DE3617686A1 - Verfahren zum anaeroben biologischen reinigen von essigsaeure und furfurol enthaltenden abwaessern mit toxischer wirkung auf mikroorganismen - Google Patents

Verfahren zum anaeroben biologischen reinigen von essigsaeure und furfurol enthaltenden abwaessern mit toxischer wirkung auf mikroorganismen

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Tibor Dipl.-Biol.-Ing. Dr. Cseh
Lajos Dipl.-Chem.-Ing. Dr. Czakó
Pál Dipl.-Masch.-Ing. Dr. Miháltz
Jenö Dipl.-Chem.-Ing. Dr. Budapest Tóth
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BUDAPESTI MUESZAKI EGYETEM
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    • Y02W10/10Biological treatment of water, waste water, or sewage

Description

  • Beschreibung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum anaeroben biologischen Reinigen von Essigsäure und Furfurol enthaltenden Abwässern mit toxischer Wirkung auf Mikroorganismen.
  • In den letzten Jahren fand das anaerobe biologische Reinigen von Abwässern mit einem hohen Gehalt an organischen Substanzen starke Verbreitung. In energetischer Hinsicht ist dieses Verfahren sehr günstig, da die abgebauten organischen Substanzen neben einer minimalen Zellsynthese zu brennbaren Gasen mit hohem Methangehalt umgebildet werden können. Im Gegensatz dazu verbraucht die aerobe biologische Abwasserreinigung, hauptsächlich um die Sauerstoffzufuhr zu sichern, viel Energie und erzeugt in bedeutender Menge Überschußschlamm (vermehrter Zellüberschuß). Das Verfahren kann ziemlich schnell vor sich gehen, wenn - im allgemeinen durch Immobilisieren der Mikroben -- in der Reaktionsvorrichtung eine hohe Zellkonzentration gewährleistet werden kann.
  • Voraussetzung für den Ablauf des Vorganges ist, daß das Substrat außer den organischen kohlenstoffhaltigen Verbindungen auch Stickstoff- und Phosphornährelemente enthält. Als allgemeines Richtprinzip wird der gewünschte Wert für das Nährstoffverhältnis (CSB:N:P) von M. HENZE (Water Science and Technology 15, No. 8-9, 1-107) im Durchschnitt mit 1000:7:1 angegeben. (In den Verhältniszahlen sind die im Rohabwasser gemessenen Konzentrationen, von denen die erste den Gehalt an organischen Stoffen als chemischen Sauerstoffbedarf ZCSBl darstellt, angegeben.).
  • Die Zugabe von bei der metabolytischen Tätigkeit der Mikroben helfenden sogenannten Bios-Stoffen erhöht die Wirk- samkeit aller Bioumwandlungsvorgänge. Zu Mikrobennährböden werden als in Substratmischungen verbreitete Bios--Stoffe Hefeextrakt beziehungsweise Hefeautolysat zugegeben.
  • Der anaerobe Vorgang geht besonders leicht vonstatten, wenn die zu entfernende organische Substanz eine flüchtige organische Säure, deren biochemische Umwandlung direkt zu Methanerzeugung führt, ist.
  • Aus dem Fachschrifttum sind Ergebnisse den anaeroben biologischen Abbau der Essigsäure betreffend bekannt. Das bei ähnlichen Versuchen verwendete Rohabwasser war entweder ein synthetischer Modellstoff, der aus einem Gemisch von Essigsäure, stickstoff- und phosphorhaltigen Verbindungen und Bios-Stoffen und dessen Verdünnung herstammt, oder aber ein ursprünglich auch die Ergänzungskomponenten enthaltendes Abwasser natürlichen Ursprungs.
  • Ein Beispiel für die erste Variante liefert der Artikel von L. Baresi und Mitarbeitern (Applied and Environmental Microbiology 36, £1978i, 186-197), in welchem das Modellabwasser aus Calciumacetat, Hefeextrakt und unter anderen einer Lösung von 5 verschiedenen Mineralsalzen zusammengesetzt war. Die Konzentration des Hefeextraktes wurde zur Bestimmung der die Gaserzeugung erhöhenden Wirkung von 0 bis 0,5 Gew.-% variiert.
  • Ein Beispiel für die zweite Variante sind die Abwässer der Zucker- beziehungsweise Stärke-Alkoholindustrie, die während des Stehens spontan sauer werden. Diese mäßig essigsäurehaltigen Abwässer können im allgemeinen auf anaerobe Weise leicht gereinigt werden, da sowohl das Nährelement als auch der Gehalt an natürlichen organischen Stoffen durch den ursprünglichen Rohstoffrest gewährleistet wird.
  • Wegen ihres hohen Essigsäuregehaltes sind die Abwässer der Furfurolherstellung, die aus Pflanzenteilen mit hohem Pentosangehalt durch katalytische Hydrolyse mit hohem Wärmegrad und Druck vor sich geht, zur anaeroben Reinigung ausgezeichnet geeignet (ungarische Patentschriften 155 807 und 164 886). Ein besonderer Vorteil besteht hier darin, daß das Abwasser aus dem Herstellungsvorgang bei annähernd 100 0C entfernt wird. Dadurch ist kein energieaufwendiges Erwärmen des in die bei höherer Temperatur als der Umgebungstemperatur (im allgemeinen 35 bis 650C) arbeitende, anaerobe Reaktionsvorrichtung einzuspeisenden Abwassers mehr notwendig.
  • Der Erfolg der anaeroben Reinigung solcher Abwässer wird hier grundlegend wegen der folgenden 3 Umstände in Zweifel gezogen: a) Solche Abwässer enthalten neben etwa 20 bis 30 kg/m3 Essigsäure 0,5 bis 2 kg/m3 Furfurol sowie Phenole und Harze (in kleinerer Menge). Die toxische Wirkung des Furfurols ist allgemein bekannt. Eine solche Wirkung wird von G.A. Soboljeva und Mitarbeitern in ihrem Artikel die Schädigung des mikrobiellen Cytochromensystemes betreffend (Mikrobiologija 42 All9737, 441-444) beschrieben. Wegen seiner giftigen Wirkung wird das Furfurol auch als germicider (keimfrei machender) Stoff verwendet (The Merck Index, 9. Ausgabe, Merck & Co., Rahway, New Jersey, 1976).
  • b) Solche Abwässer enthalten keine zur mikrobiellen Lebensfunktion (Zellsynthese) unentbehrlichen Nährelemente, zum Beispiel Stickstoff und Phosphor.
  • c) Solche Abwässer enthalten keine sogenannten Bios-Stoffe.
  • Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Abwässer der Furfurolherstellung - im Gegensatz zu den natürlichen Modellabwässern aus der Nahrungsmittelindustrie oder zu den aus reinen Stoffen zusammengestellten Modellwässern -- die flüssigen Nebenprodukte von katalytischen Vorgängen der organischen Chemie, die nur mangelhaft Nährstoffe und andererseits mehr toxische Stoffe enthalten, sind.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Behebung der Nachteile des Standes der Technik ein Verfahren zum anaeroben biologischen Reinigen von Essigsäure und Furfurol enthaltenden Abwässern mit toxischer Wirkung auf Mikroorganismen, welches unter technisch brauchbaren und auch wirtschaftlichen Bedingungen durchgeführt werden kann, zu schaffen.
  • Das Obige wurde überrachenderweise durch die Erfindung erreicht.
  • Die Erfindung beruht auf der überraschenden Feststellung, daß das Obige unter Beheben der obigen Mängel durch das Zumischen von Bios-Stoffen, die günstige Lebensbedingungen für die Mikroorganismen sichern, zu den genannten Abwässern erreicht werden kann.
  • Eine weitere überraschende Feststellung ist, daß die die toxische Wirkung des Furfurols herbeiführende reaktionsfähige Aldehydgruppe durch ihre Reaktion mit sie desaktivierende Stickstoff- und gegebenenfalls Phosphorverbindungen enthaltenden Bios-Stoffen unschädlich gemacht werden kann. So kann die toxische Wirkung des Furfurols durch Reaktion seiner reaktionsfahigen Aldehydgruppe mit aminogruppenhaltigen Verbindungen unter Bildung eines Kondensats in Anbetracht der mikrobiellen Lebensbedingungen beseitigt werden. Hierbei können als Bios-Zusatzstoffe eiweißhaltige natürliche organische Stoffe in Betracht kommen.
  • Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zum anaeroben biologischen Reinigen von Essigsäure und Furfurol enthaltenden Abwässern mit toxischer Wirkung auf Mikroorganismen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß zu den Abwässern 1 oder mehr die reaktionsfähige Aldehydgruppe des Furfurols desaktivierende Stickstoff- und gegebenenfalls Phosphorverbindungen enthaltendeZrl zur Aufrechterhaltung der Lebens funkt ionen von Mikroorganismen geeignetelrg Bios--Stoff(e) zugegeben wird beziehungsweise werden.
  • Vorzugsweise wird beziehungsweise werden als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr Eiweiß(e) und/oder Eiweißabbauprodukt(e) verwendet.
  • Im folgenden werden im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt verwendbare Bios-Stoffe abgehandelt.
  • A) Besonders bevorzugt wird beziehungsweise werden 1 oder mehr auf biologischem Weg gesäuertegrg und/oder tierischegrl Naturdünger verwendet. Dabei handelt es sich um ein billiges Material, das die obigen Bedingungen am besten erfüllt.
  • Das Unschädlichmachen und Nutzbarmachen der Dünger bei der anaeroben Bioumwandlung ist an sich bekannt. Bei dessen erstem Schritt bilden sich aus einem Teil der komplizierten Verbindungen mit größerem Molekülgewicht organische Säuren. Beim mesophilen (im allgemeinen bei 35 0C stattfindenden) anaeroben Säuern von Schweinedünger entsteht aus den Stoffen mit einem ursprünglichen Trockensubstanzgehalt von 4,5 Gew.-% als Ergebnis einer Verweilzeit von 2,5 bis 4 Tagen ein Produkt mit einem Gehalt an organischen Säuren von 7 bis 8 kg/m3, für dessen Zusammensetzung das Verhältnis CSB:N:P = 40:4:1 kennzeichnend ist.
  • Der auf diese Weise vorbehandelte Düngerzusatzstoff neutralisiert nicht nur die toxische Wirkung, sondern durch seinen Gehalt an leicht spaltbaren flüchtigen organischen Säuren wird auch die Methanerzeugung des anaeroben Vorganges erhöht.
  • Die Zugabe des Zusatzstoffes zum Abwasser im Gewichtsverhältnis von 1:15 auf Grund seines dem Rohabwasser annähernd gleichen chemischen Sauerstoffbedarf-Wertes und seines CSB:N:P-Wertes von 40:4:1 erfüllt bereits die oben erwähnte Bedingung, wonach der Wert des Verhältnisses von CSB:N:P =1000:7:1 vorteilhaft ist.
  • Es ist zu erwähnen, daß auch eine Stickstoff-und Phosphorkonzentration, die 4-mal weniger als dieses als aptimal anzusehende Nährstoffverhältnis ist, den Reinigungsvorgang ermöglicht.
  • Als Zusatzstoff kann natürlich auch ungesäuerter Rohdünger verwendet werden. Auch dieser enthält die Komponenten, die die aufgezählten Mängel beseitigen. In diesem Fall geht jedoch der Abbau der mit dem Dünger eingeführten organischen Schmutzstoffe langsamer vor sich.
  • Die folgenden Zusatzstoffe erfüllen die obigen Bedingungen in ähnlicher Weise: B) Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beziehungsweise werden als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr Rohbelebtschlamm beziehungsweise -schlämme und/oder auf biologischem Weg anaerob gesäuertetrg Schlamm beziehungsweise Schlämme verwendet. So kann in kommunalen Abwasserkläranlagen in großer Menge entstehender Überschuß-Belebtschlamm oder dessen während seiner - in ähnlicher Weise wie beim Dünger durchgeführten - anaeroben Säuerung gewonnenes, schon zum Teil aufgeschlossenes, flüchtige organische Säuren enthaltendes Produkt eingesetzt werden. Das Verhältnis von CSB:N:P hat den charakteristischen Wert von 70:6:1. Auf Grund dessen sichert das Zumischen dieses Produktes im Gewichtsverhältnis von 1:25 zum Abwasser den Stickstoff- und Phosphor-- Nährstoffbedarf des Vorganges. Der Belebtschlamm kann zum Teil oder ganz aus der Schlamm-überproduktion der aeroben biologischen Nachbehandlung, die sich an die anaerobe Reinigung anschließt, herstammen.
  • C) Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beziehungsweise werden als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr bei der Alkoholherstellung entstehende Schlempe(n) verwendet. Es handelt sich also um die während der Alkoholherstellung als Bodenprodukt der Rektifikation entstehende Schlempe. Diese hat die besonders vorteilhafte Eigenschaft, daß sie wegen der bei der Gärung vermehrten Hefen ein an Bios-Stoffen und Eiweißen reiches Produkt ist. Ihr in CSB angegebener Gehalt an organischen Stoffen beträgt in Abhängigkeit vom aufgearbeiteten Rohstoff und der Verfahrenstechnik beziehungsweise ;Technologie 10 bis 100 kg/m³.
  • Ihre Zugabe zum Abwasser ist in einem Gewichtsverhältnis von 1:4 bis 1:40 zweckmäßig.
  • D) Nach einer noch weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beziehungsweise werden als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr bei der Milchverarbeitung entstehende Molke(n) verwendet. So kann also die in der milchverarbeitenden Industrie bei der Käse-beziehungsweise Quarkherstellung entstehende Molke, deren chemischer Sauerstoffbedarf bei 60 bis 120 kg/m3 liegt, eingesetzt werden.
  • 3 ihres Trockensubstanzgehaltes machen Lactose 4 Id Milchsäure, 1 und Milchsäure, 4 Eiweiße aus. Ihr Mischen zum Abwasser ist in einem Gewichtsverhältnis von 1:20 bis 1:200 zweckmäßig.
  • Charakteristisch für die aufgezählten Arten der Zusatzstoffe ist, daß ihre anaerobe, biogaserzeugende Behandlung möglich und ein an sich bekanntes Verfahren ist.
  • Der Dünger und Belebtschlamm weisen auch nach anaerobem Versäuern, die beiden anderen Stoffe im ursprünglichen Zustand einen bedeutenden Gehalt an organischen Säuren und einen niedrigen pH-Wert auf.
  • Im erfindungsgemäßen Verfahren können auch 2 oder mehr der obigen Zusatzstoffe von gleicher oder verschiedener Art getrennt oder in Mischung miteinander zugesetzt werden.
  • Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist in der anaeroben Reaktionsvorrichtung das Aufrechterhalten eines neutralen pH-Wertes (etwa 7) notwendig. Der pH-Wert des ursprünglichen Abwassers beträgt wegen dessen hohen Säuregehaltes 2 bis 2,5. Zum Neutralisieren wird vor der Zugabe des Zusatzstoffes zweckmäßig Kalkhydrat verwendet.
  • Es ist nicht notwendig, den pH-Wert des einzuspeisenden Abwassers auf 7 zu erhöhen, die Neutralisation findet auch bei einem niedrigeren Wert, bis zu 5,5, statt.
  • In der Reaktionsvorrichtung kann zur Einstellung des pH-Wertes von 7 die Rezirkulation eines Teiles des abfließenden gereinigten Abwassers zu Hilfe genommen werden, wodurch der neutralisierende Chemikalienbedarf verringert wird. Ein weiterer Vorteil der Rezirkulation besteht darin, daß der hohe Essigsäuregehalt an sich die toxische beziehungsweise die den Vorgang hemmende Wirkung beseitigt. Nach einer sehr vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird daher ein Teil des aus der Reaktionsvorrichtung abfließenden Abwasserstromes kontinuierlich in die Reaktionsvorrichtung zurückgeleitet. Das zufließende Abwasser kann durch den unter 1 kg/m3 zu haltenden Säuregehalt des abfließenden Wassers verdünnt werden. Dadurch kann der Säuregehalt des in die Reaktionsvorrichtung eingespeisten Gemisches unter den kritischen Wert von 4 kg/m3 gesenkt werden. Der Methangehalt des beim anaeroben Abbau der Essigsäure entstehenden Biogases ist um 50 Gew.-0-0 höher als der theoretisch errechenbare, da das aus Essigsäure gebildete C, da Calciumacetat das Binden eines bedeutenden Teiles des Kohlendioxydes in Form von Calciumcarbonat ermöglicht.
  • Zweckmäßig wird zu Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens das Impfen der Reaktionsvorrichtung mit zersetztem, an aktiver methanogener Mikroflora reichem Belebtschlamm durchgeführt. Das Anpassen der Mikroflora an das abzubauende Substrat erfolgt zweckmäßig in 2 Stufen.
  • Zuerst wird nur der Zusatzstoff eingespeist, dann in einem längeren Zeitraum, vorteilhaft von 1 bis 2 Monaten, die Eingabegeschwindigkeit des Abwassers erhöht und das Eingabe-Masseverhältnis von Zusatzstoff und Abwasser (bis zum Erreichen des bereits gegebenen Wertes) verringert.
  • Der wichtigste Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß es die vorteilhafte, brennbares Biogas erzeugende, anaerobe biologische Reinigung von Abwasser, das auf Mikroben toxisch wirkendes Furfurol enthält, ermöglicht. Um die giftige Wirkung zu neutralisieren, wird Zusatzstoff, der biologisch abbauende Komponenten enthält, also keine oder nur in geringem Maße sekundäre Verschmutzungen hervorruft, verwendet. Die aufgezählten Stoffe fallen als Abfälle an, sind an sich umweltverschmutzende, wertlose oder sehr billige Nebenprodukte. Im Falle der Rezirkulation des aus der Reaktionsvorrichtung austretenden gereinigten Wassers bietet dieses einen erhöhten Schutz gegen die schädliche hohe Säurekonzentration des Abwassers und gleichzeitig wird die zu verwendende Menge der zur Neutralisierung des Abwassers verwendeten basischen Chemikalien gesenkt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
  • Beispiel 1 In einem kugelförmigen wärmeisolierten Abwasserreinigungs-Reaktor von 1 m3 werden 0,7 m3 Abwasser der Furfurolherstellung einer Temperatur von 80 bis 900C, dessen Essigsäuregehalt 25 kg/m3, Furfurolgehalt 1,2 kg/m3, chemischer Sauerstoffbedarf 19 kg/m3, pH 2,2 beträgt, behandelt.
  • Das Abwasser wird vor dem Einspeisen mit 12 kg Kalkhydrat pro m³ auf einen pH-Wert von 5,5 neutralisiert. Danach werden 0,1 m3 zersetzter Belebtschlamm mit einem Trockensubstanzgehalt von 30 kg/m³, der aus einer kommunalen Abwasserkläranlage stammt, zugegeben. In einem anderen, auf eine Temperatur von 350 C eingestellten Reaktor werden 0,1 m3 dünner Schweinedünger mit einem Trockensubstanzgehalt von 45 kg/m3 3,5 Tage lang anaerob gesäuert. Der Gehalt an organischer Säure des Düngers steigt in der Zwischenzeit auf 7,5 kg/m3. Die Temperatur des Abwasserreinigungs-Reaktors stellt sich ohne von außen erfolgendes Erwärmen auf die optimale Temperatur der thermophilen Mikroorganismen, auf 50°C, ein. Die Einspeisgeschwindigkeit wird so niedrig gewählt, daß der Gehalt des abfließenden, gereinigten Abwassers an organischer Säure unter 1 kg/m3 liegt.
  • Das Rezirkulationsverhältnis wird am Anfang auf einen Wert von 60 eingestellt und dann kontinuierlich bis auf einen Wert von 8 herabgesetzt. (Das Rezirkulationsverhältnis ist der Quotient aus dem Volumenstrom, der aus dem abfließenden Abwasser zurückgeleitet wird, und dem zugegebenen, zufließenden Abwasserstrom.).
  • Der Reaktor erreicht seine Nominalleistung innerhalb 2,5 Monate. Dann beträgt die Verweilzeit des Abwassers 2,1 Tage, die Gasproduktion 3,2 m3 Gas/m3 Reaktorvolulumen. Tag. Das Gas enthält 75 % Methan und 25 t Kohlendioxid. Die Konzentration der organischen Säuren im abfließenden Abwasser beträgt (gaschromatographisch gemessen) 0,9 kg/m3, es enthält Furfurol nur in Spuren, der Wert des chemischen Sauerstoffbedarfs beträgt 1,8 kg/m3.
  • Beispiel 2 Abwasser der Furfurolherstellung wird wie im Beispiel 1 beschrieben behandelt, mit dem Unterschied, daß in den Abwasserreinigungs-Reaktor ein Gemisch aus dem Destillationsrückstand (Schlempe) der Alkoholherstellung mit einem Trockensubstanzgehalt von 45 kg/m3 und dünnem Schweinedünger mit einem Trockensubstanzgehalt von 25 kg/m³, der vorher in einem System von 35 0C durch anaerobe Gärung auf einen pH von 5,5 gesäuert wurde, eingebracht wird. Der Abwasserreinigungs-Reaktor funktioniert bei 55 0C. Die Art der Rezirkulation ist die gleiche wie im Beispiel 1, mit dem Unterschied, daß das Abwasser anstatt mit Kalkhydrat mit NaOH auf einen pH-Wert von 6,5 neutralisiert wird. Das abfließende, gereinigte Abwasser enthält kein Furfurol, sein chemischer Sauerstoffbedarf beträgt 1,6 kg/m3.
  • Beispiel 3 Man geht wie in Beispiel 2 beschrieben vor, mit dem Unterschied, daß zum Abwasser der Furfurolindustrie anstatt Schlempe der Alkoholherstellung und dünnem Schweinedünger ein Gemisch aus bei der Milchverarbeitung entstehender, einen hohen Gehalt an Eiweißen und Kohlenhydraten aufweisender Molke mit einem Trockensubstanzgehalt von 20 kg/m3, die 1 Tag lang bei 35 0C anaerob gesäuert wurde, und Buttermilch zugegeben wird.
  • Das Gemisch wird in einer Menge von 0,035 m3 zu den 0,7 m3 Abwasser, das heißt im Gewichtsverhältnis 20:1, zugegeben.
  • Die Konzentration an organischen Säuren des gereinigten Abwassers beträgt 0,5 kg/m3, sein chemischer Sauerstoffbedarf ist 1,2 kg/m3.
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Claims (7)

  1. Patentansprüche und Beschreibung zur Patentanmeldung Verfahren zum anaeroben biologischen Reinigen von Essigsäure und Furfurol enthaltenden Abwässern mit toxischer Wirkung auf Mikroorganismen Patentansprüche 1.) Verfahren zum anaeroben biologischen Reinigen von Essigsäure und Furfurol enthaltenden Abwässern mit toxischer Wirkung auf Mikroorganismen, dadurch gekennzeichnet, daß man zu den Abwässern 1 oder mehr die reaktionsfähige Aldehydgruppe des Furfurols desaktivierende Stickstoff- und Phosphorverbindungen enthaltende£nJ zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen von Mikroorganismen geeignete/hj Bios-Stoff(e) zugibt.
  2. 2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Bios-Stof£(e) 1 oder mehr Eiweiß(e) und/ /oder Eiweißabbauprodukt(e) verwendet.
  3. 3.) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr auf biologischem Weg gesäuertelnJ und/oder tierischefnj Naturdünger verwendet.
  4. 4.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr Rohbelebtschlamm beziehungsweise -schlämme und/oder auf biologischem Weg anaerob gesäuerte#nJ Schlamm beziehungsweise Schlämme verwendet.
  5. 5.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr bei der Alkoholherstellung entstehende Schlempe(n) verwendet.
  6. 6.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Bios-Stoff(e) 1 oder mehr bei der Milchverarbeitung entstehende Molke(n) verwendet.
  7. 7.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des aus der Reaktionsvorrichtung abfließenden Abwasserstromes kontinuierlich in die Reaktionsvorrichtung zurückleitet.
    Beschreibung
DE19863617686 1985-05-24 1986-05-26 Verfahren zum anaeroben biologischen reinigen von essigsaeure und furfurol enthaltenden abwaessern mit toxischer wirkung auf mikroorganismen Withdrawn DE3617686A1 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0692458A1 (de) * 1994-07-13 1996-01-17 ENIRICERCHE S.p.A. Behandlung von Sulfate und Schwermetalle enthaltenden Schlamm und Abfällen durch Sulfat reduzierende Bakterien und Lactobazillen
CN100374378C (zh) * 2006-05-19 2008-03-12 高武 一种糠醛生产工业废水的回收处理方法
CN102126765A (zh) * 2011-04-14 2011-07-20 河北科技大学 一种糠醛工业废水的处理方法

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