DE3610015A1 - Bohreinrichtung zum herstellen von bohrloechern - Google Patents
Bohreinrichtung zum herstellen von bohrloechernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Bohreinrichtung zum Herstellen
von Bohrlöchern beliebigen Durchmessers, beispielsweise
einer im Berg- und Tunnelbau üblichen Kleinkaliberbohrung
oder einer mittels einer Vollschnittmaschine durchführbaren
Bohrung mit mindestens einem auf dem Bohrkopf angeordneten
Lösewerkzeug und einer Hochdruckwasserzuführung.
Das Herstellen von Hohlräumen im Gestein, wie z. B. das
Abbohren von Bohrlöchern oder das Auffahren einer Strecke
bzw. eines Tunnels erfordert die Einleitung mechanisch
zugeführter Energie zur Zerkleinerung des Gesteins mittels
eines Bohrkopfes sowie weiterhin die Energie zum Abtrans
port des zerkleinerten Materials. Das Einleiten der Ener
gie erfolgt unter Aufbringung großer Kräfte schlagend,
reißend oder schneidend mit Hilfe von hartmetallbewehrten
Bohrköpfen oder Meißeln. Die Bohrkronen werden zumeist
über ein Gestänge mit hohem Andruck drehend, drehschla
gend oder schlagend in das zu bearbeitende Mineral ein
geführt, wobei das durch die Bohrtätigkeit entstehende
Bohrklein über Luft- oder Wasserspülung oder aber auch
durch Bohrgestänge mit aufgeformten Spiralen aus dem Bohr
loch abtransportiert wird.
Es ist ebenfalls bekannt, größere Bohrlochdurchmesser
mit dem Bohrlochdurchmesser angepaßten Bohrköpfen, die
mit schneidenden oder zerdrückenden Lösewerkzeugen wie
Diskenscheiben oder -rollen versehen sind, herzustellen.
Bei allen bekannten Verfahren zur Herstellung von Bohr
löchern geschieht die Überleitung der Energie auf das
bzw. in das Mineral durch direkten Materialkontakt über
die Bohr- oder Lösewerkzeuge. Die wesentlichen Nachteile
der zur Zeit bekannten Bohrverfahren sind in dem Auftreten
von hohen Temperaturen, da die Umwandlung der mechanischen
Energie in Wärmeenergie nicht mit einer ausreichend schnel
len Ableitung der Wärmeenergie gekoppelt werden kann,
sowie in einem hohen Materialverschleiß über Reibung der
Werkzeuge am Mineral und durch die Weiterleitung von in
das Schneidmaterial reflektierten Hochenergieschwingungen
zu sehen. Darüber hinaus ist eine erhebliche Lärm- und
Staubentwicklung beim Bohrvorgang in Kauf zu nehmen.
Andererseits ist es bekannt, zur Kühlung sowie zur Verringe
rung der Reibung, zur Staubbekämpfung und zum Abtransport
von zerkleinertem Material sowie ebenfalls zum Lösen
des Minerals Flüssigkeiten, vorzugsweise Wasser, zu ver
wenden. Zum Zweck der Kühlung und zur Verringerung der
Reibung wird die Flüssigkeit unmittelbar an die Lösewerk
zeuge gespritzt. So wird z. B. beim Bohren von Gestein
Wasser durch eine zentrale Wasserzuführung im Bohrgestänge
oder beim Schneiden Gestein mit meißelbestückten Maschinen
durch in den Schneidköpfen verlegte Wasserkanäle bis un
mittelbar an die Schneidmeißel geführt.
Darüber hinaus ist es auch bekannt, Flüssigkeit - vorzugs
weise Wasser - als Schneidmittel für Gestein zu verwenden.
So werden u. a. die Schneidköpfe von Teilschnittmaschinen
mit Hochdruckwasser versorgt und die Schneidarbeit im
Mineral, vornehmlich im Gestein, wird durch in unmittelba
rer Nähe der Schneidmeißel vorgesehene Düsen durch Wasser
strahlen mit einem Druck bis zu 2.000 bar unterstützt.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Bohrein
richtung zum Herstellen von Bohrlöchern beliebigen Durch
messers zu schaffen, bei dem die bisher auftretenden Nach
teile wie hohe Temperaturen, starker Materialverschleiß
sowie der mit den herkömmlichen Verfahren verbundene hohe
maschinelle Aufwand hinsichtlich der Dimensionierung der
Bohreinrichtungen und der starke Andruck in kostensparender
Weise verringert werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Wasseraustrittsöffnung am Ende der Hochdruckwasser
zuführung beweglich angeordnet ist, wobei während des
Lösevorganges eine fortwährende, zyklische, kreisförmige
oder rotierende Bewegung zur Erzielung einer Wechselbe
anspruchung des zu lösenden Minerals erfolgt.
Das Ziel der vorgesehenen Bohreinrichtung besteht darin,
daß durch die überlagerte Bewegung eines Sprühstrahles
einerseits und der mit einer Schneidfläche versehenen
Bohrkopfbewegung andererseits eine möglichst vollstän
dige Bearbeitung des Minerals geschaffen wird. Abweichend
von der Drehzahl herkömmlicher Bohreinrichtungen ist es
vorstellbar, die Bohreinrichtung mit einer geringeren
Drehzahl laufen zu lassen, so beispielsweise mit 20 bis
30°/Min. oder überhaupt keine vollständige Umdrehung ma
chen zu lassen, sondern nur eine Hin- und Rückdrehung
der Bohrköpfe um einige Grad vorzunehmen. Der wesentli
che mit einer Hin- und Rückdrehung des Bohrkopfes um we
nige Grade verbundene Vorteil läge darin, daß für die
Zuführung des Hochdruckwassers keine aufwendigen teuren
und verschleißanfälligen Drehdurchführungen für die Ein
leitung in drehende Maschinenteile benötigt würden.
Die am Ende einer Hochdruckwasserzuführung in Verbindung mit
einer Düse durch das Austreten eines Wasserstrahls mit ent
sprechend hohem Druck entstehenden Kräfte werden erfindungs
gemäß durch in Abstand von der Schneidfläche angeordnete ver
schiedenartig auszuführende Führungen so gelenkt, daß eine
hin- und hergehende bzw. oszillierende Wasserstrahlbewegung
oder eine bei kreisförmiger Führung rotierende Bewegung
des Wasserstrahlen geschaffen wird. So ist es möglich,
die Wasserdüsen als unterstützende Lösewerkzeuge
so anzuordnen, daß mit der Überlagerung der Bewegung
des Bohrkopfes planmäßig nicht nur die gesamte Gesteins
fläche bearbeitet wird, sondern daß sich die Bearbeitung
auf konzentrische Ringe beschränkt, zwischen denen even
tuell stehengebliebene ringförmige Rippen mechanisch
durch Keilwirkung herausgebrochen werden. So ist es vor
stellbar auf einer Schneidfläche eines Bohrkopfes für
Bohrungen großen Durchmessers, beispielsweise auf der
Schneidfläche eines Bohrkopfes einer Streckenvortriebsma
schine, neben einer Anzahl von als Lösewerkzeuge ausge
bildeten Wasserdüsen, mechanische Lösewerkzeuge, wie
Rollen, Disken oder Meißel anzubringen. So ist es weiterhin
vorstellbar, die mechanischen Lösewerkzeuge, wie Rollen
und Meißel, die sich neben den Wasserdüsen auf der Schneid
fläche befinden, pendelnd auf der Schneidfläche anzulenken,
wodurch bei einer Hin- und Rückbewegung des Bohrkopfes
in beiden Richtungen eine Bearbeitung des Minerals statt
finden kann. Die im wesentlichen als unterstützende Wirkung
zu bezeichnende Einwirkung von oszillierenden Wasserstrahlen
ist auch bei Kleinkaliberbohrungen ausnutzbar, wenn auf
die mit zentraler Spülbohrung versehenen Bohrstangen Bohr
kronen spezieller Ausführungen aufgebracht werden. Dazu
ist es erforderlich, die an einem lose geführten Ende
einer Wasserzuführung anzuordnende Wasserdüse in einer
Führung derart anzuordnen, daß auch hier eine pendelnde
oder rotierende Bewegung durchgeführt werden kann.
Der technische Fortschritt der Erfindung ist im wesentlichen
darin zu sehen, daß derartige Bohreinrichtungen im Gegensatz
zu heutigen Bohreinrichtungen mit sehr geringer Drehzahl
oder gar hin- und herdrehend arbeiten können und trotzdem
mit Hilfe der zusätzlichen Werkzeuge einen ausreichenden
Bohrfortschritt erzielen. Darüber hinaus können die An
druckkräfte der Bohrköpfe gegen das Mineral erheblich
niedriger gestaltet werden als bei einer rein mechanischen
Bearbeitung des Minerals, so daß ein wesentlich geringerer
Verschleiß von Lösewerkzeugen auftritt oder teilweise
ganz entfällt und daß weiterhin die überhöhten Temperaturen
mit den entsprechenden Nachteilen an den Werkzeugen nicht
mehr auftreten. Die Zielvorstellung der Vermeidung hoher
Schneidtemperaturen liegt insbesondere in dem Kampf gegen
das im Steinkohlenbergbau latent vorhandene Gefahrenpoten
tial einer Entzündung von CH4-Luftgemischen und Kohlenstaub.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeich
nungen dargestellt und werden im folgenden näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht eines Bohrkopfes zum Herstellen
von Bohrlöchern großen Durchmessers, und
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel einer Bohrkrone für die
Herstellung von Bohrlöchern kleinen Durchmessers.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Bohrkopf 1, beispielsweise
einer Vollschnittmaschine zum Auffahren von untertägigen
Strecken und Tunnels, ist die Schneidfläche 2 neben Löse
werkzeugen herkömmlicher Art, beispielsweise Meißeln 6
und Rollenwerkzeugen 7, mit die Schneidwirkung unterstützen
den Hochdruckwasserdüsen 3 bestückt. Die Hochdruckwasser
düsen 3 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
in schlitzartigen Führungen 5 unterhalb der Schneidfläche 2
verlagert und führen pendelnde oder zyklische Bewegun
gen aus.
Wie aus dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
zu entnehmen ist, ist innerhalb eines Bohrkopfes 1 für
kleine Bohrlochdurchmesser unterhalb der Schneidfläche
2, die beispielsweise in der Vorderansicht kreisförmig
ausgebildet ist, eine Führung 5 vorgesehen, in welcher
die am Ende eines beispielsweise als Schlauch ausgebil
deten Hochdruckwasserzuführung 4 angebrachte Hochdruck
wasserdüse 3 in der entsprechenden Richtung zwangsweise
hin- und herpendeln kann. Die Hochdruckwasserdüse 3 ist
zur Verschleißminderung mit einem entsprechenden Dämpfungs
element 10 versehen. Der Bohrkopf 1 ist, wie das Ausfüh
rungsbeispiel weiter zeigt, mit einem Gewinde 9 versehen
und ist auf das mit einer zentralen Wasserzuführung ver
sehene Bohrgestänge aufschraubbar.
- 1 Bohrkopf
2 Schneidfläche
3 Hochdruckwasserdüse
4 Hochdruckwasserzuführung
5 Führung
6 Meißel
7 Rollen
8 Wasserstrahl
9 Gewinde
10 Dämpfungselement
Claims (9)
1. Bohreinrichtung zum Herstellen von Bohrlöchern belie
bigen Durchmessers, beispielsweise einer im Berg- und
Tunnelbau üblichen Kleinkaliberbohrung oder einer mit
tels einer Vollschnittmaschine durchführbaren Bohrung
mit mindestens einem auf dem Bohrkopf angeordneten
Lösewerkzeug und einer Hochdruckwasserzuführung, da
durch gekennzeichnet, daß die Wasseraustrittsöffnung
am Ende der Hochdruckwasserzuführung beweglich angeordnet
ist, wobei während des Lösevorganges eine fortwährende,
zyklische, kreisförmige oder rotierende Bewegung zur
Erzielung einer Wechselbeanspruchung des zu lösenden
Minerals erfolgt.
2. Bohreinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die für beispielsweise eine zyklische Bewegung
der als Wasserdüse (3) ausgebildeten Wasseraustritts
öffnung vorgesehene Führung (5) als konisch sich ver
größernder Schlitz ausgebildet ist.
3. Bohreinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die für eine rotierende Bewegung der Wasseraus
trittsöffnung (3) innerhalb des Bohrkopfes (1) vorge
sehene Führung (5) sich konisch erweiternd mit einem
kreisförmigen Querschnitt versehen ist.
4. Bohreinrichtung zum Herstellen von Bohrlöchern großen
Durchmessers mittels einer Vollschnittmaschine auf
deren Schneidfläche eine Vielzahl von Lösewerkzeugen
in Form von Meißeln und/oder Rollen sowie die zusätzliche
Unterstützung von Hochdruckwasserstrahlen angeordnet
sind nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über
die Schneidfläche (2) verteilt angeordnete, in Führungen
(5) bewegbare, an Hochdruckwasserzuführungen (4) an
geschlossene Hochdruckwasserdüsen (3) vorgesehen sind.
5. Bohreinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die meißel- und/oder rollenartigen Lösewerkzeuge
(6, 7) pendelnd auf dem Bohrkopf (1) befestigt sind
und der Bohrkopf (1) nur eine Hin- und Rückbewegung
durchführt.
6. Bohreinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bohrkopf (1) mit einer von der üblichen Drehzahl
abweichenden geringen Drehzahl umläuft.
7. Bohreinrichtung zum Herstellen von Bohrlöchern großen
Durchmessers nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidfläche (2) des Bohrkopfes (1) nur mit
als Hochdruckwasserdüsen (3) ausgebildeten Lösewerk
zeugen besetzt ist.
8. Bohreinrichtung zum Herstellen von kleinkalibrigen
Bohrlöchern, die aus einer mit einem Bohrgestänge ver
bindbaren Bohrkrone und einer zentralen Hochdruckwas
serzuführung besteht, dadurch gekennzeichnet, daß an
die Hochdruckwasserzuführung angeschlossen eine die
Hochdruckwasserdüse (3) tragende Hochdruckwasserzu
führung (4), beispielsweise in Schlauchform, vorgese
hen ist, die in einer Führung (5) bewegbar angeordnet
ist.
9. Bohreinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Hochdruckwasserdüsen
(3) mit den Führungen (5) angepaßten Dämpfungselemen
ten (10) versehen sind.
Priority Applications (1)
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DE19863610015 DE3610015A1 (de) | 1986-03-25 | 1986-03-25 | Bohreinrichtung zum herstellen von bohrloechern |
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Publications (2)
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DE3610015A1 true DE3610015A1 (de) | 1987-10-01 |
DE3610015C2 DE3610015C2 (de) | 1988-08-11 |
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Country | Link |
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DE (1) | DE3610015A1 (de) |
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- 1986-03-25 DE DE19863610015 patent/DE3610015A1/de active Granted
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Also Published As
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: RUHRKOHLE AG, 4300 ESSEN, DE |
|
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |