DE4325260A1 - Verfahren zur Herstellung faserverstärkter Verbundwerkstoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung faserverstärkter VerbundwerkstoffeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung faserverstärkter
Verbundwerkstoffe mit konstantem Fasergehalt.
Die Herstellung von faserverstärkten Verbundwerkstoffen erfolgt
bekannterweise durch Schmelz-Pultrusionsverfahren.
Bei der Schmelz-Pultrusion wird ein Faserstrang durch eine
Thermoplastschmelze gezogen und dabei mit dem aufgeschmolzenen
Matrixpolymer benetzt. Über Nachform- oder Abstreifvorrichtungen (Spalt, Düse
usw.) wird der Fasergehalt eingestellt.
Aufgrund der hohen Viskosität von Thermoplastschmelzen kann es zur
unvollständigen Durchtränkung des Faserstranges kommen (lange Fließwege im
Strang). Um eine ausreichende Durchdringung des Faserstranges mit Schmelze
zu erzielen, wird bei den gängigen Pultrusionsverfahren der geschlichtete
Faserstrang vor dem Eintritt in das Imprägnierwerkzeug oder innerhalb des
Werkzeuges durch geeignete Einrichtungen thermisch oder vorwiegend
mechanisch aufgespreizt bzw. geöffnet.
Im Verfahren nach der EP-PS 056 703 wird der Faserstrang mittels
Faservorspannung durch gleichzeitiges Leiten der Stäbe zur Umlenkung
geöffnet. Solche Methoden führen zur Faserschädigung bzw. zum Faserbruch.
Dabei entstehender Faserabrieb verursacht eine Verunreinigung des
Pultrusionswerkzeuges und durch Anreicherung von Faserbruchstücken kommt
es bei kontinuierlichen Prozessen oft zum Strangabriß.
Nach dem Verfahren gemäß EP-PS 415 517 wird die Imprägnierung des
Stranges dadurch verbessert, daß die Polymerschmelze durch den Strang
gepreßt wird. Die Strangöffnung erfolgt auch in diesem Fall durch eine
mechanische Kraft, die zwangsweise auch zur Faserschädigung führt.
Weiterhin sind Verfahren ganz anderer Art zur Herstellung von
Faserverbundwerkstoffen bekannt.
Nach EP-PS 274 464 werden zur Behandlung von Fasersträngen Dispersionen
eingesetzt, die Polymerpulver in flüssiger oder fester Phase dispergiert enthalten.
Die Partikel werden auf die Verstärkungsfaser als Strahl unter einem bestimmten
Winkel aufgesprüht. Hierbei findet eine Aufspreizung des Faserstranges statt.
Gleichzeitig mit der Strangaufweitung wird die Faser mit dem Behandlungsmittel
von beiden Seiten beschichtet.
Bei einem Verfahren gemäß deutscher Offenlegungsschrift 41 21 915 wird eine
flüssige Polymerpulverdispersion zur Imprägnierung des Faserstranges verwendet.
Das Thermoplastpulver wird auf den in Längsrichtung durch die Pulverdispersion
bewegten Faserstrang aufgegeben, aus diesem Strang das Dispergiermittel
entfernt, beispielsweise durch Aufheizen, dann der Thermoplast aufgeschmolzen
und der Verbundwerkstoff, beispielsweise durch Walzen konsolidiert.
Bei diesen Verfahren bereitet die Abscheidung gleichbleibender Pulvermengen
auf dem durch das Dispersionsbad laufenden Faserstrang Schwierigkeiten. Der
Polymergehalt im Verbundwerkstoff hängt von dem Feststoffgehalt des
Dispersionsbades ab.
Die Konzentration in unmittelbarer Umgebung des Stranges schwankt und
entspricht nicht immer exakt der mittleren Konzentration der nachgelieferten
Dispersion. Diese Schwankungen der Thermoplastmenge auf dem Faserstrang
treten besonders bei hohen Feststoffgehalten im Beschichtungsbad auf. Sie
machen sich im Endprodukt sehr ungünstig bemerkbar, weil dadurch der
Fasergehalt und die genauen Abmessungen der erzeugten Verbundwerkstoffe
beeinflußt werden.
Abhilfe wird gemäß einem bekannten Verfahren nach US-PS 4,626,306 dadurch
geschaffen, daß der pulverbeladene Faserstrang nach Verlassen des
Dispersionsbades durch einen Walzenspalt geführt wird, um überschüssiges
Polymerpulver zusammen mit dem Dispergiermittel aus dem Strang
herauszupressen. Jedoch besteht hierbei die Gefahr der Faserschädigung, wobei
sich gebrochene Filamente auf den Kalibrierrollen entwickeln können.
Gemäß US-PS 4,680,224 wird der Faserstrang nach der Pulverbeladung in einer
beheizten Düse kalibriert. In der Düse tritt Faserbruch auf, es werden maximale
Abzugsgeschwindigkeiten von 30,5 cm/min erreicht.
Fasergehalte über 45 Vol.-% führen bei Verwendung der Düse erfahrungsgemäß
zur Strangabriß.
Bei dem oben erwähnten Verfahren gemäß deutscher Offenlegungsschrift
41 21 915 wird der Thermoplastanteil dadurch konstant gehalten, daß man den
Thermoplastgehalt des aus dem Dispersionsbad austretenden Faserstranges
anhand seiner Breite bestimmt und diesen zur Regelung des Feststoffgehaltes im
Dispersionsbad benutzt. Für eine Mehrstranganlage kann für verschiedene
Stränge, die im gleichen Bad beschichtet werden, eine unterschiedliche
Auslaufbreite resultieren. Geregelt werden kann aber nur die integrale
Badkonzentration.
Ein weiterer Nachteil der Imprägnierung mit Pulverdispersionen ist der hohe
Verbrauch an im Vergleich zum Granulaten meist wesentlich teureren
Thermoplastpulvern.
Es bestand daher die Aufgabe, bei der Herstellung faserverstärkter
Verbundwerkstoffe eine faserschonende Öffnung des Faserstranges bei
gleichzeitiger Gewährleistung eines konstanten Fasergehaltes zu erreichen.
Erfindungsgemäß wurde diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Faserstrang
zunächst durch eine bewegte wäßrige Thermoplastpulver-Dispersion über
Umlenkkörper gezogen, das Dispergiermittel entfernt, das Thermoplastpulver auf
die Fasern aufgeschmolzen und nachfolgend der Faserstrang in einer Schmelz-
Pultrusion imprägniert wird. Dabei wurde der Faserstrang mit einer
Geschwindigkeit von mindestens 3 m/min durch die Thermoplastpulver-
Dispersion gezogen.
Die Imprägnierung des Faserstranges mit Polymeren erfolgte zu mehr als 90%
in der Schmelz-Pultrusion.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Vorteile bestehen in einer
faserschonenden Öffnung des Faserstranges. Damit werden Faserschädigungen
und Einwirkung mechanischer Kräfte zur Aufspreizung vermieden. Weitere
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind der geringe Verbrauch an
Thermoplastpulver, da die Imprägnierung des Faserstranges überwiegend in der
Schmelz-Pultrusion unter Einsatz von Polymergranulaten erfolgt. Gleichzeitig
wird ein konstanter Fasergehalt erreicht.
Mit diesem Verfahren können unterschiedlichste Faserverbundwerkstoffe aus
Thermoplasten hergestellt werden. Dabei ist auch die Verwendung
verschiedener Polymere möglich.
Die erhaltenen Faserverbundwerkstoffe können als Halbzeug für Filament
Winding, Laminieren usw. wie auch als Schnittmaterial für
Plastifizieren/Pressen, Blasformen und Spritzguß eingesetzt werden. Besondere
Vorteile bestehen, wenn das Produkt als Profil ohne einen zusätzlichen
Verarbeitungsschritt angewandt wird.
Es können Thermoplaste im weitesten Sinne, d. h. Stoffe, die sich reversibel
oder intermediär thermoplastisch verhalten, eingesetzt werden. Das
Matrixpolymer muß einen niedrigeren Erweichungs- bzw. Schmelzpunkt besitzen
als das Material der Verstärkungsfasern.
Die Thermoplaste können als Homopolymere, als Mischpolymere z. B.
Copolymere, Blockpolymere, oder als Polymergemische vorliegen.
Die Fasergehalte bewegen sich im Bereich von 10 bis 75 Vol.-%.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die nachfolgenden Beispiele näher
erläutert.
Drei Kohlefaserstränge mit je 1200 tex einer handelsüblichen Type mit einem
Filamentdurchmesser von 10 Mikrometer wurden mit einer Geschwindigkeit von
3,2 m/min durch eine wäßrige Thermoplastpulver-Dispersion gezogen. Das
Pulver hatte eine Korngröße unter 20 Mikrometer. Die Faserstränge wurden
dabei über 5 Stifte geführt. Der Gesamt-Umschlingungswinkel eines jeden
Faserstranges betrug 250°. Das Absetzen der Dispersion wurde durch
mechanisches Rühren verhindert. Mit Ultraschall wurden zusätzlich Agglomerate
zerstört.
Die Dispersion wurde aus 2 l Wasser, 950 g eines handelsüblichen
Polyphenylensulfides unter Zusatz von 8 ml eines üblichen nichtionischen
Tensids hergestellt und im Verhältnis 1 : 5 verdünnt. Dabei betrug der
Feststoffgehalt 6,24 Gew.-% und der Tensidzusatz 0,007%.
Zur Entfernung des Dispergiermittels wurde jeder Faserstrang abgeblasen, in
einem Dreizonentrockenofen bei 450/250/250°C im Luft-Gegenstrom
getrocknet und das Pulver auf die Fasern aufgeschmolzen.
Mit diesem Verfahren wurden die Faserstränge schonend von einer Einlaufbreite
von 4 bis 6 mm auf eine Auslaufbreite von 25 bis 35 mm geöffnet und günstige
Faserverteilung erzielt.
Eine anhand eines Faserquerschnittes ermittelte Verteilungskurve der Fasern
zeigt Fig. 1.
Um diese Kurve zu erhalten wurde der Querschnitt der vorbehandelten Faser in
etwa 46 gleich große Teile zerschnitten. In jedem Teil wurden die enthaltenen
Fasern gezählt. Die Häufigkeit von Teilen mit gleicher Faserzahl wurde gegen die
Faserzahl pro Teil aufgetragen.
Die Anzahl 11 bei dem Abszissenwert 5 (Kurve b) bedeutet, daß 11 Teile
jeweils 2,5 bis 5 Fasern enthalten haben. Man erkennt, daß mit Vorbehandlung
der Faser (Kurve a) die Fasern gleichmäßiger verteilt sind als ohne
Vorbehandlung (Kurve b).
Die Faserstränge wurden nachfolgend mit geschmolzenem Polyphenylensulfid
bei einer Geschwindigkeit von über 3 m/min in einer Schmelz-Pultrusion
imprägniert. Der erzielte Fasergehalt betrug 50 Gew.-% ± 3%.
Drei Glasfaserstränge mit 1200 tex und einem Einzelfilamentdurchmesser von
17 Mikrometer wurden mit einer Geschwindigkeit von 3,75 m/min analog
Beispiel 1 durch eine wäßrige Thermoplastpulverdispersion gezogen. Als
Thermoplastpulver wurde ein handelsübliches Polypropylen mit Stabilisatoren in
einer Korngröße unter 20 Mikrometer verwendet. Als Dispersionshilfsmittel
diente ein nichtionisches Tensid. Der Feststoffgehalt der Dispersion betrug
1,25%, der Tensidzusatz 0,03 Gew.-%. Die Faserstränge wurden über 5 Stifte
mit einem Gesamt-Umschlingungswinkel von 250 Grad geführt. Das Absetzen
der Dispersion wurde durch mechanisches Rühren verhindert. Mit Ultraschall
wurden zusätzlich Agglomerate zerstört. Zur Entfernung des Dispergiermittels
wurde jeder Faserstrang analog Beispiel 1 abgeblasen, getrocknet und das
Pulver auf die Fasern aufgeschmolzen. Dabei wurde eine deutliche Faseröffnung
ohne Einwirkung mechanischer Kräfte erzielt.
Einlaufbreite eines Faserstranges: 3 bis 4 mm,
Auslaufbreite eines Faserstranges: 15 bis 17 mm.
Einlaufbreite eines Faserstranges: 3 bis 4 mm,
Auslaufbreite eines Faserstranges: 15 bis 17 mm.
Die Faserstränge wurden nachfolgend mit geschmolzenem Polypropylen in einer
Schmelz-Pultrusion imprägniert. Es wurde ein Fasergehalt von 50 Gew.- %
± 2% erreicht.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung faserverstärkter Verbundwerkstoffe mit
Endlosfasersträngen, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserstrang durch eine
bewegte wäßrige Thermoplastpulver-Dispersion über Umlenkkörper gezogen,
das Dispergiermittel entfernt, das Thermoplastpulver auf die Fasern
aufgeschmolzen und nachfolgend der Faserstrang in einer Schmelz-Pultrusion
imprägniert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Imprägnierung des Faserstranges zu mehr als 90% durch die Schmelz-
Pultrusion erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Faserstrang mit einer Geschwindigkeit von mindestens 3 m/min durch die
wäßrige Thermoplastpulver-Dispersion gezogen wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |