DE4006508A1 - Gas-messvorrichtung - Google Patents
Gas-messvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine volumetrische
Vorrichtung zur quantitativen Erfassung der Gasmengen
von gasproduzierenden Reaktionssystemen.
Insbesondere bei biologischen Reaktionssystemen ist eine
genaue quantitative Messung kleiner Gasmengen über lange
Zeiträume hinweg von Bedeutung, da aufgrund der
Gasproduktion Aktivitäts-Kenngrößen des Systems
ermittelt werden können. Dazu zählen beispielsweise die
Anlauf- und Verzögerungszeit der Wachstumskurve der
gasproduzierenden Mikroorganismen, deren
Wachstumsgeschwindigkeit, die sog. Verdopplungszeit
sowie die maximale Gassumme.
Der Vorteil der volumetrischen Meßtechnik gegenüber der
manometrischen Meßtechnik besteht darin, daß auch offene
Reaktionssysteme oder auch Fließsysteme der Messung
zugänglich sind.
Die bisher zur volumetrischen Gasmengenmessung
verwendeten Vorrichtungen, wie Gasuhren, sind jedoch zur
Messung kleiner Mengen (z. B. wenige Milliliter) über
lange Zeiträume hinweg (z. B. Stunden, Tage oder gar
Monate) zu ungenau. Häufig sind sie auch verwickelt
aufgebaut und damit kostspielig und störungsanfällig.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache und dennoch
genaue und zuverlässig arbeitende volumetrische
Vorrichtung zur quanitativen Erfassung der Gasmengen von
gasproduzierenden Reaktionssystemen bereitzustellen.
Dies wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1
gekennzeichnete Vorrichtung erreicht. In den
Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung wiedergegeben.
Aufgrund der einfachen mechanischen Konstruktion ist die
erfindungsgemäße Vorrichtung extrem störungsunanfällig.
Zugleich mißt sie auch sehr kleine Gasmengen über lange
Zeiträume hinweg sehr genau. Bei hohen Standzeiten muß
freilich darauf geachtet werden, daß die Gaszuleitung
von dem Reaktionssystem zu dem Flüssigkeitsbehälter
zuverlässig abgedichtet ist. Dann sind jedoch keine
Gasverluste mehr zu befürchten, da das Gas quantitativ
von der Mündung der Gaszuleitung in den
Gasauffangbehälter strömt und dort so sicher
zurückgehalten wird, wie in einem mit Flüssigkeit
gefüllten Siphon.
Die Auftriebsflüssigkeit, mit der das Flüssigkeitsgefäß
der erfindungsgemäßen Vorrichtung gefüllt wird, kann
reines Wasser sein. Um die Dichte und damit den Auftrieb
zu vergrößern, wird zweckmäßigerweise eine wäßrige
Salzlösung eingesetzt, beispielsweise eine 1 bis 3 M
NaCl-Lösung. Insbesondere, wenn salzhaltige und/oder
angesäuerte Auftriebsflüssigkeiten verwendet werden, ist
auch ein Lösen von Kohlendioxid in der
Auftriebsflüssigkeit und damit ein entsprechender
Meßfehler ausgeschlossen. Durch Verändern des
Salzgehaltes der Auftriebsflüssigkeit läßt sich auch der
Antrieb und damit das Kammervolumen des
Gasauffangbehälters in gewissen Grenzen variabel
gestalten.
Bei Verwendung durchsichtiger Materialien, wie Glas oder
durchsichtige Kunststoffe, für das Flüssigkeitsgefäß und
ggfs. für den Gasauffangbehälter kann die Funktion der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zuverlässig überwacht
werden.
Zugleich wird durch die Verwendung leichter Materialien,
also insbesondere von Kunststoffen, wie PVC, für den
Gasauffangbehälter dessen Gewicht reduziert und damit
die alternierende Kippbewegung des Gasauffangbehälters
erleichtert.
Das Rückhaltevolumen jedes Gasauffangbehälters kann je
nach Kammergröße als kleinste Ausführung wenige
Milliliter betragen.
Die erfindungsgemäße Meßvorrichtung ist vor allem für
langsame Gasvolumenströme bestimmt, denn die
Kippbewegung des Gasauffangbehälters dauert zwar nur
Sekundenbruchteile, aber während des Kippens ist ein
Auffangen des Gases nicht gewährleistet, so daß sich bei
zu hohem Volumenstrom ein Meßfehler einschleichen kann.
Daher stellen insbesondere biologische Reaktionssysteme
den bevorzugten Einsatzbereich der erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung dar, z. B. in Verbindung mit einem
Bioreaktor mit anaeroben, gasbildenden Bakterien.
Die Gasauffangkammern der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind vorzugsweise als Hauben ausgebildet. Die Haube, die
gerade gefüllt wird, stützt sich dabei mit ihrem unteren
Ende auf dem Flüssigkeitsboden ab. Zur Abstützung der
Haube auf dem Flüssigkeitsgefäßboden kann jeweils ein
Prellbock vorgesehen sein. Aufgrund der Kippbewegung und
des Aufschlagens des zweikammrigen Gasauffangbehälters
auf den Prellbock wird damit die Vorrichtung auch
akustisch überwacht. Die Prellböcke können jeweils durch
in den Boden des Flüssigkeitsgefäßes eingelassene
Schrauben gebildet sein, wobei durch Höhenverstellung
der Schrauben die Gasauffangkammern ihr Volumen ändern.
Das Flüssigkeitsgefäß der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist vorzugsweise verschlossen. Damit kommt es zu keiner
Verdunstung der Auftriebsflüssigkeit. Ferner können aus
dem Gasraum über der Auftriebsflüssigkeit bequem Proben
für Gasanalysen entnommen werden. Dazu ist vorzugsweise
ein Septum oder ein Stopfen in einer Öffnung im Deckel
des Flüssigkeitsgefäßes vorgesehen, das bzw. der von
einer Kanüle, beispielsweise einer Spritze, durchstochen
werden kann. Es können aber auch z. B. sog. Luer-Lok
Verbindungen zur Befestigung einer Gasspritze verwendet
werden.
An den Gasraum muß jedoch ein Auslaßstutzen oder ein
Ventil angeschlossen sein, damit das Gas, das aus den
Gasauffangkammern aufgrund der alternierenden
Kippbewegung des Gasauffangbehälters austritt, aus dem
Flüssigkeitsgefäß entweichen kann. Das Ventil kann z. B.
aus einem S-förmigen, mit Flüssigkeit gefüllten Siphon
bestehen, um ein Eintreten von Umgebungsluft in den
Gasraum zu verhindern. Auch lassen sich
Waschflüssigkeiten oder Materialien zur Gasreinigung
zwischen dem Gasraum des Flüssigkeitsgefäßes und der
Umgebungsluft zwischenschalten.
Die Gaszuleitung erstreckt sich vorzugsweise von dem
Boden des Flüssigkeitsbehälters über den Füllstand der
Auftriebsflüssigkeit in dem Flüssigkeitsgefäß nach oben.
Dadurch wird ein Auslaufen der Auftriebsflüssigkeit aus
dem Flüssigkeitsgefäß verhindert.
Die alternierende, mechanische Kippbewegung des
Gasauffangbehälters der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird mit einer Zähleinrichtung erfaßt. Die
Zähleinrichtung weist vorzugsweise einen binären
Impulsgeber auf, der am Gasauffangbehälter angebracht
ist, ferner einen am Flüssigkeitsgefäß angeordneten
Detektor, den der Impulsgeber ansteuert, sowie ein
Zählwerk, an das der Detektor Signale abgibt. Der
Impulsgeber kann beispielsweise durch einen Magneten,
eine Strahlungsquelle (z. B. Licht, Infrarot) oder eine
induktiv wirkende Einrichtung gebildet sein, wobei er in
einer oder jeder der beiden Endlagen des
Gasauffangbehälters einen Schalter, beispielsweise einen
Reed-Kontaktschalter, d. h. einen magnetisch
betätigbaren Zungenschalter, einen Hall-Generator, eine
Photozelle oder einen anderen Detektor betätigt.
Falls in jeder der beiden Endstellungen ein Signal an
das Zählwerk abgegeben werden soll, ist es zweckmäßig,
in Front zu jeder Seite des Gasauffangbehälters in, auf
oder vor der benachbarten Wand des Flüssigkeitsgefäßes
je einen Detektor anzuordnen.
Bei zwei Detektoren wird die Meßgenauigkeit der
Vorrichtung verdoppelt.
Der Detektor kann dabei unter Strom oder Spannung
stehen, um an das elektronische Zählwerk einen Impuls
abzugeben. Das elektronische Zählwerk kann
beispielsweise ein Rollenzählwerk, ein Schreiber oder
eine Analoganzeige (unter vorheriger Aufsummierung der
Signale) oder eine Digitalanzeige sein.
Erfindungsgemäß kann also die alternierende, mechanische
Kippbewegung des Gasauffangbehälters durch ein
elektronisches Monitor quantitativ erfaßt und in dem
elektronischen Zählwerk in Impulse oder durch
Zuhilfenahme von Eichfaktoren in Milliliter-Einheiten
oder weiterführende biologische Kenngrößen umgewandelt
werden. Für die letztere Funktion bedarf es noch der
Integration eines Computer-Programmes mit entsprechender
Software, das wahlweise dazugeschaltet werden kann.
Nachstehend ist eine Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen jeweils stark
schematisch vereinfacht:
Fig. 1 einen Schnitt durch die Vorrichtung mit dem
Gasauffangbehälter in der einen Endlage; und
Fig. 2 und 3 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht des
Gasauffangbehälters, jedoch in dessen
Mittelstellung bzw. anderer Endlage, wobei der
Übersichtlichkeit halber einige Teile der
Vorrichtung weggelassen sind.
Die Vorrichtung weist ein mit einer Auftriebsflüssigkeit
1 gefülltes Flüssigkeitsgefäß 2 auf. In der Flüssigkeit
1 in dem Flüssigkeitsgefäß 2 ist ein Gasauffangbehälter
3 angeordnet, der eine Trennwand 4 aufweist, die zwei
Gasauffangkammern 5 und 6 voneinander trennt.
Die Trennwand 4 ist mit ihrem unteren Ende um eine
waagrechte Kippachse 7 verschwenkbar im
Flüssigkeitsbehälter 2 knapp über dessen Boden 8
befestigt.
Unmittelbar unter der Kippachse 7 des
Gasauffangbehälters 3 mündet in den Boden 8 des
Flüssigkeitsgefäßes 2 eine Gaszuleitung 9. Die Kippachse
7 ist in der Mitte über der Mündung der Gaszuleitung 9
angeordnet. Die Trennwand 4 ist bei 4′ soweit
verlängert, daß sie sich sowohl in der in Fig. 1
dargestellten einen Endlage des Gasauffangbehälters 3
wie in der in Fig. 3 dargestellten anderen Endlage des
Gasauffangbehälters 3 so über die Mündung der
Gaszuleitung 9 hinwegerstreckt, daß das über die
Gaszuleitung 9 zugeführte Gas jeweils nur in eine der
beiden Gasauffangkammern 5 bzw. 6 strömt, und zwar in
diejenige, die unter der schräg angeordneten Trennwand
4, also zwischen der Trennwand 4 und dem Gefäßboden 8
liegt.
Die beiden Gasauffangkammern 5, 6 werden jeweils durch
die Trennwand 4, eine sich von dem oberen Ende der
Trennwand 4 erstreckende, mit der Trennwand 4 einen
Winkel von etwa 45° einschließende Stirnwand 10, 11 und
jeweils zwei in der Zeichnung nicht dargestellte
Seitenwände begrenzt, die sich von jeder Seite der
Stirnwand 10, 11 zu der Trennwand 4 erstrecken.
Jede Gasauffangkammer 5, 6 wird also von einer Haube 12,
13, bestehend aus der Stirnwand 10 bzw. 11, den beiden
Seitenwänden und der Trennwand 4, umschlossen. Die
beiden Hauben 12, 13 sind jeweils an einer Seite 14, 15
offen, und zwar ist es die Seite die in der Endstellung,
in der die Haube 12 bzw. 13 gefüllt wird, nach unten,
also zum Gefäßboden 8 weist. Die Stirnwand 11, 10 der
anderen Haube 13, 12 ist dann waagrecht angeordnet oder
erstreckt sich leicht schräg nach oben.
D. h., bei den in der Zeichnung im Schnitt als Dreieck
dargestellten Hauben 12, 13 stellt die Trennwand 4
jeweils die Hypotenuse, die sich von dem oberen Ende der
Trennwand 4 erstreckende Stirnwand 10, 11 die Kathete
und die offene Seite 14, 15 die Ankathete des Dreiecks
dar.
Dabei bildet, wenn, wie in der Zeichnung dargestellt,
die Stirnwände 10, 11 und die offenen Seiten 14, 15
gleich lang sind und sie jeweils einen Winkel von 45°
mit der Trennwand 4 einschließen und die Trennwand 4 und
die Stirnwände 10, 11 gleich weit sind, der
Gasauffangbehälter 3 einen Kubus.
Wenn, wie in Fig. 1 gezeigt, das Gas in Richtung des
Pfeiles P aus der Leitung 9 in die Gasauffangkammer 5
strömt und sich die Kammer 5 dadurch gefüllt hat,
erreicht der Auftrieb des kippbaren Gasauffangbehälters
3 durch dessen Eigengewicht, die Dichte der
Auftriebsflüssigkeit und das in der Kammer 5 gesammelte
Gas 16 plötzlich einen Wert, daß eine einzelne, aus der
Gasleitung 9 aufsteigende Gasblase ausreicht, um ihn von
der einen Endlage gemäß Fig. 1 über die Mittelstellung
gemaß Fig. 2 in die andere Endlage gemäß Fig. 3 zu
kippen.
In der Endlage gemäß Fig. 3 bildet dann die offene Seite
14 der Haube 12 eine Gasauslaßöffnung, durch die das in
der Haube 12 gesammelte Gas 16 in die Flüssigkeit 1 und
damit nach oben austritt.
D. h., der Gasauffangbehälter 3 führt, wenn über die
Gaszuleitung 9 Gas in das Flüssigkeitsgefäß 2 strömt,
ständig Kippbewegungen von einer Endlage (Fig. 1) über
die Mittelstellung (Fig. 2) in die andere Endlage (Fig.
3) und von dieser über die Mittelstellung (Fig. 2)
wieder zurück zur Endlage nach Fig. 1 durch usw.
D. h., in der Endlage des Gasauffangbehälters 3 nach
Fig. 1 wird die Gasauffangkammer 5 mit Gas 16 gefüllt,
wobei die Gasauffangkammer 5 unter der Trennwand 4
liegt, die sich von der Kippachse 7 schräg, d. h. mit
einem Winkel Alpha von etwa 45° gegenüber der
Senkrechten nach oben erstreckt. Die offene Seite 15 der
Haube 13 ist in dieser Endlage seitlich angeordnet, also
zur Seitenwand 17 des Flüssigkeitsgefäßes 2 hin
gerichtet. Demgegenüber wird in der Endlage des
Gasauffangbehälters 3 nach Fig. 3 die Gasauffangkammer 6
mit Gas 18 gefüllt, wobei die Gasauffangkammer 6 nun
unter der Trennwand 4 liegt, während die offene Seite 14
der Haube 13 zur Seitenwand 19 des Flüssigkeitsgefäßes 2
hin weist, welche der Seitenwand 17 gegenüberliegt. Die
Trennwand 4 nimmt dabei einen Winkel Beta von -45°
gegenüber der Senkrechten ein.
In der Endlage gemäß Fig. 1 stützt sich der
Gasauffangbehälter 3 mit dem unteren Ende der Haube 2
und in der Endlage gemäß Fig. 3 mit dem unteren Ende der
Haube 13 am Boden 8 des Flüssigkeitsgefäßes 2 ab. Dabei
kann ein Prellbock 20, 21 am Boden 8 des
Flüssigkeitsgefäßes 2 vorgesehen sein, auf dem die
untere Kante der Haube 12 bzw. 13 in der jeweiligen
Endlage des Gasauffangbehälters 3 aufliegt.
In der Endlage des Gasauffangbehälters 3 gemäß Fig. 1
ist die Stirnwand 10 der Haube 12 nahe der Seitenwand 19
des Flüssigkeitsgefäßes 2 angeordnet, und in der Endlage
gemäß Fig. 3 die Stirnwand 11 der Haube 13 nahe der
Seitenwand 17.
Um die Kippbewegungen des Gasauffangbehälters 3 zu
zählen, ist eine Zähleinrichtung vorgesehen. Dazu weist
der um die Achse 7 kippbare Gasauffangbehälter 3 im
Bereich des von der Kippachse 7 abgewandten Endes der
Trennwand 4 einen Magneten 22 bzw. 22′ bzw. 22′′ oder
dgl. Impulsgeber auf. Ferner ist an oder vor der
Seitenwand 19 in der Höhe des Magneten 22 bzw. 22′ bei
zur Seitenwand 19 gekipptem Gasauffangbehälter 3 (Fig.
1) ein Kontaktschalter 23 bzw. 23′ oder dgl.
Detektor angeordnet, sowie ein weiterer
Reed-Kontaktschalter 24 oder 24′ bzw. Detektor an oder
vor der Seitenwand 17 in Höhe des Magneten 22 bzw. 22′′,
wenn der Gasauffangbehälter 3 zur Seitenwand 17 des
Flüssigkeitsgefäßes 2 gekippt ist (Fig. 3). Die
Kontaktschalter 23, 24 können dabei aufgrund ihrer
geringen Größe in einer Bohrung in der Wand 19 bzw. 17
angeordnet sein.
Jeder Kontaktschalter 23 bzw. 23′, 24 bzw. 24′
transferiert, wenn er durch den Magneten 22 bzw. 22′
bzw. 22′′ betätigt wird, ein Signal zu einem
elektronischen Zählwerk 25, das an den Kontaktschalter
23 bzw. 23′, 24 bzw. 24′ über Leitungen 26, 27
angeschlossen ist.
Statt der Kontaktschalter 22 bzw. 22′, 23 bzw. 23′ kann
der Detektor auch durch andere Kontaktgeber gebildet
sein, beispielsweise Infrarotschalter. Auch eine normale
Glühbirne mit einer Photodiode ist als Detektor denkbar,
ferner induktive Magnetschalter. Ebenso können
Hall-Generatoren eingesetzt werden.
Das elektronische Zählwerk 25 kann mit einer
elektronischen Datenverarbeitung, beispielsweise einem
PC, verbunden sein, die wiederum geeignete
Software-Programme gespeichert haben kann, um die
anfallenden Impuls-, Analog- oder Digitalmeßgrößen durch
Hinzuziehung von externen Eichfaktoren, wie z. B.
Volumeninhalt, in biologische Aktivitäts- und
Wachstumsgrößen zu transformieren oder weitergehend zu
verarbeiten.
Die Impulse der Detektoren können auch direkt in
digitale Steuer- und Regelgeräte, sog.
Prozeßleitsysteme, eingespeist werden.
Eine EDV-Einrichtung bzw. ein PC kann als Host-Rechner
eingesetzt werden, wenn die Gasproduktion in biologische
Aktivitäts- oder Kenngrößen umgewandelt werden sollte.
Dies sind beispielsweise die Anlauf- oder
Verzögerungszeit einer Wachstumskurve, die
Wachstumsgeschwindigkeit und die Verdoppelungszeit auf
Gasbildungsbasis, ferner die maximale Gassumme. Die
Gasbildung würde damit als direktes Meßsignal für das
Wachstum der Mikroorganismen gelten.
Ferner können Steuerbefehle, beispielsweise bei
Erreichen einer bestimmten Gasmenge, ausgelöst werden,
die z. B. die Zufütterung eines Nährmediums mittels
einer Pumpe zur Folge haben.
Das Flüssigkeitsgefäß 2 kann nach oben entweder offen
oder geschlossen sein. Bei geschlossener Bauweise gemäß
Fig. 1 ist das Flüssigkeitsgefäß oben durch einen Deckel
28 verschlossen. Um mit einer Spritze dem Gasraum 29
Proben entnehmen zu können, weist der Deckel 28 eine
Öffnung auf, die z. B. mit einem Septum 30 verschlossen
ist, durch das mit der Spritze hindurchgestochen werden
kann. Es können aber auch z. B. sog.
Luer-Lok-Verbindungen zur Befestigung einer Gasspritze
verwendet werden. Ferner kann an den Gasraum 29 ein
Ventil angeschlossen sein, das als S-förmiger, mit einer
Flüssigkeit 31 gefüllter Siphon 32 ausgebildet ist.
Die Gaszuleitung 9 erstreckt sich vom Boden 8 des
Flüssigkeitsgefäßes 2 über den Füllstand 33 der
Flüssigkeit 1 im Flüssigkeitsgefäß 2 hinaus.
Das nachstehende Beispiel dient der weiteren Erläuterung
der Erfindung:
Dieses Beispiel bezieht sich auf die Fermentation,
nämlich die Vergärung von Methanol zu Methan, CO2 und
Biomasse eines methanbildenden Bakteriums. Da die
Gasbildung parallel zur Proteinbildung und damit zum
Wachstum des Bakteriums verläuft (Scherer, P. A.,
"Dechema Biotechnology Conferences", 1988, Bd. 6,
Technology of Biological Processes-Safety in
Biotechnology-Applied Genetic Engineering, S. 447-456,
Verlag Chemie, Weinheim), kann über die Gasbildung das
Wachstum optimiert werden. Dabei besteht bei einem
Gärorganismus eine stöchiometrische Beziehung zwischen
Methanolkonsum und Gasproduktion.
Bei einem 1 l-Ansatz mit 0,75% (V/V) Methanol (D = 0,79)
oder ca. 180 mM werden erfahrungsgemäß 90% des Umsatzes
in Gas (1/4×0,9×180 mM CO₂ + 3/4×0,9×180 mM CH4)
und etwa 10% in Biomasse umgewandelt. D. h., es bilden
sich 160 mMole Gas, wobei CO2 zu einem gewissen Teil im
Kulturmedium bei 37°C löslich ist. Bei einem pH-Wert von
6,25, dem pK-Wert der Kohlensäure, sind dies 50% des
gebildeten CO2, d. h. 50% von 40 mMolen CO2. Bei einem
Endwert des pH von 5 (natürlich oder durch zusätzliches
Ansäuren) ist dieser Fehler vernachlässigbar. (Ein
Software-Programm mit Daten wie Viskosität, Salzgehalt,
Temperatur, pH, Druck und Löslichkeitskoeffizienten des
Gases kann diesen Fehler per Host-Rechner automatisch
ausgleichen.) 160 mMole gebildetes Gas nehmen bei 37°C
etwa ein Volumen von 160×25 ml ein. Bei einer
Fermentationsdauer von 70 Stunden ergeben sich z. B. bei
einem vorgewählten Kammervolumen des schwenkbaren
Gasauffangbehälters von 25 ml genau 160 Meßimpulse in 70
Stunden.
Schaltet man zwei erfindungsgemäße Vorrichtungen in
Kaskade, d. h. schließt man an den Gasraum 29 der
Vorrichtung nach Fig. 1 eine Leitung an, die zu einer
weiteren derartigen Vorrichtung führt, wobei diese
Leitung anstelle der Leitung 8 in den Boden des
Flüssigkeitsgefäßes der weiteren Vorrichtung mündet,
wobei in die Leitung ein Behälter geschaltet ist, der
ein CO2-Absorbent (z. B. Natronkalk) enthält, so läßt
sich bei Biogas, also einem im wesentlichen aus CO2 und
Methan bestehenden Gasgemisch, auch die Methanbildung
direkt verfolgen.
Claims (9)
1. Volumetrische Vorrichtung zur quantitativen
Erfassung der Gasmengen von gasproduzierenden
Reaktionssystemen, gekennzeichnet durch ein mit
Auftriebsflüssigkeit (1) gefülltes
Flüssigkeitsgefäß (2), einen in dem
Flüssigkeitsgefäß (2) angeordneten
Gasauffangbehälter (3), der eine mit ihrem unteren
Ende in dem Flüssigkeitsgefäß (2) um eine
waagrechte Kippachse (7) drehbar angelenkte
Trennwand (4) aufweist, die zwei Gasauffangkammern
(5, 6) voneinander trennt, eine Gasauslaßöffnung in
jeder Gasauffangkammer (5, 6), eine Gaszuleitung
(9) von dem Reaktionssystem in das
Flüssigkeitsgefäß (2), die unterhalb der Kippachse
(7) in das Flüssigkeitsgefäß (2) mündet, und eine
Zähleinrichtung zum Zählen der Kippbewegungen des
Gasauffangbehälters (3), wobei der
Gasauffangbehälter (3) bei jeder Kippbewegung von
einer Endlage, in der die eine Gasauffangkammer (5,
6) mit Gas (16, 18) gefüllt wird, die unter der auf
der einen Seite der Kippachse (7) schräg
angeordneten Trennwand (4) liegt, während die
Gasauslaßöffnung der anderen Gasauffangkammer (6,
5) freigegeben wird, in die andere Endlage gekippt
wird, in der die andere Gasauffangkammer (6, 5) mit
Gas (18, 16) gefüllt wird, die unter der auf der
anderen Seite der Kippachse (7) schräg angeordneten
Trennwand (4) liegt, während die Gasauslaßöffnung
der einen Gasauffangkammer (5, 6) freigegeben wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß jede der beiden
Gasauffangkammern (5, 6) durch eine Haube (12, 13)
gebildet wird, die zur Bildung der Gasauslaßöffnung
an einer Seite (14, 15) offen ist, wobei die offene
Seite (14, 15) der Haube (12, 13) in der
Endstellung des Gasauffangbehälters (3), in der sie
gefüllt wird, nach unten weist, während sie in der
anderen Endstellung des Gasauffangbehälters (3)
seitlich angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Haube (12, 13), deren
offene Seite (14, 15) nach unten weist, sich mit
ihrem unteren Ende auf dem Boden (8) des
Flüssigkeitsgefäßes (2) abstützt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Abstützung jeder Haube (12,
13) auf dem Flüssigkeitsgefäßboden (8) ein
Prellbock (20, 21) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Prellbock (20, 21) in der
Höhe verstellbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kippachse (7) in
der Mitte über der Mündung der Gaszuleitung (9)
angeordnet ist und sich die Trennwand (4) in jeder
der beiden Endlagen mit einem Ansatz (4′) über die
Mündung der Gaszuleitung (9) erstreckt.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zähleinrichtung
einen Impulsgeber aufweist, der an dem
Gasauffangbehälter (3) angeordnet ist, ferner
wenigstens einen Detektor, der an dem
Flüssigkeitsgefäß (2) angeordnet ist, von dem
Impulsgeber angesteuert wird und bei jeder
Ansteuerung ein Signal an ein Zählwerk abgibt.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsgefäß
(2) verschlossen ist und ein Ventil (32) sowie eine
Probenentnahmeeinrichtung (30) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gaszuleitung (9)
sich von der Mündung am Boden (8) des
Flüssigkeitsgefäßes (2) über den Füllstand (33) der
Arbeitsflüssigkeit (1) nach oben erstreckt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904006508 DE4006508A1 (de) | 1990-03-02 | 1990-03-02 | Gas-messvorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904006508 DE4006508A1 (de) | 1990-03-02 | 1990-03-02 | Gas-messvorrichtung |
Publications (2)
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---|---|
DE4006508A1 true DE4006508A1 (de) | 1991-09-05 |
DE4006508C2 DE4006508C2 (de) | 1993-04-29 |
Family
ID=6401250
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904006508 Granted DE4006508A1 (de) | 1990-03-02 | 1990-03-02 | Gas-messvorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4006508A1 (de) |
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DE4006508C2 (de) | 1993-04-29 |
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