DE4105214C2 - Verfahren zur Reinigung des Abgasstromes einer Sinteranlage - Google Patents
Verfahren zur Reinigung des Abgasstromes einer SinteranlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren
zur Reinigung des Abgasstromes einer Sinteranlage, wobei der
aus einer Bandsintermaschine abgezogene Abgasstrom in einer
Elektroabscheideranlage entstaubt wird (ULLMANN, Band 2, Seiten
339 bis 341).
Bekannt ist ein Gasreinigungsverfahren, bei dem ein Abgasstrom
durch Elektroabscheider entstaubt und in einem naß arbeitenden
Elektroabscheider nachgereinigt wird (DE-OS
21 48 902). Der Elektroabscheider weist Entladungselektroden
und Staubsammelelektroden auf, wobei letztere mit Absorptionsflüssigkeit
besprüht und gespült werden. Um zu verhindern,
daß die Elektroabscheideranlage durch anhaftende Flugstaubpartikel
rasch verkrustet, kann eine Konditionierung
des staubhaltigen Abgasstromes durch Zugabe von Wasserstoffperoxid-Lösung
vor dem Elektroabscheider sinnvoll sein (DE-OS 30 18 815).
Schließlich sind nasse Abgasreinigungsverfahren bekannt,
bei denen das zu reinigende Gas mit einer im Kreis
geführten Aktivkohle-Suspension beaufschlagt wird (DE-OS
38 30 803).
Mit modernen Analysenverfahren sind in dem Abgasstrom der
Sinteranlage hochtoxische chlorierte Kohlenwasserstoffe,
insbesondere auch polychlorierte Dibenzdioxine (PCDD) und
polychlorierte Dibenzfurane (PCDF), nachweisbar. Diese
Schadstoffe, die nachfolgend summarisch als Dioxine und Furane
bezeichnet werden, liegen zum Teil an Feinstäuben gebunden,
zum größeren Teil aber gasförmig vor. Die Schadstoffabgabe
wird verstärkt, wenn die Elektroabscheideranlage bei
hohen Betriebstemperaturen eingesetzt wird. In älteren,
nicht vorveröffentlichten Patentanmeldungen (DE-OS 39 41 894,
DE-OS 41 29 483) ist vorgeschlagen worden, Dioxine und
Furane aus Abgasströmen, insbesondere aus Rauchgasen von
Müllverbrennungsanlagen, durch eine Wäsche mit einer Aktivkohle
oder Herdofenkoks enthaltenden Waschflüssigkeit abzuscheiden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Konzentration
an Dioxinen und Furanen im Abgasstrom einer Sinteranlage zu
reduzieren.
Die Aufgabe wird bei dem eingangs beschriebenen Verfahren
gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung dadurch gelöst,
daß der aus der Elektroabscheideranlage austretende Abgasstrom
mit einer feindispersen wäßrigen Behandlungslösung,
die Wasserstoffperoxid enthält, angefeuchtet und anschließend
einem Gaswäscher zugeführt wird, der ein Sprühelektrodenaggregat
sowie eine daran anschließende Waschzone
aufweist, und daß der angefeuchtete und tropfenfrei durch
das Sprühelektrodenaggregat geführte Abgasstrom in der
Waschzone des Gaswäschers mit feindisperser Waschflüssigkeit
beaufschlagt wird, die feingemahlene Aktivkohle oder feingemahlenen
Herdofenkoks enthält. Eine alternative Ausführung
der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der aus der
Elektroabscheideranlage austretende Abgasstrom mit einer feindispersen
wäßrigen Behandlungslösung, die Wasserstoffperoxid
enthält, angefeuchtet und anschließend einem Gaswäscher
zugeführt wird, der ein Sprühelektrodenaggregat sowie eine
daran anschließende Waschzone aufweist, und daß der angefeuchtete
und tropfenfrei durch das Sprühelektrodenaggregat
geführte Abgasstrom in der Waschzone des Gaswäschers mit
feindisperser Waschflüssigkeit beaufschlagt wird, die in
einem Waschflüssigkeitskreislauf geführt und vor Eintritt in
den Gaswäscher durch einen Aktivkohlefilter oder eine Schüttung
aus Herdofenkoks hindurchgeführt wird. - Waschflüssigkeit
meint üblicherweise in Gaswäschern eingesetztes Waschwasser,
dem Additive zur Bindung anderer gasförmiger Schadstoffe,
insbesondere zur Bindung von SO2, HCL und HF, zugesetzt
sein können. Das Sprühelektrodenaggregat hat vorzugsweise
den aus DE 33 29 638 C1 bekannten Aufbau. Es erstreckt
sich über den Querschnitt des Gaswäschers und besteht aus
einer Mehrzahl von Sprühelektroden und diese umgebenden
Polarisationselektroden. Die Polarisationselektroden bilden
Strömungskanäle und sind zu einem Gitter zusammengesetzt.
Sie sind ebenso wie der Mantel des Gaswäschers geerdet. Die
Sprühelektroden werden mit einer Sprühspannung von etwa
45 000 Volt beaufschlagt.
Die chlorierten Kohlenwasserstoffe, insbesondere Dioxine und
Furane, werden in Anwesenheit von Wasserstoffperoxid oxidativ
zersetzt. Durch das Sprühelektrodenaggregat werden diese
Effekte verstärkt. Gleichzeitig erhalten die in dem Abgasstrom
mitgeführten Feinstäube eine elektrostatische Aufladung,
welche die Abscheidung in der Waschzone verbessert.
Eine gute Reinigungswirkung ist erreichbar, wenn der Abgasstrom
vor dem Sprühelektrodenaggregat bis zur Sättigung angefeuchtet
und zugleich im Abgasstrom eine Wasserstoffperoxidkonzentration
im Bereich zwischen 50 und 150 mg/Nm3 eingestellt
wird. Schließlich kann der Reinigungseffekt noch
dadurch verstärkt werden, daß die dem Gaswäscher zugeführte
Waschflüssigkeit ebenfalls mit Oxidationsträgern, vorzugsweise
Wasserstoffperoxid und/oder Hypochloriten, versetzt
wird. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen erlauben es, die Elektroabscheideranlage
bei hohen Temperaturen von mehr als 250°C zu
betreiben, ohne daß dies zu einem Anstieg der hochtoxischen,
polychlorierten Dibenzfurane führt.
Die beschriebenen Maßnahmen erlauben die wirksame Zersetzung
und Abscheidung bereits gebildeter Dioxine und Furane. Eine
Verbesserung des Verfahrens kann noch dadurch erreicht werden,
daß durch Zugabe von Inhibitoren in den aus der Bandsinterma
schine abgezogenen Abgasstrom die Bildung von polychlorierten
Dibenzfuranen unterdrückt wird. Die Zugabe von Ammoniak in den
Abgasstrom vor Eintritt in die Elektroabscheideranlage
erweist sich als vorteilhaft. Als besonders wirksame Inhibitoren erweisen
sich vor allem aber Aminoalkohole und Alkylamine. Nach bevor
zugter Ausführungsform der Erfindung werden dem aus der Band
sinteranlage abgezogenen Abgasstrom vor Eintritt in die Elektroabscheideranlage Aminoalkohole
und/oder Alkylamine, vorzugsweise Ethanolamine und/oder
Äthylamine, zugegeben. Triethanolamin oder
Diethanolamin wie auch Diäthyl- und Triäthylamin sind be
sonders wirksame Inhibitoren. Im Rahmen der Erfindung liegt
es, diese Substanzen in flüssiger Form fein verteilt in den
Abgasstrom einzusprühen. Vorzugsweise erfolgt die Zugabe dampfförmig.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Aus
führungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlich erläutert.
Die einzige Figur zeigt in schematischer Darstellung eine er
findungsgemäße Anlage zur Reinigung des Abgasstromes einer Sin
teranlage. Zu der Anlage gehören eine Elektroabscheideranlage 1,
ein Quenchkühler 2 sowie ein an den Quenchkühler angeschlos
sener Gaswäscher 3. Die Elektroabscheideranlage 1 ist durch ein
Leitungssystem einerseits mit einer Bandsintermaschine 4 der
Sinteranlage und andererseits mit dem Quenchkühler 2 verbunden.
Der Gaswäscher 3 weist ein Sprühelektrodenaggregat 5 und eine
daran anschließende Waschzone 6 mit Flüssigkeitszerstäubungs
düsen 7 auf. Der Gaswäscher 3 und der Quenchkühler 2 sind fer
ner austrittsseitig jeweils mit einem Tropfenabscheider 8 aus
gerüstet.
Der aus der Bandsintermaschine 4 abgezogene Abgasstrom wird
zunächst in der Elektroabscheideranlage 1 entstaubt. Der aus der
Elektroabscheideranlage 1 austretende Abgasstrom, welcher noch
Feinstaubanteile mitführt, wird anschließend in dem Quenchküh
ler 2 mit einer feindispersen wäßrigen Behandlungslösung 9,
die Wasserstoffperoxid enthält, angefeuchtet. Die Anfeuchtung
erfolgt bis zur Sättigung des Abgasstromes, wobei in dem Abgas
strom zugleich eine Wasserstoffperoxidkonzentration im Bereich
von 50 bis 150 mg/Nm3 eingestellt wird. Nach einer Tropfenab
scheidung wird der angefeuchtete Abgasstrom durch das Sprüh
elektrodenaggregat 5 des Gaswäschers 3 hindurchgeführt und in
der anschließenden Waschzone 6 mit feindisperser Waschflüssig
keit 10 beaufschlagt. Als Waschflüssigkeit 10 wird Wasser ver
wendet, das mit Wasserstoffperoxid und/oder Hypochloriten ver
setzt wird. Im übrigen enthält die Waschflüssigkeit Adsorben
tien in Form feingemahlener Aktivkohle oder feingemahlenem
Herdofenkoks. Die Waschflüssigkeit 10 wird in einem nicht dar
gestellten Waschflüssigkeitskreislauf geführt, wobei mit halo
genierten Kohlenwasserstoffen beladene Adsorbentien periodisch
oder in einem kontinuierlichen Teilstrom aus dem Waschflüssig
keitskreislauf abgeschieden und durch frische Adsorbentien er
setzt werden.
Durch eine Zufuhrleitung 11 werden dem Abgasstrom vor Eintritt
in die Elektroabscheideranlage schließlich noch Aminoalkohole, vor
zugsweise Ethanolamine in Form von Triethanolamin und/oder
Diethanolamin, zugeführt. Die Substanzen wirken als Inhibito
ren und unterdrücken die Bildung von polychlorierten Dibenz
dioxinen und polychlorierten Dibenzfuranen in der Elektroabscheideranlage.
Ihre Zugabe in den Abgasstrom erfolgt zweckmäßiger
weise dampfförmig.
Das in der beschriebenen Weise gereinigte Abgas wird schließ
lich mittels eines Sauggebläses 12 dem Kamin 13 zugeführt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Reinigung des Abgasstromes einer Sinteranlage,
wobei der aus einer Bandsintermaschine abgezogene
Abgasstrom in einer Elektroabscheideranlage entstaubt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der
aus der Elektroabscheideranlage austretende Abgasstrom mit einer
feindispersen wäßrigen Behandlungslösung, die Wasserstoffperoxid
enthält, angefeuchtet und anschließend einem Gaswäscher
zugeführt wird, der ein Sprühelektrodenaggregat
sowie eine daran anschließende Waschzone aufweist, und daß
der angefeuchtete und tropfenfrei durch das Sprühelektrodenaggregat
geführte Abgasstrom in der Waschzone des Gaswäschers
mit feindisperser Waschflüssigkeit beaufschlagt
wird, die feingemahlene Aktivkohle oder feingemahlenen Herdofenkoks
enthält.
2. Verfahren zur Reinigung des Abgasstromes einer Sinteranlage,
wobei der aus einer Bandsintermaschine abgezogene
Abgasstrom in einer Elektroabscheideranlage entstaubt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der
aus der Elektroabscheideranlage austretende Abgasstrom mit einer
feindispersen wäßrigen Behandlungslösung, die Wasserstoffperoxid
enthält, angefeuchtet und anschließend einem Gaswäscher
zugeführt wird, der ein Sprühelektrodenaggregat
sowie eine daran anschließende Waschzone aufweist, und daß
der angefeuchtete und tropfenfrei durch das Sprühelektrodenaggregat
geführte Abgasstrom in der Waschzone des Gaswäschers
mit feindisperser Waschflüssigkeit beaufschlagt
wird, die in einem Waschflüssigkeitskreislauf geführt und
vor Eintritt in den Gaswäscher durch einen Aktivkohlefilter
oder eine Schüttung aus Herdofenkoks hindurchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abgasstrom vor dem Sprühelektrodenaggregat bis zur
Sättigung angefeuchtet und zugleich eine Wasserstoffperoxid-Konzentration
von 50 bis 150 mg/Nm3 im Abgasstrom eingestellt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Gaswäscher zugeführte Waschflüssigkeit
mit Wasserstoffperoxid und/oder Hypochloriten versetzt
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Abgasstrom vor Eintritt in die Elektroabscheideranlage
Aminoalkohole und/oder Alkylamine, vorzugsweise
Ethanolamine und/oder Äthylamine, zugegeben werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Abgasstrom vor Eintritt in die Elektroabscheideranlage
Ammoniak zugesetzt wird.
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