DE3938094A1 - Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen polymerisaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen polymerisatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren von
Verbindungen aus der Klasse der 5gliedrigen heterocyclischen Verbindungen
mit einem konjugierten π-Elektronensystem, die Stickstoff, Sauerstoff oder
Schwefel als Heteroatom enthalten oder einer Anilinverbindung, durch
Polymerisation der Verbindungen oder von Mischungen dieser Verbindungen in
einem Elektrolytlösungsmittel in Gegenwart eines Leitsalzes. Die erhaltenen
Polymeren, die eine hohe elektrische Leitfähigkeit und ein hohes
mechanisches Niveau haben, besitzen vorteilhafte anwendungstechnische
Eigenschaften.
Aus der DE-OS 34 25 511 ist ein Verfahren zur Herstellung elektrisch
leitfähiger Copolymerisate von Pyrrol mit anderen heterocyclischen
Verbindungen wie Thiophen oder Furan und deren Derivaten bekannt. Die
Polymerisation wird in Gegenwart einer Sulfonsäure des Pyrrols oder des
Thiophens als Leitsalz durchgeführt, so daß man p-gedopte Polymerisate
erhält mit hoher elektrischer Leitfähigkeit und einem hohen mechanischen
Niveau.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Verfahren zur
Herstellung von Homo- und Copolymerisaten von Verbindungen aus der Klasse
von 5gliedrigen heterocyclischen Verbindungen zu schaffen, die sowohl
eine hohe elektrische Leitfähigkeit und ein hohes mechanisches Niveau,
z. B. verbesserte Reißfestigkeit besitzen, als auch gegenüber bekannten
elektrisch leitfähigen Copolymerisaten eine verbesserte elektrochemische
Entladbarkeit aufweisen.
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe durch ein Verfahren der eingangs
genannten Art gelöst wird, bei dem die Polymerisation in einem
Elektrolytlösungsmittel in Gegenwart eines Leitsalzes und in Gegenwart
einer sulfonsäuresubstituierten polymeren Verbindung vorgenommen wird. Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der so hergestellten
Polymerisate als Elektrodenmaterial für primäre und sekundäre Batterien
oder als Leiter in der Elektrotechnik.
Unter (monomeren) Verbindungen aus der Klasse der 5gliedrigen heterocyclischen
Verbindungen mit einem konjugierten π-Elektronensystem, die
Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel als Heteroatom enthalten, werden im
Rahmen dieser Erfindung Verbindungen aus der Klasse der Pyrrole, der
Thiophene und der Furane verstanden. Ferner können Anilin und seine
N-monoalkylierten Abkömmlinge verwendet werden.
Verbindungen aus der Klasse der Pyrrole sind das unsubstituierte Pyrrol
und die substituierten Pyrrole, wie die N-Alkylpyrrole, N-Arylpyrrole, die
an den C-Atomen monoalkyl- oder dialkylsubstituierten Pyrrole und die an
den C-Atomen monohalogen- oder dihalogensubstituierten Pyrrole. Bei der
Herstellung der erfindungsgemäßen Polymeren können ein Pyrrol allein oder
in Mischung mit anderen eingesetzt werden, so daß Copolymere gebildet
werden, die verschiedene Pyrrole eingebaut enthalten. Vorzugsweise leiten
sich die wiederkehrenden Pyrrol-Einheiten in den Copolymeren im
wesentlichen von unsubstituiertem Pyrrol selbst ab. Werden substituierte
Pyrrole bei der Herstellung eingesetzt, sind hierfür die 3,4-Dialkylpyrrole,
insbesondere solche mit 1 bis 4 C-Atomen im Alkylrest, wie
3,4-Dimethylpyrrol und 3,4-Diethylpyrrol, wie auch die 3,4-Dihalogenpyrrole,
insbesondere 3,4-Dichlorpyrrol, bevorzugt.
Verbindungen aus der Klasse der Thiophene sind das unsubstituierte
Thiophen selbst, das 2- oder 3-Methylthiophen, das 2- oder 3-Ethylthiophen
oder andere alkylsubstituierte Thiophene, ebenso die 2fach mit Alkyl
substituierten Thiophene, wie 2-Chlor- oder 3-Bromthiophen,
3,4-Dichlorthiophen. Ebenso kommen Phenylthiophene, wie 2-Phenylthiophen
oder das 3-Benzylthiophen in Frage.
Verbindungen aus der Klasse der Furane sind sowohl das unsubstituierte
Furan selbst als auch die substituierten Furane, wie Alkylfurane, z. B.
3-Methyl-, 2-Ethyl- oder 3-Ethyl-, außerdem 2,2-Dimethyl- oder
2,3-Diethyl-Furan, sowie chlorsubstituierte Furane, wie 2-Chlorfuran,
3-Bromfuran oder 3-Dichlorfuran, ebenso 3,4-Difurylfuran oder das
2-Phenylfuran. Bevorzugt ist das unsubstituierte Furan selbst.
Anilin und Verbindungen des Anilins, die N-monoalkyliert sind, z. B. mit
CH₃-, C₂H₅-, C₃H₅-, C₃H₇- u. ä. Gruppen, sind ebenfalls geeignet.
Die obengenannten 5gliedrigen hetercyclischen Verbindungen mit
konjugiertem π-Elektronensystem können aber auch mit bis zu 20 Gew.-%
anderen, geeigneten Verbindungen copolymerisierbaren Verbindungen
copolymerisiert werden. Solche Verbindungen sind z. B. das Thiazol, das
Oxazol, das Imidazol. Weiterhin kommen als Comonomere Aminophenanthren,
Benzidin, Semidin, Aminochrysen, Aminocarbazol sowie Aniline und/oder
p-Phenylendiamin in Frage.
Erfindungswesentlich ist die Maßnahme, die Polymerisation der gesamten
Verbindung aus der Klasse der 5gliedrigen Heterocyclen in Gegenwart einer
(polymeranalogen) Sulfonsäure einer polymeren Verbindung, d. h. eines
sulfonsäuresubstituierten Polymeren durchzuführen.
In Frage kommende, Sulfonsäurereste enthaltende Polymere haben die
allgemeine Formel I
in der bedeuten:
X den Rest -SO₃H und seine Salze
R Wasserstoff oder Methyl
Y eine einpolymerisierte Einheit einer radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Verbindung der Formel H₂C=CR-Y, wobei Y ausgewählt ist aus -COO C₁-C₄-Alkyl, -CN, -COCH₃, -COOH, -CONH₂, -CONH-CH₂-OR, Phenyl oder Chlor
m eine Zahl zwischen 1 und 1000 und in der
n einen Wert von mindestens 2 hat.
R Wasserstoff oder Methyl
Y eine einpolymerisierte Einheit einer radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Verbindung der Formel H₂C=CR-Y, wobei Y ausgewählt ist aus -COO C₁-C₄-Alkyl, -CN, -COCH₃, -COOH, -CONH₂, -CONH-CH₂-OR, Phenyl oder Chlor
m eine Zahl zwischen 1 und 1000 und in der
n einen Wert von mindestens 2 hat.
Die Polysulfonsäuren der Formel I können die n sulfonsäuresubstituierten
Elemente natürlich - und vorzugsweise - entlang der Kette jeweils isoliert
voneinander enthalten. Sie werden z. B. nach Sorenson, Campebele,
Präparative Methoden der Polymeren-Chemie, Weinheim 1962 erhalten.
Anstelle der Sulfonsäuren können auch deren Salze, vorzugsweise die
Trialkylaminsalze, z. B. die Tributylaminsalze, Verwendung finden. Die
genannten Sulfonsäuren sind im Polymerisationsansatz in solchen Mengen
vorhanden, daß praktisch auf 3 Monomereinheiten ein Molekül Sulfonsäure
eingesetzt wird.
Zur Herstellung der Homo- und Copolymeren der Verbindungen aus der Klasse
der 5gliedrigen Heterocyclen können die Monomeren, das sind die Pyrrole,
Thiophene oder Furane und gegebenenfalls die Comonomeren sowie Anilin in
einem Elektrolytlösungsmittel in Gegenwart eines geeigneten Leitsalzes,
nämlich den Sulfonsäuren der Indolicine bzw. deren Derivate, anodisch
oxidiert und dabei polymerisiert werden. Die Gesamtmonomer-Konzentration
beträgt hierbei im allgemeinen etwa 0,1 Mol pro Liter Lösungsmittel. Da
die elektrolytische Oxidation meist nur bis zu einen geringen Umsatz
geführt wird, kann diese Konzentration in weiten Grenzen unterschritten,
aber auch überschritten werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird einem Elektrolytlösungsmittel
durchgeführt, das die Monomeren und die Leitsalze zu lösen vermag. Wenn
mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel Einsatz finden, kann zur
Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit eine geringe Menge an Wasser, im
allgemeinen bis zu 3 Gew.-%, bezogen auf das organische Lösungsmittel,
zugesetzt werden, auch wenn in der Regel in einem wasserfreien System und
insbesondere auch ohne Zusatz von alkalisch machenden Verbindungen
gearbeitet wird.
Das Lösungsmittel selbst sollte aprotisch sein. Bevorzugte Elektrolytlösungsmittel
sind z. B. Aceton, Acetonitril, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid,
Methylenchlorid, N-Methylpyrrolidon oder Propylencarbonat.
Zusätzlich zu den genannten (Poly)sulfonsäuren können weitere als Leitsalz
wirkende Verbindungen zugesetzt werden.
Als Leitsalz dient bevorzugt eine ionische oder ionisierbare Verbindung
mit einem Anion starker, oxidierende Säuren oder auch von (gegebenenfalls
mit Nitro-Gruppen substituierten) Aromaten mit sauren Gruppen. Als
Kationen für die Leitsalze kommen neben den Erdalkalimetall-Kationen und
H⁺, insbesondere die Alkalimetall-Kationen, vorzugsweise Li⁺, Na⁺ oder K⁺,
in Betracht. Sehr günstig sind die Onium-Kationen, vor allem des Stickstoffs
und des Phosphors, etwa des Typs R4N⁺ und R₄P⁺, worin R Wasserstoff
und/oder niedere Alkylreste, vorzugsweise mit 1 bis 6 C-Atomen oder
cycloaliphatische Reste, vorzugsweise mit 6 bis 14 C-Atomen, bedeutet.
Unter den Ammonium- und Phosphonium-Kationen sind diejenigen besonders
bevorzugt, in denen R Wasserstoff und/oder einen Alkylrest mit 1 bis
4 C-Atomen darstellt. Beispielhaft für bevorzugte Onium-Kationen seien
neben dem NH₄⁺-Ion insbesondere das Tetramethylammonium-, das Tetraethylammonium-,
das Tetra-n-butylammonium-, das Triphenylphosphonium- und das
Tri-n-butyl-phosphonium-Kation genannt.
Als Anionen für das Leitsalz haben sich BF₄-, AsF₄-, R-SO₃-, AsF₆-, SbF₆-,
SbCl₆-, ClO₄-, HSO₄- und SO₄²- als günstig erwiesen. Eine weitere Gruppe
von Leitsalz-Anionen, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit
besonderem Vorteil eingesetzt werden, leiten sich von Aromaten mit sauren
Gruppen ab. Hierzu gehören das C₆H₅COO--Anion sowie insbesondere die
Anionen von gegebenenfalls mit Alkylgruppen substituierten aromatischen
Sulfonsäuren. Wegen der damit erzielbaren guten Ergebnisse sind Leitsalze
mit dem Benzolsulfonsäure-Anion C₆H₅SO₃- ganz besonders bevorzugt.
Die Leitsalzkonzentration beträgt in dem erfindungsgemäßen Verfahren im
allgemeinen 0,001 bis 1, vorzugsweise 0,01 bis 0,1 Mol/Liter.
Bei dem Verfahren zur Herstellung der Polymeren aus der Klasse der
5gliedrigen Heterocyclen wird bevorzugt in einer einfachen, üblichen
elektrolytischen Zelle oder Elektrolyse-Apparatur, bestehend aus einer
Zelle ohne Diaphragma, 2 Elektroden und einer externen Stromquelle,
gearbeitet. Die Elektroden können dabei beispielsweise aus Nickel, Titan
oder aus Graphit sein; auch Edelmetallelektroden, bevorzugt Platinelektroden,
können verwendet werden. Dabei ist es günstig, wenn zumindest
die Anode, insbesondere aber beide Elektroden, flächig ausgebildet sind.
In einer besonderen Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Verfahren
kann die Anode auch aus einem elektrisch leitfähigen Polymeren gebildet
werden, wie z. B. aus durch anodische Oxidation hergestelltem Polypyrrol,
dotiertem p-leitenden Polyacetylen oder dotiertem p-leitenden Polyphenylen.
In diesem Fall wird die heterocyclische Verbindung bzw. Anilin auf die im
allgemeinen filmförmigen leitenden Polymeren aufpolymerisiert.
Ja nach Verfahrensführung können unterschiedliche Typen von Homo- und
Copolymeren erhalten werden.
Außer den erwähnten einfachen elektrolytischen Zellen ohne Diaphragma
können auch andere Elektrolyseeinrichtungen für das erfindungsgemäße
Verfahren Einsatz finden, beispielsweise Zellen mit Diaphragmen oder
solche mit Referenzelektroden zur exakten Potentialbestimmung. Zur
Kontrolle der Schichtstärke der abgeschiedenen Filme ist eine Messung der
Strommenge zweckmäßig.
Auch die filmförmige kontinuierliche Abscheidung von Verbindungen aus der
Klasse der Pyrrole auf einer rotierenden Anode ist eine bevorzugte
Ausführungsform.
Normalerweise führt man die Elektrolyse bei Raumtemperatur unter Inertgas
durch. Da sich die Reaktionstemperatur bei der Polymerisation der Pyrrole
als unkritisch erwiesen hat, kann die Temperatur jedoch in einem breiten
Bereich variiert werden, solange die Erstarrungstemperatur bzw.
Siedetemperatur des Elektrolytlösungsmittels nicht unter- bzw. überschritten
wird. Im allgemeinen hat sich eine Reaktionstemperatur im
Bereich von -40 bis +40°C als sehr vorteilhaft erwiesen.
Als Stromquelle für den Betrieb der elektrolytischen Zelle, in der das
erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird, eignet sich jede Gleichstromquelle,
wie z. B. eine Batterie, die eine hinreichend hohe elektrische
Spannung liefert. Zweckmäßigerweise liegt die Spannung im Bereich von etwa
1 bis 25 Volt; als besonders vorteilhaft haben sich Spannungen im Bereich
von etwa 2 bis 12 Volt erwiesen. Die Stromdichte liegt üblicherweise im
Bereich von 0,05 bis 100 mA/cm², vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis
20 mA/cm².
Die während der Elektrolyse anodisch abgeschiedenen erfindungsgemäßen
Polymeren werden zur Entfernung von anhaftendem Leitsalz mit
Lösungsmitteln gewaschen und bei einer Temperatur von 30 bis 150°C,
vorzugsweise unter vermindertem Druck, getrocknet. Bei Einsatz von
Graphit-, Edelmetall- oder ähnlichen Elektroden lassen sich danach die im
allgemeinen filmförmig abgeschiedenen Copolymere leicht von der Elektrode
ablösen, vor allem wenn Schichtstärken über 5 µm abgeschieden wurden.
Werden als Anoden-Material leitfähige, filmförmige Polymere oder C-Fasern
eingesetzt, so werden, wie erwähnt, die erfindungsgemäß eingesetzten Monomeren auf das
polymere Elektrodenmaterial aufpolymerisiert, so daß man in diesem Fall
ein Copolymer erhält, in dem das als Anode benutzte Polymere mit eingebaut
ist.
Die Polymerisation der Verbindungen aus der Klasse der 5gliedrigen
heterocyclischen Verbindungen, die Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel
enthalten, kann auch in Lösung mit Sauerstoff enthaltenden Oxidationsmittel
erfolgen, wobei sich Wasser als Lösungsmittel gegebenenfalls in
Abmischung mit organischen mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln bewährt
haben.
Es können aber auch organische Lösungsmittel, wie Dimethylsulfoxid,
Methylenchlorid, Methanol, Ethanol, Acetonitril, Sulfolan, Ethylencarbonat,
Propylencarbonat, Dioxan oder Tetrahydrofuran verwendet werden.
Bei der Verwendung von organischen, mit Wasser nicht mischbaren
Lösungsmitteln hat sich das Einarbeiten geringer Wassermengen in feiner
Verteilung in das organische Lösungsmittel bewährt. Vorzugsweise wird zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Polymeren jedoch Wasser verwendet. Man
arbeitet zweckmäßig so, daß die Lösung 0,1 bis 50, vorzugsweise 1 bis
5 Gew.-% des genannten Heterocyclen oder der Gemische der Heterocyclen
enthalten. Zweckmäßig verwendet man auf 1 Mol der heterocyclischen
Verbindungen bzw. Gemischen aus diesen Verbindungen 0,2 bis 10 Mol des
Oxidationsmittels. Größere Mengen an Oxidationsmitteln zu verwenden ist
nicht erforderlich, da die Menge ausreicht, die gesamte Menge der
Ausgangsstoffe in Polymere umzuwandeln. Ein Überschuß über die angegebene
Menge hinaus ist jedoch in den meisten Fällen nicht erforderlich, kann
jedoch gelegentlich durch Überoxidation Veränderungen in der elektrischen
Leitfähigkeit bewirken. Von den Sauerstoff enthaltenden Oxidationsmitteln
haben sich besonders Peroxosäuren und deren Salze, die Peroxodischwefelsäure
und deren Alkali- und Ammoniumsalze bewährt. Vorzugsweise werden
auch Peroxoorate oder Peroxochromate, Perjodate, Perbromate wie Natriumperborat
oder Kaliumbichromat verwendet. Außerdem sind Permanganate, wie
Kaliumpermanganat geeignet, wenn man diesen Permanganaten geringe Mengen
Säuren zusetzt. Auch ist bevorzugt die Verwendung von Wasserstoffsuperoxid,
wobei hierbei die Anwesenheit von Leitsalzen notwendig ist. Die
Umsetzung kann zweckmäßig in einem Temperaturbereich von 0 bis 100°, vorzugsweise
von 15 bis 40°C erfolgen. Meistens kommt man zu zufriedenstellenden
Ergebnissen, wenn die Umsetzung bei Raumtemperatur durchgeführt
wird.
Außer den genannten Sulfonsäuren können auch Lösungen der o. g. Leitsalze
zugesetzt werden.
Bei den durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltenen Polymerisaten der
5gliedrigen Heterocyclen sowie des Anilins handelt es sich um elektrisch
hochleitfähige Systeme, die zumindest teilweise Sulfonsäuren des Pyrrols,
Thiophens oder deren Derivate einpolymerisiert enthalten. Man kann die
erfindungsgemäßen Homo- und Copolymeren daher auch als Komplexe aus Kation
der Polymeren mit Gegenanionen bezeichnen. Die Polymeren der Erfindung
besitzen ein hohes mechanisches Niveau und ein insgesamt ausgewogenes
besseres Eigenschaftsbild. Sie zeichnen sich insbesondere dadurch aus, daß
sie im Gegensatz zu vergleichbaren Copolymerisaten besser entladbar sind,
d. h. der Entladevorgang erreicht Werte von 1 Gew.-% ohne daß eine
Schädigung des Polymeren eintritt. Die erfindungsgemäßen Copolymerisate
eignen sich daher insbesondere als Elektroden für primäre und sekundäre
Batterien oder als Leiter in der Elektrotechnik. Die Reißfestigkeit, σr der
erfindungsgemäßen Produkte ist im allgemeinen besser als 50 [N/mm²]; die
bislang bekannten Produkte, die unter analogen Bedingungen hergestellt
wurden, besitzen z. B. ein Reißfestigkeit von 36 [N/mm²] - vlg. Münstedt,
Elektrisch leitende Kunststoffe (Herausgeber Mair/Roth. 2. Auflage 1989,
Seite 242, Karl Hanser Verlag-München.
Elektrochemische Polymerisation des Pyrrols. Es werden 15 Teile Pyrrol in
1600 Teilen Acetonitril gelöst und 10 Teile des Tributylaminsalzes der
erfindungsgemäßen Polysulfonsäure zugesetzt. Die elektrochemische
Polymerisation erfolgt bei Temperaturen um 20°C. Die Stromdichte beträgt
2 mA/cm. Als Elektroden dienen Platin-Bleche, die im Abstand von 2 cm
angeordnet sind. Die Polymerisation wird für die Dauer von 90 Minuten
durchgeführt. Es wird ein Film von 38 µm Dicke erhalten, der mit Wasser
und Acetonitril gewaschen wird.
Der Film wird für die Dauer von 3 Stunden bei 50°C und einem Druck von
10-2 Torr getrocknet. Die elektrische Leitfähigkeit des Films beträgt
150 S/cm. Im folgenden werden in gleicher Weise aus jeweils unterschiedlichen
Monomeren bzw. Gemischen und Leitsalzen Polymerisate hergestellt.
Die erfindungsgemäßen, Sulfonsäuregruppen enthaltenden höhermolekularen
Verbindungen wurden durch radikalische Polymerisation hergestellt.
Die angegebenen Durchschnittsmolekulargewichte wurden durch Osmometrie
(d. h. als Zahlenmittel Mn) bestimmt.
Lit: P. W. Allen, Techniques of Polymer Characterization, Academic Press,
N. Y. 1959.
Die Zugfestigkeit [N/mm²] wurde jeweils nach 10tägiger Lagerung der Proben
bei 20°C und 50% Luftfeuchtigkeit in Laboratmosphäre bestimmt.
Die angegebenen Leitsalze bedeuten:
- I.1 Copolymerisat aus Acrylsäure-butylester, Acrylsäure, Vinylsulfonsäure im Verhältnis: 90 : 5 : 5; Mn = 25 000.
- I.2 Copolymerisat aus Acrylsäure-n-butylester, m-Styrolsulfonsäure, Acrylsäure im Verhältnis: 70 : 20 : 10; Mn = 21 000.
- I.3 Copolymerisat aus Acrylsäure-n-butylester, Butadien, Styrol, Vinylsulfonsäure im Verhältnis: 60 : 20 : 10 : 10; Mn = 28 000.
- I.4 Copolymerisat aus Methacrylsäuremethylester, Acrylnitril, Vinylsulfonsäure im Verhältnis: 60 : 30 : 10; Mn = 32 000.
- I.5 Copolymerisat aus Acrylsäure-n-butylester, Styrol, Vinylsulfonsäure im Verhältnis: 60 : 30 : 10; Mn = 45 000.
- I.6 Copolymerisat aus Acrylsäure-n-hexylester, Styrol, Isopren, Vinylsulfonsäure im Verhältnis: 50 : 20 : 20 : 10; Mn = 40 000.
- I.7 Copolymerisat aus Butadien, Styrol, Acrylsäure, Styrolsulfonsäure im Verhältnis: 50 : 30 : 10 : 10; Mn = 36 000.
- I.8 Copolymerisat aus Acrylsäure-n-butylester, Acrylamidopropan-sulfonsäure im Verhältnis: 80 : 20; Mn = 80 000.
Die zum Vergleich eingesetzten Leitsalze A bis E sind:
- A: Tributylammoniumsalz der Phenylsulfonsäure
- B: Tributylammoniumsalz der Phenol-p-sulfonsäure
- C: Dibutylammoniumsalz der Benzoesäure-m-sulfonsäure
- D: Natriumsalz der Phenylsulfonsäure
- E: Kaliumsalz der Benzoesäure-m-sulfonsäure
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von elektrisch leitfähigen Homo- und
Copolymerisaten von Verbindungen aus der Klasse der 5gliedrigen
heterocyclischen Verbindungen mit einem konjugierten
π-Elektronensystem, die Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel als
Heteroatom enthalten, sowie der Anilin-Verbindungen durch
Polymerisation der Verbindungen in einem Elektrolyten, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Polymerisation in Gegenwart einer
sulfonsäuresubstituierten polymeren Verbindung durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Polymerisation anodisch oxidativ in einem Elektrolyten durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Polymerisation chemisch mit Hilfe eines Oxidationsmittels durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Polymerisation in Gegenwart eines anorganischen oder organischen
Substrats durchführt.
5. Verwendung eines Polymerisats, hergestellt nach dem Verfahren des
Anspruchs 1, als Elektrodenmaterial für primäre und sekundäre
Batterien.
6. Verwendung eines Polymerisats, hergestellt nach dem Verfahren des
Anspruchs 1, als elektrischer Leiter.
7. Polymere, erhältlich nach dem Verfahren des Anspruchs 1.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3938094A DE3938094A1 (de) | 1989-11-16 | 1989-11-16 | Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen polymerisaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3938094A DE3938094A1 (de) | 1989-11-16 | 1989-11-16 | Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen polymerisaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3938094A1 true DE3938094A1 (de) | 1991-05-23 |
Family
ID=6393639
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3938094A Withdrawn DE3938094A1 (de) | 1989-11-16 | 1989-11-16 | Verfahren zur herstellung von elektrisch leitfaehigen polymerisaten |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE3938094A1 (de) |
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