DE4238619C2 - Leicht zerlegbares chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Konstruktionsweise für Instrumente zur Minimal Invasiven Chirurgie, die durch Lösen nur einer Schraubkappe leicht zerlegbar sind, wobei alle einer starken Verschmutzung durch Blut, Sekrete und Gewebefragmente ausgesetzten Instrumenten-Innenteile einer exakten Säuberung durch die allgemein üblichen Reinigungsmethoden wie Bürsten, Waschanlagen und Ultraschallbäder zugänglich werden.

Unter dem Begriff "Minimal Invasive Chirurgie" etablieren sich zur Zeit neuartige Operationsmethoden für chirurgische Eingriffe im Unterbauch, im Thoraxraum und in den Gelenken.

Die Vorteile der neuartigen Operationstechnik manifestieren sich durch wesentlich herabgesetzte Patientenliegezeiten, stark reduzierte postoperative Schmerzen, sofortige Mobilität der Patienten, geringeres Infektionsrisiko und bessere kosmetische Ergebnisse durch Reduktion der Operationsnarben auf kleine Hautschnitte von 5 bis 10 mm Länge.

Hauptmerkmal der Minimal Invasiven Chirurgie ist die Einfüh­ rung der zum Operieren notwendigen Instrumente in die Körper­ höhlen durch Trokarhülsen mit 5 bis 10 mm Durchmesser und die Beobachtung und Kontrolle der einzelnen Operationsschritte mittels eines ebenfalls in die Körperhöhlen eingeführten En­ doskops mit Beleuchtung, Videokamera und daran angeschlossenem Farbmonitor.

Ein weiteres Merkmal ist die Notwendigkeit, in die Körper­ höhlen zur Gewährleistung einer guten Übersicht mittels speziellen Geräten Kohlensäuregas einzublasen. Dadurch wird zum Beispiel bei Eingriffen im Unterbauch die Bauchdecke von den dort liegenden Körperorganen abgehoben. Der intrakorpo­ rale Überdruck ist dabei in der Regel ca. 13 bis 15 mm Hg-Säule und kann momentartig auf bis 30 mm Hg-Säule ansteigen.

Die üblicherweise zur Anwendung kommenden chirurgischen In­ strumente sind Greifzangen, Nadelhalter, Clipsetzer und Scheren. Sie müssen zwischen 30 bis 40 cm freie Arbeits­ länge haben und ihre Schäfte sind auf einen Durchmesser von 5 mm oder 10 mm limitiert. Sie müssen so konstruiert sein, daß durch ihren Schaft kein Kohlensäuregas nach außen ent­ weichen kann.

Allen derzeit am Markt angebotenen Instrumenten zur Minimal Invasiven Chirurgie ist gemeinsam, daß ihre mechanischen Teile auf engstem Raum in einen Rohrschaft eingebaut und darin zusammen mit Dichtungen und Federelementen fest fixiert sind. Dadurch ergeben sich aus der Sicht des Hygienikers zwangsläufig Probleme: Verursacht durch den im Operationsfeld herrschenden Überdruck können Blut und Sekrete in proximaler Richtung weit in die Instrumentenschäfte vordringen und können Gewebsfragmente eingeschwemmt werden.

Der deutschsprachige Arbeitskreis für Krankenhaushygiene hat deshalb besondere Richtlinien erarbeitet, nach denen u.a. zu fordern ist: "Bei der MIC müssen dieselben hygienischen Anforderungen (Reinigung und Sterilisation) beachtet werden wie bei der konventionellen Chirurgie. Die Instrumente sollen wiederverwendbar sein und ohne manuelle Vorreinigung einem standardisierten, automatisch ablaufenden Reinigungs- und Desinfektionsprozeß für alle inneren und äußeren Oberflächen unterworfen werden. . . ."

Diese Forderungen werden derzeit von keinem der bekannten Instrumente erfüllt. Ihre Reinigung erfordert einen unverhältnismäßigen Zeitaufwand, das Fachpersonal wird dadurch zeitlich stark belastet und der geforderte Reinigungsgrad ist nicht gesichert.

Auch die Schaftinnenteile der aus den Druckschriften US 27 90 437 und DE 37 33 194 A1 bekannten Instrumente können nicht leicht demontiert und einem standardisierten, automatisch ablaufenden Reinigungsprozeß zugänglich gemacht werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie so zu gestalten, daß die beschriebenen Nachteile durch die Möglichkeit zum schnellen und einfachen Zerlegen und zum Austausch potentioneller Verschleißteile beseitigt werden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, daß durch Auswechslung nur eines Instrumententeiles das Instrument für eine andere Funktion umgerüstet werden kann, um zum Beispiel eine Schere zum Nadelhalter oder zur Clipzange oder umgekehrt umzurüsten und dadurch den Umfang der für eine zum laufenden Operationsbetrieb notwendigen Instrumentenkollektion zu reduzieren und dadurch Kosten zu sparen. Eine dritte Aufgabe besteht darin, die Übertragung des zur Betätigung der distal angeordneten Arbeitsstelle notwendigen Druckes konstruktiv so zu gestalten, daß die Druckbelastung des im Gelenk des Arbeits-Maulteiles notwendigen Gelenkstiftes und die an diesem Gelenkstift bestehende Bruchgefahr wesentlich reduziert wird.

In den Zeichnungen Fig. 1 bis Fig. 3 ist eine beispielhafte Ausführung der Erfindung dargestellt und wird im folgenden anhand dieser Darstellungen erläutert:

Fig. 1 zeigt den Erfindungsgegenstand in der Ausführung als Greifzange in Komplettdarstellung. In das Instrumenten-Mittel­ stück 5 sind zwei Handgriffbranchen 1 beweglich eingehängt. Sie werden durch die Blattfeder 2 auseinandergedrückt und können in jeder Stellung mittels der Rastersperre 3 arretiert werden. In den Handgriffbranchen 1 sind zwei Kniehebel 4 beweglich ver­ ankert. Beim Zusammendrücken der Handgriffbranchen 1 wird das im Instrumenten-Mittelteil 5 beweglich gelagerte Schiebestück 6 durch die Kniehebel 4 in axialer Richtung nach vorne gedrückt. Durch die sich bei dieser axialen Bewegung ändernden Stell­ winkel der Kniehebel 4 verlangsamt sich beim Zusammendrücken der Handgriffbranchen 1 diese axiale Bewegung und erhöht sich automatisch der auf das Schiebestück 6 einwirkende Druck. Das Schiebestück 6 hat eine Z-förmige Einfräsung mit dem Halte­ stift 13, in den die Schubstange 7 mit der Bohrung 14 einge­ hängt ist. Das Instrumententeil 9 hat am proximalen Ende den Keil 16, der das Instrumententeil 9 nach Einlegen in das In­ strumenten-Mittelstück 5 und die darin eingefräste Nut gegen Verdrehung sichert. Die Schubstange 7 und das Instrumenten­ teil 9 haben einen halbkreisförmigen Querschnitt, dessen Ra­ dius dem Innenradius des Schutzrohres 10 entspricht. Die siche­ re Fixierung der Schubstange 7 und des Instrumententeils 9 im Instrumenten-Mittelstück 5 erfolgt durch Überschieben die­ ser Teile mit dem Schutzrohr 10 und Verschraubung mittels der Überwurfmuster 8. Am distalen Ende des Instrumententeils 9 be­ findet sich das beweglich fixierte Maulteil 11, das je nach vorgesehener Anwendung spiegelbildlich zum Maulteil 17 des In­ strumententeils 9 geformt ist. Das Maulteil 11 hat den einge­ frästen Schlitz 15, in den die Schubstange 7 mit dem Gelenk­ stift 12 eingehängt ist. Das Öffnen und Schließen des Maulteils 11 erfolgt durch die axiale Bewegung der Schubstange 7.

Fig. 2 zeigt das erfindungsgemäße Instrumente in zur Reinigung zerlegtem Zustand. Aus dieser Darstellung wird auch leicht er­ sichtlich, wie durch Austausch des Instrumententeils 9 mit den darin integrierten Maulteilen 11 und 17 das chirurgische Instru­ ment gemäß der Erfindung leicht und mit relativ geringen Kosten für eine andere Anwendung umfunktioniert werden kann.

Aus der Darstellung wird weiter ersichtlich, wie die Druckbelastung auf den Gelenkstift 12 reduziert wird: Bei Bewegung der Schubstange 7 in distaler Richtung drückt die Stirnfläche 18 der Schubstange 7 auf die Stirnfläche 19 des Maulteiles 11 und bewirkt so den Zusammenschluß der Maulteile 11 und 17.

Fig. 3 zeigt zum besseren Verständnis das Instrumenten-Mittelstück mit den verschiedenen Einzelteilen in vergrößerter Darstellung.

Die Erfindung bietet demnach folgende Vorteile:

Durch Lösen von nur einer Schraubkappe und Abziehen eines Schutzrohres (Rohrschaft) können die darin eingebauten Instrumententeile ohne Demontage weiterer verlierbarer Schrauben, Federn, Dichtungen oder sonstiger der Fixierung dienender Teile leicht und schnell auseinandergenommen und einem standardisierten Desinfektions- und Reinigungsprozeß zugeführt werden. Die Art der Konstruktion erlaubt auch die Remontage durch das meist unqualifizierte Personal in der zentralen Sterilisationsabteilung.

Durch Austausch von nur einem Instrumententeil kann das Instrument leicht und kurzfristig von einer Schere in eine Faßzange, einen Nadelhalter oder einen Clipsetzer oder umgekehrt verwandelt werden. Dadurch besteht für die Anwender die Möglichkeit, bei geringer kostenmäßiger Belastung die Verfügbarkeit verschiedenster Instrumente für den jeweils vorgesehenen chirurgischen Eingriff zu sichern.

Der zur Betätigung der Maulteile notwendige hohe Druck wird durch die Stirnfläche einer Schubstange und nicht durch einen zwangsläufig nur sehr dünn gestaltbaren Gelenkstift übertragen und dadurch der bekannt hohe Verschleiß durch Bruch wesentlich reduziert.

Claims (6)

1. Leicht zerlegbares chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie, dadurch gekennzeichnet, daß durch Lösen nur einer Überwurfmutter (8) ein Schutzrohr (10) in distaler Richtung abgezogen werden kann und dadurch die Schubstange (7) durch Aushängen aus dem Haltestift (13) des Schiebestücks (6) und des Gelenkstifts (12) aus dem eingefrästen Schlitz (15) ohne besonderes Werkzeug oder Demontage anderer der Fixierung dienender verlierbarer Teile leicht vom Instrumententeil (9) mit seinen Maulteilen (11 und 17) getrennt werden kann und daß dadurch sämtliche für die exakte Reinigung relevanten Instrumententeile separiert und allseitig zugänglich gemacht werden können und daß die Fixierung der längsverschieblichen Teile zueinander innerhalb der Rohrschaftkonstruktion lediglich durch Überschieben des Schutzrohres (10) und die Sicherung dieser Fixierung durch Festdrehen der Überwurfmutter (8) auf dem Instrumenten-Mittelstück (5) erfolgt.

2. Leicht zerlegbares chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Instrumententeil (9) in das Instrumenten-Mittelstück (5) eingeschoben ist und gegen Verdrehung mit einem Keil (16) und einer im Instrumenten-Mittelstück (5) eingefrästen Nut gesichert wird und daß die zusätzliche feste und unverschiebliche Fixierung durch den Preßdruck der Überwurfmutter (8) auf den am proximalen Ende des Schutzrohres (10) befindlichen Bund und Übertragung dieses Drucks auf die Stirnseite des im Instrumententeil (9) verschweißten Keils (16) erfolgt.

3. Leicht zerlegbares chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigung des Instrumententeils (9) im Instru­ menten-Mittelstück (5) durch eine von außen lösbare Ver­ schraubung erfolgt.

4. Leicht zerlegbares chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung des im Instrumenten-Mittelstück (5) beweglich gelagerten Schiebestücks (6) mit der Schub­ stange (7) durch beidseitige sägezahnartige Einfräsung oder durch Nut und Keil erfolgt.

5. Leicht zerlegbares chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur schnellen De- und Remontage und zur leichteren Handhabung durch ungeübtes Personal das Festschrauben der Überwurfmutter (8) auf dem Instrumenten-Mittelstück (5) durch ein mehrgängiges Gewinde erfolgt und daß zur Abdichtung des Schutzrohres (10) gegen das Instrumenten- Mittelstück (5) in den proximal angeordneten Bund des Schutzrohres (10) eine Dichtung (15) eingelegt ist.

6. Leicht zerlegbares chirurgisches Instrument für die Minimal Invasive Chirurgie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Druckentlastung und dadurch Schutz vor Bruch des Gelenkstiftes (12) der Bewegungsdruck der Schubstange (7) auf das bewegliche Maulteil (11) über die Stirnfläche (18) der Schubstange (7) auf die Stirnfläche (19) des Maulteils (11) übertragen wird.