DE3643634A1 - Wand-akustikputz - Google Patents
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- C04B2111/52—Sound-insulating materials
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Akustikputz
mit Bestandteilen aus Bimsgranulat, Kalium- oder Natriumsilikat
und einem Polymerisatharz.
Bekannte Akustikputze dieser Art (DE-OS 19 43 433)
weisen neben dem geblähten vulkanischen Silikatgestein, das
aufgrund seiner hochporösen Struktur nach Verdampfen des
Wassergehaltes eine hohe Schallschluckfähigkeit besitzt,
insbesondere Gips oder Schlemmkreide mit einem Anteil von
bis zu 50% als Bindemittel auf. Weiter enthalten sie Styropor
und Asbest. Die Mischung wird fabrikseitig vorgemischt.
Für die Verarbeitung genügt der Zusatz von Wasser. Sie
sind aber wegen des verwendeten Bindemittels relativ schwer
und trotz der jetzt nicht mehr zulässigen Asbest-Zuschläge
auch in ihrer Flammfestigkeit verbesserungsfähig.
Bekannt sind auch Akustikputze (DE-PS 31 20 488), die
als Bindemittel ausschließlich eine Kunstharz-Dispersion
enthalten. Diese liegt im Akustikputz mit 40 bis 80 Gew.-%
vor. Ferner sind in diesen Akustikputzen 3 bis 15 Gew.-% Alu-
Eisen-Magnesiumsilikat und 10 bis 30 Gew.-% vulkanisches
Silikatgestein vorgesehen.
Bekannt sind auch Akustikputze (DE-OS 24 23 618), die
als Bindemittel ausschließlich eine Kunstharz-Dispersion,
mindestens 70 Gew.-% Füllstoffe der Kornfraktion 0,35 bis
1,5 mm und bis zu 30 Gew.-% (bezogen auf den Pigment- und Füllstoffanteil)
Gesteinswolle, geblähten Glimmer (Vermiculite),
Melaminharzschaumpulver, geschäumte Polystyrolkügelchen oder
Perlite enthalten können. Schließlich ist auch ein Akustikputz
bekannt (DE-OS 33 14 033) der 10 bis 40 Gew.-% expandiertes
Silikatgestein (Perlite), Wasserglas und eine Kunstharzdispersion
mit einem Anteil von weniger als 7 Gew.-% des Gesamtbindemittels enthält.
Alle diese beschriebenen Akustikputze sind sog. Höhenabsorber,
die ihre Wirksamkeit erst bei Frequenzen über 2000
Hz entfalten.
Die Begründung dafür liegt in der folgenden Schallabsorptionstheorie:
Betrachtet man eine senkrecht auf eine vollständig reflektierende Wand auftreffende Schallwelle, so stellt man fest, daß die Schnelle unmittelbar vor der Wand Null ist und die größten Schnelleamplituden im Abstand λ/4 vor der Wand zu finden sind. Da die Luftschallabsorption durch Reibung der Luft in den Poren bzw. Skelettelementen des Absorbers zustande kommt, können Energieverluste nur eintreten, wenn eine Teilchenbewegung vorhanden ist. Da die Schnelle an der Wand aber Null ist, sind bei wenigen Zentimetern Schichtdicke, wie sie bei Akustik-Putzen üblich ist, nur begrenzte Absorptionswerte möglich.
Betrachtet man eine senkrecht auf eine vollständig reflektierende Wand auftreffende Schallwelle, so stellt man fest, daß die Schnelle unmittelbar vor der Wand Null ist und die größten Schnelleamplituden im Abstand λ/4 vor der Wand zu finden sind. Da die Luftschallabsorption durch Reibung der Luft in den Poren bzw. Skelettelementen des Absorbers zustande kommt, können Energieverluste nur eintreten, wenn eine Teilchenbewegung vorhanden ist. Da die Schnelle an der Wand aber Null ist, sind bei wenigen Zentimetern Schichtdicke, wie sie bei Akustik-Putzen üblich ist, nur begrenzte Absorptionswerte möglich.
Ideal wäre es, Schichtdicken von λ/4 anzubringen,
wie sich anhand folgender Tabelle ergibt:
Frequenz (Hz)λ/4 (cm)
10082,5
50016,5
1000 8,25
2000 4,1
4000 2,06
Aus dieser Tabelle wird anschaulich, warum Akustikputze
mit einer Schichtdicke von 1-3 cm erst ab etwa 2000 Hz
Schallwellen merklich absorbieren. Da die größte Ohrenempfindlichkeit
bei ca. 1000 Hz liegt und sich somit die
tiefen Frequenzen als besonders störend erweisen, sind auf
diese Frequenzen zurückzuführende Schallschluckprobleme
bisher nur durch vorgehängte Akustikplatten bzw. abgehängte
Akustikdecken lösbar. Der Abstand zur Decke bzw. Wand wird
dabei so gewählt, daß er λ/4 der störenden Frequenz entspricht.
Typische Schallabsorptionskurven der Akustikputze
sind in der DE-OS 24 23 618 dargestellt. Bislang ließ sich
Schallenergie in dem für das Ohr empfindlichsten Frequenzbereich
mit Akustikputzen nicht absorbieren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
Akustikputz der eingangs genannten Art zu schaffen, der sich
durch seine Fähigkeit, vor allem niederfrequente Schallenergie
zu absorbieren, auszeichnet.
Der Akustikputz nach der Erfindung, bei dem diese
Aufgabe gelöst ist, ist im wesentlichen gekennzeichnet durch
folgende Komponenten zur Erreichung eines Schallabsorptionsgrades
α von mindestens 40% bei tiefen Frequenzen zwischen
300 und 1600 Hz:
Bindemittelkomponente A10-40 Gew.-%
Kalium- oder Natriumsilikat
ca. 30%ig in Wasser
Kunstharzdispersion 50%ig5-25 Gew.-% Faser0-2 Gew.-% Verdickungsmittel0-4 Gew.-% WasserRest auf 100 Gew.-%
ca. 30%ig in Wasser
Kunstharzdispersion 50%ig5-25 Gew.-% Faser0-2 Gew.-% Verdickungsmittel0-4 Gew.-% WasserRest auf 100 Gew.-%
Füllstoffkomponente B
Naturbimsgranulat der Körnung
0 bis 35 mm, vorzugsweise 0,01 bis 1,5 mm80-100 Gew.-% Pigmente und Leichtfüllstoffe
wie z. B. Titandioxid, Hohlglaskugeln,
Perlite, geschäumte Polystyrolperlen u.ä.0-20 Gew.-% wobei die beiden Komponenten in einem
Gewichtsverhältnis:
Komponente A40-60 Gew.-% Komponente B40-60 Gew.-%
Naturbimsgranulat der Körnung
0 bis 35 mm, vorzugsweise 0,01 bis 1,5 mm80-100 Gew.-% Pigmente und Leichtfüllstoffe
wie z. B. Titandioxid, Hohlglaskugeln,
Perlite, geschäumte Polystyrolperlen u.ä.0-20 Gew.-% wobei die beiden Komponenten in einem
Gewichtsverhältnis:
Komponente A40-60 Gew.-% Komponente B40-60 Gew.-%
so gemischt sind, daß sie zusammen 100 Gew.-% ergeben.
Überraschenderweise und entgegen der bekannten Schallabsorptionstheorie
ist mit diesem Akustikputz innerhalb der üblichen
Schichtdicken eine außerordentlich hohe Schallabsorption
im Bereich der tiefen Frequenzen von 200 bis 1600 Hz erreichbar.
Eine sehr vorteilhafte abgewandelte Akustikputz-Formulierung
liegt vor, wenn in der Komponente A das Kalium-
oder Natriumsilikat (ca. 30%ig in Wasser) durch ein Kalium-
bzw. Natriumsilikat in Pulverform (100%ig) und die wäßrige
50%ige Kunstharzdispersion durch ein entsprechendes
Dispersionspulver, unter Berücksichtigung der gleichen Feststoffanteile,
ersetzt und die fehlenden Gewichtsanteile dabei
durch Wasser auf 100% ergänzt sind.
Der Akustikputz nach der Erfindung enthält als
aktiven Füllstoff im Vergleich zu den erwähnten vorbekannten
Akustikputzen kein expandiertes vulkanisches Silikatgestein
(Perlite, Vermiculite) sondern ausschließlich Naturbimsgranulat.
Als Bindemittel dient eine Kombination aus Kalium-
bzw. Natriumsilikat (Wasserglas) und eine vorzugsweise
schwerbrennbare Kunststoffdispersion.
Eine abgewandete Möglichkeit besteht darin, daß das
Wasserglas als Pulverkomponente und das Kunstharzbindemittel
als redispergierbares Dispersionspulver eingesetzt wird.
Als weitere Bestandteile können zur Erreichung
der erforderlichen Konsistenz und Rißfreiheit in dickeren
Schichten, sog. Verdickungsmittel, Abbindungsbeschleuniger
und Fasern beigemischt werden. Zuschläge von anderen Füllstoffen
und Pigmenten sind bis zu max. 20 Gew.-% (auf Füllstoff-
und Pigmentgemisch bezogen) möglich.
Andere hervorstechende Eigenschaften dieses Akustikputzes
sind seine hohe mechanische Festigkeit, die auch
eine Anwendung an der Wand ermöglicht, seine leichte Verarbeitbarkeit
und die Flammfestigkeit.
Beispiele für die Formulierung des erfindungsgemäßen
Akustikputzes sind nachstehend angegeben:
Komponente A (Bindemittel) 18,0 Gew.-%
Kaliumsilikat (ca. 30%ig in Wasser) 18,0 Gew.-%
Kunstharzdispersion (50%ig) 15,0 Gew.-%
Verdickungsmittel (Celluloseäther) 1,5 Gew.-%
Glasfasern 1,0 Gew.-%
Wasser 64,5 Gew.-%
100,0 Gew.-%
Komponente B (Füllstoff)
Naturbimsgranulat der Körnung 0,01 bis 2 mm100,0 Gew.-%
Naturbimsgranulat der Körnung 0,01 bis 2 mm100,0 Gew.-%
Die beiden Komponenten ergeben bei einer Mischung von 100
Gew.-Teilen der Komponente A mit 90 Gew.-Teilen der Komponente
B einen leicht verarbeitbaren Mörtel, der nach
Erhärtung die erwähnten akustischen Eigenschaften besitzt.
Komponente A (Bindemittel)
Kaliumsilikat (Trockenpulver) 7,0 Gew.-%
Dispersionspulver 7,0 Gew.-%
Verdickungsmittel (Celluloseäther) 1,5 Gew.-%
Glasfasern 1,0 Gew.-%
Wasser 83,5 Gew.-%
100,0 Gew.-%
Komponente B (Füllstoff)
Naturbimsgranulat 97,0 Gew.-%
TiO₂ 3,0 Gew.-%
100,0 Gew.-%
Die beiden Komponenten ergeben bei einer Mischung von 100 Gew.-Teilen
der Komponente A mit 90 Gew.-Teilen der Komponente B
einen leicht verarbeitbaren Mörtel, der nach Erhärtung die
erwähnten akustischen Eigenschaften besitzt.
Claims (2)
1. Akustikputz mit Bestandteilen aus Bimsgranulat,
Kalium- oder Natriumsilikat und einem Polymerisatharz,
zum Auftrag in üblicher Schichtdicke von 1 bis 3 cm gekennzeichnet
durch folgende Komponenten zur Erzielung eines
Schallabsorptionsgrades α von mindestens 40% bei tiefen
Frequenzen zwischen 300 und 1600 Hz:
Bindemittelkomponente A:
Kalium- oder Natriumsilikat
ca. 30%ig in Wasser10-40 Gew.-% Kunstharzdispersion 50%ig 5-25 Gew.-% Faser 0-2 Gew.-% Verdickungsmittel 0-4 Gew.-% WasserRest auf 100 Gew.-%Füllstoffkomponente B
Naturbimsgranulat der Körnung
0 bis 35 mm, vorzugsweise 0,01 bis 1,5 mm80-100 Gew.-% Pigmente und Leichtfüllstoffe
wie z. B. Titandioxid, Hohlglaskugeln
Perlite, geschäumte Polystyrolperlen u.ä. 0-20 Gew.-% wobei die beiden Komponenten in einem
Gewichtsverhältnis:
Komponente A40-60 Gew.-% Komponente B40-60 Gew.-%so gemischt sind, daß sie zusammen 100 Gew.-% ergeben.
Kalium- oder Natriumsilikat
ca. 30%ig in Wasser10-40 Gew.-% Kunstharzdispersion 50%ig 5-25 Gew.-% Faser 0-2 Gew.-% Verdickungsmittel 0-4 Gew.-% WasserRest auf 100 Gew.-%Füllstoffkomponente B
Naturbimsgranulat der Körnung
0 bis 35 mm, vorzugsweise 0,01 bis 1,5 mm80-100 Gew.-% Pigmente und Leichtfüllstoffe
wie z. B. Titandioxid, Hohlglaskugeln
Perlite, geschäumte Polystyrolperlen u.ä. 0-20 Gew.-% wobei die beiden Komponenten in einem
Gewichtsverhältnis:
Komponente A40-60 Gew.-% Komponente B40-60 Gew.-%so gemischt sind, daß sie zusammen 100 Gew.-% ergeben.
2. Akustikputz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Komponente A das Kalium- oder Natriumsilikat
(ca. 30%ig in Wasser) durch ein Kalium- bzw. Natriumsilikat
in Pulverform (100%ig) und die wäßrige 50%ige Kunstharzdispersion
durch ein entsprechendes Dispersionspulver, unter
Berücksichtigung der gleichen Feststoffanteile, ersetzt und
die fehlenden Gewichtsteile dabei durch Wasser auf 100% ergänzt
sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863643634 DE3643634A1 (de) | 1986-12-19 | 1986-12-19 | Wand-akustikputz |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863643634 DE3643634A1 (de) | 1986-12-19 | 1986-12-19 | Wand-akustikputz |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3643634A1 true DE3643634A1 (de) | 1988-06-23 |
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ID=6316686
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863643634 Ceased DE3643634A1 (de) | 1986-12-19 | 1986-12-19 | Wand-akustikputz |
Country Status (1)
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