DE4325701A1 - Zementlos implantierbare Hüftgelenkpfanne - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine zementlos implantierbare Hüftgelenkpfanne mit wenigstens an ihr an einer Schwenkachse gelagerten Ankerleiste, wobei an der Ankerleiste wenigstens ein Zahn angeordnet ist, der beim Verschwenken der Ankerleiste in den Knochen eindringt.

In der DE 36 30 276 A1 ist eine zementlos implantierbare Hüftgelenkpfanne beschrieben. An dieser sind durch meridian verlaufende Einschnitte Segmente ausgebildet, die außen Vorsprünge aufweisen. Mittels einer in die Hüftgelenkpfanne einsetzbaren Innenpfanne sind die Segmente aufspreizbar. Die vom Pfannenrand ausgehenden Einschnitte sollen ein federndes Abspreizen der Segmente gegenüber der Polkuppe der Hüftgelenkpfanne ermöglichen. Diese Beweglichkeit der Pfanne ist mit einer Bruchgefahr verbunden, die jedenfalls größer ist als bei einer formstabilen starren Pfanne. Dies gilt auch, wenn die Segmente und die Kuppe als getrennt gefertigte Teile scharnierartig verbunden sind.

In der EP 0 281 984 A1 ist eine Hüftgelenk-Endoprothese angegeben, bei der ein zylindrisches Spreizelement in den Beckenknochen einzusetzen ist. Dies setzt eine zylindrische Aufnahmeöffnung des Beckenknochens voraus.

Die Implantation des aufspreizbaren Ringkörpers erfordert ein Spezialwerkzeug.

In der EP 0 169 978 B1 ist eine ähnliche Hüftgelenkpfanne wie in dem DE-OS 36 30 276 beschrieben. Bei dieser sind die Vorsprünge der spreizbaren Segmente von Zotten gebildet, die im Polbereich der Pfanne in Richtung der Pfannenachse und im äquatornahen Bereich radial gerichtet sind.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Hüftgelenkpfanne der eingangs genannten Art so aufzubauen, daß sich der Zahn bzw. die Zähne der Ankerleisten beim Verschwenken der Ankerleisten sicher, ohne Bildung von Hohlräumen, im Knochen verankert.

Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Hüftgelenkpfanne der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die eine Zahnflanke des Zahns auf einem Radius um die Schwenkachse liegt, der dem Abstand der Zahnspitze von der Schwenkachse im wesentlichen gleich ist.

Bei der Implantation der Hüftgelenkpfanne wird die Hüftgelenkpfanne zunächst ausgerichtet in eine vorbereitete Höhlung des Beckenknochens eingelegt. Dabei sind die Ankerleisten in die Pfanne eingeklappt, so daß der Zahn bzw. die Zähne das Ausrichten der Pfanne im Knochen nicht beeinträchtigen. Anschließend werden dann die Ankerleisten verschwenkt, so daß die Zähne in den Knochen eindringen. Da Zahnflanken der Zähne auf dem Radius liegen, auf dem sich die Zahnspitze beim Eindringen in den Knochen bewegt, entstehen dabei im Knochen keine Hohlräume, welche den sicheren Sitz im Knochen beeinträchtigen könnten. Außerdem ergeben sich auch keine Kraftkomponenten, die die Tendenz haben, die Hüftgelenkpfanne aus dem Knochen herauszudrücken. Vielmehr haben die Zähne die Tendenz, die Hüftgelenkpfanne in den Knochen hineinzuziehen. Insgesamt ist dadurch ein sicherer axialer Halt der Hüftgelenkpfanne in dem Knochen, eine sichere radiale Festlegung der Hüftgelenkpfanne im Knochen und eine Stabilisierung gegen Kippen der Hüftgelenkpfanne im Knochen gewährleistet.

Vorzugsweise liegt die der Schwenkachse abgewandte Zahnflanke auf dem genannten Radius. In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die Zahnflanke entsprechend dem genannten Radius gewölbt.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:

Fig. 1 eine Schnittansicht einer Hüftgelenkpfanne mit mehreren Ankerleisten, wobei jede Ankerleiste mehrere Zähne aufweist und die Zähne der rechten Ankerleiste in den Beckenknochen eingedrungen und die linke Ankerleiste in die Pfanne eingeklappt dargestellt sind,

Fig. 2 eine Teil-Schnittansicht nach Fig. 1, wobei die Ankerleiste bei ihrer Ausschwenkbewegung in zwei Stellungen gezeigt ist, wobei in der strichlierten Stellung die Zähne erst teilweise in den Knochen eingreifen und

Fig. 3 eine Ankerleiste mit nicht der Erfindung entsprechenden Zähnen.

Eine Hüftgelenkpfanne (1) weist die übliche sphärische Form auf. Sie kann beispielsweise halbkugelförmig oder rotationseliptisch sein. Zwischen der Polkappe (2) der Hüftgelenkpfanne (1) und deren äquatorialen Rand (3) verlaufen Einschnitte (4), deren Längserstreckung in meridianer Richtung liegt. Der Rand (3) ist umlaufend geschlossen. Die Pfanne (1) ist dadurch formstabil.

Im dem Rand (3) nahen Bereich der Einschnitte (4) sind Schwenkachsen (5) vorgesehen. Diese können von einem in der Pfanne (1) umlaufenden Drahtring (6) gebildet sein.

An jeder der Schwenkachsen (5) ist eine Ankerleiste (7) gelagert, die in den betreffenden Einschnitt paßt. Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 sind vier Einschnitte (4) bzw. Ankerleisten (7) vorgesehen, von denen drei in der Schnittdarstellung zu sehen sind. Es ist jedoch auch möglich, mehr als vier, beispielsweise acht, Ankerleisten (7) bzw. Einschnitte (4) am Umfang der Hüftgelenkpfanne (1) zu verteilen. Es können jedoch auch weniger als vier Ankerleisten bzw. Einschnitte, nämlich eine Ankerleiste bzw. ein Einschnitt oder zwei oder drei Ankerleisten bzw. Einschnitte vorgesehen sein.

Jede Ankerleiste (7) weist eine Reihe von fünf Zähnen (8 bis 12) auf. Die Zähne sind in meridianer Richtung beabstandet. Es könnten an jeder Ankerleiste (7) auch zwei Zahnreihen nebeneinander vorgesehen sein. Es kann auch genügen, wenn an der Ankerleiste (7) nur ein Zahn vorgesehen ist. Der Zahnbesatz an den Ankerleisten (7) kann im Bedarfsfall unterschiedlich sein.

Jeder der Zähne (8 bis 12) läuft zu einer Zahnspitze (13) bzw. Schneide spitz aus. An die Zahnspitze (13) schließt sich jeweils eine der Schwenkachse (5) abgewandte Zahnflanke (14) und eine der Schwenkachse (5) zugewandte Zahnflanke (15) an.

Die Zahnflanke (14) des Zahnes (8) liegt auf einem Radius (r8), der der Abstand der Zahnspitze (13) dieses Zahnes (8) im wesentlichen gleich ist. Entsprechend liegen die Zahnflanken (14) der Zähne (9 bis 12) auf Radien (r9 bis r12), die dem Abstand der Zahnspitzen (13) der jeweiligen Zähne (9 bis 12) im wesentlich gleich sind. Die Zahnflanken (15) der Zähne (8 bis 12) sind so gestaltet, daß sie im Bereich der jeweiligen Zahnspitze (13) mit den Zahnflanken (14) spitze Winkel bilden. Die Zahnflanken (14) sind entsprechend der Radien (r8 bis r12) gewölbt. Die Zahnflanken (15) können plan sein.

Die Hüftgelenkpfanne (1) bildet einen Innenraum (16). In diesen sind die Ankerleisten (7) einklappbar. In der eingeklappten Stellung (vgl. Fig. 1 linke Ankerleiste 7) überragt keiner der Zähne (8 bis 12) die sphärische Außenkontur (17) der Hüftgelenkpfanne (1).

In den kegelstumpfförmig konischen Innenraum (16) ist eine nicht näher dargestellte Innenschale einsetzbar. Wird diese in Richtung des Pfeiles A eingeschoben, dann drückt sie auf innenseitige Ränder (18) der Ankerleisten (7), so daß die Ankerleisten (7) in die Einschnitte (4) einschwenken. In dieser Verschwenkstellung fluchten die innenseitigen Ränder (18) der Ankerleisten (7) mit der Innenkontur (19) des Innenraums (16) (vgl. Fig. 1, rechte Ankerleiste 7) und die eingesetzte Innenschale verhindert, daß die Ankerleisten (7) nach innen klappen können.

Die Ankerleisten (7) weisen zwischen bzw. neben den Zähnen (8 bis 12) Außenbereiche (20) auf. Diese stehen in der ausgeschwenkten Stellung (vgl. Fig. 1, rechts) bündig zur Außenkontur (17) der Hüftgelenkpfanne (1). Dementsprechend überragen die Zähne (8 bis 12) die Außenkontur (17).

Bei der Implantation wird zunächst die Hüftgelenkpfanne (1) mit eingeklappten Ankerleisten (7) in den vorbereiteten Beckenknochen (K) eingesetzt. Anschließend werden dann die Ankerleisten (7) mittels eines Einschlaggerätes in der genannten Weise um die Schwenkachsen (5) geschwenkt. Dabei dringen die Zahnspitzen (13) in den Knochen (K) ein. Sie bewegen sich dabei auf den Radien (r8 bis r12). Da die Zahnflanken (14) ebenfalls auf diesen Radien liegen, entstehen im Knochen keine Hohlräume. Außerdem wird durch die Gestaltung der Zahnflanken (14) erreicht, daß die Hüftgelenkpfanne (1) in Richtung des Pfeiles a in den Knochen (K) hineingezogen wird. Dadurch ist insgesamt auf operativ einfache Weise ein sicherer Sitz der Hüftgelenkpfanne (1) in dem Knochen (K) gewährleistet. Die Innenschale kann dann eingesetzt werden.

In der ausgeschwenkten, in den Knochen (K) eingedrungenen Stellung liegen die Zahnspitzen (13) der Zähne (9 bis 12) auf einem Radius (R) um den Mittelpunkt (M) der Hüftgelenkpfanne (1). Der Zahn (8) reicht nicht ganz bis zum Radius (R). Im Bedarfsfall können auch die Zähne (9 bis 12) unterschiedlich lang sein, so daß ihre Zahnspitzen (13) unterschiedlich tief in den Knochen (K) eingreifen. Die Außenbereiche (20) der Ankerleisten (7) schlagen am Knochen (K) an.

In Fig. 3 ist zur Verdeutlichung der Funktion eine Ankerleiste (7′) mit nicht der Erfindung entsprechenden Zahnflanken (14′) gezeigt. Bei dieser Zahnflankengestaltung entstehen durch das Eindringen der Zähne (8, 9) in dem Knochen (K) Hohlräume (21). Die Zähne (11, 12) haben die Tendenz, beim Eindringen in den Knochen (K) die Hüftgelenkpfanne (1) entgegen der Richtung des Pfeiles a aus dem Knochen (K) herauszudrücken, was auf die die Radien (r11, r12) überragenden Flächenteile (22) der Zähne (11, 12) zurückzuführen ist.

Claims (9)

1. Zementlos implantierbare Hüftgelenkpfanne mit wenigstens einem an ihr an einer Schwenkachse gelagerten Ankerleiste, wobei an der Ankerleiste wenigstens ein Zahn angeordnet ist, der beim Verschwenken der Ankerleiste in den Knochen eindringt, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Zahnflanke (14) des Zahns (8 bis 12) auf einem Radius (r8 bis r12) um die Schwenkachse (5) liegt, der dem Abstand der Zahnspitze (13) von der Schwenkachse (5) im wesentlichen gleich ist.

2. Hüftgelenkpfanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Schwenkachse (5) abgewandte Zahnflanke (14) auf dem Radius (r8 bis r12) liegt.

3. Hüftgelenkpfanne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnflanke (14) entsprechend dem Radius (r8 bis r12) gewölbt ist.

4. Hüftgelenkpfanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (5) nahe beim Rand (3) der Hüftgelenkpfanne (1) vorgesehen ist und sich die Ankerleiste (7) von dort zur Polkappe (2) der Hüftgelenkpfanne (1) erstreckt.

5. Hüftgelenkpfanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß neben dem Zahn (8 bis 12) bestehende Außenbereiche (20) der Ankerleiste (7) in der ausgeschwenkten Stellung mit der Außenkontur (17) der Hüftgelenkpfanne (1) fluchten.

6. Hüftgelenkpfanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerleiste (7) in der ausgeschwenkten Stellung mit der Innenkontur (19) der Hüftgelenkpfanne (1) fluchtet.

7. Hüftgelenkpfanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerleisten (7) durch eine in die Hüftgelenkpfanne (1) eingesetzte Innenschale nach außen geschwenkt gehalten sind.

8. Hüftgelenkpfanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die der Schwenkachse (5) nahe Zahnflanke (15) im wesentlichen plan ist und mit der der Schwenkachse (5) abgewandten Zahnflanke (14) einen spitzen Winkel bildet.

9. Hüftgelenkpfanne nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerleiste (7) wenigstens eine Reihe von Zähnen (8 bis 12) aufweist und daß die der Schwenkachse (5) abgewandte Zahnflanke (14) jeden Zahnes (8 bis 12) jeweils auf einem Radius (r8 bis r12) um die Schwenkachse (5) liegt, der dem Abstand der Zahnspitze (13) dieses Zahnes (8 bis 12) von der Schwenkachse (5) im wesentlichen gleich ist.