DE3804371A1 - Schlagzaeh modifizierte teilaromatische copolyamide - Google Patents
Schlagzaeh modifizierte teilaromatische copolyamideInfo
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Description
Die Erfindung betrifft thermoplastische Formmassen, enthaltend als
wesentliche Komponenten
- A) 40-95 Gew.-% eines teilaromatischen Copolyamids, aufgebaut im
wesentlichen aus
- A₁) 20-90 Gew.-% Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten,
- A₂) 0-50 Gew.-% Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten, und
- A₃) 0-80 Gew.-% Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten,
- B) 5-60 Gew.-% eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks sowie darüber hinaus
- C) 0-50 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Mischungen.
Darüber hinaus betrifft die Erfindung die Verwendung derartiger
thermoplastischer Formmassen zur Herstellung von Fasern, Folien und
Formkörpern und die aus den thermoplastischen Formmassen als wesentlichen
Komponenten erhältlichen Formkörper.
Polyamide wie Poly-ε-Caprolactam und Polyhexamethylenadipinsäureamid
zählen zu den seit langem bekannten technischen Kunststoffen und haben auf
vielen Gebieten Anwendung gefunden. Sie zeichnen sich im allgemeinen durch
eine große Härte, Steifigkeit und eine gute Wärmeformbeständigkeit aus,
sind darüber hinaus widerstandsfähig gegen Abrieb und Verschleiß und auch
beständig gegen viele Chemikalien. Die Schlagzähmodifizierung derartiger
Polyamide ist ebenfalls bekannt und z. B. in der DE-A 26 22 973 sowie der
US-PS 37 96 771 beschrieben, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Für einige Einsatzzwecke wäre es jedoch wünschenswert, wenn die
Wärmeformbeständigkeit der Polyamide weiter verbessert werden könnte, ohne
die verbleibenden mechanischen Eigenschaften, insbesondere die
Schlagzähigkeit, zu beeinträchtigen.
Seit längerer Zeit sind Copolyamide bekannt, in denen ein Teil der
aliphatischen Einheiten durch aromatische Einheiten ersetzt sind, z. B.
Copolyamide aus Adipinsäure, Terephthalsäure, Hexamethylendiamin und
ε-Caprolactam in beliebiger Kombination.
So wird in der DE-PS 9 29 151 ein Verfahren zur Herstellung von hochpolymeren
linearen Polyamiden beschrieben, gemäß welchem eine Mischung aus
einer aromatischen para-Dicarbonsäure oder einem amidbildenden Derivat
derselben, einer äquivalenten Menge eines aliphatischen oder cycloaliphatischen
Diamins und anderem polyamidbildendem Ausgangsmaterial, wie
Lactamen, unter polyamidbildenden Bedingungen kondensiert wird.
In der GB-PS 11 14 541 werden ternäre Copolyamide beschrieben, die neben
einem Hauptteil an Polyhexamethylenadipinamid 20-40 Gew.-% Einheiten, die
sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten, und 2-20 Gew.-%
einer weiteren Polyamidkomponente enthalten.
In der DE-OS 16 69 455 wird ein Verfahren zur Herstellung von verstreckten
Polyamidfäden durch Schmelzspinnen eines Mischpolyamids beschrieben, wobei
das Mischpolyamid maximal 40 Gew.-% Einheiten enthält, die sich von
Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten, und die Herstellung
dieser Polyamide in Gegenwart von mindestens 3 Mol-% eines monofunktionellen
sauren oder basischen Stabilisators durchgeführt wird.
In der DE-OS 16 20 997 werden lineare faserbildende Terpolyamide
beschrieben, die Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin,
von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin und von Isophthalsäure
und Hexamethylendiamin ableiten, enthalten.
In der DE-OS 34 07 492 wird ein Verfahren zur Herstellung von Copolyamiden
aus Adipinsäure, Terephthalsäure und Hexamethylendiamin beschrieben, wobei
das Copolyamid 25-48 Gew.-% Einheiten des Hexamethylenterephthalamids
enthält und gemäß dem Verfahren eine 40-70%ige wäßrige Lösung der
Monomeren in weniger als 15 Minuten auf wenigstens 250°C erhitzt und bis
zu einer relativen Viskosität von 1,5-2,4 kondensiert wird. Anschließend
wird das Wasser in einer oder mehreren Stufen abdestilliert und das
entstandene Vorkondensat in bekannter Weise nachkondensiert.
Keine der vorgenannten Schriften enthält nähere Angaben oder Hinweise
darauf, wie sich die beschriebenen teilaromatischen Copolyamide bei der
Schlagzähmodifizierung mit Kautschuken verhalten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, schlagzäh modifizierte
thermoplastische Formmassen auf der Basis von teilaromatischen
Copolyamiden zur Verfügung zu stellen, die sich durch gute mechanische
Eigenschaften, insbesondere Schlagzähigkeit auch bei tiefen Temperaturen
und eine gute Temperaturstandfestigkeit auszeichnen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die eingangs definierten
thermoplastischen Formmassen gelöst. Bevorzugte Massen dieser Art sind den
Unteransprüchen zu entnehmen.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen weisen überraschenderweise
gegenüber entsprechend modifizierten Formmassen mit Polyhexamethylensebacinsäureamid,
insbesondere bei tiefen Temperaturen, eine
verbesserte Schlagzähigkeit auf. Dies gilt auch dann, wenn die Massen
faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Mischungen enthalten.
Die in den erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen enthaltenen
teilaromatischen Copolyamide A) enthalten als Komponente A₁) 20-90 Gew.-%
Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten.
Ein geringer Anteil der Terephthalsäure, vorzugsweise nicht mehr als
10 Gew.-% der gesamten eingesetzten aromatischen Dicarbonsäuren können
durch Isophthalsäure oder andere aromatische Dicarbonsäuren, vorzugsweise
solche, in denen die Carboxylgruppen in para-Stellung stehen, ersetzt
werden.
Neben den Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin
ableiten, enthalten die Copolyamide A) Einheiten, die sich von
ε-Caprolactam ableiten, und/oder Einheiten, die sich von Adipinsäure und
Hexamethylendiamin ableiten.
Der Anteil an Einheiten, die sich von e-Caprolactam ableiten, beträgt
maximal 50 Gew.-%, vorzugsweise 20-50 Gew.-%, insbesondere 25-40 Gew.-%,
während der Anteil an Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin
ableiten, bis zu 80 Gew.-%, vorzugsweise 30-75 Gew.-% und insbesondere
35-65 Gew.-% beträgt.
Die Copolyamide A) können auch sowohl Einheiten von ε-Caprolactam als auch
Einheiten von Adipinsäure und Hexamethylendiamin enthalten; in diesem Fall
ist es von Vorteil, wenn der Anteil an Einheiten, die frei von
aromatischen Gruppen sind, mindestens 10 Gew.-% beträgt, vorzugsweise
mindestens 20 Gew.-%. Das Verhältnis der Einheiten, die sich von
ε-Caprolactam und von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten,
unterliegt dabei keiner besonderen Beschränkung.
Bevorzugt werden Copolyamide, deren Zusammensetzung im Dreistoffdiagramm
innerhalb des durch Eckpunkte X₁ bis X₅ festgelegten Fünfecks liegt, wobei
die Punkte X₁ bis X₅ folgendermaßen definiert sind:
X₁ | |
40 Gew.-% Einheiten A₁) | |
60 Gew.-% Einheiten A₃) | |
X₂ | 60 Gew.-% Einheiten A₁) |
40 Gew.-% Einheiten A₃) | |
X₃ | 80 Gew.-% Einheiten A₁) |
5 Gew.-% Einheiten A₂) | |
15 Gew.-% Einheiten A₃) | |
X₄ | 80 Gew.-% Einheiten A₁) |
20 Gew.-% Einheiten A₂) | |
X₅ | 50 Gew.-% Einheiten A₁) |
50 Gew.-% Einheiten A₂) |
In der Abbildung ist das durch diese Punkte festgelegte Fünfeck in einem
Dreistoffdiagramm dargestellt.
Als besonders vorteilhaft für viele Anwendungszwecke haben sich Polyamide
mit 50-80, insbesondere 60-75 Gew.-% Einheiten, die sich von
Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten (Einheiten A₁)), und
20-50, vorzugsweise 25-40 Gew.-% Einheiten, die sich von ε-Caprolactam
ableiten (Einheiten A₂)), enthalten, erwiesen.
Neben den vorstehend beschriebenen Einheiten A₁) bis A₃) können die
teilaromatischen Copolyamide A) noch untergeordnete Mengen, vorzugsweise
nicht mehr als 15 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als 10 Gew.-% an weiteren
Polyamidbausteinen enthalten, wie sie von anderen Polyamiden bekannt sind.
Diese Bausteine können sich von Dicarbonsäuren mit 4-16 Kohlenstoffatomen
und aliphatischen oder cycloaliphatischen Diaminen mit 4-16 Kohlenstoffatomen
sowie von Aminocarbonsäuren bzw. entsprechenden Lactamen mit
7-12 Kohlenstoffatomen ableiten. Als geeignete Monomere dieser Typen
seien hier nur Suberinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure oder Isophthalsäure
als Vertreter der Dicarbonsäuren, 1,4-Butandiamin, 1,5-Pentandiamin,
Piperazin, 4,4′-Diaminodicyclohexylmethan, 2,2-(4,4′-Diaminodicyclohexyl)-
propan oder 3,3′-Dimethyl-4,4′-Diaminodicyclohexylmethan als Vertreter der
Diamine und Capryllactam, Önanthlactam, Omega-Aminoundecansäure und
Laurinlactam als Vertreter von Lactamen bzw. Aminocarbonsäuren genannt.
Als besonders vorteilhaft haben sich teilaromatische Copolyamide erwiesen,
deren Triamingehalt weniger als 0,5, vorzugsweise weniger als 0,3 Gew.-%
beträgt.
Nach den meisten bekannten Verfahren (vgl. die eingangs erwähnten Druckschriften)
hergestellte teilaromatische Copolyamide weisen Triamingehalte
auf, die über 0,5 Gew.-% liegen, was zu einer Verschlechterung der Produktqualität
und zu Problemen bei der kontinuierlichen Herstellung führt. Als
Triamin, welches diese Probleme verursacht, ist insbesondere das Dihexamethylentriamin
zu nennen, welches sich aus dem bei der Herstellung
eingesetzten Hexamethylendiamin bildet.
Copolyamide mit niedrigem Triamingehalt weisen bei gleicher Lösungsviskosität
niedrigere Schmelzviskositäten im Vergleich zu Produkten
gleicher Zusammensetzung auf, die einen höheren Triamingehalt aufweisen.
Dies verbessert sowohl die Verarbeitbarkeit wie die Produkteigenschaften
erheblich.
Die Schmelzpunkte der teilaromatischen Copolyamide A) liegen im Bereich
von 260°C bis über 300°C, wobei dieser hohe Schmelzpunkt auch mit einer
hohen Glasübergangstemperatur von in der Regel mehr als 75, insbesondere
mehr als 85°C (im trockenen Zustand) verbunden ist.
Binäre Copolyamide auf der Basis von Terephthalsäure, Hexamethylendiamin
und ε-Caprolactam weisen bei Gehalten von etwa 70 Gew.-% an Einheiten, die
sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten, Schmelzpunkte im
Bereich von 300°C und (im trockenen Zustand) eine Glasübergangstemperatur
von mehr als 110°C auf.
Binäre Copolyamide auf der Basis von Terephthalsäure, Adipinsäure und
Hexamethylendiamin erreichen bereits bei niedrigeren Gehalten von etwa
55 Gew.-% Einheiten aus Terephthalsäure und Hexamethylendiamin (HMD)
Schmelzpunkte von 300°C und mehr, wobei die Glastemperatur nicht ganz so
hoch liegt wie bei binären Copolyamiden, die anstelle von Adipinsäure bzw.
Adipinsäure/HMD ε-Caprolactam enthalten.
Die Herstellung der bevorzugten teilaromatischen Copolyamide mit niedrigem
Triamingehalt kann nach den in den EP-A 1 29 195 und 1 25 196 beschriebenen
Verfahren erfolgen.
Gemäß diesen Verfahren wird eine wäßrige Lösung der Monomeren, d. h. in
diesem Fall der Monomeren, die die Einheiten A₁) bis A₃) bilden, unter
erhöhtem Druck unter gleichzeitiger Verdampfung von Wasser und Bildung
eines Präpolymeren auf eine Temperatur von 250-300°C erhitzt,
anschließend werden Präpolymere und Dampf kontinuierlich getrennt, der
Dampf rektifiziert und die mitgeführten Diamine zurückgeleitet. Schließlich
wird das Präpolymer in eine Polykondensationszone geleitet und unter
einem Überdruck von 1-10 bar und einer Temperatur von 250-300°C polykondensiert.
Wesentlich ist bei dem Verfahren, daß die wäßrige Salzlösung
unter einem Überdruck von 1-10 bar innerhalb einer Verweilzeit von
weniger als 60 Sekunden erhitzt wird, wobei bei Austritt aus der Verdampferzone
der Umsetzungsgrad vorteilhaft mindestens 93% und der Wassergehalt
des Präpolymeren höchstens 7 Gew.-% beträgt.
Durch diese kurzen Verweilzeiten wird die Bildung von Triaminen weitgehend
verhindert.
Die verwendeten wäßrigen Lösungen haben in der Regel einen Monomergehalt
von 30-70 Gew.-%, insbesondere von 40-65 Gew.-%.
Die wäßrige Salzlösung wird vorteilhaft mit einer Temperatur von
50-100°C kontinuierlich in eine Verdampferzone geleitet, wo die wäßrige
Salzlösung unter einem Überdruck von 1-10, vorzugsweise von 2-6 bar
auf eine Temperatur von 250-330°C erhitzt wird. Es versteht sich, daß
die angewandte Temperatur über dem Schmelzpunkt des jeweils herzustellenden
Polyamids liegt.
Wie bereits erwähnt, ist es wesentlich, daß die Verweilzeit in der
Verdampferzone maximal 60 Sekunden, vorzugsweise 10-55 Sekunden und
insbesondere 10-40 Sekunden beträgt.
Der Umsatz beim Austritt aus der Verdampferzone beträgt mindestens 93,
vorzugsweise 95-98%, und der Wassergehalt liegt vorzugsweise im Bereich
von 2-5, insbesondere 1-3 Gew.-%.
Die Verdampferzone ist vorteilhaft als Röhrenbündel ausgebildet. Besonders
bewährt haben sich Röhrenbündel, in denen der Querschnitt der einzelnen
Röhren periodisch wiederkehrend rohrförmig und spaltförmig ausgebildet
ist.
Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, das Gemisch aus Präpolymeren
und Dampf vor der Trennung der Phasen unmittelbar nach der Verdampferzone
durch eine röhrenförmige Stoffaustauschzone, die mit Einbauten versehen
ist, zu leiten. Hierbei hält man die in der Verdampferzone angewandten
Temperaturen und Druckbedingungen ein. Die Einbauten, z. B. Füllkörper wie
Raschigringe, Metallringe oder insbesondere Füllkörper aus Drahtnetz,
bewirken eine große Oberfläche. Hierdurch werden die Phasen, d. h.
Präpolymeres und Dampf, innig in Berührung gebracht. Dies bewirkt, daß die
Menge des mit Wasserdampf freigesetzten Diamins erheblich vermindert wird.
In der Regel hält man in der Stoffaustauschzone eine Verweilzeit von 1 bis
15 Minuten ein. Die Stoffaustauschzone ist vorteilhaft als Röhrenbündel
ausgebildet.
Das aus der Verdampferzone bzw. Stoffaustauschzone austretende zweiphasige
Gemisch aus Dampf und Präpolymeren wird getrennt. Die Trennung erfolgt in
der Regel von selbst aufgrund der physikalischen Unterschiede in einem
Gefäß, wobei der untere Teil des Gefäßes vorteilhaft als Polymerisationszone
ausgebildet ist. Die freiwerdenden Brüden bestehen im wesentlichen
aus Wasserdampf und Diaminen, die bei dem Verdampfen des Wassers freigesetzt
wurden. Diese Brüden werden in eine Kolonne geleitet und rektifiziert.
Geeignete Kolonnen sind beispielsweise Füllkörperkolonnen, Glockenbodenkolonnen
oder Siebbodenkolonnen mit 5 bis 15 theoretischen Böden. Die
Kolonne wird zweckmäßig unter den identischen Druckbedingungen wie die
Verdampfezone betrieben. Die in den Brüden enthaltenen Diamine werden
hierbei abgetrennt und wieder der Verdampfezone zugeführt. Es ist auch
möglich, die Diamine der nachfolgenden Polymerisationszone zuzuführen. Der
anfallende rektifizierte Wasserdampf wird am Kopf der Kolonne entnommen.
Das erhaltene Präpolymere, das entsprechend seinem Umsetzungsgrad im
wesentlichen aus niedermolekularem Polyamid und gegebenenfalls restlichen
Mengen an nicht umgesetzten Salzen besteht und in der Regel eine relative
Viskosität von 1,2-1,7 hat, wird in eine Polymerisationszone geleitet.
In der Polymerisationszone wird die anfallende Schmelze bei einer
Temperatur von 250-330°C, insbesondere 270-310°C und unter einem
Überdruck von 1-10 bar, insbesondere 2-6 bar polykondensiert.
Vorteilhaft werden die hierbei freiwerdenden Dämpfe zusammen mit den
obengenannten Brüden in der Kolonne rektifiziert, vorzugsweise hält man in
der Polykondensationszone eine Verweilzeit von 5-30 Minuten ein. Das so
erhaltene Polyamid, das in der Regel eine relative Viskosität von
1,2-2,3 hat, wird kontinuierlich aus der Kondensationszone entnommen.
Nach einer bevorzugten Arbeitsweise leitet man das so erhaltene Polyamid
schmelzflüssig durch eine Austragszone unter gleichzeitiger Entfernung des
in der Schmelze enthaltenen Restwassers. Geeignete Austragszonen sind
beispielsweise Entgasungsextruder. Die so vom Wasser befreite Schmelze
wird dann in Stränge gegossen und granuliert. Das erhaltene Granulat wird
vorteilhaft in fester Phase mittels überhitztem Wasserdampf bei einer
Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes, z. B. von 170-240°C, bis zur
gewünschten Viskosität kondensiert. Vorteilhaft verwendet man hierfür den
am Kopf der Kolonne anfallenden Wasserdampf.
Die relative Viskosität, gemessen in 1 Gew.-% Lösung in 96 Gew.-% H₂SO₄ bei
23°C, liegt nach der Festphasennachkondensation im allgemeinen im Bereich
von 2,2-5,0, vorzugsweise von 2,3-4,5.
Nach einer anderen bevorzugten Arbeitsweise wird die aus der
Polykondensationszone ausgetragene Polyamidschmelze in eine weitere
Polykondensationszone geleitet und dort unter fortlaufender Ausbildung
neuer Oberflächen bei einer Temperatur von 285 bis 310°C vorteilhaft unter
vermindertem Druck, z. B. von 1-500 mbar, bis zur gewünschten Viskosität
kondensiert. Geeignete Vorrichtungen sind als Finisher bekannt.
Ein weiteres Verfahren, welches dem vorstehend beschriebenen ähnelt, ist
in der EP-A 1 29 196 beschrieben; wegen weiterer Einzelheiten sei auf die
Schrift verwiesen.
Als Komponente B) enthalten die erfindungsgemäßen Formmassen 5 bis 60,
insbesondere 7 bis 50 und besonders bevorzugt 10 bis 35 Gew.-% eines
schlagzäh modifizierenden Kautschuks.
Prinzipiell sind alle Kautschuke geeignet, die in Abmischung mit
Polyamiden eine Verbesserung der Schlagzähigkeit gegenüber reinem Polyamid
mit sich bringen.
Im allgemeinen handelt es sich dabei um Copolymerisate, die bevorzugt aus
mindestens zwei der folgenden Monomeren als Hauptkomponenten aufgebaut
sind: Ethylen, Propylen, Butadien, Isobuten, Isopren, Chloropren,
Vinylacetat, Styrol, Acrylnitril und Acryl- und Methacrylsäureester mit 1
bis 18 C-Atomen in der Alkoholkomponente.
Kautschuke, die reaktive Komponenten enthalten, die eine Haftung mit den
Amin- oder Carboxylendgruppen des Polyamids ermöglichen, werden dabei
bevorzugt. Als reaktive Komponenten seien olefinisch ungesättigte
Carbonsäuren und deren Anhydride genannt.
Kautschuke B) werden z. B. in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie,
Bd. 14/1 (Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961), Seiten 392 bis 406, und in
der Monographie von C. B. Bucknall, "Toughened Plastics" (Applied Science
Publishers, London, 1977) beschrieben.
Im folgenden werden einige bevorzugte Arten solcher Elastomerer
vorgestellt.
Als erste bevorzugte Gruppe sind die sogenannten Ethylen-Propylen-(EPM)-
bzw. Ethylen-Propylen-Dien-(EPDM)-Kautschuke zu nennen, die vorzugsweise
ein Verhältnis von Ethylenresten zu Propylenresten im Bereich von 40 : 60
bis 90 : 10 aufweisen.
Die Mooney-Viskositäten (MLI+4/100°C) solcher unvernetzter EPM- bzw. EPDM-
Kautschuke (Gelgehalte im allgemeinen unter 1 Gew.-%) liegen bevorzugt im
Bereich von 25 bis 100, insbesondere von 35 bis 90 (gemessen am großen
Rotor nach 4 Minuten Laufzeit bei 100°C nach DIN 53 523).
EPM-Kautschuke haben im allgemeinen praktisch keine Doppelbindungen mehr,
während EPDM-Kautschuke 1 bis 20 Doppelbindungen/100 C-Atome aufweisen
können.
Als Dien-Monomere für EPDM-Kautschuke seien beispielsweise konjugierte
Diene wie Isopren und Butadien, nichtkonjugierte Diene mit 5 bis
25 C-Atomen wie Penta-1,4-dien, Hexa-1,4-dien, Hexa-1,5-dien,
2,5-Dimethylhexa-1,5-dien und Octa-1,4-dien, cyclische Diene wie
Cyclopentadien, Cyclohexadiene, Cyclooctadiene und Dicyclopentadien sowie
Alkenylnorbornene wie 5-Ethyliden-2-norbornen, 5-Butyliden-2-norbornen,
2-Methallyl-5-norbornen, 2-Isopropenyl-5-norbornen und Tricyclodiene wie
3-Methyl-tricyclo(5.2.1.0.2.6)-3,8-decadien oder deren Mischungen genannt.
Bevorzugt werden Hexadien-1,5,5-ethyliden-norbornen und Dicyclopentadien.
Der Diengehalt der EPDM-Kautschuke beträgt vorzugsweise 0,5 bis 50,
insbesondere 1 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Kautschuks.
EPM- bzw. EPDM-Kautschuke können vorzugsweise auch mit reaktiven
Carbonsäuren oder deren Derivaten gepfropft sein. Hier seien nur
Acrylsäure, Methacrylsäure und deren Derivate sowie Maleinsäureanhydrid
genannt.
Eine weitere Gruppe bevorzugter Kautschuke sind Copolymere des Ethylens
mit Acrylsäure und/oder Methacrylsäure und/oder den Estern dieser Säuren.
Zusätzlich können die Kautschuke noch Dicarbonsäuren, wie z. B. Maleinsäure
und Fumarsäure, bzw. Derivate dieser Säuren, wie z. B. Ester und Anhydride,
und/oder Epoxy-Gruppen enthalten. Diese Dicarbonsäurederivate bzw.
Epoxygruppen werden vorzugsweise durch Zugabe von Dicarbonsäure- bzw.
Epoxygruppen enthaltenden Monomeren der allgemeinen Formeln I oder II oder
III oder IV zum Monomerengemisch in den Kautschuk eingebaut:
R₁C(COOR₂) = C(COOR₃)R₄ (I)
wobei R¹-R⁹ Wasserstoff oder Alkylgruppen mit 1 bis 6 C-Atomen
darstellen und m eine ganze Zahl von 0 bis 20, n eine ganze Zahl von 0 bis
10 und p eine ganze Zahl von 0 bis 5 ist.
Bevorzugt sind R¹-R⁷ Wasserstoff, und m hat den Wert 0 oder 1, und n ist
1. Die entsprechenden Verbindungen sind Maleinsäure, Fumarsäure,
Maleinsäureanhydrid, Alkylglycidylether oder Vinylglycidylether.
Bevorzugte Verbindungen der Formeln I, II und III sind Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid und Epoxygruppen enthaltende Ester der Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure, wobei Glycidylacrylat und Glycidylmethacrylat
besonders bevorzugt werden.
Der Ethylengehalt der Copolymeren liegt im allgemeinen im Bereich von 50
bis 98 Gew.-%, der Anteil an Epoxygruppen enthaltenden Monomeren und der
Anteil des Acrylsäure- und/oder Methacrylsäureesters jeweils im Bereich
von 1 bis 49 Gew.-%.
Besonders bevorzugt sind Copolymerisate aus
50 bis 98, insbesondere 60 bis 95 Gew.-% Ethylen,
0,5 bis 40, insbesondere 3 bis 20 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat, Acrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid,
1 bis 45, insbesondere 10 bis 35 Gew.-% n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat.
0,5 bis 40, insbesondere 3 bis 20 Gew.-% Glycidylacrylat und/oder Glycidylmethacrylat, Acrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid,
1 bis 45, insbesondere 10 bis 35 Gew.-% n-Butylacrylat und/oder 2-Ethylhexylacrylat.
Weitere bevorzugte Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure sind die
Methyl-, Ethyl-, Propyl- und i- bzw. t-Butylester.
Daneben können auch Vinylester und Vinylether als Comonomere eingesetzt
werden.
Die Herstellung der vorstehend beschriebenen Ethylencopolymeren kann nach
an sich bekannten Verfahren erfolgen, vorzugsweise durch statistische
Copolymerisation unter hohem Druck und erhöhter Temperatur. Entsprechende
Verfahren sind in der Literatur beschrieben.
Der Schmelzindex der Ethylencopolymeren liegt im allgemeinen im Bereich
von 1 bis 80 g/10 min (gemessen bei 190°C und 2,16 kg Belastung).
Bevorzugte Elastomere [Kautschuke B) ] sind weiterhin Pfropfcopolymerisate
mit Butadien, Butadien/Styrol-, Butadien/Acrylnitril und
Acrylat-Pfropfgrundlagen, wie sie z. B. in den DE-A 16 94 173 und
DE-A 23 48 377 beschrieben werden.
Von diesen sind insbesondere die sogenannten ABS-Polymerisate zu nennen,
wie sie in den DE-A 20 35 390, DE-A 22 48 242 und der EP-A 22 216
beschrieben werden, wobei letztere besonders bevorzugt sind.
Als Kautschuk B) können auch Pfropfpolymerisate aus
25 bis 98 Gew.-% eines Acrylatkautschuks mit einer Glasübergangstemperatur
von unter -20°C als Pfropfgrundlage (Basispolymer) und
2 bis 75 Gew.-% eines copolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten Monomeren als Pfropfauflage (Pfropfhülle)
2 bis 75 Gew.-% eines copolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten Monomeren als Pfropfauflage (Pfropfhülle)
eingesetzt werden.
Die Pfropfgrundlage sind Acrylat- bzw. Methacrylatkautschuke, wobei bis zu
40 Gew.-% weiterer Comonomerer enthalten sein können. Die C₁-C₈-Ester der
Acrylsäure bzw. Methacrylsäure sowie deren halogenierte Derivate wie auch
aromatische Acrylsäureester und deren Mischungen werden bevorzugt. Als Comonomere
in der Pfropfgrundlage seien Acrylnitril, Methacrylnitril,
Styrol, α-Methylstyrol, Acrylamide, Methacrylamide sowie Vinyl-C₁-C₆-
Alkylether angeführt.
Die Pfropfgrundlage kann unvernetzt oder teilweise oder vollständig vernetzt
sein. Die Vernetzung wird z. B. durch Copolymerisation von vorzugsweise
0,02 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis 2 Gew.-% eines vernetzenden
Monomeren mit mehr als einer Doppelbindung erzielt. Geeignete vernetzende
Monomere werden z. B. in der DE-A 27 26 256 und der EP-A 50 265 beschrieben.
Bevorzugte vernetzende Monomere sind Triallylcyanurat,
Triallylisocyanurat, Triacryloylhexahydro-s-triazin und Trialkylbenzole.
Falls die vernetzenden Monomeren mehr als 2 polymerisierbare
Doppelbindungen aufweisen, ist es vorteilhaft, ihre Menge auf nicht mehr
als 1 Gew.-%, bezogen auf die Pfropfgrundlage, zu beschränken.
Besonders bevorzugte Pfropfgrundlagen sind Emulsionspolymerisate mit
einem Gelgehalt von mehr als 60 Gew.-% (bestimmt in Dimethylformamid bei
25°C nach M. Hoffmann, H. Krömer, R. Kuhn, Polymeranalytik,
Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1977).
Ebenfalls geeignet als Pfropfgrundlage sind Acrylat-Kautschuke mit einem
Dienkern, wie sie z. B. in der EP-A 50 262 beschrieben werden.
Als Pfropfmonomere eignen sich besonders Styrol, α-Methylstyrol,
Acrylnitril, Methacrylnitril und Methylmethacrylat oder deren Mischungen,
insbesondere solche aus Styrol und Acrylnitril im Gewichtsverhältnis von
1 : 1 bis 9 : 1.
Die Pfropfausbeute, d. h., der Quotient aus der Menge des aufgepfropften
Monomeren und der Menge des eingesetzten Pfropfmonomeren, liegt im
allgemeinen im Bereich von 20 bis 80%.
Kautschuke auf der Basis von Acrylaten, die erfindungsgemäß verwendet
werden können, werden z. B. in der DE-A 24 44 584 und der DE-A 27 26 256
beschrieben.
Die Kautschuke B) weisen vorzugsweise eine Glasübergangstemperatur von
unter -30°C, insbesondere von unter -40°C auf.
Es versteht sich, daß auch Mischungen der vorstehend aufgeführten
Kautschuktypen eingesetzt werden können.
Als Komponente C) können die erfindungsgemäßen Formmassen bis zu 50,
vorzugsweise 5-45 und insbesondere 7-35 Gew.-% an faser- oder
teilchenförmigen Füllstoffen oder deren Mischungen enthalten.
Als faserförmige Füllstoffe seien hier nur Glasfasern, Kohlenstoff-Fasern,
Aramid-Fasern, Kaliumtitanatfasern und faserförmige Silikate wie
Wollastonit genannt.
Bei der Verwendung von Glasfasern können diese zur besseren Verträglichkeit
mit dem Polyamid mit einer Schlichte und einem Haftvermittler
ausgerüstet sein.
Im allgemeinen haben die verwendeten Glasfasern einen Durchmesser im
Bereich von 6-20 µm. Die Einarbeitung kann sowohl in Form von
Kurzglasfasern als auch in Form von Endlossträngen (Rovings) erfolgen. Im
fertigen Spritzgußteil liegt die mittlere Länge der Glasfasern
vorzugsweise im Bereich von 0,08 bis 5 mm. Als teilchenförmige Füllstoffe
seien hier nur stellvertretend Glaskugeln, teilchenförmiger Wollastonit,
Quarzmehl, Bornitrid, Kaolin, Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat (Kreide)
und Titandioxid genannt, wovon Wollastonit, Titandioxid und Kaolin im
allgemeinen bevorzugt werden.
Neben den wesentlichen Komponenten A) und B) und gegebenenfalls C) können
die erfindungsgemäßen Formmassen übliche Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel
enthalten. Deren Anteil beträgt im allgemeinen bis zu 20,
vorzugsweise bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Komponenten A) bis C).
Übliche Zusatzstoffe sind beispielsweise Stabilisatoren und Oxidationsverzögerer,
Flammschutzmittel, Mittel gegen Wärmezersetzung und Zersetzung
durch ultraviolettes Licht, Gleit- und Entformungsmittel, Färbemittel,
Farbstoffe und Pigmente und Weichmacher.
Oxidationsverzögerer und Wärmestabilisatoren, die den thermoplastischen
Massen gemäß der Erfindung zugesetzt werden können, sind z. B. Halogenide
von Metallen der Gruppe I des periodischen Systems, z. B. Natrium-,
Kalium-, Lithium-Halogenide, gegebenenfalls in Verbindung mit Kupfer(I)-
Halogeniden, z. B. Chloriden, Bromiden oder Iodiden. Ferner sind sterisch
gehinderte Phenole, Hydrochinone, substituierte Vertreter dieser Gruppe
und Mischungen derselben, vorzugsweise in Konzentrationen bis zu 1 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht der Mischung, einsetzbar.
Beispiele für UV-Stabilisatoren sind verschiedene substituierte Resorcine,
Salicylate, Benzotriazole und Benzophenone, die im allgemeinen in Mengen
bis zu 2,0 Gew.-% eingesetzt werden.
Gleit- und Entformungsmittel, die in der Regel in Mengen bis zu 1 Gew.-%
der thermoplastischen Masse zugesetzt werden, sind Stearinsäuren,
Stearylalkohol, Sterarinsäurealkylester und -amide sowie Ester des
Pentaerythrits mit langkettigen Fettsäuren.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können nach an sich bekannten Verfahren
hergestellt werden, indem man die Ausgangskomponenten in üblichen
Mischvorrichtungen, wie Schneckenextrudern, Brabender-Mühlen oder Banbury-
Mühlen, mischt und anschließend extrudiert. Nach der Extrusion wird das
Extrudat abgekühlt und zerkleinert. Die Mischtemperaturen liegen im
allgemeinen im Bereich von 260 bis 350°C, vorzugsweise von 280 bis 340°C.
Die erfindungsgemäßen, schlagzäh modifizierten thermoplastischen Formmassen
zeichnen sich gegenüber entsprechenden Formmassen auf der Basis von
aliphatischen Polyamiden, insbesondere durch eine sehr gute Schlagzähigkeit
auch bei tiefen Temperaturen aus. Darüber hinaus werden durch die bessere
Wärmebeständigkeit der teilaromatischen Copolyamide auch in dieser
Hinsicht Vorteile erzielt (die natürlich durch den Kautschuk mit niedriger
Wärmebeständigkeit teilweise kompensiert werden.)
Aufgrund ihres ausgewogenen Eigenschaftsspektrum eignen sich die
erfindungsgemäßen Formmassen insbesondere zur Herstellung von Fasern,
Folien und Formkörpern, insbesondere für Gehäuseteile.
Es wurden folgende Komponenten eingesetzt:
Eine wäßrige Lösung, bestehend aus 35 kg ε-Caprolactam, 55 kg Terephthalsäure,
38,5 kg Hexamethylendiamin und 128,5 kg Wasser wurde aus einem
beheizten Vorratsbehälter bei ca. 80°C mit einer Geschwindigkeit
entsprechend einer Polyamidmenge von 5 kg/Stunde mittels einer Dosierpumpe
in eine teilweie horizontal, teilweise vertikal angeordneten Röhrenverdampfer
befördert. Der Verdampfer war mit einem flüssigen Wärmeträger,
der eine Temperatur von 295°C hatte, bei kräftiger Umwälzung beheizt. Der
Verdampfer hatte eine Länge von 3 m und einen Inhalt von 180 ml und eine
wärmeübertragende Oberfläche von etwa 1300 cm². Die Verweilzeit im
Verdampfer betrug 50 sec. Das aus dem Verdampfer austretende Gemisch aus
Präpolymeren und Wasserdampf hatte eine Temperatur von 290°C und wurde in
einem Abscheider in Wasserdampf und Schmelze getrennt. Die Schmelze
verweilte im Abscheider noch 10 Minuten und wurde dann mittels einer
Austragsschnecke mit Ausdampfzone in Form von Strängen ausgetragen, in
einem Wasserbad verfestigt und anschließend granuliert. Der Abscheider und
die Verdampferzone wurden mittels einer Druckhalteeinrichtung, die nach
der Kolonne angeordnet war, unter einem Druck von 5 bar gehalten. Der im
Abscheider abgetrennte Wasserdampf wurde in eine Füllkörperkolonne mit ca.
10 theoretischen Böden geführt, in die am Kopf ca. 1 l Brüdenkondensat pro
Stunde zur Erzeugung von Rücklauf aufgegeben wurden. Am Kolonnenkopf
stellte sich eine Temperatur von 152°C ein. Der nach dem
Entspannungsventil austretende Wasserdampf wurde kondensiert und hatte
einen Gehalt an Hexamethylendiamin von weniger als 0,05 Gew.-% und einen
Gehalt an ε-Caprolactam von weniger als 0,1 Gew.-%. Als Kolonnensumpf
erhielt man eine wäßrige Lösung von Hexamethylendiamin, die 80 Gew.-%
Hexamethylendiamin und 1 bis 3% ε-Caprolactam, jeweils
bezogen auf erzeugtes Polyamid, enthielt. Diese Lösung wurde über eine
Pumpe wieder vor dem Eintritt in den Verdampfer der Ausgangssalzlösung
zugegeben.
Nach dem Verdampfer hatte das Präpolymere eine relative Viskosität von
1,25, gemessen in 98%iger Schwefelsäure bei 20°C, und wies nach der
Endgruppenanalyse einen Umsatz von 93 bis 95% auf. Der Gehalt an
Bis-hexamethylentriamin betrug 0,1 bis 0,15 Gew.-%, bezogen auf Polyamid.
Nach Austritt der Polymerschmelze aus dem Abscheider hatte das Polyamid
eine sehr helle Eigenfarbe und einen äußerst niedrigen Gehalt an
Bis-hexamethylentriamin von 0,17% sowie eine relative Viskosität von 1,65
bis 1,80.
Das Produkt wies in etwa eine Äquivalenz von Carboxyl- und Aminoendgruppen
auf.
Der Gehalt an extrahierbaren Anteilen (Extraktion mit Methanol) betrug 3,1
bis 3,3 Gew.-%.
Im Austragsextruder wurde die Schmelze dann auf Normaldruck entspannt und
bei einer Verweilzeit von weniger als 1 Minute praktisch nicht mehr weiter
kondensiert. Das erhaltene Granulat wurde durch kontinuierliche
Festphasenkondensation mit überhitztem Wasserdampf bei 195°C und einer
Verweilzeit von 30 Stunden auf eine Endviskosität von η rel =2,50
kondensiert. Der Gehalt an extrahierbaren Anteilen betrug dann 0,2 Gew.-%
(Methanolextrakt).
Eine Salzlösung, bestehend aus 64,4 kg eines Salzes aus Adipinsäure und
Hexamethylendiamin, 23,3 kg Terephthalsäure, 16,3 kg Hexamethylendiamin
und 114 kg Wasser mit einer Temperatur von etwa 80°C wurde von oben in
einen vertikal angeordneten Verdampfer von 2 m Länge, einem Inhalt von
120 cm³ und einer wärmeübertragenden Fläche von etwa 860 cm² eingeleitet.
Der Verdampfer wurde mit einem kräftig umgewälzten flüssigen Wärmeträger
mit einer Temperatur von 295°C beheizt. Das aus dem Verdampfer austretende
Gemisch aus Präpolymeren und Wasserdampf hatte eine Temperatur von 288°C.
Der Umsetzungsgrad betrug 94% und die Verweilzeit im Verdampfer etwa
40 sec.
Das so erhaltene Gemisch aus Präpolymeren und Wasserdampf wurde in eine
Stoffaustauschzone geleitet, die mit Füllkörpern bestückt war und eine
Oberfläche von 2 m² hatte. Die Stoffaustauschzone war so ausgebildet, daß
keine nennenswerten Wärmeumsätze stattfanden und die Schmelze des
Präpolymeren mit dem Wasserdampf innig in Berührung gebracht wurde. Die
Verweilzeit in der Stoffaustauschzone betrug 0,5 Minuten.
Nach Passieren der Stoffaustauschzone wurde das Gemisch aus Präpolymeren
und Dampf analog der Verfahrensweise im Beispiel 1 im Abscheider getrennt.
Auch der weitere Verfahrensablauf entsprach der Arbeitsweise gemäß
Beispiel 1.
Das so erhaltene Polyamid hatte einen Gehalt an Bis-hexamethylentriamin
von 0,19 Gew.-%. Der Anteil an Hexamethylendiamin im Kolonnensumpf betrug
nur noch 1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf Polyamid.
Der Gehalt an extrahierbaren Bestandteilen (Methanolextrakt) betrug 0,2
bis 0,3 Gew.-%.
Die relative Viskosität η rel (1 g/100 ml in 96% H₂SO₄ bei 25°C) nach der
Festphasennachkondensation betrug 2,8.
Die Komponenten A, B und gegebenenfalls C wurden gemischt auf einem
Zweischneckenextruder aufgeschmolzen und bei einer Massetemperatur von
320°C extrudiert. Das Extrudat wurde abgekühlt, durch ein Wasserbad
geleitet und granuliert. Zur Bestimmung der Schlagzähigkeit nach Izod bzw.
nach DIN 53 453 sowie der mehraxialen Schädigungsarbeit in Anlehnung an
DIN 53 443 wurden aus dem Granulat durch Spritzguß die entsprechenden
Prüfkörper hergestellt.
Die Zusammensetzung der Massen und die Ergebnisse der Messungen sind der
nachstehenden Tabelle zu entnehmen.
Die Versuche belegen, daß die erfindungsgemäßen Formmassen im Vergleich zu
bekannten Formmassen bei tiefen Temperaturen verbesserte Schlagzähigkeiten
(auch mehraxial) aufweisen.
Claims (11)
1. Thermoplastische Formmassen, enthaltend als wesentliche Komponenten
- A) 40-95 Gew.-% eines teilaromatischen Copolyamids, aufgebaut im
wesentlichen aus
- A₁) 20-90 Gew.-%-Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten,
- A₂) 0-50 Gew.-%-Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten, und
- A₃) 0-80 Gew.-%-Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten,
- B) 5-60 Gew.-% eines schlagzäh modifizierenden Kautschuks sowie darüber hinaus
- C) 0-50 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe oder deren Mischungen.
2. Thermoplastische Formmassen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Triamingehalt der teilaromatischen Copolyamide A) unter
0,5 Gew.-% liegt.
3. Thermoplastische Formmassen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung der teilaromatischen
Copolyamide A) im Dreistoffdiagramm innerhalb des durch die
Eckpunkte X₁ bis X₅ definierten Fünfecks liegt:
X₁
40 Gew.-%-Einheiten A₁)
60 Gew.-%-Einheiten A₃)
X₂ 60 Gew.-%-Einheiten A₁)
40 Gew.-%-Einheiten A₃)
X₃ 80 Gew.-%-Einheiten A₁)
5 Gew.-%-Einheiten A₂)
15 Gew.-%-Einheiten A₃)
X₄ 80 Gew.-%-Einheiten A₁)
20 Gew.-%-Einheiten A₂)
X₅ 50 Gew.-%-Einheiten A₁)
50 Gew.-%-Einheiten A₂)
4. Thermoplastische Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die teilaromatischen Copolyamide
- A₁) 50-80 Gew.-%-Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten, und
- A₂) 20-50 Gew.-%-Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten,
enthalten.
5. Thermoplastische Formmassen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die teilaromatischen Copolyamide A)
- A₁) 60-75 Gew.-%-Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexamethylendiamin ableiten, und
- A₂) 25-40 Gew.-%-Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten,
enthalten.
6.Thermoplastische Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gehalt an schlagzäh modifizierendem
Kautschuk B) im Bereich von 10-40 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Formmasse, liegt.
7. Thermoplastische Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 10-50 Gew.-% an faser- oder teilchenförmigen
Füllstoffen C) enthalten.
8. Verwendung der thermoplastischen Formmassen gemäß den Ansprüchen 1 bis
7 zur Herstellung von Folien, Fasern und Formkörpern.
9. Formkörper, erhältlich aus teilaromatischen Copolyamiden gemäß den
Ansprüchen 1 bis 7 als wesentliche Komponente.
Priority Applications (3)
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---|---|---|---|
DE19883804371 DE3804371A1 (de) | 1988-02-12 | 1988-02-12 | Schlagzaeh modifizierte teilaromatische copolyamide |
DE3889787T DE3889787D1 (de) | 1987-07-17 | 1988-07-13 | Teilaromatische Copolyamide mit verringertem Triamingehalt. |
EP88111172A EP0299444B2 (de) | 1987-07-17 | 1988-07-13 | Teilaromatische Copolyamide mit verringertem Triamingehalt |
Applications Claiming Priority (1)
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DE (1) | DE3804371A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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CN115477750A (zh) * | 2022-08-09 | 2022-12-16 | 浙江恒逸石化研究院有限公司 | 一种高性能生物基聚酰胺pa6/5t及其制备方法 |
-
1988
- 1988-02-12 DE DE19883804371 patent/DE3804371A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN115477750B (zh) * | 2022-08-09 | 2023-12-29 | 浙江恒逸石化研究院有限公司 | 一种高性能生物基聚酰胺pa6/5t及其制备方法 |
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