DE4123955A1 - Verfahren zur vermessung von fahrzeugen, insbesondere zur bestimmung der auswirkungen von crash-versuchen - Google Patents
Verfahren zur vermessung von fahrzeugen, insbesondere zur bestimmung der auswirkungen von crash-versuchenInfo
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Description
Um die Auswirkungen eines Crashs bei einem Fahrzeug unter
suchen zu können, wird das Fahrzeug an mehreren Stellen mit
Meßpunkten versehen. Um die Auswirkungen eines Crashs beur
teilen zu können, werden nun die Meßpunkte vor dem Versuch
mit Hilfe einer Meßplatte eingemessen, mit der die Lage jedes
Meßpunktes in Längsrichtung (X-Achse), Querrichtung (Y-Achse)
und in der Höhe (Z-Achse) hinsichtlich seiner Koordinaten
des durch die Meßplatte gebildeten Grundkoordinatensystems
eingemessen wird. Die Werte der einzelnen Koordinaten werden
durch Abstandsmessungen ermittelt, wobei insbesondere die
Messung in Querrichtung, d. h. in Richtung der Y-Achse, mit
Hilfe einer entsprechenden Meßnadel erfolgt. Die Meßwerte
werden von den Skalen abgelesen und im Meßprotokoll niederge
schrieben. Da jedoch nicht alle Meßpunkte auf der Außenfläche
eines Fahrzeuges angeordnet sind, sondern auch vielfach Meß
punkte im Innenraum der Karosserie, sei es im Motorraum, sei
es im Fahrgastraum, angebracht werden müssen, bereitet das
Einmessen große Probleme, da eine direkte Messung von den
Achsen des Grundkoordinatensystems aus nicht möglich ist.
Es müssen vielmehr unterschiedliche Verlängerungen einge
setzt werden, da beispielsweise bei Meßpunkten im Innenraum
"um die Ecke" gemessen werden muß. Dies ist sehr zeitaufwen
dig und führt wegen der zusätzlichen Belastung des Meßarmes
bzw. der Meßnadel zu Meßfehlern. Eine exakte Protokollierung
der eingesetzten Verlängerungen und eine exakte Addition
oder Subtraktion der über die Verlängerungen ermittelten
Werte ist Voraussetzung für die Berechnung eines jeden ein
zelnen Meßpunktes. Diese Meßarbeiten sind schon beim unver
formten Fahrzeug sehr schwierig. Die Nachmessung nach Durch
führung des Crashs wird schon dadurch schwierig, daß das
verformte Fahrzeug auf der Meßplatte in gleicher Ausrichtung
seiner idealen Längs-Mittel-Achse auf der Meßplatte ausge
richtet werden muß, wie dies bei der Meßaufnahme vor dem
Versuch vorgenommen wurde. Auch dies ist sehr zeitaufwendig
und Ursache von Fehlern.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zu schaffen, mit dem die Koordinaten des jeweils zu bestim
menden Meßpunktes berührungslos zu erfassen sind und so eine
sehr viel höhere Meßgenauigkeit und Zuverlässigkeit der
Meßergebnisse bei erheblicher Zeitersparnis erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
zu vermessende Bereich des Fahrzeugs mit wenigstens einem
unter Beleuchtung kontrastbildenden Meßpunkt versehen wird,
daß zur Bestimmung der Lage des Meßpunktes in Bezug auf ein
Grundkoordinatensystem ein Hilfskoordinatensystem im Grund
koordinatensystem gleichachsig verschoben wird, daß von zwei
Grundpunkten im Grundkoordinatensystem die Winkel lagen des
Meßpunktes in Bezug auf das Hilfskoordinatensystem mit Hilfe
eines vom Nullpunkt des Hilfskoordinatensystems ausgehenden
Lichtstrahls berührungslos durch Erfassung der Winkellage
des Lichtstrahls in zwei Ebenen des Hilfskoordinatensystems
bestimmt werden und daß die Koordinaten des Meßpunktes aus
den Koordinaten der Grundpunkte und der jeweils in bezug
auf die Grundpunkte ermittelten Winkellage des Meßpunktes
im Hilfssystem errechnet wird.
Der Grundgedanke dieses Meßverfahrens besteht darin, daß
der gesuchte Meßpunkt als Schnittpunkt von zwei oder mehr
Geraden in dem durch das Grundkoordinatensystem X, Y, Z
definierten Raum ermittelt wird. Hierzu bedient man sich
des Hilfskoordinatensystems X′, Y′, Z′, dessen Lage über
seinen Ursprung bzw. über seinen Nullpunkt aufgrund seiner
gleichachsigen Ausrichtung im Grundkoordinatensystem bei
entsprechender Verschiebung einfach zu erfassen ist. Der
Nullpunkt des Hilfskoordinatensystems bleibt immer im Ab
stand zu der zu messenden Fläche und ist daher problemlos
zugänglich. Der Nullpunkt bildet zugleich für die jeweilige
Messung den sogenannten Grundpunkt, von dem aus nun der Licht
strahl auf den zu erfassenden Meßpunkt gerichtet wird. Da
der Meßpunkt kontrastbildend, beispielsweise reflektierend,
ausgebildet ist, läßt sich der Meßpunkt P mit Hilfe eines
scharfen Lichtstrahles - vorzugsweise eines Laserlichtstrah
les - exakt einpeilen. Die Winkellage des Lichtstrahles,
ebenso auch das Hilfskoordinatensystem, lassen sich nun durch
die Ablesung zweier Winkel ohne weiteres erfassen. Für den
einzumessenden Meßpunkt P werden nun nach Verschiebung des
Hilfskoordinatensystems in einen zweiten Grundpunkt wiederum
die Koordinaten des durch den Nullpunkt des Hilfskoordinaten
systems definierten Grundpunktes erfaßt, sowie die Winkellage
des vom Nullpunkt zum Meßpunkt P weisenden Lichtstrahles
durch die Messung zweier Winkel erfaßt. Da der Abstand der
beiden Grundpunkte voneinander bekannt ist und die Winkel
lagen der beiden für die Einteilung des Meßpunktes P gemes
senen Lichtstrahlen ebenfalls bekannt sind, läßt sich nunmehr
die Lage des Meßpunktes P aus diesen Meßwerten rechnen. Die
"Länge" r des jeweiligen Lichtstrahles zwischen dem Nullpunkt
des Hilfskoordinatensystems in seiner Stellung am Grundpunkt
ergibt sich dann bezogen auf das Hilfskoordinatensystem
nach den Gleichungen
X′ = Xα · cos α = r · cos α · cos β
Z′ = Xα · sin α = r · sin α · cos β
Als weitere Werte kommen hier noch die jeweiligen Koordinaten
des Grundpunktes 1 im Grundkoordinatensystem hinzu, so daß
die Lage des Punktes in dem durch das Grundkoordinatensystem
definierten Raum wie folgt definiert ist:
X = XL + r cos α · cos β
Y = XL + r sin β
Z = ZL + r sin α · cos β
wobei die Koordinaten XL, YL und ZL die Koordinaten des Null
punktes des Hilfskoordinatensystems im Grundkoordinatensystems
sind. Da der vorstehend beschriebene Meßvorgang nun von zwei
Grundpunkten im Grundkoordinatensystem aus erfolgt, die je
weils definiert sind durch die Koordinaten des Nullpunktes
des Hilfskoordinatensystems, dann ergibt sich für einen
Meßpunkt P mit den zu bestimmenden Koordinaten X, Y und Z
aufgrund der Anpeilung von zwei Grundpunkten aus folgendes
Gleichungssystem:
XL1 + r₁ cos α₁ cos β₁ = X = XL2 + r₂ cos α₂ cos β₂ (1)
YL1 + r₁ · sin β₁ = Y = YL2 + r₂ sin β₂ (2)
ZL1 + r₁ · sin α₁ cos β₁ = Z = ZL2 + r₂ sin α₂ cos β₂ (3)
Dabei sind die Größen XL1, YL1, ZL1, XL2, YL2, ZL2, sowie
α₁, α₂, β₁ und β₂ gemessen. Die die "Länge" des Lichtstrahles
zwischen Nullpunkt des Hilfskoordinatensystems und des Meßpunktes
definierenden Größen r₁ und r₂ müssen nun durch das nachfolgende
inhomogene lineare Gleichungssystem gelöst werden.
r₁ cos α₁ cos β₁ - r₂ cos α₂ cos β₂ + XL1 - XL2 = 0
r₁ sin β₁ - r₂ sin β₂ + YL1 - YL2 = 0
r₁ sin α₁ cos β₁ - r₂ sin α₂ cos β₂ + ZL1 - ZL2 = 0
Mit den aus diesem Gleichungssystem ermittelten Größen r1
und r2 lassen sich nun die gesuchten Koordinaten des Punktes
X, Y und Z mit Hilfe der vorstehend angegebenen Gleichungen
(1), (2) und (3) berechnen. Der besondere Vorteil dieses
Verfahrens besteht nun darin, daß jeder zu erfassende Meßpunkt
durch Anpeilung von zwei willkürlich in dem durch das Grundko
ordinatensystem vorgegebenen Grundpunkten aus angepeilt werden
kann und die einzelnen Meßwerte unmittelbar abgelesen werden
können. Das beim bekannten Verfahren durch die Verwendung
von Verlängerungen notwendige Addieren und/oder Subtrahieren,
das schon aufgrund von Ablesefehlern und zusätzlich durch
Rechenfehler bzw. Vorzeichenfehler zu erheblichen Fehlmessun
gen führen kann, entfällt beim erfindungsgemäßen Verfahren,
da immer eine direkte Ablesung gegeben ist. Die gemessenen
Werte können dann in einfacher Weise mit modernen Rechnern
verarbeitet werden. Diese Verfahrensweise führt dann zu dem
weiteren Vorteil, daß das Ablesen durch eine Meßperson ent
fallen kann, da über entsprechende elektronische Meßwertauf
nehmer die einzelnen Längen der Koordinatenachsen sowie die
beiden Winkel im Hilfskoordinatenkreuz unmittelbar als elek
tronisch verarbeitete Daten erzeugt, abgespeichert und dann
in einem angeschlossenen Rechner verarbeitet werden können.
Während es grundsätzlich möglich ist, die Anpeilung des Meß
punktes mit Hilfe eines gebündelten Lichtstrahles vorzuneh
men, ist die Verwendung eines Laserstrahles besonders vorteil
haft, da hier unabhängig von der jeweiligen Lichtstrahllänge
r ein definierter Lichtpunkt auf der mit dem Meßpunkt markier
ten Oberfläche erzeugt wird. Da hier nur eine geringe Leucht
dichte für den Laserstrahl benötigt wird, können Laser mit
so geringer Leistung eingesetzt werden, daß hier eine Gesund
heitsgefährdung des Bedienungspersonals nicht gegeben ist.
Die Kontrastbildung kann durch einen Farbauftrag erfolgen.
Da es bei Crash-Versuchen auf die Unversehrtheit der Oberflä
che nicht ankommt reicht es aus, wenn der Meßpunkt durch
einen Körnerschlag markiert wird, so daß hierdurch freige
legte metallisch blanke Oberfläche reflektierend ist und
so der betreffende Meßpunkt einfach anpeilbar ist.
Das vorstehend beschriebene Vermessungsverfahren wird nun
in der Weise durchgeführt, daß zunächst das mit Meßpunkten
markierte Fahrzeug auf der das Grundkoordinatensystem defi
nierenden Meßplatte aufgestellt und die Meßpunkte des unver
formten Fahrzeugs ausgemessen und die Meßwerte abgespeichert
bzw. verarbeitet werden.
Nach dem Crash-Versuch wird dann das verformte Fahrzeug wie
der auf die Meßplatte gesetzt, wobei es entgegen den herkömm
lichen Verfahren nicht erforderlich ist, das Fahrzeug wieder
genau in paralleler Ausrichtung zur Meßplattenachse auszurich
ten, da durch die Verwendung einer Datenverarbeitungsanlage mit
einem entsprechenden Programm die Achsensysteme des unverform
ten Fahrzeugs einerseits und des verformten Fahrzeugs anderer
seits parallelisiert werden können. Damit entfällt das zeit
raubende und aufgrund der Verformungen sehr schwierige paralle
le Ausrichten des verformten Fahrzeugs. Da ferner das zeitrau
bende Protokollieren der einzelnen Meßwerte entfällt und
lediglich die Anpeilung des zu erfassenden Meßpunktes P hin
sichtlich seiner Winkellage sehr genau durchgeführt werden
muß, während alle anderen Koordinatenpunkte automatisch vom
System erfaßt werden, wird auch die manuelle Arbeit erheblich
vereinfacht und so das Durchmessen erheblich beschleunigt.
Dies erlaubt es dann auch, sehr viel mehr Meßpunkte aufzubrin
gen und auch die Meßpunkte an schwierig zugänglichen Stellen -
beispielsweise im Motorraum oder auch im Fahrgastraum -
unterzubringen. Die einzige Bedingung besteht darin, daß
der Meßpunkt über den Lichtstrahl zugänglich sein muß.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Vermessung
von Fahrzeugen, insbesondere zur Bestimmung der Auswirkung
von Crash-Versuchen an Fahrzeugen nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren. Diese Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß ein Meßfahrwerk vorgesehen ist, das in
Richtung wenigstens einer Achse eines Grundkoordinatensystems
verfahrbar ist, daß am Meßfahrwerk wenigstens ein erster
und ein zweiter Meßschlitten angeordnet sind, die relativ
zueinander und jeweils parallel zu einer der anderen Achsen
des Grundkoordinatensystems verschiebbar sind, und die ein
Hilfskoordinatensystem definieren und daß der zweite Meß
schlitten mit einer Lichtquelle zur Erzeugung eines Licht
strahles, vorzugsweise eines Lichtstrahles mit parallelem
Strahlengang, versehen ist, wobei am zweiten Meßschlitten
je ein Meßwertaufnehmer zur Erfassung der Winkellage der
Richtung des Lichtstrahles in zwei Koordinatenebenen bezogen
auf den Ausgangspunkt des Lichtstrahles vorgesehen sind und
daß die Meßschlitten sowie das Meßfahrwerk selbst mit Meßauf
nehmern zur Bestimmung der einzelnen Koordinatenabstände
im Grund- und Hilfskoordinatensystem versehen sind, die mit
einer Anzeige- und/oder Speichereinrichtung einer Datenver
arbeitungsanlage in Verbindung stehen. Zweckmäßig ist es
hierbei, wenn die Lichtquelle durch einen Laser gebildet
wird.
Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in einem Grundkoordinatensystem X, Y, Z
einen zu erfassenden Meßpunkt P,
Fig. 2 die Lage des Meßpunktes P in einem dem
Grundkoordinatensystem zugeordneten Hilfs
koordinatensystem X′, Y′, Z′,
Fig. 3 perspektivisch und in vergrößerter Dar
stellung die Anpeilung des Meßpunktes P
aus dem Hilfskoordinatensystem,
Fig. 4 die Bestimmung der Winkellage eines zur
Peilung verwendeten Lichtstrahles in der
X′-Z′-Ebene,
Fig. 5 die Bestimmung der Winkellage des zur
Peilung verwendeten Lichtstrahles in der um
α verschwenkten X′-Y′-Ebene,
Fig. 6 in einer Überlagerung die Darstellung der
Einpeilung des Meßpunktes P im Hilfskoordi
natensystem X′, Y′, Z′ in beiden Winkellagen,
Fig. 7 eine Meßvorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens in der Koordinatenposition gemäß
Fig. 2,
Fig. 8 eine schematische Darstellung eines Meßschlit
tens mit Meßwertaufnehmern zur Erfassung der
Winkellage.
In Fig. 1 ist ein zu erfassender Meßpunkt an einem hier nicht
näher dargestellten Raumkörper in bezug auf seine Koordinaten
in einem durch eine Meßplatte 1 definierten Grundkoordinaten
system X, Y, Z dargestellt. Die Raumkoordinaten X, Y, Z des
Punktes P sind unbekannt und sind durch eine berührende Mes
sung, d. h. durch ein Abfahren der einzelnen, die Koordinaten
des Punktes bestimmenden Achsen des Grundkoordinatensystems,
nicht zu erfassen. Um hier berührungslos durch Anpeilen und
einen anschließenden Rechenvorgang die Lage des Meßpunktes P
erfassen zu können, ist dem Grundkoordinatensystem X, Y, Z
ein Hilfskoordinatensystem X′, Y′, Z′ zugeordnet, das gleich
achsig zum Grundkoordinatensystem und parallel zu den jewei
ligen Achsen verschiebbar ist, so daß der Nullpunkt des Hilfs
koordinatensystems durch die Koordinaten XL, YL, ZL im Grund
koordinatensystem beschrieben wird, wie dies in Fig. 2 darge
stellt ist. Damit besteht nun die Möglichkeit den Meßpunkt P
zu definieren durch die Koordinaten X=XL+X′, Y=YL+Y′
sowie Z=ZL+Z′.
Da ebenso wie für das Grundkoordinatensystem auch für das
Hilfskoordinatensystem die Koordinaten des Meßpunktes P nicht
unmittelbar in bezug auf die einzelnen Achsen erfaßt werden
können, wird nun die Lage des Meßpunktes P in der in Fig. 3
schematisch dargestellten Weise mit Hilfe eines Lichtstrahles
angepeilt. Hierzu wird von einem ersten Grundpunkt G1 mit
den Koordinaten X′1, Y′1, Z′1 der Punkt P angepeilt und hier
bei zum einen der Erhöhungswinkel α1 gegenüber X′-Y′-Ebene
gemessen und anschließend der Winkel β1 gegenüber der Achse
X′ in der um den Winkel α1 um die Y′-Achse hochgeschwenkten
X′-Y′-Ebene. Anschließend wird dann in der hochgeschwenkten
Ebene der Winkel β1 gemessen. Die erfaßten Werte X1, Y1, Z1
sowie α1 und β1 werden abgespeichert. Anschließend wird von
einem zweiten Grundpunkt G2, der beispielsweise - wie hier
dargestellt - durch Verschieben auf der X′-Achse eingenommen
wird, der vorstehend beschriebene Vorgang für den Punkt G2
mit den Koordinaten X′2, Y′2 und Z′2 wiederholt, wobei hier
der Punkt P über den Lichtstrahl r2 angepeilt wird, dessen
Winkellage - wie vorstehend beschrieben - durch die Winkel
α2 und β2 definiert wird.
In Fig. 4 ist die in Fig. 3 dargestellte Einstellung der Pei
lungswinkel für den Winkel α und in Fig. 5 für den Winkel β
dargestellt. Fig. 6 zeigt in einer Überlagerung aus Fig. 4
und Fig. 5 die endgültige "Einpeilung" des Punktes P, mit
seinen Koordinaten in bezug auf das Hilfskoordinatensystem
- beispielsweise für den Grundpunkt G1 - gemäß Fig. 3. Zum
besseren Verständnis von Fig. 6 ist die in Fig. 4 und 5
dargestellte, um den Winkel α hochgeschwenkte Meßebene 2 zur
Messung des Winkels β gekennzeichnet.
Der sich aus den Fig. 1 bis 6 in den einzelnen Schritten
ergebende Meßvorgang führt für die Koordinaten X, Y, Z des
Punktes P zu dem Gleichungssystem
XL1 + r₁ cos α₁ cos β₁ = X = XL2 + r₂ cos α₂ cos β₂ (1)
YL1 + r₁ · sin β₁ = Y = YL2 + r₂ sin β₂ (2)
ZL1 + r₁ · sin α₁ cos β₁ = Z = ZL2 + r₂ sin α₂ cos β₂ (3)
wobei lediglich die Länge der Lichtstrahlen r1 und r2 nicht
gemessen werden kann, sondern auszurechnen sind. Die Längen
r1 und r2 lassen sich jedoch durch das nachfolgend wiederge
gebene lineare Gleichungssystem lösen:
r₁ cos α₁ cos β₁ - r₂ cos α₂ cos β₂ + XL1 - XL2 = 0
r₁ sin β₁ - r₂ sin β₂ + YL1 - YL2 = 0
r₁ sin α₁ cos β₁ - r₂ sin α₂ cos β₂ + ZL1 - ZL2 = 0
so daß mit den so gewonnenen Größen für r1 und r2 sich mit
Hilfe der Gleichungen (1), (2), (3) die gesuchten Koordinaten
H, Y, Z des Punktes P berechnen lassen. Dieser Rechenvorgang
muß nun für jeden vorgegebenen Meßpunkt an dem Raumkörper,
beispielsweise einem Fahrzeug, durchgeführt werden.
In Fig. 7 ist nun in vereinfachter Form eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens dargestellt. Diese besteht
im wesentlichen aus der Meßplatte 1, die das Grundkoordinaten
system X, Y, Z definiert. An der Meßplatte ist ein Meßfahr
werk 3 in Richtung der X-Achse verfahrbar, wobei das Meßfahr
werk 3 mit Meßwertaufnehmern versehen ist, die den Abstand
X des Meßfahrwerkes 3 zum Ursprung des Grundkoordinatensy
stems erfassen und als Meßsignal vorhalten. Am Meßfahrwerk
3 ist ein erster Meßschlitten 4 angeordnet, der in Richtung
einer zur Z-Achse des Grundkoordinatensystems parallelen
Z-Achse verschiebbar ist. Auch hier ist wieder ein Meßwert
aufnehmer vorgesehen, der unmittelbar den Abstand des Meß
schlittens in Z-Richtung erfaßt. Mit dem Meßschlitten 4 ist
ein Meßschlitten 5 verbunden, der in Richtung einer zur
Y-Achse des Grundkoordinatensystems parallelen Hilfsachse
verschiebbar ist, und der ebenfalls mit einem Meßwertauf
nehmer in Verbindung steht, der unmittelbar den Abstand
eines Endpunktes L des Meßschlittens 5 in bezug auf die
Z-Achse erfaßt. Der Endpunkt L definiert hierbei den Ur
sprungs- bzw. Nullpunkt des vorstehend beschriebenen Hilfs
koordinatensystems X′, Y′ und Z′, wie es vorstehend in
Fig. 2 dargestellt ist.
In bezug auf den Punkt L und das hierdurch definierte Hilfs
koordinatensystem, das die gleiche Orientierung besitzt
wie das Grundkoordinatensystem, ist nun der Ausgangspunkt
eines Lichtstrahles r. Die Lichtquelle ist hierbei am Meß
schlitten 5 so befestigt, daß sie einmal um die Achse Y′
des Hilfskoordinatensystems zur Erfassung des Winkels α
verschwenkbar ist und zum anderen um eine senkrecht zu der
Ebene X′, Y′, die um die Y′-Achse verschwenkbar ist, stehen
de Achse Zα verschwenkbar ausgebildet ist. Der prinzipielle
Aufbau dieses Winkelmeßkopfes wird nachstehend noch näher
erläutert.
Aus Fig. 7 ist nun abzulesen, daß durch Verschiebung des
Meßfahrwerkes 3 sowie der Meßschlitten 4 und 5 in beliebi
gem Abstand zu einem zu messenden Punkt P jeweils ein erster
Grundpunkt G1 und nach Einpeilung des Punktes P und Erfassung
aller Koordinaten und Winkeldaten ein zweiter Grundpunkt G2
angefahren werden kann. Hierbei ist es nicht erforderlich,
daß der zweite Grundpunkt G2 nun ausschließlich durch Ver
schiebung in der X-Achse oder der Y-Achse angefahren werden
kann. Es kann hierbei, infolge der automatischen Erfassung
der Koordinaten des jeweiligen Grundpunktes, in bezug auf
das Grundkoordinatensystem der den zweiten Grundpunkt defi
nierende Punkt L des Meßschlittens 5 im Raum angefahren wer
den.
Das Meßfahrwerk 3 kann nun so ausgebildet sein, daß es nicht
nur in Richtung der X-Achse, sondern auch in Richtung der
Y-Achse bzw. der Z-Achse des Grundkoordinatensystems verfahr
bar ausgebildet ist, wobei hier jeweils entsprechende - den
einzelnen Achsen zugeordnete Meßwertaufnehmer, vorhanden
sind. Die Anordnung des Winkelmeßkopfes 6 ist hierbei so
getroffen, daß dieser auch "rückwärts", d. h. auch in Rich
tung auf die Z-Achse verschwenkbar ist, so daß auch Punkte
im Innenraum des zu messenden Raumkörpers gemessen werden
können.
In Fig. 8 ist der prinzipielle Aufbau des Winkelmeßkopfes 6
näher erläutert. Dieser besteht im wesentlichen aus einem
Grundkörper 7, der verdrehbar an einer Halterung 8 gelagert
ist. Über die Halterung 8 ist der Winkelmeßkopf 6 mit dem
Meßschlitten 5 starr verbunden. Über einen Meßaufnehmer 9
kann nun die Winkellage des Grundkörpers 7 gegenüber der
Halterung 8 bei einer Drehung um die Achse Y′ erfaßt werden.
Auf der der Halterung 8 abgekehrten Seite ist der Grundkörper
gabelförmig ausgebildet und mit einer Trägerwelle 10 ver
sehen, die über einen Stellgriff 11 um die Achse X′ drehbar
ist. Die Anordnung ist hierbei so getroffen, daß sich die
Achsen X′ und Y′ schneiden. Auf der Trägerwelle 10 ist eine
Lichtquelle 12, beispielsweise ein Laser, befestigt, der so
ausgelegt ist, daß der von der Lichtquelle 12 ausgehende
Strahl in jeder beliebigen Winkelstellung der Trägerwelle
durch den Schnittpunkt der beiden Achsen X′ und Y′ verläuft.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Trägerwelle
so eingestellt, daß ein angenommener Lichtstrahl senkrecht
zur Zeichenebene verläuft. Die Trägerwelle 10 ist mit einem
Winkelmeßaufnehmer 13 verbunden, durch den die Winkelstellung
der Lichtquelle 12 gegenüber dem Grundkörper 7 erfaßt werden
kann. Der Kreuzungspunkt der beiden Achsen X′ und Y′ sowie
des Lichtstrahles definiert hierbei den Punkt L, der den
Ausgangspunkt des Peilstrahles r bildet (vgl. Fig. 7), und
der zugleich in seiner Lage zum Meßschlitten 5 genau festge
legt ist.
Vorstehend wurde die Vorrichtung in einer Ausgestaltung be
schrieben, wie sie für kleinere Fahrzeuge, beispielsweise
Personenkraftwagen, einsetzbar ist. Bei Lastkraftwagen,
beispielsweise Tank- oder Silofahrzeugen, können die Meß
punkte in größerem Abstand und/oder in geringerer Zahl ange
bracht werden, so daß auf eine aufwendige Ausrüstung des
Meßfahrwerks 3 mit kontinuierlich anzeigenden Meßwertaufneh
mern zur Bestimmung der Position auf der X-Achse im Grund
koordinatensystem verzichtet werden kann.
Für diesen Einsatzfall wird die Vorrichtung in eine in Rich
tung der X-Achse des Grundkoordinatensystems ausgerichtete
Meßschiene abgewandelt, die in fest vorgegebenen Abständen,
beispielsweise in Abständen von 0,5 m, markiert ist. Die
Vorrichtung, die bis auf die Abwandlung im Bereich des Meß
fahrwerks der an Hand von Fig. 7 beschriebenen Vorrichtung
entspricht, wird nun für die jeweilige Messung jeweils genau
auf die Markierungen der Meßschiene gesetzt, so daß die
Winkellagen jeweils von zwei Meßpunkten P, wie vorbeschrieben,
erfaßt werden können. Lediglich die durch die Markierungen
auf der Meßschiene vorgegebenen X-Koordinaten des Grundkoordi
natensystems müssen entweder zusätzlich eingegeben werden
oder sind bei einer rechnergestützten Auswertung bereits
in das Programm eingegeben.
Vorstehend wurde das Verfahren und die zur Durchführung vor
gesehene Vorrichtung in seiner Anwendung zur Bestimmung der
an Fahrzeugen in einem Crash-Versuch entstandenen Verformun
gen beschrieben. Die Anwendung dieses Verfahrens ist jedoch
nicht auf das beschriebene Anwendungsbeispiel beschränkt.
Es läßt sich mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens wegen
der erzielbaren hohen Genauigkeit auch für andere Verfor
mungsuntersuchen anwenden, da mit einer Maßabweichung von
höchstens etwa 0,5 mm pro Koordinatenachse gerechnet werden
kann. Als weitere Anwendungsfälle kommen hierbei Crash- und
Fallversuche mit Transportbehältern, beispielsweise Trans
portbehältern für radioaktives Material, Verformungen an
Stahlkonstruktionen oder dgl. in Betracht. Bei der Untersu
chung von Gebäuden muß wegen der größeren Abstände aller
dings mit einem stärkeren Laser unter Beachtung der erfor
derlichen Schutzmaßnahmen gearbeitet werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Vermessung von Fahrzeugen, insbesondere
zur Bestimmung der Auswirkungen von Crash-Versuchen,
dadurch gekennzeichnet, daß der zu vermessende Bereich
des Fahrzeugs mit wenigstens einem unter Beleuchtung kon
trastbildenden Meßpunkt (P) versehen wird, daß zur Bestim
mung der Lage des Meßpunktes in bezug auf ein Grundkoordi
natensystem ein Hilfskoordinatensystem gleichachsig im
Grundkoordinatensystem verschoben wird, daß von zwei Grund
punkten (G1, G2) im Grundkoordinatensystem die Winkellage
des Meßpunktes (P) in bezug auf das Hilfskoordinatensystem
mit Hilfe eines vom Nullpunkt (L) des Hilfskoordinatensy
stems ausgehenden Lichtstrahls (r) berührungslos durch Er
fassung der Winkellage des Lichtstrahles (r) in zwei Ebenen
des Hilfskoordinatensystems bestimmt wird und daß die Koor
dinaten des Meßpunktes (P) aus den Koordinaten der Grund
punkte (G1, G2) und der jeweils in bezug auf die Grundpunk
te (G1, G2) ermittelten Winkellage des Meßpunktes (P) im
Hilfskoordinatensystem errechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Quelle für den Lichtstrahl ein Laser verwendet wird.
3. Vorrichtung zum Vermessen von Fahrzeugen, insbesondere
zur Bestimmung der Auswirkungen von Crash-Versuchen mit Hilfe
des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Meßfahrwerk (3) vorgesehen ist, das in
Richtung wenigstens einer Achse (X, Y, Z) im Grundkoordina
tensystem bewegbar ist, daß an dem Meßfahrwerk (3) wenig
stens ein erster und ein zweiter Meßschlitten (4, 5) ange
ordnet sind, die jeweils parallel zu jeweils einer der Achsen
(X, Y, Z) des Grundkoordinatensystem verschiebbar sind und
die ein Hilfskoordinatensystem (X′, Y′, Z′) definieren und
daß der zweite Meßschlitten (5) mit einer Lichtquelle (12)
zur Erzeugung eines Lichtstrahles, vorzugsweise eines Licht
strahles mit parallelem Strahlengang, versehen ist, wobei
am zweiten Meßschlitten (5) je ein Meßaufnehmer (9, 13) zur
Erfassung der Winkellage der Richtung des Lichtstrahles in
zwei Koordinatenebenen bezogen auf den Ausgangspunkt (L)
vorgesehen sind und daß die Meßschlitten (4, 5) sowie das
Meßfahrwerk (3) selbst mit Meßaufnehmern zur Bestimmung der
einzelnen Koordinatenabstände im Grund- und Hilfskoordinaten
system versehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4123955A DE4123955C2 (de) | 1991-07-04 | 1991-07-19 | Vorrichtung zum Vermessen von Fahrzeugen, insbesondere bei der Bestimmung der Auswirkungen von Crash-Versuchen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4122112 | 1991-07-04 | ||
DE4123955A DE4123955C2 (de) | 1991-07-04 | 1991-07-19 | Vorrichtung zum Vermessen von Fahrzeugen, insbesondere bei der Bestimmung der Auswirkungen von Crash-Versuchen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4123955A1 true DE4123955A1 (de) | 1993-01-07 |
DE4123955C2 DE4123955C2 (de) | 1994-12-22 |
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