DE4020806A1 - Verfahren zur verminderung der aufladung einer von einem teilchenstrahl abgetasteten probe - Google Patents
Verfahren zur verminderung der aufladung einer von einem teilchenstrahl abgetasteten probeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verminderung
der Aufladung einer von einem Teilchenstrahl abgetasteten
Probe.
In allen Bereichen der Entwicklung und Fertigung mikro- und
optoelektronischer Bauelemente besteht ein steigender Bedarf
an Rasterelektronenmikroskopen, um Submikrometerstrukturen
visuell beurteilen, Abweichungen von Sollmustern feststellen
und topographische Parameter wie Höhen, Breiten oder Neigungs
winkel erfassen und auswerten zu können. Konventionelle Raster
elektronenmikroskope erreichen die geforderte Ortsauflösung
von Bruchteilen eines Mikrometers bis hin zu wenigen Nanometern
allerdings erst bei hohen Beschleunigungsspannungen oberhalb
von etwa 20 kV, wo Resiststrukturen und integrierte Schaltungen
durch die hochenergetischen Elektronen geschädigt und nicht
leitende Proben aufgeladen werden.
Zur Erzeugung einer ausreichend hohen Oberflächen- bzw.
Volumenleitfähigkeit werden nichtleitende Proben üblicherweise
mit einer dünnen Metallschicht bedampft. Eine Metallisierung
der Oberfläche kommt allerdings nicht in Betracht, wenn man
die Probe nach ihrer Untersuchung im Rasterelektronenmikroskop
wiederverwenden oder einer Weiterbehandlung unterziehen will.
Um auch nicht bedampfbare Proben aufladungsneutral abbilden
und untersuchen zu können, wird versucht, die Energie der
Elektronen der sogenannten Neutralpunktenergie des Proben
materials anzugleichen. Da diese im allgemeinen nicht genau
bekannt ist, kommt es immer wieder zu lokalen Aufladungen, die
den Elektronenstrahl beeinflussen und die Ortsauflösung
vermindern.
Aus IBM Technical Disclosure Bulletin, Vol. 27, Nr. 11 (1985),
Seiten 6388 bis 6389 ist ein Verfahren zur Entladung eines in
einem Elektronenstrahlschreiber strukturierten Halbleiterwafers
bekannt. Die Ableitung der durch den abtastenden Elektronen
strahl aufgebrachten Ladung erfolgt hierbei über eine photo
leitende Schicht, die man durch Bestrahlung des Wafers mit UV-
Licht erzeugt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, das auch bei hohen
Elektronenenergien eine weitgehend aufladungsneutrale Unter
suchung nichtleitender Proben ermöglicht. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche betreffen
vorteilhafte Weiterbildungen der im folgenden anhand der
Zeichnung erläuterten Erfindung. Hierbei zeigt:
Fig. 1 die Energieabhängigkeit der Ausbeute emittierter
Elektronen,
Fig. 2 eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Eine Probe läßt sich nur dann aufladungsneutral mit einem
Elektronenstrahl abtasten, wenn der durch Gleichung 1)
definierte Probenstrom der Bedingung iPR = 0 genügt.
iPR = iPE - (iSE+iRE) = (1-σ(EPE)) iPE (1)
iPE: Primärelektronenstrom,
iSE: Sekundärelektronenstrom,
iRE: Strom der rückgestreuten Primärelektronen,
σ: Elektronenausbeute,
EPE: Energie der Primärelektronen.
iPE: Primärelektronenstrom,
iSE: Sekundärelektronenstrom,
iRE: Strom der rückgestreuten Primärelektronen,
σ: Elektronenausbeute,
EPE: Energie der Primärelektronen.
Da man die Energieabhängigkeit der Elektronenausbeute σ i. a.
nicht genau kennt und die Topographie des jeweils abge
tasteten Oberflächenbereichs die materialabhängige Größe σ in
nicht vorhersagbarer Weise beeinflußt, läßt sich σ (EPE) = 1
und damit iPR = 0 durch geeignete Wahl der Elektronenenergie
EPE jeweils nur für Teilbereiche der Probe erfüllen.
Wie die Fig. 1 schematisch zeigt, steigt die Elektronenausbeute
σ: = (iSE + iRE)/iPE üblicherweise mit der Elektronenenergie
EPE an, durchläuft ein Maximum, um bei höheren Energien langsam
wieder abzufallen. Im allgemeinen existieren zwei in Fig. 1
mit E1 und E2 bezeichnete Energiewerte, für die
σ (E1) = σ (E2) = 1 wird. Ein auf diese Energien be
schleunigter Elektronenstrahl ändert den Ladungszustand der
Probe nicht, da jedes auftreffende Primärelektron im zeit
lichen Mittel gerade wieder ein Elektron auslöst. Man be
zeichnet E1 und E1 deshalb auch als Neutralpunktenergien, wo
bei E1 typischerweise im Energiebereich unterhalb von etwa
0,5 keV und E2 mit wenigen Ausnahmen im Energiebereich zwischen
etwa 0,5 und 4 keV liegt. Bestrahlt man die Probe mit
Elektronen, deren Energie nicht mit einer der Neutralpunkt
energien E1 bzw. E2 übereinstimmt, so laden sich nichtleitende
Bereiche allmählich positiv (E1 < EPE < E2, σ < 1) oder negativ
(EPE < E2, EPE < E1, σ < 1) solange auf, bis sich ein Gleichge
wichtszustand einstellt. Dieser Gleichgewichtszustand ist für
Primärelektronen der Energie EPE < E2 erreicht, wenn diese in
dem sich oberhalb der Probe aufbauenden elektrischen Feld so
weit abgebremst werden, daß deren Auftreffenergie mit der für
das jeweilige Oberflächenmaterial charakteristischen Neutral
punktenergie E2 übereinstimmt. Elektronen der Energie E1 < EPE < E2
laden die Probe nur bis auf wenige Volt positiv auf, da die
kinetische Energie der emittierten niederenergetischen Sekundär
elektronen dann nicht mehr ausreicht, die Probe zu verlassen.
Die Elektronenenergie, die Oberflächenbeschaffenheit und die
Materialzusammensetzung bestimmen somit den sich aufbauenden
Ladungszustand in den vom Elektronenstrahl abgetasteten Proben
bereichen. Da die Emission der Sekundärelektronen durch vor
handene Probenpotentiale sehr stark beeinflußt wird, kann man
den Ladungszustand des jeweils abgetasteten Oberflächenelements
mit Hilfe eines Detektors bestimmen. Meßgröße ist hierbei der
durch den sog. Potentialkontrast modulierte Sekundärelektronen
strom.
Um nichtleitende Proben unabhängig von der gewählten
Elektronenenergie EPE weitgehend aufladungsneutral in einem
Rasterelektronenmikroskop oder Elektronenstrahlmeßgerät ab
tasten und untersuchen zu können, wird vorgeschlagen, den
Ladungszustand des jeweils abgetasteten Oberflächenelements
durch Messung des Sekundärelektronenstroms zu bestimmen und
die Anzahl der auf das Oberflächenelement auftreffenden Primär
elektronen, d. h. die Primärelektronendosis D (= Ladung pro Ab
tastpunkt) gemäß der Beziehung D = f (iSE) zu modulieren, wobei
f insbesondere eine lineare Abhängigkeit der Dosis D vom
Sekundärelektronenstrom iSE beschreibt. Zur Modulation der
Dosis D kann man insbesondere die Auslenkung A (x, y) des
Elektronenstrahls auf der Probe gemäß A (x, y) = f (iSE)
steuern, um nichtleitende Gebiete schneller abzutasten als ge
erdete Bereiche. Es ist auch möglich, die Intensität des
Primärelektronenstrahls mit Hilfe des Sekundärelektronenstroms
iSE derart zu modulieren, daß nichtleitende Oberflächenbe
reiche mit einem Strahl geringerer Intensität abgetastet werden.
Die in Fig. 2 dargestelte Anordnung zur Durchführung des Ver
fahrens umfaßt einen Rechner COM, ein Rasterelektronenmikroskop,
ein Detektorsystem DT und eine Meßelektronik ME, der eine Auf
zeichnungseinheit, insbesondere ein Sichtgerät SG, nachge
schaltet ist. Die Säule des Rasterelektronenmikroskops be
steht aus einem eine Kathode K, eine Steuerelektrode W und
eine Anode A aufweisenden Strahlerzeuger Q, einer Kondensorein
heit KL und einer Objektivlinse OL, die das von der Kondensor
einheit KL erzeugte Zwischenbild ZB der virtuellen Elektronen
quelle verkleinert auf die in einer evakuierten Kammer ange
ordnete Probe PR abbildet. Ferner enthält die elektronenoptische
Säule noch ein von einem Impulsgenerator BBG angesteuertes
Strahlaustastsystem BBS, einen nicht dargestellten Stigmator
zur Korrektur des Astigmatismus sowie eine Ablenkeinheit AS,
der ein die Ablenkspannung Ux und Uy erzeugender Raster
generator RG zugeordnet ist. Das seitlich oberhalb der Probe
PR angeordnete und aus eine Absaugelektrode, einem Szintillator
einem Lichtleiter und einem Photomultiplier PM bestehende
Detektorsystem DT dient dem Nachweis der auf der Probe PR aus
gelösten Sekundärelektronen SE. Aufgrund des sogenannten
Potentialkontrasts ist die im Detektorsystem DT gemessene
Sekundärelektronenintensität bzw. der Sekundärelektronenstrom
iSE und damit auch das Detektorausgangssignal vom Ladungszu
stand des jeweils abgetasteten Oberflächenelements abhängig.
Die dem Detektorsystem DT nachgeschaltete Meßelektronik ME ent
hält insbesondere einen Vorverstärker und einen aus Scanning,
Vol. 5 (1983), Seiten 14 bis 24 oder Microcircuit Engineering
(1981), Seiten 507 bis 512 bekannte Boxcareinheit B, deren
Ausgangssignal die Intensität des Schreibstrahls des Sicht
gerätes SG steuert.
Zur Modulation der Primärelektronendosis gemäß der Beziehung
D = f (iSE) wird das Ausgangssingal des Photomultipliers PM
dem Rechner COM zugeführt, wobei dieser den digitalen Raster
generator RG oder die Steuerelektrode W des Strahlerzeugers Q
entsprechend ansteuert. Dies hat zur Folge, das nichtleitende
Probenbereiche mit höherer Ablenkgeschwindigkeit bzw.
niedrigerer Strahlintensität abgetastet werden als leitende
Probenbereiche.
Claims (4)
1. Verfahren zur Verminderung der Aufladung einer von einem
Teilchenstrahl abgetasteten Probe,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ladungszustand des jeweils abgetasteten Oberflächen
elements bestimmt wird und daß die Anzahl der auf das Ober
flächenelement auftreffenden Teilchen in Abhängigkeit vom
detektierten Ladungszustand moduliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ladungszustand durch Messung des Sekundärelektronen
stroms (iSE) bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sekundärelektronenstrom (iSE) zur Modulation der Ab
lenkgeschwindigkeit des Teilchenstrahls herangezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sekundärelektronenstrom (iSE) zur Modulation der In
tensität des Teilchenstrahls herangezogen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904020806 DE4020806A1 (de) | 1990-06-29 | 1990-06-29 | Verfahren zur verminderung der aufladung einer von einem teilchenstrahl abgetasteten probe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904020806 DE4020806A1 (de) | 1990-06-29 | 1990-06-29 | Verfahren zur verminderung der aufladung einer von einem teilchenstrahl abgetasteten probe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4020806A1 true DE4020806A1 (de) | 1991-01-31 |
Family
ID=6409374
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904020806 Withdrawn DE4020806A1 (de) | 1990-06-29 | 1990-06-29 | Verfahren zur verminderung der aufladung einer von einem teilchenstrahl abgetasteten probe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4020806A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0548573A2 (de) * | 1991-11-27 | 1993-06-30 | Hitachi, Ltd. | Elektronenstrahlgerät |
FR2710983A1 (fr) * | 1993-10-08 | 1995-04-14 | Commissariat Energie Atomique | Procédé de caractérisation d'un isolant et microscope électronique correspondant. |
-
1990
- 1990-06-29 DE DE19904020806 patent/DE4020806A1/de not_active Withdrawn
Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0548573A2 (de) * | 1991-11-27 | 1993-06-30 | Hitachi, Ltd. | Elektronenstrahlgerät |
EP0548573A3 (de) * | 1991-11-27 | 1994-03-09 | Hitachi Ltd | |
US5412209A (en) * | 1991-11-27 | 1995-05-02 | Hitachi, Ltd. | Electron beam apparatus |
EP0810629A1 (de) * | 1991-11-27 | 1997-12-03 | Hitachi, Ltd. | Elektronenstrahlgerät |
FR2710983A1 (fr) * | 1993-10-08 | 1995-04-14 | Commissariat Energie Atomique | Procédé de caractérisation d'un isolant et microscope électronique correspondant. |
WO1995010784A1 (fr) * | 1993-10-08 | 1995-04-20 | Commissariat A L'energie Atomique | Procede de caracterisation d'un isolant et microscope electronique correspondant |
US5635715A (en) * | 1993-10-08 | 1997-06-03 | A L'energie Atomique | Process for the characterization of an insulator and the corresponding electron microscope |
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