DE4003235A1 - Verfahren zur bestimmung des gewichts von wertbestimmenden teilstuecken von schlachtschweinen unterschiedlicher rassen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Gewichts von wertbestimmenden Teilstücken von Schlachtschweinen unterschiedlicher Rassen.

Die Bestimmung des Gewichts von wertbestimmenden Teilstücken eines Schweins ist in der Praxis von wichtiger Bedeutung, wenn bestimmte Mengen einzelner Teilstücke, etwa Schinken oder Kotelett benötigt werden und somit das Gewicht der interessierenden Teilstücke möglichst frühzeitig und ohne vollständiges Zerlegen der einzelnen Tiere ermittelt werden soll, oder wenn der Wert eines geschlachteten Tieres entsprechend dem unterschiedlichen Wert der einzelnen Teilstücke errechnet werden soll. Eine ausführliche Darstellung dieser im Hintergrund der vorliegenden Erfindung stehenden Problematik ergibt sich aus dem Aufsatz "Schlachten mit System" von Lorenz in "Die Fleischerei" 12/1989, Seite 1259.

Bisher ist es jedoch nicht als möglich angesehen worden, mit ausreichender Genauigkeit aus den ohne weiteres nach dem Schlachtvorgang verfügbaren Daten eines Schlachttieres auf das Gewicht der einzelnen hier interessierenden Teilstücke zu schließen.

Nach dem Schlachtvorgang läßt sich zunächst in einfacher Weise das sogenannte Warmschlachtgewicht ermitteln. Weiterhin leicht verfügbar ist der sogenannte Muskel- oder Magerfleischanteil, für dessen Feststellung ausreichend genaue Meß- und Schätzverfahren verfügbar sind, und der daher bereits aufgrund des von diesem Wert abhängenden EG-Handelsklassensystems erfaßt wird. Es ist jedoch bisher nicht als möglich angesehen worden, anhand des Warmschlachtgewichts und des Magerfleischanteils weitergehende Schlüsse für das Informationssystem eines Schlachthofes, also unter anderem die Ermittlung des Gewichts der genannten Teilstücke, zu ziehen, wie in dem Aufsatz von Lorenz, Seite 1261, linke Spalte, ausdrücklich ausgeführt wird. Lorenz hält daher eine wesentlich weitergehende Differenzierung in bezug auf die zu berücksichtigenden Parameter von Schweinen nach Kriterien, wie etwa dem Schinkenwinkel, der Rückenspeckdicke, der Typ-Ausprägung für erforderlich.

Ein derartiges Vorgehen würde jedoch die Ermittlung der benötigten Parameter für die Feststellung des Teilstückgewichts derart komplizieren, daß es für ein praktikables und wirtschaftlich vertretbares Schlachthof-Management nicht in Betracht kommt.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Verfahren zur Ermittlung des Gewichts der wichtigsten wertbestimmenden Teilstücke eines Schlachtschweins unmittelbar nach dem Schlachtvorgang und ohne Zerlegen des Schlachtkörpers zu schaffen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Gesamtgewicht (Warmschlachtgewicht [kg]) und der Magerfleischanteil (Gew.-%) ermittelt werden und daß das Gewicht der einzelnen Teilstücke (kg) anhand von Gesamtgewicht und Magerfleischanteil nach folgenden Gleichungen bestimmt wird:

Schinken:
y = 0,151 × MGFL + 0,269 × WSG - 7,69
Kotelett:	y = 0,031 × MGFL + 0,187 × WSG - 4,514
Bauch:	y = -0,093 × MGFL + 0,177 × WSG + 3,39
Nacken:	y = 0,013 × MGFL + 0,070 × WSG + 0,836
Schulter:	y = 0,022 × MGFL + 0,146 × WSG + 0,536

y = Teilstückausbeute in kg
MGFL = Magerfleischanteil in %
WSG = Warmschlachtgewicht in kg

Die Gleichungen beziehen sich auf sogenannte Standardzerlegung des Schlachttieres nach der DLG. Bei anderen Zerlegungsmethoden können die Werte im einzelnen etwas abweichen.

Es hat sich überraschenderweise und entgegen den bisherigen Erkenntnissen der Fachwelt gezeigt, daß ein relativ enger Zusammenhang zwischen Warmschlachtgewicht und Magerfleischanteil einerseits und dem Gewicht der wichtigsten Teilstücke, wie etwa Schinken, Kotelett, Bauch, Nacken und Schulter andererseits besteht. Dies gilt sehr weitgehend unabhängig von der Rasse und der körperlichen Konstitution eines Schweins sowie weiteren Parametern, wie etwa dem Schinkenwinkel oder der Rückenspeckdicke. Da im übrigen das Warmschlachtgewicht und der Magerfleischanteil ohnehin im Hinblick auf die Handelsklassenverordnung der EG ermittelt werden, ist das erfindungsgemäße Verfahren äußerst einfach durchführbar.

Im einzelnen hat sich durch umfangreiche Untersuchungen des Erfinders herausgestellt, daß das Gewicht der interessierenden Teilstücke stets sowohl von dem Magerfleischanteil als auch von dem Warmschlachtgewicht abhängt, daß aber diese Abhängigkeit quantitativ sehr unterschiedlich sein kann. So geht beispielsweise bei Schinken der Magerfleischanteil mit einem relativ hohen Faktor in das Gewicht ein, während der Faktor bei Kotelett wesentlich geringer ist und bei Bauch sogar einen negativen Wert annimmt, der Bauchanteil also mit dem Magerfleischanteil abnimmt.

In allen Fällen läßt sich das Gewicht der Teilstücke ausdrücken durch eine Gleichung der folgenden Art:

Teilstückgewicht y (kg) = a × MGFL + b × WSG + C

In dieser Gleichung sind a und b Faktoren und C eine Konstante, die ein positives oder auch negatives Vorzeichen haben kann.

Claims (1)

1. Verfahren zur Bestimmung des Gewichts von wertbestimmenden Teilstücken von Schlachtschweinen unterschiedlicher Rassen, dadurch gekennzeichnet, daß das Gesamtgewicht (Warmschlachtgewicht [kg]) und der Magerfleischanteil (Gew.-%) ermittelt werden und daß das Gewicht der einzelnen Teilstücke (kg) anhand von Gesamtgewicht und Magerfleischanteil nach folgenden Gleichungen bestimmt wird: Schinken: y = 0,151 × MGFL + 0,269 × WSG - 7,69 Kotelett: y = 0,031 × MGFL + 0,187 × WSG - 4,514 Bauch: y = -0,093 × MGFL + 0,177 × WSG + 3,39 Nacken: y = 0,013 × MGFL + 0,070 × WSG + 0,836 Schulter: y = 0,022 × MGFL + 0,146 × WSG + 0,536 y = Teilstückausbeute in kg
   MGFL = Magerfleischanteil in %
   WSG = Warmschlachtgewicht in kg