DE3812008A1 - Verwendung von l-(-)-thiazolidin-4-carbonsaeure als cysteinquelle bei gestoerter cysteinsynthese - Google Patents
Verwendung von l-(-)-thiazolidin-4-carbonsaeure als cysteinquelle bei gestoerter cysteinsyntheseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von L-(-)-Thiazolidin-4
carbonsäure als Cysteinquelle bei gestörter Cysteinsynthese.
Die schwefelhaltige Aminosäure Cystein ist ein sehr wichtiger
Baustein sehr vieler Eiweiße und spielt im Zellstoffwechsel
eine erheblich Rolle.
Cystein kann im gesunden Organismus aus Methionin gebildet wer
den. Der natürliche Syntheseweg führt über Homocystein und Cy
stathionin. Das Schlüsselenzym ist hierbei die Cystathionin-
Synthetase.
Dieser als Transsulfurierung bezeichnete Syntheseweg ist bei
der Homocystinurie sowie der Cystathioninurie gestört. Es han
delt sich dabei um Enzymdefekte, die die Cysteinsynthese blok
kieren. Cystein, das beim Menschen zu den nichtessentiellen
Aminosäuren zählt, wird essentiell. Es besteht die Notwendig
keit einer künstlichen Zufuhr.
Die Notwendigkeit, eine Cysteinquelle für die parenterale Er
nährung zu erschließen, beschränkt sich jedoch nicht nur auf
diese beiden Stoffwechseldefekte.
Frühgeborene und Säuglinge verfügen noch nicht über eine voll
ständige Ausstattung mit Enzymen für eine ausreichende Cystein
synthese, so daß bei parenteraler Ernährung diese Aminosäure
zugeführt werden muß.
Auch beim parenteral ernährten Erwachsenen findet man ein Ab
sinken des Cystein/Cystinspiegels im Plasma, weil der Effekt
der Erstpassage von Methionin aus dem Dünndarm zur Leber und
die Umwandlung dieser Aminosäure von Cystein nicht in vollem
Umfang erfolgen kann. Gleichzeitig sinkt der Plasmaspiegel an
Taurin, einem Oxidationsprodukt des Cysteins. Taurin wird in
neuester Zeit als für den Menschen essentiell diskutiert.
Die Zuführung von Cystein kann beim Erwachsenen den Methionin
bedarf bis zu 89% verringern, weil die Umwandlung in Cystein
dann überflüssig wird und Methionin voll für seine anderen
Stoffwechselfunktionen zur Verfügung steht.
In der Leber sind Cystein und Taurin an einer Vielzahl von Kon
jugationsreaktionen bei der Biotransformation von Arzneistoffen
und Giften beteiligt. Die Bedeutung des Cystein als Vorstufe
von Taurin, seine Funktion als Stoffwechselmetabolit, Proteinbau
stein, sowie als struktureller und funktioneller Bestandteil
von Peptidhormonen und Enzymen, machen seine Zufuhr im Rahmen
einer optimalen parenteralen Ernährung erforderlich.
Infusionslösungen für die parenterale Ernährung können aber we
gen der leichten Oxidierbarkeit des Cysteins kein freies, nicht
oxidiertes Cystein enthalten. Das Disulfid Cystin ist wegen
seiner geringen Löslichkeit in Infusionslösungen ebenfalls
praktisch nicht verwendbar.
Die DE-A1-26 36 828 offenbart Aminosäurengemische für die Be
handlung von Leberinsuffizienz, die anstelle von L-Cystein
Cysteinderivate, z.B. Thiazolidincarbonsäure, enthalten können.
Diese Aminosäurengemische sollen bei Patienten mit gestörter
Leberfunktion infolge größeren Alkoholkonsums, Hepatitis und
Leberzirrhose die Proteinversorgung sicherstellen; bei normaler
Proteinversorgung werden toxisch wirkende Stoffwechselprodukte
gebildet, die zu einer Vergiftung des Organismus und schließ
lich zum Tode führen.
Die Schaffung einer Cysteinquelle bei gestörter Cysteinversor
gung bzw. -synthese infolge z.B. einer (genetisch bedingten)
Enzymschwäche wird nicht angesprochen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in Fällen gestörter
Cysteinsynthese oder -versorgung eine Cysteinquelle zu schaf
fen, die einen festgestellten Cysteinmangel behebt und zu
gleich, etwa in Infusionslösungen, gegenüber einer Oxidation
ausreichend stabil ist.
Die Cysteinquelle soll ferner bei parenteraler Ernährung, auch
über eine längere Zeitdauer, eine ausreichende Versorgung mit
Cystein und Taurin gewährleisten, den Plasmaspiegel an Cystein/
Cystin und Taurin konstant zu halten, und eine positive Stick
stoffbilanz zu erzielen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Verwendung von L-(-)-Thiazo
lidin-4-carbonsäure als Cysteinquelle bei gestörter Cysteinsyn
these.
L-(-)-Thiazolidin-4-carbonsäure ist in Infusionslösungen gut
löslich und bleibt beim Sterilisieren stabil.
Die Freisetzung von Cystein in der Leber aus der L-Thiazolidin
4-carbonsäure erfolgt wesentlich schneller als die Cysteinsyn
these aus Methionin, wodurch bei parenteraler Zufuhr die Plas
maspiegel an Cystein/Cystin und Taurin aufrecht erhalten blei
ben.
Bei intravenöser Verabreichung im Rahmen eines kompletten Nähr
stoffgemisches trägt dieser L-(-)-Thiazolidin-4-carbonsäure-
Anteil wesentlich zu einer positiven Stickstoffbilanz bei.
Die Freisetzung von Cystein im Körper verläuft analog zum Abbau
von Prolin und wird von dem Enzym Prolinoxidase katalysiert.
In Fällen von Acetaminophen-Vergiftungen dient das Cystein dem
Organismus unter anderem als Vorstufe für die Glutathionsynthe
se in der Leber zur Entgiftung des Blutes. Bei einer Acetamino
phen-Vergiftung kommt es zu einer medikamentös bedingten Gluta
thiondepletierung der Leber, die therapeutisch behandelt werden
muß. Die Glutathiondepletierung läßt sich durch erfindungsgemäße
Verwendung der L-Thiazolidin-4-carbonsäure durch Anregung der
Neusynthese des fehlenden Glutations beseitigen. Auch bei die
sem Einsatzfall wird somit eine notwendige Cysteinquelle zur
Verfügung gestellt.
Die Erfindung wird durch das nachstehende Beispiel erläutert,
bei dem L-Thiazolidin-4-carbonsäure in einer Aminsäure-Infu
sionslösung enthalten ist.
Aminosäuren-Infusionslösungen für die parenterale Ernährung zur
Erzielung einer positiven Stickstoffbilanz unter besonderer Be
rücksichtigung der Cystein- und Taurinversorgung können L-Ami
nosäuren in folgenden Mengen in (ca.) g/l enthalten:
ARG × GLU 7,61
ASN × H₂O 2,70
GLU17,25
HIS 2,03
ILE 3,75
LEU 5,10
VAL 4,13
LYS × GLU × 2 H₂O13,69
PHE 5,48
PRO 2,70
THR 3,45
TRP 1,05
MET 4,05
GLY 5,40
L-Thiazolidin-4-
carbonsäure 3,00
Claims (1)
- Verwendung von L-(-)-Thiazolidin-4-carbonsäure als Cysteinquel le bei gestörter Cysteinsynthese.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883812008 DE3812008A1 (de) | 1987-04-10 | 1988-04-11 | Verwendung von l-(-)-thiazolidin-4-carbonsaeure als cysteinquelle bei gestoerter cysteinsynthese |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3712248 | 1987-04-10 | ||
DE19883812008 DE3812008A1 (de) | 1987-04-10 | 1988-04-11 | Verwendung von l-(-)-thiazolidin-4-carbonsaeure als cysteinquelle bei gestoerter cysteinsynthese |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3812008A1 true DE3812008A1 (de) | 1988-10-20 |
DE3812008C2 DE3812008C2 (de) | 1991-06-06 |
Family
ID=25854549
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883812008 Granted DE3812008A1 (de) | 1987-04-10 | 1988-04-11 | Verwendung von l-(-)-thiazolidin-4-carbonsaeure als cysteinquelle bei gestoerter cysteinsynthese |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3812008A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5580577A (en) * | 1990-01-11 | 1996-12-03 | Herzenberg; Leonard A. | Method of treating the symptoms of human rhinovirus infection |
US5607974A (en) * | 1989-01-26 | 1997-03-04 | The Board Of Trustees Of The Leland Stanford Junior University | Treatment of diseases associated with cysteine deficiency |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2636828A1 (de) * | 1976-08-16 | 1978-02-23 | Fresenius Chem Pharm Ind | L-amonosaeurengemische fuer die behandlung von leberinsuffizienz sowie die herstellung derartiger gemische |
-
1988
- 1988-04-11 DE DE19883812008 patent/DE3812008A1/de active Granted
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2636828A1 (de) * | 1976-08-16 | 1978-02-23 | Fresenius Chem Pharm Ind | L-amonosaeurengemische fuer die behandlung von leberinsuffizienz sowie die herstellung derartiger gemische |
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Title |
---|
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US5580577A (en) * | 1990-01-11 | 1996-12-03 | Herzenberg; Leonard A. | Method of treating the symptoms of human rhinovirus infection |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3812008C2 (de) | 1991-06-06 |
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D2 | Grant after examination | ||
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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