DE4308842A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Zerstäuben von FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Tropfen mit enger
Größenverteilung aus Flüssigkeiten. Als Flüssigkeiten gelten im Sinn der Erfindung so
wohl klare Flüssigkeiten als auch Lösungen, Schmelzen, z. B. Metallschmelzen, und
fließfähige Dispersionen, wie z. B. Suspensionen.
Das Herstellen von Tropfen aus Flüssigkeiten wird häufig mit dem Begriff "Zerstäuben"
beschrieben. Übliche im großtechnischen Maßstab eingesetzte Zerstäubungsverfah
ren sind das Verdüsen mit Druck in Einstoff-Druckdüsen, z. B. Hohlkegeldüsen, das
Verdüsen mit einem Gas in Zweistoffdüsen bzw. mit pneumatischen Zerstäubern so
wie das Zerstäuben mit Rotationszerstäubern. Die Erfindung bezieht sich auf das letzt
genannte Verfahrensprinzip.
Bei vielen technischen Prozessen sind enge Tropfengrößenverteilungen erwünscht.
So müssen Sprühtrockner in ihren Abmessungen nach dem größten Tropfen im Spray
dimensioniert werden, da diese Tropfen die längsten Verweilzeiten zum Trocknen er
fordern. Ein breites Tropfenspektrum bedeutet daher trotz geringerer mittlerer Tropfen
größe große und damit unvorteilhafte Abmessungen. Die feinsten Tropfen im Spray
machen große Aufwendungen bei der Reinigung der Abluft in Form von Filtern und Zy
klonen oder ähnlichen Einrichtungen notwendig. Ein breites Tropfengrößenspektrum
führt außerdem zu einer breiten Partikelgrößenverteilung des erzeugten sprühgetrock
neten Pulvers und damit in einigen Fällen zu unerwünschten anwendungstechnischen
Eigenschaften.
Bislang erzeugen alle bekannten im großtechnischen Maßstab, d. h., für einen Durch
satzbereich größer als 100 kg/h, eingesetzten Zerstäubungsverfahren Tropfen mit re
lativ breiten Größenspektren. Siehe z. B., Chem.-Ing.-Techn. 62 (1990)12, S. 983-994.
Mit Rotationszerstäubern herkömmlicher Bauart können lediglich in bestimmten engen
Betriebsbereichen Tropfen mit einer relativ engen Größenverteilung erzeugt werden.
Dabei wird der Effekt des laminaren Strahlzerfalls ausgenützt. Gibt man z. B. auf einer
ebenen runden rotierenden Scheibe die Flüssigkeit im Zentrum der Scheibe auf, so
strömt diese, wenn ein bestimmter begrenzter Flüssigkeitsdurchsatz eingehalten wird,
als laminarer Film radial nach außen und bildet an der Abströmkante der Scheibe
Flüssigkeitsfäden aus. Die Flüssigkeitsfäden bilden sich am Umfang der Abströmkante
auf natürliche Weise in regelmäßigen Abständen. Der anschließende Zerfall der Flüs
sigkeitsfäden führt zu Tropfen mit einem sehr engen Größenspektrum. Beschreibt man
die Größenverteilung der so erzeugten Tropfen z. B. mit der RRSB Funktion nach DIN
66 141 so ergibt sich ca. ein Gleichmäßigkeitsparameter von 6 < m < 8. Als mittlere
Tropfengröße dv·50 wird bei diesem Text der Tropfendurchmesser definiert, bei der der
50%-Wert der Volumenverteilung erreicht wird; d. h. daß 50% des versprühten Flüs
sigkeitsvolumens kleinere - und 50% des versprühten Flüssigkeitsvolumen größere
Tropfendurchmesser annimmt, als dv·50.
Der große Nachteil der Zerstäubungsmethode mit ebenen rotierenden Scheiben be
steht darin, daß der Flüssigkeitsdurchsatz in diesem Strömungsbereich sehr gering ist.
Überschlägig kann man angeben daß der Durchsatz niedrigviskoser Flüssigkeiten
im Bereich 0,21 < (ρ3 n2/D3 σ)0,25 < 0,32 liegt. Es bedeuten D - Scheibendurchmes
ser, ρ - Dichte der Flüssigkeit, σ - Oberflächenspannung der Flüssigkeit, n - Dreh
zahl. Sowohl die engen Grenzen des Durchsatzbereichs als auch der niedrige Wert
des Flüssigkeitsdurchsatzes steht einer breiten Anwendung dieses Verfahrens ent
gegen.
Zum Erzielen höherer Durchsätze wurde vorgeschlagen, mehrere Scheiben überein
ander anzuordnen, Chem.-Ing.-Techn. 36 (1964) 1, S. 52-59. Das gleichmäßige Auf
teilen der Flüssigkeit auf die Scheiben mit einer verstopfungsarmen Vorrichtung ist
jedoch schwierig. Der enge Durchsatzbereich ist auch hier ein Nachteil.
In letzter Zeit werden Scheiben oder Becher, die am Umfang in regelmäßigen Ab
ständen Kerben bzw. Nuten aufweisen, insbesondere zum Versprühen von Lacken
eingesetzt. Auf diese Weise kann der Durchsatzbereich für die laminare Strahlbil
dung erweitert werden. Dennoch ist auch hier der Durchsatzbereich für viele techni
sche Anwendungen nicht ausreichend.
Die in der Sprühtrocknung üblicherweise verwendeten Zerstäuber bestehen aus ei
nem flachen zylindrischen Körper, meist als Scheibenzerstäuber bezeichnet, der
meist 10-50 Bohrungen oder Kanäle aufweist. Im Fall von Bohrungen haben diese in
der Regel Durchmesser im Bereich von 5-30 mm. Die Flüssigkeit wird in den Körper
häufig zentral aufgegeben, strömt radial nach außen und verläßt den Zerstäuber
durch die Bohrungen nach außen. Die Bauform hat zwar den Vorteil, daß die relativ
großen durchströmten Bohrungen in der Regel nicht verstopfen, jedoch wird der
Durchsatz für großtechnische Anwendungen so hoch gewählt, daß die Flüssigkeit in
dicken turbulenten Strahlen aus den Bohrungen austritt. Durch die hohe Relativge
schwindigkeit von Flüssigkeit und dem Umgebungsgas werden die bereits turbulent
aus den Öffnungen austretenden Flüssigkeitssträhnen zerteilt. Dadurch entsteht bei
den gleichzeitig für kleine Tropfenabmessungen erforderlichen hohen Drehzahlen
Tröpfchen mit einem sehr breiten Größenspektrum. Gleichzeitig tritt wegen der ho
hen Strömungsgeschwindigkeit in den Bohrungen bei Suspensionen häufig ein erheb
licher Verschleiß der Bohrungswände auf.
Die Turbulenz in den Flüssigkeitsstrahlen wird durch die hohe Relativgeschwindigkeit
zwischen Flüssigkeit und dem Gas, das den Zerstäuber umgibt, noch weiter ver
stärkt. Es ist bekannt daß eine hohe Strahlturbulenz immer zu Tropfen mit einem
breitem Größenspektrum führt. Übliche Gleichmäßigkeitsparameter der RRSB Ver
teilung bei diesem Verfahren liegen ca. im Bereich 2 < n < 4. Typische Flüssigkeits
durchsätze liegen beim herkömmlichen Verfahren, z. B. für eine mittlere Tropfengröße
von 250 µm bei ca. 20-200 l/h und Bohrung. Dazu werden typischerweise Drehzah
len von n = 10 000-30 000 min-1, angewendet, die je nach Durchmesser Zentrifu
galbeschleunigungen von 5·104 < a < 1·106 m/s2 zur Folge haben. Hier wird die
Grenze durch die Festigkeit des Werkstoffes erreicht.
Erfindungsgemäß werden diese Nachteile dadurch beseitigt, daß der Durchsatz der
Flüssigkeit in den Bohrungen in der Wand eines rotierenden hohlen zylindrischen
Körpers (Zylinders) auf einen vergleichsweise sehr geringen und gleichen Wert
eingestellt wird. Gleichzeitig ist wegen der Durchsatzbegrenzung pro Bohrung eine
Vielzahl von Bohrungen erforderlich, um technisch erwünschte Durchsätze zu erzie
len. Die Flüssigkeit strömt bei geeigneten niedrigen Durchsätzen in den Bohrungen
laminar, so daß am Austritt der Bohrungen ein laminarer Strahlzerfall eintritt. Der
Durchmesser der Bohrungen kann, unter der Vorraussetzung daß der Durchsatz
pro Bohrung gleich bleibt und wenn ausreichende Bohrungslängen vorgesehen
werden, überraschenderweise in weiten Grenzen verändert werden, ohne merkli
chen Einfluß auf die Tropfengröße. Auf diese Weise können bei vergleichsweise nie
drigen Drehzahlen und vergleichsweise großen Bohrungen, mit geringer Verstop
fungsneigung, überraschenderweise feine Tropfen mit enger Größenverteilung er
zeugt werden. Dabei wird die Tropfengröße in hohem Maß durch den Durchsatz
und die Anzahl der Bohrungen, in erstaunlich geringem Maß durch die Zerstäuber
drehzahl und in sehr geringem Maß durch die Flüssigkeitsdichte und die Oberflä
chenspannung bestimmt. Die geringe Strömungsgeschwindigkeit in den Bohrungen
hat außerdem den Vorteil daß kaum Verschleiß auftritt.
Der Mindestdurchsatz pro Bohrung ergibt sich aus der unteren Grenze, die für eine
Strahlbildung erforderlich ist. Der Durchsatz pro Bohrung beträgt nach Messungen
für niedrigviskose Flüssigkeiten
B = 1,0 (σ5/a3ρ5)0,25.
Der maximal sinnvolle Durchsatz ergibt sich aus der Erkenntnis, daß mit zunehmen
dem Flüssigkeitsdurchsatz bei diesem Verfahren die Tropfengröße ca. mit √V zu
nimmt und daß die Turbulenz in den abströmenden Flüssigkeitsfäden bei niedriger
Viskosität zu einer Verbreiterung des Tropfenspektrums führt. Als praktischer
Grenzwert für den Durchsatz kann der Wert
B = 16 (σ5/a3ρ5)0,25
angegeben werden. Außerdem soll bei diesem Verfahren gewährleistet sein, daß
die Reynoldszahl des Gerinnes in den Bohrungen den Wert Reδ = 200 nicht über
schreitet, damit die Strömung in den Bohrungen in jedem Fall sicher laminar bleibt.
Dies ist eine Vorraussetzung für das gewünschte enge Tropfenspektrum. Die Rey
noldszahl kann aus dem Flüssigkeitsdurchsatz nach
Reδ = a δ3 hy ρ2/3 η2
berechnet werden. Dabei ist η die dynamische Viskosität der Flüssigkeit. Die hy
draulische, den Strömungszustand beschreibende Tiefe des Gerinnes in den Boh
rungen mit dem Durchmesser DB, ergibt sich mit guter Näherung für den das Ver
fahren charakterisierenden Bereich aus:
δhy = 1,06 [B η/(a ρ √DB)]2/7.
Aus diesen Beziehungen wird die Bedingung für eine ausreichende Laminarität der
Strömung nämlich B < 1410 (η2 / a ρ2)7/6 (a ρ √DB/η) erhalten. Der Gleichmä
ßigkeitsparameter der RRSB-Verteilung liegt unter dieser Bedingung in dem für den
laminaren Strahlzerfall charakteristischen Bereich von 6 < m < 8.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zum Zerstäuben von Flüssigkeiten
mit Hilfe von rotierenden hohlen Zylindern mit Bohrungen in der Zylinderwand, daß
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Flüssigkeit gleichmäßig im Inneren des Zylin
ders auf die innere Zylinderwand und auf die Bohrungen verteilt wird und daß der
Volumenstrom der Flüssigkeit pro Bohrung im Bereich
1,0 < B (a3ρ5/σ5)0,25 < 16 liegt und daß B < 1410 (η2/a ρ2)7/6(a ρ √DB/η)
eingehalten wird. Dabei bedeuten B - der Volumenstrom der Flüssigkeit pro Boh
rung, DB - der Durchmesser der Bohrungen, a - die Zentrifugalbeschleunigung an
der äußeren Zylinderoberfläche, ρ - die Dichte der Flüssigkeit , σ - die Oberflächen
spannung der Flüssigkeit und η - die dynamische Viskosität der Flüssigkeit, wobei
die Zentrifugalbeschleunigung mit der Beziehung a = 2 D π2 n2 bestimmt wird. Dabei
bedeutet D - der Durchmesser der äußeren Zylinderoberfläche und n - die Drehzahl
des Zylinders. Der Gesamtvolumenstrom ergibt sich aus dem Volumenstrom B
pro Bohrung, mal der Anzahl N der Bohrungen im Zylinder.
Beim Sprühtrocknen kann es vorkommen, daß sich am Austritt der Bohrungen des
Rotationszerstäubers Produktansätze bilden. Derartige Ansätze können durch das
Einleiten von Gas, vorzugsweise dem Trocknungsgas, das mit dem Lösemittel
dampf gesättigt ist, oder durch das Einleiten von Lösemitteldampf oder Wasser
dampf in den Zylinder vermieden werden. Beim Zerstäuben von Schmelzen bewirkt
das Einleiten von aufgeheiztem Gas in den Zylinder ein Vorheizen des Körpers und
während des Betriebs ein Aufrechterhalten der Betriebstemperatur zum Vermeiden
der Ansatzbildung. Wie noch gezeigt wird, kann bei geeigneter Orientierung der
Bohrungsachsen mit dem Gas auch ein Ablenken der Tropfen in Achsrichtung be
wirkt werden.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren, daß dadurch gekennzeichnet ist,
daß in den Zylinder außer der Flüssigkeit auch Gase eingeleitet werden.
Das Einleiten der Flüssigkeit in den Zylinder kann, z. B., mit einem Röhrchen erfol
gen, das über einer mit dem Zylinder mitrotierenden Prallplatte angeordnet ist. Die
Prallplatte wird zweckmäßigerweise in der Mitte der Zylinderhöhe angeordnet und
am Boden des Zylinders befestigt. Aus dem Röhrchen tritt die Flüssigkeit in der
Form eines Strahls aus, wird durch die Prallplatte nach außen und damit auf die in
nere Zylinderfläche geschleudert und dadurch auf die Löcher verteilt.
Das gleichmäßige Verteilen der Flüssigkeit auf die innere Zylinderoberfläche kann
besonders einfach durch das Eindüsen mit Einstoffdüsen oder mit pneumatischen
Zerstäuberdüsen, auch oft Zweistoffdüsen genannt, erfolgen. Besonders vorteilhaft
haben sich dabei Einstoffdüsen erwiesen, die einen kegeligen Sprühstrahl erzeu
gen. Eine andere vorteilhafte Möglichkeit die Flüssigkeit im Inneren des Zylinders
zu verteilen besteht darin, sie mit konzentrisch angeordneten rotierenden Düsen
insbesondere Flachstrahldüsen im inneren des Zylinders zu versprühen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß
die Flüssigkeit mit einer Einstoffdüse oder mit einer pneumatischen Zerstäuberdüse
in den Zylinder hineingesprüht wird und auf diese Weise gleichmäßig auf die innere
Zylinderfläche und auf die Bohrungen verteilt wird, sowie ein Verfahren, daß da
durch gekennzeichnet ist, daß die Flüssigkeit über eine oder mehrere rotierende
Düsen in den Zylinder hineingesprüht wird. Die Erfindung betrifft außerdem ein Ver
fahren bei der die Düse einen hohlkegeligen Sprühstrahl erzeugt.
Eine vorteilhafte Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht aus einem hohlen Zylinder in dessen Wand eine Vielzahl, für in der Praxis
brauchbare Flüssigkeitsdurchsätze mindestens 200, im einfachsten Fall zylindri
schen Bohrungen eingebracht sind. Der Zylinder ist unten mit einem Boden ver
schlossen und oben mit einem Deckel mit zentraler Öffnung begrenzt. Dadurch wird
ein axiales Austreten der Flüssigkeit verhindert.
Die Bohrungen in der Zylinderwand sollen im Durchmesser so gewählt werden, daß
einerseits eine möglichst große Zahl auf der Zylinderfläche untergebracht werden
kann, andererseits ein Verstopfen der Bohrungen durch ausreichende Abmessun
gen noch vermieden wird. Die Teilung der Bohrungen soll möglichst eng sein, damit
wiederum eine möglichst große Zahl von Bohrungen in den Zylindermantel einge
bracht werden kann. Durch eine ausreichende Länge der Bohrungen wird sicherge
stellt, daß alle Tröpfchen aus den Zerstäuberdüsen in den Bohrungen niederge
schlagen werden und zu einem Flüssigkeitsgerinne zusammenfließen.
Typische Verhältnisse von Teilung t der Bohrungen am äußeren Zylindermantel
zum Durchmesser DB der Bohrungen liegen im Bereich 1,1 < t/DB < 5. Die Mindest
teilung ergibt sich aus der für die erforderliche Drehzahl noch ausreichenden Festig
keit des Körpers. Der Mindestdurchmesser der Bohrungen soll nicht kleiner als
DB = 10(σ/ρ a)0,5
ausgeführt werden, damit die notwendige Sicherheit gegen Verstopfen gewährlei
stet ist. Dabei bedeuten a = 2 πn D n2 die Zentrifugalbeschleunigung an der äuße
ren Oberfläche des Zylinders mit dem Durchmesser D, σ - die Oberflächenspan
nung der Flüssigkeit, ρ - die Dichte der Flüssigkeit. Durch diese Durchmesserwahl
wird die Bohrung nicht im vollen Querschnitt mit Flüssigkeit gefüllt, es bildet sich
vielmehr durch die Wirkung der Coriolisbeschleunigung ein Flüssigkeitsgerinne ähn
lich der Strömung in einem teilgefüllten Abwasserkanalrohr mit geringer Neigung.
Obwohl es vom Prinzip her für den Bohrungsdurchmesser keinen Maximalwert gibt,
ist es sinnvoll, den maximalen Durchmesser für mittlere Tropfengrößen dv·50 <
100 µm nicht größer als DB = 50 (σ/ρ a)0,5, für mittlere Tropfengrößen dv·50 <
100 µm, den Bereich DB < 200 (σ/ρ a)0,5 zu wählen, damit eine ausreichende An
zahl an Bohrungen in den Zylinder untergebracht werden kann. Das Verhältnis von
Bohrungslänge LB zum Bohrungsdurchmesser DB soll mindestens 3 betragen. Da
durch gleichen sich Schwankungen die durch die Flüssigkeitsaufgabe entstehen,
bis zum Bohrungsaustritt aus. Neben runden bzw. zylindrischen Bohrungen können
auch Bohrungen mit anderen als kreisförmigen Querschnittsformen, z. B. auch
rechteckige Bohrungen, verwendet werden. Quadratische Bohrungen haben z. B.
den Vorteil, daß sich in den Bohrungen bei gleichem Durchsatz und gleichem Öff
nungsabmessungen niedrigere Reynoldszahlen einstellen. Sie sind jedoch schwe
rer zu fertigen und führen zu einer geringeren Festigkeit des Zylinders.
Beim Zerstäuben von Suspensionen ist es sinnvoll, eine Vorrichtung zu verwenden,
bei der die Bohrungen im Inneren des Zylinders so angesenkt sind, daß innen keine
zylindrische Fläche verbleibt. Durch diese Maßnahme wird vermieden, daß disper
gierte Partikel aus der Suspension auf der Zylinderoberfläche sedimentieren und
dort zu Anbackungen bilden.
Eine besonders gleichmäßige Aufteilung des Flüssigkeitsstroms bei dem gleichzeitig
für das Verfahren typischen niedrigem Durchsatz pro Bohrung, erfolgt in einer Vor
richtung, bei der die Bohrungsränder an jeder Bohrung um das gleiche Maß nach
innen erhaben sind. Dadurch stellt sich im rotierenden Zylinder ein zylindrischer
Flüssigkeitsspiegel ein. Bei Aufgabe von mehr Flüssigkeit strömt diese gleichmäßig
über die erhabenen Bohrungsränder in die Bohrungen ein.
Auf einfache Weise kann eine derartige Vorrichtung dadurch hergestellt werden,
daß in die zunächst größer gebohrten Bohrungen in der Zylinderwand, Röhrchen
eingesetzt werden, die innen alle um das gleiche Maß über die innere Zylinderwand
herausragen. Eine andere Möglichkeit zur Herstellung einer Vorrichtung mit innen
erhabenen Bohrungsrändern besteht im Einbringen von Nuten in Richtung der Zy
lindererzeugenden sowie in Nuten in Umfangsrichtung zwischen den Bohrungen im
Inneren des Zylinders. Diese Methode ist vorzugsweise für Bohrungen geeignet, die
in Rechteckteilung angeordnet sind.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssig
keiten mit einem rotierenden hohlen Zylinder der auf der unteren Seite mit einem
Boden verschlossen ist und an der oberen Seite mit einem Deckel mit zentraler Öff
nung begrenzt ist, gekennzeichnet durch Bohrungen mit dem Durchmesser DB in
der Zylinderwand eine Bohrungsteilung t an der äußeren Zylinderoberfläche im Be
reich von 1,1 DB < t < 5 DB, einem Verhältnis von Bohrungslänge LB zum Boh
rungsdurchmesser DB von mindestens 3, sowie Bohrungsdurchmessern
im Bereich 10 < DB (ρ a/σ)0,5 < 50 für mittlere Tropfengrößen größer oder
gleich 100 µm und Bohrungsdurchmessern im Bereich 10 < DB (ρ a/σ)0,5 <
200 für mittlere Tropfengrößen kleiner als 100 µm.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Zerstäuben von
Flüssigkeiten mit hohlen Zylindern mit mindestens 200 Bohrungen in der Zylinder
wand, eine Vorrichtung mit zylindrischen Bohrungen und eine Vorrichtung, bei der
die Bohrungen in der Zylinderwand im Inneren des Zylinders derartige Einsenkun
gen aufweisen, daß keine innere Zylinderwand verbleibt. Ebenso ist Gegenstand
der Erfindung eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssigkeiten mit hohlen rotie
renden Zylindern die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Ränder der Bohrungen
im Inneren des Zylinders erhaben sind und um das gleiche Maß über die innere Zy
linderfläche hervorragen.
Insbesondere bei niedrigviskosen Flüssigkeiten, bzw. dann wenn die Reynoldszahl
Reδ in Bohrungen die radial verlaufen, Werte größer als 200 annimmt, ist es von
Vorteil, wenn die Bohrungen im Zylinder, in der Rotationsebene eine Neigung ge
gen die radiale Richtung aufweisen. Bei niedrigviskosen Flüssigkeiten kann die Tur
bulenz der in der Bohrung abströmenden Flüssigkeitssträhne dadurch vermindert
werden, daß die nach außen verlängerten Bohrungsachsen am Schnittpunkt mit
der äußeren Zylinderoberfläche gegen den Vektor der Umfangsgeschwindigkeit ei
nen Winkel α < 90° einnehmen (Vorwärtsneigung), so daß durch die Rotation ein
Flüssigkeitsstau in der Bohrung entsteht. Durch diese Maßnahme wird die in Achs
richtung der Bohrungen wirksame Beschleunigung herabgesetzt. Z.B., ist bei einem
Neigungswinkel von α = 27,5° nur noch die halbe Beschleunigung in Achsrichtung
der Bohrungen wirksam, im Vergleich zu α = 90°. Dadurch wird die Strömungsge
schwindigkeit in den Bohrungen herabgesetzt und die Tiefe δhy des Gerinnes ver
größert. Bei hochviskosen Flüssigkeiten und insbesondere bei Suspensionen soll
der Winkel α < 90° gewählt werden (Rückwärtsneigung) um die Sedimentation
von Feststoffpartikeln zu vermeiden. Hier sorgt die höhere Viskosität auch bei α <
90° für eine ausreichende Laminarität der Strömung. Die Bohrungen können gerade
aber auch gekrümmt ausgeführt sein.
Werden die Bohrungen so ausgeführt, daß die Bohrungsachsen eine Neigung β ge
gen die Rotationsebenen aufweisen, die durch jene Kreise definiert werden, die
durch die rotierenden Durchtrittspunkte der Bohrungsachsen durch die äußere Zy
linderoberfläche beschrieben werden, erhalten die Tropfen außerdem einen Impuls
in Achsrichtung des Zylinders. Besonders effektiv ist die Ablenkung in Achsrichtung
des Zylinders durch das in den Zylinder aufgegebene Gas. Die radiale Ausdehnung
des Sprühs wird dadurch vermindert und ein Einsatz des Verfahrens in schlankeren
Sprühtürmen ermöglicht. Auch bei dieser Vorrichtung tritt der Effekt auf, daß sich
bei gleichem Durchsatz eine kleinere Re-Zahl einstellt, als bei radial verlaufenden
Bohrungen.
Werden die beschriebenen Neigungsrichtungen der Bohrungsachsen kombiniert,
erhält man eine windschiefe Anordnung der Bohrungsachsen zur Zylinderachse.
Auch diese Ausführung ist z. B. bei der Sprühtrocknung von niederviskosen Flüssig
keiten in schlanken Türmen von Vorteil.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, die durch Bohrungen gekennzeich
net ist, deren Verlängerung der Bohrungsachsen über die äußere Zylinderoberflä
che hinaus, alle den gleichen Winkel α im Bereich 10° < α < 170° gegen den Vektor
der Umfangsgeschwindigkeit einnehmen, sowie eine Vorrichtung die dadurch ge
kennzeichnet ist, daß deren über die äußere Zylinderoberfläche hinaus verlängerten
Bohrungsachsen um den Winkel β im Bereich 0 < β < 80° gegen die Rotationsebe
nen geneigt sind.
Unregelmäßigkeiten beim Aufteilen der Flüssigkeit auf die innere Zylinderwand und
auf die Bohrungen können durch einen rotationssymmetrischen Verteilerkörper ver
mieden werden, der konzentrisch im Zylinder eingebaut ist und dessen Durchmes
ser zum Boden des Zylinders hin zunimmt. Besonders einfach auszuführen, ist ein
Verteilerkörper der im Zylinder befestigt ist. Wird der Verteilerkörper unabhängig
drehbar vom Zylinder ausgeführt, kann bei jeder beliebigen Drehzahl des Zylinders
eine günstige Drehzahl des Verteilerkörpers zum Verteilen der Flüssigkeit im Zylin
der eingestellt werden.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform eines Verteilerkörpers besteht in ei
nem Körper der an seiner Oberfläche Nuten aufweist, die in Umfangsrichtung ver
laufen, so daß mehrere kreisförmige Abschleuderkanten entstehen. Dadurch werden
Flüssigkeitsanteile auf verschiedenen Höhen in Richtung der inneren Zylinderober
fläche weggeschleudert. Dies bewirkt eine Vergleichmäßigung der Flüssigkeitauftei
lung. Eine vorteilhafte Ausführung eines Verteilerkörpers besteht aus kreisförmigen
Platten, die mit Abstandshaltern zwischen den Platten zusammengesetzt ist. Bei
dieser Ausführungsform können die kreisförmigen Platten, entsprechend den Anfor
derungen an die Verteilung, der in den Zylinder aufgegebenen Flüssigkeit, in ihrem
Durchmesser und Abstand auf einfache Weise verändert werden.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssigkeiten
mit hohlen rotierenden Zylindern, die durch einen rotationssymmetrischen konzen
trisch im Zylinder eingebauten Verteilerkörper gekennzeichnet ist, dessen Durch
messer zum Boden hin zunimmt, sowie eine Vorrichtung die gekennzeichnet ist
durch einen im Zylinder befestigten Verteilerkörper.
Gegenstand der Erfindung ist außerdem eine Vorrichtung zum Zerstäuben von
Flüssigkeiten mit hohlen rotierenden Zylindern, die dadurch gekennzeichnet ist, daß
der Verteilerkörper unabhängig drehbar im Zylinder befestigt ist.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüs
sigkeiten mit hohlen rotierenden Zylindern, die dadurch gekennzeichnet ist, daß der
Verteilerkörper in seiner Oberfläche Nuten aufweist, die in Umfangsrichtung verlau
fen, sowie eine Vorrichtung bei der der Verteilerkörper aus kreisförmigen Platten
und Abstandshaltern zusammengesetzt ist.
Ebenso ist Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüs
sigkeiten mit Hohlzylindern, gekennzeichnet durch Bohrungen in der Zylinderwand
deren Ränder im Inneren des Zylinders erhaben sind und um das gleiche Maß über
die innere Zylinderfläche vorstehen.
Der gleiche Durchsatz durch jede Bohrung im Zylinder kann insbes. bei Flüssigkei
ten die keine festen Partikel enthalten, auch durch eine zylindrische poröse Schicht
mit gleichmäßiger Wanddicke erzielt werden, die sich auf der Innenseite des Zylin
ders befindet. In Frage kommen z. B. Filterschichten oder poröse Sinterkörper.
Unregelmäßigkeiten im Sprühbild der Düsen können außerdem durch in den Zylin
der eingebaute Schikanen ausgeglichen werden. Die Schikanen können mit dem
Zylinder mitrotieren oder auch mit einer anderen Drehrichtung und oder Drehzahl
rotieren als der Zylinder. Sie bewirken eine radiale und axiale Verteilung der Flüs
sigkeit im Zylinder. Besonders vorteilhafte Ausführungsformen dieser Schikanen be
stehen in mitrotierenden, im Zylinder befestigten konzentrischen gebohrten Zylin
dern, in spiralig angeordneten gelochten Blechen oder in Drahtgeweben. Die Ma
schenweite, bzw. die Größe der Löcher in den Schikanen soll größer sein als der
Durchmesser der Bohrungen im Zylinder.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssigkeiten
mit rotierenden hohlen Zylindern die dadurch gekennzeichnet ist, daß konzentrisch
im Zylinder ein zweiter zylindrischer poröser Körper mit gleichmäßiger Wanddicke
eingebaut ist, sowie eine Vorrichtung die durch im Zylinder eingebaute Schikanen
gekennzeichnet ist.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssig
keiten mit rotierenden hohlen Zylindern, gekennzeichnet durch Schikanen im Zylin
der, die unabhängig vom Zylinder drehbar sind, sowie gekennzeichnet durch Schi
kanen in der Form von konzentrisch im Zylinder angeordneten Lochblechen und in
der Form von konzentrisch im Zylinder angeordneten Drahtmaschengeweben, so
wie durch Schikanen bei denen der Lochdurchmesser bzw. die Maschenweite grö
ßer ist als der Durchmesser der Bohrungen in der Zylinderwand.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssig
keiten mit rotierenden hohlen Zylindern, mit eingebauten Schikanen in der Form von
Lochblechen und oder Drahtgeweben, die spiralig gewickelt sind.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssigkeiten mit rotieren
den hohlen Zylindern ist besonders zum Herstellen von sprühgetrocknetem Pulver
im mittleren Tropfengrößenbereich von 50 µm bis 400 µm aus Flüssigkeiten, zum
Herstellen von Pulvern aus organischen Schmelzen im Korn- bzw. Tropfengrößen
bereich 0,5 mm-3 mm sowie insbesondere für Metallpulver aus Schmelzen im
Korn- bzw. Tropfengrößenbereich von 10 bis 100 µm geeignet. Die hier genannten
Tropfengrößen sind jedoch lediglich typische Werte für die aufgeführten Anwendun
gen. Selbstverständlich ist es möglich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch
einen breiteren Bereich der Tropfengrößen abzudecken. Ein weiterer Anwendungs
bereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Wäscher für Gase zum Entfernen
von Staub und zum Auswaschen chemischer Stoffe.
Gegenstand der Erfindung ist die Anwendung einer Vorrichtung zum Zerstäuben
von Flüssigkeiten, mit rotierenden Hohlzylindern für die Sprühtrocknung, für das
Herstellen von Pulvern aus Schmelzen, sowie die Verwendung der Vorrichtung zur
Gasreinigung.
Als Werkstoffe für den Zylinder kommen vorzugsweise Metalle, Plastik und Keramik
in Frage.
Die Erfindung wird durch die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine typische Ausführungsform der Erfindung. In den rotierenden hohlen
Zylinder bestehend aus der Zylinderwand 1, dem Boden 2 und dem Deckel 3 mit
zentraler Öffnung wird die Flüssigkeit 4 eingebracht. Sie verläßt den Zylinder durch
die Bohrungen 5 in der Zylinderwand 1. Die Tropfen entstehen am Austritt der Boh
rungen 5 durch laminaren Strahlzerfall. Die Zylinderwand wird innen durch die inne
re Zylinderoberfläche 6 und außen durch die äußere Zylinderoberfläche 7 begrenzt.
Die Flüssigkeit 4 wird gleichmäßig auf die innere Zylinderoberfläche 6 und damit auf
die Bohrungen 5 verteilt. In den Zylinder strömt neben der Flüssigkeit auch das Gas
8 ein. Es verläßt den Zylinder gemeinsam mit der Flüssigkeit 4 durch die Bohrun
gen 5.
Das gleichmäßige Verteilen der Flüssigkeit 4 auf die innere Zylinderoberfläche 6
kann z. B. mit einer Einstoffdüse 9, - die hier verwendete Düse erzeugt einen hohl
kegelförmigen Sprühstrahl - oder mit Zweistoffdüsen 10 erfolgen. Die Verteilung der
Flüssigkeit 4 im Zylinder wird durch einen Verteilerkörper 11 verbesser. Er besteht
im gezeichneten Fall aus einem zum Zylinder konzentrischen Körper dessen Durch
messer zum Boden 2 hin zunimmt. Der Verteilerkörper 11 weist in seiner Oberfläche
Nuten 12 in Umfangsrichtung auf.
Im inneren des Zylinders befinden sich als Schikanen 13 die zylindrische Lochble
che um die Flüssigkeit 4 gleichmäßig auf die innere Zylinderoberfläche 6 und auf die
Bohrungen 5 zu verteilen. Der Antrieb des Zylinders erfolgt über die Hohlwelle 13.
Fig. 2a zeigt einen Schnitt durch den hohlen Zylinder mit Bohrungen 5 in der Zylin
derwand 1 und den verwendeten Bezeichnungen. Die Zylinderwand 1 wird durch
die innere Zylinderoberfläche 6 und die äußerere Zylinderoberfläche 7 begrenzt.
Der Zylinder ist unten mit dem Boden 2 verschlossen. Oben befindet sich der
Deckel 3 mit zentraler Öffnung.
Fig. 2b zeigt einen Ausschnitt der äußeren Zylinderoberfläche 7 mit einer Ansicht
der Bohrungen 5 und den dazugehörigen Bezeichnungen; hier ist eine Dreieckstei
lung dargestellt.
Fig. 2c ist ein Schnitt des gebohrten Zylinders in einer Rotationsebene. Erkennbar
ist die Zylinderwand 1, Die äußere Zylinderoberfläche 7, Die innere Zylinderober
fläche 6 und die Bohrungen 5 in der Zylinderwand 1.
Fig. 3 zeigt einen rotierenden Zylinder mit Bohrungen 5 in der Zylinderwand 1 und
zwei rotierenden Flachstrahldüsen 9, die die Flüssigkeit 4 auf die innere Zylinder
oberfläche 6 gleichmäßig verteilen, so daß der Flüssigkeitsdurchsatz in jeder Boh
rung 5 gleich ist.
Fig. 4 ist ein Schnitt eines Zylinders in einer Rotationsebene, bei dem die über die
äußerere Zylinderoberfläche 7 verlängerten Achsen 14 der Bohrungen 5 gegen die
Richtung des Vektors der Umfangsgeschwindigkeit einen Winkel α ≠ 90° einneh
men. Die Drehrichtung gemäß Pfeil x bzw. α < 90° wird vorzugsweise für niedervi
skose Flüssigkeiten, bzw. zur Verkleinerung der Reδ-Zahl, die Drehrichtung gemäß
Pfeil y bzw. α < 90° wird vorzugsweise für höherviskose Flüssigkeiten und Suspen
sionen angewendet.
Fig. 5 zeigt einen Zylinder bei dem die Achsen 14 der Bohrungen 5 in der Zylinder
wand 1 einen Winkel β gegen die Rotationsebene einnehmen. In den Zylinder
strömt neben der Flüssigkeit 4 auch Gas 8 ein. Das aus dem Zylinder durch die
Bohrungen 5 ausströmende Gas 8 lenkt die Tropfen aus der Flüssigkeit 4 in Achs
richtung des Zylinders ab. Auch hier ist die Re-Zahl im Vergleich zu -9radial verlaufen
den Bohrungen 5 reduziert.
Fig. 6 ist ein Schnitt durch einen Zylinder, der insbesondere für Suspensionen ge
eignet ist. Die Bohrungen 5 sind im Inneren des Zylinders mit Ansenkungen 15 ver
sehen. Wegen der komplexen Geometrie der Oberfläche sind nur die Schnittpunkte
der Bohrungsachsen 14 mit der inneren Zylinderwand gezeichnet. Hier ist eine
Rechteckteilung dargestellt.
Fig. 7 ist eine Schnittzeichnung eines Zylinders, vorzugsweise für feststofffreie Flüs
sigkeiten. Im Zylinder befindet sich der konzentrisch zum Zylinder angeordnete po
röse zylindrische Körper 16, der eine Begrenzung und Vergleichmäßigung des
Flüssigkeitsdurchsatzes an jeder Bohrung 5 bewirkt.
Fig. 8 stellt eine vorteilhafte Ausführung des Zylinders dar. Bei dieser Ausführung,
die besonders für reine Flüssigkeiten und Schmelzen geeignet ist, sind die Ränder
der Bohrungen 5 nach innen erhaben. Es stellt sich dadurch ein zylindrischer Flüs
sigkeitsspiegel ein, der zum gleichmäßigen Überlaufen der überschüssigen Flüssig
keit 4 in jede Bohrung 5 führt. In diesem Fall sind in die Bohrungen Röhrchen 17
eingesetzt, die alle um das gleiche Maß nach innen herausragen.
Fig. 9 zeigt einen rotationssymmetrischen Verteilerkörper 11 dessen Durchmesser
zum Boden 2 hin zunimmt, bestehend aus kreisförmigen Platten 18 und den Ab
standshaltern 19.
Zur Herstellung eines sprühgetrockneten Pulvers aus einer Suspension (4) mit der
Dichte ρ = 1000 kg/m3, σ = 60.10-3 N/m und einer Viskosität η = 5·10-3 Pas wird ei
ne erfindungsgemäße Vorrichtung verwendet. Die mittlerere Tropfengröße ist
250 µm. Der Suspensionsdurchsatz (4) beträgt 1,0 t/h.
Für diese Aufgabe wird ein Zylinder mit einem Außendurchmesser von 300 mm ge
wählt. Die Höhe des gebohrten Zylinderabschnitts wird mit H = 150 mm ausgeführt.
Bei einer quadratischen Bohrungsteilung von t = 5 mm und einem Bohrungsdurch
messer von DB = 3 mm beträgt die Bohrungsanzahl N = 5600. Die Dicke der Zylin
derwand (1) des Zylinders wird mit s = 15 mm gewählt. Sie entspricht hier der Boh
rungslänge. Als Drehzahl werden n = 2000 min-1 eingestellt. Der für die Erfindung
charakteristische Flüssigkeitsdurchsatz pro Bohrung (5) ist B = 4,9·10-8m3/s,
dies entspricht einem spezifischem Bohrungsdurchsatz B (σ5/a3ρ5)0,25 = 6,85.
Die Reynoldszahl, gerechnet nach der in der Beschreibung erläuterten Methode,
beträgt Reδ = 10,3. Der spezifische Bohrungsdurchmesser beträgt DB/ (σ/ρ a)0,5 =
30. Das Verhältnis von Bohrungslänge LB zu Bohrungsdurchmesser DB beträgt 6,7;
das Verhältnis von Bohrungsteilung t zu Bohrungsdurchmesser DB liegt mit 1,67 in
dem für die Erfindung typischen Bereich.
Es wird der gleiche Durchmesser D = 300 mm und die gleiche gebohrte Zylinderhö
he H = 150 mm gewählt. Die Bohrungen (5) sind mit β = 45° gegen die Rotationse
bene nach unten geneigt. Die Bohrungsteilung in Umfangsrichtung ist tu = 4 mm, die
Bohrungsteilung in Richtung der Zylindererzeugenden beträgt tz = 4,5 mm, die Boh
rungen (5) werden im Dreieck angeordnet. Durch diese Maßnahme ist es möglich,
eine besonders große Zahl, N = 7850, von Bohrungen (5) auf der Zylinderfläche (7)
unterzubringen. Bei gleichem Durchsatz ist die Bohrungsanzahl eine wesentliche
Einflußgröße auf die Tropfendurchmesser. So entstehen bei dieser Bohrungsan
zahl, gleicher Flüssigkeit (4) und gleicher Drehzahl wie beim Beispiel 1, jetzt Trop
fen von im Mittel 215 µm Durchmesser. Das Verhältnis von Bohrungslänge zu Boh
rungsdurchmesser beträgt ca. 7. Durch die Bohrungen (5) strömt Gas (8) mit einer
Geschwindigkeit in den Bohrungen (5) von 40 m/s, um die gebildeten Tropfen nach
unten abzulenken. Das Gas (8) hat keinen Effekt auf den Tropfenbildungsvorgang.
Ein weiteres Zerteilen der gebildeten Tropfen tritt erst ab Gasweberzahlen
WeG = (v2ρG d/ σ) < 12 auf. Dies entspräche in diesem Beispiel einer Geschwin
digkeit von 49 m/s.
Beim Zerstäuben von 100 kg/h flüssigem Blei (4) bei einer Temperatur der Schmel
ze von 400°C soll eine Tropfengröße dv·50 = 30 µm erzielt werden. Zum Vermeiden
von Verstopfungen werden die Bohrungen (5) im Zylinder mit DB = 0,8 mm relativ im
Vergleich zur geforderten Partikelabmessung groß ausgeführt. Die Bohrungsteilung
beträgt t = 0,5 mm, die Bohrungsanzahl im Zylinder beträgt N = 2020, der Außen
durchmesser D des Zylinders ist 80 mm. Die Dicke der Zylinderwand (1) ist 5 mm.
Bei einer Drehzahl von 15 000 min-1 wird eine Beschleunigung von a = 92. 000 m/s2
erreicht, die zur gewünschten mittleren Tropfengröße von dv·50 = 30 µm führt. Zum
Anfahren wird der Zylinder mit heißem Gas (8), z. B. mit Argon aufgeheizt, das durch
die Bohrungen (5) des Körpers strömt. Das flüssige Blei (1) wird nach der Aufheiz
phase aus einem Schmelzebehälter abgelassen und strömt als Strahl auf eine Prall
fläche oder einen Verteilerkörper (11) im Inneren des Zylinders. Durch die einge
bauten Schikanen (13) in diesem Fall mehrere Lagen von gewickeltem Maschen
draht wird die Schmelze (1) gleichmäßig auf die innere Zylinderfläche (6) und damit
auf die Bohrungen (5) verteilt. Der Gasstrom (8) bleibt auch während des Betriebs
aufrecht, um ein Abkühlen des Zylinders und ein Zuwachsen der Bohrungen (5) zu
vermeiden.
Claims (27)
1. Verfahren zum Zerstäuben von Flüssigkeiten (4) mit Hilfe von rotierenden hoh
len Zylindern mit Bohrungen (5) in der Zylinderwand (1), dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit (4) gleichmäßig im Inneren des Zylinders auf die innere Zylin
deroberfläche (6) und auf die Bohrungen (5) verteilt wird und daß der Volumen
strom der Flüssigkeit (4) pro Bohrung (5) im Bereich
1,0 < B (a3ρ5/σ5)0,25 < 16 liegt und daß B < 1410 (η2/a ρ2)7/6 (aρ √DB/η)eingehalten wird. Dabei bedeuten B - der Volumenstrom der Flüssigkeit (4) pro
Bohrung (5), a - die Zentrifugalbeschleunigung an der äußeren Zylinderoberfläche
(7), ρ - die Dichte der Flüssigkeit (4), σ - die Oberflächenspannung der Flüssig
keit (4) und η - die dynamische Viskosität der Flüssigkeit (4), wobei die Zentrifu
galbeschleunigung mit der Beziehung a = 2 D π2 n2 bestimmt wird. Dabei bedeutet
D - der Durchmesser der äußeren Zylinderoberfläche (7), DB - der Durchmesser
der Bohrungen (5) und n - die Drehzahl des Zylinders.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Zylinder
außer der Flüssigkeit (4) auch Gase (8) eingeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Flüssigkeit (4) mit einer Einstoffdüse (9) oder mit einer pneumatische Zerstäuber
düse (10) in den Zylinder hineingesprüht und auf diese Weise gleichmäßig auf die
innere Zylinderoberfläche (6) und die Bohrungen (5) verteilt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssig
keit (4) über eine oder mehrere rotierenden Düsen (9) oder (10) in den Zylinder
hineingesprüht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (9)
oder (10) einen hohlkegelförmigen Sprühstrahl erzeugt.
6. Vorrichtung zum Zerstäuben von Flüssigkeiten (4) mit einem rotierenden hoh
len Zylinder der auf der unteren Seite mit einem Boden (2) verschlossen ist und
an der oberen Seite mit einem Deckel (3) mit zentraler Öffnung begrenzt ist, ge
kennzeichnet durch Bohrungen (5) mit dem Durchmesser DB, in der Zylinder
wand (1), eine Bohrungsteilung t an der äußeren Zylinderoberfläche (7) im Be
reich von 1,1 DB < t < 5 DB , einem Verhältnis von Länge LB der Bohrungen (5)
zum Durchmesser DB der Bohrungen (5) von mindestens 3, sowie Bohrungs
durchmessern im Bereich 10 < DB (ρ a/σ)0,5 < 50, zur Herstellung von Trop
fen mit mittleren Tropfengrößen größer oder gleich 100 µm und Bohrungsdurch
messern im Bereich 10 < DB (ρ a/σ)0,5 < 200, zur Herstellung von Tropfen
mit mittleren Tropfengröße kleiner als 100 µm.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch mindestens 200 Bohrun
gen (5).
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, gekennzeichnet durch zylindrische Bohrun
gen (5).
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, 7 und 8, gekennzeichnet durch Bohrungen (5) in
der Zylinderwand (1), die im Inneren des Zylinders derartige Einsenkungen (15) auf
weisen, daß keine innere Zylinderoberfläche (6) verbleibt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6, 7 und 8, gekennzeichnet durch Bohrungen (5) in
der Zylinderwand (1) deren Ränder im Inneren des Zylinders erhaben sind und um
das gleiche Maß über die innere Zylinderfläche hervorragen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 10, gekennzeichnet durch Bohrungen (5) deren
Verlängerung der Bohrungsachsen (14) über die äußere Zylinderoberfläche (7) hin
aus, alle den gleichen Winkel α im Bereich von 10° < α < 170° gegen den Vektor
der Umfangsgeschwindigkeit einnehmen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 11, gekennzeichnet durch Bohrungen (5) deren
über die äußere Zylinderoberfläche (7) verlängerte Bohrungsachsen (14) um den
Winkel β im Bereich 0 < β < 80° gegen die Rotationsebenen geneigt sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 12, gekennzeichnet durch einen rotationsymmetri
schen, konzentrisch im Zylinder eingebauten Verteilerkörper (11) dessen Durchmes
ser zum Boden (2) hin zunimmt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 12, gekennzeichnet durch einen Verteilerkörper
(11) der im Zylinder befestigt ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 12, gekennzeichnet durch einen unabhängig
vom Zylinder drehbaren Verteilerkörper (11).
16. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 14, gekennzeichnet durch einen Verteilerkörper
(11) der in seiner Oberfläche Nuten (12) aufweist, die in Umfangsrichtung verlaufen.
17. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 15, gekennzeichnet durch einen Verteilerkörper
(11) der aus kreisförmigen Platten (18) und Abstandshaltern (19) zusammengesetzt
ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 5-14, gekennzeichnet durch einen im Zylinder kon
zentrisch eingebauten zweiten zylindrischen porösen Körper (16) mit gleichmäßiger
Wanddicke.
19. Vorrichtung nach Anspruch 6-15, gekennzeichnet durch im Zylinder eingebaute
Schikanen (13).
20. Vorrichtung nach Anspruch 16, gekennzeichnet durch unabhängig vom Zylinder
drehbare Schikanen (13).
21. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, gekennzeichnet durch Schikanen (13) in
Form von konzentrisch angeordneten zylindrischen Lochblechen mit Lochdurch
messern größer als die Bohrungen (5).
22. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, gekennzeichnet durch Schikanen (13) in
Form von konzentrisch angeordneten zylindrischen Drahtmaschengeweben mit
Maschenweiten größer als die Bohrungen (5).
23. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, gekennzeichnet durch Schikanen (13) in
Form von spiralig gewickelten Lochblechen mit Lochdurchmessern größer als die
Bohrungen (5).
24. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, gekennzeichnet durch Schikanen (13) in
Form von spiralig gewickelten Drahtmaschengeweben mit Maschenweiten größer
als die Bohrungen (5).
25. Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 24, zum Sprühtrocknen von
Produkten.
26. Verwendung der Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 24, zum Herstellen von Pul
vern aus Schmelzen.
27. Verwendung einer Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 24, zur Gasreinigung in
Wäschern.
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