DE4244004A1 - Verfahren zum Messen der Eigenspannungen in einem Bauteil und Einrichtung zum Einbringen einer Vertiefung dafür - Google Patents
Verfahren zum Messen der Eigenspannungen in einem Bauteil und Einrichtung zum Einbringen einer Vertiefung dafürInfo
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- G01L5/0047—Apparatus for, or methods of, measuring force, work, mechanical power, or torque, specially adapted for specific purposes measuring forces due to residual stresses
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Messen
der Eigenspannungen in einem Bauteil, wobei zunächst zu
mindest ein Dehnungsmeßstreifen an der Oberfläche des Bau
teils angebracht wird, dann ein Loch oder eine Ringnut in
die Oberfläche des Bauteils eingebracht wird, und wobei im
Bereich dieses Loches bzw. dieser Ringnut mit dem Dehnungs
meßstreifen Dehnungen ermittelt werden. Sie bezieht sich
weiter auf eine Einrichtung zum Einbringen eines Loches
oder einer Ringnut in ein Bauteil, wobei das Loch bzw. die
Ringnut so bemessen ist, daß durch Anbringen mindestens
eines Dehnungsmeßstreifens an der Oberfläche im Bereich
dieses Loches bzw. dieser Ringnut Dehnungen im Bauteil er
mittelbar sind.
In immer größerem Umfang wird die Kenntnis des Eigenspan
nungszustandes in Sicherheitsbauteilen nach Bearbeitungs-,
Wärmebehandlungs- und Beschichtungsverfahren wichtig. Bei
spiele für solche Bauteile oder Prüfobjekte sind Wellen,
Panzerungen, Oberflächen-Beschichtungen, Schweißverbin
dungen und Schweißnähte. Von Bedeutung ist die Kenntnis
des Eigenspannungszustandes auch für die Schadensanalyse,
beispielsweise wenn sich in einem Bauteil ein Riß gebil
det hat. Es bieten sich eine Reihe von Prüfverfahren an,
mit denen der Eigenspannungszustand an der Oberfläche und
im Werkstoffinneren ermittelt werden kann.
Bisher wird zur Messung von Eigenspannungen an der Ober
fläche häufig die röntgenographische Eigenspannungsmes
sung eingesetzt. Ihr apparativer Aufwand ist jedoch groß,
und es stehen fast ausschließlich stationäre Einrichtun
gen zur Verfügung. Häufig ist es erwünscht, eine mobile
Einrichtung zur Verfügung zu haben, weil das Prüfobjekt
nicht oder nur schwer und mit großem Aufwand beweglich
ist.
Im oberflächennahen Bereich, und zwar bis in eine Tiefe
von ca. 20 mm, wird das Ring-Kern-Verfahren und bis zu
einer Tiefe von ca. 2 mm wird das Bohrloch-Verfahren ein
gesetzt. Die Ringnut wird dabei mit einem Ringfräser in
die Oberfläche gefräst, und das Bohrloch wird dabei mit
einem schnell rotierenden Bohrer in die Oberfläche hinein
gebohrt.
Das Ring-Nut- oder Ring-Kern-Verfahren und das Bohrloch-
Verfahren sind von der eingangs genannten Art. Sie sind
beispielsweise in einem Vortrag von G. König und S. Dember
("Optimierung der Meßmethodik und -verfahren zur Messung
von Eigenspannungen in ebenen Bauteilen mit und ohne Plat
tierung"), 13. GESA-Symposium, 10. bis 11. Mai 1990, Bremen
(Deutschland), einander gegenübergestellt worden. In der
Meßanordnung nach dem Ring-Kern-Verfahren befindet sich
auf der Oberfläche im Zentralbereich der Ringnut eine An
ordnung von drei Dehnungsmeßstreifen in Form einer Rosette,
und zwar bei 0°, 45° und 90°. Bei der Meßanordnung nach
dem Bohrloch-Verfahren dagegen sind drei Dehnungsmeßstrei
fen um das Bohrloch herum angeordnet, und zwar bei 0°, 90°
und 135°. Einzelheiten zum Ring-Kern-Verfahren und zur Er
mittlung der Eigenspannung aus den gemessenen Dehnungen
ergeben sich auch aus dem Aufsatz "Das Ring-Kern-Verfahren
zur Messung von Eigenspannungen und seine Anwendung bei
Turbinen und Generatorwellen", Archiv für das Eisenhütten
wesen, 42. Jahrgang, Heft 3, März 1971, Seiten 195 bis
200, und aus dem Aufsatz "Mehr Sicherheit mit neuen Prüf
verfahren", Technische Rundschau 33/89, Seiten 20 bis 23.
Die Vorgehensweise soll kurz beispielhaft am Bohrloch-Ver
fahren verdeutlicht werden. Auf einem Bauteil, zum Beispiel
auf einer Turbinenschaufel, sind die besagten Dehnungsmeß
streifen angeordnet, insbesondere aufgeklebt. Das Bauteil
steht unter mechanischer Spannung. Zum Testen des Bauteils
auf Zuverlässigkeit wird zentral zwischen den Dehnungsmeß
streifen ein kleines Loch gebohrt. Dadurch gibt es Span
nungsentlastungen, die von den Dehnungsmeßstreifen erfaßt
werden. Ihr Signal gibt einen Hinweis auf den Zustand des
Bauteils. Auch hier wird das kleine Loch, das nach der
Untersuchung verschliffen werden kann, mit einem schnell
drehenden Bohrer erzeugt. Dabei sind Erschütterungen nicht
auszuschließen; das kann wiederum zu nicht ganz gleich
mäßigen Materialabtragungen führen. Der Tiefenvorschub ist
relativ grob.
Wesentlicher Nachteil der beiden Verfahren, die sich des
Bohrens und Fräsens bedienen, ist der eingeschränkte Ein
satzbereich. Sonderwerkstoffe, inklusive Beschichtungen,
können aufgrund ihrer großen Härte mechanisch nur schwer
bearbeitbar sein. Zusätzlich werden bei der mechanischen
Bearbeitung zum Teil erhebliche Eigenspannungen in das Bau
teil eingebracht.
Ein weiterer Nachteil beim Ring-Kern-Verfahren mit Fräsen
der Ringnut ist darin zu sehen, daß während des Ausarbei
tens der Ringnut die dünnen Anschlußdrähte für die Deh
nungsmeßstreifen-Rosette durch die Hohlwelle des Fräskopfes
geführt sind. Beim Fräsen sind daher die Anschlußdrähte me
chanisch beansprucht; sie können abreißen. Außerdem können
die beim Ausarbeiten erzeugten Späne die empfindlichen
Drahtverbindungen zur Rosette zerstören. Ziel muß es
sein, diese Nachteile zu beseitigen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs
genannten Art anzugeben, das einen feineren Tiefenvor
schub, das heißt ein kleineres Raster, und damit eine
empfindlichere Messung ermöglicht. Weiterhin soll eine
Einrichtung der eingangs genannten Art angegeben werden,
bei der das Einbringen von erheblichen Eingangsspannungen
während des Herausarbeitens der Vertiefung (Loch, Ringnut)
weitgehend vermieden ist.
Bezüglich des Verfahrens wird die genannte Aufgabe erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß das Loch oder die Ringnut
durch Erodieren in die Oberfläche des Bauteils eingebracht
wird.
Steht hierfür ein kleines und handliches Erodiergerät zur
Verfügung, so kann die Bearbeitung des Loches bzw. der
Ringnut in Tiefen-Schritten von etwa 5 bis 10 µm erfolgen.
Steht indessen ein Werkstatt-Erodiergerät zur Verfügung,
so kann sogar in Tiefen-Schritten von etwa 1 µm gearbeitet
werden.
Dabei ist festzuhalten, daß beim mechanischen Bohren und
Fräsen ein Tiefenvorschub von 0,1 mm in vier Stufen nicht
möglich ist. Durch das Erodieren sind diese Werte aber er
reichbar, was zu einem vergleichsweise hohen Meßempfind
lichkeit führt. Das Erodieren ist vibrationsfrei, was eben
falls dazu beiträgt.
Auch ist anzumerken, daß oberflächennahe Messungen möglich
sind. Messungen mit einer Ringnut haben ergeben, daß durch
aus im Bereich von 25 µ sehr gute Ergebnisse erzielt werden
können. Auf diese Weise kann das Verhalten dünner Schich
ten an einem Substrat untersucht werden.
Die Gefahr des Abreißens der Anschlußdrähte oder Rosette
ist beim Erodieren gegenüber dem mechanischen Verfahren
deutlich reduziert. Es fallen keine Späne an, und die Dräh
te können sich nicht an drehenden Teilen reiben.
Beim Erodieren wird - wie konventionell auch - mit einem
Dielektrikum gearbeitet, das gleichzeitig auch als Kühl
mittel wirkt. Während man nach dem Fräsen oder Bohren in
der Regel etwa 10 Minuten zum Temperaturausgleich warten
muß, bis man weiterarbeiten kann, ergibt sich vorliegend
eine rasche Abkühlung. Dadurch ist eine schnellere Bear
beitung möglich, was sich bei einer Vielzahl von Probemes
sungen auszahlt. Außerdem ist eine Verfälschung der Meß
werte durch Aufheizen des Bauteils - im Gegensatz zum
Bohren oder Fräsen - nicht zu befürchten.
Das Erodierverfahren ermöglicht die Eigenspannungsmessung
grundsätzlich an allen Bauteilen, die elektrisch leitend
sind, zum Beispiel auch an SiC-Keramik oder an Stelliten.
Das Erodieren läßt sich für das Ausarbeiten von Löchern
bis zu einer Tiefe von etwa 2 mm und von Ringnuten bis zu
einer Tiefe von etwa 20 mm mit besonderem Vorteil einset
zen.
Die genannte Aufgabe wird bei der eingangs genannten Ein
richtung erfindungsgemäß gelöst durch eine Erodierelek
trode und durch Mittel, um die Erodierelektrode nach dem
Erodierverfahren in die Oberfläche des Bauteils einzusen
ken. Bevorzugt ist die Erodierelektrode dabei eine Röhr
chenelektrode (für Ringnuten) oder eine Stiftelektrode
(für Löcher).
Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform ist dadurch
gegeben, daß die Erodierelektrode an einem Halter befestigt
ist, und daß die Erodierelektrode und der Halter in einem
vorgegebenen Winkel zueinander angeordnet sind. Diese Aus
führungsform eignet sich zum Versehen von Innenbereichen
oder sonst unzugänglichen Stellen mit Löchern und/oder
Ringnuten zum Zwecke der Eigenspannungsmessung. Auf diese
Weise können nun auch Rohre und Krümmer innen untersucht
werden.
Die Dehnungsmeßstreifen können in der bekannten Form einer
Rosette angeordnet sein. Auf diese Weise kann auf die be
kannten Auswertesysteme für die Meßwerte zurückgegriffen
werden.
Die Einrichtung zum Erodieren der Löcher und/oder Ringnu
ten kann stationär, aber auch mobil aufgebaut sein.
Der Einsatz einer mobilen oder stationären Erodiereinrich
tung bei der Messung von Eigenspannungen mit dem Bohrloch-
oder Ring-Kern-Verfahren hat gegenüber einer mechanischen
Abtrageinrichtung eine ganze Anzahl von Vorteilen. Eine
solche Erodiereinrichtung ist relativ preiswert käuflich
als Standardgerät, allerdings für andere Zwecke, zu erwer
ben.
Zusammenfassend läßt sich feststellen:
Die Verwendung einer stationären oder tragbaren, handels üblichen Erodiereinrichtung mit kleinen Modifikationen er laubt die exakte Bearbeitung der Ringnut oder des Bohrlo ches in 10 µm- oder kleineren Tiefen-Schritten, was zu we sentlich genaueren Meßergebnissen gegenüber der mechani schen Bearbeitung führt. Eine quantitative Bestimmung von Eigenspannungen im oberflächennahen Bereich ist ab etwa 25 µm möglich. Das Verfahren ist bei Messungen im ober flächennahen Bereich als quasi zerstörungsfrei anzusehen. Bei vielen Anwendungen ist es möglich, die aufwendige, röntgenographische Eigenspannungsmessung durch dieses Ver fahren zu ersetzen.
Die Verwendung einer stationären oder tragbaren, handels üblichen Erodiereinrichtung mit kleinen Modifikationen er laubt die exakte Bearbeitung der Ringnut oder des Bohrlo ches in 10 µm- oder kleineren Tiefen-Schritten, was zu we sentlich genaueren Meßergebnissen gegenüber der mechani schen Bearbeitung führt. Eine quantitative Bestimmung von Eigenspannungen im oberflächennahen Bereich ist ab etwa 25 µm möglich. Das Verfahren ist bei Messungen im ober flächennahen Bereich als quasi zerstörungsfrei anzusehen. Bei vielen Anwendungen ist es möglich, die aufwendige, röntgenographische Eigenspannungsmessung durch dieses Ver fahren zu ersetzen.
Für das Erodieren kann sowohl eine stationäre als auch
eine transportable Einrichtung eingesetzt werden. Die
transportable Erodiereinrichtung ermöglicht Baustellen
einsätze mit geringem apparativen Aufwand; sie kann von
einem Meßtechniker installiert sowie bedient werden.
Gegenüber dem mechanischen Bearbeiten bietet das Erodier
verfahren eine höhere Genauigkeit und bessere Einstellbar
keit der Bearbeitungsschritte. Die einfachere Handhabbar
keit - vor allem auf Baustellen - war ein wesentlicher
Aspekt für die Wahl des vorliegenden Bearbeitungsverfah
rens.
Claims (10)
1. Verfahren zum Messen der Eigenspannungen in einem Bau
teil, wobei zunächst zumindest ein Dehnungsmeßstreifen an
der Oberfläche des Bauteils angebracht wird, dann ein Loch
oder eine Ringnut in die Oberfläche des Bauteils einge
bracht wird, und wobei im Bereich dieses Loches bzw. die
ser Ringnut mit dem Dehnungsmeßstreifen Dehnungen ermit
telt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Loch oder die Ringnut durch Erodieren in die Ober
fläche des Bauteils eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bearbeitung des Loches
bzw. der Ringnut in Tiefen-Schritten von etwa 5 bis 10 µm
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Loch auf eine
Tiefe etwa bis 2 mm erodiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ringnut auf eine
Tiefe etwa bis 20 mm erodiert wird.
5. Einrichtung zum Einbringen eines Loches oder einer
Ringnut in ein Bauteil, wobei das Loch bzw. die Ringnut so
bemessen ist, daß durch Anbringen mindestens eines Deh
nungsmeßstreifens an der Oberfläche im Bereich dieses Lo
ches bzw. dieser Ringnut Dehnungen im Bauteil ermittelbar
sind, gekennzeichnet durch eine Erodier
elektrode und durch Mittel, um die Erodierelektrode nach
dem Erodierverfahren in die Oberfläche des Bauteils einzu
senken.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Erodierelektrode eine
Röhrchenelektrode oder eine Stiftelektrode ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erodierelektrode
an einem Halter befestigt ist, und daß die Erodierelek
trode und der Halter in einem vorgegebenen Winkel zueinan
der angeordnet sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß der vorgegebene Winkel
etwa 90° beträgt.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Ring
nut so bemessen ist, daß durch Anbringen von drei Deh
nungsmeßstreifen in Form einer Rosette auf dem Zentralbe
reich der Ringnut die Dehnungen ermittelbar sind.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß sie mobil
ausgeführt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924244004 DE4244004A1 (de) | 1992-12-24 | 1992-12-24 | Verfahren zum Messen der Eigenspannungen in einem Bauteil und Einrichtung zum Einbringen einer Vertiefung dafür |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19924244004 DE4244004A1 (de) | 1992-12-24 | 1992-12-24 | Verfahren zum Messen der Eigenspannungen in einem Bauteil und Einrichtung zum Einbringen einer Vertiefung dafür |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4244004A1 true DE4244004A1 (de) | 1994-06-30 |
Family
ID=6476488
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19924244004 Withdrawn DE4244004A1 (de) | 1992-12-24 | 1992-12-24 | Verfahren zum Messen der Eigenspannungen in einem Bauteil und Einrichtung zum Einbringen einer Vertiefung dafür |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4244004A1 (de) |
Cited By (3)
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