DE3621252A1 - Verfahren und vorrichtung zur kompostierung von organischen haushalts- und gartenabfaellen mit nutzung der biologisch entstehenden stoffwechselprodukte - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur kompostierung von organischen haushalts- und gartenabfaellen mit nutzung der biologisch entstehenden stoffwechselprodukteInfo
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- C05F17/00—Preparation of fertilisers characterised by biological or biochemical treatment steps, e.g. composting or fermentation
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Description
Die Kompostierung von organischen Haushaltsabfällen dient
der Verringerung des zur Endablagerung übrig bleibenden Rest
müllvolumens und der Rückgewinnung von Rohstoffen für die
Bodenverbesserung.
Zur Vermeidung der von der Abfallentsorgung ausgehenden stö
renden Umwelteinflüsse sowie der von der Abfallagerung mögli
cherweise ausgehenden gesundheitsschädlichen Auswirkungen,
ist es das oberste Ziel der Abfallbewirtschaftung, möglichst
wenig Abfall zur Endablagerung gelangen zu lassen. Durch eine
breite Öffentlichkeitsarbeit zuständiger Stellen werden de
zentrale - das heißt kleinste Mengen kompostierende - Anlagen
für Haushalts- und Gartenabfall-Kompostierung empfohlen.
Die dabei vogeschlagenen Kompostierungsverfahren reichen von
der einfachen Flächenkompostierung über Mieten und Hügelbeete
bis zu Gitterboxen und Komposttonnen. Unberücksichtigt blieb
bisher das Prinzip des Frühbeetes im Rahmen der Abfallkom
postierung.
Bekannterweise werden in den tieferen Schichten eines Früh
beetes in starker biologischer Reaktion befindliche Bio
massen - z.B. Pferdemist - eingelegt, die Wärme und Feuch
tigkeit für die Förderung des Wachstums, der in die oberen
Schichten aus Mutterboden eingepflanzten oder gesäten Gewächse
liefern.
Die vorliegende Erfindung nutzt diese Erkenntnis dadurch,
daß in einem mit Glas abgedeckten Behälter im unteren Teil
die gesammelten, vorzugsweise zerkleinerten Haushalts- und
Gartenabfälle unter ständiger Sauerstoffzufuhr gelagert werden
und darüberliegend mit - aus im gleichen Behälter hergestell
ten Kompost angefüllten Pflanzschalen Kulturen wachsen können.
Die zur Sauerstoffzufuhr mit einem Gebläse erforderliche
Energie liefern Solarzellen oder ein elektrischer
Netzanschluß.
Die bei der aeroben mikrobiellen Zersetzung freiwerdenden
Stoffwechselprodukte Wasser, Kohlendioxyd, Wärme und Stick
stoff sind wichtige Wachstumsparameter für höhere Pflanzen.
Hierzu gehört noch Licht mit wechselnder Strahlungsinten
sität zur Chlorophyllbildung. Die vorliegende Erfindung geht
davon aus, daß die mikrobiologisch entstehenden Zersetzungs
produkte dadurch sehr günstig genutzt werden, daß CO₂, Wärme
und Stickstoff in einer Klein-Biozönose von den darin wachsen
den höheren Kulturpflanzen direkt genutzt werden, Wasser an
der Glasabdeckung auskondensiert, damit auf die Pflanzkulturen
zurücktropft und Licht durch die Glasabdeckung eindringen
kann.
Die Kulturpflanzen können so ohne atmosphärischen Einfluß
(z.B. radioaktiv oder schadstoffbeladenen Staub) unter
natürlichen Bedingungen wachsen.
Die zum Wachstum erforderliche Energie resultiert aus der
im Kreisprozeß geführten biologischen Umwandlung des Kohlen
und Stickstoffes und der von außen zugeführten Sonnenenergie.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand einer vor
teilhaften konstruktiven Ausführung erläutert.
Die Haushaltsabfälle werden nach Öffnen der Klappe (1) in
die mit Federkraft (2) zurückgezogene Schublade (3)
eingefüllt. Durch Drehen der Handkurbel (4) mit Überset
zungsgetriebe wird die Zerkleinerungstrommel (5) bewegt. Die
mit Federkraft eingezogenen Abfälle werden zerkleinert und
fallen in den darunterstehenden Behälter (6). Dieser Behälter
wurde vorher durch Öffnen der Tür (7) auf den mit Rollen (10)
versehenen Belüftungswagen (8) aufgestellt. Der Behälter (6)
hat einen gelochten Boden (9). Das Gebläse (11) saugt Frisch
luft über die regulierbare Öffnung (22) an und bläst die zur
Versorgung der aeroben Mikroorganismen benötigte Luft in die
Kammern (12) mit den Öffnungen (13). Der elektrische Strom
für das Luftgebläse wird von der Solaranlage (14) geliefert.
Das verrottete Abfallgemisch wird in kompostiertem Zustand
nach Öffnen der Tür (15) entnommen und in die Pflanzschalen
(16) gefüllt. In diesen wachsen dann die Pflanzen (17). Son
nenlicht dringt über die Glasabdeckung (18) ein. Natürliches
Sonnenlicht kann auch durch gleichartiges künstliches Licht
ersetzt werden.
Die Belüftungswagen (8) haben ein Luftführungsrohr, das
zwischen einer flexiblen Dichtungsleiste (19) hindurch in
die Luftkammern (12) hineinreicht. Die Belüftungswagen mit
den daraufstehenden Behältern (6) können so unter ständiger
Belüftung des Rottegutes durch die Anlage geschoben werden,
ohne daß Luft unkontrolliert entweicht. Überschüssige Ab
luft gelangt durch das Kompostfilter (20) und Öffnung (21)
ins Freie. Die einzelnen Anlagenteile werden vorzugsweise
aus feuerverzinktem Stahl oder aus Kunststoff hergestellt.
Die Außenwände sind wärmeisoliert.
Claims (19)
1. Verfahren zur Kompostierung von organischen Haushalts-
und Gartenabfällen mit Nutzung der biologisch entstehenden
Stoffwechselprodukte,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem rechteckigen oder runden Behälter im unteren
Teil aerob fermentierende Biomasse unter Sauerstoffzufuhr
kompostiert wird und in darüber angeordneten Pflanzschalen
unter einer Glasabdeckung Pflanzen wachsen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die bei der aeroben Fermentation entstehenden Stoffwechsel-
Produkte nicht ungenutzt in die Atmosphäre entweichen,
sondern nach Rückgewinnung infolge Kondensation den
Pflanzen wieder zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das von Mikroorganismen freigesetzte gasförmige Kohlen
dioxyd der aeroben Fermentation, unmittelbar von höheren
Pflanzen für deren physiologischen Aufbau genutzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der von Mikroorganismen freigesetzte Stickstoff gas
förmig oder nach Kondensation unmittelbar von höheren
Pflanzen für deren physiologischen Aufbau genutzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die von Mikroorganismen freigesetzte Wärme mit Luft
aus deren Milieu abgeführt und unmittelbar zur Erwärmung
des, die höheren Pflanzen umgebenden Milieus genutzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der von Mikroorganismen freigesetzte Wasserdampf an
der Decke über den höheren Pflanzen auskondensiert und
auf die Pflanzen bzw. das Pflanzsubstrat niedertropft.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der von Mikroorganismen gebildete Kompost als Pflanz
substrat genutzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zu feuchte Küchen- und Gartenabfälle zur besseren Be
lüftbarkeit mit Trockenstoffen wie Tonmehl, Gesteinsmehl,
Holzmehl und/oder Papierschnitzeln gemischt werden.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenwände rundum und am Boden wärmeisoliert sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß im unteren Teil Luftsauerstoff zugeführt wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeich
net, daß im mittleren Teil die aerob zu fermentierenden
organischen Stoffe kontinuierlich - chargenweise zuge
geben und nach fortgeschrittener Fermentation als Kompost
entnommen werden können.
12. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß im oberen Teil Pflanzschalen aufgestellt werden.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeich
net, daß mit einer eingebauten Zerkleinerungsvorrichtung
die Oberflächen der organischen, biologisch zu fermentie
renden Stoffe zur besseren aerob-mikrobiellen Verfügbar
keit vergrößert werden.
14. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeich
net, daß durch Glasabdeckung Sonnenlicht an die Pflanzen
gelangen kann.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß natürliches Sonnenlicht durch künstliche Beleuchtung
ergänzt und/oder ersetzt werden kann.
16. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeich
net, daß die eintretende Luft und die austretende Luft
über geeignete Filter gereinigt wird.
17. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 16, dadurch gekennzeich
net, daß die elektrische Energie zum Betrieb des Ventila
tors von einer Solarzelle geliefert wird.
18. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 17, dadurch gekennzeich
net, daß zur Aufrechterhaltung des Milieus für mikrobiel
les und pflanzliches Wachstum bei extremen äußeren Klima
schwankungen Wärme und/oder Feuchtigkeit zugeführt werden
kann.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Förderung mikrobiellen und/oder pflanzlichen
Wachstums pulverförmige Nährstoffe und/oder Nährstoff
lösungen zugeführt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863621252 DE3621252A1 (de) | 1986-06-25 | 1986-06-25 | Verfahren und vorrichtung zur kompostierung von organischen haushalts- und gartenabfaellen mit nutzung der biologisch entstehenden stoffwechselprodukte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863621252 DE3621252A1 (de) | 1986-06-25 | 1986-06-25 | Verfahren und vorrichtung zur kompostierung von organischen haushalts- und gartenabfaellen mit nutzung der biologisch entstehenden stoffwechselprodukte |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3621252A1 true DE3621252A1 (de) | 1988-01-07 |
Family
ID=6303653
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863621252 Withdrawn DE3621252A1 (de) | 1986-06-25 | 1986-06-25 | Verfahren und vorrichtung zur kompostierung von organischen haushalts- und gartenabfaellen mit nutzung der biologisch entstehenden stoffwechselprodukte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3621252A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3811399A1 (de) * | 1987-04-03 | 1988-10-13 | Hermann Hofmann | Verfahren zur aeroben, fermentativen hydrolyse, insbesondere kompostierung, von organischen stoffen und vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
DE29702494U1 (de) * | 1997-02-13 | 1997-05-22 | Winterstein, Klaus-Hasse, 22089 Hamburg | Kohlendioxid erzeugender Kompostbehälter |
-
1986
- 1986-06-25 DE DE19863621252 patent/DE3621252A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3811399A1 (de) * | 1987-04-03 | 1988-10-13 | Hermann Hofmann | Verfahren zur aeroben, fermentativen hydrolyse, insbesondere kompostierung, von organischen stoffen und vorrichtung zur durchfuehrung dieses verfahrens |
DE29702494U1 (de) * | 1997-02-13 | 1997-05-22 | Winterstein, Klaus-Hasse, 22089 Hamburg | Kohlendioxid erzeugender Kompostbehälter |
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