DE3935060C2 - Verfahren zur Herstellung eines keramischen Materials für den Dentalbereich und eine Verwendung desselben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines keramischen Materials für den Dentalbereich und eine Verwendung desselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
keramischen Materials für den Dentalbereich gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Des weiteren betrifft die
Erfindung eine Verwendung eines derart hergestellten
keramischen Materials zur Herstellung von Zahnfüllungen, Inlays
und/oder Zahnkronen.
Der natürliche Zahnschmelz besteht aus Prismen, die sich vom
Dentin (Zahnbein) zur Schmelzoberfläche hin erstrecken. Jedes
dieser Prismen ist aus einer Vielzahl von Apatit-Kristalliten
aufgebaut, die durch eine polykristalline Kittschicht, die
sogenannte interprismatische Substanz, verbunden sind.
Zum Auffüllen kariöser Defekte im Zahnschmelz werden gewöhnlich
plastische Werkstoffe verwendet, z. B. Amalgame, anorganische
Zemente und Kunststoffe, die in der präparierten Kavität des
Zahnes aushärten. Eine weitere Variante der Restauration
kariöser Defekte sind Gußfüllungen aus Metall, z. B. Gold.
Daneben werden in zunehmendem Maße keramische Massen verwendet.
Diese werden entweder individuell auf einem nach einem Abdruck
gewonnenen Stumpf modelliert oder sie werden als sogenannte
Glaskeramik gegossen oder mit einem Rechner-gesteuerten
Werkzeug aus dem Keramikmaterial ausgefräst. Diese
herkömmlichen Materialien weisen zum Teil erhebliche Mängel
auf. Amalgam kann Allergien verursachen; die Diskussion um die
Gefährdung durch Quecksilber ist noch nicht abgeschlossen.
Unbestritten ist jedoch die zusätzliche Quecksilberbelastung
für die Umwelt. Gold ist ohne Zweifel ein wertvolles
Füllungsmaterial, jedoch sehr kostspielig. Kunststoffe weisen
insbesondere für den Seitenzahnbereich nicht die erforderlichen
mechanischen Eigenschaften auf. Von ihrer umfassenden
Verwendung wird deshalb abgeraten. Keramische Massen, wie sie
üblicherweise in der Zahnheilkunde Verwendung finden,
unterscheiden sich ebenfalls in ihren mechanischen
Eigenschaften von denen des Zahnschmelzes. Sie sind z. B.
resistenter gegen Abrasion als Zahnschmelz und können deswegen
den Antagonisten schädigen.
Die Zähne sind im täglichen Gebrauch ständigem Wechsel zwischen
hohen und niedrigen Temperaturen, zwischen saurem und
alkalischem Milieu ausgesetzt. Allen üblicherweise verwendeten
Restaurationsmaterialien ist gemeinsam, daß sie sich in den
physikalischen Eigenschaften, wie Wärmeleitfähigkeit,
thermischer Ausdehnungskoeffizient, Elastizitätsmodul, Wasser
aufnahme, Schrumpfen bzw. Expansion mehr oder weniger stark von
den entsprechenden Eigenschaften des Zahnschmelzes unter
scheiden. Insbesondere wegen der unterschiedlichen thermischen
Ausdehnung zeigen sich deshalb relativ frühzeitig Material
ermüdungserscheinungen am Füllungswerkstoff selbst bzw. am
Übergang zum Zahnschmelz.
Auf dem Gebiet der Implantologie ist es bekannt, Hydroxylapatit
(Ca₅(PO₄)₃(OH)) zur Versorgung von Knochendefekten und für
Zahnimplantate zu verwenden; siehe z. B. DE-OS 35 31 144. Das
Eigenschaftsprofil für derartige Implantatmaterialien
unterscheidet sich jedoch grundlegend von dem der Werkstoffe
für Zahnfüllungen und -kronen. Insbesondere müssen die
Implantatmaterialien löslichkeitsbeständig sein, so daß die für
Füllungsmaterialien notwendige Remineralisation aufgrund der
fehlenden aktiven Oberfläche nicht stattfinden kann.
Aus der DE 38 31 260 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer
Calciumphosphatkeramik für unter anderem künstliche
Zahnimplantate bekannt. Dieses Verfahren erfordert säurelös
liche Materialien, die sich als nachteilig erwiesen haben.
Aus der DE 25 34 504 A1 ist ein auch auf dem Dentalbereich
einsetzbares keramisches Material bekannt. Die Herstellung des
zweiphasigen keramischen Materials erfolgt nach dem Sol-Gel-
Verfahren, wobei ein Filterkuchen aus einem ausgefällten
Niederschlag direkt gesintert wird. Das nach diesem bekannten
Herstellungsverfahren erhaltene keramische Material verfügt
über Eigenschaften, die den Anforderungen, die an
Zahnfüllungen, Inlays bzw. Zahnkronen gestellt werden, nur
unzureichend erfüllen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, mit
dem ein keramisches Material für den Dentalbereich herstellbar
ist, mit dem sich indirekte Zahnfüllungen, Inlays bzw.
Zahnkronen herstellen lassen und dessen mechanische und
physikalisch-chemische Eigenschaften denen des natürlichen
Zahnschmelzes ähnlich sind.
Ein Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe weist die Maßnahmen des
Anspruchs 1 auf.
Man fällt aus einer wäßrigen Lösung von Calciumver
bindungen und Phosphatverbindungen z. B. durch Zusatz einer
Base, wie NaOH, KOH oder NH₄OH, Calciumphosphat-Verbindungen
aus, wobei die Mengenverhältnisse der Ausgangsverbindungen
so gewählt werden, daß das gewünschte Calcium-defizitäre Produkt
entsteht. Dieses wird dann abgetrennt z. B. durch Filtration,
getrocknet und gegebenenfalls zerkleinert.
In einer bevorzugten Ausführungsform des
Verfahrens erfolgt die Ausfällung der Calciumphosphat-
Verbindung nach dem Sol-Gel-Verfahren in wäßrigen oder
wäßrig/alkoholischen Medien durch allmähliche Zugabe des
basischen Fällungsmittels.
Das durch Mahlen oder Ausfällen erhaltene Produkt wird dann bei
Drücken von z. B. 981 bis 5884 bar (1000 bis 6000 kg/cm²) zu Grünkörpern gepreßt und
bei Temperaturen von 800 bis 1400°C, vorzugsweise 1100 bis
1200°C, gesintert. Die Sinterung kann z. B. 15 Minuten bis
24 Stunden bei Normaldruck oder erhöhtem Druck durchgeführt
werden. Während des Pressens und Sinterns erfolgt ein
teilweises Aufschmelzen der Calciumphosphat-Phasen unter
gleichzeitiger Bildung von Kristalliten.
Das durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellte
keramische Material zeigt aufgrund seiner Zahnschmelz-ähnlichen
Struktur das gleiche De- und Remineralisationsverhalten wie
natürlicher Zahnschmelz, d. h. es erfolgt eine säurebedingte
Aufweichung der obersten Schicht mit großer aktiver Oberfläche
in den Poren und eine anschließende Wiederhärtung durch
Remineralisation aufgrund des Ionenaustausches mit dem
calciumphosphathaltigen Speichel. Das ursprünglich - bezogen
auf Hydroxylapatit (Ca/P-Atomverhältnis: 1,67) - Calcium-
defizitäre Material wird beim Einbringen in die präparierte
Kavität des Zahnes zunächst angelöst, wobei die leichter
lösliche Matrixphase aus Calciumphosphaten, wie Monetit oder
Brushit, unter Bildung von Oberflächenporen in Lösung geht.
Dies entspricht der normalerweise in der Mundhöhle
stattfindenden Demineralisation des Zahnschmelzes durch Säuren.
Im Gegenzug erfolgt jedoch durch Kontakt mit Calciumphosphat-
übersättigten Lösungen, wie z. B. Speichel oder applizierten
Remineralisationsmedien, eine Remineralisation durch Wachstum
oder Neubildung von Hydroxylapatit-Kristalliten, wodurch sich
die Poren wieder schließen und letzlich in der ausgefüllten
Kavität ein mit natürlichem Hydroxylapatit vergleichbares
Füllungsmaterial vorliegt. Auf diesem Vorgang beruht die
Bioaktivität des keramischen Materials.
Der besondere Vorteil des Einsatzes von Calcium-defizitärem
Material mit anschließender natürlicher oder künstlicher
Remineralisation unter Bildung von Hydroxylapatit liegt darin,
daß sowohl das Zahnfüllungsmaterial als auch die Trennfuge
zwischen Zahnfüllungsmaterial und Zahnschmelz bzw. Dentin aus
einem Material bestehen, das die gleichen mechanischen und
physikalisch-chemischen Eigenschaften wie der Zahnschmelz
selbst hat.
Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen keramischen Materials
für Zahnfüllungen und -kronen geht die Füllung bzw. Krone mit
der anorganischen Phase des Zahnschmelzes eine feste und
homogene, kristalline Verbindung ein, so daß die z. B. bei
Gold-Inlays beobachtete Craquel´e-Bildung vermieden wird. Auch
ist das elektrochemische Potential von Füllung und Zahnschmelz
dasselbe. Durch seinen Aufbau aus im Körper ubiquitären
Calcium- und Phosphationen sind außerdem allergische Reaktionen
ausgeschlossen.
Das keramische Material enthält eine schwerer lösliche
Kristallitphase aus Calciumphosphaten, wie z. B. Hydoxylapatit
(Ca₅(PO₄)₃(OH)), Fluorapatit (Ca₅(PO₄)₃F) oder deren
Mischungen, in einer leichter löslichen Matrixphase aus
Calciumphosphat-Verbindungen, wie z. B. Brushit (CaHPO₄×2H₂O),
Monetit (CaHPO₄), Carbonatapatit (siehe WO 86/01726),
Octacalciumphosphat (Ca₈H₂(PO₄)₆×5H₂O) oder deren Mischungen.
Unter "schwer löslich" wird im Rahmen der vorliegenden
Erfindung eine mit Hydroxylapatit vergleichbare Löslichkeit in
Wasser verstanden, während "leichter löslich" eine relativ
höhere Löslichkeit als Hydroxylapatit bedeutet.
Bezogen auf reinen Hydroxylapatit weist das nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte keramische Material
ein Calciumdefizit auf, d. h. das Ca/P-Atomverhältnis beträgt
< 1,65 und liegt vorzugsweise im Bereich von 1,2 bis 1,6,
insbesondere 1,3 bis 1,5, jeweils berechnet auf Grundlage der
enthaltenen Calciumphosphat-Verbindungen.
Das De- und Remineralisationsverhalten des keramischen
Materials wird wesentlich von der Größe und der Ausrichtung der
Kristallitphase sowie von der Zusammensetzung der Matrixphase
beeinflußt. Eine möglichst große spezifische Oberfläche bei der
Demineralisation sowie dem Zahnschmelz vergleichbare
Elastizität und Sprödigkeit (Bruchverhalten) können durch
Variation der Kristallitgröße, des Kristallitanteils und der
Zusammensetzung der Matrixphase erzielt werden.
Vorzugsweise bestehen 70 bis 98, insbesondere 80 bis 95
Gewichtsprozent der Calciumphosphat-Verbindungen des kera
mischen Materials aus Kristalliten des schwerer löslichen
Anteils. Die Kristallite haben dabei gewöhnlich eine Größe von
0,1 bis 20 µm, vorzugsweise 0,5 bis 10 µm.
Um gezielt auf das lokal unterschiedliche kariogene Milieu rund um
den Zahn Rücksicht zu nehmen, können dem keramischen Material
erforderlichenfalls anisotrope Eigenschaften verliehen werden,
z. B. durch Zusatz von Kristallhabitusreglern, Kristall
wachstumsinhibitoren und durch verarbeitungstechnische Maß
nahmen.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
keramische Material kann neben den Calciumphosphat-Verbindungen
gegebenenfalls übliche Additive enthalten, z. B. Fluorverbin
dungen, wie NaF, CaF₂ oder Na₂PO₃F; organische Bindemittel, z. B.
Polyacrylate, Polyester, Polysaccharide und Polypeptide;
anorganische Bindemittel, z. B. Silicate, Aluminiumoxid,
Zemente oder Silicone; Pigmente und Farbstoffe. Zur Erhöhung
der Festigkeit des Werkstoffs für Zahnkronen können
verstärkende Füllstoffe und Fasern zugesetzt werden, z. B.
Siliciumcarbid oder Phosphatfasern. Hierbei sind verstärkende
Füllstoffe und Fasern mit einem höheren thermischen
Ausdehnungskoeffizienten als Hydroxylapatit bevorzugt, da diese
eine die Festigkeit erhöhende Druckspannung erzeugen.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
keramische Material kann in üblicherweise zu Zahnfüllungen
(Inlays) oder Zahnkronen verarbeitet (z. B. gefräst) werden.
Die Eingliederung in die präparierte Kavität des Zahnes kann
auf verschiedene Weise erfolgen. In einer bevorzugten
Ausführungsform stellt man die Zahnfüllung mit einem leichten
Übermaß (bis zu 100 µm) her, erweicht sie dann oberflächlich
durch Behandeln mit Säure (z. B. Essigsäure) und preßt sie in
die Kavität ein.
Alternativ kann man die Zahnfüllung mit einem mineralisierbaren
Zement, wie er z. B. in der US-PS 45 18 430 beschrieben ist,
oder mit einem anderen herkömmlichen Zement, etwa einem
Zinkoxid-Phosphat-Zement oder vorzugsweise einem Glasionomer-
Zement, in die Kavität einzementieren.
Nach dem Eingliedern des Calcium-defizitären keramischen
Materials in die Zahnkavität erfolgt innerhalb weniger Stunden
(ca. 10 bis 15 Stunden) eine Remineralisation durch
Ionenaustausch mit dem Speichel oder einer applizierten
Remineralisationsflüssigkeit, wobei sich insbesondere in der
Trennfuge ein Material ausbildet, dessen mechanische und
physikalisch-chemische Eigenschaften denen des Zahnschmelzes
gleich sind.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung.
Analog dem von Anderson und Elliott (Caries. Res. 19, 403-406,
1985) angegebenen Herstellungsverfahren werden 0,246 Mol/l
(NH₄)₂HPO₄ mit Ammoniak auf pH 10 eingestellt. 0,8 Liter dieser
Lösung werden bei 70°C zu 4 Litern einer 0,082 Mol/l
enthaltenden Ca(NO₃)₂-Lösung zugetropft, die ebenfalls auf pH
10 eingestellt ist.
Nach Beendigung der Präzipitation hat sich pH 7 eingestellt.
Die Lösung mit dem Niederschlag wird bei 70°C während 24 h
gerührt. Nach Erkalten wird dekantiert, der Niederschlag
sechsmal in 5 l deionisiertem Wasser bei 70° (1 h) gewaschen,
abfiltriert und bei 200°C getrocknet. Die Masse wird in einer
Reibschale zerkleinert. Unter dem Druck von 1470 bar (1500 kg/cm²) werden
aus dem Pulver Grünkörper gepreßt und dann 3 h bei 1100°C
gesintert.
Die Dichte des erhaltenen Materials beträgt 95% der Dichte von
kristallinem Hydroxylapatit. Die lichtmikroskopische Unter
suchung der Struktur zeigt eine in Säure leichter lösliche
Phase, in die eng gepackt, stäbchenförmige Kristallite von ca.
0,5 bis 1 µm Länge eingelagert sind.
Neun auf diese Weise hergestellte Sinterkörper wurden plan
geschliffen und poliert, worauf man den relativen Mineralgehalt
über die Mikrohärte bestimmte (Featherstone et al. Caries Res.
17, 385-391, 1983). Zusätzlich wurden an 3 Zähnen Schmelz
facetten angeschliffen. Beide Gruppen von Proben wurden in je
8 ml 1 n Essigsäure, die 2,5 mMol/l Ca₅(PO₄)₃(OH) enthielt, für
1 h (Zahnschmelz) bzw. 2 h (Sinterkörper) inkubiert. In dieser
Zeit fiel der- Mineralgehalt in der Oberflächenschicht auf durchschnitt
lich 52% (Zähne) bzw. 44% (Sinterkörper). Die Remineralisation
fand im künstlichen Speichel (Zusammensetzung nach den Angaben
in Documenta Geigy, Wissenschaftliche Tabellen, Hrsg.: Geigy
AG, Basel 1975) unter Zugabe von 50 ppm Natriumfluorid statt.
Die Zunahme des relativen Mineralgehalts ist in Fig. 1
angegeben. Für die Sinterkörper ist der fast lineare
Anstieg des Mineralgehaltes im Mittel nach 13 h beendet,
bei den Schmelzproben ist der Anstieg parabolisch. Sie
erreichen ihre Ausgangshärte nach ca. 20 h.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines keramischen Materials
für den Dentalbereich, bei dem man aus einer wäßrigen Lösung
mindestens einer Calcium-Verbindung durch Zugabe mindestens
einer Phosphat-Verbindung Calciumphosphat-Verbindungen herstellt,
aus der wäßrigen Lösung nach dem Sol-Gel-Verfahren
die Calciumphosphat-Verbindungen unter solchen
Bedingungen ausfällt, daß daß Ca/P-Atomverhältnis
< 1,65 ist, den ausgefällten Niederschlag trocknet und zerkleinert,
und das so erhaltene Produkt zu Grünkörpern
preßt und bei Temperaturen von 800 bis 1400°C so lange sintert,
daß Kristallite von in Wasser schwer löslichen Calciumphosphat-Verbindungen
in einer amorphen, glasartigen oder polykristallinen
Matrix aus in Wasser leichter löslichen Calciumphosphat-Verbindungen
entstehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausfällung der Calciumphosphat-Verbindungen in einer
wäßrig/organischen, insbesondere einer wäßrig/alkoholischen,
Lösung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausfällung der Calciumphosphat-Verbindung durch allmähliche
Zugabe eines basischen Fällungsmittels erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Calcium-Verbindungen und die Phosphat-Verbindungen auf
einen pH-Wert von 10 eingestellt werden, so daß nach dem
Ausfällen der Calciumphosphat-Verbindung ein pH-Wert von etwa 7
sich einstellt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Calciumphosphat-Verbindungen
verwendet werden, deren Ca/P-Atomverhältnis im Bereich von 1,2
bis 1,6, insbesondere 1,3 bis 1,5, liegt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil von Kristalliten
von in Wasser schwer löslichen Calciumphosphat-Verbindungen 70
bis 98 Gewichtsprozent, insbesondere 80-95 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Calciumphosphat-Verbindungen
beträgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kristallitgröße 0,1
bis 20 µm, insbesondere 0,5 bis 10 µm, beträgt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß neben den Calciumphosphat-
Verbindungen außerdem Fluorverbindungen, Verstärkungs
materialien, Kristallwachstumsinhibitoren, Kristallhabitus
regler, Pigmente, Farbstoffe, organische oder anorganische
Bindemittel zugesetzt werden.
9. Verwendung eines keramischen Materials,
hergestellt gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, zur Herstellung
von Zahnfüllungen, Inlays und/oder Zahnkronen.
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Publications (2)
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DE3935060A1 DE3935060A1 (de) | 1991-04-25 |
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