DE3838214A1 - Verfahren und vorrichtung zum abloesen von beschichtungen oder dergleichen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum abloesen von beschichtungen oder dergleichenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Ablösen von Be
schichtungen oder dgl. aus Elastomeren, Thermoplasten, Kunst
harzen oder mittels einer Bindemittelschicht befestigten Folien,
Platten und dgl. von metallischen, insbesondere aus Stahl beste
henden Bauteilen, wie Behältern, Apparaten und Rohren, sowie auf
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
In der chemischen Industrie werden metallische, insbesondere aus
Stahl bestehende Bauteile, wie Behälter, Apparate und Rohre, ein
gesetzt, die zum Schutz vor dem Angriff aggressiver Medien mit
einer Beschichtung versehen sind. Diese Beschichtung besteht
meist aus Kunststoff oder Gummi. Gummischichten werden entweder
direkt unter Benetzung der Oberfläche mittels eines Lösungsmit
tels oder indirekt über eine Bindemittelschicht, z.B. einen ge
eigneten Klebstoff, als Folie auf die Oberfläche des metalli
schen Bauteiles aufgebracht, wobei sich gegebenenfalls noch ein
besonderer Vulkanisationsvorgang anschließen kann.
Sowohl Beschichtungen aus Gummi als auch aus Kunststoff unter
liegen einem Verschleiß oder einer Zerstörung, sind - in Abhän
gigkeit vom Einsatz der Bauteile - gelegentlich überflüssig oder
müssen durch eine andere Beschichtung ersetzt werden. Dies macht
es erforderlich, daß die Beschichtung abgelöst wird.
Es ist bekannt, Beschichtungen aus Gummi durch Abklopfen mit ei
nem Preßluftmeißel unter Mithilfe eines Schabers durchzuführen.
Ein solches Ablösen ist zeitaufwendig und lohnintensiv.
Es ist ferner bekannt, Beschichtungen aus Gummi durch Abbrennen
zu entfernen. Dies setzt jedoch erhebliche Aufwendungen für den
Umweltschutz und die Sicherheit voraus, da hierbei nicht nur
Rauch, sondern auch schädliche Dämpfe entstehen. Insbesondere
bei großen Bauteilen, die ortsfest angeordnet sind und nicht in
einem Ofen erwärmt werden können, ist ein solches thermisches
Verfahren überhaupt nicht einsetzbar. Gleiches gilt aber auch
für chemische Lösungs- oder Quellmittel.
Schließlich ist es noch bekannt, Hart- oder Weichgummi-Schichten
durch ein Tiefkühlverfahren abzulösen. Die Gummibeschichtung wird
dabei durch die Kälte eines tiefkalten, flüssigen Stickstoffs vom
Untergrund abgesprengt, ohne daß äußere mechanische Kräfte erfor
derlich sind. Dabei ist ein solches Tiefkühlverfahren sowohl für
kleine, transportable als auch für große, ortsfeste Bauteile ein
setzbar. Auch ein solches Verfahren erfordert einen verhältnis
mäßig hohen Aufwand. Zusätzlich besteht hier die Gefahr, daß bei
nicht sachgemäßer Durchführung des Abkühlvorganges eine Schädi
gung des metallischen Bauteiles auftreten kann. Dies ist insbe
sondere dann der Fall, wenn die metallischen Bauteile aus einem
Werkstoff bestehen, der bei tiefen Temperaturen nur noch eine
geringe Kerbschlagzähigkeit aufweist. Im tiefkalten Zustand dür
fen die metallischen Bauteile keinen äußeren, mechanischen Be
lastungen unterworfen werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Ablösen von Beschichtungen oder dgl. aus Elastomeren, Ther
moplasten oder mittels einer Bindemittelschicht befestigten Fo
lien, Platten und dgl. von metallischen, insbesondere aus Stahl
bestehenden Bauteilen zu schaffen, welches keinen hohen Investi
tionsaufwand erfordert, sowohl in der Werkstatt als auch auf ei
ner Baustelle durchführbar ist, keine Umweltbelastung mit sich
bringt und dennoch leicht und sicher durchgeführt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs
beschriebenen Gattung vorgeschlagen, daß die der Beschichtung
oder Bindemittelschicht zugewandte, metallische Fläche des Bau
teiles induktiv aufgeheizt und damit die Grenzschicht der Be
schichtung oder der Bindemittelschicht durch Wärmeleitung auf
eine Temperatur erwärmt wird, bei der die Haftung der Grenz
schicht zur metallischen Fläche des Bauteiles zur Ablösung der
Beschichtung aufgehoben oder erheblich reduziert wird.
Die so behandelte Beschichtung kann dann in einfacher Weise von
Hand abgelöst bzw. abgezogen werden. Die metallische Fläche des
Bauteiles muß anschließend, beispielsweise durch einen Schleif
vorgang, noch gesäubert werden, bevor wieder eine neue Beschich
tung aufgebracht werden kann. Das Verfahren ist umweltfreund
lich; je nach Werkstoff kann die abgelöste Beschichtung durch
ein Recyclingverfahren aufgearbeitet und einem anderen Verwen
dungszweck zugeführt werden.
Weitere Merkmale des Verfahrens gemäß der Erfindung sowie einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind in den Ansprü
chen 2-16 offenbart.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer Zeichnung
in stark vereinfachter Weise und nicht maßstabsgerecht gezeich
neten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Dabei zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Behälterwandung mit einer Vor
richtung gemäß der Erfindung und
Fig. 2 einen von oben nach unten verlaufenden Schnitt durch die
Fig. 1.
In der Fig. 1 der Zeichnung ist ausschnittsweise ein Teil einer
Wandung 1 eines Behälters gezeigt, die beispielsweise aus fer
ritischem Stahl besteht. Beispielsweise auf der nach innen ge
richteten Seite der Wandung 1 des Behälters ist eine Gummifolie
2 aufgebracht, die über eine Klebstoffschicht 3 fest mit der
Wandung 1 verbunden ist. Bedarfsweise kann die Folie 2 nach dem
Klebevorgang noch vulkanisiert sein. Dies ist insbesondere bei
Behältern der Fall, die aufgrund ihrer Größe noch in einem Auto
klav behandelt werden können.
Aus hier nicht näher zu erläuternden Gründen soll die Folie 2
einschließlich der Klebstoffschicht 3 vollständig oder teilwei
se entfernt werden, damit eine neue Folie 2 aufgebracht werden
kann. Für das Ablösen der Folie 2 und der Klebstoffschicht 3
wird hier auf die beschichtete Fläche der Wandung 1 eine Platte
4 aufgebracht, die beispielsweise aus Kunstharz besteht und in
der eine an sich bekannte Induktionsschleife 5 spiralförmig an
geordnet ist. Die Platte 4 weist eine Größe von etwa 500 mm×
500 mm auf. Die Anschlußleitungen 6, 7 der Induktionsschleife 5
sind über ein an sich bekanntes, nicht dargestelltes Steuergerät
mit einem Frequenzumformer verbunden.
Die Platte 4 mit der Induktionsschleife 5 wird möglichst nahe
an die Folie 2 herangebracht, so daß zwischen der Platte 4 und
der Folie 2 entweder kein oder nur ein geringer Spalt vorhanden
ist. Die Platte 4 kann von Hand gegen die Folie 2 gedrückt wer
den. Bedarfsweise ist es möglich, die Platte 4 in ihrer gezeich
neten Stellung mittels Saugern zu sichern. Die Induktionsschlei
fe 5 bildet die Primärwicklung des Frequenzumformers, an die ei
ne Wechselspannung angelegt wird. Die metallische Wandung 1 des
Bauteiles stellt die Sekundärwicklung des Frequenzumformers dar.
Durch die angelegte Wechselspannung wird durch das pulsierende
Magnetfeld in der Sekundärwicklung berührungslos eine Spannung
induziert, die in der Oberflächenschicht der Wandung 1 einen
Strom zur Folge hat, durch den die Oberflächenschicht der Wan
dung 1 erwärmt wird. Es wird eine Mittelfrequenz verwendet, die
mit rotierenden Umformer oder statischen Umrichtern erzeugt wird
und die im Bereich von 500 bis 15 000 Hz liegt. Im erläuternden
Ausführungsbeispiel wurde mit einer Frequenz von 10 000 Hz gear
beitet. Bei einer Leistung von 18 kW erwärmt sich die der Folie
2 zugewandte Oberflächenschicht der Wandung 1 innerhalb einer
Zeit von etwa 40 Sekunden auf eine Temperatur von etwa 200 Grad
Celsius. Diese Temperatur der Oberflächenschicht überträgt sich
durch Wärmeleitung auf die Grenzschicht der Bindemittel- bzw.
Klebstoffschicht 3, die dadurch, je nach Werkstoff, entweder zer
stört oder so stark erweicht wird, daß die Folie 2 in diesem Be
reich leicht von Hand abgezogen werden kann.
Wenn nur die von der Platte 4 bzw. der Induktionsschleife 5 über
deckte Fläche erneuert werden muß, ist es zweckmäßig, die zu er
neuernde Fläche durch einen Schnitt, vorzugsweise einen Schräg
schnitt, am Rand einzuschneiden. Dieser Schrägschnitt erfolgt
bei einer weichen Gummifolie im kalten Zustand. Bei einer Hart
gummifolie ist es zweckmäßig, den Schnitt bei erwärmtem Gummi
durchzuführen.
Wenn die Gummifolie 2 jedoch von der gesamten Fläche des Behäl
ters bzw. der Wandung entfernt werden muß, ist es notwendig,
daß die Platte 4 bzw. die darin verlegte Induktionsschleife 5
über die gesamte Fläche bewegt wird. Dies kann entweder in der
Weise erfolgen, daß die Platte 4 absatzweise von Hand bewegt und
in der jeweiligen Stellung durch Sauger an der Behälterwandung 1
gesichert wird. Es ist jedoch vorteilhaft, wenn die Platte 4 als
Wagen oder Schlitten ausgebildet ist. Dann ist es nämlich mög
lich, die Platte 4 mit der Induktionsschleife 5 horizontal und/
oder vertikal entlang der Behälterwandung 1 zu bewegen, wobei
diese Bewegung entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich
erfolgen kann. Dabei wird die gesamte Klebstoffschicht 3 zer
stört oder so stark erweicht, daß die Gummifolie 2 von der ge
samten Wandung 1 abgezogen werden kann.
Das vorbeschriebene Verfahren ist auch dann durchführbar, wenn
die Wandung 1 auf beiden Seiten, beispielsweise bei Behälterein
bauten, mit einer Folie 2 versehen ist. Die Erwärmung der Kleb
stoffschicht 3 der zweiten Folie 2 erfolgt jedoch dann lediglich
durch die Wärmeleitung in der Wandung 1, d. h., die Zeit für die
Zerstörung oder Erweichung der zweiten Klebstoffschicht 3 erhöht
sich. Bei entsprechend dicker Wandung 1 kann es jedoch zweckmä
ßig sein, wenn die zweite Klebstoffschicht 3 der zweiten Gummi
folie 2 durch Umsetzen der Platte 4 mit der Induktionsschleife
5 auf die andere Seite der Wandung 1 zerstört bzw. aufgeweicht
wird.
Bei der Ablösung von Gummifolien von der Innen- und/oder Außen
seite von Rohren wird die Induktionsschleife 5 entweder an der
Innenseite - dies ist erst bei Rohren mit größerem Durchmesser
möglich - oder an der Außenseite angebracht. Dabei kann sich die
Induktionsschleife 5 sowohl über die gesamte Rohrlänge erstrecken
als auch als Ring ausgebildet sein, der entweder kontinuierlich
oder diskontinuierlich entlang der Achse des Rohres bewegt wird.
Schließlich ist es auch möglich, die Induktionsschleife 5 als
länglichen Streifen auszubilden und in oder auf einer entspre
chenden, streifenartigen Platte anzuordnen. Durch kontinuier
liches Bewegen einer solchen streifenartigen Platte kann eine
große Fläche überfahren und damit eine Beschichtung oder eine
Bindemittelschicht an ihrer gegen eine Metallfläche gerichteten
Grenzschicht erwärmt und damit die Haftung derselben reduziert
oder aufgehoben werden.
Das erläuterte Verfahren ist auch zum Ablösen von Beschichtungen
aus Elastomeren oder Thermoplasten geeignet und kann auch zum
Ablösen von beispielsweise keramischen Platten verwendet werden,
die mittels einer Bindemittelschicht an der Wandung von metal
lischen Bauteilen befestigt bzw. gesichert sind.
Claims (16)
1. Verfahren zum Ablösen von Beschichtungen oder dgl. aus Ela
stomeren, Thermoplasten, Kunstharzen oder mittels einer Bin
demittelschicht befestigten Folien, Platten und dgl. von me
tallischen, insbesondere aus Stahl bestehenden Bauteilen, wie
Behältern, Apparaten und Rohren,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Beschichtung oder Bindemittelschicht zugewandte,
metallische Fläche des Bauteiles induktiv aufgeheizt und da
mit die Grenzschicht der Beschichtung oder der Bindemittel
schicht durch Wärmeleitung auf eine Temperatur erwärmt wird,
bei der die Haftung der Grenzschicht zur metallischen Fläche
des Bauteiles zur Ablösung der Beschichtung aufgehoben oder
erheblich reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grenzschicht durch Erwärmung zerstört wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grenzschicht durch Erwärmung erweicht wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte Grenzschicht gleichzeitig erwärmt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grenzschicht abschnittsweise erwärmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abschnittsweise Erwärmung kontinuierlich erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die abschnittsweise Erwärmung diskontinuierlich durchge
führt wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grenzschicht auf eine Temperatur zwischen 80 und
400 Grad Celsius erwärmt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die induktive Erwärmung mit einer Mittelfrequenz im Be
reich von 500-15000 Hz durchgeführt wird.
10. Vorrichtung zum Ablösen von Beschichtungen oder dgl. aus
Elastomeren, Thermoplasten oder mittels einer Bindemittel
schicht befestigten Folien, Platten und dgl. von metal
lischen, insbesondere aus Stahl bestehenden Bauteilen wie
Behältern, Apparaten und Rohren, insbesondere zur Durchfüh
rung des Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1-9,
bestehend aus einem an sich bekannten Frequenzumformer
mit Steuergerät und Induktionsschleife,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Induktionsschleife (5) mit möglichst geringem Ab
stand von der Beschichtung oder Bindemittelschicht am me
tallischen Bauteil angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Induktionsschleife (5) flächenartig ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Induktionsschleife (5) streifenartig ausgebildet
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Induktionsschleife (5) ringförmig ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10-13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Induktionsschleife (5) Haftmittel (Sauger, Magnete)
zur Sicherung dem metallischen Bauteil (1) zugeordnet sind.
15. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10-13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Induktionsschleife (5) auf einem Wagen oder einem
Schlitten angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wagen oder Schlitten auf Schienen bzw. Führungen
angeordnet und verfahrbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883838214 DE3838214A1 (de) | 1988-11-11 | 1988-11-11 | Verfahren und vorrichtung zum abloesen von beschichtungen oder dergleichen |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3838214A1 true DE3838214A1 (de) | 1990-05-17 |
DE3838214C2 DE3838214C2 (de) | 1991-10-02 |
Family
ID=6366927
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883838214 Granted DE3838214A1 (de) | 1988-11-11 | 1988-11-11 | Verfahren und vorrichtung zum abloesen von beschichtungen oder dergleichen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3838214A1 (de) |
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Also Published As
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DE3838214C2 (de) | 1991-10-02 |
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