DE3729753A1 - Verfahren zum untersuchen des vorhofsystems sowie kopfhalter zum durchfuehren des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum untersuchen des vorhofsystems sowie kopfhalter zum durchfuehren des verfahrensInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Kopfhalter
zum Halten des Kopfes eines Menschen, während der Kopf einer
Beschleunigung ausgesetzt wird, insbesondere zum Unter
suchen und Testen des menschlichen Vorhofsystems. Außerdem
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren
zum Untersuchen und Testen dieses Systems.
Es gibt verschiedene Tests der Vorhoffunktion zur Auswertung
von Schwindelgefühl, bei dem es sich um eine der häufigsten
Beschwerden in der klinischen Medizin handelt, doch keiner
dieser Tests kann die Stelle einer Läsion bzw. Schädigung
lokalisieren, d.h. zwischen einer Endorgan-Läsion (Vorhof
labyrinth), einer Vorhofnerven-Läsion und einer zentraleren
Läsion in den Vorhofgängen unterscheiden.
In Kliniken werden zur Zeit folgende Vorhoftests routine
mäßig angewandt:.
- 1) Der zwei Temperaturen verwendende kalorische Test: Das Vorhofsystem wird durch Spülen der beiden äußeren Gehörgänge sowohl mit warmem als auch mit kaltem Wasser stimuliert.
- 2) Der Rotationstest: Eine Vorhofstimulation wird erreicht durch Drehen der Untersuchungsperson in einem Stuhl (Winkelbeschleunigung bis zu 200°/s2 für einige Sekunden).
Bei beiden Tests erfolgt die Reaktion in Form einer reflex
artigen rhythmischen Augenbewegung (Nystagmus oder Augenzittern),
die sich entweder mit dem bloßen Auge feststellen oder aber
aufzeichnen läßt. Es ist zu erkennen, daß dies ein indirekter
Weg für das Studium des Vorhofsystem ist.
Die routinemäßigen Rotationsreize und kalorischen Reize lassen
sich aufgrund der längeren Dauer der Stimulation nicht zur
Erzeugung und Aufzeichnung einer hervorgerufenen Reaktion
verwenden. Dies verhindert die synchrone Aktivierung einer
ausreichenden Anzahl von Nervenfasern, so daß es nicht
möglich ist, klare, scharf umrissene Verbundwirkungs
potentiale aufzuzeichnen.
Es ist ein Verfahren zum Erzeugen und Aufzeichnen hervor
gerufener Reaktionen aus den Vorhofgängen von Versuchs
tieren entwickelt worden, bei dem eine hohe Winkel
beschleunigung (2000 bis 30000°/s2) auf das ganze Tier
ausgeübt wird. Während sich solche Beschleunigungen
bei relativ kleinen Tieren, wie Ratten, Katzen oder der
gleichen, einfach erzielen lassen, wären bei Menschen,
deren Körper ein viel größeres Trägheitsmoment aufweist,
sehr leistungsstarke (und teure) Schrittmotoren zur
Beschleunigung auf solche Werte erforderlich. Außerdem sind
die Verfahren zum starren Halten des Tiers, und ins
besondere des Tierkopfes, ganz bestimmt für menschliche
Wesen ungeeignet.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Verfahren besteht darin,
daß keines von ihnen speziell die Rezeptoren für lineare
Beschleunigung im Innenohr, d.h. die Maculae utriculi
und sacculi, anspricht.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der
Schaffung eines für Menschen geeigneten Kopfhalters, der
sowohl für winkelmäßige aus auch für lineare Be
schleunigungen in den vorstehend genannten Größenordnungen
ausgelegt ist und bei dem die Beschleunigungen nur auf
den Kopf des Menschen ausgeübt werden.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus
dem Kennzeichen des Anspruch 1.
Die vorliegende Erfindung schafft einen Kopfhalter,
bei dem die eingangs genannten Probleme verhindert sind
und bei dem die Beschleunigungen nur auf den Kopf des
Menschen ausgeübt werden, was insbesondere deshalb vor
teilhaft ist, weil es sich bei dem Kopf, in dem sich ja
das Vorhofsystem befindet, tatsächlich um den einzigen
Körperteil handelt, dessen physische Bewegung dieses
System stimulieren würde, und es sich somit bei dem Kopf
um das einzige Körperteil handelt, das zum Hervorrufen
von Reaktionen dieses Systems bewegt werden muß und das
außerdem ein ausreichend kleines Trägheitsmoment auf
weist, so daß es von einer Energiequelle angemessen kleiner
Größe und Ausgangsleistung überwunden werden kann.
Die Erfindung schafft also einen Kopfhalter zum Halten
des Kopfes eines Menschen, während eine Beschleunigung
auf den Kopf ausgebübt wird, wobei sich der Kopfhalter
auszeichnet durch:
ein den Kopf der Untersuchungsperson wenigstens teilweise umgebendes Element, das durch eine Antriebseinrichtung in Rotation versetzbar ist und mit wenigstens einem Kopfandruck element versehen ist, das an ausgewählten Stellen an den Kopf der Untersuchungsperson ansetzbar ist und dazu ausgelegt ist, die von der Antriebseinrichtung erzeugte Beschleunigungs kraft auf den Kopf zu übertragen, wobei die Anordnung derart ausgebildet ist, daß eine wirksame Komponente der durch das Kopfklemmelement über ausgewählte Stellen des Kopfs auf den Kopf ausgeübten Beschleunigungskraft auf den unter diesen Stellen befindlichen Schädelknochen wirkt.
ein den Kopf der Untersuchungsperson wenigstens teilweise umgebendes Element, das durch eine Antriebseinrichtung in Rotation versetzbar ist und mit wenigstens einem Kopfandruck element versehen ist, das an ausgewählten Stellen an den Kopf der Untersuchungsperson ansetzbar ist und dazu ausgelegt ist, die von der Antriebseinrichtung erzeugte Beschleunigungs kraft auf den Kopf zu übertragen, wobei die Anordnung derart ausgebildet ist, daß eine wirksame Komponente der durch das Kopfklemmelement über ausgewählte Stellen des Kopfs auf den Kopf ausgeübten Beschleunigungskraft auf den unter diesen Stellen befindlichen Schädelknochen wirkt.
Außerdem schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Untersuchen des Vorhofsystems eines Menschen das sich durch
folgende Schritte auszeichnet:
Vorsehen eines Kopfhalters, der durch eine Antriebsein richtung in Bewegung versetzbar ist,
Einführen des Kopfes der Untersuchungsperson in den Kopf halter unter Verwendung von Kopfklemmelementen, die an ausgewählten Stellen an dem Kopf der Untersuchungsperson ansetzbar sind,
Ausüben einer Beschleunigung vorbestimmbarer Größenordnung ausschließlich auf den Kopf der Untersuchungsperson in einer derartigen Weise, daß eine wirksame Komponente der durch die Kopfklemmelemente ausgeübten Beschleunigungskraft auf den unter den ausgewählten Stellen des Kopfs befind lichen Schädelknochen wirkt,
Messen der elektrischen Signale, die durch die Erregung der Vorhofnerven und der Vorhofgänge aufgrund der Beschleunigungen erzeugt werden, und
Verarbeiten der gemessenen Signale sowie Auswerten der verarbeiteten Signale.
Vorsehen eines Kopfhalters, der durch eine Antriebsein richtung in Bewegung versetzbar ist,
Einführen des Kopfes der Untersuchungsperson in den Kopf halter unter Verwendung von Kopfklemmelementen, die an ausgewählten Stellen an dem Kopf der Untersuchungsperson ansetzbar sind,
Ausüben einer Beschleunigung vorbestimmbarer Größenordnung ausschließlich auf den Kopf der Untersuchungsperson in einer derartigen Weise, daß eine wirksame Komponente der durch die Kopfklemmelemente ausgeübten Beschleunigungskraft auf den unter den ausgewählten Stellen des Kopfs befind lichen Schädelknochen wirkt,
Messen der elektrischen Signale, die durch die Erregung der Vorhofnerven und der Vorhofgänge aufgrund der Beschleunigungen erzeugt werden, und
Verarbeiten der gemessenen Signale sowie Auswerten der verarbeiteten Signale.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß der in der
vorliegenden Beschreibung verwendete Begriff "Beschleunigung"
auch eine Verzögerung, die man als Beschleuninung mit
negativem Vorzeichen bezeichnen kann, mitumfassen soll, wie
sie z.B. durch Bremsen erzielbar ist.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Die Erfindung und Weiterbildungen der Erfindung werden im
folgenden anhand der zeichnerischen Darstellungen mehrerer
Ausführungsbeispiele noch näher erläutert. In den
Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Definition der Winkelbeschleunigungsebenen, auf
die in der Beschreibung Bezug genommen wird;
Fig. 2 eine Frontansicht der Basisplatte des erfindungs
gemäßen Kopfhalters;
Fig. 3 eine Seitenansicht des Kopfhalters bei dessen
Verbindung mit einem Schrittmotor;
Fig. 4 eine Draufsicht auf den Kopfhalter von oben;
Fig. 5 eine Perspektivansicht eines der Kopfklemmelemente;
Fig. 6 eine Veranschaulichung der auf den Kopf wirkenden
Kraft, wenn der Helm in bezug auf die Schrittmotor
welle konzentrisch angebracht ist;
Fig. 7 eine Veranschaulichung der auf den Kopf wirkenden
Kraft, wenn der Helm in bezug auf die Schrittmotor
welle exzentrisch angebracht ist;
Fig. 8 ein weiteres Ausführungsbeispiel des Kopfhalters,
der eine Beißplatte aufweist;
Fig. 9 eine schematische Darstellung des Kopfhalteraufbaus
bei dessen Verwendung zur Winkelbeschleunigung des
Kopfes in der Kranzebene;
Fig. 10 eine Darstellung des Kopfhalteraufbaus bei dessen
Verwendung zur Winkelbeschleunigung des Kopfes in
der Sagittalebene;
Fig. 11 ein Blockdiagramm, das den Kopfhalter zu dem Antriebs
und Aufzeichnungssystem in Bezug setzt; und
Fig. 12 ein weiteres Antriebssystem für den Kopfhalter gemäß
der Erfindung.
Im folgenden wird nun auf die Zeichnungen ausführlich Bezug
genommen, wobei zu betonen ist, daß die gezeigten Einzel
heiten nur als Beispiele und zur Erläuterung der bevorzugten
Ausführungsbeispiele dervorliegenden Erfindung dienen
und zur Schaffung der wohl nützlichsten und am einfachsten
zu verstehenden Beschreibung der Prinzipien und der
begrifflichen Aspekte der Erfindung angegeben sind. In dieser
Hinsicht wird kein Versuch unternommen, konstruktionsmäßige
Details der Erfindung in ausführlicherer Form zu zeigen als
es für das grundlegende Verständnis der Erfindung er
forderlich ist, und die Beschreibung zusammen mit den
Zeichnungen verdeutlicht dem Fachmann, wie die verschiedenen
Ausführungsformen der Erfindung in der Praxis verwirklicht
werden können.
Im folgenden wird nun auf die Zeichnungen Bezug genommen.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der drei zueinander senkrechten
Ebenen, in denen der Kopf eines Menschen mit Hilfe des erfindungs
gemäßen Kopfhalters winkelmäßig beschleunigt werden kann.
Bei diesen Ebenen handelt es sich um: Die Axialebene AP,
in der man den Kopf wie bei einer Verneinung schüttelt;
die Kranzebene CP, in der man den Kopf von Seite zu Seite
schüttelt, und die Sagittalebene, in der man mit dem Kopf wie
bei einer Bejahung nickt. Es ist darauf hinzuweise, daß
es sich bei keiner der drei gennanten Ebenen um eine einzige
oder einzelne Ebene handelt. Es wird also jede Ebene, die
z.B. zur Kranzebene parallel ist, ebenfalls als eine Kranz
ebene betrachtet.
Der erfindungsgemäße Kopfhalter 1 ist in den Fig. 2 bis 5
veranschaulicht. Man erkennt eine Basisplatte 2, die in
der in Fig. 2 deutlich zu erkennenden Weise eine etwas
längliche Form besitzt und mit einer Erhebung 4 versehen ist,
die außermittig angeordnet ist und mittels derer die Basis
platte 2 an der Ausgangswelle 6 einer Rotationsantriebs
quelle fest anbringbar ist; bei der Rotationsantriebsquelle
handelt es sich im vorliegenden Fall um einen an einer
Konsole 9 montierten Schrittmotor 8, wobei Einzelheiten des
Motors - soweit sie die Funktion des Kopfhalters betreffen -
im folgenden noch erwähnt werden. Man erkennt eine Mehrzahl
von Gewindelöchern 10, die auf drei verschiedenen Loch
kreisen I, II und III angeordnet sind, die denselben
Durchmesser, jedoch voneinander versetzt angeordnete
Mittelpunkte aufweisen. Der Lochkreis I ist konzentrisch
zur Motorwelle 6, der Lochkreis II ist in bezug auf die
Welle 6 etwas exzentrisch, und der Lochkreis III ist in bezug
auf die Welle 6 noch stärker exzentrisch. Auf jedem dieser
Kreise befindet sich dieselbe Anzahl von gleichmäßig
voneinander beabstandeten Löchern 10, wobei es sich bei
dem vorliegenden speziellen Ausführungsbeispiel um sechs
Löcher je Kreis handelt.
Diese Löcher 10 dienen zum festen Anbringen eines Flansches 12
an der Basisplatte 2 in einer jeglichen der durch die
Kreise I, II oder III definierten Positionen, und der Flansch
12 wiederum ist mit einem kronen- oder helmartigen Element
14 starr verbunden, in das der Kopf der Untersuchungsperson
in der im folgenden noch näher erläuterten Weise einge
führt wird, wobei der Kopf an einem Gummikissen 16 anliegt
und mittels Klemmelementen 18 relativ zu dem Helm unbeweglich
gehalten ist. Wie in Fig. 5 deutlich zu sehen ist, bestehen
die Klemmelemente 18 aus einem prismatischen, sich gering
fügig verjüngenden Druckkissen 20, das an dem Stegbereich 22
eines U-förmigen Profilteils angebracht ist, desse Flügel
bzw. Schenkelbereiche 24 mit Langlöchern 26 versehen sind.
Diese Flügel 24 werden durch Schlitze 28 in dem Helm 14
gedrückt und werden, nachdem sie an den geeigneten Bereichen
des Kopfes der Untersuchungsperson positioniert und auf diese
gedrückt sind (vgl. Fig. 6 oder 7), an dem Helm 14 mit Hilfe zweier Flansche 30
verriegelt, die Teil des Helms 14 sind und an denen die
Flügel 24 mittels Schrauben 32 festgeklemmt werden.
Die Flansche 30 sind offensichtlich mit einer Mehrzahl
nicht gezeigter Löcher und Schlitze 28 zur Erleichterung
des Anbringens der Klemmelemente 18 in verschiedenen
periphären Positionen versehen. Das Kissen 20 ist
vorteilhafterweise mit einer Verkleidung 34 versehen, für
die sich ein Kunststoffmaterial, das unter der Bezeichnung
"orthopädischer Kunststoff" bekannt ist, am geeignetsten
erwiesen hat, da es eine sehr niedrige Erweichungstemperatur
besitzt, sich im weichen Zustand einfach formen läßt und
im Bereich von Raum- und Körpertemperatur aushärtet und
sich, falls es erforderlich ist, an die speziellen
Merkmale eines menschlichen Schädels anpassen läßt.
Außerdem sind Sicherheitsmerkmale vorhanden, und zwar in
Form eines beweglichen Anschlags 36, der auf Dauer an der
Basisplatte 2 angebracht ist, und zwei ortsfesten An
schlägen 38, die beidseits des beweglichen Anschlags 36
angeordnet und auf Dauer an der Motorkonsole 9 ange
bracht ist; in der Zeichnung ist nur ein ortsfester
Anschlag 38 gezeigt.
Um bestimmte charakteristische Merkmale der vorliegenden
Erfindung voll würdigen zu können, ist es notwendig,
einige Details des Versuchsvorgangs zu verstehen.
Wie bereits erläutert wurde, hat man festgestellt, daß man
vestibulär hervorgerufene Reaktionen dadurch erreichen kann,
daß man nur auf den Kopf der Untersuchungsperson eine
Reihe aufeinanderfolgender, im wesentlichen identischer
Beschleunigungsreize in Form von Impulsen von Winkel
beschleunigungsepisoden in der Größenordnung von 1000 bis
30000°/s2 über einen Bereich von ca. 1 bis 3° ausübt,
wobei jede Episode eine Dauer von einigen Millisekunden hat.
Zu diesem Zweck wird, wie dies vorstehend bereits erwähnt
wurde, der Kopf der Untersuchungsperson in den Helm 14
eingeführt und mittels der Klemmelemente 18 relativ zu
dem Helm 14 unbeweglich gemacht, und zwar in einer Weise,
wie sie am besten aus der schematischen Darstellung der
Fig. 6 zu ersehen ist, in der die durchgezogene Linie, die
die äußere Gestalt des menschlichen Schädels darstellt,
eigentlich der Umriß eines Querschnitts auf der Höhe der
Schläfenknochen, und zwar geringfügig oberhalb des Joch
bogens, ist. Das Problem, die Beschleunigungs
kraft F von dem Kopfhalter über die Klemmelemente 18 auf
den Kopf der Untersuchungsperson zu übertragen, besteht darin,
daß diese Kraft im wesentlichen tangential verläuft, d.h.
senkrecht zu dem Radius r an der Berührungsstelle, und ganz
knapp in der Ebene des Schläfenknochens liegt, wie dies
in Fig. 6 zu sehen ist. Als Konsequenz hiervon wird der
Hauptteil der Kraft F in Tangentialrichtung, und zwar in
Form der Kraft F t , über die über dem Knochen liegende Haut
auf den Kopf übertragen. Da nun die Haut nur lose mit
dem Schädel verbunden ist, wird das meiste der Kraft F t
von der losen Haut aufgenommen, wenn man die kleine Amplitude
des winkelmäßigen "Rucks" (z.B. 1 bis 3°) berücksichtigt,
während die senkrechte Komponente F n , d.h. die einzige
Komponente, die zur Rotationsbewegung des Kopfes beiträgt,
ziemlich gering ist. Noch schädlicher für die Erzielung
klarer, scharf umrissener Verbundwirkungspotentiale ist
die nachfolgende Erhöhung bei der Anstiegszeit des
Beschleunigungsimpulses, wie er auf das Vorhoflabyrinth
übertragen wird.
Ein Weg zur Überwindung dieser Schwierigkeit besteht darin,
das Klemmelement 18 an einer Schädelstelle anzubringen,
die nicht senkrecht zu der diese Stelle mit dem Rotations
zentrum des Helms 14 verbindenden imaginären Linie ist.
Eine Lösung dieses Problems ist in Fig. 7 veranschaulicht,
in der zu sehen ist, daß das Rotationszentrum O um eine
Distanz e außermitting in bezug auf die geometrische Achse
des Helms 14 angeordnet ist, um Exzentrizität zu erreichen.
Als Folge hiervon ist die senkrechte Kraft F n nun viel größer,
während die tangentiale Kraft F t viel kleiner ist. Man möge
sich erinnern, daß der erfindungsqemäße Kopfhalter die
Verwendung des Helms 14 in drei verschiedenen Stellungen
gestattet (vgl. Fig. 2): einer konzentrischen Stellung,
in der der Flansch 12 auf dem Lochkreis I montiert ist,
und zwei exzentrischen Stellungen, in denen der Flansch 12
auf dem Lochkreis II oder dem Lochkreis III montiert ist,
wobei eII<eIII ist.
Eine weitere Lösung, die in Fig. 8 veranschaulicht ist,
macht von einer sogenannten Beißplatte 40 Gebrauch, bei
der es sich eigentlich um eine Zahn- bzw. Gebißplatte
handelt, die aus Acryl von einem Abguß der oberen Zähne
oder des Gaumens der Untersuchungsperson von einem Zahn
arzt gefertigt worden ist. Mittels einer starren ver
stellbaren Konsole 41 ist die Beißplatte 40 mit den Flanschen
30 des Helms 14 verbunden. Auf diese Weise wird die
Beschleunigungskraft mit minimalem Verlust und minimaler
Verzögerung auf den Schädel übertragen, da die Zähne
direkt mit dem Schädel verbunden sind, ohne daß dazwischen
weiches Gewebe vorhanden ist. Daher handelt es sich bei
der Anstiegszeit des Beschleunigungsimpulses, wie er auf das
Vorhoflabyrinth übertragen wird, um die kürzest mögliche
Anstiegszeit, wodurch eine maximale synchrone Aktivierung
von Nervenfasern der Vorhofnerven ermöglicht wird.
Bisher wurde hinsichtlich des "Kopfrucks" nur der winkel
mäßige Ruck in der Axialebene AP (Fig. 1) oder um eine
senkrecht zu dieser Ebene verlaufende Achse, was dasselbe ist,
erläutert. Um jedoch andere Rezeptoren im Ohr zu
stimulieren und hervorgerufene Reaktionen von diesen zu
erhalten, ist es erforderlich, die beschleunigenden Reize
auch in der Kranzebene und der Sagitallebene CP bzw. SP
auszuüben.
Während Tests in der Axialebene AP vorteilhafterweise in
einer Stellung durchgeführt werden, in der die Untersuchungs
person auf dem Rücken liegt, werden Tests in der Kranz- und
der Sagittalebene in Stellungen durchgeführt, in denen
die Untersuchungsperson auf einem Stuhl sitzt. Wie in den
Fig. 9 und 10 zu sehen ist, die den Kopfhalter bei dessen
Verwendung zur Winkelbeschleunigung in der Kranz- bzw.
Sagittalebene darstellen, muß der Helm 14 an seinem
unteren Teil teilweise offen sein, um ein Einführen des
Kopfes der Untersuchungsperson zu gestatten. Man kann
entweder zwei verschiedene Helme vorsehen, und zwar
einen für den Test in der AP-Ebene und den anderen für
Tests in der CP- und SP-Ebene, oder aber man kann den AP-
Helm so ausbilden, daß sich sein unterer Bereich abnehmen
läßt.
Während bei der Untersuchung in der Kranzebene die Klemm
elemente 18 wiederum an den Schläfenknochen anliegend
verwendet werden, wie dies in Fig. 9 zu sehen ist, werden
bei Untersuchungen in der Sagittalebene, wie sie in Fig. 10
veranschaulicht ist, das eine Klemmelement 18 an oder in der
Nähe des Hinterkopffortsatzes auf der Rückseite des Kopfes
an dem Kopf angesetzt, während das andere Klemmelement 18
in dem die Glabella und das Nasion einschließenden Bereich
angesetzt wird. Letzeres Klemmelement kann durch die
bereits erwähnte Beißplatte 40, die die Untersuchungsperson
zwischen ihren Zähnen hält, ersetzt oder wenigstens
ergänzt werden. Die Form der Druckkissen dieser Klemm
elemente 18 ist natürlich derart modifizierbar, daß sie
den speziellen Formen an den Ansetzstellen angepaßt
ist.
Bei einigen Stellen, wie z.B. den Zähnen oder dem Hinterkopf
fortsatz bei SP-Tests, oder den Zähnen bei AP-Tests, ist die
Erzielung guter Resultate auch in der konzentrischen Be
festigungsart (I) des Helms möglich.
Das Blockdiagramm der Fig. 11 veranschaulicht den Kopfhalter 1,
der mit der Ausgangswelle des Schrittmotors 8 mechanisch
gekoppelt ist, wobei die Energieversorgung 42 des Schritt
motors 8 von einem Funktionsgenerator 44 gesteuert ist,
der auch die Rotationsrichtung des Schrittmotors 8 steuert
sowie einen einen Durchschnitt bildenen Computer 46
aktiviert. Leitungen von einer Erdungselektrode A, einer
Kopfhautelektrode B und einer dritten Elektrode C, die an
dem äußeren Ohr der Untersuchungsperson oder an irgendeiner
anderen geeigneten Stelle anzubringen ist, sind zu
einer Verstärker-/Filtereinheit 50 geführt, deren Ausgangs
signal dem einen Durchschnitt bildenden Computer 46 zugeführt
wird. Entweder das Eingangssignal des Computers 46 oder
dessen Ausgangssignal können auf einem Oszilloskop 48
angezeigt werden, von dem sich der letztendliche Durch
schnittswert photographisch aufzeichnen oder auf einer
geeigneten Aufzeichnungseinrichtung ausdrucken läßt.
Obwohl sich der vorstehend genannte Schrittmotor als
Antriebseinrichtung sehr geeignet erwiesen hat, und zwar
aufgrund der einfachen Steuerbarkeit sowohl der Beschleunigung
als auch der Amplitude sowie aufgrund der Reproduzierbarkeit
der einmal eingestellten Größenordnungswerte, kann man
auch andere Einrichtungen zum Erzeugen der erforderlichen
Winkelbeschleunigung vorsehen, wie z.B. einen Elektromagneten
mit ausreichender Kraft, dessen linearer Arbeitshub durch
eine geeignete mechanische Verbindungseinrichtung in ein
Drehmoment umgesetzt wird, oder aber eine spannbare und
freigebbare Feder, die in ähnlicher Weise mit dem Helm
verknüpft ist.
Ein weiteres Antriebssystem für den erfindungsgemäßen
Kopfhalter ist in Fig. 12 gezeigt. Dabei ist ein Vorsprung 52
an dem drehbar montieren Helm 14 angebracht, und ein an
dem Ausgangselement 56 einer Energiequelle montiertes
Steuerflächenglied 54 stößt gegen diesen Vorsprung 52.
In Abhängigkeit von der Rotationsrichtung des Elements 56
kann der Helm 14 - und somit der im Inneren des Helms
befindliche Kopf der Untersuchungsperson - im Uhrzeigersinn
oder im Gegenuhrzeigersinn beschleunigt werden.
Während bei den beschriebenen Tests der Kopf der Unter
suchungsperson einer Winkelbeschleunigung in einer der
in Fig. 1 schematisch dargestellten drei Ebenen AP, CP und SP
bzw. um eine zu diesen Ebenen senkrechten Achse aus
gesetzt wurde, ist es mit dem erfindungsgemäßen Kopfhalter
auch möglich, eine Winkelbeschleunigung auch in anderen
Ebenen zu erleichtern. Eine derartige Anordnung würde eine
optimale Stimulation auch des seitlichen Bogengangs gestatten,
der in einer Ebene liegt, die mit der AP-Ebene einen Winkel
von ca. 30° einschließt.
Für eine lineare Beschleunigung wird der Kopfhalter 1 gering
fügig modifiziert, und zwar insofern als er nun translations
mäßig anstelle von rotationsmäßig beweglich sein muß.
Die gleichen Energiequellen, die bei den vorausgehenden
Ausführungsbeispielen eine Rotationsbewegung erzeugt haben,
können auch zur Erzeugung von linearer Bewegung verwendet
werden, wobei die Mittel zum Umwandelnder einen Art von Bewegung
in die andere Art von Bewegung zu bekannt sind, als daß
sie einer ausführlichen Abhandlung bedürften.
Claims (16)
1. Kopfhalter zum Halten des Kopfes eines Menschen, während
der Kopf einer Beschleunigung ausgesetzt wird,
gekennzeichnet
durch ein den Kopf der Untersuchungsperson wenigstens teil
weise umgebendes helmartiges Element (14),
das durch eine Antriebseinrichtung in Bewegung versetzbar
ist und mit wenigstens einem Kopfklemmelement (18)
versehen ist, das an ausgewählten Stellen an den Kopf
der Untersuchungsperson ansetzbar ist und dazu ausgelegt
ist, die von der Antriebseinrichtung erzeugte
Beschleunigungskraft auf den Kopf zu übertragen, wobei die
Anordnung derart ausgebildet ist, daß eine wirksame
Komponente der durch das Kopfklemmelement (18) über
ausgewählte Stellen des Kopfs auf den Kopf ausgeübten
Beschleunigungskraft auf den unter diesen Stellen be
findlichen Schädelknochen wirkt.
2. Kopfhalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Basiselement (2)
vorgesehen ist, an dem das helmartige Element (14) mittels
einer Flanscheinrichtung (12) anbringbar ist.
3. Kopfhalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flanscheinrichtung (12)
wahlweise in wenigstens zwei verschiedenen radialen Positionen
an dem Basiselement (2) montierbar ist.
4. Kopfhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das helmartige Element (14) mit
wenigstens einem flanschartigen radialen Vorsprung (30)
aufweist, der an der Außenseite des helmartigen Elements (14)
fest angebracht ist und sich wenigstens über einen Teil dessen
Umfangs erstreckt.
5. Kopfhalter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das helmartige Element (14)
mit zwei voneinander beabstandeten flanschartigen Vor
sprüngen (30) versehen ist.
6. Kopfhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfklemmelement (18)
wenigstens ein Druckkissen (20) umfaßt, durch das die
Beschleunigungskraft auf den Kopf übertragen wird.
7. Kopfhalter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfklemmelement (18) mit
zwei flügelartigen Fortsätzen (24) versehen ist, die mit
dem Druckkissen (20) verbunden sind und von innen nach
außen durch Öffnungen (28) in dem helmartigen Element (14)
hindurchführbar sind, und daß die flügelartigen Fortsätze
(24) in wählbaren Positionen und Ausrichtungen des Druck
kissens (20) an Bereichen der flanschartigen Vorsprünge (30)
fest anbringbar sind.
8. Kopfhalter nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei Kopfklemmelemente (18)
vorgesehen sind, deren jedes ein Druckkissen (20) sowie
zwei flügelartige Fortsätze (24) besitzt.
9. Kopfhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Kopfstütze (16) vorgesehen
ist, die zwischen einem Bereich der Innenfläche des
helmartigen Elements (14) und dem Hinterkopf der Unter
suchungsperson anordbar ist.
10. Kopfhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Beißplatte (40) vorgesehen
ist, die mit dem helmartigen Element (14) starr verbindbar
ist.
11. Verfahren zum Untersuchen des Vorhofsystems eines
Menschen, gekennzeichnet durch folgende
Schritte:
Vorsehen eines Kopfhalters, der durch eine Antriebs einrichtung in Bewegung versetzbar ist,
Einführen des Kopfes der Untersuchungsperson in den Kopf halter unter Verwendung von Kopfklemmelementen, die an ausgewählten Stellen an dem Kopf der Untersuchungsperson ansetzbar sind,
Ausüben einer Beschleunigung vorbestimmbarer Größenordnung ausschließlich auf den Kopf der Untersuchungsperson in einer derartigen Weise, daß eine wirksame Komponente der durch die Kopfklemmelemente ausgeübten Beschleunigungskraft auf den unter den ausgewählten Stellen des Kopfs befindlichen Schädelknochen wirkt,
Messen der elektrischen Signale, die durch die Erregung der Vorhofnerven und der Vorhofgänge aufgrund der Beschleunigungen erzeugt werden, und
Verarbeiten der gemessenen Signale sowie Auswerten der ver arbeiteten Signale.
Vorsehen eines Kopfhalters, der durch eine Antriebs einrichtung in Bewegung versetzbar ist,
Einführen des Kopfes der Untersuchungsperson in den Kopf halter unter Verwendung von Kopfklemmelementen, die an ausgewählten Stellen an dem Kopf der Untersuchungsperson ansetzbar sind,
Ausüben einer Beschleunigung vorbestimmbarer Größenordnung ausschließlich auf den Kopf der Untersuchungsperson in einer derartigen Weise, daß eine wirksame Komponente der durch die Kopfklemmelemente ausgeübten Beschleunigungskraft auf den unter den ausgewählten Stellen des Kopfs befindlichen Schädelknochen wirkt,
Messen der elektrischen Signale, die durch die Erregung der Vorhofnerven und der Vorhofgänge aufgrund der Beschleunigungen erzeugt werden, und
Verarbeiten der gemessenen Signale sowie Auswerten der ver arbeiteten Signale.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Beschleunigung
um eine Winkelbeschleunigung handelt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Winkelbeschleunigung im
Bereich von 1000 bis 30000°/s2 liegt.
14. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Beschleunigung
um eine lineare Beschleunigung handelt.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die lineare Beschleunigung im
Bereich von 1 bis 30 m/s2 liegt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Beschleunigungstest mehrmals
wiederholt wird und die erhaltenen Signale gemittelt
werden.
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