DE4320782A1 - Borhaltige Polysiloxane, Verfahren zu ihrer Herstellung, aus ihnen herstellbare Bor und Silicium enthaltende keramische Materialien, sowie deren Herstellung - Google Patents
Borhaltige Polysiloxane, Verfahren zu ihrer Herstellung, aus ihnen herstellbare Bor und Silicium enthaltende keramische Materialien, sowie deren HerstellungInfo
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Description
Borhaltige Polysiloxane, Verfahren zu ihrer Herstellung, aus ihnen herstellbare
Bor und Silicium enthaltende keramische Materialien, sowie deren Herstellung.
Die Erfindung betrifft neue borhaltige Polysiloxane, ihre Herstellung, ihre
Weiterverarbeitung zu Bor und Silicium enthaltenden keramischen Materialien,
sowie diese Materialien selbst. Die genannten keramischen Materialien werden
durch Pyrolyse aus den borhaltigen Polysiloxanen erhalten.
Die Herstellung von gewissen borsiliciumorganischen Polymeren und deren
Pyrolyse zu Bor und Silicium enthaltenden keramischen Materialien ist bereits
bekannt. R. R. Wills et al. (Cer. Bulletin 62 (1983) 905) beschreiben die
Herstellung borhaltiger Polysiloxane durch Mischen von Alkoxysilanen mit
Boralkoxiden B(OR)3 und anschließendem Sol-Gel-Prozeß. Sol-Gel-Prozesse sind
jedoch als sehr langwierig bekannt; außerdem können Inhomogenitäten
auftreten, weil durch mechanisches Vermischen eine ideal homogene Lösung
mit idealer Verteilung von Siloxanen und Boralkoxid nicht herzustellen ist.
Gemäß EP-A-0 325 483 werden Boroxine, cyclische Bor-Sauerstoff-Moleküle,
mit Silazanen umgesetzt. Dabei müssen die Boroxine und Silazane separat
synthetisiert und anschließend miteinander umgesetzt werden. Diese
mehrstufige Synthese ist kompliziert und trotzdem sind Inhomogenitäten
möglich.
Gemäß EP-A-0 337 843 wird BCl3 mit Bis(trimethylsilyl)alkaliamid umgesetzt.
Durch anschließende Hydrolyse werden Borsiloxane erhalten. Alkaliamide sind
jedoch leicht entzündliche Verbindungen, die in der Handhabung Schwierigkeiten
bereiten.
Gemäß US-PS 4 906 763 werden siliciumhaltige Borazine in SiBN-Keramik
überführt. Dabei geht man von Chlorborazinen aus und läßt diese mit
Hexamethyldisilazan reagieren.
Gemäß US-PS 4 780 337 werden SiH-haltige Polymere, u. a. Siloxane, mit
Boralkenoxiden in einer Hydrosilylierungsreaktion (mit Platinverbindungen als
Katalysatoren) umgesetzt. Dies führt u. a. auch zu borhaltigen Polysiloxanen.
Schwierigkeiten entstehen bei der Rückgewinnung des Katalysators und in der
Herstellung der Boralkenoxide.
Es wurde nun gefunden, daß man neue borsiliciumorganische Polymere, nämlich
borhaltige Polysiloxane, auf einfache Weise aus Tris-silylboranen der Formel (I)
B[-C₂H₄-SiCl₂X]₃ (I)
worin die Gruppe -C2H4- die Struktur -CH2-CH2- oder -CH(CH3)- hat und X ein
Chloratom oder ein aliphatischer Rest mit 1-4 C-Atomen ist, durch Umsetzung
mit Wasser in Gegenwart einer Base herstellen kann. Aus diesen borhaltigen
Polysiloxanen kann man dann durch Pyrolyse in einfacher Weise Bor und
Silicium enthaltende keramische Materialien herstellen.
Ein Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von
borhaltigen Polysiloxanen, dadurch gekennzeichnet, daß man mindestens ein
Tris-silylboran der Formel (I)
B[-C₂H₄-SiCl₂X]₃ (I)
worin die Gruppe -C2H4- die Struktur -CH2-CH2- oder -CH(CH3)- hat und X ein
Chloratom oder ein aliphatischer Rest mit 1 - 4 C-Atomen ist, mit Wasser in
Gegenwart einer organischen Base umsetzt.
Die als Ausgangsprodukte eingesetzten Tris-silylborane der Formel
B[-C2H4-SiCl2X]3 können nach P. R. Jones et al. (J. Organomet. Chem. 34
(1972) C9), T. F. O. Lim et al. (J. Organomet. Chem. 135 (1977) 249) und B. M.
Mikailev et al. (Zhur. Obshchei. Khim. 30 (1960) 3615; C. A. (55) 20920)
hergestellt werden, indem man entsprechende Vinylsilane der Formel
CH2=CH-SiCl2X mit BH3·THF (Tetrahydrofuran) umsetzt. Dabei entsteht im
allgemeinen ein Gemisch von 1- und 2-Substitutionsprodukten (mit -CH(CH3)-
bzw. -CH2-CH2-Gruppen). Diese können getrennt und dann einzeln
erfindungsgemäß umgesetzt werden, jedoch ist es auch ohne weiteres möglich,
das Gemisch, wie es in der Reaktion entsteht, als solches einzusetzen. Man
kann aber auch aus mehreren verschiedenen Vinylsilanen durch Umsetzung mit
BH3·THF zuerst verschiedene Tris-silylboran-Gemische herstellen, dann diese
Gemische jeweils in ihre beiden 1- und 2-Substitutionsprodukte auftrennen und
daraus neue Gemische, z. B. nur aus 1-Substitutionsprodukten oder nur aus 2-
Substitutionsprodukten herstellen und dann erfindungsgemäß umsetzen. Durch
dieses Mischen von vorher isolierten Reinkomponenten kann man zu
Mischungen gelangen, die durch die Vinylsilan-Umsetzung mit BH3·THF nicht
direkt erhalten werden können.
Zur Umsetzung der Reaktanten, Tris-silylborane und Wasser, werden
vorzugsweise die Tris-silylborane in einem organischen Lösungsmittel vorgelegt.
Geeignet sind solche Lösungsmittel, die sich inert gegenüber den Reaktanten
verhalten und einen ausreichend hohen Siedepunkt aufweisen, also z. B.
gesättigte aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe wie Hexan,
Heptan, Decalin, Xylol, Toluol, oder Ether wie Dibenzylether, Tetrahydrofuran
(THF), Dibutylether, oder Siloxane wie z. B. Polydimethylsiloxan,
Octamethylcyclotetrasiloxan. Zum vorgelegten Tris-silylboran wird ein Gemisch
aus Wasser und organischer Base zugetropft. Alternativ kann auch die Base
gemeinsam mit dem Tris-silylboran in einem organischen Lösungsmittel
vorgelegt und das Wasser zugetropft werden.
Im allgemeinen wird das Wasser in mindestens äquimolarer Menge eingesetzt,
vorzugsweise in leichtem Überschuß von etwa 2 bis 7 Mol.-%, besonders
bevorzugt etwa 2 bis 5 Mol.-%. Eine äquimolare Menge bedeutet dabei, daß auf
zwei Chloratome im Tris-silylboran, oder den Tris-silylboranen, ein
Wassermolekül entfällt.
Als organische Basen können tertiäre aliphatische Amine wie Trimethylamin,
Triethylamin, Tributylamin, oder aromatische Amine wie Pyridin oder Pyrimidin
verwendet werden.
Da die Reaktion exotherm ist, wird beim Zusammengeben der Reaktanten
vorzugsweise zunächst die Temperatur bei -10°C bis +10°C gehalten und
anschließend auf Temperaturen von 10°C bis 200°C erhitzt, vorzugsweise auf
20°C bis 100°C.
Bei der Reaktion entsteht ein Base·HCl-Addukt, das durch Extraktion mit einem
inerten organischen Lösungsmittel vom borhaltigen Polysiloxan abgetrennt
werden kann. Hierfür sind dieselben Lösungsmittel geeignet wie zum Lösen der
Tris-silylborane.
Falls erwünscht, kann das Verfahren auch unter vermindertem Druck
durchgeführt werden. Auch bei Drucken im Bereich von 1 bis 10 bar kann
gearbeitet werden.
Das Verfahren kann auch kontinuierlich gestaltet werden.
Die auf diese Weise hergestellten neuen borhaltigen Polysiloxane haben eine
molekulare Struktur, die durch die Formel (II)
wiedergegeben werden kann, worin die Gruppe -C2H4- die Struktur -CH2-CH2-
oder -CH(CH3)- hat, R ein aliphatischer Rest mit 1-4 C-Atomen ist und a, b die
Molfraktionen der beiden Struktureinheiten bedeuten. Dabei gilt a+b = 1.
Wird ausschließlich B[-C2H4-SiCl3]3 eingesetzt, so ist a = 1 und b = 0.
Wird ausschließlich B[-C2H4-SiCl2CH3]3 eingesetzt, so ist a = 0 und b = 1 und
R = CH3.
Wird z. B. ein Gemisch aus 40 Mol.-% B[-C2H4-SiCl3]3 und 60 Mol.-%
B[-C2H4-SiCl2CH3]3 eingesetzt, so ist a = 0,4 und b = 0,6 und R = CH3.
Um die 1- und 2-Boraneinheiten im Polymer zu unterscheiden, wird die
Molfraktion a der alkylfreien Struktureinheit aufgeteilt in a1 für den Anteil der 1-
Boraneinheit (-CH(CH3)-) und a2 für den Anteil der 2-Boraneinheit (-CH2-CH2-)
und analog die Molfraktion b der den Alkylrest R enthaltenden Struktureinheit in
b1 (1-Boraneinheit) und b2 (2-Boraneinheit).
Wird also ausschließlich ein B[-C2H4-SiCl3]3- Gemisch aus 10 Mol.-%
B[-CH2-CH2-SiCl3]3 und 90 Mol.- % B[-CH(CH3)-SiCl3]3 eingesetzt, so ist a =
1, mit a1 = 0,9 und a2 = 0,1 , während b = 0 ist.
In ähnlicher Weise kann der Anteil verschiedener Alkylreste R unterschiedlicher
Länge angegeben werden, indem die Molfraktionen b1 (1-Boraneinheit) und b2
(2-Boraneinheit) in b1 1, b1 2, b1 3, b1 4 und b2 1, b2 2, b2 3, b2 4 aufgeteilt werden,
wobei der obere Index die Anzahl der C-Atome im Rest R wiedergibt, also z. B.
b1 2 und b2 2 als Molfraktionen für die 1- bzw. 2-Boraneinheit mit R = C2H5.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind demgemäß borhaltige
Polysiloxane der allgemeinen Formel (II)
worin die Gruppe -C2H4- die Struktur -CH2-CH2 oder -CH(CH3)- hat, R ein
aliphatischer Rest mit 1-4 C-Atomen ist und a, b die Molfraktionen der
jeweiligen Struktureinheiten bedeuten, wobei a+b = 1 gilt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind borhaltige
Polysiloxane, dadurch erhältlich, daß man mindestens ein Tris-silylboran der
Formel (I)
B[-C₂H₄-SiCl₂X]₃ (I)
worin die Gruppe -C2H4- die Struktur -CH2-CH2- oder -CH(CH3)- hat und X ein
Chloratom oder ein aliphatischer Rest mit 1-4 C-Atomen ist, mit Wasser in
Gegenwart einer organischen Base umsetzt.
Die bevorzugten Ausführungsformen dieser Umsetzung sind bereits oben
angegeben worden.
Die erfindungsgemäßen borhaltigen Polysiloxane sind sehr homogen. Sie können
durch Pyrolyse in inerter Stickstoff- oder Argonatmosphäre bei Temperaturen
von 500 bis 2000°C, vorzugsweise 800 bis 1400°C, zu amorphen, dichten
Materialien pyrolysiert werden, die im wesentlichen aus Si, C, O und B bestehen
und in Spuren auch H und N enthalten können.
Ein besonderer Vorteil ist, daß sich die borhaltigen Polysiloxane vor der Pyrolyse
nach verschiedenen Verfahren zu dreidimensionalen Formkörpern formen lassen.
Eine wichtige Methode der Formgebung ist das Ziehen von Fasern. Dabei lassen
sich Fasern aus hochviskosen Lösungen des borhaltigen Polysiloxans in
Lösemitteln, wie Toluol, THF oder Hexan ziehen. Das Faserziehen geschieht
vorteilhafterweise mittels Spinndüsen von 80 bis 350 µm Durchmesser. Durch
anschließendes Strecken wird der Faden verjüngt, so daß nach der Pyrolyse ein
sehr fester Faden von 2 bis 20 µm, insbesondere 5 bis 15 µm Durchmesser
entsteht. Die durch anschließende Pyrolyse hergestellten Fasern finden
Verwendung als mechanische Verstärkungseinlagerungen in faserverstärktem
Aluminium, Aluminiumlegierungen und Keramikbauteilen.
Eine weitere wichtige Verarbeitungsmöglichkeit der borhaltigen Polysiloxane ist
die Herstellung dichter, gut haftender, amorpher keramischer Beschichtungen
auf Metallen, insbesondere Stählen. Die Beschichtung erfolgt mit Hilfe einer
Lösung des Polysiloxans in organischen Lösungsmitteln wie Toluol, THF oder
Hexan. Die pyrolytische Umwandlung in eine amorphe Schicht erfolgt im
gleichen Temperaturbereich von 500 bis 2000°C, vorzugsweise 800 bis
1400°C, unter Inertgas wie oben bei den dreidimensionalen Formkörpern
beschrieben.
Die keramischen Beschichtungen eignen sich wegen ihrer hervorragenden
Haftung, hohen Härte und Oberflächengüte besonders zur Oberflächenveredlung
von mechanisch und chemisch beanspruchten Maschinenbauteilen.
Weiter kann man die oben beschriebenen borhaltigen Polysiloxane mit
gleich hoher keramischer Ausbeute von 70 bis 90% statt in Inertgas auch in
Sauerstoff enthaltender Atmosphäre pyrolysieren. Dabei resultiert ein praktisch
kohlenstofffreier, glasklarer, farbloser Werkstoff. Bei der Pyrolyse in Sauerstoff
enthaltender Atmosphäre bei 1000°C oder höher liegt der C-Gehalt unterhalb
0,5 Gew.-%. Die Pyrolyse in Sauerstoff enthaltender Atmosphäre läßt sich auf
alle nach den oben beschriebenen Formgebungsverfahren hergestellten
Formkörpern, also aus Pulvern geformte Körper, Fasern, Beschichtungen
anwenden.
Weitere Gegenstände der Erfindung sind daher die Herstellung von Si, B, C, O
bzw. Si, B, O enthaltendem keramischem Material, dadurch gekennzeichnet, daß
man die oben erwähnten, durch ihre Formel oder ihr Herstellungsverfahren
charakterisierten borhaltigen Polysiloxane in inerter Stickstoff- oder
Argonatmosphäre oder in Sauerstoff enthaltender Atmosphäre bei 500 bis
2000°C, vorzugsweise 800 bis 1400°C, pyrolysiert, sowie das dadurch
erhältliche keramische Material selbst.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Zu einer auf 0°C gekühlten Lösung von 200 ml (216 g, 1,53 mol)
Dichlormethylvinylsilan in 255 ml Toluol wurden unter starkem Rühren 255 ml
einer 2-molaren Lösung von Dimethylsulfidboran (0,51 mol BH3) in Toluol
langsam zugetropft. Die Temperatur wurde dabei unter 10°C gehalten. Nach
dem Zutropfen wurde die Reaktionsmischung noch 5 Stunden bei 0°C gerührt
und dann weitere 36 Stunden bei Raumtemperatur. Nach Abzug des
Lösungsmittels im Vakuum konnten 223 g Tris[(dichlormethylsilyl)ethyl]boran
isoliert werden.
Zu einer auf 0°C gekühlten Lösung von 200 ml (254 g, 1 ,57 mol)
Trichlorvinylsilan in 255 ml Toluol, wurden unter starkem Rühren 262 ml einer
2-molaren Lösung von Dimethylsulfidboran (0,52 mol BH3) in Toluol langsam
zugetropft. Die Temperatur wurde dabei unter 10°C gehalten. Nach dem
Zutropfen wurde die Reaktionsmischung noch 5 Stunden bei 0°C gerührt und
dann weitere 36 Stunden bei Raumtemperatur. Nach Abzug des Lösungsmittels
im Vakuum konnten 190 g Tris[(trichlorsilyl)ethyl]boran isoliert werden.
Beide hergestellten Tris-silylborane sind farblose, ölige Flüssigkeiten, die sich an
der Luft von selbst entzünden, wenn ihnen eine große Oberfläche zur Verfügung
gestellt wird (z. B. auf Zellstoff).
In einem 250-ml-Dreihalskolben mit Innenthermometer, Rührvorrichtung,
Tropftrichter und Gasableitungsrohr wurden 10 ml (12,55 g; 0,0289 mol)
Tris[(dichlormethylsilyl)ethyl]boran und 13,9 ml (13,7 g; 0,173 mol) Pyridin in
50 ml Tetrahydrofuran vorgelegt. Unter starkem Rühren und Kühlen mit
Eis/Wasser wurde eine Mischung aus 10 ml Tetrahydrofuran und 1,58 ml
(1,58 g; 0,088 mol) Wasser bei 0°C bis 10°C zugetropft. Das Gemisch wurde
noch zwei Stunden bei 30°C gerührt und dann über eine Filtriervorrichtung in
Schutzgasatmosphäre vom ausgefallenen Pyridinhydrochlorid abgetrennt.
Nach Entfernen des Lösungsmittels und aller leichtflüchtigen Bestandteile im
Ölpumpenvakuum wurden 6,9 g eines borhaltigen Polysiloxans erhalten.
Die Ausbeute betrug 89% der Theorie (100% entsprechen 7,79 g).
Das borhaltige Polysiloxan war ein farbloses Pulver, das sich in THF,
Ethylacetat, Aceton etc. leicht auflösen ließ.
Verspinnen des in Beispiel 1 hergestellten borhaltigen Polysiloxans zu
Polymerfasern.
Das lösungsmittelfreie borhaltige Polysiloxan aus Beispiel 1 wurde in einer
solchen Menge an THF gelöst, daß die Viskosität der Lösung ein Faserziehen
erlaubte.
Mit Hilfe einer kleinen Kolbenspinnapparatur und einer
Fadenaufnahmevorrichtung wurde das borhaltige Polysiloxan versponnen. Die
Spinndüse hatte drei Spinnöffnungen mit jeweils 200 µm Durchmesser.
Die Abzugsgeschwindigkeit betrug 200 m/min. Die erhaltenen Polymerfäden
besaßen Durchmesser von 20 bis 30 µm.
Nach dem Trocknen der Polymerfäden aus Beispiel 2 im Argonstrom bei 50 bis
60°C erfolgte die Pyrolyse in einem Schlenkgefäß aus Quarzglas unter
Argonatmosphäre. Mit einer Aufheizrate von 1 ,5 Grad pro Minute wurde bis zu
einer Endtemperatur von 1100°C aufgeheizt, mit 1 Stunde Haltezeit bei dieser
Temperatur.
Die keramische Ausbeute betrug 75 Gew.- %.
Die Elementaranalyse zeigte:
C 24,8 Gew.-%
O 31,2Gew.-%
B 4,5 Gew.-%
Si 32,3 Gew.-%.
C 24,8 Gew.-%
O 31,2Gew.-%
B 4,5 Gew.-%
Si 32,3 Gew.-%.
Dies entsprach der Zusammensetzung: SiC1,8B0,34O1,7.
Die Faserdurchmesser lagen zwischen 10 und 25 µm.
Die Zugfestigkeiten bei 1 inch-Einspannung und Einzelfasertests hatten Werte
von ca. 1 GPA.
Die EDX (Energy Dispersive X-Ray Analysis)-Analyse der Faserquerschnitte
offenbarte eine homogene Verteilung von Si, C, B und O.
Die XRD (X-Ray Diffraction)-Aufnahme zeigte ein röntgenamorphes Material.
In einem 250-ml-Dreihalskolben mit Innenthermometer, Rührvorrichtung,
Tropftrichter und Gasableitungsrohr wurden 15 ml (21 ,36 g; 0,0429 mol)
Tris[(trichlorsilyl)ethyl]boran und 31 ,24 ml (30,56 g; 0,386 mol) Pyridin in
50 ml Tetrahydrofuran vorgelegt. Unter starkem Rühren und Kühlen mit
Eis/Wasser wurde eine Mischung aus 10 ml Tetrahydrofuran und 3,47 ml (3,47 g;
0,193 mol) Wasser bei 0°C bis 10°C zugetropft. Das Gemisch wurde noch
zwei Stunden bei 30°C gerührt und dann über eine Filtriervorrichtung in
Schutzgasatmosphäre vom ausgefallenen Pyridinhydrochlorid abgetrennt. Nach
Entfernen des Lösungsmittels und aller leichtflüchtigen Bestandteile im
Ölpumpenvakuum wurden 1 ,6 g eines borhaltigen Polysiloxans erhalten.
Die Ausbeute betrug 14,8% der Theorie.
Das borhaltige Polysiloxan war ein farbloses Pulver, das sich nur schwer in THF,
Ethylacetat, Aceton etc. auflösen ließ.
Nach dem Trocknen des Polymeren aus Beispiel 4 im Luftstrom bei 50 bis 60°C
erfolgte die Pyrolyse in einem Schlenkgefäß aus Quarzglas unter
Luftatmosphäre. Mit einer Aufheizrate von 2 Grad pro Minute wurde bis zu einer
Endtemperatur von 1000°C aufgeheizt, mit 3 Stunden Haltezeit bei dieser
Temperatur.
Es wurde ein transparentes Material mit einem Kohlenstoffgehalt von weniger
als 0,5 Gew.-% erhalten.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von borhaltigen Polysiloxanen, dadurch
gekennzeichnet, daß man mindestens ein Tris-silylboran der Formel (I)
B[-C₂H₄-SiCl₂X]₃ (I)worin die Gruppe -C2H4- die Struktur -CH2-CH2- oder -CH(CH3)- hat und X ein
Chloratom oder ein aliphatischer Rest mit 1 - 4 C-Atomen ist, mit Wasser in
Gegenwart einer organischen Base umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Wasser in
mindestens äquimolarer Menge einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Tris-silylboran in einem organischen Lösungsmittel gelöst und dann umgesetzt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man beim Zusammengeben der Reaktanten eine Temperatur von -10°C bis
+10°C einhält und anschließend auf 10 bis 200°C erhitzt.
5. Borhaltige Polysiloxane der allgemeinen Formel (II)
worin die Gruppe -C2H4- die Struktur -CH2-CH2 oder -CH(CH3)- hat, R ein
aliphatischer Rest mit 1-4 C-Atomen ist und a, b die Molfraktionen der beiden
Struktureinheiten bedeuten, wobei a+b = 1 gilt.
6. Borhaltige Polysiloxane, erhältlich nach dem Verfahren gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 4.
7. Verfahren zur Herstellung von Si, B, C und O enthaltendem keramischen
Material, dadurch gekennzeichnet, daß man borhaltige Polysiloxane gemäß
Anspruch 5 oder 6 in inerter Stickstoff- oder Argonatmosphäre bei 500°C bis
2000°C pyrolysiert.
8. Si, B, C und O enthaltendes keramisches Material, erhältlich nach dem
Verfahren gemäß Anspruch 7.
9. Verfahren zur Herstellung von Si, B und O enthaltendem keramischem
Material, dadurch gekennzeichnet, daß man borhaltige Polysiloxane gemäß
Anspruch 5 oder 6 in Sauerstoff enthaltender Atmosphäre bei 500°C bis
2000°C pyrolysiert.
10. Si, B und O enthaltendes keramisches Material, erhältlich nach dem
Verfahren gemäß Anspruch 9.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934320782 DE4320782A1 (de) | 1992-07-02 | 1993-06-23 | Borhaltige Polysiloxane, Verfahren zu ihrer Herstellung, aus ihnen herstellbare Bor und Silicium enthaltende keramische Materialien, sowie deren Herstellung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4221655 | 1992-07-02 | ||
DE19934320782 DE4320782A1 (de) | 1992-07-02 | 1993-06-23 | Borhaltige Polysiloxane, Verfahren zu ihrer Herstellung, aus ihnen herstellbare Bor und Silicium enthaltende keramische Materialien, sowie deren Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4320782A1 true DE4320782A1 (de) | 1994-01-05 |
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ID=25916220
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934320782 Withdrawn DE4320782A1 (de) | 1992-07-02 | 1993-06-23 | Borhaltige Polysiloxane, Verfahren zu ihrer Herstellung, aus ihnen herstellbare Bor und Silicium enthaltende keramische Materialien, sowie deren Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4320782A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998045303A1 (de) * | 1997-04-03 | 1998-10-15 | Bayer Aktiengesellschaft | Borhaltige carbosilane, borhaltige oligo- oder polycarbosilazane und siliciumborcarbonitridkeramiken |
US5834388A (en) * | 1995-08-18 | 1998-11-10 | Bayer Aktiengesellschaft | Ceramic fibers in the system silicon-boron-nitrogen-carbon |
-
1993
- 1993-06-23 DE DE19934320782 patent/DE4320782A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1998045303A1 (de) * | 1997-04-03 | 1998-10-15 | Bayer Aktiengesellschaft | Borhaltige carbosilane, borhaltige oligo- oder polycarbosilazane und siliciumborcarbonitridkeramiken |
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