DE3908392C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur magnetischen Resonanz-
Spektroskopie oder -tomographie in einem ausgewählten Bereich
eines Materials nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Das Verfahren ist besonders geeignet, um in der Kernspinre
sonanz-Tomographie biologisches Gewebe zu untersuchen. Zur
Erfindung werden auch aus dem genannten Verfahren abgeleitete
Meßverfahren (z. B. Relaxometrie, Diffusionsmessungen, Flußmes
sungen) gerechnet.
Durch das US-Patent 47 43 850 (Sepponen) ist ein Verfahren zur
räumlichen Feststellung der Relaxationszeit T1P im rotierenden
Bezugssystem bekannt. Bei diesem Verfahren wird zuerst zum
Erzeugen einer Transversalmagnetisierung ein n/2-Impuls und
dann unter einem Winkel von 90° dazu ein Spin-Lock-Impuls auf
die Probe eingestrahlt, beides in Abwesenheit von Gradienten.
Dann erfolgt eine Volumenauswahl mittels angelegter Gradienten
und schließlich die Signalauswertung.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Verfahren bereitzu
stellen, bei denen zur schicht- bzw. volumenselektiven Erregung
einer Probe keine starken Hochfrequenz- und Gradienten-Felder
zur in-vivo-Untersuchung benötigt werden und bei denen eine
verläßliche und vielseitige Signalerfassung aus dem interes
sierenden Bereich möglich ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch die
im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Nachdem eine transversale Magnetisierung im Material
angeregt worden ist oder bereits besteht, wird der ausgewählte
Bereich des Materials mit einem Hochfrequenzimpuls (Spin-Lock-
Impuls) bestrahlt, der sich im Zusammenwirken mit einem gleich
zeitig anliegenden magnetischen Feldgradienten zum
Spin-Locking der Transversalmagnetisierung im interessierenden
Bereich eignet, während in den übrigen Materialbereichen der
genannte Gradient die Kohärenzen zerstört. Die Kohärenz im
interessierenden Bereich, die letztlich als freier Induktions
zerfall gemessen wird, wird gegen Phasenzerfall geschützt mit
Hilfe des Spin-Lock-Impulses, der weiter unten im einzelnen
diskutiert wird. Alle anderen Spins werden durch den schwachen
Feldgradienten dephasiert.
Die Erfindung kann mit Verfahren zur Editierung (z. B. Unter
drückung unerwünschter Signale) und zur Weiterverarbeitung der
Spinkohärenzen gemeinsam angewendet werden.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird vor dem Anlegen
des Spin-Lock-Impulses (SL) die transversale Magnetisierung des
Materials durch Einstrahlung eines harten (das heißt eines
breitbandigen) Hochfrequenzimpulses oder eines Composite-
Impulses oder mittels eines anderen Anregungsverfahrens erzeugt,
wobei der Winkel zwischen Magnetfeld und Magnetisierungsvektor
vorzugsweise 90° beträgt. Dieser Winkel (Flipwinkel) kann auch
von 90° abweichen.
Man kann die zu spin-lockenden Spinkohärenzen in vorangehenden
Präparations- und Evolutionsintervallen zum Beispiel für homo-
oder heteronukleare Editierungs- oder Linienunterdrückungs
zwecke vorbereiten. Auch können zwischen oder nach den Schicht
selektionsmaßnahmen Linienunterdrückungsimpulse angewendet
werden. Außerdem können nach der Bereichselektion noch weitere
homo- oder heteronukleare Echoimpulsfolgen zum Beispiel für
Editier- oder Polarisationstransferzwecke angeschlossen werden.
Nach dem Spin-Lock-Impuls kann ein harter Hochfrequenzimpuls
oder ein Composite-Impuls oder ein anderes Spinanregungsver
fahren angewendet werden, so daß die selektierte Schichtmagneti
sierung in Richtung des Magnetfeldes oder einer anderen Richtung
transferiert wird.
In einer weiteren Ausführungsform werden sequentiell zwei
Schichtselektionen mit Hilfe von Gradienten in zwei verschie
denen Raumrichtungen durchgeführt, so daß die Magnetisierung
eines stabförmigen Bereichs in Richtung des Magnetfeldes oder
einer anderen Richtung transferiert wird. Ein wohldefiniertes
Volumenelement kann dadurch ausgewählt werden, daß sequentiell
drei Schichtselektionen mit Hilfe von Gradienten in drei ver
schiedenen Raumrichtungen durchgeführt werden, so daß die
Magnetisierung eines parallelepipedförmigen Volumenbereichs in
Richtung des Magnetfeldes oder einer anderen Richtung trans
feriert wird. Dabei kann die Magnetisierung des selektierten
Bereichs durch einen Hochfrequenzimpuls oder ein anderes Spin
anregungsverfahren in die Transversalrichtung übergeführt und
über einen freien Induktionsabfall ausgelesen werden.
Bei einer weiteren Ausführungsform wird nach dem Spin-Lock-
Impuls der Feldgradient selbstrefokussierend ausgebildet, so
daß direkt auslesbare oder weiter evolvierende Spinkohärenzen
des selektierten Bereichs entstehen (SLISE).
Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens werden die in einem schicht- oder stabförmigen Bereich
erzeugten Spinkohärenzen nach spektreneditier- oder polari
sationstransferwirksamen Intervallen bzw. Impulssequenzen durch
einen Hochfrequenzimpuls in Richtung des Magnetfeldes oder in
eine andere Richtung transferiert und anschließend mit Hilfe
einer weiteren schichtselektiven Operation in Spinkohärenzen
eines stab- bzw. parallelepipedförmigen Bereichs übergeführt.
Es können auch nach der Bereichsselektion weitere homo- oder
heteronukleare Echoimpulsfolgen zum Beispiel für Editier- oder
Polarisationstransferzwecke angeschlossen werden.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ver
fahrens wird vor, zwischen oder nach den Schichtselektionsmaß
nahmen eine Spinentkoppelung durchgeführt. Es kann auch vor,
zwischen oder nach den Schichtselektionsmaßnahmen die sogenannte
dynamische Polarisation angewendet werden.
Es kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren von Vorteil sein,
die Spin-Gitter-Relaxationszeiten im rotierenden Bezugssystem
bereichsselektiv durch Variation eines oder mehrerer Spin-Lock-
Intervalle zu bestimmen. Bei einer Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird die Bereichsselektion mit der
Bestimmung der Spin-Gitter-Relaxationszeit oder der transver
salen Relaxationszeit oder der dipolaren Relaxationszeit oder
quadrupolaren Relaxationszeit oder des Diffusionskoeffizienten
oder einer anderen zur Materialcharakterisierung geeigneten
Meßgröße verknüpft.
Das vorliegende Verfahren hat den besonderen Vorteil, daß für
den Spin-Lock-Impuls keine komplizierten Impulsformen benötigt
werden, und daß die Impulsamplitude insbesondere bei in-vivo-
Anwendungen genügend klein ist, um einen gefährlichen Pegel
der Hochfrequenzstrahlung sicher zu vermeiden. Obwohl das Ver
fahren zur Kernspinresonanz-Untersuchung und Abbildung von
biologischem Gewebe gedacht ist, kann es auch in der herkömm
lichen magnetischen Resonanz-Spektroskopie, z. B. in Elektronen
spinresonanz-Spektrometern oder -Tomographen, auf organische
und anorganische Proben angewandt werden.
Weitere Vorteile, Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung sind in den Unteransprüchen sowie in der nachfol
genden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung angegeben.
Fig. 1 zeigt das Impulsschema des Spin-Lock-Impulses gemäß der
vorliegenden Erfindung zur schichtselektiven Erregung von Spin
kohärenzen.
Fig. 2 zeigt Profile, die gemäß einer Ausführungsform der Er
findung gemessen wurden (links), im Vergleich zu berechneten
Profilen (rechts).
Fig. 3 zeigt die Variation der Spin-Lock-Amplitude unter Berück
sichtigung der Scheibendicke gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung.
Fig. 4 gibt das Impulsschema für drei-dimensionales Spin-Locking
gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung an.
Fig. 5 zeigt zwei Probenbeispiele, die in Versuchsreihen benutzt
wurden, um das volumenselektive Verfahren gemäß einer Ausfüh
rungsform der Erfindung zu testen.
Fig. 6 gibt Spektralkurven an, die von den Proben nach Fig. 5
aufgezeichnet wurden.
Eine bevorzugte Form des Hochfrequenzteils des Impulsschemas
ist in Fig. 1a dargestellt, das einen harten π/2 Impuls umfaßt,
gefolgt von einem Spin-Lock-Impuls mit einer Phasendrehung von
90°. Als "hart" wird bekanntlich ein breitbandiger Impuls be
zeichnet. Der magnetische Feldgradient (G) wird gleichzeitig
angelegt. Die Amplitude B1 des Spin-Lock-Impulses und der Ab
solutwert G des Feldgradienten bestimmen in diesem Ausführungs
beispiel die Dicke Δx einer auszuwählenden Scheibe, während
die Position und Orientierung der Scheibe durch die Träger
frequenz des Spektrometers bzw. die Richtung des Feldgradienten
festgelegt wird:
Δx ∼ B1/G.
Die Amplitude B1 des Spin-Lock-Impulses ist wesentlich kleiner
als die des π/2 Impulses, so daß hohe Dosierungen von Hoch
frequenzstrahlung bei Personenuntersuchungen vermieden werden
können.
Während des Spin-Lock-Impulses relaxieren die phasenangekoppel
ten Spins entsprechend ihrer longitudinalen Relaxationszeit
T1P im rotierenden Bezugssystem. Alle anderen Spins verlieren
den festen Phasenbezug nach einer Zeitkonstanten T2*, die für
die momentane B₀-Feldverteilung charakteristisch ist. In
Anwesenheit eines hinreichend starken B0-Gradienten ist diese
Zeitkonstante kurz im Vergleich zu der longitudinalen
Relaxationszeit im rotierenden Bezugssystem. Wenn die Dauer
des Spin-Lock-Intervalls ts 1 der Bedingung
T2* « ts 1 « T1P
genügt, ist die einzige Kohärenz, die bestehen bleibt und als
freies Induktionssignal erscheint, diejenige der Spins aus dem
gewünschten Bereich. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung
kann der in Fig. 1a gezeigte Feldgradient G in einer speziellen
Richtung angelegt werden, z. B. in x-Richtung. Im Ergebnis wird
dann ein Scheibenprofil abgetastet. Die Scheibendicke ist der
Amplitude des Spin-Lock-Impulses proportional und zum Feldgra
dienten umgekehrt proportional. Die Dicke der Scheibe kann
daher eingestellt werden, indem entweder beide Parameter gleich
zeitig variiert werden, oder ein Parameter bei Variation des
jeweils anderen konstant gehalten wird. Vorzugsweise wird der
Gradient konstant gehalten und die Amplitude des Spin-Lock-
Impulses variiert. Die Form des Hochfrequenzimpulses muß nicht
verändert werden und die Anregung ist innerhalb bestimmter
Grenzen unabhängig von der Pulslänge, im Gegensatz zu den üb
lichen Schmalbandimpulstechniken. Wie noch ausgeführt wird,
sind mit einer Impulsdauer von 3 bis 20 ms zufriedenstellende
Ergebnisse zu erzielen, während ein Bereich von 5 bis 10 ms
bevorzugt wird.
Die durch Spin-Locking phasenangekoppelte Quermagnetisierung
hat eine Relaxationszeit T1P während des Spin-Lock-Intervalls
ts 1. Das Kohärenz- und Spinzustandsänderungsecho, das nach
Anlegen der vollständigen Impulsfolge aufgezeichnet wird, wird
deshalb mit dem Proportionalitätsfaktor
c2 ∼ exp (-ts 1/T1P)
gewichtet. Auf diese Art ist es möglich, T1P zu bestimmen oder
Spektren mit partieller T1P-Relaxation zu messen. In einer
weiteren Ausführungsform kann der Impuls für die Scheibenauswahl
auf drei Dimensionen ausgeweitet werden (siehe unten).
Fig. 1b zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung, in
welcher die Impulsfolge mit einem harten π/2 Impuls in Abwesen
heit eines Gradienten beginnt, gefolgt von einem Gradientenecho,
das sein Maximum genau dann erreicht, wenn das Feldgradienten
plateau beginnt. Zu diesem Zeitpunkt wird der Spin-Lock-Impuls
ausgelöst. Die Position der zu untersuchenden Scheibe wird
durch den Offset der Sendefrequenz festgelegt. Der optimale
Frequenzumschaltpunkt liegt genau beim Maximum des Echos, da
dann keine Probleme mit Phasenjustierungen auftreten. Andern
falls müßte der Phasenunterschied zwischen der Hochfrequenzan
regung und der Spinpräzession in Rechnung gestellt werden.
Nach dem Spin-Lock-Impuls wird der Gradient abgeschaltet und
es erscheint ein weiteres Gradientenecho. Der Vorteil dieser
Ausführungsform liegt darin, daß eine Anregung in Anwesenheit
des Feldgradienten vermieden wird. Die Position des selektierten
Materialbereichs kann aber auch über die Feldgradientenstärke
eingestellt werden.
Es wurden Experimente durchgeführt, um die Wirksamkeit und
Verläßlichkeit der Ausführungsform zu demonstrieren, die sich
auf den bevorzugten Impulszug nach Fig. 1a stützt. Hierzu wurde
ein in-vivo-Kernspinresonanzspektrometer Bruker BMT 47/40 be
nutzt, das mit einer Protonenresonanzfrequenz von 200 MHz ar
beitet. Ein Gradientenrohr von 30 cm Durchmesser wurde bei
Zimmertemperatur in den horizontalen Magnetkern von 40 cm mon
tiert. Der Probenbehälter bestand aus einem herkömmlichen Bird
cage-Resonator. Als Versuchsobjekt für die Schichtanregung
diente ein 4×4×4 cm großer, mit Wasser gefüllter Würfel.
Die Amplituden (B1) des Spin-Lock-Impulses wurden mit Hilfe der
Länge eines π/2 Testimpulses geeicht. Die Dauer des harten π/2-
Impulses war 90 µs. Die Spin-Lock-Periode wurde variiert, wobei
zufriedenstellende Ergebnisse für ts 1-Werte im Bereich von 3
bis 20 ms, mit einem bevorzugten Bereich von 5 bis 10 ms, er
zielt werden konnten. Für die Versuchsprobe mit einem Feldgra
dienten von 1,4 kHz/cm war die Phasenrelaxationszeit T2* wesent
lich geringer als die Dauer ts 1 des Spinrichtimpulses. Der
linke Teil von Fig. 2 zeigt die Profile, die durch Fourier-
Transformation eines Hahn-Echos des freien Induktionszerfalls
gewonnen wurden. Die Profile wurden mit dem relativ schwachen
B0-Gradienten von 0,33 G/cm aufgezeichnet. Zum Vergleich wurden
die Profile berechnet nach der Formel
Ms1 (x) = M₀ · cos [arctan (x · Gx/B₁)]
worin Ms 1 die phasenangekoppelte Magnetisierung, M0 die Magne
tisierung zu Beginn des Spin-Lock-Impulses, und x die Koordinate
mit dem durch die Resonanzbedingung gegebenen Ursprung dar
stellen. Die so berechneten Profile sind in Fig. 2 rechts dar
gestellt. Die Übereinstimmung zwischen Messung und Rechnung
beweist die Nützlichkeit und Verläßlichkeit der auf den be
schriebenen Spin-Lock- und Phasenrelaxationseffekten aufgebauten
Methode.
Fig. 3 zeigt die Ergebnisse von Versuchen, bei denen die Am
plitude B1 des Spin-Lock-Impulses gemäß Fig. 1a variiert wurde.
Man erkennt, daß die Schichtdicke linear von der Amplitude
abhängt. Diese lineare Beziehung hat den Vorteil einer leichten
Justierung der gewünschten Dicke, ohne die Notwendigkeit starker
Feldgradienten oder komplizierter Impulsformen.
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Ver
fahren auf drei Dimensionen erweitert werden, so daß der in
teressierende Materialbereich als Volumenelement ausgewählt
werden kann. Der Spin-Lock-Impuls wird vorzugsweise in Zeit
räumen angelegt, in denen die B0-Gradienten konstant sind. Ein
bevorzugtes Impulsschema ist in Fig. 4 dargestellt. Die drei
getrennten Hochfrequenzimpulsgruppen werden aufeinanderfolgend
angelegt, während der Feldgradient die drei speziellen Koordi
natenrichtungen x, y und z durchläuft. Jede Impulsgruppe besteht
aus einem harten π/2 Impuls, einem Spin-Lock-Impuls (SL) und
einem abschließenden gleich- oder gegenphasigen π/2 Impuls.
Letzterer bringt die phasenangekoppelte Kohärenz in die z-
Richtung zurück. Dies hat den Vorteil, daß die Phasen und
Frequenzen der Präzession und Abstrahlung sich nur während der
Zeitspannen treffen müssen, in denen die Larmor- und
Sendefrequenzen konstant gehalten werden. Die z-Magnetisierung,
die nach dem Anlegen der drei selektiven Locking-Sequenzen
verbleibt, wird schließlich durch einen π/2 Leseimpuls in die
Transversalebene gebracht. Die Signalerfassung geschieht in
Abwesenheit jeglicher B0-Gradienten.
Es ist zu beachten, daß bei dieser Ausführungsform die Gradien
ten während der Locking-Impulse konstant gehalten werden. Ohne
diese Maßnahmen würde die adiabatische Magnetisierungsübertra
gung zu oder von Richtungen, die außerhalb der Resonanz des
effektiven Feldes liegen, die volle Ausnutzung des Dephasie
rungseffektes behindern. Wie in der vorhergehenden Ausführungs
form für Scheiben, kann das Volumenelement auf einfache Weise
justiert werden, indem die Amplitude der Phasen-Lock-Impulse
entsprechend eingestellt wird. Die Impulsgruppe nach Fig. 4
wird zur Volumenauswahl bevorzugt. Eine Modifikation auf der
Grundlage des Impulses nach Fig. 1b kann ebenso benutzt werden.
Die Qualität der Messungen mit Volumenselektion wurde in Experi
menten überprüft, bei denen die in Fig. 5 gezeigten Proben
verwendet wurden. Verschiedene Kunststoffkugeln wurden mit
verschiedenen Substanzen gefüllt, die nach ihren bekannten
Einzellinienspektren ausgewählt waren. Die Messung dieser Re
sonanzlinien ist demnach auch ein Indikator für die Lokalisie
rung der Signalerfassung. Die Fig. 6a und 6b zeigen die Proto
nenspektren, die mit einem Bruker BMT 47/40 Tomographen unter
Verwendung der bevorzugten Impulsfolge nach Fig. 4 erhalten
wurden. Die Kurven wurden in jedem Fall mit einer einzigen
Abtastung aufgezeichnet. Die Kurven I, II, III und IV in Fig. 6a
wurden in Volumenelementen aufgenommen, die in Probebereichen
mit derselben Bezeichnung wie in Fig. 5a liegen. In ähnlicher
Weise wurden die Kurven I und II in Fig. 6b in dem entsprechen
den Bereich in der Probe nach Fig. 5b aufgenommen. Für die
angeregten Volumenelemente wurden Abmessungen von 7×7×7 mm
gewählt. Die Abweichungen aufgrund der chemischen Linienver
schiebungen (chemical shifts) der Substanzen wurden in Rechnung
gestellt. Ein Spin-Lock-Impuls von 10 ms Dauer genügte, um die
Effekte von kohärenten Bewegungen nicht phasenangekoppelter
Spins zu vermeiden. Auch mit 5 ms waren die Ergebnisse noch
zufriedenstellend. Die Dephasierungszeitkonstante T2* war
wesentlich geringer als die Impulsdauer. Das erhaltene Spektrum
korrespondiert genau mit der Position, die das ausgewählte
Volumenelement haben soll.
Aus der obigen Darstellung ergibt sich, daß die vorliegende
Erfindung vergleichsweise einfach in die Praxis umgesetzt werden
kann und insbesondere für die Kernspinresonanztomographie gut
geeignet ist. Es müssen keine komplizierten Impulsformen
hergestellt werden und das interessierende Gebiet im
Untersuchungsobjekt kann durch Steuerung der Hochfrequenz
amplitude leicht justiert werden. Die Auswahl sehr dünner Schei
ben (weniger als 1 mm) ist möglich, ohne starke Feldgradienten
anzulegen. Für die Signalerfassung aus dickeren Bereichen werden
vorzugsweise die Feldgradienten verringert, anstatt die Spin-
Locking-Amplituden zu vergrößern.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt in der Möglichkeit,
Informationen über die Spin-Gitter-Relaxationszeit im rotieren
den Bezugssystem zu erhalten. Durch direkte Bestimmung dieser
Größe erhält man einen weiteren Parameter, der das zu unter
suchende Gewebe oder z. B. bestimmte Organe oder Organteile
charakterisiert. Außerdem kann die Aufnahme von T1P-gewichteten
Bildern bei der Beurteilung von Materialzuständen, insbesondere
bei biologischem Material von Interesse sein.
Claims (14)
1. Verfahren zur magnetischen Resonanzspektroskopie oder
-tomographie in einem ausgewählten Bereich eines Materials,
bei welchem Verfahren das Material einem statischen Magnet
feld ausgesetzt wird, wobei zunächst eine relativ zum
Magnetfeld eine Querkomponenten aufweisende Transversal
magnetisierung in dem Material erzeugt wird, dann ein
Spin-Lock-Impus (SL) zum Spin-Locken der Transversal
magnetisierung in das Material eingestrahlt wird, bei
welchem Verfahren eine Auswahl des ausgewählten Bereichs
unter Verwendung mindestens eines Feldgradienten vorgenom
men wird und nach dem Abschalten des Spin-Lock-Impulses
die Signalerfassung stattfindet,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spin-Lock-Impuls (SL)
während des Anliegens eines Feldgradienten angelegt wird,
und daß der Spin-Lock-Impuls hinsichtlich seiner Frequenz
und seiner Amplitude und der genannte Feldgradient so
gewählt sind, daß die Transversalmagnetisierung in dem
ausgewählten Bereich spin-gelockt wird, während die Trans
versalmagnetisierung in den übrigen Bereichen unter dem
Einfluß des genannten Feldgradienten dephasiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gradient während der Einschaltdauer des Spin-Lock-
Impulses (SL) konstant ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Anlegen des Spin-Lock-Impulses (SL) die Trans
versalmagnetisierung des Materials durch Einstrahlung
eines harten Hochfrequenzimpulses oder eines Composite-
Impulses erzeugt wird, wobei der Winkel zwischen Magnet
feld- und Magnetisierungsvektor vorzugsweise 90° beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen oder nach den Schichtselek
tionsmaßnahmen Linienunterdrückungsimpulse angewendet
werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß nach dem Spin-Lock-Impuls vorzugsweise
ein harter Hochfrequenzimpuls oder ein Composite-Impuls
angewendet wird, so daß die selektierte Schichtmagnetisie
rung in Richtung des Magnetfeldes transferiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sequentiell zwei Schichtselektionen mit Hilfe von Gra
dienten in zwei verschiedenen Raumrichtungen durchgeführt
werden, so daß die Magnetisierung eines stabförmigen Be
reichs in Richtung des Magnetfeldes transferiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sequentiell drei Schichtselektionen mit Hilfe von Gra
dienten in drei verschiedenen Raumrichtungen durchgeführt
werden, so daß die Magnetisierung eines parallelepiped
förmigen Volumenbereichs in Richtung des Magnetfeldes
transferiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Magnetisierung des selektierten Bereichs in
die Transversalrichtung übergeführt wird und über einen
freien Induktionsabfall ausgelesen werden kann.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß nach dem Spin-Lock-Impuls der Feld
gradient selbstrefokussierend ausgebildet wird, so daß
direkt auslesbare oder weiter evolvierende Spinkohärenzen
des selektierten Bereichs entstehen (SLISE).
10. Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß Spinkohärenzen
eines schicht- oder stabförmigen Bereichs nach einem der
vorhergehenden Ansprüche erzeugt werden, nach spektren
editier- oder polarisationstransferwirksamen Intervallen
bzw. Impulssequenzen durch einen Hochfrequenzimpuls in
Richtung des Magnetfeldes transferiert werden und anschlie
ßend mit Hilfe einer weiteren schichtselektiven Operation
in Spinkohärenzen eines stab- bzw. parallelepipedförmigen
Bereichs übergeführt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Ermittlung von bereichsselektiven
die Spin-Gitter-Relaxationszeiten im rotierenden Bezugssystem
eines oder mehrere der Spin-Lock-Intervalle variiert wer
den.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Position des selektierten Bereichs
über die Gradientenstärke eingestellt wird.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das untersuchte Material anorganische
Substanz umfaßt.
4. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche in Elektronenspinresonanz-Spektrometern oder
-Tomographen.
Priority Applications (4)
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