DE3729120A1 - Propeller - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Propeller. Seit langem
bestehen sowohl aus Betriebskostenersparnisgründen als
auch aus Gründen der Energieeinsparung Bestrebungen, den
Treibstoffverbrauch von Antrieben, insbesondere für
Flugzeuge, zu verringern. Die Schuberzeugung, z. B. für ein
Flugzeug, kann mit den unterschiedlichsten Triebwerks
konzepten verwirklicht werden. Ein einfaches Turbinenluft
strahltriebwerk in Einkreisbauweise (TL) erzielt seinen
Vortrieb dadurch, daß es einen relativ geringen Druck
satz mit hoher Geschwindigkeit an einer Düse ausstößt.
Beim Propellerturbinenluftstrahltriebwerk (PTL) wird da
gegen eine relativ große Luftmasse auf eine nur wenig
höhere Geschwindigkeit beschleunigt.
Die Auswahl eines Triebwerks - gleiche Nennleistung
vorausgesetzt - richtet sich heute im wesentlichen nach
der Höhe des Treibstoffverbrauchs. Mitverantwortlich
ist neben der Güte des thermodynamischen Prozesses des
Triebwerks hauptsächlich die Güte der Vortriebserzeugung
(Vortriebswirkungsgrad). Der Vortriebswirkungsgrad wird
umso besser, je geringer die Geschwindigkeitsdifferenz
zwischen Austrittsgeschwindigkeit aus dem Hauptvortriebs
erzeuger und der Fluggeschwindigkeit ist. Beim konven
tionellen Propeller treten jedoch im Flugmachzahlbereich M
< 0,7 erhebliche Verluste auf, die den Gesamtwirkungsgrad
stark herabsetzen.
Diese Verluste resultieren daher, daß das statische Druck
niveau abnimmt, während die Relativgeschwindigkeit zwischen
Propellerblatt und Luft in den ungünstigen Überschall
bereich kommt. Daher sind mit herkömmlichen Propellertrieb
werken unter vertretbarem Aufwand praktisch keine größeren
Geschwindigkeiten zu erzielen, als M = 0,7.
Dieses Problem wurde bisher dadurch behoben, daß durch die
Schaffung von Zweikreistriebwerken (Turbofan, Bläser
triebwerk) ein der Propellerwirkungsweise ähnliches
Prinzip angewendet wurde, nämlich eine große Luftmasse um
einen geringen Betrag zu beschleunigen. Der wesentliche
Unterschied zum Propeller besteht darin, daß der den
Propellerblättern entsprechende Bläser von einer Um
mantelung umgeben ist. Diese Ummantelung bewirkt einen
Aufstau vor dem Bläser und damit ein vorteilhaft redu
ziertes Geschwindigkeitsniveau. Dadurch ist es möglich,
durch ein Turbofan-Triebwerk etwa einen gleichbleibenden
Wirkungsgrad bei höheren Fluggeschwindigkeiten zu er
zielen.
Ein sogenanntes Verbundtriebwerk ist in der deutschen
Offenlegungsschrift 32 23 201 beschrieben. Bei diesem
Triebwerk hat der Bläser (Fan) zwar ein höheres Druck
verhältnis als der Propeller und damit einen niedrigeren
Vortriebswirkungsgrad, jedoch ist die Umströmung der
Bläser-Schaufel bei höheren Machzahlen weniger verlust
behaftet als die des Propellers.
Für etwas niedrigere Flugmachzahlen hat man sogenannte
Propfan-Triebwerke entwickelt, die einen besseren Vor
triebswirkungsgrad erzielen als Bläser. Ein Beispiel eines
derartigen Propfan-Triebwerkes ist in der DE-OS 33 04 417
beschrieben.
Der aus dem Triebwerkskonzept mit Propfan resultierende
geringere Brennstoffverbrauch als derjenige eines Turbo
fans würde den sofortigen Einsatz eines Propfan-Trieb
werkes rechtfertigen, wenn nicht andere Probleme noch
gelöst werden müßten, wie der Nahfeldlärm und damit die
Lärmdämmung der Triebwerksaufhängung, Getriebe großer
Leistung (größer als 8000 kW), und Schaufelbruchbrobleme.
Es wurde auch bereits versucht, ein getriebeloses Trieb
werkskonzept zu erarbeiten, bei welchem gegenläufig ro
tierende Blätter am Ende des Triebwerks als Schubpropeller
fungieren. Ein solches genanntes Triebwerk erfordert
jedoch für den Antrieb zweier hintereinander und gegen
einander umlaufender Wellen erheblichen konstruktiven
Aufwand.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Propellerblatt zu
schaffen, welches den vorteilhaften Aufbau eines Mantel
strom-Triebwerkes ohne eine Ummantelung erzielt.
Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß das Propellerblatt
derart gekrümmt ist, daß die senkrecht auf der Oberfläche
der Profildruck- und Profilsaugseite stehende Luftkraft
einen zur Nabe weisenden Druckgradienten ergibt.
Der wesentliche Vorteil der Erfindung liegt darin, daß
damit ein radial nach innen ansteigender statischer Druck
erzeugt wird. Dadurch wird sowohl das Niveau der Relativ
geschwindigkeit des Propellers als auch der Drall reduziert.
Die Kraft, die das Propellerblatt auf die durchströmende
Luft ausübt, steht annähernd senkrecht auf die Profil
druckseite. Deren radiale Komponente führt zu einem
Anstieg des statischen Druckes in Richtung auf die Propeller
nabe; die tangentiale Komponente bewirkt die Vortriebskraft.
Der aus dem radialen Druckanstieg resultierende "Aufstau"
vor dem Propeller verursacht das vorteilhaft reduzierte
Geschwindigkeitsniveau bei der Propellerprofil-Umströmung.
Dies führt dazu, daß der Stromlinienverlauf demjenigen
eines Mantelstrom-Triebwerkes entspricht. Durch das vorteil
hafterweise reduzierte Geschwindigkeitsniveau werden
die bei Relativgeschwindigkeiten im Überschallbereich
(herkömmliche Propeller) schlagartig wachsenden Verluste
vorteilhaft vermieden, so daß höhere Fluggeschwindigkeiten
erzielbar sind.
Angestrebt wird ein möglichst großer Druckanstieg vom
Außenschnitt nach Innen. Das führt dazu, den Neigungs
winkel der Schaufelblattachse zur radialen Richtung an
der Propellerspitze möglichst groß zu wählen.
Die mit der erfindungsgemäßen Lösung verbundenen Vorteile,
wie verringerte Verluste und reduziertes Geräusch oder
bei gleicher Antriebsleistung und gleichem Propeller
durchmesser höherer Schub bzw. bei gleichem Schub und
gleicher Antriebsleistung verringertem Propellerdurch
messer, lassen sich bei verschiedenartigsten Antrieben
des Propellers durch Elektromotoren oder Brennkraft
maschinen erzielen.
Deshalb ist ein weiterer Vorteil der Erfindung eine
wesentlich erhöhte Zahl von Anwendungen für ein solches
Propellertriebwerk, nämlich für die Auslegung von Ge
bläsen, Ventilatoren etc. Dabei können solche Gebläse
triebwerke oder Bläser nicht nur für Luftfahrzeuge,
sondern auch für Landfahrzeuge oder Kombinationsfahrzeuge,
wie Luftkissenfahrzeuge, u. a. angewendet werden, ins
besondere zur Erzeugung einer Zug-, Schub- und/oder Hub
kraft.
Weitere Vorteile sind den Ansprüchen, den Zeichnungen
und der Beschreibung in Ausführungsbeispielen zu ent
nehmen. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind rein
schematisch in den Zeichnungen dargestellt.
Es zeigt
Fig. 1 die Vorderansicht eines Propellers,
Fig. 2 die Seitenansicht des Propellers,
Fig. 3 die Vorderansicht einer alternativen Ausführungs
form des Propellers,
Fig. 4 eine Seitenansicht eines Propellers nach Fig. 3,
Fig. 5 den Naben-, Mitte- und Spitzenschnitt eines
Propellers von vorn,
Fig. 6 eine Draufsicht auf den Propeller nach Fig. 5,
Fig. 7 einen Propeller mit ansteigendem Druckgradienten
in Draufsicht,
Fig. 8 die Draufsicht auf einen weiteren Propeller,
Fig. 9 die Draufsicht auf eine weitere Propellerausführung,
Fig. 10 einen Verstellmechanismus des Propellers in Vorder
ansicht,
Fig. 11 einen Längsschnitt des Verstellmechanismus gemäß
Fig. 10.
In der in Fig. 1 gezeigten Vorderansicht eines Propellers
sind zwei Propellerblätter 1 und 2 an einer rotierenden
Propellernabe 3 befestigt, wobei beide Propellerblätter
1 und 2 identisch aufgebaut und in Drehrichtung gekrümmt
sind.
Dabei zeigt N die Richtung der normal zur Profildruckseite
des Propellers 1 auf die Luft ausgeübten Kraft. R be
zeichnet dessen radialen Komponente.
Die Bauweise nach Fig. 1 führt allerdings dazu, daß
der Propeller-Schwerpunkt S gegenüber der Propellerblatt-
Befestigung 4 versetzt angeordnet ist, und daher ein
Biegemoment entsteht. Ein Druckanstieg nach Innen kann
aber nicht nur durch in Umfangsrichtung, wie in Fig. 1,
sondern auch durch Neigen gegen die Flugrichtung erzielt
werden. Die Fig. 2 zeigt, daß hierbei ebenfalls ein
Kraftanteil, der mit dem Neigungswinkel anwächst, nach
innen wirkt. Allerdings tritt hierbei ebenfalls ein
Biegemoment an der Befestigung auf.
Zur Vermeidung des durch Biegemomente verursachten Festig
keitsproblems kann eine Bauweise entsprechend Fig. 3 und
4 gewählt werden, die so ausgeführt ist, daß der Schwer
punkt S radial über der Propellerblattbefestigung 4 liegt.
Dabei wird allerdings vom Radius R x an nach innen der
Druckgradient wieder verringert, weil die Normale auf die
Druckseite eine nach außen weisende radiale Komponente be
kommt. Aufgrund der kleineren Umfangsgeschwindigkeit ist
der innen erzeugte, entgegen gerichtete Druckgradient
allerdings kleiner als der außen erzeugte, wodurch in der
Summe dennoch der gewünschte Druckanstieg nach innen er
reicht wird.
In der Ausführung eines Propellers nach Fig. 3 und Fig. 4
kann der Abbau des Druckgradienten an der Nabe vermieden
werden, wenn man die innere Neigung +β (gemäß Fig. 4)
so wählt, daß deren Druckgradient (nach innen wachsend)
denjenigen kompensiert bzw. übersteigt, der durch die
Umfangsrichtung an der Nabe, Fig. 3, verursacht wird.
Fig. 5 zeigt Naben N, Mitten M und Spitzenschnitt G
des Propellerblattes 1 in Vorderansicht. Eine Draufsicht
in Richtung der Schwerpunktlinie zeigt Fig. 6. Die
Schwerpunktlinie entspricht einem radialen Strahl Y.
Gezeigt ist hierbei die "Auffädelung" der einzelnen Schnitte
N, M, G über diesen Schwerpunkt S.
Das Anordnungen der Schwerpunkte übereinander führt - wie
in Fig. 6 dargestellt - automatisch dazu, daß zwischen der
Vorderkante des Blattes und dem Schwerpunkt eine Flächen
normale auf die Druckseite eine Komponente zur Nabe besitzt,
entsprechend einer nach innen weisenden Projektionsfläche
(links-schraffiert), die einen im Sinne der Erfindung er
wünschten Druckgradienten aufbaut. Zwischen Schwerlinie
und Hinterkante des Blattes dagegen hat die Flächennormale
eine Komponente nach außen, Projektionsfläche (rechts-
schraffiert), die einen im Sinne der Erfindung unerwünschten
Druckgradienten erzeugt.
Erfindungsgemäß wird nun ein solcher (radialer) Verlauf der
Schwerlinie gewählt, daß die nach unten weisende Flächen
projektion (links-schraffiert) so groß wird, daß sich über
den Propeller 1 (Propellerspannweite) summiert ein nach
innen ansteigender Druckgradient ergibt (Fig. 7). Konkret
kann das so aussehen, daß zwischen Nabe N und Mitte M
Schwerpunktfädeln erfolgt - zwischen Mitte und Außen da
gegen die nach innen weisende Projektionsfläche überwiegt,
wobei die Verschiebung des G-Schnittes sowohl in Umfangs
richtung U und in Achsrichtung Z erfolgen kann. Beides er,
bringt die erwünschte nach innen gerichtete Flächennormale
(links-schraffiert).
Aus konstruktiven Gründen allerdings (siehe Fig. 8) kann
zwischen den Schnitten N und M auch "negative Neigung"
wünschenswert sein (rechts-schraffiert), zwischen N
und G dagegen "positive" (links-schraffiert) mit nach
innen weisender Komponente der Flächennormale) Neigung,
solange in Summe der statische Druck nach innen ansteigt.
Der radiale Druckgradient ist dann vorhanden, wenn die
Kraft, die der Propeller 1 auf die umströmende Luft oder
das Medium ausübt eine radiale Komponente hat, d. h. die
Flächennormale im jeweiligen Propeller-Profil-Schnitt zur
Radialen geneigt ist. Die Propellerkraft selbst wächst
natürlich mit dem Auftriebsbeiwert, Staudruck und Profil
sehnenlänge. Deshalb wächst auch die Wirksamkeit des Neigens
von innen nach außen. Dies ermöglicht die in Fig. 9 ange
gebene Anordnung.
Dabei ist zwischen den Schnitten N und M trotz großer
"negativer" Projektionsfläche wenig "negativer" Druck
gradient (rechts-schraffiert) zu erwarten, zwischen M
und G kann dagegen mit einer relativ kleinen Schwerpunkt
verschiebung ein großer "positiver" Druckgradient (links-
schraffiert) erzeugt werden, so daß sich in Summe der
erwünschte Druckanstieg nach innen ergibt.
Zur Erzielung des optimalen Druckgradienten für die je
weilige Fluggeschwindigkeit und Propellerdrehzahl ist ein
Neigungs-Verstell-Mechanismus gemäß Fig. 10 und 11 vor
teilhaft. Es kann sowohl die Schwerpunktverschiebung in
der U- und Z-Achse beeinflußt werden. Ein Verdrehen des
Ringes 5 im Pfeilsinn wird eine Propellerneigung in Richtung
U hervorrufen (Fig. 10).
Ein Verdrehen der Schraube 6 in der Nabe 3 auf der Spindel 7
drückt das Propellerblatt 1 gegen das Moment der Zentrifugal
kraft Z in eine geneigte Lage, wobei sich Verschiebung zur
Z-Achse, wie im vorhergesagten Beispiel beschrieben,
ergibt (siehe die Pfeile in Fig. 11).
Die Verstellung erfolgt einzeln oder kombiniert, bevorzugt
aus elektrischem/elektronischem Wege und stufenlos z. B.
nach Art der EP 1 54 808). Blätter mit variabler Geometrie
sind ebenso anwendbar (z. B. in der Art der EP 1 66 104).
Weitere Abwandlungen der Ausführungsbeispiele können vorge
nommen werden, ohne daß erfindungsgemäße Prinzip zu ver
lassen.
Die Erfindung hat u. a. folgende Anwendungen:
Gebläse, Ventilatoren, Lüfter, z. B. für V/STOL-Flugzeuge,
insbesondere um einen Kaltluftstrom zu erzeugen. Für Segler
mit Hilfsmotor und Ultraleichtflugzeuge, an Schwenkflügeln,
für Turboprop, Fahrzeuge allgemein zu Land/Wasser/Luft ein
schließlich Schienenfahrzeugen und Luftschiffen, Heckrotoren
für Hubschrauber, Propeller für Luftfahrt, Propfan mit oder
ohne Mantel und für Vortrieb von Luftkissenfahrzeugen,
Schiffspropeller mit verringerter Kavitation wegen Druck
aufbau, Tragflügelboote, Antrieb für unbemannte Flugkörper,
als Kern- oder Haupttriebwerk bei Verbundantrieben, Mehr
wellen- und Mehrfachpropellerantrieben. Manchmal werden
Propeller auch als "Schrauben" bezeichnet, z. B. Luft- und
Schiffschrauben. Auch für Zeppeline und Hänge- oder
Schwebebahnen, Transporteinrichtungen oder Kombinations
fahrzeuge, wie Amphibien ist die Anwendung der Erfindung
geeignet.
Claims (5)
1. Propeller, dadurch gekennzeichnet, daß die Propeller
blätter derart gekrümmt sind, daß sie senkrecht auf
der Oberfläche der Profildruck- und Profilsaugseite
stehende auf die umströmende Luft ausgeübte Kraft
über der Propellerhöhe integriert einen zur Nabe hin
ansteigenden statischen Druck ergibt.
2. Propeller nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Propellerblätter in der Drehrichtung gekrümmt
sind.
3. Propeller nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Propellerblätter in Umfangsrichtung sichel
förmig gekrümmt sind, wobei die Sichelöffnungen in Dreh
richtung liegen.
4. Propeller nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Propellerblätter in axialer Richtung sichelförmig
gekrümmt sind, wobei die Sichelöffnungen entgegen der Vor
triebsrichtung liegen.
5. Propeller nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Propellerblätter mit Verstelleinrichtungen ver
sehen sind zum Verstellen der Propellerblattneigung in
Drehrichtung und/oder in Vortriebsrichtung.
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