DE4024992A1 - Verfahren zur umwandlung von waerme in kraft nach dem stirling-prinzip mit innerer verbrennung - Google Patents
Verfahren zur umwandlung von waerme in kraft nach dem stirling-prinzip mit innerer verbrennungInfo
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Description
In den letzten 200 Jahren wurden zahlreiche Wärme-Kraftverfahren
mit innerer und äußerer Verbrennung entwickelt,
erprobt und gebaut.
Die Mehrzahl der Verfahren beruht auf einer ständigen
Verbesserung des Leistungsgewichtes und des Preis- Leistungsverhältnisses.
Im Rahmen der aktuellen Umweltdiskussion ist diese eindimensionale
Entwicklungsrichtung nicht mehr ausreichend.
Ein zeitgemäßes und zukunftsorientiertes Wärme-Kraftverfahren
muß folgende Eigenschaften haben: leise, hoher
thermodynamischer Wirkungsgrad, gute Abgasanalyse, möglichst
ohne ständigen Ölwechsel, bescheidene Drücke,
keine exotischen Werkstoffe, geeignet für Wärme-Kraft-Kopplung,
lange Lebensdauer, einfache Wartung.
Nach dem heutigen Stand der Technik schließen sich zunächst
ein Teil dieser Parameter aus.
Lange Zeit erhoffte sich die Fachwelt vom Stirling-Prinzip
den entscheidenen Durchbruch.
Aber Fig. 1 (TS-Diagramm) zeigt das entscheidende Handicap
des Stirling-Verfahrens.
Man muß mit der gesamten Heizleistung bei hohem Druck
und hoher Temperatur durch eine Metallwand.
Insofern ist das Diesel- oder Otto-Prinzip mit der
Explosion des Brennstoffs direkt über dem Kolben thermodynamisch
intelligenter.
Andererseits sprechen bessere Abgasanalyse, niedriges
Geräusch und denkbarer Grenzwirkungsgrad eindeutig für
das Stirling-Prinzip.
Zur Verdeutlichung:
Als Startnische des neuen Verfahrens ist in erster Linie
an Motorkraftwerke (Blockheizkraftwerke) zur umweltfreundlichen
und dezentralen Wärme-Kraft-Kopplung gedacht, die
heute fast ausschließlich nach dem Diesel- oder Gas-Otto-Verfahren
arbeiten.
Der hohe Lärmpegel der Explosion des Brennstoffs erfordert
aufwendige Schallschutzmaßnahmen, die ihrerseits wieder
die Wartung und Entwärmung erschweren.
Weiterhin muß in regelmäßigen und kurzen Abständen eine
gründliche Wartung und laufender Ölwechsel mit Dioxinproblemen
beim Altölrecycling akzeptiert werden.
Dazu kommen beachtliche Korrosions- und Werkstoffprobleme
beim Abgaswärmetauscher, die Abgasanalyse ist mit und ohne
Katalysator erschreckend.
Als aussichtsreiche Kompromißlösung wurden nun von
einigen Forschern wie Naotsugu Isshiki, Shinji Moriya,
Pattas, Paveletic und Miwa die Vorteile der inneren
Verbrennung mit den Vorteilen des Stirling-Verfahrens
verbunden. Kurz "ICSE" (Internal Combustion Stirling
Engine) Verfahren genannt.
Die Ergebnisse sind bisher enttäuschend, sie sollen
durch das im Folgenden beschriebene neue Verfahren
entscheidend verbessert werden.
Fig. 2 (TS-Diagramm) zeigt schematisch die Lösung:
Ein Abgas-Luftgemisch durchläuft einen Kreisprozeß vom
Zustand 1 über 2, 3, 4, 5, 6 nach 1.
Eine Gegenstromkühlung bringt das Abgas-Luftgemisch
von Zustand 6 auf Zustand 1.
Zwischen 1 und 2 wird ein Bruchteil der umlaufenden
Gasmenge entfernt und durch die gleiche Menge Verbrennungsluft
ersetzt.
Von 2 nach 3 wird das Abgas-Luftgemisch komprimiert,
von 3 nach 4 aus einem Wärmespeicher (Regenerator)
vorgewärmt.
Von 4 nach 5 erfolgt die Brennstoffzugabe und Verbrennung
bei Arbeitsleistung und Expansion.
Von 5 nach 6 wird der Wärmespeicher (Regenerator) wieder
aufgeladen.
Dann beginnt der Zyklus von vorne.
Die bisher bekannt gewordenen Verfahren zur Umwandlung
von Wärme in Kraft nach dem Stirling-Prinzip mit innerer
Verbrennung haben den Nachteil, daß versucht wurde, von
6 nach 3 isotherm zu komprimieren, im Grenzfall also
unendlich langsam bzw. mit unendlich großer Tauschfläche.
Weiterhin arbeiten die meisten Verfahren mit stöchiometrischen
Luftmengen oder kleinen Luftüberschußzahlen.
Die Folge sind extrem hohe Endtemperaturen, die exotische
Werkstoffe erfordern und beim NOx eine "schmutzige"
Abgasanalyse.
Will man andererseits mit mehrfachem Luftüberschuß
zwischen 1 und 2 und der ganzen Reaktionsgasmenge ein-
und austreten, so ergeben sich viel zu große Ventilquerschnitte
bzw. steckt im Abgas zuviel Restenergie.
Das erfindungsgemäße Wärme-Kraft-Verfahren vermeidet diese
Nachteile, indem vor der adiabatischen oder polytropen
Kompression von 2 nach 3 eine Gegen- oder Querstromkühlung
mit akzeptablen Flächen bzw. Temperaturdifferenzen gelegt
wird.
Dann ist der CO₂-Gehalt der Abgase extrem hoch, die
Abgastemperatur niedrig und damit der Abgasverlust ebenfalls
sehr klein.
Das Verfahren beinhaltet eine gewollte ständige Abgasrückführung
bis an die Zündgrenze, so daß der NOx-Gehalt
ein Minimum bleibt, bei voller Ausnützung des thermodynamischen
Gefälles.
Das vorgeschlagene Verfahren ist eine ökologische Optimierung
von Wirkungsgrad, Abgasanalyse und Geräusch.
Setzt man zur Verdeutlichung für ein Abgas-Luftgemisch
mit Erdgas (oder Heizöl) konkrete Zahlenwerte ein, mit
im Mittel z. B. 100°C unterer und 1200°C oberer Temperatur,
so lassen sich bei richtigen Drehzahlen und
Brennraumgeometrien 40-50% praktischer thermodynamischer
Wirkungsgrad, CO-Werte von 0-10 ppm und NOx-Werte von
150 ppm ohne Katalysator erreichen.
Der Geräuschpegel des Verfahrens liegt ohne Schalldämmhaube
bei 40-50 Dezibel.
Die Niedertemperaturwärme hat dabei noch das für Heizzwecke
interessante Niveau von 60-90 Grad mit ca. 40-50%
Energie, der Abgasverlust und die Maschinenraumverluste
liegen unter 10%.
Besonders interessant ist auch der niedrige Enddruck
bei 7-8 bar, so daß die heißen Teile mit erträglichen
Werkstoffen gebaut werden können.
Zur Erläuterung der praktischen Realisierung des nach
Fig. 2 beschriebenen Verfahrens, dient Fig. 3:
Ein Kolben (1) mit Kurbelantrieb und in der Regel ohne
Ölschmierung, arbeitet in einem Zylinder (2).
Er komprimiert beim Hochgehen das eingeschlossene Luft/Abgasgemisch.
Dann verschiebt der Verdränger (3) das komprimierte Luft/Abgasgemisch
über die Rückschlagorgane (4) und den
Regenerator (5) auf die heiße Seite der Anlage. Am oberen
Austritt aus dem Regenerator wird der Brennstoff (Gas
oder Öl) zugeführt.
Nun bewegen sich Verdränger (3) und Kolben (1) gleichsinnig
abwärts und setzen die Expansionsarbeit in mechanische
Arbeitsleistung um.
Ist der Kolben (1) dann im unteren Totpunktbereich,
wird der Verdränger (3) nach oben gefahren, das heiße
Gas über den Regenerator (5) und den Kühler (6) in den
Arbeitsraum verschoben.
Darauf beginnt der Zyklus von vorne.
Zwischen dem Ende der letzten Verschiebung und dem Beginn
der neuen Kompression wird das Abgasventil (11)
geöffnet und mit der Luftdosiereinrichtung (9) mit
Einlaßventil (12) eine genau der Brennstoffdosiereinrichtung
(10) zugeordnete Menge frische Verbrennungsluft
eingeschoben.
Zum Starten der Anlage kann über Heizeinrichtung (8)
der heiße Teil der Anlage auf Zünd- und Arbeitstemperatur
gebracht werden.
Um die Vorteile der Erfindung klarer herauszuarbeiten,
sind wie bereits erwähnt, in Fig. 1 und Fig. 2 (TS-Diagramm)
zu sehen.
Fig. 1 zeigt im Pfeilschema einen Stirling-Prozeß mit
100°C unterer und 1200°C oberer Temperatur.
Die ovale Kurve ist der dabei normalerweise tatsächlich
ablaufende reale Prozeß.
Ein solcher Prozeß hätte einen relativ hohen Wirkungsgrad,
aber entweder extrem große Heizflächen, exotische
Arbeitsmedien, ein extrem heißes Feuer und/oder sehr
hohe Fülldrücke.
Fig. 2 zeigt den angestrebten thermodynamischen Verlauf
des erfindungsgemäßen Verfahrens mit innerer Verbrennung:
Von Arbeitspunkt 2 mit z. B. 50°C und 1 bar Gaszustand,
komprimieren bis Arbeitspunkt 3 (z. B. 120°C und 2 bar
Druck).
Danach verschieben von 3 nach 4 (z. B. 1200°C), dann gesteuerte
Verbrennung und Expansion mit Endpunkt 5
(z. B. 1300°C) und durch verschieben nach 6 (z. B. ca. 250°C).
Je nach Wahl der Regeneratoroberflächen, Struktur,
Druckverlust und Masse kann für jede Drehzahl und
gewünschte Leistungsdichte das thermodynamische
Optimum gewählt werden.
Z. B. 10, 20 oder 50 k Temperaturdifferenz für den
Regenerator und nicht ca. 100 k wie im Beispiel.
Die elementare Rechnung in der Größenordnung des
Beispiels ergibt pro Zyklus ein Einspeisen und Ausspeisen
von Luft und Abgas mit ca. 10% der Prozeßgasmenge.
Die Vorteile des beschriebenen Verfahrens
gegenüber dem reinen Diesel/Otto- oder reinen Stirling-Prinzip
ergeben sich unmittelbar aus dem Prozeßverlauf
im TS-Diagramm und wie folgt:
- - da die Verbrennung nur im heißen Teil stattfindet, gibt es keine Molekülbruchstücke und bei richtiger Dimensionierung, nahezu völlige Verbrennung.
- - da in den heißen Teil keinerlei Schmierölreste gelangen können, entfällt das übliche Ölwechselproblem an Verbrennungskraftmaschinen.
- - je nach Wahl der pro Zyklus eingespeisten Frischluft, ergibt sich bis an die Grenze der Zündfähigkeit eine starke NOx-Unterdrückung, eine ständige Abgasrückführung, da viele Moleküle den Kreisprozeß mehrfach durchlaufen.
- Ebenfalls stark NOx-vermeidend wirkt die relativ niedrige Verbrennungstemperatur. Hier kann das NOx bis auf sein Minimum heruntergenommen werden, kurz bevor das CO ansteigt.
- - durch das große Temperaturgefälle sind Wirkungsgrade von über 50% an der Welle erreichbar und das bei gleichzeitig optimaler Abgasanalyse.
- - da der Arbeitskolben im kalten Bereich liegt, kann Trockenlauf bei Geradeführung und damit schmierölarmen oder schmierölfreien Betrieb konzipiert werden.
- - die Ventile liegen ebenfalls unproblematisch im kalten Bereich.
- - weiterhin arbeitet der Prozeß außerordentlich leise, da keine Explosionen stattfinden.
- - der maximale Enddruck am Arbeitspunkt 4 ist im Beispiel sehr bescheiden, insofern werden an die Werkstoffe erheblich geringere Anforderungen als beim reinen Stirling, Diesel oder Otto-Prozeß gestellt.
- - Der Preis für die vielen Vorteile ist mit einer mäßigen Drehzahl, einem relativ großen Hubvolumen pro kW und einem relativ hohen Leistungsgewicht zu bezahlen.
Der bereits amtlich in allen Statistiken dokumentierte
Umweltnotstand rechtfertigt und begründet den nötigen Aufwand.
Das vor uns liegende ökologische Zeitalter erfordert völlig
neue Konstruktionsprinzipien.
Da der Hauptverwendungszweck zunächst einmal stationäre
Systeme vorsieht, spielt das höhere Leistungsgewicht der
Maschine keine entscheidende Rolle.
Es sind aber auch leichte schnellaufende Systeme nach dem
neuen Prinzip zu realisieren, allerdings sinkt die Güte
der Verbrennung mit steigender Drehzahl.
Dies Verfahren kann auch mit einer beliebigen Zahl von
Zylindern realisiert werden, so daß sich bei größeren
Leistungen die Schwungradgewichte und die Ungleichförmigkeit
der Bewegung verbessern.
Claims (6)
1. Verfahren zur Umwandlung von Wärme in Kraft nach dem
Stirling-Prinzip mit innerer Verbrennung dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abgas-Luftgemisch nach Fig. 2
von (6) nach (1) im Gegen- oder Querstrom gekühlt
wird, zwischen (1) und (2) einen Bruchteil Abgas abgibt
und die gleiche Menge Frischluft dazubekommt,
von (2) nach (3) komprimiert wird, von (3) nach (4)
gespeicherte Wärme aus einem Regenerator nimmt, von
(4) nach (5) Brennstoff zugegeben wird bei Expansion
und Arbeitsleistung und von (5) nach (6) Wärme in den
Regenerator gibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß nach Fig. 3 zur Erzwingung des Gegenstromes die
Ventile (4) beim Hochgehen des Verdrängers (3)
schließen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verdränger (3) direkt über eine Kurvenscheibe
der Hauptwelle gesteuert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Auslaßventil (11) und Einlaßventil (12) mit
Kurvenscheibe der Hauptwelle direkt oder über Kipphebel
gesteuert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennstoffdosierung (10) und die Luftmengendosierung
(9) verstellbar, zwangsgesteuert
sind, zur Regelung von Drehzahl und Leistung.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlung von Fig. 2 zwischen (6) und (1) oder
gleichbedeutend in Fig. 3 (6) entfällt und das Abgas
am Punkt (6) Fig. 2 nach außen abgegeben wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904024992 DE4024992A1 (de) | 1990-08-07 | 1990-08-07 | Verfahren zur umwandlung von waerme in kraft nach dem stirling-prinzip mit innerer verbrennung |
PCT/DE1991/000609 WO1992002724A2 (de) | 1990-08-07 | 1991-07-27 | Verfahren zur umwandlung von wärme in kraft nach dem stirling-prinzip mit innerer verbrennung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19904024992 DE4024992A1 (de) | 1990-08-07 | 1990-08-07 | Verfahren zur umwandlung von waerme in kraft nach dem stirling-prinzip mit innerer verbrennung |
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DE4024992A1 true DE4024992A1 (de) | 1992-02-13 |
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Family Applications (1)
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