DE3717313A1 - Verfahren zur erzeugung und regelung eines durch schwerkraft induzierten aufwindes - Google Patents
Verfahren zur erzeugung und regelung eines durch schwerkraft induzierten aufwindesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines regelbaren
Luftstromes unter Ausnutzung des durch Schwerkraft induzierten Aufwindes
in Gebäuden.
Dieses Verfahren soll besonders in bestehenden und neuartigen Gewächs
häusern zur Belüftung aber auch zu deren Anwendung als Trockner oder für
andere Verfahren bei denen die Bewegung großer Luftmengen notwendig ist,
eingesetzt werden.
Zur Bewegung großer Luftmengen in umschlossenen Räumen, etwa zur Be- und
Entlüftung muß mechanische Energie aufgebracht werden. Steht diese nicht
zur Verfügung, so wird durch Öffnen von Teilen der Gebäudehülle ein
unkontrollierter Durchzug von Luft angestrebt. Bei der Trocknung von
Gütern ist zum Abtransport der verdunstenden Wassermenge die Bewegung
von großen Luftmengen notwendig. Um die für den Transport dieser Luft
mengen notwendige Bewegungsenergie zu verkleinern und den Trocknungs
prozeß zu beschleunigen, wird diese Luft in der Regel erwärmt. Bekannt
sind Trocknungsanlagen, die mit Fremdenergie oder mit Hilfe von Solar
kollektoren Luft erwärmen, und diese mit mechanisch angetriebenen Venti
latoren oder Gebläsen in der Regel durch das Trocknungsgut pressen.
Ebenfalls bekannt sind Solartrockner, die meistens als kompakte
Vorrichtung Solarkollektor und Trockner vereinen. Die Zirkulation der
Trocknungsluft in letzteren erfolgt meistens unkontrolliert mit
Schwerkraft.
Ein wesentlicher Nachteil der mechanischen Be- und Entlüftung ist deren
Bedarf an mechanischer Zusatzenergie. Unkontrollierte Schwerkraftzirku
lation eignet sich für viele Anwendungsfälle nur bedingt oder überhaupt
nicht. Bei der Verwendung von solaren Trocknersystemen ist von
besonderem wirtschaftlichen Nachteil anzuführen, daß diese nur während
der Trocknungsperiode zu benutzen sind, d. h. je nach Trocknungsgut
während bzw. kurz nach dessen Ernte.
Mit dieser Erfindung soll erreicht werden, daß die durch Auftriebskräfte
induzierte Bewegung von Luftmassen geregelt und gezielt zur Belüftung
von Gebäuden und zum Abtransport von Feuchte eingesetzt werden kann.
Dieses Ziel wird bei einer gattungsgemäßen Einrichtung durch die
Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst. Die Regelung der Luftströmung durch
Öffnen und Schließen von geeigneten Klappen ist ein wesentliches Merkmal
des erfindungsgemäß beschriebenen Verfahrens. Dies kann entweder
selbststeuernd durch entsprechend geformte oder ausbalancierte Klappen
oder wahlweise auch mit bekannten, regeltechnisch geeigneten Geräten
erfolgen. Eine weitere Verbesserung dieses Verfahrens kann nach Anspruch
2 dadurch erreicht werden, daß die von außen einfallende solare
Strahlungsenergie durch zusätzliche Maßnahmen, wie Spiegel, verstärkt,
die Absorption dieser Strahlung verbessert und die gewonnene Wärme
gespeichert wird. Denkbar sind z. B. transparente Wassersäcke, die neben
die Trocknerbeete gelegt werden. Ähnliche Systeme sind aus dem Gewächs
hausbau mit phasenändernden Salzen oder Paraffinen bekannt. Eine Ver
gleichmäßigung der Luftströmung kann nach Anspruch 3 durch zusätzlichen
Einsatz von Fremdenergie erreicht werden. Eine weitere Verbesserung des
Trocknungsvorganges kann darin bestehen, daß die zur Trocknung benützte
Luft durch geeignete und bekannte Maßnahmen vorgetrocknet wird. Dies
kann entweder durch die Abkühlung der Luft bis zur Unterschreitung des
Taupunktes und Ausscheidung der zustandsgemäßen Wassermenge oder aber
durch chemische Trocknung erfolgen, wie sie teilweise bereits im
Gewächshausbau verwendet wird.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht insbesondere darin, daß
die durch den sogenannten Treibhauseffekt erwärmte Luft in transparenten
Gebäudehüllen ohne Fremdenergie kontrolliert bewegt werden kann. Bei der
Anwendung des Verfahrens zur Trocknung von Gütern ist es besonders
vorteilhaft, daß im Falle von bestehenden Gewächshäusern diese nicht nur
für Vegetationszwecke sondern auch als Trockner für landwirtschaftliche
Güter benutzt werden können. Gewächshäuser dienen in den meisten Fällen
dazu, die Nutzpflanze durch den Schutz gegen die kalte Witterung
vorzeitig zur Erntereife zu bringen. Nach der Ernte werden die Gewächs
häuser, speziell in südlichen Gebieten Europas, nicht mehr benützt, was
wirtschaftlich nachteilig ist. Ihre Belüftung ist zur Vermeidung von
Ernteschäden, beispielsweise durch Überhitzung, aber auch zur Vermeidung
von Schimmelbildung von großer Bedeutung. Ein weiterer Vorteil des
Verfahrens besteht darin, daß bei gleicher Temperatur feuchte Luft
bekanntlich leichter ist als trockene, so daß der Druckunterschied
zwischen der Außen- und Innenluft nicht nur durch die solarthermische
Erwärmung des Innenraumes, sondern auch durch die höhere Feuchte innen
verursacht wird. Bei Wind wird durch Sogwirkung an der turmartigen
Erhöhung ein zusätzlicher Druckunterschied induziert, der, unabhängig
vom schwerkraftbedingten Auftrieb, eine Luftdurchströmung erzeugt. Der
induzierte Luftstrom wird sich deshalb nicht nur tagsüber bei Sonne,
sondern auch nachts, bei geringer Strahlung und bei Wind, dann
allerdings mit geringerer Leistung einstellen. Die physikalischen
Zusammenhänge sind aus dem Kamin- und Kühlturmbau weitgehend bekannt.
Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens,
sofern es als Trockner eingesetzt wird, besteht darin, daß die zur
Trocknung bestimmten Güter vom Betreiber der Anlage individuell mit
verschiedenen Techniken eingebracht und behandelt werden können. Mit
einfachen, auch vom Betreiber selbst herzustellenden Trocknungsvor
richtungen, wie Stellagen, Spanndrähte, Horden u. ä., können sehr unter
schiedliche landwirtschaftliche aber auch handwerklich bzw. industriell
gefertigte Güter getrocknet werden. Bei Trocknung von Schüttgütern, wie
Korn, besteht ein weiterer Vorteil dieses Trocknertypes darin, daß diese
Schüttgüter mit den üblicherweise verwendeten Transportmitteln direkt in
einen entsprechend dimensionierten Trockner eingebracht, ent- und
beladen werden können. Die in einer mechanisierten Landwirtschaft
verwendeten Ernte- und Lademaschinen können damit investitionsschonend
mitbenutzt werden.
Ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 1 gezeigt.
An ein Gewächshaus mit transparenter Hülle (1) wird ein turmartiger
Anbau (2) angebaut. Dieser kann zur Verbesserung der solarthermischen
Erwärmung mit transparenten Materialien isoliert werden. Die Luft
dichtigkeit der Seiten (3) kann im Falle von Gewächshäusern mit einer
Abdeckung aus Kunststoffolien dadurch erreicht werden, daß diese unten
eingegraben werden. Die Klappen (4) und (5) dienen der Regelung des
Luftstromes. Diese Klappen werden während der Vegetationsperiode zur Be-
und Entlüftung benutzt. Bei der Nutzung des Gewächshauses als Trockner
kann die Temperatur und Geschwindigkeit der Trocknungsluft durch die
Stellung der Klappen (4) und (5) beeinflußt werden. Stellt sich
beispielsweise während des Trocknungsvorganges ein geringer
Druckunterschied ein, so sind die Klappen offen zu halten, damit durch
einen geringen Luftdurchsatz Schimmelbildung oder Fäulnis vermieden
werden kann. Steigt der Druckunterschied im Trockner an, etwa durch die
Erwärmung der Luft, so kann es vorteilhaft sein, die Trocknungs
temperatur durch Drosselung des Luftdurchsatzes ansteigen zu lassen. Die
verstellbaren Seitenwände (6) sind innen verspiegelt und lenken die
einfallende Solarstrahlung auf das Gebäude, was zu dessen zusätzlicher
Erwärmung führt und die thermischen Auftriebskräfte verstärkt.
Fig. 2 zeigt beispielhaft ein Gewächshaus in Ost- Westausrichtung mit
ebener transparenter Verglasung (1), die auf den Stützmauern (7) und (8)
aufliegt. Die massive Rückwand (7) kann, um die einfallende Solar
strahlung besser zu absorbieren, nach bekannten Verfahren dunkel
ausgeführt werden. Bei geeigneter Ausführung kann diese Rückwand (7)
auch als thermischer Speicher wirken. Denkbar sind Fertigbetonteile oder
schweres Mauerwerk, aber auch für die thermische Speicherung speziell
geeignete Materialien in entsprechenden Behältern. Die Regalflächen (10)
oder sonstige Stellflächen können so angeordnet werden, daß beispiels
weise durch mäandern der Luftströme eine gleichmäßige Strömungs
verteilung im Gebäude erreicht wird. Bei der Trocknung von lichtempfind
lichen Produkten können die Regale auch lichtschützend aufgestellt
werden.
Fig. 3 zeigt die Ausnutzung einer Geländeform zur Vergrößerung des Höhen
unterschiedes zwischen Ein- und Auslaßklappen (4) und (5) und damit der
Verbesserung des schwerkraftbedingten Auftriebes der inneren Luftmassen.
Wird das transparente Gebäude (1), beispielsweise ein Gewächshaus,
vollständig in Hanglage gebaut, so kann bei genügend großem Höhen
unterschied zwischen den Ein- und Auslaßklappen (4) und (5), auf einen
turmartigen Anbau verzichtet werden.
Fig. 4 zeigt zwei Beispiele wie der Luftstrom durch sich selbst
schließende Klappen geregelt werden kann. Der Klappenkörper (11) ist eben
oder wie ein Tragflügel (12) gekrümmt. Die Drehung des Klappen
körpers (11) bzw. (12) um seine Achse (17) wird durch die Ausnutzung
des Auftriebsprinzipes von umströmten gekrümmten Flächen erreicht. Dazu
werden an den Be- bzw. Entlüftungsöffnungen der Gebäudehülle (1)
gekrümmte (13) oder gerade (14) Luftleitbleche angebracht. Verstellbare
Gewichte (15) dienen der Ausbalancierung des Klappenkörpers (11) bzw.
(12). In Ruhestellung kann dieser auf verstellbaren Abstandshaltern (16)
aufliegen und so beispielsweise erst bei einer bestimmten Anström
geschwindigkeit den Schließvorgang einleiten. Der zweite verstellbare
Anschlag (18 ) dient dazu, das Abreißen der Strömung am Klappenkörper
(11) bzw. (12) zu verhindern. Um ein Flattern dieser Klappen zu
vermeiden können diese mit bekannten Vorrichtungen etwa mit hydrau
lischen Zylindern gedämpft werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Regelung eines Luftstromes, der durch den Anstieg von
Temperatur und Feuchte der Luft innerhalb von Gebäuden schwerkraft
bedingt erzeugt wird, und das durch folgende Merkmale gekennzeichnet
ist:
- a) an ein oder mehreren Gebäuden, die vorteilhafterweise transparente Gebäudehüllen besitzen, wird eine turmartige Erhöhung angebaut die auch
- b) durch Ausnutzung einer Geländeform erreicht werden kann, sowie durch
- c) Abdichtung der Gebäudehülle gegen unkontrollierten Lufteintritt und durch
- d) den Einbau von Be- und Entlüftungsklappen,
gekennzeichnet durch
- e) geformte Luftleitbleche und
- f) schwenkbare ebene oder gekrümmte Klappenkörper die mit Hilfe von
- g) verstellbaren Gewichten so ausbalanciert werden,
daß sie selbstregulierend auf den Luftstrom einwirken, wobei die
Merkmale a), und d) die Oberbegriffe bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, jedoch dadurch gekennzeichnet, daß an dem
Gebäude zusätzlich
- h) spiegelnde Flächen angebracht werden,
sowie in dem Gebäude
- i) Anstriche, Folien, Bleche oder Stellwände und
- j) thermische Speichermassen
so angebracht werden, daß die einfallende solare Strahlungsenergie auf
das Gebäude geleitet, dort verbessert absorbiert und thermisch
gespeichert werden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2 jedoch, dadurch gekennzeichnet, daß
- k) der Antrieb der Be- und Entlüftungsklappen mit Fremdantrieb nach bekannten Kriterien erfolgt, sowie
- l) Fremdenergie, thermische oder mechanische, zur Bewegung der Luft eingesetzt wird, und
- m) die Trocknung der Zuluft innerhalb oder außerhalb des Gebäudes erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873717313 DE3717313A1 (de) | 1987-05-22 | 1987-05-22 | Verfahren zur erzeugung und regelung eines durch schwerkraft induzierten aufwindes |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873717313 DE3717313A1 (de) | 1987-05-22 | 1987-05-22 | Verfahren zur erzeugung und regelung eines durch schwerkraft induzierten aufwindes |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3717313A1 true DE3717313A1 (de) | 1987-11-12 |
DE3717313C2 DE3717313C2 (de) | 1990-01-11 |
Family
ID=6328192
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873717313 Granted DE3717313A1 (de) | 1987-05-22 | 1987-05-22 | Verfahren zur erzeugung und regelung eines durch schwerkraft induzierten aufwindes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3717313A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP1621523A1 (de) * | 2004-07-30 | 2006-02-01 | Societe D'amenagement Urbain Et Rural | Vorrichtung zur kombinierten Trocknung von Abfällen, insbesondere von Abwasserschlamm |
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1987
- 1987-05-22 DE DE19873717313 patent/DE3717313A1/de active Granted
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Publication number | Publication date |
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DE3717313C2 (de) | 1990-01-11 |
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