DE3707605A1 - Ammoniaksynthese mit integriertem kaeltekreislauf - Google Patents
Ammoniaksynthese mit integriertem kaeltekreislaufInfo
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- C01C1/02—Preparation, purification or separation of ammonia
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Description
In der modernen Ammoniaksynthese wird das Synthesegas
von einem Druck von etwa 30 bar bis auf den Synthesedruck,
meistens zwischen 160 und 260 bar verdichtet. Vorzugsweise
werden dabei durch Dampfturbinen angetriebene Turboverdichter
angewendet. Wegen des niedrigen Molekulargewichts des Synthese
gases sind dabei hohe Rotorumlaufgeschwindigkeiten oder viele
Stufen nötig. Das aus dem Reaktor austretende heiße Gas
enthält zwischen 12 und 25 mol% Ammoniak und wird zwecks Ab
scheiden des Ammoniaks und Wärmeaustausch in mehreren Stufen
abgekühlt, im allgemeinen bis zwischen 0°C und -20°C. das kon
densierte Ammoniak wird als flüssiges Produkt abgeschieden.
Das abgekühlte Gas enthält nur noch zwischen 1 und 4 mol%
Ammoniak und wird nach kaltem und heißem Wärmeaustausch zum
Reaktor zurückgeführt.
Das Abkühlen des Kreislaufgases unter 0°C geschieht im
Verdampfer einer Kälteanlage. Das Kältemittel Ammoniak verdampft
dabei bei Drücken von 2-6 bar, es wird auf etwa 15-20 bar ver
dichtet, durch Wasserkühlung bei 35-45°C verflüssigt und zum
Verdampfer zurückgeführt. Bei dem herkömmlichen Synthesever
fahren ist damit ein separater Kältekreislauf ein teuerer
Kältemittelverdichter und Antriebsmaschine nötig. Das Kälte
mittel verdampft bei konstanter Temperatur was nicht ideal
geeignet ist um den Synthesegasstrom abzukühlen und zu er
höhtem Energieverbrauch führt. Um Energie zu sparen wendet
man häufig zweistufige Kühlung mit zwei Verdampfer. Beispiels
weise verdampft das Kältemittel in der einen Stufe bei +3°C
und 5 bar und in der anderen Stufe bei -19°C und 2 bar. Die
Zwischenstufen des Kältemittelverdichters müssen diesen
Drücken angepaßt werden, was die Anlage weiter kompliziert
und den Energieverbrauch erhöht.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird ebenfalls Ammoni
ak als Kältemittel verwendet, aber das Verdampfen geschieht bei
hohem Gesamtdruck, beispielsweise bei 33 bar, weil das flüssige
Ammoniak zum frischen Synthesegasstrom zugegeben wird. Im
Synthesegas ist anfänglich der Gehalt von Ammoniakdampf und
der Partialdruck von Ammoniak niedrig und die Verdampfung be
ginnt deshalb bei niedriger Temperatur, beispielsweise bei
-25°C. Während der fortschreitenden Verdampfung erhöht sich
allmählich der Partialdruck des Ammoniakdampfes und die Ver
dampfungstemperatur beispielsweise auf +25°C, so daß die Kälte
leistung zwischen -25 und +25°C erhalten wird. Es hat sich
gezeigt, daß diese Kälteerzeugung bei gleitender Temperatur
sich ideal zur Gegenstromabkühlung des Synthesegases eignet. Die
zwei Verdampfer sind nicht mehr nötig.
Das verdampfte Kältemittel wird zusammen mit dem Syn
thesegas verdichtet. Ein mehrstufiger Kälteverdichter samt
Antriebsmaschine, Öl- und Regelsystem und Zwischenkühler fällt
weg. Das Verdichten des Synthesegas-Ammoniakgemisches bringt
auch weitere Vorteile:
- - Das Molekulargewicht ist höher, etwa 11 anstelle von 8,6 und eine niedrigere Umlaufgeschwindigkeit oder niedrigere Stufen zahl des Zentrifugalverdichters ist erforderlich. Der Wir kungsgrad des Verdichters ist höher.
- - Der Massen- und Volumenstrom sind höher und Turboverdichter können auch bei niedrigeren Anlagekapazitäten angewendet werden.
- - Die höhere spezifische Wärme und die stärkere Entropieabwei chung vom idealen Gas ergeben ungewöhnlich niedrige Verdich tungstemperaturen und eine weitere Erniedrigung des Energie verbrauchs.
Das Ammoniaksyntheseverfahren mit integriertem Kältekreis
lauf ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kälte durch Zugabe
und Verdampfen von Ammoniak in das Synthesegas erzeugt wird
und daß das Synthesegas und das verdampfte Ammoniak zusammen
in einem gemeinsamen Kompressor verdichtet werden.
Das Verfahren wird zunächst mit einem Beispiel und mit
Hilfe des Fließbildes an Fig. 1 näher beschrieben. Die Durch
sätze und Mengen in KgMol/Stunde werden im Beispiel kurz mit
"mol" bezeichnet.
In einer Anlage mit einer Tagesproduktion von 1000 Tonnen
Ammoniak werden 5200 mol Frischsynthesegas bei 30 bar und 35°C
durch Leitung 1 zum Wärmeaustauscher 42 geführt. Die Zusammen
setzung des Synthesegases in mol% ist: Wasserstoff 74,1,
Stickstoff 24,8, Argon 0,3, Methan 0,6 und Wasserdampf 0,2.
Zur Vermeidung von Eisbildung im Wärmetauscher 42 wird zum
Synthesegas eine kleinere Menge flüssigen Ammoniaks (z. B. 0,2%)
durch Leitung 2 hinzugefügt. Das auf -10°C abgekühlte Synthese
gas wird in zwei Ströme verteilt: Zu 540 mol in Leitung 4 und
4660 mol in der Leitung 3. Zum Gas in der Leitung 4 werden 400
mol flüssigen Ammoniaks mit -10°C durch Leitung 6 zugefügt und
wegen Verdampfung fällt die Temperatur auf -22°C. Die Verdampfung
setzt sich im Wärmeaustauscher 42 fort, bis nur noch 100 mol Flüssigkeit
übrigbleiben. In der Leitung 8 strömen also 540 mol Synthesegas, 300 mol
Ammoniakdampf und 100 mol Ammoniak als Flüssigkeit bei 29 bar und 24°C,
zum Abscheider 39. Der größere Teil des Synthesegases wird durch die
Leitung 3 in den Verdampfer 40 geführt und durch Leitung 5 3700 mol
flüssigen Ammoniaks mit etwa 30 mol gelöstem Gas bei -10°C beigefügt. Die
Temperatur am kalten Ende des Verdampfers 40 ist -22°C und am warmen Ende
+25°C, wobei 2900 mol von Ammoniak verdampfen. Das Gemisch von 4690 mol Gas,
2900 mol Ammoniakdampf und 800 mol Flüssigammoniak wird durch die Leitung 7
ebenfalls zum Abscheider 39 geführt. Nach Abscheiden der Flüssigkeit wird
das Gemisch von 5230 mol Gas und 3240 mol Ammoniakdampf durch Leitung 18
zum Verdichter 36 geführt und in diesem zunächst auf 75 bar verdichtet. Im
Zwischenkühler 35 wird das Gemisch auf 35°C abgekühlt, wobei 1580 mol
Ammoniak kondensiert. Vom Abscheider 34 wird das flüssige Ammoniak zum
Abscheider 39 geführt, während das Gemisch von 5230 mol Gas und 1640 mol
Ammoniakdampf weiter auf 180 bar verdichtet werden und durch die Leitung 19
zum Kondensator 37 geführt werden. Im Kondensator 37 werden
durch Wasserkühlung bis auf 35°C etwa weitere 800 mol Ammoniak
verflüssigt. Die weitere Kühlung erfolgt mit Kaltgas im Wärme
austauscher 41 auf -2°C. Das aus dem Reaktor 31 austretende
Gasstrom von 17600 mol enthält 17 mol% Ammoniak (2992 mole)
und wird in den Wärmeaustauschern 32, 33 und dem wassergekühl
tem Kondensator 37 auf 35°C abgekühlt, wobei ebenfalls etwa 800
mol Ammoniak verflüssigt werden. Anschließend wird das
Gemisch im Verdampfer 40 auf -13°C gekühlt. Etwa 300 mole des
auf -13°C abgekühlten Gases werden durch die Leitung 20 aus
dem Kreislauf ausgeschleust um die Häufung von Argon und
Methan im Kreislaufgas auf 5 bzw. 10 mol% zu begrenzen. Die
Gasströme aus Wärmetauscher 41 und Verdampfer 40 werden in der
Leitung 13 miteinander vermischt und mit einer Temperatur von
-10°C zum Abscheider 43 geführt. Durch die Leitung 21 fließt
20 050 mol Gas mit 2,7 mol% Ammoniak zum Wärmeaustauscher 31,
Kreislaufgebläse 38 und Wärmetauscher 33 zum Reaktor 31. Das im
Abscheider separierte flüssige Ammoniak wird wie erwähnt
durch Leitungen 5 und 6 zu den Synthesegasströmen in den Lei
tungen 3 und 4 zugegeben. Das flüssige Ammoniakprodukt kann
aus den Abscheider 39 bei 25°C entnommen werden. Falls ein
kälteres Produkt gewünscht wird, kann ein Teilgasstrom aus dem
Verdampfer 40 durch die Leitung 9 zum Abscheider 39 geführt
werden, um das flüssige Ammoniak auf 0°C abzukühlen. In ähn
licher Weise kann ein Teil des Produktes mit frischem Synthese
gas in Gegenstrom auf -33°C gekühlt werden.
Die Leistung des Verdichters 36 ist 13 200 kW. Im herkömm
lichen Verfahren wäre die Leistung des Synthesegasverdichters
10 500 kW und des Kälteverdichters 3500 kW mit einer Gesamt
leistung von 14 000 kW.
Die im Beispiel beschriebene Anordnung der Wärmeaus
tauscher ist nicht die einzig mögliche. Das Vorkühlen des
Frischgases kann auch mit einem Teil des Kaltgases aus der
Leitung 21 erreicht werden. Das Kühlen des Synthesegases im
Wärmeaustauscher 42 ist nicht unbedingt erforderlich, aber
vorteilhaft, weil dadurch niedrigere Verdampfungstemperaturen
erreicht werden können. Mit besserem Vorkühlen des frischen
Synthesegases können Verdampfer-Eintrittstemperaturen unter
-35°C erreicht werden, besonders falls weniger Überschuß an
flüssigem Ammoniak zugegeben wird. Es ist auch möglich, einen
Teil des kalten Ammoniaks aus dem Abscheider 43 als Produkt zu
entnehmen, oder im Direktkontakt mit dem frischen Synthesegas
noch weiter abzukühlen. Im Beispiel war zu den Synthesegas
strömen in den Leitungen 3 und 4 ein Überschuß an flüssigem
Ammoniak zugegeben, wodurch die Verdampfertemperatur etwas
höher wurde, aber die Wärmeübergangszahl erhöht war. Eine gute
Verteilung von Flüssigkeit und Gas im Verdampfer 42 ist für
das richtige Funktionieren der Anlage wesentlich.
Wärmeaustauscher mit senkrechten Rohren eignen sich dazu am
besten, wobei in den Rohren vorzugsweise Hochdruckgas aufwärts
fließen soll. Gegenstrom-Wärmeaustausch ist in jedem Falle
erforderlich.
Die Leckgase an den Verdichter-Stopfbüchsen werden zurückver
dichtet und beispielsweise zum Frischgas zugefügt. Eine andere
Möglichkeit ist, zwischen zwei Stopfbüchsen Stickstoff unter
den Druck des Frischgases einzuführen, wodurch Wasserstoff- und
Ammoniakverluste an der Stopfbüchse ebenfalls gänzlich ver
mieden werden können.
Claims (5)
1. Ein Ammoniaksyntheseverfahren, dadurch gekennzeichnet,
daß die für die Kühlung des Kreislaufgases nötige Kälte
durch Zugabe und Verdampfen von flüssigem Ammoniak in
das Synthesegas erzeugt wird, wonach das gebildete
Synthesegas-Ammoniakgemisch auf den Synthesekreislauf
druck verdichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das frische Synthesegas vor der Zugabe von flüssigem
Ammoniak in einem Wärmeaustauscher mindestens bis unter
+15°C abgekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
dem frischen Synthesegas vor den Eintritt in den Wärme
austauscher eine kleine Menge Ammoniaks oder Ammoniak
enthaltenden Gases zugegeben wird um Eisbildung im Wärme
austauscher zu verhindern.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
zugefügte Ammoniak-enthaltende Gas Stopfbüchsenleckgas
oder Flashgas ist.
5. Apparatur zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873707605 DE3707605A1 (de) | 1987-03-10 | 1987-03-10 | Ammoniaksynthese mit integriertem kaeltekreislauf |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873707605 DE3707605A1 (de) | 1987-03-10 | 1987-03-10 | Ammoniaksynthese mit integriertem kaeltekreislauf |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3707605A1 true DE3707605A1 (de) | 1988-09-22 |
Family
ID=6322657
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873707605 Withdrawn DE3707605A1 (de) | 1987-03-10 | 1987-03-10 | Ammoniaksynthese mit integriertem kaeltekreislauf |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3707605A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102017011601A1 (de) | 2017-12-14 | 2019-06-19 | Linde Aktiengesellschaft | Ammoniaksynthese mit internem Kühlkreislauf |
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-
1987
- 1987-03-10 DE DE19873707605 patent/DE3707605A1/de not_active Withdrawn
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