DE4307103A1 - Vorrichtung zum Transportieren, Zuordnen, Zwischenlagern und Auslagern von Schriftgut - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft Vorrichtungen zum Transportieren, Zuordnen, Zwischenlagern und Auslagern von Schriftgut unter Verwendung von Gabelbodenboxen für den Transport von Schriftgut gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Es ist bekannt, daß in großen Dienstleistungsunternehmen wie Banken, Steuerberatungsfirmen, Behörden, Versandhäusern und dergleichen die zu versendenden Schriftstücke halb- bis vollautomatisch postfertig gemacht werden. Aufgrund dieses Vorgehens passiert es regelmäßig, daß aus den verschiedenen Abteilungen desselben Unternehmens kommende Schriftstücke, welche für den gleichen Empfänger bestimmt sind, getrennt kuvertiert, frankiert und expediert werden. Diese Vorgehensweise erhöht naturgemäß den Portokostenaufwand und stößt bei den Empfängern zunehmend auf Unverständnis.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben, mit deren Hilfe das von den unterschiedlichen Abteilungen eines Unternehmens innerhalb einer bestimmten Zeitperiode produzierte Schriftgut vollautomatisch transportiert, den jeweiligen Adressaten zugeordnet, bis zum Versand zwischengelagert und schließlich vollautomatisch ausgelagert werden kann.

Diese Aufgabe wird gelöst durch eine gattungsgemäße Vorrichtung mit den Merkmalen gemäß Kennzeichen des Anspruchs 1.

Die sich dank dieser Vorrichtung ergebenden Vorteile bestehen zunächst wie schon erwähnt in einer drastischen Reduzierung der Portokosten. Damit verbunden ist eine Reduzierung des benötigten Versandmaterials, was wiederum verbunden ist mit einer Reduzierung des Papierabfalls beim Empfänger. Es besteht sogar die Möglichkeit, wiederverwendbare Versandbehälter einzusetzen. Schließlich kann die erfindungsgemäße Vorrichtung in den unternehmensinternen Schriftguttransport eingeschleust werden, ohne die existierende Unternehmensorganisation zu beeinflussen.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet unter Einsatz von an sich bekannten Gabelbodenboxen. Es sind dies spezielle Transportbehälter, deren Boden durch zwei schwenkbar an der Box gelagerte Gabeln gebildet wird, deren Zinken ineinandergreifen. Ist der Gabelboden geschlossen, kann Schriftgut in der Box gelagert und transportiert werden; werden die Gabein ausgeschwenkt, öffnet sich der Boden und das Schriftgut fällt heraus. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich bei dem Schriftgut um ein einzelnes Blatt oder um einen mehrere hundert Seiten starken Computerausdruck oder sogar Bücher handelt.

Die Gabelbodenboxen, die das Schriftgut von den Unternehmensabteilungen, in denen es produziert wird, zum Lagerregal transportieren, laufen ständig um. Daneben sind spezielle Kommissionierboxen eingesetzt, die ihren Standplatz in den Regalfächern haben, aus denen sie nur entnommen werden, um sie mit weiterem Schriftgut zu befüllen oder um sie zur Postabfertigungsstelle zu transportieren, von wo aus sie unverzüglich wieder ins Regalfach zurücktransportiert werden. Diese Kommissionierboxen sind vergleichbar mit Postfächern, in denen das aus den verschiedenen Unternehmensabteilungen kommende Schriftgut nach Adressaten sortiert zwischengelagert wird.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind zwei parallele Standregale vorgesehen, zwischen denen das Regalfahrzeug fährt. Es versteht sich, daß auf diese Weise die Lagerkapazität verdoppelt werden kann, ohne daß der damit verbundene Aufwand ebenfalls verdoppelt werden müßte.

Für den Transport der Gabelbodenboxen bzw. der Kommissionierboxen eignen sich grundsätzlich alle Arten von Transportvorrichtungen, insbesondere Rollenbahnen.

Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist am Ende der Transportbahn für die vollen Gabelbodenboxen ein Pusher vorgesehen, der eine volle Gabelbodenbox von der Rollenbahn auf den Ausleger des Regalfahrzeugs aufschiebt und dabei gleichzeitig eine auf dem Ausleger stehende leere Gabelbodenbox auf die Abtransportbahn abschiebt. Auf diese Weise kann das Gewicht des Auslegers gering bleiben, was wiederum der Schnelligkeit zugute kommt.

Anders ist die Situation bezüglich der Kommissionierboxen. Da diese in den Regalfächern stationiert sind, muß die Vorrichtung, mit deren Hilfe sie aus den Regalfächern auf den Ausleger geholt und vom Ausleger entweder wieder in die Regalfächer zurück oder auf die Abtransportbahn geschoben werden, ein aktives Element aufweisen. Dabei handelt es sich gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung um eine Teleskopbahn auf der unteren Etage des Auslegers, die vorzugsweise nach beiden Seiten arbeitet.

Als Hubeinrichtung für die obere Etage empfiehlt sich die Verwendung einer motorisch angetriebenen Gewindespindel.

Um mit einfachen Mitteln sicherstellen zu können, daß Gabelbodenbox und Kommissionierbox bei der Übergabe des Schriftgutes exakt zueinander positioniert sind, empfiehlt sich die Verwendung einer trichterförmigen Schürze an der Unterseite der oberen Etage.

Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche. Sie sollen anhand der Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung darstellen, dargestellt und erläutert werden. Es zeigen

Fig. 1 schematisch in perspektivischer Darstellung eine Vorrichtung zum Transportieren, Zuordnen, Zwischenlagern und Auslagern von Schriftgut, bestehend aus zwei parallelen Standregalen und einem im Regelgang fahrenden Regalfahrzeug,

Fig. 2 eine Ausführungsform des Auslegers des Regalfahrzeugs der Fig. 1 in Seitenansicht,

Fig. 3 den Ausleger dem Fig. 2 in Frontansicht und

Fig. 4 den Ausleger der Fig. 2 und 3, jedoch mit abgesenkter oberer Etage.

Fig. 1 zeigt perspektivisch und schematisch eine Vorrichtung zum Transportieren, Zuordnen, Zwischenlagern und Auslagern von Schriftgut. Man erkennt zwei parallele Standregale 1, 2, zwischen denen ein Regalfahrzeug 9 mit senkrechtem Mast 9.1 und einem daran höhenverfahrbaren Ausleger 10 läuft. Auf jeder Seite der Standregale 1, 2 erkennt man Transportbahnen 4, 5 bzw. 7, 8. Dabei dienen die Transportbahnen 4, 5 zum Zu- bzw. Abführen von Gabelbodenboxen 6, die Transportbahnen 7, 8 zum Zu- bzw. Abführen von Kommissionierboxen 3, die beide noch anhand der Fig. 2 bis 4 näher erläutert werden. Ein Pusher 11 am Ende der Zuführbahn 4 sorgt dafür, daß die Gabelbodenboxen 6 von der Transportbahn 4 auf den Ausleger 10 und vom Ausleger 10 auf die Abtransportbahn 5 geschoben werden.

Den Transport der gefüllten Gabelbodenboxen von den Unternehmensabteilungen, in denen das Schriftgut erzeugt wird, zu der Zuleitungsbahn 4 übernimmt eine Transportbahn 12. Die leeren Gabelbodenboxen werden über eine weitere Transportbahn 13 wieder zu den Unternehmensabteilungen zurücktransportiert. Eine Quertransportbahn 15 ermöglicht Sondermaßnahmen.

Die Kommissionierboxen 3 stehen üblicherweise in den Fächern der Regale 1, 2. Aus diesen werden sie herausgenommen, wenn entweder neues Schriftgut zugeordnet werden soll oder wenn sie zur Postabfertigung gebracht werden sollen. Hierzu dienen die Abtransportbahn 8 und die Zutransportbahn 7. Für den Fall, daß die Kommissionierboxen 3 nicht nur im Kreislauf durch die Regale 1, 2 transportiert werden sollen, ist eine Zu- und Abführungsbahn 12, 14 vorgesehen.

Die Ablaufsteuerung übernimmt in der Praxis ein Computer, der seine Informationen von geeigneten Sensoren wie Barcode-Lesern, Lichtschranken, Magnetdedektoren usw. erhält.

Die Fig. 2 und 3 zeigen in Seitenansicht bzw. Frontansicht ein Ausführungsbeispiel eines Auslegers 10 am Regalfahrzeug 9. Man erkennt eine untere Etage 10.1, auf der eine von einem Elektromotor 10.3 angetriebene, beidseitig ausfahrbare Teleskopbahn 10.2 montiert ist. Derartige Teleskopbahnen sind handelsüblich.

Auf der Teleskopbahn 10.2 steht, seitlich geführt von Führungsleisten 10.4, eine Kommissionierbox 3. Es handelt sich dabei um einen quaderförmigen Behälter ohne Deckel aber mit einem speziellen Boden. Um das in der Kommissionierbox 3 gesammelte Schriftgut in der Postabfertigung bequem entnehmen zu können, ist der Boden entweder höhenverstellbar oder aber gelocht. Im ersten Fall wird der Boden mit dem sich darauf befindenden Schriftgut durch einen Hubstempel hochgehoben. Im zweiten Fall fahren Hubstempel durch die Löcher im Boden und heben das Schriftgut in die Höhe. In beiden Fällen kann es dann vom Bedienungspersonal oder von einem Roboter sicher abgenommen und versandfertig gemacht werden.

Des weiteren besitzt der Ausleger 10 eine obere Etage 10.5, die mit Hilfe einer von einem Elektromotor 10.7 angetriebenen Gewindespindel 10.6 höhenverstellbar ist. Auf der oberen Etage 10.5 steht eine mit Schriftgut gefüllte Gabelbodenbox 6, deren Boden 6.1 von seitlichen U-Führungsschienen 10.8, 10.9, 10.10 geführt und gehalten wird. Die Gabelbodenboxen 6 sind kubische Behälter ohne Deckel. Der Boden wird gebildet durch zwei an Achsen 6.5 beweglich gelagerte Gabeln 6.2, an denen gegeneinander gerichtete Gabelzinken 6.4 befestigt sind. Sind die Gabeln 6.2 geschlossen, ist der Gabelboden geschlossen; werden die Gabeln 6.2 aufgeklappt, öffnet sich der Gabelboden und in der Gabelbodenbox 6 sich befindendes Schriftgut fällt in die darunterstehende Kommissionierbox 3. Zum Öffnen des Gabelbodens können entweder die Gabeln 6.2 hochgeschwenkt oder ihre Enden 6.3 heruntergedrückt werden.

Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde die erstgenannte Variante realisiert. Hierzu sind am Ausleger 10 spezielle Öffnungshebel 10.11 mit Öffnungsrollen 10.12 montiert. Diese Öffnungshebel 10.11 werden mit Hilfe von Schaltlinealen eingeschwenkt, sobald die obere Etage 10.5 abgesenkt wird. Dabei drücken die Öffnungsrollen 10.12 von unten gegen die Gabeln 6.2 und drücken diese auseinander. Diese Situation ist in Fig. 4 dargestellt. Das Absenken der Gabelbodenbox 6 hat die Aufgabe, die Fallhöhe des Schriftguts möglichst gering zu halten, um eine einwandfreie Ablage zu gewährleisten.

Es versteht sich, daß dies alternativ auch dadurch sichergestellt werden kann, daß die untere Etage angehoben wird.

Sobald die Gabelbodenbox 6 geleert ist, wird die obere Etage 10.5 wieder angehoben, der Gabelboden schließt sich und die Öffnungshebel 10.11 schwenken wieder zurück. Nun wird mit Hilfe des Pushers 11 die nächste volle Gabelbodenbox 6 von der Transportbahn 4 auf den Ausleger 10 bzw. dessen obere Etage 10.5 geschoben. Dabei wird die dort stehende leere Gabelbodenbox 6′ abgeschoben. Dies ist in Fig. 3 dargestellt. In dieser Figur erkennt man zudem, daß der letzte Teil der seitlichen U-Führungsleisten als Positionierwippe 10.10 ausgebildet ist, die unter dem Gewicht der abgeschobenen Gabelbodenbox 6′ hochschwenkt. Dadurch stößt der Boden der nachfolgenden vollen Gabelbodenbox 6 gegen die Förderkante der Schaltwippe 10.10 und wird so exakt positioniert.

Wie Fig. 2 zeigt, wird die exakte Positionierung der Kommissionierbox 3 unter der Gabelbodenbox 6 dadurch erzwungen, daß an der Unterseite der oberen Etage 10.5 eine trichterförmige Schürze 10.13 angebracht ist, die beim Absenken der oberen Etage 10.5 über den oberen Rand der Kommissionierbox 3 fährt und diese so positioniert.

Claims (16)

1. Vorrichtung zum Transportieren, Zuordnen, Zwischenlagern und Auslagern von Schriftgut unter Verwendung von Gabelbodenboxen (6) für den Transport des Schriftgutes von dem Ort, an dem es produziert wird, an den Ort, an dem es zugeordnet wird, gekennzeichnet durch

• - wenigstens ein Standregal (1, 2),
• - Kommissionierboxen (3) in den Fächern des Standregals (1, 2),
• - Transportbahnen (4, 5) zum Zuführen der vollen bzw. Abführen der leeren Gabelbodenboxen (6) zum bzw. vom Standregal (1, 2),
• - Transportbahnen (7, 8) zum Zuführen der leeren bzw. Abführen der vollen Kommissionierboxen (3) zum bzw. vom Standregal (1, 2),
• - ein Regalfahrzeug (9) mit heb- und senkbarem Ausleger (10),
• - der Ausleger (10) besitzt eine untere und eine obere Etage (10.1, 10.5),
• - die untere Etage (10.1) besitzt eine Einrichtung (10.2) zum gesteuerten Umsetzen einer Kommissionierbox (3) zwischen Regalfach, Ausleger (10) und Transportbahnen (7, 8),
• - die obere Etage (10.5) besitzt eine Einrichtung (10.8), die Gabelbodenboxen (6) gesteuert übernimmt, hält und übergibt,
• - die obere Etage (10.5) ist mittels einer Hubeinrichtung (10.6) heb- und senkbar,
• - am Ausleger (10) sind Öffnungshebel (10.11, 10.12) so montiert, daß sie den Gabelboden (6.4) beim Absenken der oberen Etage (10.5) öffnen.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch

• - zwei parallele Standregale (1, 2) zwischen denen das Regalfahrzeug (3) fährt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch

• - Rollenbahnen als Transportbahnen (4, 5; 7, 8) für die Gabelbodenboxen (6) bzw. die Kommissionierboxen (3).

4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch

• - einen Pusher (11) am Ende der Transportbahn (4) für die vollen Gabelbodenboxen (6), der eine volle Gabelbodenbox (6) auf den Ausleger (10) und gleichzeitig eine leere Gabelbodenbox (6′) vom Ausleger (10) auf die Transportbahn (5) für die leeren Gabelbodenboxen (6) schiebt.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch

• - eine Teleskopbahn als Umsetzeinrichtung (10.2) auf der unteren Etage (10.1) des Auslegers (10).

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch

• - Teleskopierbarkeit der Umsetzeinrichtung (10.2) nach beiden Seiten.

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch

• - eine Gewindespindel als Hubeinrichtung (10.6) für die obere Etage (10.5).

8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch

• - eine trichterförmige Schürze (10.13) an der Unterseite der oberen Etage (10.5) zum exakten Positionieren der Kommissionierbox (3).

9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch

• - Schaltlineale an der oberen Etage (10.5) zum gesteuerten Ein- und Ausschwenken der Öffnungshebel (10.11).

10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch

• - Öffnungsrollen (10.12) an den Öffnungshebeln (10.11), die mit dem Gabelgestänge (6.2) der Gabelbodenbox (6) auf der oberen Etage (10.5) zusammenwirken.

11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch

• - U-förmige Führungsleisten (10.8, 10.9, 10.10) für den Boden (6.1) der Gabelbodenbox (6).

12. Vorrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch

• - Ausbildung des letzten Abschnitts der Führungsleisten als Positionierungswippe (10.10) derart, daß diese unter dem Gewicht der abgeschobenen leeren Gabelbodenbox (6) hochschwenkt.

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch

• - Querförderstrecken (12, 13) zwischen den Transportbahnen (4, 5; 7, 8) für die vollen bzw. leeren Kommissionierboxen (3) und Gabelbodenboxen (6, 6′).

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch

• - Kommissionierboxen (3) mit gelochtem Boden.

15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch

• - Kommissionierboxen (3) mit Hubboden.

16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet durch

• - einen Zentralrechner zur Ablaufsteuerung und Sensoren, die ihre Informationen an diesen melden.