DE3922589C2 - Rasterkraftmikroskop - Google Patents
RasterkraftmikroskopInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Rasterkraftmi
kroskop, wie es im Oberbegriff des Patentanspruches
1 angegeben ist.
Rasterkraftmikroskope sind bekannt. Sie weisen eine
Abtastnadel auf, die auf Kräfte zwischen Nadelspitze
und einer ihr mit Abstand gegenüberliegenden Objekt
oberfläche reagiert. Die Abtastnadel ist federnd
aufgehängt und wird infolge der Krafteinwirkung be
wegt. Es werden geringe Nadelbewegungen gemessen,
siehe G. Binnig et al, "Atomic Force Microscope",
Phys. Rev. Lett., 1986, Bd. 56, S. 930 ff. Die Kräfte,
die zwischen Nadelspitze und Objektoberfläche wir
ken und die Bewegung der Nadelspitze verursachen,
können neben van-der-Waals′schen Kräften beispiels
weise auch elektrostatische oder magnetostatische
Kräfte sein, vgl. O. Marti et al, "Combination atomic
force microscope/scanning tunneling microskope", J.
Vac. Sci. Technol. A 6 (3), 1988, S. 2089/2092, sowie
D. Rugar et al, "Force microscope using fiber-optic
displacement sensor", Rev. Sci. Instrum., 1988,
Bd. 59 (11), S. 2337/2340.
Aufwendig ist das Messen und Registrieren der feinen
Bewegungen der federnd gelagerten Tastspitze. Be
kannt ist es, die Bewegung mit einem Rastertunnel
mikroskop zu ermitteln, siehe die vorgenannte Veröf
fentlichung von O. Marti et al, oder optische Sensoren
mit interferierenden Laserstrahlen einzusetzen, vgl.
die Veröffentlichung von D. Rugar et al. Bei optischen
Meßverfahren kann die zwischen Tastspitze und Objektoberfläche
wirkende Kraft nicht absolut, sondern nur
der Kraftgradient, also eine Kraftänderung gemessen
werden.
In einer Veröffentlichung von R. Erlandsson et al.,
"Atomic force microscopy using optical interferometry",
J. Vac. Sci. Technol. A, Bd. 6, 1988, Nr. 2,
S. 266-270, wird auf die Möglichkeit hingewiesen, zur
Messung der Bewegung zwischen Tastspitze und Objektoberfläche
eine kapazitive Technik zu verwenden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache kapazitive
Meßeinrichtung zur Registrierung der Relativbewegung
zwischen Tastspitze und Objektoberfläche zu schaffen,
die eine kompakte Bauweise aufweist und das Justieren
der Elektroden vereinfacht.
Diese Aufgabe der Erfindung wird bei einem Rasterkraftmikroskop
der eingangs genannten Art durch die in Patentanspruch
1 angegebenen Merkmale gelöst. Die Tastspitze
ist mit einer Kondensatorelektrode fest verbunden,
die gegenüber einer bewegbaren Referenzelektrode
elektrisch isoliert angeordnet ist. Von der Meßeinrichtung
wird mittels einer Kapazitätsmeßbrücke die zwischen
Kondensatorelektrode und Referenzelektrode jeweils
gegebene elektrische Kapazität gemessen. Zumindest
eine der Elektroden weist eine sphärisch geformte
Oberfläche auf. Diese Ausbildung des Rastkraftmikroskops
führt zu einer sehr raumsparenden Bauweise.
Zur Messung von Kapazität oder der Änderung der Kapazität
sind nur einfache, allgemein gebräuchliche elektrische
Registriereinrichtungen notwendig. Nur für eine
der Elektroden wird eine Kondensatorplatte verwendet,
die andere Elektrode weist eine sphärisch geformte
Oberfläche auf. Mit einer sphärischen Oberfläche können
auch beide Elektroden versehen sein, Patentanspruch 2.
Um für Schwingungsvorgänge hohe Resonanzfrequenzen zu
erhalten, ist es zur Reduktion der Trägheitskräfte
zweckmäßig, das Ende der Tastspitze oder deren federnde
Aufhängung als Kondensatorelektrode zu verwenden, Patentanspruch
3. Diese weiteren Ausbildungen der Erfindung
unterstützen den gewünschten einfachen Aufbau des
Rasttermikroskops und errsparen ein Justeiren der
Elektroden, das bei Verwendung von Kondensatorplatten
wegen der erforderlichen Paralleleinstellung zueinander
notwendig ist.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der
Zeichnung schematisch wiedergegebenen Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Die Figuren zeigen im einzelnen:
Fig. 1 den mechanischen Aufbau des Rasterkraftmikroskops;
Fig. 2 ein Schaltbild der Meßanlage.
Fig. 1 zeigt den mechanischen Aufbau eines Raster
kraftmikroskops mit kapazitiver Abstandsmessung.
Auf einem auf einem XYZ-Piezoelement 2 angeordneten Objektträger 1 ist
ein Objekt 3 befestigt, dessen Oberflächen
struktur ermittelt werden soll. Das XYZ-Piezoelement
ist geeignet, durch Anlegen entsprechender Spannun
gen das Objekt 3 sowohl senkrecht zur Objektoberfläche
(Z-Richtung) als auch parallel zu seiner Oberfläche
(X, Y-Richtung) zu bewegen.
Mit Abstand zur Objektoberfläche ist eine Tastspitze
4 angeordnet, die an einem Federelement 5 befestigt
ist. Als Federelement wird eine Doppeldrahtfeder
benutzt, wie sie beispielsweise in der vorgenannten
Veröffentlichung von O. Marti et al angegeben ist.
Im Ausführungsbeispiel besteht der das Federelement
mit seinen Schenkeln 6 bildende Draht aus Aluminium
mit einem Durchmesser von 25 µm. Die Länge 7 der
Schenkel 6 zur Befestigung des Federelementes 5 an
einem Träger 8 beträgt jeweils 5 mm. Das Federelement
weist eine Federkonstante von etwa 1 N/m auf.
Die Tastspitze 4 ist über eine Halterung 9 starr
mit einer Kondensatorelektrode 10 verbunden, die
im Ausführungsbeispiel als Kondensatorplatte ausge
bildet ist. Im Ausführungsbeispiel steht der Konden
satorelektrode 10 eine Referenzelektrode 11 gegen
über, die eine sphärisch geformte Oberfläche aufweist.
Die sphärische Oberfläche ist zur Kondensatorelek
trode 10 hin gerichtet.
Zur Feststellung des relativen Abstandes zwischen
Kondensatorelektrode 10 und Referenzelektrode 11
wird im einfachsten Fall die gegebene Kapazität
zwischen den Elektroden gemessen. Die Kondensatorelek
trode 10 und die Referenzelektrode 11 sind daher
gegeneinander elektrisch isoliert angeordnet.
Im Ausführungsbeispiel ist die Referenzelektrode
11 an einem Steuerpiezoelement 12 befestigt. Das
Steuerpiezoelement dient zur Feineinstellung des
Abstandes zwischen Referenzelektrode 11 und Kondensa
torelektrode 10, insbesondere zum Nachführen der Re
ferenzelektrode 11 während der Kraftmessung. Zur Grob
einstellung ist eine mechanische Verstelleinrichtung
13 vorgesehen, die eine Bewegung der Referenzelek
trode über Mikrometerschrauben gestattet. Die Ver
stelleinrichtung 13 ist am Arbeitstisch 14 befestigt.
Über eine weitere Verstelleinrichtung 15 mit Mikro
meterschraube läßt sich auch der Objektträger 1 be
wegen. Ein Probenhalter ist am Arbeitstisch 14
verschiebbar angeordnet.
Zur Messung der Kapazität und Aufzeichnung der Meß
ergebnisse dient die in Fig. 2 dargestellte Meß
anlage. Die dem Abstand zwischen Kondensatorelek
trode 10 und Referenzelektrode 11 entsprechende elek
trische Kapazität, die wie bereits angegeben im ein
fachsten Fall als Referenzsignal für die Auslenkung
der Tastspitze 4 infolge der wirkenden Kraft gemes
sen wird, wird mit einer Kapazitätsmeßbrücke 16 und
einem lock-in-Detektor 17 als phasenempfindlichem
Verstärker ermittelt. Kapazitätsmeßbrücke und lock-
in-Detektor sind derart ausgelegt, daß sich auch
sehr geringe Auslenkungen der Tastspitze im Subnanometer-
Bereich und sich daraus ergebende Kapazitätsänderun
gen registrieren lassen. Im Ausführungsbeispiel weist
die Kapazitätsmeßbrücke 16 ein Verhältnis 100 : 1
zwischen gemessener Kapazität zwischen der Konden
satorelektrode 10 und der Referenzelektrode 11 einer
seits und einer Referenzkapazität in der Kapazitäts
meßbrücke 16 andererseits auf. Wird also eine Kapa
zität von 1 pF zwischen Kondensatorelektrode 10 und
Referenzelektrode 11 gemessen, so ist die Referenz
kapazität in der Kapazitätsmeßbrücke 16 auf 100 pF
einzustellen. Im Ausführungsbeispiel ist die Refe
renzkapazität variierbar ausgebildet und läßt sich
an verschiedene, dem jeweiligen Anwendungsfall ent
sprechende Kapazitätswerte anpassen. Mit dem lock-
in-Detektor 17 wird unter Phasenabgleich bei einer
Frequenz von ca. 50 kHz der in der Kapazitätsmeßbrücke
fließende Strom aufgrund der unterschiedlichen Ka
pazitätswerte in der Meßbrücke ermittelt.
Die Empfindlichkeit der Kapazitätsmessung beträgt
im Ausführungsbeispiel etwa 1×10-6 pF. Die Empfind
lichkeit der Messung wird durch die Temperaturdrift
der Referenzkapazität in der Kapazitätsmeßbrücke
begrenzt. Die Meßeinrichtung ist derart ausgelegt,
daß sich bei einem Abstand von 1 µm zwischen der
Kondensatorelektrode 10, die als Kondensatorplatte
mit einer Fläche 0,1 mm2 ausgebildet ist, und der
Referenzelektrode 11 eine Kapazität von 1 pF ergibt.
Die vorgenannte Empfindlichkeit entspricht dann einer
Abstandsänderung von nur 0,1 nm zwischen Kondensator
elektrode 10 und Referenzelektrode 11. Die Empfind
lichkeit kann durch Verwendung einer Referenzkapa
zität mit geringer Temperaturdrift gesteigert werden.
Das Steuerpiezoelement 12 wird von einer feedback-
Elektronik 18 bewegt. Die feedback-Elektronik 18
ist zusätzlich dazu geeignet, zwischen Kondensator
elektrode 10 und Referenzelektrode 11 die gegebene
Kapazität konstant zu halten. In diesem Falle ist
das bei einer Bewegung der Tastspitze 4 notwendige
Nachführen der Referenzelektrode 11 durch Verkürzen
oder Verlängern des Steuerpiezoelementes 12 ein Maß
für die zwischen Tastspitze 4 und Objektoberfläche
wirkende Kraft. Das zur Verstellung des Steuerpiezo
elementes 12 notwendige elektrische Signal wird von
einem weiteren lock-in-Verstärker 19 von der feedback-
Elektronik 18 abgegriffen.
Der lock-in-Detektor 17 und die feedback-Elektronik
18 leiten ihre Signale zu einem elektronischen Reg
ler 20, der zusammen mit einer Rechnereinheit 21
die Bewegung des XYZ-Piezoelementes 2 steuert und
somit die Lage der Objektoberfläche relativ zur Tast
spitze 4 einstellt. Zur Steuerung des XYZ-Piezoelemen
tes 2 werden dem Piezoelement vom elektronischen
Regler 20 zur Verlängerung und Verkürzung des XYZ-
Piezoelementes 2 in Z-Richtung entsprechende Gleich
spannungswerte aufgeschaltet, für die Bewegung des
Piezoelementes in XY-Richtung werden im Ausführungs
beispiel entsprechende Gleichspannungswerte von der
Rechnereinheit 21 erzeugt. Am Ausgang der Rechner
einheit 21 ist ein Signal abgreifbar, das der herr
schenden Kraft zwischen Tastspitze 4 und Objektober
fläche proportional ist. Dieses Signal wird zur Bild
erzeugung und Registrierung einem Datensichtgerät
22 aufgeschaltet.
Über den lock-in-Verstärker 19 ist das XYZ-Piezo
element 2 in Z-Richtung auch schwingend bewegbar.
Die hierzu erzeugte Wechselspannung ist dem XYZ-
Piezoelement 2 additiv zur statischen Bewegung des
Piezoelementes 2 in Z-Richtung aufschaltbar. Das
Objekt oszilliert somit senkrecht zur Objektober
fläche in Richtung auf die Tastspitze 4 zu.
Mit dem Rasterkraftmikroskop der beschriebenen Art
sind die folgenden Operationen möglich:
- a) Als Maß für die wirksame Kraft zwischen Tastspitze und Objektoberfläche wird die Bewegung des Steuer piezoelements 12 genutzt, die notwendig ist, um die Referenzelektrode 11 mit der Maßgabe nachzuführen, daß die Kapazität und damit der Abstand zwischen Referenzelektrode 11 und Kondensatorelektrode 10 konstant bleiben. Um dabei auch die Kraft zwischen Tastspitze 4 und Objektoberfläche konstant zu hal ten zu können (zur Darstellung von Oberflächenstruk turen durch Wiedergabe von Linien gleicher Kraft), wird über das XYZ-Piezoelement das Objekt in Z-Rich tung bewegt.
- b) Eine andere Art der Messung erfolgt bei in Z-Rich tung oszillierendem Objekt, es wird dann die dabei erzeugte Kraftänderung in Z-Richtung gemessen. Hier zu wird der Objektträger über den lock-in-Verstärker 19 in Z-Richtung bevorzugt sinusförmig nahe der Re sonanzfrequenz des ungedämpften Federelementes 5 bewegt. Die daraus resultierende Schwingung der Tast spitze 4 wird wieder vom lock-in-Verstärker 19 er mittelt. Dabei sorgen der lock-in-Detektor 17 und die feedback-Elektronik 18 für einen konstanten mitt leren Abstand zwischen Tastspitze 4 und Objektober fläche. Dies erfolgt in gleicher Weise, wie es vor hergehend unter a) beschrieben ist.
- c) Möglich ist es selbstverständlich auch, mit dem look-in-Detektor 17 direkt die Kapazitätsänderung zwischen Referenzelektrode 11 und Kondensatorelek trode 10 zu messen, die sich bei einer Abstandsän derung zwischen diesen Elektroden entsprechend der Auslenkung der Tastspitze 4 infolge der auf sie ein wirkenden Kraft ergibt.
Die unter a) und b) beschriebenen Meßmethoden ermög
lichen es, durch Konstanthalten der Kapazität und
des Abstandes zwischen Kondensatorelektrode 10 und
Referenzelektrode 11 einen Kurzschluß durch unbeab
sichtigte Berührung der Elektroden infolge ihrer
Bewegung zu vermeiden. Bei der unter b) beschriebe
nen Methode zur Messung der Kraftänderung in Z-Rich
tung werden hochfrequente Schwingungen mit geringen
Amplituden im Bereich von 0,1 nm erzeugt. Der konstant
eingehaltene mittlere Abstand zwischen Tastspitze 4
und Objektoberfläche beträgt bevorzugt dabei etwa 10 nm.
Zusätzlich zu den oben angegebenen Maßnahmen kann
die wirksame Kraft zwischen Tastspitze und Objekt
oberfläche auch durch eine zwischen Tastspitze und
Objekt angelegte elektrische Spannung über die da
bei erzeugte resultierende elektrostatische Kraft
gezielt beeinflußt werden.
Zur Ausbildung der Kondensatorelektrode oder der
Referenzelektrode aus einer Drahtspitze wird der
zu verwendende Draht zuvor geätzt und elektrolytisch
poliert.
Claims (3)
1. Rasterkraftmikroskop mit einer federnd gelagerten
Tastspitze, die mit Abstand zu einer Objektoberfläche
gehalten ist und relativ zur Objektoberfläche
bewegbar ist, und deren Bewegung infolge zwischen
Tastspitze und Objektoberfläche wirkenden Kräften
mit einer die Bewegung elektrisch kapazitiv
erfassenden Meßeinrichtung registrierbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tastspitze (4) mit einer Kondensatorelektrode
(10) fest verbunden ist, die gegenüber einer
bewegbaren Referenzelektrode (11) elektrisch isoliert
angeordnet ist, daß die zwischen Kondensatorelektrode
(10) und Referenzelektrode (11) vorliegende
elektrische Kapazität von der Meßeinrichtung
mittels einer Kapazitätsmeßbrücke (16) gemessen
wird, und daß zumindest eine der Elektroden (10,
11) eine sphärisch geformte Oberfläche aufweist.
2. Rasterkraftmikroskop nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Elektroden (10, 11) sphärisch geformte
Oberflächen aufweisen.
3. Rasterkraftmikroskop nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tastspitze (4) an ihrem der Spitze entgegengesetzten
Ende oder eine federnde Aufhängung
der Tastspitze (4) die Kondensatorelektrode (10)
bilden.
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Also Published As
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