DE3642136A1 - Elektronischer ausloeser fuer kurzschlussstrombegrenzende schalter - Google Patents
Elektronischer ausloeser fuer kurzschlussstrombegrenzende schalterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen elektronischen Auslöser gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Derartige Schalter haben die Aufgaben, so früh wie möglich Überströme, ins
besondere Kurzschlußströme, zu erkennen und abzuschalten, um die thermische
und dynamische Belastung der zu schützenden Anlagen auf ein Minimum zu ver
ringern.
Hierfür sind Schalter mit magnetischen Überstromauslösern in Gebrauch, die
aber entweder nur auf die Höhe des Augenblickswertes des Stromes oder nur
auf die Stromsteilheit ansprechen. Dabei sind die letztgenannten praktisch
nur bei Gleichstrom verwendbar. Die in diesen Geräten eingesetzten Meß
sensoren wie Magnetspulen oder Stromwandler benötigen meistens viel Platz
und sind normalerweise nur durch aufwendige Eichverfahren an die zulässigen
Betriebsströme anpaßbar.
Aus der DE-PS 28 00 076 ist ein strombegrenzender Schalter mit einer
elektronischen Steuerschaltung bekannt, bei dem zur Schnellöffnung des
Schalters eine Spule mit einer davor liegenden Scheibe vorgesehen sind,
wobei zur Speisung der Spule ein Energiespeicher dient. Um die bei der
Kontaktöffnung im Kurzschlußfall auftretenden heftigen Stöße, d. h. den
mechanischen Verschleiß, herabzusetzen, wird der Energiespeicher in zwei
Teilen aufgebaut. Der eine Teil des Energiespeichers wird zur Öffnung des
Schalters im normalen Betrieb und beide Teile im Kurzschluß auf die elek
tronische, dynamische Antriebsordnung geschaltet. Trotzdem bleibt eine
hohe mechanische Beanspruchung bestehen.
Weiterhin sind elektronische, dynamische Auslöser auch schon bei Schnell
schaltern bekannt. Die eingangs erwähnten platzbeanspruchenden Meßsen
soren sind als Mängel zu erwähnen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen elektronischen Schalter der eingangs
beschriebenen Art zu schaffen, der trotz kleiner Bauabmessungen einen
Schutz in Wechsel- und Drehstrom-Anlagen gegen Überströme und Kurzströme
unbegrenzter Höhe bietet.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennnzeichen des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Hiermit wird ein einfacher und platzsparender Auslöser geschaffen, mit
dem eine Auslösung und Ausschaltung bei wesentlich kleineren Strömen
als mit konventionellen Auslösern erzielt wird. Die Ausschaltung wird er
leichtert, weil die z. B. im Lichtbogen umzusetzende magnetische Energie
mit dem Quadrat des Stromes steigt. Ferner wird die thermische und dyna
mische Belastung der zu schützenden Anlage und des Schalters verringert,
weil auch sie sich mit dem Quadrat des Stromes verringert. Das bedeutet
aber, daß mit kleineren Schaltern ein größerer Anlagenschutz erzielt wird.
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen dargelegt.
In der Zeichnung sind mögliche Arbeitsweisen und der prinzipielle Aufbau
eines Auslösers nach der Erfindung dargestellt.
Fig. 1-3 zeigen grafische Darstellungen des zeitlichen Verlaufes des
Einschaltstromes und der Stromsteilheit als Funktion des
Stromes bei verschiedenen cosϕ-Werten und Einschaltzeit
punkten,
Fig. 4 zeigt eine mögliche Ansprech-Grenzkurve eines Auslösers und
Fig. 5 den prinzipiellen Aufbau eines solchen Auslösers.
Bei der Betrachtung der Fig. 1 bis 4 wird beispielsweise ein elektro
nischer Auslöser für einen Motorschutzschalter für 100 A Nennstrom ange
nommen, dessen Auslöser ansprechen soll, wenn I eff <1200 A wird und
cosϕ=0,2 . . . 0,95 beträgt.
In den Fig. 1 bis 3 wurden zugunsten einer übersichtlichen Darstellung
nur die Einschaltzeitpunkte t ein =0 . . . 10 ms nach dem positiven Spannungs-
Nulldurchgang betrachtet.
In den Fig. 1 bis 3 sind für I eff =1200 A beispielsweise dargestellt
- a) der Stromverlauf über der Zeit i=f (t) und
- b) die Stromsteilheit über dem Augenblickswert des Stromes di/dt=f (i)
unter folgenden Bedingungen:
Fig. 1: Einschaltung im umgünstigsten Einschaltzeitpunkt, nämlich im
Spannungs-Nulldurchgang, bei cos d=0,2. Der Scheitelwert des
Stromes i (Stromsteilheit di/dt=0) hat hier sein Maximum,
nämlich
d. h.:i max = · I eff · cos = 0,2
i max = · 1200 · 1,56 = 2640 A
i max = · 1200 · 1,56 = 2640 A
Für einen nur stromabhängigen Auslöser wäre das der Ansprech
grenzstrom. Erst bei noch größeren Stromwerten muß er auslösen.
Ein gleich großer und kleinere Stromwerte dürfen nicht zur Aus
lösung führen, weil sie betriebsmäßig, z. B. beim Motoranlauf,
auftreten können.
Fig. 2: Einschaltung im günstigsten Einschaltzeitpunkt, nämlich im
Strom-Nulldurchgang, bei cosϕ=0,3.
Da hier kein Ausgleichsglied auftritt, entspricht der Stromver
lauf völlig dem stationären Zustand, d. h.: dem eingeschwungenen
Zustand nach Abklingen des Ausgleichsgliedes. Der weitere
Stromverlauf beim Anlauf des Motors wird hier nicht betrachtet.
Fig. 3: Einschaltung in dem Zeitpunkt, in dem die höchste Stromsteil
heit im Augenblick des Stromflußbeginnes auftritt, nämlich im
Maximum der Spannung, 5 ms nach ihrem Nulldurchgang, bei
cosd=0,95.
Die Fig. 1 und 3 zeigen die Extrema, die sich bei I eff =1200 A, cosϕ=
0,2 . . . 0,95 und Einschaltzeitpunkten von 0 bis 10 ms nach dem positiven
Spannungs-Nulldurchgang ergeben. Zur Erfassung aller Einschaltzeitpunkte
von 0 bis 20 ms nach dem positiven Spannungs-Nulldurchgang sind in den
Fig. 1b und 3b die Kurven di/dt=f (i) sowohl an der Ordinate als auch
an der Abszisse zu spiegeln. Das Ergebnis ist in Fig. 4 dargestellt.
Alle Kurven di/dt=f (i), die unter den gemachten Voraussetzungen auftreten
können, liegen innerhalb der so gewonnenen Hüllkurve. Diese Hüllkurve
definiert also die Ansprechgrenze des Auslösers durch die Vorgabe der noch
zulässigen Werte der Stromsteilheit in bezug auf den Augenblickswert des
Stromes bzw. durch die Vorgabe der noch zulässigen Augenblickswerte in
bezug auf die Stromsteilheit. Alle Wertepaare aus Stromsteilheit und
Augenblickswert des Stromes, die außerhalb der Hüllkurve liegen, führen
zur unverzögerten Auslösung.
Die Hüllkurve kann in einem elektronischen Auslöser nachgebildet oder als
mathematische Funktion mit beliebig großer Genauigkeit angenähert werden.
Eine einfache Möglichkeit wäre z. B. ein Rechteck, dessen Seitenlängen
durch die positiven und negativen Maximalwerte der Stromsteilheit bzw. des
Augenblickswertes des Stromes bestimmt werden. Dabei würde sich allerdings
die Ansprechgenauigkeit verringern, weil die in Fig. 4 dargestellte Kurve
die hohe Stromsteilheit bei Stromflußbeginn berücksichtigt, die sich bei
Einschaltung des Stromes von I eff =1200 A mit cosϕ=0,95 im Spannungs-
Scheitelwert ergibt.
Gerade bei dem hier beispielsweise gewählten Auslöser für einen Motor
schutzschalter mit einem Ansprechwert des Kurzschlußauslösers von 1200 A
kann angenommen werden, daß der Motoranlaufstrom einen wesentlich kleineren
cosϕ hat. Praktisch kann hier mit cosϕ-Werten unter 0,5 gerechnet werden.
Dadurch würde sich die maximale Stromsteilheit bei i=0 von etwa
1700 A/ms auf etwa 600 A/ms verringern und die Empfindlichkeit des
Auslösers könnte entsprechend erhöht werden. So könnte die Ansprech-
Grenzkurve beispielsweise auch durch die Funktion einer Ellipse bzw.
eines Kreises angenähert werden.
Mit dem Auslöser gemäß Fig. 5 können mit einer Sampling Rate von bei
spielsweise 10 Mikrosekunden größere Kurzschlußströme (über etwa 500 A)
bereits bei der ersten Messung als solche erkannt und schon bei Strom-
Augenblickswerten von weniger als 300 A der Auslösebefehl gegeben
werden.
Mit R, S und T sind die Phasen eines Netzes bezeichnet. In jeder Phase
ist als Sensor ein Stromwandler 1, 2, 3 z. B. eine Rogowski-Spule vorge
sehen, mit dem die Stromsteilheit di/dt erfaßt wird und zwar in regel
mäßigen kurzen Zeitabständen (sampling rates), beispielsweise in 10 µs.
Die di/dt-Werte werden in A/D-Wandler 4, 5, 6 digitalisiert und einem
Mikro- oder Signalprozessor 7 zugeführt.
Die digitalisierten Stromsteilheiten di/dt werden in Multiplizierern
8, 9, 10 mit den Zeitwerten (sampling rates) multipliziert und aus
diesen Produkten in den Bauelementen 11, 12, 13 die dazugehörigen Strom-
Augenblickswerte i errechnet. Somit kann aus den erfaßten Stromsteil
werten durch permanente Integration der Strom errechnet werden nach
der Gleichung
i t + Δ t = i t + (di/dt) · Δ t
In weiteren Bausteinen 14, 15, 16, die die Auslösekennlinien enthalten
und denen die Stromsteilheiten di/dt und die errechneten Stromwerte i zu
geführt werden, wird der Vergleich der gemessenen bzw. errechneten Werte
mit den Auslöse-Grenzdaten vorgenommen. Die Ausgangssignale gehen einem
Rechner 17 zu, der eine unverzögerte Auslösung des Schutzschalters über
eine Auslösespule 18, z. B. einer Thomsonspule, veranlaßt, wenn Schwell
werte, die aus der Funktion von Strom und Stromsteilheit gebildet werden,
überschritten werden. Das Symbol 1 im Rechner 17 bedeutet, daß schon
das Ansprechen einer der drei Phasenschaltungen bzw. deren Funktion zur
Auslösung führt. Über die Auslösespule 18 werden die Schaltkontakte 19
in den Phasenleitungen R, S, T geöffnet und die zu schützende Anlage ab
geschaltet.
Der elektronische Auslöser läßt sich vorteilhaft auch zum Schutz von
Asynchronmotoren einsetzen, bei denen zunehmend Stromüberhöhungen beim
Anlauf durch Eisensättigung auftreten. Dadurch bilden sich im Stromver
lauf größere Stromsteilheiten bei höheren Strom-Augenblickswerten aus.
Um diese sättigungsbedingten größeren di/dt-Werte noch zuzulassen, muß
die üblicherweise vorgegebene Kennlinie in einem bestimmten Strombereich,
z. B. i<1500 A, angehoben werden. Damit können Rushspitzen relativ ein
fach berücksichtigt und gleichzeitig eine wesentliche Vereinfachung in
der Vorgabe des Auslösekriteriums im Hinblick auf den Prozessor-Aufbau
erzielt werden.
Praktisch kann dieses dadurch verwirklicht werden, daß mehrere Auslöse
kennlinien in den Bausteinen 14 bis 16 der Fig. 4 mit unterschiedlichen
Auslösewerten vorgesehen werden. Hierdurch wird eine verzögerte Auslösung
bei mehrmaligem Überschreiten des weiteren Schwellenwertes des Stromes oder
der Stromsteilheit erzielt. Die Verzögerung kann mit bekannten Verzögerungs
gliedern erreicht werden.
Bei Einsatz mehrpoliger Schalter kann darüber hinaus eine unverzögerte
oder verzögerte Auslösung erfolgen, wenn die Summe der Ströme oder der
Stromsteilheiten von Null abweicht. Damit kann ein Phasenausfallschutz
gewährleistet werden.
Wenn dagegen als Auslösekriterium die Summe der Ströme oder der Strom
steilheiten gleich Null verwendet wird, wäre auch ein Fehlerstromschutz
realisierbar. Hierfür könnte ein weiterer Summierer vor den Multiplizierern
8 bis 10 in der Anordnung nach Fig. 5 dienen.
Um den Auslöseimpuls zu verstärken, kann ein geladener Kondensator über
einen Operationsverstärker auf die Spule des Schnellauslösers, z. B.
Thomsenspule, entladen werden, wobei ein Kurzschlußring direkt die
Kontakte aufschlägt.
Schließlich ist eine interessante Verwendung des Anmeldungsgegenstandes
bei elektronischen Schaltern dadurch möglich, daß eine schnelle Löschung
des Halbleiters im Pol des Schalters durch Gegenstrom erfolgen kann.
Dieser wird durch Entladung eines Kondensators, eingeleitet durch den
Auslöseimpuls, erzeugt.
Claims (5)
1. Elektronischer Auslöser für kurzschlußstrombegrenzende elektrische
Schalter zur raschen Erkennung von Überströmen, vorzugsweise Kurzschluß
strömen in Wechselstromnetzen, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Haupt
strombahn Sensoren zur Erfassung der Stromsteilheit in regelmäßigen kurzen
Zeitabständen vorgesehen sind (sampling rate), daß über A/D-Wandler die
Meßwerte digitalisiert werden, daß aus den digitalisierten Meßwerten in
nachgeschalteten Mikro- oder Signalprozessoren der Strom durch Summation
der Produkte aus Stromsteilheit und konstanter Zeit errechnet wird und
daß bei Überschreitung eines vorgegebenen Schwellenwertes eine unver
zögerte Auslösung des Schalters erfolgt.
2. Elektronischer Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der unverzögerte Auslöseimpuls über einen Verstärker die Entladung eines
Kondensators auf die Spule eines Schnellauslösers (z. B. Thomsonspule)
freigibt, dessen reaktives Element (z. B. ein Kurzschlußring) direkt die
Kontakte der Hauptstrombahn aufschlägt.
3. Elektronischer Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,daß
in einem zweiten Vergleich bei Überschreitung kleinerer Schwellenwerte
des Stromes oder der Stromsteilheit ein Verzögerungsglied erst nach einer
vorgegebenen Verzögerungszeit oder nach einer vorgegebenen Anzahl von Über
schreitungen der kleineren Schwellenwerte den Auslöseimpuls gibt.
4. Elektronischer Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
mehrpoligen Schaltern die Summe der Stromsteilheits-Werten gebildet und
bei Abweichung der Summe vom Wert Null der Auslöseimpuls gegeben wird.
5. Elektronischer Auslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Halbleiterschaltern die Ausschaltung durch Gegenstrom bewirkt wird,
der durch eine durch den Auslöseimpuls eingeleitete Entladung eines Kon
densators erzeugt wird.
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
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Owner name: AEG NIEDERSPANNUNGSTECHNIK GMBH & CO. KG, 24534 NE |
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