DE4316543C1 - Knochenchirurgische Haltevorrichtung - Google Patents
Knochenchirurgische HaltevorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine knochenchirurgische
Haltevorrichtung für eine über ein Mutternpaar an einer
Knochenschraube befestigbare Gewindestange zur Korrektur und
Stabilisierung z. B. der Wirbelsäule.
Haltevorrichtungen dieser Art sind in einer Vielzahl
bekannt. So ist z. B. aus dem DE-Gbm 90 04 240 ein
knochenchirurgischer Halter ähnlichen Aufbaus bekannt.
Derartige Vorrichtungen werden hauptsächlich in der
Wirbelsäulenchirurgie verwendet, wo sie zur operativen
Therapie der Skoliosen und Wirbelsäulenleiden sowie zur
Fixation bei Knochenfrakturen eingesetzt werden. Dabei
werden in jeden zu fixierenden Wirbelknochen eine oder
mehrere Knochenschrauben bzw. eine Pedikelschrauben
eingedreht. Anschließend wird in den gabelförmigen
Schraubenkopf einer jeden Knochenschraube eine Gewindestange
eingelegt, die dann über ein Mutternpaar am Gabelkopf der
Knochenschraube befestigt wird. Dabei ist zu beachten, daß
über das Mutternpaar die Gewindestange so an der
Knochenschraube befestigt wird, daß sie nicht herausrutscht
und die Zug- und Druckkräfte sowie Momente von der Schraube
bzw. auf die Schraube übertragen werden.
Als nachteilig hat sich herausgestellt, daß, insbesondere
bei der Fixierung mehrerer Wirbel, die Muttern von der
Fixierung der Stange mühsam der Reihe nach auf die
Gewindestange aufgeschraubt werden müssen, was insbesondere
während des chirurgischen Eingriffs kostbare Zeit in
Anspruch nimmt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Haltevorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen,
die einfacher handhabbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jede
Mutter ein erstes und ein zweites Mutterteil aufweist, wobei
die beiden Mutterteile jeweils einen radialen Schlitz zum
seitlichen Aufschieben auf die Gewindestange aufweisen und
ein Mutterteil zur Anlage an der Knochenschraube bringbar
und das andere Mutterteil als Kontermutter ausgebildet ist.
Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung sieht also vor, daß
die einzelnen Muttern, zwischen denen die Gabelköpfe der
Knochenschrauben festgespannt werden, nicht nacheinander auf
die Gewindestange aufgeschraubt werden müssen, sondern daß
nach dem Befestigen aller Knochenschrauben in den zu
fixierenden Knochen die Gewindestange in deren Gabelköpfe
eingelegt wird und erst dann die Muttern durch radiales
Aufschieben auf die Gewindestange eingesetzt werden. Dies
hat den wesentlichen Vorteil, daß die Befestigung der
Gewindestange wesentlich weniger zeitaufwendig ist als bei
bekannten Vorrichtungen, und daß keine Vorpositionierung der
einzelnen zur Fixierung der Gewindestange erforderlichen
Muttern erforderlich ist.
Durch den radialen Schlitz können die beiden Mutterteile an
jeder beliebigen Stelle radial auf die Gewindestange
aufgeschoben und mit dieser verschraubt werden, indem die
beiden Mutterteile gegeneinander verdreht werden.
Beim Fixieren des Gewindestabs am Gabelkopf der
Knochenschraube wird nach dem radialen Aufschieben das eine
Mutterteil bis zu Anlage an den Gabelkopf angeschraubt und
über das andere ebenfalls radial aufgeschobene Mutterteil,
welches als Kontermutter dient, gegen Verdrehen gekontert.
Da in der Konterstellung der beiden Mutterteile die in
diesen vorgesehenen Radialschlitze nicht fluchten, können
die beiden Mutterteile nicht von der Gewindestange radial
abrutschen.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, daß
der Schlitz eines jeden Mutterteils wenigstens die Weite des
Gewindenenndurchmessers der Gewindestange aufweist.
Hierdurch wird sichergestellt, daß die Mutterteile
problemlos auf die in den Gabelkopf einer jeden
Knochenschraube eingesetzte Gewindestange problemlos
aufschiebbar sind. Gegebenenfalls können Einsätze oder
kleine Vorsprünge vorgesehen sein, so daß die aufgeschobenen
Mutterteile vor dem Festschrauben selbsttätig nicht mehr von
der Gewindestange abrutschen können.
Mit Vorzug weist ein Mutterteil an seiner einen Stirnseite
einen axial abstehenden umlaufenden Bund auf. Außerdem weist
ein Mutterteil an seiner einen Stirnseite eine axial
eingearbeitete Axialnut auf. Befinden sich die beiden
Mutterteile in ihrer Gebrauchslage, d. h. sind die beiden
Mutterteile auf die Gewindestange aufgesetzt und
gegeneinander verschraubt, dann greift der Bund des einen
Mutterteils in die Axialnut des anderen Mutterteils ein. Auf
diese Weise werden die beiden Mutterteile gegen radialen
Versatz gesichert, wobei sie über das Gewinde der
Gewindestange einander zugestellt werden.
Bei einer Weiterbildung ist vorgesehen, daß ein Mutterteil
an seiner einen Stirnseite einen kegelstumpfförmigen
Abschnitt aufweist. Außerdem weist ein Mutterteil an seiner
einen Stirnseite eine kegelstumpfförmige Ausnehmung auf.
Befinden sich die beiden Mutterteile in ihrer Gebrauchslage,
d. h. sind sie gegeneinander verschraubt, dann greift der
kegelstumpfförmige Abschnitt in die kegelstumpfförmige
Ausnehmung ein. Der Abschnitt und die Ausnehmung sind dabei
so gewählt, daß beim gegenseitigen Verschrauben der beiden
Mutterteile, bei dem der Abschnitt in die Ausnehmung
eingeschoben wird, der Abschnitt in der Ausnehmung
verspannt. Dabei ist die Steigung des Kegelstumpfes so
gewählt, daß eine Selbsthemmung eintritt. Ein selbsttätiges
Lösen des einen Mutterteils vom anderen wird auf diese Weise
vermieden. Beim Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß der
axiale Bund an einer radialen Umfangsfläche, insbesondere an
seiner radial inneren Umfangsfläche einen Vorsprung
aufweist. Außerdem weist die Axialnut an einer radialen
Umfangsfläche, insbesondere an ihrer radial inneren
Umfangsfläche ebenfalls einen Vorsprung auf. Die Vorsprünge
sind so ausgeführt, daß sie eine Verliersicherung für die
beiden Mutterteile bilden. Über die Verliersicherung sind
die beiden Mutterteile zwar individuell auf der
Gewindestange drehbar, jedoch derart miteinander verbunden,
daß sie nur gemeinsam handhabbar sind. Die Verliersicherung
hat außerdem den Vorteil, daß stets ein Mutterteilpaar zur
Hand ist.
Vorteilhaft sind die Mutterteile mit einem Außensechskant
versehen. Auf diese Weise können sie mit einem geeigneten
Gabelschlüssel auf der Gewindestange verdreht und mit dem
Gabelkopf der Knochenschraube verspannt werden.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, daß
ein Mutterteil an seiner Stirnseite eine Aufnahmevorrichtung
für den Kopfbereich der Knochenschraube aufweist. Durch
diese Aufnahmevorrichtung wird nicht allein durch die
Verschraubung ein sicherer Halt von Knochenschraube und
Mutterteil herbeigeführt, sondern auch über die
Aufnahmevorrichtung, über die ein Kraftschluß und/oder ein
Formschluß herbeigeführt werden kann.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der
unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein besonders bevorzugtes
Ausführungsbeispiel im einzelnen erläutert ist. Dabei können
die beschriebenen und in der Zeichnung gezeigten Merkmale
jeweils einzeln für sich oder im beliebiger Kombination bei
der Erfindung verwirklicht sein. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die beiden Mutterteile;
Fig. 2 eine Seitenansicht in Richtung des Pfeils II, auf
den in Fig. 1 wiedergegebenen Mutterteil; und
Fig. 3 eine Seitenansicht in Richtung des Pfeils III auf
den in Fig. 1 rechts wiedergegebenen Mutterteil.
In der Fig. 1 ist mit 1 andeutungsweise ein Teil einer
Knochenschraube dargestellt, die einen Schraubenschaft 2 und
einen Gabelkopf 3 aufweist. Der Knochenschaft 2 wird in den
zu fixierenden Knochen, insbesondere Wirbelknochen
eingeschraubt, bis der Gabelkopf 3 an der Knochenoberfläche
bzw. an einer dazwischenliegenden Knochenplatte anliegt.
Nach dem Einlegen einer Gewindestange 26 in Richtung der
Achse 4 werden auf die Gewindestange 26 zwei Mutterteile 5
und 6 aufgeschoben. Hierfür weisen die beiden Mutterteile
jeweils einen Schlitz 7 auf, wie sich aus der Ansicht der
Fig. 2 und 3 ergibt. Die beiden Mutterteile 5 und 6 sind
mit einem zum Gewinde der Gewindestange 26
korrespondierenden Innengewinde 8 versehen. Die Weite 9 des
Schlitzes 7 entspricht wenigstens dem Nenndurchmesser 10 des
Innengewindes 8 bzw. der Gewindestange 26. Hierdurch ist
sichergestellt, daß die beiden Mutterteile 5 und 6
problemlos auf die Gewindestange 26 aufschiebbar sind.
Nach dem radialen Aufschieben der beiden Mutterteile 5 und 6
auf die Gewindestange 26 werden diese über ihren Sechskant
11 so weit in Richtung auf den Gabelkopf 3 der
Knochenschraube 1 verdreht, bis die Stirnseite 12 des
Mutterteils 5 am Gabelkopf 3 anliegt. Dabei greift eine
kegelstumpfförmige Aufnahmevorrichtung 13 des Gabelkopfes 3
in eine entsprechend ausgebildete Aufnahmeöffnung 14 in der
Stirnseite 12 des Mutterteil 5 und zentriert dieses am
Gabelkopf 3. Liegt das Mutterteil 5 am Gabelkopf 3 an, wird
das Mutterteil 6 in Richtung auf das Mutterteil 5 verdreht
und mit diesem verspannt.
Hierfür weist das Mutterteil 5 an der Stirnseite 15 einen
Axialbund 16 auf, der axial vorspringt. Dieser Bund 16
greift in eine Axialnut 17 ein, die axial in die Stirnseite
18 des Mutterteils 6 eingearbeitet ist. Der Bund 16 und die
Axialnut 17 bilden eine Axialführung für die beiden
Mutterteile 5 und 6. Außerdem ist die Stirnseite 18 mit
einem kegelstumpfförmigen Abschnitt 19 versehen, der in
einen kegelstumpfförmigen Ausnehmung 20 der Stirnseite 15
eingreift. Werden die beiden Mutterteile 5 und 6 miteinander
verschraubt, dann liegt der Abschnitt 19 in der Ausnehmung 20
formschlüssig an und verhindert durch Hemmung ein
selbsttätiges Lösen des Mutterteils 6 vom Mutterteil 5.
Außerdem ist erkennbar, daß die radial innere Umfangsfläche 21
des Axialbundes 16 mit einem Vorsprung 22 versehen ist,
hinter den ein Vorsprung 23 des Abschnitts 19 greift. Die
beiden Vorsprünge 22 und 23 bilden eine Verliersicherung 24
für die beiden Mutterteile 5 und 6, so daß sie
ausschließlich gemeinsam gehandhabt werden können.
Die Montage des Mutterteils 6 am Mutterteil 5 wird dadurch
erleichtert, daß der Abschnitt 19 an seiner Außenfläche 25
geringfügig abgeschrägt ist, so daß der Abschnitt 19 leicht
über den Vorsprung 22 gleiten kann. Ein Lösen wird jedoch,
wie bereits erwähnt, durch den Vorsprung 23 verhindert.
Die Verliersicherung 24 hat außerdem den Vorteil, daß die
beiden Mutterteile 5 und 6 nur dann auf die Gewindestange 26
radial aufgeschoben werden können, wenn die beiden Schlitze
7 zueinander fluchten. Wird nach dem Aufschieben eines der beiden
Mutterteile 5 oder 6 gegenüber dem anderen verdreht, sind
die beiden Mutterteile 5 und 6 verliersicher mit der
Gewindestange 26 verbunden.
Claims (14)
1. Knochenchirurgische Haltevorrichtung für eine über ein
Mutternpaar an einer Knochenschraube (1) befestigbare
Gewindestange (26) zur Korrektur und Stabilisierung zum
Beispiel der Wirbelsäule, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Mutter ein erstes und ein zweites Mutterteil (5
und 6) aufweist, wobei die beiden Mutterteile (5 und 6)
jeweils einen radialen Schlitz (7) zum radialen
Aufschieben auf die Gewindestange (26) aufweisen und
ein Mutterteil (5) zur Anlage an der Knochenschraube
(1) bringbar und das andere Mutterteil (6) als
Kontermutter ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlitz (7) eines jeden Mutterteils (5 und 6)
wenigstens die Weite (9) des Gewindenenndurchmessers
(10) der Gewindestange (26) aufweist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das eine Mutterteil (5) an
seiner einen Stirnseite (15) einen axial abstehenden
umlaufenden Bund (16) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das andere Mutterteil (6) an
seiner einen Stirnseite (18) eine axial eingearbeitete
Axialnut (17) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß in Gebrauchslage der beiden
Mutterteile (5 und 6) der Bund (16) in die Axialnut
(17), insbesondere spielfrei, eingreift.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das andere Mutterteil (6) an
seiner einen Stirnseite (18) einen kegelstumpfförmigen
Abschnitt (19) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das eine Mutterteil (5) an
seiner einen Stirnseite (15) eine kegelstumpfförmige
Ausnehmung (20) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, dadurch
gekennzeichnet, daß in Gebrauchslage der beiden
Mutterteile (5 und 6) der kegelstumpfförmige Abschnitt
(19) in die kegelstumpfförmige Ausnehmung (20)
eingreift.
9. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bund (16) an einer radialen Umfangsfläche,
insbesondere an seiner radialen inneren Umfangsfläche (21)
einen Vorsprung (22) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Axialnut (17) an einer radialen Umfangsfläche,
insbesondere an ihrer radial inneren Umfangsfläche
einen Vorsprung (23) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorsprünge (22 und 23) eine
Verliersicherung (24) bilden.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mutterteile (5 und 6)
mit einem Außensechskant (11) versehen sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das eine Mutterteil (5) an
seiner Stirnseite (12) eine Aufnahmeöffnung (14)
für den Knochenschraube (1) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß über die Verliersicherung (24) die beiden
Mutterteile (5 und 6) miteinander verbunden sind und
nach dem Aufschieben auf die Gewindestange (26) und
geringfügigem Verdrehen eines der Mutterteile (5 oder 6) an
dieser verliersicher gehalten sind.
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1993
- 1993-05-18 DE DE19934316543 patent/DE4316543C1/de not_active Expired - Fee Related
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