DE4030175C2 - Verfahren zum Kalibrieren eines motorisch angetriebenen Werkzeuges in bezug auf ein mit diesem zu bearbeitendes Werkstück sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Kalibrieren eines motorisch angetriebenen Werkzeuges in bezug auf ein mit diesem zu bearbeitendes Werkstück sowie Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalibrieren eines
motorisch angetriebenen und mit Hilfe einer Vorschubeinrichtung
auf ein zu bearbeitendes Werkstück zu und von diesem weg be
wegbaren Werkzeuges in bezug auf das Werkstück bzw. einen das
Werkstück aufnehmenden Halter, sowie Vorrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens.
Eine besonders vorteilhafte Anwendung eines solchen Verfahrens
und einer nach diesem Verfahren arbeitenden Vorrichtung wird in
der Zahnmedizin gesehen, und zwar zur verwendungsfertigen, form
gebenden Ausarbeitung eines Zahnrestaurations-Paßkörpers.
Ein solches Verfahren ist beispielsweise in der EP-A 0 182 098
beschrieben. Der Zahnrestaurations-Paßkörper wird dort in einem
Arbeitsgang aus einem Rohling aus geeignetem Material, z. B.
aus Dentalkeramik, individuell und verwendungsfertig heraus
gearbeitet. Hierzu ist eine Bearbeitungsmaschine vorgesehen,
die ein in einem Werkzeugträger rotierbar gelagertes Trenn
scheibenblatt enthält. Zusätzlich kann die Bearbeitungsmaschine
noch ein zweites, fingerförmiges Abtragungswerkzeug enthalten,
mit dem sich kompliziertere, mit dem Trennscheibenblatt nicht
bearbeitbare Formen aus dem Werkstück herausarbeiten sowie die
Oberflächen des Paßkörpers besser bearbeiten lassen.
Das Werkstück ist auf einem Halter aufgesetzt, der eng tole
riert ist und einerseits eine oder mehrere Anschlagflächen,
die eine exakte Positionierung in bezug auf die ihn aufnehmen
de Spannvorrichtung sicherstellen und andererseits eine oder
mehrere Referenzflächen, die eine Justierung der Position
des Trennscheibenblattes bezüglich der Werkstückachse er
möglichen, enthält.
Zur Erzeugung der gewünschten Form des Paßkörpers sind Werk
zeugträger und Werkstückhalter verstellbar angeordnet, wobei
individuell ansteuerbare Verstellmotoren für den Werkzeugvor
schub und die Werkzeughalterung vorhanden sind.
Der Paßkörper wird anhand vorgegebener Konstruktionsdaten, die
aus dem zuvor präparierten Zahn mit Hilfe einer Vermessungskamera
und eines Computers mit entsprechender Software erstellt
werden, aus dem Werkstückrohling herausgearbeitet.
Um eine Vororientierung über die Position des Werkzeuges in
bezug auf das Werkstück zu erhalten und damit dem Vorschub
system einen Anfangs- und Bezugspunkt zu geben, enthält die
bekannte Vorrichtung im Bereich des Vorschubsystems für das
Werkzeug eine Gabel-Lichtschranke, mit der die Ausgangs
position des Werkzeuges grob definiert werden kann.
Um insbesondere Abnützungen der Arbeitsflächen der Schleif
werkzeuge berücksichtigen zu können, kann vor Beginn einer
Bearbeitung eine Kalibrierung der Werkzeuge bezüglich der
Achsen des Werkstückhalters vorgenommen werden. Hierzu enthält
die bekannte Vorrichtung eine berührungslos arbeitende Dreh
zahlmeßeinrichtung mit einem Permanentmagneten und einem in
duktiven Aufnehmer. Die Frequenzsignale des Aufnehmers gehen
über einen Impulsformer in einen Zähler. In einer logischen
Einheit, welche, wie der Zähler, einem Rechner angehören, wird
eine Diskrimination auf bestimmte, eingestellte Frequenzwerte,
entsprechend der Drehzahl des Werkzeuges, durchgeführt. Unter
schreitet die Frequenz einen bestimmten Wert, werden Steuer
signale ausgelöst.
Die Kalibrierung erfolgt dadurch, daß das Werkzeug zunächst
mit der normalen Leerlaufdrehzahl auf die eng tolerierte Re
ferenzfläche des Werkstückhalters auffährt. Durch dieses
Touchieren wird der Antrieb des Werkzeuges auf einen niedrige
ren Drehzahlwert abgebremst. Anhand der Abbremskurve, die nach
der oben geschilderten Frequenzwertanalyse ermittelt wird, kann
auf den Berührungspunkt zurückgerechnet bzw. dieser rechnerisch
ermittelt werden.
In einem zweiten Versuch wird danach die Referenzstelle des
inzwischen um 90° gedrehten Werkstückes nochmals angefahren
und dabei ein höherer Drehzahlwert diskriminiert. Dieser Vor
gang entspricht einer kleineren Abbremsung als beim ersten
Versuch.
Anhand der mittels der Abbremskurven ermittelten Positionen
und der über die Gabellichtschranke erfaßten Ausgangsposition
wird der Startpunkt für den Beginn der Bearbeitung bzw. ein
in die Maschinensteuerung der Vorschubeinrichtung eingehender
Korrekturwert ermittelt. Nach der Kalibrierung kann die Be
arbeitung des Rohlings in der hier nicht näher zu erläuternden
Weise beginnen.
Obgleich mit dem bekannten Verfahren und der danach arbei
tenden Vorrichtung eine Kalibrierung des Werkzeuges an sich
gut möglich ist, ist dieses Verfahren jedoch mit einigen spe
zifischen Nachteilen behaftet. So wird die Abbremskurve, an
der sich die Messung orientiert, durch mehrere Parameter beein
flußt:
- - Drehzahl bzw. Geschwindigkeit der Trennscheibe
- - Form der Trennscheibe
- - Zustand des Kühl- und Schmiermittels
- - Art des Materials, an dem "touchiert" wird
- - Wirkungsgrad des gesamten Antriebssystems
Durch diese, die Meßgenauigkeit beeinflussenden Parameter sind
hinsichtlich der erzielbaren Genauigkeit in der Bestimmung der
Startposition des Werkzeuges bestimmte Grenzen gesetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
grunde, demgegenüber ein verbessertes Verfahren und eine danach
arbeitende Vorrichtung anzugeben, insbesondere mit dem Ziel,
eine Kalibrierung von Werkzeug und Werkstück noch genauer
vornehmen zu können, und damit die Startposition des Werk
zeuges bzw. eine Korrekturgröße für den Werkzeugvorschub
noch genauer festlegen zu können.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen. Anhand der Zeichnung wird
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein zahnärztliches Gerät mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer schaubildlichen Darstellung,
Fig. 2 einen Teil der Vorrichtung nach Fig. 1 von oben
gesehen im Schnitt,
Fig. 3 ein Prinzipschaltbild für die Ansteuerung der Antriebe.
Die Fig. 1 zeigt in einer schaubildlichen Darstellung die
Gesamtanordnung eines nach der Erfindung arbeitenden Gerätes
in einer Ausführungsform zur Herstellung eines Zahnrestau
rations-Paßkörpers, z. B. einer Zahnkrone. Der zu erstellende
Paßkörper kann mit Hilfe eines optischen Abdruckverfahrens
unter Zuhilfenahme eines Computers an einem Bildschirm kon
struiert und anschließend in einer Bearbeitungsmaschine aus
einem geeigneten Werkstück, z. B. aus Dentalkeramik, hergestellt
werden. Die einzelnen Komponenten dieses Gerätes sind eine
optische Kamera 1, ein Bildschirm 2, eine Tastatur 3, eine
Zeichenkugel 4 (Trackball), eine allgemein mit 5 bezeichnete
Bearbeitungsmaschine sowie im Gehäuse 6 enthaltene, nicht näher
dargestellte weitere mechanische, elektrische und elektronische
Komponenten, die mit den vorgenannten Komponenten zusammen
arbeiten, um den Paßkörper erstellen zu können. Der prinzipielle
Aufbau und die Wirkungsweise eines solchen Gerätes sind in der
eingangs genannten europäischen Patentschrift beschrieben.
Das Gehäuse 6 bildet eine Bearbeitungskammer 7, in die einige,
später noch näher erläuterte Komponenten der Bearbeitungsma
schine ragen. Diese sind im wesentlichen eine Aufnahme- und
Haltevorrichtung für ein Werkstück 8, aus dem der zu erstel
lende Paßkörper gefertigt wird sowie zwei einander gegenüber
liegende Spindelanordnungen 9 und 10, welche je zwei Werkzeuge
(in Fig. 2 mit 11, 11′ und 12, 12′ bezeichnet) zur Bearbeitung
des Werkstückes 8 tragen. Die Bearbeitungskammer 7 kann mittels
eines vorzugsweise durchsichtigen Deckels 13 während der Bear
beitung geschlossen werden. Das Gehäuse 6 enthält unterhalb der
Bearbeitungsmaschine 5 einen als Schublade ausgebildeten Wasser
tank 14 sowie eine Kammer 15, in der ein Behälter zur Aufnahme
eines Pflegemittels gehaltert ist.
Anhand der Fig. 2 wird die Bearbeitungsmaschine 5 näher er
läutert. Die Fig. 2 zeigt dabei die Bearbeitungsmaschine
im Bereich der Spindelanordnungen 9, 10, geschnitten in einer
Draufsicht. Zunächst wird die Halterung und Lagerung des Werk
stückes 8, aus dem der Paßkörper erstellt werden soll, näher
beschrieben. Das Werkstück 8 besteht aus einem Keramikblock 8a,
der an einem metallischen zapfenförmigen Halter 8b durch Kleben
oder dergleichen befestigt ist. Das Werkstück ist am Ende einer
als Hohlwelle ausgebildeten Spindel 16 eingesteckt und wird
mittels einer mit 17 bezeichneten Spannvorrichtung dreh- und
zugfest gehalten.
Die als Hohlwelle ausgebildete Spindel 16 weist an ihrem dem
Werkstück 8 abgewandten Ende eine Spindelmutter 25 auf, die mit
einer Gewindespindel 26 zusammenwirkt, die direkt mit einem am
Gehäuse 6 befestigten Antriebsmotor 27 gekuppelt ist.
Mit der Spindel 16 drehfest verbunden ist ein Zahnrad 28,
welches mit einer Zahnwelle 29 in Eingriff steht, die zwi
schen zwei Wandungen 6a, 6b des Gehäuses 6 gelagert und eben
falls direkt mit einem zweiten Antriebsmotor 30 gekuppelt ist.
Die Achsen von Zahnwelle 29 und Spindel 16 verlaufen parallel.
Der Antriebsmotor 30 mit der Zahnwelle 29 dient dazu, die Spin
del 16 in eine Drehbewegung zu versetzen, während der Antriebs
motor 27 mit der Gewindespindel 26 für einen Längsvorschub der
Spindel 16 sorgt. Zu diesem Zweck ist das dem Werkstück zuge
wandte Lager 31 als Längs- und Drehlager ausgebildet. Das Zahn
rad 28 ist als spielfreies Doppelzahnrad ausgebildet; es be
steht aus zwei gleichachsig nebeneinander angeordneten Zahn
radhälften 28a, 28b, die durch ein (nicht dargestelltes) Feder
element gegeneinander abgestützt sind, wodurch unabhängig von
der Drehrichtung des Antriebs jeweils eine Zahnflanke von der
einen oder anderen Zahnradhälfte mit der Zahnwelle 29 in Ein
griff steht. Ein solches spielfreies Doppelzahnrad bildet ei
nerseits ein geräuscharmes Präzisionsgetriebe, andererseits
dient es der sicheren und exakten Bewegungsübertragung bei ei
nem Längsvorschub der Spindel. Die Eingriffsverbindung Spindel
mutter 25, Gewindespindel 26 und Hohlwelle 16 fordert in Axial
richtung nur geringen Raumbedarf. Der Antriebsmotor 27 bildet
gleichzeitig ein Festlager für die Einheit und ist direkt, also
ohne Kupplung, mit der Gewindespindel 26 verbunden. Gewinde
mutter 25 und Gewindespindel 26 können als spiel freier Kugel
gewindetrieb oder auch als spielfreier Gleitgewindetrieb auf
gebaut sein. Bei einem Gleitgewindetrieb kann eine spielfreie
Mutter mit der Hohlwelle kombiniert werden.
Nachfolgend wird der Aufbau der Spindelanordnungen 9 und 10
näher erläutert.
Die Spindelanordnung 9 enthält eine als Hohlwelle ausgebil
dete Spindel 32, deren eines Ende in die Bearbeitungskam
mer 7 ragt und dort einen Werkzeugträgerkopf 33 trägt. In
einem fest mit der Spindel 32 verbundenen Gehäuse ist mittig
ein Elektromotor 35 angeordnet, dessen Drehbewegung über eine
Kegelverzahnung 36 auf die beidseitig vorhandenen Werkzeug
antriebswellen um 90° umgelenkt werden. Die Achsen dieser
Triebwellen verlaufen also parallel zur Spindelachse der Spin
del 32. Am freien Ende der Triebwellen sind mittels geeigneter
Spannvorrichtungen die Bearbeitungswerkzeuge 11, 11′ gehaltert.
Der gegenüberliegend angeordnete Werkzeugträgerkopf 43 für die
Spindelanordnung 10 ist ähnlich aufgebaut; er enthält jedoch
keine Kegelradverzahnung. Ein im Werkzeugträgerkopf 43 angeord
neter Motor 40 treibt hier die Werkzeugantriebswellen direkt
an. Die Werkzeugachsen 45 verlaufen demnach parallel zur Ach
se 47 der Werkstückvorschubspindel 26. Der Werkzeugträgerkopf
43 ist im Gegensatz zum Werkzeugträgerkopf 33, der finger
förmige Werkzeuge trägt, mit scheiben- oder topfförmigen Werk
zeugen 12, 12′ belegt. Vorzugsweise ist die eine Seite mit
einer scheibenförmigen Schleif- bzw. Frässcheibe (12) und die
andere mit einer topfförmigen Polierscheibe (12′) versehen, die
aus mit Diamanten besetztem Weichstoff bestehen kann oder auch
als austauschbare Bürste ausgebildet sein kann. Dadurch, daß
der Werkzeugträgerkopf 43 um die Spindelachse 46 um 180°
gedreht werden kann, kann ein Schleifen und anschließendes
Polieren des Paßkörpers praktisch ohne Arbeitsunterbrechung
durchgeführt werden.
Die beiden Spindelanordnungen 9 und 10 weisen bezüglich ihrer
Schwenk- und Vorschubbewegung gleiche Antriebs- und Antriebs
übertragungselemente auf, die im folgenden für die Spindelan
ordnung 10 erläutert werden.
An der als Hohlwelle ausgebildeten Spindel 46 ist eine Spindel
mutter 48 befestigt, die mit der von einem Motor 49 angetrie
benen Gewindespindel 44 in Eingriff steht. Mit diesen Abtriebs
elementen kann die Spindel 46 in Achsrichtung verstellt werden.
Mit der Spindel 46 drehfest verbunden ist wiederum ein Doppel
zahnrad 51, welches ähnlich aufgebaut ist wie das mit 28 be
zeichnete. Dieses Doppelzahnrad 51 kämmt mit einer von einem
weiteren Antriebsmotor 52 angetriebenen Zahnwelle 53. Mit die
sem Antriebselement kann der gesamte Werkzeugträgerkopf 43 um
die Spindelachse um wenigstens 90°, vorzugsweise jedoch um
180°, geschwenkt werden. Ein Schwenken um 90° ist angezeigt,
um den Werkzeugträgerkopf aus der in Fig. 2 gezeigten Arbeits
stellung in eine Grund- oder Ruheposition zu schwenken, in
der der Zugang zu dem Werkstück 8 erleichtert ist.
Nachdem der Vorschub der einzelnen Spindeln sehr präzise er
folgen muß, ist es notwendig, die hierzu vorgesehenen Antriebs
motoren genau anzusteuern. Es werden deshalb Schrittmotoren
verwendet, die an sich in sehr kleinen Schritteinheiten ange
steuert werden. Um dennoch Schrittverluste ausgleichen zu
können, wird vorgeschlagen, die Schrittmotoren mit einer Rück
meldung zu versehen. Diese kann darin bestehen, daß in Nähe
der Vorschubspindel, oder mit dieser gekoppelt, auf Wider
stands-, Kapazitäts-, Induktivitäts-, Ultraschall-, Magnet- und/oder
optischer Basis aufbauende Sensormittel vorgesehen
sind, die über einen nicht dargestellten Rechner mit dem zu
gehörigen Schrittmotor elektrisch verbunden sind. Durch ein
solches Wegmeßsystem, welches sowohl analog als auch inkre
mental arbeiten kann, ist es möglich, die Genauigkeit der
Schleifmaschine zu erhöhen.
An einer Gehäusewand 6c ist eine Gabellichtschranke 54 angeord
net, die mit einem durch einen Schlitz unterbrochenen Ring 55
des Doppelzahnrades 51 so zusammenwirkt, daß die Ruhe- oder
Ausgangsstellung der Spindel genau erfaßt werden kann, und
zwar sowohl in bezug auf ihre Dreh-(Winkel-)Stellung als auch
in bezug auf ihre Position in Richtung der Vorschubachse.
Während letztere durch Eintauchen des Ringes 55 in die
Gabellichtschranke erfaßt wird, wird die Winkelstellung durch
ein Signal beim Durchfahren des den Ring 55 unterbrechenden
Schlitzes durch die Lichtschranke erfaßt. Mit Hilfe der
Gabellichtschranke kann somit der Abstand a der Werkzeug
achse 45 zur Werkstückachse bzw. Werkstückhalterungsachse 47
festgelegt werden.
Um den Paßkörper, im vorliegenden Anwendungsfall eine im
Werkstück 8 in Fig. 2 gestrichelt eingezeichnete Zahnkrone,
anhand vorgegebener Konstruktionsdaten, die aus dem prä
parierten Zahnstumpf mit Hilfe der eingangs erwähnten
Kamera, eines Computers mit Software, erstellt werden, aus dem
Werkstück 8 paßgerecht herausarbeiten zu können, ist es not
wendig, Werkzeug und Werkstück bzw. Werkstückhalter zu
kalibrieren bzw. für die Bearbeitungswerkzeuge 11, 12 eine
genau definierte Startposition zu ermitteln, von der aus
die Werkstückbearbeitung entsprechend den vorgegebenen Kon
struktionsdaten beginnen kann. Dabei gilt es, Abnutzungen
und/oder Fertigungstoleranzen der Werkzeuge und gegebenenfalls
Abweichungen der Werkstücke von vorgegebenen Sollwerten, sowie
sonstige, durch Alterungen an den Bauteilen auftretende Ab
weichungen auszugleichen.
Zur Kalibrierung bzw. Festlegung der Startposition werden kon
struktionsbedingte feste Größen berücksichtigt, z. B. der vor
genannte Abstand (a) der Achsen 45, 47 von Werkzeug zu Werk
stück bzw. Spannvorrichtung in der durch die Gabel-Licht
schranke 54/55 erfaßten Ausgangsposition, der Abstand (b)
zwischen der Achse 47 des Werkstückes bzw. des Halters und der
Touchierfläche (Referenzfläche), und der Schleifscheibendurch
messer als vorgegebene Sollgröße. Diese bekannten festen
Größen werden in einem Speicher eines nachfolgend noch näher
erläuterten Rechners abgelegt.
Unter Berücksichtigung dieser festen Größen werden die aus den
obengenannten Gründen auftretenden Abweichungen von den Soll
größen ermittelt, indem das Bearbeitungswerkzeug von der durch
die Gabellichtschranke festgelegten Ausgangsposition bis zur
Berührung mit der Referenzfläche am Werkstück oder einer Referenz
fläche der Werkzeughalterung gefahren wird und die diesem Ist
wert entsprechende Größe in den Rechner eingebracht und mit den
vorgegebenen Sollgrößen verarbeitet wird. Die hieraus ermittel
ten Abweichungen können als Korrekturgröße in die Maschinen
steuerung, also in das Steuerprogramm für den Werkzeugvorschub,
eingebracht werden, wobei es möglich ist, entweder die Ausgangs
position als Startposition zu belassen und die Korrektur in die
vorgegebenen Konstruktionsdaten zur Erstellung des Paßkörpers
einzuarbeiten, also die Konstruktionsdaten zu verändern, oder
diese unverändert zu lassen und dafür die Ausgangsposition des
Werkzeuges, also deren Startposition, um die Korrekturgröße zu
verändern.
Der Istwert wird gemäß der Erfindung wie folgt festgestellt:
Die Antriebsmotoren 35 und 40 der Bearbeitungswerkzeuge 11, 12,
deren normale Bearbeitungsdrehzahl bei ca. 20 bis 30 × 10³ U/min
liegt, werden zunächst auf die kleinstmögliche Drehzahl herun
tergeregelt. Diese ist nur so groß, daß das Werkzeug beim Tau
chieren, also beim Berühren, des Werkstückes stehen bleibt und
sich aufgrund der geringen kinetischen Energie nicht in die
Werkstückoberfläche eingraben kann. Diese nachfolgend als An
fahrdrehzahl bezeichnete Drehzahl liegt im vorliegenden Falle
bei etwa 100 bis 400 U/min. Besonders günstig ist es, als An
triebe kollektorlose Gleichstrommotoren zu verwenden, die mit
integrierten Hallsensoren zur Erfassung der Drehzahlen ausge
stattet sind. In Verbindung mit der geschilderten Werkzeug-Vor
schubeinrichtung, die den Schrittmotor 49 einschließt, kann das
Werkzeug in beliebig kleinen Schritten auf das Werkstück zu und
von diesem wieder weg bewegt werden.
Bevor das Festlegen der genauen Startposition weiter erläutert
wird, werden anhand der die Prinzipschaltung in Fig. 3 Antrieb
und Steuerung der Antriebs- und Verstellmotoren für die Werk
zeuge 12, 12′ und das Werkstück 8 beschrieben. Analog erfolgt
die Steuerung für den Antriebsmotor 35 des Werkzeuges 11 sowie
für den nicht näher bezeichneten Verstellmotor der Vorschub
einrichtung für die Werkzeuge 11, 11′.
Eine mit 60 bezeichnete Recheneinheit enthält ein Drehzahlvor
gabestellglied 61, mit dem der Antriebsmotor 40 auf die vorge
nannte Anfahrdrehzahl eingestellt werden kann. Die Rechenein
heit 60 enthält weiterhin zwei Impulsgeneratoren 62, 63, mit
denen einerseits der Schrittmotor 49 für den Vorschub der Werk
zeuge 12, 12′ und andererseits der Schrittmotor 27 für den
Vorschub des Werkstückes 8 angesteuert werden. Ein Speicher in
Form eines Zählers 64 dient dazu, um die aus der Gabellicht
schranke 54, 55 mit Beginn der Vorschubbewegung bis zur Be
rührung des Werkstückes 8 durch die Schleifscheibe 12 erhal
tenen Signale abspeichern zu können. In einem Komparator 65
wird der Istwert (-Eingang) der Drehzahl des Antriebsmotors 40
mit einem Sollwert (+Eingang) einer Referenzdrehzahl vergli
chen. Diese Sollwert-Referenzdrehzahl entspricht im vorliegen
den Anwendungsfall der Drehzahl Null, d. h. der Schrittmotor 49
erhält so lange Steuersignale, bis die Schleifscheibe 12 das
Werkstück 8 berührt und damit die Ist-Drehzahl zu Null wird.
Ist die Ist-Drehzahl ungleich Null, liefert der nachgeschaltete
Impulsgenerator 62 einen Impuls an den Zähler 64 und an den
Schrittmotor 49. Damit wird zum einen das Werkzeug um einen
definierten Weg in Richtung auf das Werkstück 8 zubewegt, zum
anderen wird der zurückgelegte Weg im Zähler 64 zwischenge
speichert. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis Istwert
und Sollwert übereinstimmen, d. h. bis im Berührungspunkt die
Anfahrdrehzahl zu Null geworden ist. Der Komparator 65 schaltet
dann den Impulsgenerator 62 ab. Der Zähler 64 übergibt den
aktuellen Zählerstand einem Rechenwerk 66, wo er abgespeichert
wird. Der abgespeicherte Wert ist ein Maß für den tatsächlich
zurückgelegten Weg der Werkzeugspitze bzw. Arbeitsfläche (in
Fig. 2 mit P bezeichnet), von der Ausgangsposition bis zur
Referenzfläche (in Fig. 2 mit R bezeichnet). An einem Vergleich
mit den bereits genannten festen Größen, die im Rechenwerk 66
abgespeichert sind, kann eine Korrekturgröße ermittelt und
hieraus die Startposition für eine Bearbeitung entsprechend
vorgegebener, in einem Speicher 68 einer Steuereinheit 67
abgelegter Konstruktionsdaten errechnet werden, wobei bei
Abweichungen anschließend entweder die Vorgabedaten für die
Vorschubeinrichtung oder die Ausgangsposition der Vorschub
einrichtung entsprechend geändert werden. Mit diesen Steuer
daten werden sodann die Stellmotoren 49, 27 und 30 sowie die
Antriebsmotoren 40 und 35 aus der Steuereinheit 67 angesteuert,
wobei die Steuereinheit 67 auch integraler Bestandteil der
Recheneinheit 60 sein kann.
Vorteilhaft kann es sein, wenn der Schrittmotor 30 aus dem
Impulsgenerator 63 eine Impulsfolge erhält, die bewirkt, daß
das Werkstück nach dem ersten Touch um 180° gedreht wird und
nach der Drehung derselbe Vorgang erneut durchgeführt wird.
Dem Rechenwerk 66 liegen danach zwei Werte über zurückgelegte
Wege vor, aus denen die Dicke (Durchmesser) des Werkstückes
(2 × d) in Bearbeitungsebene bzw. der Durchmesser der Schleif
scheibe 12 errechnet werden kann.
Zur Erzielung einer höheren Genauigkeit wird vorgeschlagen,
das Werkzeug nach Berührung mit dem Werkstück zunächst so weit
vom Werkstück wieder zurückzufahren, bis die Anfahrdrehzahl
wieder erreicht wird. In der Recheneinheit werden die beiden
Signale entsprechend "Drehzahl Null" bei Berührung und "Anfahr
drehzahl" bei Ablösen von der Berührung verarbeitet. Bei mehr
fachem Antasten und wieder wegfahren nach dieser Methode
läßt sich sowohl der Berührungspunkt als auch Exzentrizitäten
von runden Touchierflächen wesentlich genauer ermitteln.
Nach dem gleichen Prinzip kann auch der Durchmesser bzw.
die Ausgangsposition des Fingerfräsers 11 in der gegenüber
liegenden Schleifeinheit ermittelt werden.
Claims (9)
1. Verfahren zum Kalibrieren eines motorisch angetriebenen
und mit Hilfe einer Vorschubeinrichtung auf ein zu bearbei
tendes Werkstück zu und von diesem weg bewegbaren Werkzeuges
in bezug auf das Werkstück bzw. einen das Werkstück aufneh
menden Halter, dadurch gekennzeich
net, daß zunächst die Drehzahl des Antriebsmotors (35,
40) für das Werkzeug (11, 12) auf eine Anfahrdrehzahl
eingestellt wird, die so niedrig ist, daß bei einer Berührung
des Werkstückes (Ba) bzw. des Werkstückhalters (8b) durch das
Werkzeug, dessen Drehzahl zu Null wird, daß das Werkzeug mit
dieser Anfahrdrehzahl aus einer Ausgangsposition auf das
Werkstück bzw. den Werkstückhalter bis zu dessen Berührung
zubewegt und anschließend in eine Startposition gebracht
wird, wobei die Wegstrecke des Werkzeugvorschubes von der
Ausgangsposition bis zur Berührung von einer Wegemeßein
richtung (54, 55) erfaßt wird, indem beginnend mit der Vor
schubbewegung bis zur Berührung durch den Drehzahlabfall auf
Null Signale erzeugt werden, die zur Ermittlung der genauen
Startposition des Werkzeuges in bezug auf das Werkstück bzw.
den Werkstückhalter oder zur Ermittlung einer Korrekturgröße
für den Werkzeugvorschub unter Berücksichtigung der erfaßten
Ausgangsposition als Istwerte in eine Recheneinheit (60) ein
gegeben werden, in der konstruktionsbedingte feste Größen und
die Ausgangsgrößen gespeichert sind, wobei in der Rechenein
heit durch Vergleich mit den Ist-Signalen und den gespeicher
ten Werten Abweichungen ermittelt und als Korrekturgröße in
das Steuerprogramm für den Werkzeugvorschub eingegeben wer
den, wobei entweder die Ausgangsposition als neue Startposi
tion definiert und die im Rechner vorgegebenen Konstruktions
daten zur Bearbeitung des Werkstücks verändert werden oder
die Ausgangsposition um die Korrekturgröße verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem das Werkstück (8a)
bzw. der Werkstückhalter (8b) in einer Spannvorrichtung (17)
gehaltert ist, welche zumindest eine Drehung des Werk
stückes um die Achse (47) der Spannvorrichtung ermöglicht,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Be
stimmung der Dicke des Werkstückes in Vorschubebene der Ver
fahrensablauf mehrmals bei geänderter Drehlage des Werk
stückes (8a) bzw. des Werkstückhalters (8b) durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Verfahrensablauf bei jeweils um 180°
gedrehtem Werkstück (8a) bzw. Werkstückhalter (8b) durchgeführt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer höheren
Meßgenauigkeit das Werkzeug (11, 12) nach Berührung mit dem
Werkstück (8a) bzw. dem Werkstückhalter (8b) zunächst wieder so
weit vom Werkstück bzw. Werkstückhalter weggefahren wird, bis
die Anfahrdrehzahl wieder erreicht wird, wobei in der Rechen
einheit (60) die beiden Signale entsprechend "Drehzahl Null"
bei Berührung und "Anfahrdrehzahl" beim Ablösen von der Berüh
rung verarbeitet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die von der Recheneinheit
(60) ermittelten Werte über die Position des Werkzeuges (11, 12)
und/oder der Dicke des Werkstückes (8a) einer in der Rechen
einheit integrierten oder separaten Steuereinheit (67) zuge
führt werden, welche anhand vorgegebener Bearbeitungskon
struktionsdaten unter Berücksichtigung der Startposition des
Werkzeuges und der Dicke des Werkstückes den Antriebsmotor
(35, 40) und die Vorschubeinrichtung (32, 33; 43, 46, 49) für
das Werkzeug (11, 12) sowie einen Stellmotor (27, 30) für das
Werkstück (8a) im Sinne einer Bearbeitung des Werkstückes nach
den vorgegebenen Konstruktionsdaten steuern.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es zur Erstellung eines
medizinischen, insbesondere zahnmedizinischen Zahnprothetik-Paßkörpers,
eingesetzt ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß eine von einem Schrittmotor (49) in kleinen
Schritten steuerbare Vorschubeinrichtung (43, 46, 49) vorhanden
ist, mit der das Werkzeug (12) in mindestens einer Ebene und in
dieser Ebene in mindestens einer Richtung auf das Werkstück (8a)
zu und von diesem weg bewegt werden kann, daß als Antriebs
motor (40) für das Werkzeug ein in seiner Drehzahl bis auf
Null regelbarer Gleichstrommotor vorgesehen ist, der über
integrierte Sensoren drehzahlproportianale Signale liefert,
daß weiterhin die Recheneinheit (60) einen Speicher (64),
in welchem den Vorschubbewegungen des Werkzeuges (12)
entsprechende Größen abgespeichert werden, sowie ein Stell
glied (61) enthält, welches die Drehzahl des Antriebs
motors (40) für das Werkzeug (12) auf die kleinstmögliche
(Anfahr-)Drehzahl einstellt, und daß die Recheneinheit
ferner einen Komparator (65) enthält, in welchem der Ist
wert der Drehzahl des Antriebsmotors mit einem vorgegebenen
Drehzahl-Sollwert verglichen wird, wobei bei Übereinstimmung
von Soll- und Istwert von der Recheneinheit (60)
ein elektrisches Signal zum Abschalten des Vorschubstellmotors
(49) gegeben wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Recheneinheit (60) einen
Impulsgenerator (62, 63) zur Steuerung einerseits des Stell
motors (49) für den Vorschub des Werkzeuges (12) und anderer
seits des Stellmotors (27, 30) für das Werkstück (8a) umfaßt,
daß als Speicher ein Zähler (64) vorhanden ist, der die Weg
strecke des Werkzeuges, ausgehend von der Ausgangsposition,
erfaßt und daß die Recheneinheit ein Rechenwerk (66) bein
haltet, welches aus den Zählergrößen die zurückgelegte Weg
strecke des Werkzeuges und hieraus die Startposition sowie
gegebenenfalls eine der Dicke des Werkstückes entsprechende
Größe ermittelt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 zur Bearbeitung eines Werk
stückes (8) zum Zwecke der Herstellung eines Zahnrestaurations-Paßkörpers,
enthaltend eine erste Spindel (16) zur Aufnahme
des in einer Spannvorrichtung (17) zu halternden Werkstückes
(8), mindestens eine weitere Spindel (32, 46) zur Aufnahme
jeweils mindestens eines in Rotation versetzbaren Bearbei
tungswerkzeuges (11, 12), wobei die Spindeln (16, 32, 46)
so angeordnet und gelagert sind, daß Bearbeitungswerkzeug und
Werkstück im Sinne einer Materialabtragung am Werkstück auf
einander zu und voneinander weg bewegt werden können, enthal
tend ferner Antriebsmotoren (27, 30, 49, 52, 35, 40) zur Ver
stellung der Spindeln (16, 32, 46) und für den Antrieb der Be
arbeitungswerkzeuge (11, 12), enthaltend ferner mindestens
eine am Werkzeugstück (8a) an der Werkstückhalterung (8b)
oder an der Spannvorrichtung (17) angeordnete Referenzfläche
(R), gegen die das Bearbeitungswerkzeug (11, 12) fährt, wobei
bei Berührung der Referenzfläche ein den Vorschubweg des Werk
zeuges festlegendes Signal erzeugt wird, welches in der Re
cheneinheit zur Ermittlung der exakten Startposition des Be
arbeitungswerkzeuges (11, 12) verarbeitet wird.
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