sensors anzugeben.
Die erfindungsgemäßen Verfahren, bei denen die zuvor aufgezeigte Aufgabe gelöst ist,
sind durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 11 beschrieben.
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, daß die ermittelten Koeffizientensätze den
Einfluß von Störgrößenänderungen auf die Meßgrößen wiedergeben und daß die
Störgrößen mit Hilfe der ermittelten Koeffizientensätze und einer speziellen Meß
wertverarbeitung eliminiert werden können.
Voraussetzung für eine solche Kalibrierung ist das Vorhandensein von mindestens
so vielen Meßgrößen, wie Einflußgrößen berücksichtigt werden sollen. Wird der zu
kalibrierende Sensor mit Wechselspannung betrieben, so können in vorteilhafter
Weise zusätzliche Meßgrößen durch Betreiben des Sensors bei verschiedenen Kali
brierfrequenzen, im sogenannten Mehrfrequenz- oder Impulsverfahren, realisiert
werden.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten zur Bestimmung des Nulldurchganges der
Fehlerfunktion. Dafür bieten sich entweder Interpolations- oder Approximationsver
fahren an. Diese Verfahren liefern unterschiedlich gute Ergebnisse und unterschei
den sich sehr stark im notwendigen Rechenaufwand. Ein weiteres Gütekriterium, das
vor allem bei den Interpolationsverfahren eine Rolle spielt, ist die Welligkeit der
Funktionen zwischen den Stützpunkten. Als eine direkte Methode wird eine Linea
rinterpolation der Fehlerfunktion vorgeschlagen, bei der die einzelnen Stützpunkte
durch Geradenstücke miteinander verbunden werden. Da nur der Nulldurchgang die
ser abschnittsweise definierten linearen Funktion interessiert, genügt es, lediglich die
beiden Stützpunkte zu betrachten, zwischen denen der Vorzeichenwechsel stattfin
det. Die Berechnung der Nullstelle ist in diesem Fall völlig unproblematisch.
Eine andere Möglichkeit, die allerdings wesentlich aufwendiger ist, stellt die soge
nannte Spline-Interpolation der Fehlerfunktion dar. Auch dabei wird die Fehlerfunkti
on abschnittsweise definiert. Zwischen je zwei Stützpunkten wird ein Polynom bspw.
dritten Grades so gelegt, daß benachbarte Polynome an ihrem gemeinsamen Stütz
punkt im Funktionswert und in den Ableitungen übereinstimmen. Abhängig von der
gewünschten Auflösung reicht es hierbei nicht aus, nur das Intervall, indem der Null
durchgang liegt, zu betrachten. Gute Ergebnisse wurden mit jeweils drei zusätzlichen
Intervallen oberhalb und unterhalb des Nulldurchgangs, also mit acht Stützpunkten,
erzielt. Die Nullpunktsbestimmung kann über ein direktes Berechnungsverfahren für
Polynome dritter Ordnung erfolgen, oder aber durch eine numerische Methode, z. B.
das Newtonverfahren. Als Startwert kann das Ergebnis der bereits beschriebenen
linearen Methode verwendet werden. Durch die besondere Konstruktion der Splines
hat es sich als sinnvoll erwiesen, an den Intervallgrenzen des Meßbereichs jeweils
noch eine Stützstelle hinzuzufügen. Dadurch wird ein glatter Kurvenverlauf im ge
samten Meßbereich gewährleistet. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß
ein Interpolationsverfahren immer dann vorzuziehen ist, wenn davon ausgegangen
werden kann, daß die aufgenommenen Meßwerte rauschfrei sind. Ansonsten ist ein
Approximationsverfahren vorzuziehen. Die Vorteile der Linear-Interpolation liegen in
der sehr einfachen und schnellen Berechnung der Kurvenparameter und der Stelle
des Nulldurchgangs. Der Rechenaufwand ist bei der Spline-Interpolation wesentlich
höher, der maximale Schätzfehler für den unbekannten Wert der Zielgröße ist dafür
aber auch um den Faktor 5 kleiner gegenüber der Linear-Interpolation. Eine Appro
ximation der Fehlerfunktion könnte bspw. im Sinne der kleinsten Fehlerquadrate
durchgeführt werden.
Das voranstehend allgemein, d. h. für einen beliebigen Sensor beschriebene Kali
brierverfahren und die in diesem Zusammenhang beschriebene Meßwertverarbei
tung sollen im folgenden nochmals am konkreten Beispiel der Kalibrierung eines
Wirbelstromsensors mit mindestens einer Meßspule beschrieben werden. Als Meß
größen dienen hierbei der Real- und der Imaginärteil der Spulenimpedanz bei ver
schiedenen Frequenzen. Diese Meßgrößen hängen von vielen Einflußgrößen ab.
Alle geometrischen Abmessungen und elektrischen Grunddaten des Sensors sind
feste Größen und werden daher nicht als Einflußgrößen in dem Kalibriervorgang mit
einbezogen. Vorausgesetzt wird ferner, daß die Oberfläche der eingesetzten Targets
eben, parallel zum Sensor und groß gegenüber dem Sensordurchmesser sein soll.
Zudem sollen die Targets eine Dicke besitzen, die größer ist als die Eindringtiefe der
Wirbelströme. Ferner sollen die Targets frei von Oberflächenfehlern sein. Für die Ka
librierung verbleiben dann drei wesentliche Einflußgrößen, wobei der Abstand d zwi
schen Sensor und Target die zu beschreibende Zielgröße und die elektrische Leit
fähigkeit und die effektive Permeabilität die zu unterdrückenden Störgrößen darstel
len. Diese Störgrößen sind deshalb besonders zu berücksichtigen, weil sich Materi
alfehler sowie Änderungen der Temperatur zu einem großen Teil in Schwankungen
der elektrischen Leitfähigkeit und der effektiven Permeabilität niederschlagen bzw.
gleiche Meßveränderungen wie diese zur Folge haben.
Erfindungsgemäß werden nun mehrere Abstandswerte di und mehrere durch die
elektrische Leitfähigkeit und die effektive Permeabilität des Targests charakterisierte
Zustände bzw. Zustandskombinationen ZKj definiert, wobei ihre Werte jeweils aus
physikalisch sinnvollen Bereichen gewählt werden. Für den Abstand d ist dies der
gewählte Meßbereich. Für die Zustandskombinationen ZK sind dies die Erwartungs
bereiche der elektrischen Leitfähigkeit und der Permeabilität. Es werden nunmehr für
alle Kombinationen von Abstandswerten di mit Zustandskombinationen ZKj die kor
respondierenden Meßgrößen Ml erfaßt. Dann werden jeweils aus einem der Ab
standswerte di und den korrespondierenden Werten der Meßgröße Ml für alle Zu
standskombinationen ZKj ein Koeffizientensatz ki bestimmt. Die so bestimmten
Koeffizientensätze ki werden zur späteren Meßwertverarbeitung jeweils den entspre
chenden Abstandswerten di zugeordnet abgespeichert.
Nimmt man für einen bestimmten Abstand d insgesamt m Meßwerte, also den Real-
und Imaginärteil der Spulenimpedanz bei m halbe Frequenzen mit einer festen Zu
standskombination ZK auf, so berechnet sich der Abstand d als Summe
d = k1M1 + k2M2 + . . . + kmMm
Führt man nun diese Messung für den festen Abstand d und k verschiedene Zu
standskombinationen ZK durch, so stehen k Gleichungen zur Bestimmung von m
unbekannten Koeffizienten zur Verfügung. Auf diese Weise lassen sich also bei ent
sprechender Wahl von k der Anzahl von Zuständen bzw. Zustandskombinationen ZK
und m der Anzahl von Meßgrößen die Koeffizientensätze ki bestimmen.
Erfolgt mit einem solcherart kalibrierten Sensor eine Abstandsmessung, so teilt sich
die Abstandsschätzung in mehrere Schritte auf. Zunächst ordnet man mit Hilfe der
für den unbekannten, zu bestimmenden Abstand d erfaßten Meßwerte xm jedem
Kalibrierabstand, d. h. jedem der definierten Abstandswerte di einen Fehlerwert ϕ(di)
gemäß der Gleichung
zu.
In einem zweiten Schritt erzeugt man aus diesen Punkten durch Interpolation oder
Approximation eine Funktion ϕ(d). Die Stelle dx, an der diese Funktion ihren Null
durchgang hat, stellt eine gute Schätzung des gesuchten Abstandes d dar. Die Ge
nauigkeit der Abstandsschätzung hängt im wesentlichen von der Qualität der be
rechneten Koeffizientensätze ki ab.
Mit dem vorab beschriebenen Kalibrierverfahren sind Abstandsmessungen bis in den
Mikrometerbereich und unabhängig von den Schwankungen der elektrischen Leitfä
higkeit und der effektiven Permeabilität möglich. Voraussetzung dafür sind, wie be
reits erwähnt, die Bestimmung sehr guter Koeffizientensätze und die richtige Aus
wertung der erfaßten Meßwerte. Im folgenden werden vorteilhafte Ausgestaltungen
dieses Verfahrens beschrieben und insbesondere die Auswirkungen unterschiedli
cher Parameterwahlen erläutert.
Als besonders vorteilhaft erweist es sich, mindestens sechs Meßgrößen Ml zu ver
wenden, d. h. den Real- und Imaginärteil der Impedanz der Meßspule bei mindestens
drei verschiedenen Kalibrierfrequenzen zu erfassen, da Untersuchungen ergeben
haben, daß dann eine Auflösung von weniger als zehn Mikrometern erhalten werden
kann.
Die Wahl der Zustandskombinationen ZK hat in zweifacher Hinsicht Einfluß auf den
Schätzfehler für eine unbekannte, zu bestimmende Zielgröße, wie z. B. den Abstand
d. Dabei spielen zum einen deren Verteilung über die Erwartungsbereiche der Stör
größen, zum anderen deren Anzahl k eine Rolle. Da die Zusammenhänge zwischen
den Stör- und Meßgrößen nicht linear sind, ist es vorteilhaft, die Zustandskombina
tionen nicht gleichmäßig über die Erwartungsbereiche der Störgrößen zu verteilen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn mehr der definierten Zustandskombinationen in
den Bereichen kleiner elektrischer Leitfähigkeiten und effektiver Permeabilitäten lie
gen als in den Bereichen mit größeren Werten. Zur Erzielung von guten Meßergeb
nissen ist es außerdem vorteilhaft, wenn die Anzahl k der definierten Zu
standskombinationen ZK größer gewählt wird als die doppelte Anzahl der verwen
deten Kalibrierfrequenzen. Die optimale Wahl der Anzahl k hängt ganz wesentlich
von der Anzahl und Größe der Kalibrierfrequenzen ab. Bei höheren Frequenzen
kommt man mit weniger Zustandskombinationen aus als bei niedrigen. Grundsätzlich
ist eine möglichst kleine Anzahl k von definierten Zustandskombinationen ZK anzu
streben, da sich bei der technischen Umsetzung dieses Verfahrens mit wachsendem
k der Kalibrieraufwand erheblich erhöht.
Eine Verkleinerung des Schätzfehlers kann bei der Kalibrierung nicht nur durch die
Hinzunahme zusätzlicher definierter Zustandskombinationen ZK, sondern auch durch
dichtere Kalibrierabstände, d. h. durch eine Erhöhung der Anzahl der definierten Ab
standswerte di erreicht werden. Im Gegensatz zu den definierten Zustandskombina
tionen ZK können die definierten Abstandswerte di äquidistant gewählt werden.
Im Hinblick auf das Erfassen und Auswerten von Meßdaten sei noch darauf hinge
wiesen, daß die Konstanz der Meßfrequenzen sehr wichtig für ein gutes Meßergeb
nis ist. Die Meßfrequenzen müssen sehr genau den festen Kalibrierfrequenzen ent
sprechen, da bereits kleine Abweichungen große Fehlerwerte zur Folge haben. So
führt bspw. eine Schwankung von lediglich 0,5% der Sollwerte zu einer Erhöhung
des Fehlers um mehr als den Faktor 50.
Es sei schließlich noch darauf hingewiesen, daß ein Wirbelstromsensor durch eine
Kalibrierung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch zur Materialprüfung mit
dem Vorteil der Abstandsunabhängigkeit verwendet werden kann, wenn als Zielgrö
ßen die elektrische Leitfähigkeit und die effektive magnetische Permeabilität des
Targetmaterials angenommen werden und als Störgröße der Abstand zwischen dem
Sensor und der Targetoberfläche. Eine solche Materialprüfung könnte bspw. in der
Überprüfung der Homogenität des Targetmaterials oder auch in der Erkennung von
Schäden in der Struktur der Oberfläche eines Targets bestehen.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, den Gegenstand der vorliegenden Erfin
dung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits
auf die nachgeordneten Patentansprüche, andererseits auf die nachfolgende Erläute
rung von Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In
Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Zeichnung werden auch im allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen der
Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 den Verlauf einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bestimmten
Fehlerfunktion ϕ (von d) am Beispiel einer Abstandsmessung mit d =
0,921 mm,
Fig. 2 den Einfluß der Interpolationsverfahren auf den Schätzfehler,
Fig. 3 den Einfluß der Anzahl k von definierten Zustandskombinationen auf
den Schätzfehler,
Fig. 4 den Einfluß von der Anzahl n der definierten Abstandswerte di auf den
Schätzfehler,
Fig. 5 eine Bestimmung eines Kalibrierkoeffizientensatzes und
Fig. 6 Fehlerspannen für elf ausgewählte Targets über einen Meßbereich.
Alle Figuren beziehen sich auf beispielhaft zu Testzwecken durchgeführte Ab
standsmessungen mit Hilfe eines erfindungsgemäß kalibrierten Wirbelstromsensors.
Fig. 1 zeigt den Verlauf einer mit Hilfe eines Approximations- oder Interpolationsver
fahrens bestimmten Fehlerfunktion ϕ(d). Eine solche Fehlerfunktion kann nach dem
im allgemeinen Teil der Beschreibung erläuterten Verfahren aufgrund der Meßwer
terfassung zu einem unbekannten, zu bestimmenden Abstand ermittelt werden. Der
zu bestimmende Abstand ergibt sich dann als Nulldurchgang der Fehlerfunktion ϕ(d),
in diesem Falle als dx = 0,921 mm.
In Fig. 2 ist am Beispiel des Vergleichs zwischen Linear- und Spline-Interpolation der
Fehlerfunktion ϕ(d) der Einfluß der Verfahrensauswahl dargestellt. Sowohl zur Kali
brierung als auch zur Abstandsbestimmung wurden simulierte Werte bei den Fre
quenzen 0,3 MHz, 0,6 MHz, 1,2 MHz und 2,4 MHz verwendet. Im Bereich von 0,5
mm bis 1,5 mm wurde der Schätzfehler für 33 verschiedene Abstände mit beiden
Interpolationsarten bestimmt. Dieses Beispiel zeigt, daß der maximale Schätzfehler
bei der Verwendung des Spline-Interpolationsverfahrens um den Faktor 5 kleiner
gegenüber der Linear-Interpolation ist.
In Fig. 3 wurden dieselben Kalibrierdaten verwendet wie in Fig. 2. Außerdem wurde
die Spline-Interpolation eingesetzt. Die beiden Kurven zeigen, daß eine Vergröße
rung der Anzahl der definierten Zustandskombinationen um den Faktor 12 im Mittel
eine Verkleinerung des Schätzfehlers um den Faktor 2 hervorruft.
Fig. 4 erläutert durch zwei Kurven mit äquidistanten Kalibrierabständen, daß auch
durch die Wahl dichterer Kalibrierabstände, also eine Vergrößerung der Anzahl n der
definierten Abstandswerte di, eine Verringerung des Schätzfehlers zur Folge hat. In
beiden Fällen wurde als Anzahl k der Zustandskombinationen neun gewählt und die
Spline-Interpolation gewählt. Man erkennt, daß die Halbierung des Abstandsinter
valls, was einer Verdopplung der Anzahl n der definierten Abstandswerte di ent
spricht, zu einer mittleren Verkleinerung des Schätzfehlers um den Faktor 1,7 führt.
In diesem Zusammenhang sei noch darauf hingewiesen, daß die Meßergebnisse, die
mit einem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kalibrierten Sensor erzielt wer
den können, in besonderem Maße vom Aufbau der Meßspule abhängen. Meßspule
und Meßverfahren müssen sehr genaue Messungen der Spulenimpedanz garantie
ren, da das vorgestellte Kalibrierverfahren sich sehr empfindlich gegenüber Meß
wertschwankungen verhält. Ändert sich die Spulenimpedanz um 0,03% während ei
ner Messung, so kann dies zu einer Meßunsicherheit von 0,1% des Meßergebnisses
führen. Diese Eigenschaft des Verfahrens stellt hohe Anforderungen an Spule und
Meßverfahren in Bezug auf eine sehr effektive Kompensation von Temperatur- und
parasitären Einflüssen.
Um die Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Kalibrierverfahrens zur Unterdrückung
großer Störgrößenschwankungen auch dokumentieren zu können, wurde das fol
gende Experiment durchgeführt. Für Kalibrierung und Messung wurde eine Tastspule
mit den Abmessungen
Außenradius: 3,81 mm
Innenradius: 3,00 mm
Wickelhöhe: 0,63 mm
Eigeninduktivität: 31,37 µH
Widerstand bei 200 kHz: 5,31 Ω
Innenradius: 3,00 mm
Wickelhöhe: 0,63 mm
Eigeninduktivität: 31,37 µH
Widerstand bei 200 kHz: 5,31 Ω
verwendet. Es wurden zehn Zustandskombinationen ZK bei den vier Frequenzen
200 kHz, 400 kHz, 1 MHz sowie 2 MHz zur Kalibrierung herangezogen. Als Kalibrier
abstände, d. h. definierte Abstandswerte wurden 0,3 mm, 0,4 mm, . . ., 3,0 mm, 3,2
mm, d. h. n = 30 ausgewählt. Als Target wurden die zehn Werkstoffe aus der fol
genden Tabelle eingesetzt, wobei Aluminium nur für die Messungen verwendet wur
de.
Für jeden der dreißig Kalibrierabstände wurde ein Koeffizientensatz berechnet. In
Fig. 5 ist die Wirkungsweise dieser Koeffizientensätze am Beispiel des Kalibrierab
stands d = 2 mm dargestellt. Mit Hilfe der vier Frequenzen und der zehn Targets
werden die vierzig, mit einem "x" gekennzeichneten Kalibrierpunkte, erzeugt. Der zu
diesem speziellen Kalibrierabstand gehörende Koeffizientensatz bestimmt eine
Bestkurve durch diese Punkte, die das Verhalten des Sensors bei diesem Abstand
wiederspiegelt. Die Punkte müssen theoretisch alle auf dieser Kurve liegen. Das dies
nicht so ist, ist dadurch bedingt, daß das Anfahren des Nullpunktes, an dem der Ab
stand zwischen Sensor und Target also Null ist, nicht automatisch, sondern von
Hand erfolgte und daß die Kapazität des Zuleitungskabels nicht ausreichend kom
pensiert wurde. Solche Meßfehler beeinträchtigen die Kalibrierung erheblich, was
sich auch im Meßergebnis ablesen läßt.
Mit dem kalibrierten Sensor wurden gegen alle Targets der Tabelle Messungen
durchgeführt. Als Meßbereich wurden das Intervall von 0,5 mm bis 3,0 mm festge
legt. Innerhalb dieses Intervalls wurden alle 50 µm bei den vier Frequenzen Meß
werte aufgenommen, mit denen der jeweilige Abstand geschätzt wurde. Fig. 6 zeigt
das Ergebnis dieser Schätzungen. Für die elf Targets ist der Bereich markiert, in dem
sich die Abweichungen bzw. der Schätzfehler für alle vermessenen Abstände bewe
gen. Der maximale Schätzfehler von 24 µm über alle Messungen ergab sich für Nic
kel bei einem Meßabstand von 1,85 mm. Dies bedeutet, daß trotz der nicht optimalen
Kalibriermessungen eine Bestimmung des Abstandes auf 50 µm genau über den
gesamten Meßbereich und unabhängig vom Targetmaterial erreicht wurde.
Abschließend sei darauf hingewiesen, daß die erfindungsgemäße Lehre in der vor
anstehenden Beschreibung lediglich beispielhaft anhand eines Wirbelstromsensors
beschrieben worden ist. Die erfindungsgemäße Lehre ist nicht auf die Anwendung im
Zusammenhang mit einem Wirbelstromsensor beschränkt, sondern läßt sich prinzi
piell auch mit anderen Sensortypen realisieren.
Claims (18)
1. Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors, bei dem
höchstens so viele das Meßergebnis beeinflussende, sog. Ein
flußgrößen, berücksichtigt werden wie Meßgrößen von dem Sensor
erfaßt werden, wobei sich die Menge der Einflußgrößen ans min
destens einer die Messung beeinflussenden Störgröße und minde
stens einer aus den Meßgrößen zu ermittelnden Zielgröße zusam
mensetzt,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Werte
der Zielgröße und mehrere durch die Störgröße charakterisierte
Zustände bzw. Zustandskombinationen definiert werden, daß zu jedem Wert der Zielgröße mindestens so viele
Meßgrößen erfaßt werden, wie Einflußgrößen vorhanden sind, daß für alle Kombinationen von defi
nierten Werten der Zielgröße mit definierten Zuständen die kor
respondierenden Werte der Meßgrößen erfaßt werden, daß jeweils
aus einem der definierten Werte der Zielgröße und den korre
spondierenden Werten der Meßgrößen für alle definierten Zustän
de ein Koeffizientensatz so bestimmt wird, daß eine Linearkombination der gemessenen Werte der
Meßgrößen mit den Koeffizienten des Koeffizientensatzes zu dem
definierten Wert der Zielgröße führt und daß die Koeffi
zientensätze jeweils dem entsprechenden Wert der Zielgröße zu
geordnet abgespeichert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sensor mit Wechselspannung betrieben wird und zusätzliche Meß
größen durch Betreiben des Sensors bei verschiedenen Kalibrier
frequenzen
realisiert werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
ein Wirbelstromsensor mit mindestens einer Meßspule ist,
daß der Abstand d zwischen dem Wirbelstromsensor und einem
Target die Zielgröße bildet, die elektrische Leitfähigkeit und
die effektive Permeabilität des Targets als Störgrößen berück
sichtigt werden und der Real- und Imaginärteil der Impedanz der
Meßspule bei verschiedenen Frequenzen als Meßgrößen Ml
(l = 1, . . ., m) erfaßt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens sechs Meßgrößen Ml verwendet werden (m <= 6), d. h. daß
der Real- und Imaginärteil der Impedanz der Meßspule bei minde
stens drei verschiedenen Kalibrierfrequenzen erfaßt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zustandskombinationen ZKj aus einem Er
wartungsbereich von physikalisch sinnvollen Zustandskombinatio
nen gewählt werden und daß mehr Zustandskombinationen ZKj aus
den Bereichen kleiner elektrischer Leitfähigkeiten und effekti
ver Permeabilitäten gewählt werden als aus den Bereichen größe
rer elektrischer Leitfähigkeiten und effektiver Permeabilitä
ten.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anzahl k der Zustandskombinationen ZKj
größer gewählt wird als die doppelte Anzahl der verwendeten Ka
librierfrequenzen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anzahl k der Zustandskombinationen ZKj um
so kleiner gewählt wird je höher die verwendeten Kalibrierfre
quenzen sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Abstandswerte di äquidistant gewählt wer
den.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Verbesserung des Meßergebnisses die An
zahl n der Abstandswerte di erhöht wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
ein Wirbelstromsensor mit mindestens einer Meßspule ist,
daß der Abstand d zwischen dem Wirbel
stromsensor und einem Target als Störgröße berücksichtigt wird,
die elektrische Leitfähigkeit und die effektive Permeabilität
des Targets die Zielgrößen bilden und der Real- und Imaginär
teil der Impedanz der Meßspule bei verschiedenen Frequenzen als
Meßgrößen Ml (l = 1, . . ., m) erfaßt werden.
11. Verfahren
zur Ermittlung eines unbekannten Wertes einer
Zielgröße nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die korrespondierenden Werte der Meßgrößen erfaßt
werden, daß die erfaßten Werte der Meßgrößen mit jedem der ab
gespeicherten Koeffizientensätze multipliziert und jeweils zu
einer Zwischensumme aufaddiert werden, wobei die Zwischensumme
demselben definierten Wert der Zielgröße zugeordnet wird wie
der jeweilige Koeffizientensatz, und daß als Wertebereich für
die unbekannte Zielgröße ein Wertebereich zwischen zwei aufein
anderfolgenden definierten Werten der Zielgröße bestimmt wird,
wobei für einen dieser beiden definierten Werte der Zielgröße
die Abweichung von der korrespondierenden Zwischensummen posi
tiv ist, während die Abweichung von der korrespondierenden Zwi
schensummen für den anderen dieser beiden definierten Werte der
Zielgröße negativ ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenzen zwischen den definierten Werten der Zielgröße
und den korrespondierenden Zwischensummen als Werte einer Feh
lerfunktion in Abhängigkeit von der Zielgröße interpretiert
werden und daß der unbekannte Wert der Zielgröße als Wert der
Zielgröße am Nulldurchgang der Fehlerfunktion geschätzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Interpolation der Fehlerfunktion zur Ermittlung ihres
Nulldurchgangs durchgeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Linear-Interpolation der Fehlerfunktion durchgeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Spline-Interpolation der Fehlerfunktion durchgeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Approximation der Fehlerfunktion zur Ermittlung ihres
Nulldurchgangs durchgeführt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Approximation im Sinne der kleinsten Fehlerquadrate durch
geführt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 17 zur Erfassung und Auswertung der Meßdaten eines
nach einem der Ansprüche 3 bis 9 kalibrierten Sensors, da
durch gekennzeichnet, daß das Erfassen der Meßgrößen zur Be
stimmung eines un
bekannten Abstandes d bei denselben Meßfrequenzen
erfolgt wie das Erfassen der Meßgrößen zur Bestimmung
der Koeffizientensätze ki.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4334380A DE4334380C2 (de) | 1993-10-08 | 1993-10-08 | Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors und zur Meßwertverarbeitung |
US08/319,882 US5559431A (en) | 1993-10-08 | 1994-10-07 | Method of calibrating a sensor |
JP6270204A JP3028275B2 (ja) | 1993-10-08 | 1994-10-11 | センサの較正方法 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4334380A DE4334380C2 (de) | 1993-10-08 | 1993-10-08 | Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors und zur Meßwertverarbeitung |
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