DE4224037C2 - Abgestimmter Filterkreis einer Filterkreisanlage für Energieverteilnetze - Google Patents
Abgestimmter Filterkreis einer Filterkreisanlage für EnergieverteilnetzeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen abgestimmten Filterkreis
einer Filterkreisanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein derartig abgestimmter Filterkreis einer Filterkreisanlage
ist aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 318 790 A1 bekannt.
Beim Betrieb von Stromrichtern, beispielsweise bei der
Umformung des Stromes mittels einer Hochspannungs-Gleich
strom-Übertragungs-(HGÜ-)Station, entstehen in den wechsel
stromseitigen Zuleitungen des Stromrichters Oberschwingungsströme
mit Frequenzen, welche ein ganzzahliges Vielfaches
der Grundfrequenz sind. Diese werden in das angeschlossene
Drehstromnetz eingespeist und erzeugen an der Netzimpedanz
Oberschwingungsspannungen, die eine Verzerrung der Betriebs
spannung zur Folge haben. Von besonderer Bedeutung sind
hierbei die sogenannten charakteristischen Oberschwingungen
niedriger Ordnungszahl, bei denen die Oberschwingungsströme
einen beträchtlichen Anteil des Grundschwingungsstromes
erreichen können. Diese Oberschwingungsströme können im Dreh
stromnetz zur Beeinflussung von Telefonleitungen und anderen
Informationssystemen führen. Die Spannungsverzerrung im Dreh
stromnetz muß deshalb in Grenzen gehalten werden.
Zum Fernhalten der Oberschwingungsströme vom Wechselstromnetz
und damit zur Reduktion der Spannungsverzerrung werden vielfach
Drehstromfilterkreise, auch Saugkreise genannt, eingesetzt.
Sie werden im Wechselstromnetz parallel zur Oberschwingungswelle
geschaltet. Jeder Saugkreis besteht in
seiner einfachsten Ausführungsart aus einer Reihenschaltung
eines Kondensators und einer Drossel. Abgestimmt auf eine
bestimmte Frequenz (Frequenz eines dominant auftretenden
Oberschwingungsstromes) bildet dieser
Saugkreis für diese Frequenz eine sehr kleine Impedanz, was
zur Folge hat, daß der entsprechende Oberschwingungsstrom
anstatt ins Energieverteilnetz zum größten Teil in den
Saugkreis fließt.
Aus Kostengründen ist man daran interessiert, die Grund
schwingungs-Blindleistung und damit die Baugröße eines der
artigen Saugkreises möglichst klein zu halten. Zur Kompen
sation einer Blindleistung die größer ist als die Grund
schwingungs-Blindleistung eines Filters, werden dann ent
sprechend mehrere Filter für eine bestimmte Frequenz benö
tigt. Im Aufsatz "Drehstromfilterkreise für Hochspannungs-
Gleichstrom-Übertragungs-Stationen" von Dr. Povh, abgedruckt
in der DE-Zeitschrift "Siemens-Energietechnik", Band 6,
1984, Heft 3, Seiten 130 bis 134, sind verschieden ausgeführte
Filterkreisanlagen beschrieben und im einzelnen dargestellt.
Außerdem sind in diesem Aufsatz die wesentlichen Filteran
ordnungen für eine Drehstrom-Filteranlage vorgestellt. Die
bereits vorgestellte einfachste Ausführungsart wird als ab
gestimmtes Fiter bezeichnet, mit dem eine sehr niedrige Im
pedanz bei der Resonanzfrequenz, auch bei relativ kleiner
Grundschwingungs-Blindleistung des Filterkreises, erreicht
wird. Der Nachteil des abgestimmten Filters ist die Verstim
mung infolge von Frequenzabweichungen im Netz oder aufgrund
der Kondensatorkapazitäts-Änderung infolge einer Temperatur
änderung.
Eine weitere Filteranordnung ist der Hochpaß, der im Ver
gleich mit dem abgestimmten Filter eine höhere Impedanz bei
der Resonanzfrequenz aufweist, jedoch unempfindlich gegen
über Kapazitätsänderungen und großen Frequenzabweichungen
im Netz ist.
Muß man Filterkreise bei relativ kleiner Grundschwingungs-
Blindleistung bauen, um bei mehreren Resonanzfrequenzen
niedrige Impedanzen zu erreichen, so ist der Einsatz von
Doppelfilterkreisen vorteilhaft. Diese weisen zwei Impedanz
minima auf, wobei nur eine Kondensatorbatterie für Hochspannung
aufgebaut werden muß. Darin ist auch der wesentliche
Kostenvorteil dieser Filteranordnung begründet.
Sollen Oberschwingungsströme bei mehreren charakteristischen
Oberschwingungen niedriger Ordnungszahl gefiltert werden,
müssen mehrere Filterkreise für die unterschiedlichen Frequenzen
verwendet werden. Dabei können auch die verschiedenen
Filteranordnungen kombiniert werden, wie aus dem aufgeführten
Aufsatz ersichtlich ist.
Bei der Verwendung einer derartigen Filterkreisanlage zur
stufenweisen Blindleistungskompensation, wobei je nach Blind
leistungsanforderungen in Stufen Filterkreise wahlweise zu-
oder abgeschaltet werden, verschlechtert sich die Filterungs
eigenschaft bei sinkender zu kompensierender Blindleistung.
Außerdem weist jeder Filterkreis einen Hochspannungs-Kondensator
auf, wodurch eine derartige Filterkreisanlage recht
kostspielig ist und sehr viel Platz benötigt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen mehrfach
abgestimmten Filterkreis anzugeben, mit dem weitere
Oberschwingungsströme gefiltert werden können, wobei dessen
Aufbau besonders platz- und kostensparend ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur
Filterung weiterer Oberschwingungsströme eine entsprechende
Anzahl weiterer entsprechend abgestimmter Parallelschaltungen
vorgesehen ist, die jeweils aus einem Kondensator und einer
Drossel bestehen, wobei diese weiteren Parallelschaltungen
elektrisch in Reihe und diese Reihenschaltung der weiteren Parallel
schaltungen elektrisch in Reihe zur ersten Parallelschaltung
geschaltet sind.
Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung des Filterkreises
erhält man einen mehrfach abgestimmten Filterkreis, der für
vier, fünf oder n Resonanzfrequenzen abgestimmt ist. Gegenüber
einem herkömmlichen mehrfach abgestimmten Filterkreis
(bestehend aus jeweils einer Filteranordnung pro Resonanzfrequenz),
wird beim erfindungsgemäßen Filterkreis nur ein
Hochspannungs-Kondensator benötigt, wodurch mindestens ein
bis zwei Hochspannungs-Kondensatoren eingespart werden. Durch
diese Einsparung an Hochspannungs-Kondensatoren verringern
sich erheblich die Kosten, da der Kostenanteil des Hochspannungs-
Kondensators bezüglich des Filterkreises 80 bis 90%
beträgt. Da bekanntlich der Hochspannungs-Kondensator
(DE-Zeitschrift "ABB Technik", März 1990, Seiten 15 bis 22) aus
mehreren Kondensatoreinheiten (beispielsweise 50 bis 60
Einheiten) besteht, die in einem Gerüst eingebaut sind,
benötigt ein solcher Hochspannungs-Kondensator eine
entsprechende Stellfläche. Durch die Einsparung von mehreren
Hochspannungs-Kondensatoren gegenüber einem herkömmlichen
mehrfach abgestimmten Filterkreis ist der Aufbau des erfin
dungsgemäßen mehrfach abgestimmten Filterkreises besonders
platzsparend.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform eines abgestimmten
Filterkreises einer Filterkreisanlage sind mehrere abgestimmte
Filterkreise vorhanden, deren Abstimmungen gleich sind und
die für unterschiedliche Grundschwingungs-Blindleistungen
ausgelegt sind.
Durch den Aufbau der Filterkreisanlage mittels mehrerer
erfindungsgemäßer Filterkreise, die insbesondere identisch
aufgebaut sind, wird bei stufenweiser Zu- oder Abschaltung
einzelner Filterkreise die Blindleistung stufenweise ange
paßt, jedoch nicht das charakteristische Frequenzverhalten
der Filterkreisanlage geändert. Außerdem machen sich die
Vorteile des erfindungsgemäßen Filterkreises bei dieser
Filterkreisanlage besonders bemerkbar.
Zur weiteren Erläuterung des erfindungsgemäßen Filter
kreises und der erfindungsgemäßen Filterkreisanlage wird auf
die Zeichnung Bezug genommen, in der ein Ausführungsbeispiel
schematisch veranschaulicht ist.
Fig. 1 zeigt den Aufbau eines mehrfach abgestimmten Fil
terkreises nach der Erfindung und in
Fig. 2 ist der Aufbau einer Filterkreisanlage, bestehend
aus mehreren Filterkreisen nach Fig. 1, dargestellt.
In Fig. 1 ist an einer Leitung 2 zwischen einem Leitungs
pol und Erde ein n-fach abgestimmter Filterkreis 4 ange
schlossen. Dieser Filterkreis 4 besteht aus einer Reihen
schaltung eines Hochspannungs-Kondensators C₁, einer ersten
Drossel L₁ und n Parallelschaltungen 6, die jeweils aus einem
Kondensator C₂, . . ., Cn und einer Drossel L₂, . . ., Ln bestehen.
Der Hochspannungs-Kondensator C₁ ist das Leistungselement
dieses Filterkreises 4, mit dem die Ankopplung zur Hoch
spannung der Leitung 2 und die Trennung vom niedrigen Span
nungsniveau erreicht wird. Außerdem wird beim Einsatz dieses
Filterkreises 4 zur Blindleistungskompensation vom
Hochspannungs-Kondensator C₁ die gewünschte kapazitive
Blindleistung Q bereitgestellt. Diese entspricht
Q ∼ U² · ω · C₁,
wobei U die Netzspannung und ω die Kreisfrequenz des Ener
gieverteilnetzes sind.
Die n Parallelschaltungen 6 sind jeweils auf eine vorbe
stimmte Resonanzfrequenz, beispielsweise die 5., 7., 11., 13.
und 24. Oberschwingung der Grundschwingung des Energiever
teilnetzes, abgestimmt. Die Kondensatoren C₂, . . ., Cn sind
keine Hochspannungs-Kondensatoren, da an diesen n Parallel
schaltungen 6 nur noch eine Teilspannung der Netzspannung U
abfällt. Gegenüber einem herkömmlichen Filterkreis, abge
stimmt für die 5., 7., 11., 13. und 24. Oberschwingung,
werden vier Hochspannungs-Kondensatoren eingespart, wodurch
erhebliche Kosten- und Platzvorteile erzielt werden.
In Fig. 2 ist ein Aufbau einer Filterkreisanlage 8 näher
dargestellt, wobei an der Leitung 2 drei Filterkreise 4
nach Fig. 1 mittels Leistungsschalter 10 angeschlossen
sind. Als Energieverteilnetz ist ein Drehstromnetz vorgese
hen. Diese drei Filterkreise 4 sind jeweils auf n identi
schen Resonanzfrequenzen abgestimmt. Jeder Filterkreis 4
stellt eine kapazitive Blindleistung Q₁, Q₂ und Q₃ zur Ver
fügung. Diese Blindleistungen Q₁, Q₂ und Q₃ können gleich oder unter
schiedlich sein und sind vom Anwendungsfall abhängig. Mit
tels der Leistungsschalter 10 können die n-fach abgestimm
ten Filterkreise 4 in Stufen wahlweise zu- oder abgeschal
tet werden, wobei die Blindleistung Q in Stufen je nach den
Blindleistungsanforderungen kompensiert wird. Bei einer
derartig ausgestalteten Filterkreisanlage 8 ändert sich das
charakteristische Frequenzverhalten dieser Filterkreisan
lage 8 gegenüber einer herkömmlichen Filterkreisanlage im
Falle von stufenweiser Zu- oder Abschaltung einzelner Fil
terkreise 4 nicht, da die Filterkreise 4 identisch abge
stimmt sind. Außerdem ist jeder Filterkreis 4 auf alle Ober
schwingungen, die im Energieverteilnetz gefiltert werden
sollen, abgestimmt, so daß im Falle von stufenweiser Zu-
oder Abschaltung von Filterkreisen 4 sich nur der Wert der
kapazitiven Blindleistung Q ändert und nicht, wie bei her
kömmlichen Filterkreisanlagen, auch Resonanzfrequenzen zu-
oder abgeschaltet werden. Die erheblichen Platz- und Kosten
vorteile des n-fach abgestimmten Filterkreises 4 nach
Fig. 1 kommen bei einer Filterkreisanlage 8, die aus
mehreren solcher Filterkreisen 4 aufgebaut ist, besonders
stark zur Geltung.
Claims (2)
1. Abgestimmter Filterkreis (4) einer Filterkreisanlage
(8) für ein mit Stromrichtern verbundenes Energiever
teilnetz zur Filterung von Oberschwingungsströmen, bestehend
aus einer Reihenschaltung eines Hochspannungs-Kondensators
(C₁) und einer ersten Drossel (L₁), einer ersten,
auf einen ersten Oberschwingungsstrom abgestimmten
Parallelschaltung (6) eines ersten Kondensators (C₂) und
einer zweiten Drossel (L₂), wobei diese Reihenschaltung und
diese erste Parallelschaltung (6) elektrisch in Reihe ge
schaltet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Filterung weiterer Oberschwingungsströme
eine entsprechende Anzahl weiterer entsprechend abgestimmter
Parallelschaltungen (6) vorgesehen
ist, die jeweils aus einem Kondensator (C₃, . . ., Cn)
und einer Drossel (L₃, . . ., Ln) bestehen, wobei diese weiteren
Parallelschaltungen (6) elektrisch in Reihe und diese Reihen
schaltung der weiteren Parallelschaltungen (6) elektrisch in
Reihe zur ersten Parallelschaltung (6) geschaltet sind.
2. Abgestimmter Filterkreis (4) einer Filterkreis
anlage (8) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere abgestimmte Filterkreise (4) vorhanden sind,
deren Abstimmungen gleich sind und
die für unterschiedliche Grundschwingungs-
Blindleistungen (Q₁, Q₂, Q₃) ausgelegt sind.
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