DE3916224A1 - Filter zum schutz der netzhaut eines auges gegen ultraviolettstrahlen - Google Patents

Description

Bei einer Kataraktoperation wird die natürliche Augenlinse, welche ihre Durchsichtigkeit verloren hat, gegen eine künst­ liche Intraokularlinse ersetzt. Hierbei werden Operations­ mikroskope verwendet, deren Lichtquelle in aller Regel Halogenlampen sind, die auch im Ultraviolettbereich Strahlen aussenden. Bekanntlich ist die Netzhaut empfindlich gegen­ über Ultraviolettstrahlen. Kurzwellige UVC(100-280nm) - Strahlung im Sonnenlicht wird durch die Ozonschicht ausge­ filtert und kommt daher auf der Erde nicht vor. Der UVB(280-320 nm)-Strahlungsanteil, welcher etwa 3% der Sonnenlicht-Ultraviolettstrahlung ausmacht, wird am natür­ lichen Auge von der Hornhaut und Bindehaut ausgefiltert. Der UVA(320-400 nm)-Anteil wird durch die natürliche Augenlinse absorbiert. Wenn während der Kataraktoperation die natürliche Augenlinse entfernt ist, besteht die Gefahr der Netzhautschädigung durch den entsprechenden Ultraviolett­ strahlungsanteil der Lichtquelle des Operationsmikroskops. Dieser Strahlungsanteil muß daher aus dem Licht des Opera­ tionsmikroskops herausgefiltert werden. Hierzu ist es be­ kannt, UV-Schutzfilter in entsprechende Filterhalter des Operationsmikroskops einzusetzen. Dieses UV-Schutzfilter bzw. mehrere derartige verschiedene UV-Bereiche abdeckende Schutzfilter sind nur eine Art von den mehreren Filterarten, welche bei einem Operationsmikroskop zum Einsatz kommt. Beispielsweise gehören zum Filtersatz eines solchen Mikro­ skops noch Grauglasfilter, Tageslichtfilter, Grünfilter, Wärmeschutzfilter und dgl. mehr, die je nach Verwendung des Operationsmikroskops insbesondere in der Mikrochirurgie zum Einsatz kommen.

Die Bereitstellung dieser Filter und der jeweilige Einsatz der Filter im Filterhalter erfordert eine ungewöhnlich hohe Sorgfalt, um Risiken für die Gesundheit des zu behandelnden Patienten auszuschließen. Die Handhabung der Filter ist daher zwangsläufig mit Fehlerquellen verbunden.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, das Risiko der Netzhaut­ schädigung bei einer Kataraktoperation, bei welcher die na­ türliche getrübte Augenlinse gegen eine künstliche Augen­ linse ausgewechselt wird, zu minimieren.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Filter gelöst, welches in Form einer präcorneal anwendbaren Lösung vor­ liegt, in welcher eine UV-, insbesondere UVA(400-320 nm)- Absorbersubstanz, enthalten ist.

Diese in bevorzugter Weise viskoelastisch ausgebildete Lö­ sung wird vor dem Entfernen der natürlichen Augenlinse auf die Außenseite der Hornhaut aufgebracht. Durch die in der Lösung enthaltene UV-Absorbersubstanz werden dann vor allem die UVA-Spektralanteile der Lichtquelle, insbesondere einer Halogenlampe des Operationsmikroskops, abgedeckt bzw. ausgefiltert, so daß keine Beschädigung der Netzhaut durch diesen Strahlungsanteil während der Kataraktoperation mehr entsteht. Selbst bei einer Fehlbedienung beim Einsetzen des Filters im Operationsmikroskop wird durch die Absorber­ substanz, welche in der auf die Hornhaut aufgebrachten Lösung enthalten ist, die Netzhaut des Auges bei entfernter natür­ licher Augenlinse gegen UV-Strahlen geschützt.

In bevorzugter Weise kommt als viskoelastische Lösung eine Hydroxypropylmethylcellulose(HPMC)-Lösung zum Einsatz. Ins­ besondere handelt es sich hier um eine 2%ige HPMC-Lösung.

Die zum Einsatz kommende HPMC besitzt bevorzugt ein mittleres Molekulargewicht von 80 000 bis 90 000. Der Polymerisations­ grad kann zwischen 400 und 450 liegen. Der Anteil an Methoxy- Gruppen kann bei 25 bis 35% und der Anteil an Hydroxygruppen bei 8 bis 9% liegen. Die 2%ige HPMC-Lösung besitzt bei 20°C bevorzugt eine Viskosität von 4 bis 5 Pa×s. Die Osmolarität beträgt etwa 180 bis 320, und der pH-Wert liegt bei 5,5 bis 6,7. Die Bestandteile der Lösung können bevor­ zugt so ausgewählt werden, daß 1 ml Lösung enthält:

Als UV-Absorbersubstanz, insbesondere für den UVA(400-320 nm)-Spektralanteil, kommen bevorzugt Benzo­ triazol-Derivate in Frage. Insbesondere handelt es sich hier um

2-(3′-tert-butyl-2′-hydroxy-5′-methylphenyl)-5-chlorobenzo­ triazol;
2(2′-Hydroxy-3′,5′-di-tert-amylphenyl)benzotriazol;
2(2′-Hydroxy-5′-methylphenyl)benzotriazol;
2-tert-Butyl-6-(5-chlor-2H-benzotriazol-2-yl)-4-cresol;
und
2-tert-Butyl-6-(5-chloro-2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol.

Als UV-Absorbersubstanzen sind jedoch auch 2-Hydroxybenzo­ phenon-Derivate verwendbar.

In bevorzugter Weise ist die UV-Absorbersubstanz in die HPMC einpolymerisiert. Die UV-Substanz kann jedoch in der viskoelastischen Lösung auch dispergiert sein.

Claims (7)

1. Filter zum Schutz der Netzhaut eines Auges gegen Ultra­ violettstrahlen, insbesondere UVA(400-320 nm) -Strahlen, bei einer Kataraktoperation, gekennzeichnet durch eine präcorneal anwendbare Lösung, in welcher eine UV-, insbeson­ dere UVA(400-320 nm)-Absorbersubstanz enthalten ist.

2. Filter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung eine viskoelastische Lösung ist.

3. Filter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die viskoelastische Lösung eine Hydroxypropylmethylcellulose- (HPMC)-Lösung ist.

4. Filter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der UV-Absorber ein Benzotriazol-Derivat ist.

5. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der UV-Absorber in die Lösung einpolymerisiert ist.

6. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der UV-Absorber in der Lösung dispergiert ist.

7. Filter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Lösung eine Viskosität von 4 bis 5 Pa×s bei 20°C aufweist.