DE4136978A1 - Druckluft-bremsanlage fuer fahrzeuge - Google Patents
Druckluft-bremsanlage fuer fahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckluft-Bremsanlage für Fahr
zeuge nach der Gattung des Hauptanspruchs. Eine derartige Brems
anlage ist bekannt (DE 33 46 919).
Bei solchen Druckluft-Bremsanlagen sind gemäß Vorschriften der
Straßenverkehrsordnung eine mehrkreisige Betriebsbremse und eine
Feststellbremse auf dem Zugwagen vorgesehen. Über einen Bremswert
geber (Bremsventil) kann das Steuergerät aus einer Energiequelle
(Vorratsbehälter) einen Verbraucher (Bremszylinder) mit Druckluft
betreiben, so daß letzterer die Fahrzeug-Bremsen betätigt.
Bei diesen bekannten Bremsanlagen sind auch Einrichtungen vorgesehen
worden, mit denen eine automatische Korrektur und Justierung von
Druckmeßfühlern durchführbar ist (DE 34 16 744). Ebenso wurde be
reits beschrieben, die Funktion von Steuerventilen in der Brems
anlage zu überwachen (EP 01 10 119 B1).
Schließlich ist es auch bereits bekannt, die Hübe der Kolbenstange
von Bremszylindern und den Verschleißzustand von Bremsbelägen zu
kontrollieren (DE 33 48 387).
Diese Kontrollen laufen aber entweder einzeln, d. h. jede für sich ab
oder sie sind von uneinheitlichen Anfragen, wie z. B. bei einer
Durchprüfung der Bremsanlage bei einer Fahrzeug-Wartung, abhängig.
Es fehlt also entweder eine Koordination oder es sind viele Anfragen
nötig um letztendlich zu einem Gesamturteil über die Anlage zu ge
langen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Nachteil zu vermei
den und bei einem ausgewählten Betriebszustand eine Mehrheitsent
scheidung aus mehreren signifikanten Werten herbeizuführen. Dabei
sollen charakteristische Funktionsgrößen ermittelt werden, z. B. An
legedruck und Anlegehub am Bremszylinder und Systemzeiten oder der
gleichen bei definierten Bedingungen, um beispielsweise das Verhal
ten der Regelung der Bremsanlage zu optimieren oder Aufschluß über
die Beschaffenheit von Komponenten des Bremssystems und vom Brems
system selbst zu erhalten.
Des weiteren sollen auch Voraussetzungen geschaffen werden für defi
nierte und gezielte Aktivitäten in der elektrischen Bremsanlage,
ohne daß die Betriebsbereitschaft und die Betriebssicherheit der
Bremsanlage gemindert wird.
Diese Aufgabe wird bei der eingangs genannten Bremsanlage durch die
kennzeichnenden Merkmale des Hauptanspruchs gelöst.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung darge
stellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Ein Wagenzug besteht aus einem Zugwagen 1 und einem Anhänger 2. Auf
dem Zugwagen 1 ist eine Druckluft-Bremsanlage installiert, die im
wesentlichen aus einem Vorratsbehälter 3 als Druckmittelquelle, ei
nem fußbetätigten Bremswertgeber 4 (Trittplatten-Bremsventil), einem
handbetätigten Bremswertgeber 5 (Feststell-Bremsventil) und je einem
den jeweiligen Fahrzeugrädern 6, 7, 8 und 9 zugeordneten Bremszylin
der 10 besteht. Der Anhänger 2 mit den Rädern 11, 12, 13, 14 ist
ebenfalls mit einer Druckluft-Bremsanlage ausgerüstet, deren Einzel
teile aber nicht zeichnerisch dargestellt sind. Lediglich ein
elektronisches Steuergerät 15 und zwei Drehzahlsensoren 16, 17 sind
eingezeichnet. Die beiden Drehzahlsensoren 16 und 17 sind an das
Steuergerät 15 zur Signalabgabe angeschlossen.
Auf dem Zugwagen 1 gibt es ebenfalls ein elektronisches Steuergerät
18, das mit dem Anhänger-Steuergerät 15 über eine elektrische Ver
bindung 19 mit Kupplung 20 verbunden ist. Des weiteren sind an das
Zugwagen-Steuergerät 18 noch andere elektrische Leitungen ange
schlossen, über die zugwagenspezifische Signale an das Steuergerät
18 abgegeben werden, um dort ausgewertet und verarbeitet zu werden.
Im Einzelnen geht es um folgende Signale:
- - ein Sensor 21 am Bremszylinder 10 liefert ein Wegsignal s einer Bremszylinder-Kolbenstange 10′,
- - ein Sensor 22 am Bremszylinder 10 gibt ein Drucksignal p der Feststellbremsanlage,
- - ein Sensor 23 am Bremswertgeber 4 liefert ein Wegsignal s oder ein Drucksignal oder beides von einer Trittplatte 4′,
- - ein Sensor 24 am Bremswertgeber 5 der Feststellbremse emittiert ein Wegsignal s,
- - ein Fahrtschalter 25 liefert unmittelbar ein Signal an das Steuer gerät 18,
- - ein Sensor 26 liefert ein Drehzahlsignal n von den Rädern 6 und/oder 7 der Vorderachse,
- - ein Sensor 27 gibt ein Drehzahlsignal n von den Rädern 8 und/oder 9 der Hinterachse (es liegt auf der Hand, daß es auch möglich ist, die Drehzahl n jedes Rades 6, 7, 8 oder 9 einzeln an das Steuergerät 18 zu melden),
- - ein Sensor 28 ermittelt die Drehzahl n einer das Kraftfahrzeug an treibenden Kraftmaschine 32,
- - ein Sensor 29 gibt ein Drehzahlsignal n eines Getriebes 33 ab und und
- - ein Sensor 30 ermittelt Schaltwege s im Getriebe 33, das über ei nen Achs-Antrieb 34 auf die Hinterräder 8 und 9 einwirkt; außerdem kann noch die Stellung der Kupplung zwischen Kraftmaschine 32 und Getriebe 33 übertragen werden;
- - schließlich ist noch ein Druck-Sensor 31 vorgesehen, der den von einem elektro-pneumatischen Ventil 35 ausgesteuerten Druck p an das Steuergerät 18 meldet. Das Ventil 35 liegt in einer Verbin dungsleitung 36, die vom Vorratsbehälter 3 unmittelbar zum Brems zylinder 10 führt. Über dieses Ventil 35 kann nach Ansteuerung durch das Steuergerät 18 Druck aus dem Vorratsbehälter 3 direkt zum Bremszylinder 10 gelangen: die pneumatische Bremse wird auf diese Weise elektrisch betätigt.
Die Anordnungen der Sensoren gelten aber auch für Bremsanlagen mit
pneumatischem Rückhaltkreis der eingangs erwähnten Art (DE
33 46 919).
Zum Zwecke des Durchführens von Prüf- und Justier-Abläufen in siche
ren Betriebszuständen des Fahrzeuges muß ein solch definierter, un
gefährlicher Betriebszustand auf Anforderung oder automatisch er
mittelbar sein.
Dazu werden mittels der Sensoren 21 bis 24 und 26 bis 31 sowie des
Fahrtschalters 25 Signale produziert, mit denen Merkmale geschaffen
werden, welche zur Entscheidung über den Betriebszustand relevant
sind.
Beispielsweise kann ein automatischer Prüf- und Justier-Ablauf er
folgen, wenn das Fahrzeug stillsteht. Ein stehendes Fahrzeug wird
über die Drehzahl-Sensoren 26, 27 und 16, 17 erkannt. Auch die mit
dem Drehzahl-Sensor 28 gemessene Motordrehung gibt einen Hinweis auf
Fahrzeugstillstand, ebenso wie eine Bewegung im Getriebe 33 (Dreh
sensor 29) oder die Schaltstellung desselben (Wegsensor 30). Auch
eine betätigte Feststellbremse wird durch den Sensor 24 (Weg s,
Druck p) erkannt und ist geradeso auswertbar wie der Druck oder der
Hub des Bremszylinders 10 (Sensoren 21 und 22). Dabei läßt auch die
Zeitdauer eines anstehenden Signals auf ein stehendes Fahrzeug
schließen. Hat ein elektronisches Steuergerät 15 oder 18 einen ein
deutigen Zustand des Fahrzeuges identifiziert, kann es ein entspre
chendes Signal an das andere Steuergerät 18 oder 15 weitergeben.
Da in der Regel ein Signal allein nicht ausreicht, eindeutig ein in
Ruhe befindliches Fahrzeug zu erkennen, wird vorzugsweise ein ande
res Sensor-Signal zusätzlich herangezogen. So kann z. B. auch bei ei
ner ausreichend langen Betätigung der Feststellbremse (erkennbar
durch ein Signal des Sensor 24) auf ein stehendes Fahrzeug geschlos
sen werden. Das gilt auch für eine Kombination von Feststell-Brems
signal und Rad-Drehzahl-Signal. Schließlich läßt ein geöffneter
Fahrtschalter 25 (Zündschloß) auf ein abgestelltes Fahrzeug
schließen, wobei auch hier die Aussage durch ein anderes Signal vom
Getriebe 33 oder dergleichen unterstützt werden kann. Ebenso, wenn
der Bremszylinder 10 seit einiger Zeit Druck hat (Sensor 31) oder
drucklos ist (Sensor 22) bzw. ausgefahren ist (Sensor 21), kann man
auf ein stehendes Fahrzeug schließen. Auf diese Weise stehen für den
Zugwagen 1 und den Anhänger 2 genügend Erkennungs-Merkmale zur Ver
fügung, um einen jeweils ungefährlichen Fahrzustand mit Sicherheit
festzustellen.
Schließlich ist es auch möglich, bei geöffnetem Fahrtschalter 25,
wenn also die elektronischen Steuergeräte 15, 18 nicht über den
Fahrtschalter stromversorgt sind, die vorgesehene Prozedur ablaufen
zu lassen. Es ist dann nur notwendig, die erfindungsgemäße Brems
anlage mit einer Einrichtung zu versehen, wie sie durch die
DE 35 43 331 A1 bekannt ist. Bei dieser bekannten Bauart ist zwecks
ständiger Betriebsbereitschaft der Bremsanlage auch bei abgestelltem
Fahrzeug eine Steuergerät-Weckvorrichtung mit extrem niedriger Lei
stungsaufnahme eingeschaltet, die das Steuergerät unter Umgehung des
Fahrtschalters aktiviert, wenn ein eine Fahrzeugbremsung erfordern
des Ereignis, z. B. eine Bremspedalbetätigung eintritt.
Der erfindungsgemäße Prüf- und Justier-Vorgang in der mechanischen
und elektromechanischen Komponente kann automatisch ablaufen, bei
spielsweise nach dem Einschalten des Fahrtschalters 25, wenn das
Steuergerät 15 oder 18 seinen internen Testablauf mit Überprüfung
der externen, elektrischen Komponenten durchführt, er kann aber auch
ablaufen nach dem Ausschalten des Fahrtschalters 25. Ebenso kann
eine gewollte Anforderung des Ablaufs nach dem Betätigen einer ent
sprechenden Fahrzeug-Diagnose-Einrichtung erfolgen, wenn die Frei
gabe für einen solchen "aktiven" Test aus den Randbedingungen eines
sicheren Betriebszustandes des Fahrzeuges erfolgt. Die dabei ermit
telten Funktionsdaten oder Fehler der einzelnen Komponenten der
Bremsanlage werden in dafür vorgesehenen, elektronischen Speicher
plätzen abgelegt. Damit kann dann das Verhalten der Regelung opti
miert werden, und es ist möglich, Aufschluß über die Beschaffenheit
der einzelnen Komponenten und des gesamten Bremssystems zu erhalten.
- Ermittlung des Zeitverhaltens der Bremsanlage als Vergleich zu ge
setzlich zulässigen Grenzwerten,
- - Ermittlung des Zeitverhaltens der Druckregelkreise zur Optimierung der Regelparameter und zur Angleichung der Regelkreise auf glei ches Zeitverhalten.
- Funktionskontrolle der einzelnen Regelkreise,
- - Prüfen von pneumatischen Leitungen auf Durchgängigkeit, wobei un terschiedliche Leitungszweige für Be- und Entlüften prüfbar sind,
- - Funktionstest von Steller und Sensoren im Regelkreis,
- - Dichtheitsprüfungen der Bremsanlage,
- - Kontrolle der Bremszylinderhübe: Ermittlung von Anlegehub und An legedruck, des Gesamthubes, des verfügbaren Resthubes, der Brem senelastizität.
- Justieren von Drucksensoren durch Abgleich von Offset oder Offset
und Steigung bei Atmosphären- bzw. maximalem Vorratsdruck,
- - Gleichsetzen mehrerer Sensoren auf einen gemittelten Kennlinien verlauf.
Claims (5)
1. Druckluft-Bremsanlage für Fahrzeuge mit einer von Druckluft ange
steuerten, ventilbestückten Betriebsbremse auf dem Zugwagen und ge
gebenenfalls auch auf einem mitgeführten Anhänger, wobei die Be
triebsbremse mit einer elektropneumatischen Bremseinrichtung kombi
niert ist, und mit einem elektrischen Steuergerät als Schalt-Zen
trale für die Bremsanlage, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuer
gerät (15, 18) mit Hilfe von Sensoren (21 bis 24, 26 bis 31), welche
die Energiesteuerung für Ventile (35) und die Stellcharakteristik
von Bremszylindern (10) als Zustandsfühler überwachen, gegebenen
falls mit Hilfe anderer Komponenten (Fahrtschalter 25) Kenndaten er
mittelt und daß nach diesen Kenndaten ein definierter, für die Fahr
sicherheit ungefährlicher Betriebszustand des Kraftfahrzeuges fest
stellbar ist und daß im Falle solcher ungefährdeter Fahrsicherheit
Prüf- und Justierabläufe der Bremsanlage auf Anforderung oder auto
matisch in Gang setzbar sind.
2. Druckluft-Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kenndaten bei Fahrzeug-Stillstand ermittelbar sind.
3. Druckluft-Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein stehendes Fahrzeug durch Rad-Drehzahl-Sensoren (16, 17, 26,
27), Motordrehzahl-Sensoren (28), Getriebebewegungs-Sensoren (29,
30), durch Sensoren (24) an der Feststellbremse und an den Brems
zylindern (10) oder einer Kombination von Signalen der genannten
Sensoren feststellbar ist.
4. Druckluftbremsanlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß ein stehendes Fahrzeug durch ein Signal eines Fahrtschal
ters (35) ermittelbar ist.
5. Druckluftbremsanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein stehendes Fahrzeug durch die Zeitdauer eines
anstehenden Signals eines oder mehrerer Sensoren ermittelbar ist.
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