DE3732849A1 - System-architektur fuer ein akustisches mensch/maschine-dialogsystem - Google Patents
System-architektur fuer ein akustisches mensch/maschine-dialogsystemInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine System-Architektur für
ein akustisches Mensch/Maschine-Dialogsystem mit einer Sprach
eingabe-Einrichtung zur Spracheingabe in das Dialogsystem einem
Konfigurationssystem und einem Adaptionssystem, wobei die
Spracheingabe-Einrichtung ein Eingangssprachsignal erzeugt.
Die Mensch-Maschine Kommunikation wird heutzutage zum großen
Teil mit mechanischen Hilfsmitteln, wie Tastatur, Maus, Licht
griffel etc., geführt. Bei einem Dialogsystem der eingangs
genannten Art erfolgt die Kommunikation über die menschliche
Sprache. Das Dialogsystem übersetzt die sprachlich formulier
ten Wünsche eines Benutzers in die Sprache der Maschine. Bei
der Maschine handelt es sich meist um eine EDV-Anlage, auf der
eine Anwendung mit stark formalisierten Ein/Ausgabeprozeduren -
der Maschinensprache - implementiert ist (siehe Fig. 1).
Die Sprachein/ausgabe kann über ein Sprach-Terminal mit zu
sätzlichen Hilfsmitteln (Bildausgabe, Lichtgriffel etc.) oder
über ein Telefon erfolgen. Als EDV-Anwendungen sind z. B. auto
matische Auskunfts- und Beratungsdienste, wie Bahn- und Flug
auskunft, automatische Transferdienste, wie Buchung oder
Bestellung nach Katalog, oder Büroverwaltungsdienste denkbar.
Zur Realisierung eines Dialogsystems müssen Methoden der auto
matischen Spracherkennung, der linguistischen Texterschließung
und der Dialogführung miteinander in einem Gesamtsystem mit
einer geeigneten Architektur vereinigt werden. Einige Archi
tekturen sind bereits vorgeschlagen worden, die jedoch im Sinne
eines Gesamtsystems unvollständig sind und zum Teil zu sehr
ineffizienten Realisierungen führen, vergl. z. B. G. Goodman,
R. Reddy "Alternative Control Structures for Speech
Understanding Systems" in "Trends in Speech Recognition",
Prentice-Hall, Signal/Processing Series, 1980.
Die Interpretation fließend gesprochener Sprache wurde bisher
für sehr eingeschränkte Anwendungen nur im Forschungsbereich
realisiert, wobei noch kein technischer Reifegrad für den
praktischen Einsatz erreicht wurde, vergl. z. B. B. Lowerre,
R. Reedy "The Harpy Speech Understanding System" in "Trends in
Speech Recognition", Prentice-Hall, Signal Processing Series,
1980.
Fig. 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines Mensch-Maschine-
Dialogsystems, das aus den Systemen Konfigurierungssystem,
Adaptionssystem und Dialogsystem besteht. Der Kern des Systems
stellt das Dialogsystem dar, welches den Dialog zwischen einem
Benutzer und einer EDV-Anwendung führt. Das Konfigurierungs
system dient zur Anpassung des Dialogsystems an die jeweilige
EDV-Anwendung. Hier wird der für den Dialog benötigte anwen
dungsspezifische Wortschatz mit seinen begrifflichen Be
ziehungen (syntaktisch/semantisch/pragmatische Relationen) ein
gegeben.
Aufgabe des Adaptionssystem ist es, das Dialogsystem an die
Stimmcharakteristik des jeweiliqen Benutzers anzupassen.
Hierdurch erhöht sich die Erkennungsleistung des Dialogsystems,
was zu einem reibungsloseren Dialogbetrieb führt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
System-Architektur der eingangs genannten Art zu schaffen, mit
deren Hilfe es möglich ist, ein arbeits- und leistungsfähiges
Mensch/Maschine-Dialogsystem zu realisieren, das mittels vor
gegebener gesprochener Wortfolgen Anweisungen, Befehle, Frage
stellungen usw. an eine EDV-Anlage richten kann und Antworten
oder Rückfragen der EDV-Anlage verarbeiten und fallweise in
Form synthetischer Sprache und/oder in Form einer Bildschirm
anzeige an den Benutzer weitergeben kann.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird
durch eine System-Architektur der eingangs genannten Art und
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 gelöst, die er
findungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Patent
anspruchs 1 angegebenen Merkmale charakterisiert ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die in
den Unteransprüchen angegebenen Merkmale gekennzeichnet.
Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand mehrerer
Figuren im einzelnen beschrieben.
Fig. 1 zeigt wie bereits erläutert, den grundsätzlichen Aufbau
eines Blockschaltbildes eines zu realisierenden Gesamt
systems, wie es bereits in der Fachwelt diskutiert
wurde.
Fig. 2 zeigt, wie ebenfalls bereits erläutert, in mehr Ein
zelheiten ein Blockschaltbild des gemäß Fig. 1 vor
zusehenden Mensch/Maschine-Dialogsystems.
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen System-
Architektur des in Fig. 2 dargestellten Mensch/Maschine-
Dialogsystems.
Die Architektur des Dialogsystems 30 wie sie in Fig. 3 gezeigt
ist, besteht aus einem Erkennungsmodul mit den Einheiten "Si
gnalanalyse" 31, "Wortfolgengenerierung" 32 und "Syntaktisch-
semantisch-pragmatische Inhaltsanalyse" 33, einer Dialogsteue
rungs-Einheit 34 mit Anpassung zur EDV-Anwendung und Antwort
generierungs-Einheit 35.
Im Erkennungsmodul wird das von einem Mikrofon kommende Sprach
signal eines Benutzers interpretiert und in eine inhaltsorien
tierte Darstellung gebracht. Hierbei erfolgt zunächst eine
Analyse des Sprachsignals im Hinblick auf sprachspezifische
Merkmale. In der Wortfolgengenerierungseinheit werden die
Merkmale mit Hilfe eines phonetischen Wortlexikons 322 auf
Wortfolgen abgebildet. Im allgemeinen ist diese Abbildung wegen
der begrenzten akustischen Signalanalyse nicht eindeutig, dem
durch paralleles Verfolgen von möglichen Wortfolgen (Wortfol
genhypothesen) Rechnung getragen wird. Die Anzahl der Wort
folgenhypothesen kann sehr groß werden. Dieser Aufwand kann
durch ein Sprachmodell 323, in welchem die mögliche Reihenfolge
von Worten auf Grund der EDV-Anwendung abgespeichert ist, er
folgen, wodurch nur "gültige" Wortfolgenhypothesen betrachtet
werden müssen. Die Prüfung auf gültige Wortfolgenhypothesen
kann auch bei der Inhaltsanalyse durchgeführt werden, wobei auf
grund linguistischer Regeln die sinnvollen Wortfolgen aus den
Wortfolgehypothesen herausgefiltert werden. Zur Gewinnung der
einzig richtigen Wortfolge werden zusätzlich statistische
Methoden angewendet, indem die Wahrscheinlichkeit, mit der die
akustischen Merkmale auf die Wortfolge abgebildet wird, be
rechnet und diejenige Folge mit der höchsten Wahrscheinlichkeit
als interpretierte Äußerung des Benutzers an die Dialogsteue
rungs-Einheit 35 weitergegeben wird. Die Dialogsteuerungs-
Einheit 35 entscheidet, ob der Inhalt der Äußerung für die An
wendung einen "Sinn" ergibt, oder ob noch ein weiterer Dialog
mit dem Benutzer geführt werden muß. Bei einer sinnvollen
Anfrage wird die inhaltsorientierte Äußerungsdarstellung des
Dialogsystems in einen für die EDV-Anwendung verständliche
Maschinensprache überführt. Bei Rückmeldungen der EDV-Anwendung
wird diese wieder in eine inhaltsorientierte Darstellung des
Dialogsystems 30 gebracht und für diese Antwort generiert. Die
Ausgabe der Antwort erfolgt entweder akustisch durch Sprach
synthese oder bildhaft durch ein Bildterminal.
Die Architektur des Dialogsystems 30 erlaubt eine einfache
Konfigulierung an verschiedenartige EDV-Anwendungen durch Um
strukturierung der Datenbasen "Phonetisches Lexikon", "Sprach
modell", "Linguistische Regeln" und "Wortlexikon" und durch
Neugestaltung der Anpassung an die E/A-Prozedur. Die Adaption
an die Sprechercharakteristik des Benutzers erfolgt über ein
Lautlexikon 321, bei dem durch ein Benutzertraining die
sprecherspezifischen Daten eingetragen werden.
Die erfindungsgemäße Architektur eignet sich auch für eine
Echtzeitrealisierung. Aufgrund der benötigten hohen Rechen
leistungen können die verschiedenen Moduln als getrennte Ver
arbeitungseinheiten realisiert werden, so daß parallel mit
mehreren Moduln gleichzeitig gearbeitet werden kann.
Claims (14)
1. System-Architektur für ein akustisches Mensch/Maschine-
Dialogsystem, mit einer Spracheingabe-Einrichtung zur Sprach
eingabe in das Dialogsystem, einem Konfigurationssystem und
einem Adaptionssystem, wobei die Spracheingabe-Einrichtung
ein Eingangssprachsignal erzeugt, gekennzeich
net durch
- - eine Signalanalyse-Einheit (31), die eine Eingangseinrichtung des Dialogsystems (30) bildet und der das Eingangssprach signal zugeführt wird,
- - eine der Signalanalyse-Einheit (31) nachgeschaltete Wort folgengenerierungs-Einheit (32) zum Generieren von Wort folgen, wobei der Wortfolgengenerierungs-Einheit (32) ein Lautlexikon-Baustein (321), ein phonetischer Wortlexikon-Bau stein (322) und ein Sprachmodell-Baustein (323) zugeordnet sind,
- - eine der Wortfolgengenerierungs-Einheit (32) nachgeschaltete Inhaltsanalyse-Einheit (33) zur Durchführung einer syntaktisch-semantisch-pragmatischen Inhaltsanalyse, wobei der Inhaltsanalyse-Einheit (33) ein Baustein für syntaktisch semantisch-pragmatische Regeln (331) und ein Baustein für ein linguistisches Wortlexikon (332) zugeordnet sind,
- - eine der Inhaltsanalyse-Einheit (33) nachgeschaltete Dialog steuerungs-Einheit (34), der ein Baustein (341) zur An passung an eine Eingabe/Ausgabe-Prozedur für EDV-Anwendungen zugeordnet ist,
- - eine Antwortgenerierungs-Einheit (35) der ein Baustein "phonetisch-linguistisches Wortlexikon" (351) zugeordnet ist, zum Erzeugen eines synthetischen Sprachsignals und eines Bildsignals, und dadurch
- - daß der Lautlexikon-Baustein (321) an einer Schnittstelle zwischen der Architektur und dem Adaptionssystem (ADS) und alle übrigen Bausteine (322, 323, 331, 332, 341, 351) an einer Schnittstelle zwischen der Architektur und dem Konfigurationssystem (KFS) angeordnet sind.
2. Architektur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das von einem Mikrophon erzeugte
Sprachsignal eines Benutzers in dem Erkennungsmodul, das aus
der Signalanalyse-Einheit (31), der Wortfolgengenerierungs-
Einheit (32) und der Inhaltsanalyse-Einheit (33) gebildet ist,
interpretiert wird und in eine inhaltsorientierte Darstellung
umgesetzt wird.
3. Architektur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß in der Wortfolgengenerierungs-Einheit
(32) die Sprachsignal-Merkmale mit Hilfe des phonetischen
Wortlexikon-Bausteins (322) auf Wortfolgen abgebildet
werden.
4. Architektur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Sprachmodell in dem
Sprachmodell-Baustein (323) in welchem mögliche Reihenfolgen
von Worten auf Grund bestimmter EDV-Anwendungen abgespeichert
ist, mit dessen Hilfe nur "gültige" Wortfolgenhypothesen
geprüft werden müssen.
5. Architektur nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Prüfung auf "gültige"
Wortfolgenhypothesen durch eine Inhaltsanalyse in der Inhalts
analyse-Einheit (33) durchgeführt wird, wobei aufgrund
linguistischer Regeln die jeweils sinnvollen Wortfolgen aus den
Wortfolgenhypothesen herausgefiltert werden.
6. Architektur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Gewinnung der einzig
richtigen Wortfolge für einen bestimmten Vorgang zusätzlich
statistische Methoden angewendet werden, in dem die Wahr
scheinlichkeit, mit der die akustischen Merkmale auf die Wort
folge abgebildet wird, berechnet und diejenige Folge mit der
höchsten Wahrscheinlichkeit als interpretierte Äußerung des
Benutzers an den Dialogsteuerungsmodul weitergegeben wird.
7. Architektur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Dialogsteuerungsmodul
entscheidet, ob der Inhalt der Äußerung für die EDV-Anwendung
einen "Sinn" ergibt oder ob noch ein weiterer Dialog mit dem
Benutzer geführt werden muß.
8. Architektur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die inhaltsorientierte
Äußerungsdarstellung des Dialogsystems bei einer "sinnvollen"
Anfrage in eine für die betreffende EDV-Anwendung verständliche
Maschinensprache umgesetzt wird.
9. Architektur nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einer Rückmeldung an
läßlich der betreffenden EDV-Anwendung diese Rückmeldung in
eine inhaltsorientierte Darstellung des Dialogsystems umge
setzt wird und daß ein Antwortsignal generiert wird.
10. Architektur nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Ausgabe des Antwortsignals
entweder akustisch durch Sprachsynthese oder bildhaft durch ein
Bild-Terminal durchgeführt wird.
11. Architektur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß für verschiedenartige EDV-An
wendungen eine Umstrukturierung der Datenbasen "phonetisches
Lexikon", "Sprachmodell", "linguistische Regeln" und "Wort
lexikon" sowie eine Neugestaltung der Anpassung an die be
treffende Eingabe/Ausgabe-Prozedur zur einfachen Konfigurie
rung für verschiedenartige EDV-Anwendungen durchgeführt wird.
12. Architektur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Adaption an die Sprechercharak
teristik des Benutzers über das Lautlexikon erfolgt, in das
durch ein Benutzertraining die speicherspezifischen Daten
eingetragen werden.
13. Architektur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Echtzeitbe
trieb vorgesehen ist.
14. Architektur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der
Rechengeschwindigkeiten verschiedene Moduln in getrennten
Verarbeitungseinheiten realisiert sind, so daß eine Vielzahl
von Moduln zeitparallel arbeiten kann.
Priority Applications (2)
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