DE4331209A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Spritzgießen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum SpritzgießenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Art sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Spritzgießverfahren werden zur Herstellung unterschied
lichster Formteile aus plastischen Formmassen eingesetzt.
Bei Spritzgußmaschinen sind verschiedene Ausführungen von
Spritzeinheiten bekannt, von denen die Maschinen mit einer
kombinierten Schnecken- und Kolbeneinspritzeinheit zum
Plastifizieren meist Vorteile im Vergleich zu den früher
üblichen Anordnungen mit entweder Schnecken- oder Kolben
einspritzeinheit bieten. Als Formmassen kommen dabei so
wohl Kunststoffe als auch Elastomere und Duroplaste in Be
tracht.
Bei bekannten Spritzgießverfahren findet das Plastifizie
ren des Rohmaterials für den nachfolgenden Arbeitstakt je
weils nach dem Einspritzvorgang des vorangehenden Arbeits
taktes statt. Bei der Auslegung der Spritzgießmaschine
wird durch die Auswahl eines entsprechend leistungsfähigen
Plastifizieraggregates versucht, den Plastifiziervorgang
innerhalb der zum Vernetzen der Formteile notwendigen
Heizzeit zu beenden. Mit höheren Taktgeschwindigkeiten und
kürzeren Vernetzungs- bzw. Polymerisationszeiten werden
die Anforderungen an die Plastifiziereinheit immer größer
und führen zu technisch aufwendigen Aggregaten, bei denen
die Vergrößerung des konstruktive Aufwand den damit zu er
zielenden Zeitvorteil überwiegt.
Aus der DE-30 14 072-A1 ist eine Einspritzeinheit bekannt,
die insbesondere für Formkörper mit geschäumtem Kern und
kompakter Außenhaut einsetzbar ist. Hier wird das in der
Schneckeneinheit plastifizierte Material zunächst in den
Speicherzylinder gedrückt und nach dem Umschalten eines U-
förmigen Verbindungskanals aus dem Speicherzylinder unter
hohem Druck in die Spritzform überführt. Hierbei ist die
ser Verbindungskanal so ausgebildet, daß jeweils beim
nächsten Spritzvorgang anfangs frisches ungeschäumtes Ma
terial aus dem vorderen Bereich des Speicherzylinders in
die Spritzform gelangt und erst am Ende des Hubs der kom
primierte Schaum, der sich unmittelbar vor dem Spritzgieß
kolben befindet. Dadurch wird vermieden, daß geschäumtes
Material bereits beim Beginn des Spritzvorganges in die
Spritzform und damit auch an die Oberfläche des Formteils
gelangt, so daß sich poren- und schlierenfreie Oberflächen
des Formteils erzeugen lassen.
Ferner ist in der DE-35 36 592-B1 eine Einspritzeinheit
von besonders kompakter Bauweise beschrieben, die vorteil
hafterweise sehr kurze Strömungswege aufweist. Dadurch
wird vermieden, daß das zu verarbeitende Rohmaterial sich
durch lange Verweilzeiten in geheizten Einspritzbereichen
hinsichtlich seiner Qualität verändert oder aber durch Ab
kühlung verfestigt, wenn nicht zusätzliche Vorkehrungen
getroffen werden. Diese Anordnung ist lediglich für die
Herstellung kleiner Präzisionsteile einsetzbar.
Ferner ist in der DE-35 01 846-A1 eine Vorrichtung zum Re
geln des Spritzvorganges beschrieben, in der der geschmol
zene Kunststoff in die Spritzform unter einem präzise ge
regelten Druck eingefüllt wird. Hierzu wird eine sehr hohe
Füllgeschwindigkeit gewählt, um ein langsameres Wachsen
der Spritzhaut zu erreichen, so daß sich unter anderem
eine höhere Dimensionsstabilität erreichen läßt. Anschlie
ßend wird der äußere Druck sehr schnell entfernt, um die
Kompression der Formmasse durch das Entspannen des im
Formteil akkumulierten Druckes zu kompensieren. Der kon
stante Haltedruck wird solange angelegt, bis das Vergießen
des Angusses beendet ist, während der Innendruck in der
Spritzform entweicht.
Aus der DD-2 46 078 ist ebenfalls ein Verfahren zur Rege
lung des Spritzvorganges bekannt, bei dem eine Umschaltung
von einer hohen Füllgeschwindigkeit auf eine geringere
Fördergeschwindigkeit zum Nachdrücken erfolgt und der wäh
rend des Füllvorganges auftretende Druck gemessen und zu
sammen mit der Füllzeit als Vergleichsgröße für die Rege
lung des Spritzvorganges verwendet wird.
Weiterhin ist aus der DD-2 62 620 ein Verfahren zur Verrin
gerung der Zyklus zeit bei der Herstellung von Formteilen
aus Duromeren und Elastomeren bekannt. Dieses Verfahren
ist insbesondere für das Spritzgießen dickwandiger Form
teile anwendbar durch Berücksichtigung der Weiterreaktion
während der Vernetzung der polymeren Formmasse nach der
Entformung des Formteils.
Schließlich ist in der EP-0 287 001-A1 eine Vorrichtung
zum Spritzgießen beschrieben, die durch eine kegelförmige
Ausführung des Spritzkolbenkopfes des Einspritzzylinders
das Verschließen des Spritzkopfes ermöglicht, so daß
leicht flüssige Formmassen ohne die üblicherweise auftre
tenden Probleme mit den meistverwendeten Verschlußmecha
nismen (beispielsweise zurückbleiben von Formmasseresten)
verarbeitet werden können.
Alle bisher genannten Konstruktionen weisen den Nachteil
auf, daß eine wesentliche Verkürzung der Zyklus zeit bei
der taktweisen Herstellung von Spritzgießteilen nicht mög
lich ist. Dies ist insofern nachteilig, als die Wirt
schaftlichkeit dieser Verfahren insbesondere von der Pro
duktivität des Einspritzprozesses und damit vor allem von
der Zeit, die für die Herstellung eines Spritzgußteils
oder eines Spritzgußteilsatzes bei der Herstellung von
Mehrfachnutzen benötigt wird, abhängt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Ver
fahren der eingangs genannten Gattung die Taktgeschwindig
keit ohne Vergrößerung der Leistungsfähigkeit der Plasti
fiziervorrichtung heraufzusetzen. Weiterhin soll es eine
hohe Produktqualität durch optimale Anpassung des Ein
spritzvorgangs an die Vernetzungsbedingungen möglich sein.
Außerdem wird eine Vorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens angegeben.
Diese Aufgabe wird mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
Die Erfindung schließt die Erkenntnis ein, daß es zur op
timalen Ausnutzung des Plastifizierwerkzeugs günstig ist,
wenn dieses in Zusammenwirken mit einer in ihrem Durchsatz
auf einfache Weise veränderbaren und mit kontinuierlichem
Durchsatz arbeitenden Einspritzpumpe auch während des
Spritzvorgangs bereits einen Volumenvorrat von plastifi
zierter Formmasse erzeugt und für den nächsten Spritzvor
gang des folgenden Arbeitstakts vorrätig hält.
Hierbei kommt bevorzugt das First-in-first-out (FIFO)
Prinzip zur Anwendung. Damit wird erreicht, daß die Zeit,
welche ein plastifiziertes Volumenelement bis zum Errei
chen der endgültigen Position in der Form im wesentlichen
konstant ist, so daß eventuelle Vernetzungs- oder Alter
ungsvorgänge, die bereits auf dem Weg in die Form eintre
ten, gleich weit fortgeschritten sind. Hierbei bieten sich
Vorteile, wenn die Zeit für den Einspritzvorgang selbst
recht kurz gehalten ist, so daß sich hierbei keine wesent
lichen zu kompensierenden Verzögerungen ergeben.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung kommt insbesonde
re dann zur Geltung, wenn die erforderliche Zeit für die
Zuführung von Rohmaterial aus der Schnecke in die Ein
spritzeinheit und die Plastifizierzeit in wesentlichem Ma
ße taktzeitbestimmend sind und ferner die Einspritzzeit in
die Spritzform dieselbe Größenordnung aufweist wie die
sich anschließende Heizzeit zum Vernetzen und die sich ge
gebenenfalls anschließende Abkühlphase in der Spritzform.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung be
steht daher darin, daß die Einspritz- und Plastifizierpha
se beim Spritzgießen zusammen wesentlich abgekürzt werden.
Die Erfindung umfaßt dabei ein Verfahren zum zeitentkop
pelten Plastifizieren und Einspritzen beim Spritzgießen
von polymeren Formmassen sowie eine Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens, wobei durch das Plastifizieren
auch während Einspritzens eine maximale Plastifizierzeit
auch während fast der gesamten Zeitdauer des Vernetzens
zur Verfügung steht.
Als Formmassen kommen sowohl Kunststoffe als auch Elasto
mere und Duroplaste in Betracht.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens kann ferner durch optimale Vorwärmung der
ins Formnest eingespritzten Masse die im Formnest notwen
dige Heizzeit zusätzlich wesentlich verkürzt werden.
Gleichzeitig besteht dabei die Möglichkeit, die Einspritz
zeit den Erfordernissen des Materials weitgehend anzupas
sen und zu verlängern, da einerseits zur Erzielung wirt
schaftlicher Zykluszeiten keine Temperaturerhöhung durch
Dissipation in engen Anschnitten erfolgen muß und anderer
seits die Gefahr des Anvernetzens der Formmasse bei lang
samem Strömen im heißen Formnest durch gezieltes Aufheizen
abhängig vom Restfließweg ausgeschaltet wird. Hierbei ist
es besonders wichtig, daß während der sich aufgrund der
verkürzten Vernetzungszeiten insgesamt verringerten Takt
zeit nicht nur der für die Plastifizierung zur Verfügung
stehende Zeitraum vergrößert wird, sondern auch der Ein
spritzvorgang im Hinblick auf den Durchsatz an Formmasse
variiert werden kann, ohne daß eine Verlängerung der Ein
spritzzeit zu einer wesentlichen Verlängerung der gesamten
Taktzeit führt, während des Einspritzens in jedem Fall der
Plastifiziervorgang fortgesetzt werden kann.
Beim herkömmlichen Spritzgießverfahren fand demgegenüber
nur nach dem Einspritzvorgang das Plastifizieren der Form
masse statt. Bei der Auslegung der Spritzgießmaschine
wird durch die Auswahl eines entsprechend leistungsfähigen
Plastifizieraggregates dafür gesorgt, daß der Plastifi
ziervorgang innerhalb der zum Vernetzen der Formteile not
wendigen Heizzeit beendbar ist. Entsprechend werden die
Prozeßparameter in der Produktion gewählt. Im allgemeinen
ist der Plastifiziervorgang deutlich vor Ablauf der Heiz
zeit beendet.
Bei der Vorwärmung der plastifizierten Formmasse vor dem
Eintritt in die Form, insbesondere beim sogenannten Scher
kopfspritzgießen ist es günstig, diese Auslegungskriterien
zu ändern, weil nicht mehr ausreichend Heizzeit zur weit
gehend freien Wahl der Plastizierparameter zur Verfügung
steht. Unter diesen Voraussetzungen wird die Plastifizier
zeit zusammen mit der vorher erfolgten Einspritzphase zu
einem zykluszeitbestimmenden und damit die Wirtschaftlich
keit des Spritzgießprozesses beeinflussenden Faktor. Damit
erweist es sich als günstig, die Phase des Einspritzens
unter Vorwärmung der Formmasse auf Kosten der Vernetzungs
zeit zu verlängern, wobei durch das parallel Einspritzen
erfolgende Plastifizieren für den letztgenannten Vorgang
ausreichend Zeit zur Verfügung steht und insgesamt sogar
mit einem Zeitgewinn gerechnet werden kann.
Wenn mittels gemäß der Erfindung verwendeten Zahnradpumpe
das zuerst aus der Zuführungsschnecke austretende Rohmate
rial auch zuerst in die Spritzform injiziert wird, ist die
mittlere Verweilzeit aller Volumenelemente der Formmasse
in der Einspritzeinheit gleich, so daß eine effiziente Op
timierung der Heizleistung zur Plastifizierung erfolgen
kann. Damit wird vermieden, daß einzelne Bereiche noch
nicht vollständig aufgeschmolzen sind und andere Teile der
Formmasse durch Überhitzung oder zu lange thermische Bela
stung, beispielsweise durch thermischen Abbau, in der Qua
lität eingeschränkt werden. Durch prozeßkonforme Variation
der Einspritzgeschwindigkeit und der pro in die Form ein
tretendem Volumenelement zugeführten Wärme (bevorzugt bis
kurz unterhalb der Vernetzungstemperatur) kann erreicht
werden, daß Vernetzungsbedingungen für die Gesamtheit al
ler Volumenelemente unabhängig von ihrem Weg in ihre end
gültige Position in der Form zu einem Minimum gemacht
wird. Dazu tragen die erfindungsgemäßen Maßnahmen durch
Homogenisierung der Transportrichtung und maximaler Varia
blität hinsichtlich der gewählten Zuführungsgeschwindig
keit und Erwärmung bei.
Zur Realisierung der genannten Vorteile dienen die Vor
richtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens gemäß den kennzeichnenden Teilen der entsprechenden
Vorrichtungsansprüche, mit denen es möglich ist, bereits
während der gesamten Einspritzphase in die Spritzform und
der sich anschließenden Vernetzungs- und Abkühlungsphase
Rohmaterial in zeitlicher Überdeckung für den nächsten
Einspritzvorgang zu plastifizieren.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung er
folgt die Plastifizierung mit im wesentlichen konstantem
Durchsatz unter Einschaltung eines Speichervolumens er
folgt, welches variable Mengen plastifizierter Formmasse
aufnimmt.
Weiterhin ist dabei das Plastifizieren der Formmasse für
den Einspritzvorgang des jeweils nachfolgenden Arbeitstak
tes unter Überführung in ein Aufnahmevolumen in zeitlicher
Überlagerung mit dem Einspritzvorgang der Formmasse des
vorangehenden Arbeitstakts erfolgt.
Insbesondere wird dabei die Schnecke beim Füllen des das
erste Volumen bildenden Freiraums - gegebenenfalls in
Überlagerung zur Rotation der Schnecke, entgegengesetzt
zur Förderrichtung und nach Öffnen des Ventils nach Art
eines Kolbens in Förderrichtung geschoben wird.
Zur Verkürzung der Vernetzungszeit wird die Formmasse vor
dem Überführen in die Form erwärmt, wobei jeder Form
jeweils eine Einspritzvorrichtung zugeordnet ist.
Die Erwärmung und/oder Einspritzgeschwindigkeit der Form
masse wird insbesondere in Abhängigkeit von der optimalen
Vernetzung der Formmasse durch Veränderung der Drehzahl
der Zahnradpumpe und/oder Wärmezufuhr variiert.
Die Erwärmung der Formmasse erfolgt insbesondere mittels
eines Scherkonus. Dabei ist die Drehzahl des Scherkonus
zur Veränderung der Wärmezufuhr in Abhängigkeit von der
erwünschten Eintrittstemperatur der Formmasse in die Form
und/oder Einspritzgeschwindigkeit veränderbar.
In allen Varianten kann der Einspritzvorgang vorzugsweise
durch eine Druck- oder Massenflußregelung überwacht und
gesteuert werden, um konstante und reproduzierbare Spritz
bedingungen zu erreichen.
Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend
zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung
der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es
zeigen:
Fig. 1 eine erste schematische Seitenansicht eines er
sten Ausführungsbeispiels einer Plastifizier- und Ein
spritzeinheit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens,
Fig. 2 eine weitere Darstellung entsprechend Fig. 1 zu
einem späteren Zeitpunkt,
Fig. 3 eine Darstellung eines Details der Vorrichtung
entsprechend Fig. 1 sowie,
Fig. 4 ein Zeitdiagramm zum zeitlichen Ablauf des erfin
dungsgemäßen Verfahrens.
Bei den nachfolgend dargestellten Prinzipdarstellungen der
Ausführungen gemäß der Erfindung sind lediglich die Funk
tionselemente schematisch wiedergegeben. Es ist ersicht
lich, daß die mechanische Ansteuerung durch geeignete Ak
tivatoren nach den genannten Bedingungen durch geeignete
prozessorgestützte Steuereinrichtungen erfolgen kann.
Bei der in Fig. 1 in schematischer Seitenansicht darge
stellten Einspritzeinheit 1 als Teil einer Spritzmaschine,
bei der die Form nicht dargestellt ist, mit einer als
Schnecke 2 ausgebildeten Plastifiziereinheit 3 erfolgt die
Zuführung der Formmasse in Richtung des Pfeils A. Ein Zu
rückströmen der Formmasse während des Einspritzvorgangs
über die Schneckenstege wird durch eine geeignete - in der
Zeichnung nicht dargestellte - Rückströmsperre verhindert.
Während des Plastifizierens rotiert die Schnecke 2 in
Pfeilrichtung B. Zwischen den Einspritzvorgängen sammelt
sich die plastifizierte Formmasse innerhalb des Plastifi
zierzylinders an der Stirnseite 4 der Schnecke, welche
sich (wie weiter unten in Fig. 2 ersichtlich ist) ent
sprechend in Richtung des Pfeils C hebt, um dem plastifi
zierten Material Raum zu geben. Der Plastifiziereinheit
nachgeschaltet ist eine (in Fig. 3 näher dargestellte)
Zahnradpumpe 5, welche außerhalb der Einspritzzeiten
stillgesetzt ist.
Der Zahnradpumpe 5 nachgeschaltet ist eine Vorwärmeinheit
6 mit einem rotierenden Scherkopf, der ebenfalls lediglich
während der Einspritzzeiten aktiv ist.
Bei dem in Fig. 1 in einer schematischen Schnittdarstel
lung wiedergegebenen Ausführungsbeispiel einer Einspritz
einheit bildet damit das Innere des die Plastifizier
schnecke umgebenden Zylinders selbst einen Zwischenspei
cher für die plastifizierte Formmasse. Die Austrittsöff
nung zur Spritzform ist in der Bodenfläche des Plastifi
zierzylinders angebracht und stellt die Verbindung zur
nachgeschalteten Pumpe dar.
Bei der Darstellung gemäß Fig. 2 ist die Zuführungs
schnecke 2 relativ weit zurückgeschoben. Es ist hier der
Zustand zu Beginn des nächsten Einspritzzyklus wiedergege
ben, wenn in dem stirnseitigen Speichervolumen 4a der Pla
stifizierschnecke sich ein Vorrat von plastifiziertem Ma
terial angesammelt hat, welches im nächsten Arbeitsteilt
akt durch Aktivierung der Zahnradpumpe in die Förderein
heit 5 überführt wird. Gleichzeitig fördert die Schnecke 2
weiterhin plastifizierte polymere Formmasse in den Raum
4a, so daß das Plastifizieren auch während des Einsprit
zens fortgesetzt wird und somit eine maximale Nutzung der
Plastifiziereinheit erreichbar ist.
Während des Einspritzvorgangs wird die plastifizierte
Formmasse durch die Vorwärmeinheit 6 mittels des Scherkop
fes 7 erwärmt. Die Erwärmung erfolgt dabei durch innere
Reibung der an dem Scherkopf vorbei gelangenden Formmasse.
Damit gelangt die Formmasse mit einer Temperatur kurz un
terhalb der Vernetzungstemperatur in die Form und kann
dort in kürzester Zeit vernetzen. Durch eine Steuereinheit
8 erfolgt die zeitgerechte Ansteuerung des Schneckenvor
schubs, der Zahnradpumpe sowie des Scherkopfes wie sie
weiter unten in Fig. 4 dargestellt ist.
Somit arbeitet diese Ausführungsform insgesamt nach dem
FIFO-Prinzip, so daß alle Volumenelemente der plastifi
zierten Formmasse dieselbe Verweilzeit im Einspritzzylin
der haben.
Nach Abschluß des Einspritzvorganges und dem Vernetzen der
Formmasse in der Spritzform wird das Formteil aus der
Spritzform entfernt und das Ventil in die andere Stellung
gebracht.
Fig. 3 zeigt eine vergrößerte Schnittdarstellung der
Zahnradpumpe 5, wobei zwei im gegenseitigen Eingriff be
findliche Zahnräder 5a und 5b den Durchtritt der plastifi
zierten Formmasse in Pfeilrichtung von D₁ nach D₂ bewirken.
Durch die Verwendung einer Zahnradpumpe ist ein homogener
Durchtritt der plastifizierten Formmasse in die Spritzform
gewährleistet, wobei entsprechend den Anforderungen die
Zuführungsgeschwindigkeit in weiten Grenze variiert werden
kann. Durch geeignete Bemessung der Kammern der Zahnrad
pumpe wird das Entstehen von sogenannten "Totwasserge
bieten" welches zu einer Vernetzung der Formmasse schon
auf dem Wege der Zuführung führen könnte, vermieden.
Mit der vorstehend beschriebenen Ausführungsform läßt sich
bei kompakter Bauweise eine deutliche Verringerung der er
forderlichen Zykluszeit des Einspritzprozesses erreichen,
da im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfahren eine konti
nuierliche Plastifizierung des polymeren Rohmaterials vor
genommen wird. Während bei den vorbekannten Verfahren wäh
rend der Einspritzphase in die Spritzform eine Plastifi
zierung im Einspritzzylinder nicht vorgenommen werden
kann, da der Einspritzzylinder während dieser Phase die
plastifizierte Formmasse in die Spritzform injiziert, kann
mit der erfindungsgemäßen Ausführungsform während der Ein
spritzphase in die Spritzform und nachfolgenden Ver
netzungs- und Abkühlphase bereits die Plastifizierung für
den nächsten Einspritzvorgang im Speicherzylinder erfol
gen. Diese Vorgehensweise verringert die Zykluszeit ganz
erheblich und erhöht damit die Wirtschaftlichkeit der
Spritzgießmaschine durch Erhöhung dessen Produktivität.
An Hand des in Fig. 4 wiedergegebenen Zeitdiagramms soll
die zeitabhängige Steuerung der einzelnen Aggregate näher
erläutert werden: Die obere (durchgezogene) Gerade zeigt
die konstante Drehzahl der Schnecke des Plastifizieraggre
gats, welches somit in günstiger Weise für eine mittlere
Dauerbelastung ausgelegt sein kann und damit ohne Still
standszeiten auskommt.
Die strichpunktierte Linie darunter gibt den Hub der
Schnecke an, wobei sich während des Vernetzungs-Entfor
mungsvorgangs des vorangehenden Arbeitstakts durch Aufbau
eines Vorrats an plastifiziertem Material die Schnecke
hebt, während dieser Vorrat während des Einspritzvorgangs
abgebaut wird, wobei allerdings der Plastifiziervorgang
fortgesetzt wird, so daß in diesem Teilarbeitstakt mehr
plastifizierte Formmasse geliefert werden kann als zuvor
in dem Vorratsraum gespeichert wurde.
Die Zufuhr von Material beim Einspritzvorgang wird durch
die Drehzahl der Zahnradpumpe geführt, deren Verlauf eben
falls wieder durchgezogen dargestellt ist. Diese Drehzahl
steigt für den Zeitraum des Einspritzens an und geht wäh
rend der übrigen Zeit auf Null zurück. Die Drehzahl ist
variabel und fällt gegen Ende des Einspritzvorgangs ab, da
die Einspritzgeschwindigkeit mit der Vorwärmung durch den
Scherkopf koninzidiert. Um für die gesamte in die Form ge
langende Masse konstante Vernetzungsbedingungen zu schaf
fen wird die Wärmeübertragung auf die Formmasse gegen Ende
des Einspritzvorgangs gesteigert. Dies geschieht im darge
stellten Ausführungsbeispiel durch Erhöhung der Drehzahl
des Scherkopfes bei gleichzeitiger Herabsetzung der Ein
spritzgeschwindigkeit. Damit erhalten die zuletzt einge
spritzten Volumenelemente eine höhere Temperatur als die
jenigen, welche zuerst in die Form gelangt sind. Auf diese
Weise bleibt das die Vernetzung bestimmende Produkt aus
Temperatur und Zeit für alle Volumenelemente im wesentli
chen konstant. Es ist ersichtlich, daß der zeitabhängige
Verlauf der dargestellten Größen in Abhängigkeit von den
übrigen Systembedingungen in weiten Grenzen variiert wer
den kann.
Mit den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen lassen
sich besonders kurze Zykluszeiten und damit eine hohe Pro
duktivität des Spritzgießverfahrens erreichen, da das po
lymere Rohmaterial kontinuierlich plastifiziert wird. Be
reits während der vorangegangenen Einspritzphase in die
Spritzform aus dem einen Einspritzzylinder kann neues Roh
material über die Zuführungsschnecke in den anderen Ein
spritzzylinder injiziert werden, so daß der Spritzvorgang
für die Herstellung der nächsten Formteile bereits unmit
telbar nach dem Entformen der im vorangegangenen Ein
spritzzyklus hergestellten Formteile erfolgen kann und
keine zusätzliche Bearbeitungszeit für den Plastifizier
vorgang erforderlich ist.
Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht
auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbei
spiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar,
welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich
anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht.
Claims (10)
1. Verfahren zum taktweisen Spritzgießen von Formteilen
mittels einer Vorrichtung zum Erzeugen von Spritzgießform
teilen aus Formmasse, bestehend aus
- - einem Schneckenzylinder mit einer Förderschnecke zum Plastifizieren der Formmasse,
- - einer Einspritzvorrichtung und
- - eine Form, in der die Formmasse dann polymerisiert bzw. vernetzt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einspritzen der Formmasse mittels einer Zahnrad pumpe intermittierend und/oder mit zeitvariablem Material durchsatz erfolgt, wobei das Plastifizieren mit im wesent lichen konstanten Durchsatz über den gesamten Arbeitstakt bestehend aus Einspritzen der Formmasse in die Form und anschließendem Vernetzen bzw. gegebenenfalls Entformen er folgt.
daß das Einspritzen der Formmasse mittels einer Zahnrad pumpe intermittierend und/oder mit zeitvariablem Material durchsatz erfolgt, wobei das Plastifizieren mit im wesent lichen konstanten Durchsatz über den gesamten Arbeitstakt bestehend aus Einspritzen der Formmasse in die Form und anschließendem Vernetzen bzw. gegebenenfalls Entformen er folgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Plastifizierung mit im
wesentlichen konstantem Durchsatz unter Einschaltung eines
Speichervolumens erfolgt, welches variable Mengen plasti
fizierter Formmasse aufnimmt.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Pla
stifizieren der Formmasse für den Einspritzvorgang des je
weils nachfolgenden Arbeitstaktes unter Überführung in ein
Aufnahmevolumen in zeitlicher Überlagerung mit dem Ein
spritzvorgang der Formmasse des vorangehenden Arbeitstakts
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ein
spritzvorgang unter Überlagerung von jeweils zwei Teilar
beitstakten aufeinander folgender Arbeitstakte derart er
folgt, daß in einem ersten Teilarbeitstakt des folgenden
Arbeitstakts die Formmasse unter Plastifizierung durch die
Förderschnecke in einen von den Gewindegängen der Schnecke
nicht ausgefüllten in Förderrichtung hinter derselben be
findlichen, das erste Volumen bildenden Freiraum des die
Schnecke umgebenden Zylinders gelangt, während die bereits
in einem weiteren, das zweite Volumen aufweisenden Ein
spritzzylinder befindliche plastifizierte Formmasse in ei
nem zweiten Teilarbeitstakt des vorangehenden Arbeitstakts
über den Einspritzkanal (8) mittels der Zahnradpumpe in
die Spritzform (9) überführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Formmasse zur Verkürzung der Vernetzungszeit vor dem Über
führen in die Form erwärmt wird, wobei jeder Form jeweils
eine Einspritzvorrichtung zugeordnet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Erwärmung und/oder Ein
spritzgeschwindigkeit der Formmasse in Abhängigkeit von
der optimalen Vernetzung der Formmasse durch Veränderung
der Drehzahl der Zahnradpumpe und/oder Wärmezufuhr varii
ert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Erwärmung mittels eines
Scherkonus erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Drehzahl des Scherkonus
zur Veränderung der Wärmezufuhr in Abhängigkeit von der
erwünschten Eintrittstemperatur der Formmasse in die Form
und/oder Einspritzgeschwindigkeit veränderbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Re
gelvorrichtung für den Druck und/oder den Massendurchsatz
der Formmasse vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934331209 DE4331209A1 (de) | 1993-09-10 | 1993-09-10 | Verfahren und Vorrichtung zum Spritzgießen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934331209 DE4331209A1 (de) | 1993-09-10 | 1993-09-10 | Verfahren und Vorrichtung zum Spritzgießen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4331209A1 true DE4331209A1 (de) | 1995-03-16 |
Family
ID=6497705
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934331209 Withdrawn DE4331209A1 (de) | 1993-09-10 | 1993-09-10 | Verfahren und Vorrichtung zum Spritzgießen |
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