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Verfahren zur Herstellung von weitgehend reinen Enantiomeren von
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(3-Anino-3-carboxy-propyl)-alkyl-phosphinsäurederivaten, neue Pyrazinderivate
und ihre Verwendung als Herbizide und Bioregulatoren Die Erfindung betrifft ein
Verfahren zur Herstellung von weitgehend reinen Enantiomeren von (3-Amino-3-carboxy-propyl)-alkylphosphinsäurederivaten
durch asymmetrische Synthese, bei dieser Synthese als Zwischenprodukte verwendete
neue Pyrazinderivate sowie herbizide und bioregulatorische Mittel, die diese Pyrazinderivate
als Wirkstoffe enthalten.
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Es ist bekannt, daß Enantiomere von (3-Amino-3-carboxy-propyl)-alkylphosphinsäurederivaten
enzymatisch oder durch Addition chiraler Glycinimine an Vinyl-alkyl-phosphinsäurederivate
hergestellt werden können (DE-OS 30 48 612; Tetrahedron Lett. 25, 1147-1150 (1984)).
Bei diesen Verfahren wird jedoch nur eine optische Reinheit von 90 bzw. je nach
Derivat von 45 bis 79 % erzielt.
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Es wurde gefunden, daß man weitgehend reine Enantiomere von (3-Amino-3--carboxypropyl-l)-alkylphosphinsäurederivaten
der Formel
in der R1 C1-Cg-Alkyl , R2 Wasserstoff, Cl-C6-Alkyl oder C1-C4-Halogenalkyl, R3
Wasserstoff oder C1-C6-Alkyl, R Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl und R5 Wasserstoff
oder Cl-C3-Alkyl bedeuten bzw. ihrer Säureadditionssalze erhält, wenn man Alkenyl-alkylphosphinsäurederivate
der Formel
in der R1, R2 und R5 die oben genannten Bedeutungen haben,
mit einem
2,5-Dialkoxy-3,6-dihydro-1,4-pyrazin der Formel
in der R6 Cl-C4-Alkyl oder Benzyl und M ein Alkalimetallatom bedeuten und R3 und
R4 die oben genannten Bedeutungen haben, zu einem Pyrazinderivat der Formel
in der R1, R2, R3, R4> R5 und R6 die oben genannten Bedeutungen hat, umsetzt
und diese mittels einer Säure hydrolysiert.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält man Enantiomere der (3-Amino--3-carboxypropyl)-alkylphosphinsäurederivate
der Formel I in einer optischen Reinheit von > 99 %. Ausgehend vom S-Enantiomeren
der Verbindung III erhält man (R)-( 3-Mnino-3-carboxy-propyl )-alkylphosphinsäurederivate
der Formel I, ausgehend von R-Enantiomeren der Verbindung III erhält man (S)-(3-Amino-3-carboxy-propyl)-alkylphosphinsäurederivate
der Formel I.
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Die Gewinnung dieser weitgehend reinen optisch aktiven (3-Amino-3-carboxy--propyl)-alkylphosphinsäurederivate
ist insbesondere deshalb von Interesse, weil diese Phosphinsäurederivate, beispielsweise
die (3-Amino-3--carboxy-propyl)-methylphosphinsäure, herbizid wirksam sind und die
L-Enantiomeren die wirksame Komponente darstellen.
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Die Synthese läßt sich am Beispiel der Herstellung von D-(3-Amino-3-carboxy-propyl)-methylphosphinsäure
durch das folgende Reaktionsschema wiedergeben:
In analoger Weise erhält man bei Verwendung von (6S)-2,5-Dimethoxy-6-isopropyl-3,6-dihydro-1,4-pyrazin,
das ausgehend von D-Valin hergestellt wird, (S)-( 3-Amino-3-carboxy-propyl)-methylphosphinsäure.
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Die Addition der Verbindung III an Verbindung II zu Verbindung IV
erfolgt bei einer Reaktionstemperatur zwischen -90°C und Raumtemperatur in Gegenwart
eines organischen Lösungsmittels. Zweckmäßigerweise arbeitet man bei einer Temperatur
zwischen -70 und 0°C. Die Reaktionskomponenten werden dabei in einem Molverhältnis
von 2 : 1, vorzugsweise 1,3 bis 1,1 : 1, eingesetzt. Geeignete Lösungsmittel sind
Dialkylether, cyclische Ether, wie Tetrahydrofuran, Amide, wie Dimethylformamid,
Kohlenwasserstoffe, wie Hexan, sowie Dimethylsulfoxid oder Gemische dieser Lösungsmittel.
Die Menge an Lösungsmittel beträgt dabei bis zum 100-fachen Volumenüberschuß.
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Die Verbindungen IV können nach ihrer Isolierung oder auch ohne vorherige
Isolierung aus dem Reaktionsgemisch durch an sich bekannte saure Hydrolyse in wäßriger
Lösung in die Verfahrensprodukte I überführt werden.
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Zweckmäßig verfährt man so, daß man die Verbindungen IV erst mit 2
Äquivalenten 0,1 bis 0,25 N Salzsäure bei Zimmertemperatur zu den (3-Amino--3-alkoxycarbonyl-3-propyl
)-alkylpho sphinsäurees ter der Formel I hydrolysie, wobei L-Valin-methylester mit
entsteht. Die beiden Ester lassen sich durch fraktionierte Destillation trennen.
Der (3-Amino-3-alkoxycarbonyl-3-propyl)-alkylphosphinsäureester der Formel I wird
durch Erhitzen mit 2 bis 5 Mol ca. 0,4 N Salzsäure weiter zu dem Hydrochlorid der
(3-Amino-3-carboxy-propyl )-alkylphosphinsäure der Formel I hydrolysiert.
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Alternativ kann man ohne vorherige Trennung durch fraktionierte Destillation
das Gemisch aus L-Valin-methylester und (3-Amino-3-alkoxyzarbonyl--propyl)-alkylphosphinsäureester
der Formel I mit ca. 5 bis 10 Mol 4 N Salzsäure mehrere Stunden unter Rückfluß erhitzen,
wobei neben L-Valin--Hydrochlorid das Hydrochlorid der (3-Amino-3-carboxy-propyl)-alkylphos-
phinsäure
der Formel I entsteht. Die beiden Aminosäure-Hydrochloride lassen sich chromatographisch
nach bekannten Verfahren trennen.
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Zweckmäßigerweise hydrolysiert man mittels einer Mineralsäure, wie
Chlorwasserstoffsäure oder Schwefelsäure.
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Die Verbindungen der Formel II und ihre Herstellung sind bekannt (Tetrahedron
Lett. 24, 2391-2392 (1983)) Die 1,4-Piperazinderivate der Formel III und ihre Herstellung
sind ebenfalls bekannt (DE-OS 29 34 252; Pure & Appl. Chem. 55, 1799-1806 (1983)).
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Die Pyrazinderivate der Formel IV sind neu und stellen stabile Zwischenprodukte
für die erfindungsgemäße Herstellung der Verbindungen I dar. Sie haben herbizide
und bioregulatorische Eigenschaften. Bevorzugte Pyrazinderivate der Formel IV tragen
Cl-C4-Alkylreste für R1, R2, R und R6, R4 und R5 bedeuten Wasserstoff.
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Die Alkylreste für R1, R2, R3, R4, R5 und R6 in den Formeln I, II,
III und IV können unverzweigt oder verzweigt sein. Je nach 0-Zahl kommen beispielsweise
Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl, t-Butyl, n-Pentyl, n-Hexyl, in Betracht.
Die Reste für R1, R2 und R³ haben bis zu 6 C-Atome, vorzugsweise bis zu 4 C-Atome.
Die Halogenalkylreste für R2 können ebenfalls unverzweigt oder verzweigt sein, wobei
Chloralkylgruppen, insbesondere 2-Chlorethyl, bevorzugt sind.
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Beispiel Zur Lösung von 1 g (5,4 mmol) (6S)-2,5-Dimethoxy-6-isopropyl-3,6-dihydro--1,4-pyrazin
in 8 ml Tetrahydrofuran tropft man bei -70°C eine Lösung von 3,5 ml (5,5 mmol) n-Butyllithium
(1,58 N Lösung in Hexan). Man rührt 10 Minuten bei dieser Temperatur, gibt anschließend
die auf -70"C vorgekühlte Lösung von 1,05 g (6,5 mmol) Vinyl-methyl-phosphinsäure-(n-butyl)--ester
in Tetrahydrofuran so zu, daß die Temperatur unter -70°C bleibt.
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Nach 4 Stunden versetzt man mit 0,33 g (5,5 mmol) Eisessig (in 1 ml
Tetrahydrofuran), läßt auf Raumtemperatur kommen, zieht das Solvens unter vermindertem
Druck ab, nimmt den Rückstand in 2 ml Wasser auf und extrahiert dreimal mit je 10
ml Diethylether. Die vereinigten Etherextrakte werden dann über Magnesiumsulfat
getrocknet, das Solvens wird unter vermindertem Druck abgezogen, und der Rückstand
wird am Kugelrohrapparat destilliert.
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Man erhält 1,48 g (Ausbeute: 79 % d.Th.) 2-[(6S,3R)-2,5-Dimethoxy-6-isopropyl-3
>6-dihydro-1 ,4-pyrazin-3-yl)-ethyl-methyl-phosphinsäure-(n-butyl)--ester vom
Sdp. 170°C/0,7 mbar (Verbindung Nr. 1).
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1H-NMR (CDCl3): ef = 1,71 und 1,98 (2d, J = 7 Hz, 6H, CH(CH3)2), 1,45
(d, J = 15 Hæ, 3H, PCH3)> 3,68 und 3,70 (2 s: 6H> und 5'-OCH3), 3,85 -4,10
(3m; 4H, 3'-H, 6'-H und OCH2).
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C16H31N204P (346,4) Ber. C 55,48 H 9,02 Gef. C 55,45 H 9,12 1 g (2,9
mmol) 2-[(6S,3R)-2,5-Dimethoxy-6-isopropyl-3,6-dihydro-1,4-pyrazin-3-yl]-ethyl-methyl-phosphinsäure-(n-butyl)-ester
werden in 32,2 ml (5,8 mmol) 0,25 N HCl suspendiert und 20 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt. Man extrahiert einmal mit Diethylether, zieht das Wasser unter vermindertem
Druck ab, versetzt den Rückstand mit 10 ml 4 N Salzsäure und erhitzt 12 Stunden
unter Rückfluß. Man entfernt die Salzsäure unter vermindertem Druck, trocknet den
Rückstand über P4010 und erhält 1,05 g eines Gemischs aus L-Valinhydrochlorid und
D-(3-Amino-3-carboxy-propyl)-methylphosphinsäure-hydrochlorid. Dieses Gemisch wird
über 80 g Kieselgel mit Butanol : Eisessig : Wasser 2 : 1 : 1 chronatographiert.
Dabei erhält man 0,34 g L-Valinhydrochlorid (RF = 0,75) und 0,45 g (= 71,3 Z Ausbeute,
bezogen auf 2-[(6S,3R)-2,5-Dimethoxy-6-isopropyl-3,6-dihydro--1,4Spyrazin-3-yl]-ethylbmethyl-phosphinsäure-(n-butyl)-ester),
D-(3-Amino-3-carboxypropyl)-methylphosphinsäure-hydrochlorid (RF = 0,35) vom Schmp.
180-185"C (Verbindung Nr. 2).
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1H-NMR (DZO):d= 1,35 (d, J = 14 Hz, 3H, PCH3), 1,60-2,30 (m; 4H, (CH2)2P),
3,90-4,15 (m, 1H, H-C-NH2) [α]D20 = 13,1° (c = 0,65, EtOH).
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Die Pyrazinderivate der Formel IV können beispielsweise in Form von
direkt versprühbaren Lösungen, Pulvern, Suspensionen, auch hochprozentigen wäßrigen,
öligen oder sonstigen Suspensionen oder Dispersionen, Emulsionen, Öldispersionen,
Pasten, Stäubemitteln, Streumitteln oder Granulaten durch Versprühen, Vernebeln,
Verstäuben, Verstreuen oder Gießen angewendet werden. Die Anwendungsformen richten
sich ganz nach den Verwendungszwecken; sie sollten in jedem Fall möglichst die feinste
Verteilung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe gewährleisten.
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Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösungen, Emulsionen, Pasten
oder Öldispersionen kommen Mineralölfraktionen von mittlerem bis hohem Siedepunkt,
wie Kerosin oder Dieselöl, ferner Kohlenteeröle sowie Öle pflanzlichen oder tierischen
Ursprungs, aliphatische, cyclische und aromatische Kohlenwasserstoffe, z.B. Toluol,
Xylol, Paraffin, Tetrahydronaphthalin, alkylierte Naphthaline oder deren Derivate,
Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Cyclohexanol, Cyclohexanon, Chlorbenzol, Isophoron
sowie
stark polare Lösungsmittel, beispielsweise N,N-Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid,
N-Methylpyrrolidon oder Wasser, in Betracht.
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Wäßrige Anwendungsformen können aus Emulsionskonzentraten, Dispersionen,
Pasten, netzbaren Pulvern oder wasserdispergierbaren Granulaten durch Zusatz von
Wasser bereitet werden. Zur Herstellung von Emulsionen, Pasten oder Öldispersionen
können die Substrate als solche oder in einem Öl oder Lösungsmittel gelöst, mittels
Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel in Wasser homogenisiert werden. Es
können aber auch aus wirksamer Substanz Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel
und eventuell Lösungsmittel oder Öl bestehende Konzentrate hergestellt werden, die
zur Verdünnung mit Wasser geeignet sind.
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Als oberflächenaktive Stoffe kommen Alkali-, Erdalkali-, Ammoniumsalze
von Ligninsulfonsäure, Naphthalinsulfonsäure, Phenolsulfonsäure, Alkylarylsulfonate,
Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkali- und Erdalkalisalze der Dibutylnaphthalinsulfonsäure,
Laurylethersulfat, Fettalkoholsulfalte, fettsaure Alkali- und Erdalkalisalze, Salze
sulfatierter Hexadecanole, Heptadecanole, Octadecanole, Salze von sulfatiertem Fettalkoholglykolether,
Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin und Naphthalinderivaten mit Formaldehyd,
Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphthalinsulfonsäuren mit Phenol
und Formaldehyd, Polyoxyethylenoctylphenolether, ethoxyliertes Isooctylphenol, Octylphenol,
Nonylphenon, Alkylphenolpolyglykolether, Tributylphenylpolyglykolether, Alkylarylpolyetherälkohole,
Isotridecylalkohol, Fettalkoholethylenoxid--Kondensate, ethoxyliertes Rizinusöl,
Polyoxyethylenalkylether, ethoxyliertes Polyoxypropylen, Laurylalkoholpolyglykoletheracetal,
Sorbitester, Lignin, Sulfitablaugen und Methylcellulose in Betracht.
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Pulver-, Streu- und Stäubemittel können durch Mischen oder gemeinsames
Vermahlen der wirksamen Substanzen mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden.
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Granulate, z.B. Umhüllungs-, Imprägnierungs- und Homogengranulate,
können durch Bindung der Wirkstoffe an feste Trägerstoffe hergestellt werden.
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Feste Trägerstoffe sind z.B. Mineralerden wie Silicagel, Kieselsäuren,
Kieselgele, Silikate, Talkum, Kaolin, Attaclay, Kalkstein, Kalk, Kreide, Bolus,
Löß, Ton, Dolomit, Diatomeenerde, Calcium- und Magnesiumsulfat, Magnesiumoxid, gemahlene
Kunststoffe, Düngemittel, z.B. Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat und Ammoniumnitrat,
Harnstoffe und pflanzliche Produkte, wie Getreidemehl, Baumrinden-, Holz- und Nußschalenmehl,
Cellulosepulver und andere feste Trägerstoffe.
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Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und 95 Gew.%
Wirkstoff, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 Gew.%.
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Beispiel für eine geeignete Formulierung ist: 10 Gewichtsteile des
Wirkstoffs Nr. 1 werden in einer Mischung gelöst, die aus 63 Gewichtsteilen Cyclohexanon,
18 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 5,5 Mol Ethylenoxid an 1 Mol p-Isooctylphenol
und 9 Gewichtsteilen des Umsetzungsproduktes von 48 Mol Ethylenoxid mit 1 Mol Ricinusöl
besteht. Durch Eingießen und feines Verteilen der Lösung in 100 000 Gewichtsteilen
Wasser erhält man eine Dispersion, die 0,01 Gew.% des Wirkstoffs enthält.
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Die Applikation der Wirkstoffe bzw. der sie enthaltenden herbiziden
und bioregulatorischen Mittel erfolgt vorzugsweise im Nachauflaufverfahren auf die
SproBteile der zu behandelnden Pflanzen. Sind bei der Bekämpfung unerwünschter Pflanzen
die Wirkstoffe für gewisse Kulturpflanzen weniger verträglich, können auch Ausbringungstechniken
angewandt werden, bei welchen die herbiziden Mittel mit Hilfe der Spritzgeräte so
gespritzt werden, daß die Blätter von empfindlichen Kulturpflanzen nach Möglichkeit
nicht getroffen werden, während die Wirkstoffe auf die Blätter darunter wachsender
unerwünschter Pflanzen oder die unbedeckte Bodenfläche gelangen (post-directed,
lay-by).
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Die Aufwandmengen an Wirkstoff betragen je nach Jahreszeit, Zielpflanze,
Wachstumsstadium und Einsatzzweck (herbizid-bioregulatorisch) 0,01 bis 5,0 kg/ha,
vorzugsweise 0,1 bis 2,0 kg/ha.
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Die biologische Wirkung von Pyrazinderivaten der Formel IV auf intakte
Pflanzen läßt sich durch Gewächshausversuche zeigen: Als Kulturgefäße dienen Plastikblumentöpfe
mit 300 cm3 Inhalt und lehmigem Sand mit etwa 3 % Humus als Substrat. Die Samen
der Testpflanzen werden nach Arten getrennt flach eingesät.
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Zum Zwecke der Nachauflaufbehandlung zieht man die Testpflanzen je
nach Wuchsform bis zu einer Wuchshöhe von 3 bis 15 cm an und behandelt sie mittels
fein verteilender Düsen mit den in Wasser als Verteilungsmittel gelösten, suspendierten
oder emulgierten Wirkstofformulierungen.
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Die Versuchsgefäße werden im Gewächshaus aufgestellt, wobei für wärmeliebende
Arten wärmere Bereiche (20 bis 35ob) und für solche gemäßigter Klimate 10 bis 250C
bevorzugt werden. Die Versuchsperiode erstreckt sich
über 3 bis
mehrere Wochen. Während dieser Zeit werden die Pflanzen gepflegt und ihre Reaktion
auf die einzelnen Behandlungen wird ausgewertet.
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Die in dem Gewächshaus verwendeten Testpflanzen setzen sich aus folgenden
Arten zusammen: Glycine max (Soja, Sorte: Davis), Beta vulgaris (Zuckerrüben) und
Chenopodium album (Weißer Gänsefuß).
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Bei Nachauflaufanwendung von 2,0 kg/ha Wirkstoff der Verbindung Nr.
1 werden im Gewächshaus breitblättrige Unkräuter, wie Chenopodium album, in selektiver
Weise in Zuckerrüben bekämpft, ohne daß diese Kulturpflanze überhaupt oder nennenswert
geschädigt wird. Chenopodium spp. zählt zu den wichtigsten unerwünschten Pflanzen
in Rübenkulturen.
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Bei Soja bewirken die Verbindung Nr. 1 und das racemische Gemisch
von 2-E2,5-Dimethoxy-6-isopropyl-3,6-dihydro-1,4-pyrazin-3-yl]-ethyl-methyl--phosphinsäure-(n-butyl)-ester
bei Blattbehandlung im Gewächshaus eine deutliche Reduktion der Pflanzenhöhe. Diese
erstreckte sich gleichmäßig über einen Dosisbereich von 0,25 bis 2,0 kg/ha. Es handelt
sich jedoch nicht um eine Einkürzung der Internodien. Die Stengel der Kulturpflanzen
verfestigen sich drahtartig, was neben der geringeren Hebelwirkung kleinerer Wuchshöhen
wesentlich zur Erhöhung der Standfestigkeit beiträgt.
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Damit werden Voraussetzungen geschaffen, der Lagerneigung von Sojapflanzen
entgegenzuwirken.
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In Anbetracht der Verträglichkeit und der Vielseitigkeit der Applikationsmethoden,
können die Pyrazinderivate der Formel IV noch in einer weiteren Zahl von Kulturpflanzen
entweder zur Beseitigung unerwünschter Pflanzen oder zur gezielten Steuerung des
Wachstums der Kulturen eingesetzt werden.
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In Betracht kommen beispielsweise folgende Kulturpflanzenarten: Botanischer
Name Deutscher Name Allium cepa Küchenzwiebel Ananas comosus Ananas Arachis hypogaea
Erdnuß Asparagus officinalis Spargel Avena sativa Hafer Beta vulgaris spp. altissima
Zuckerrübe
Botanischer Name Deutscher Name Beta vulgaris spp. rapa
Futterrübe Beta vulgaris spp. esculenta Rote Rübe Brassica napus var. napus Raps
Brassica napus var. napobrassica Kohlrübe Brassica napus var. rapa Weiße Rübe Brassica
rapa var. silvestris Rübsen Camellia sinensis Teestrauch Carthamus tinctorius Saflor
- Färberdistel Carya illinoinensis Pekannußbaum Citrus limon Zitrone Citrus maxima
Pampelmuse Citrus reticulata Mandarine Citrus sinensis Apfelsine, Orange Coffea
arabica (Coffea canephora, Kaffee Coffea liberica) Cucumis melo Melone Cucumis sativus
Gurke Cynodon dactylon Bermudagras Daucus carota Möhre Elaeis guineensis ölpalm
Fragaria vesca Erdbeere Glycine max Sojabohne Gossypium hirsutum (Gossypium arboreum
Baumwolle Gossypium herbaceum Gossypium vitifolium) Helianthus annuus Sonnenblume
Helianthus tuberosus To p inambur Hevea brasiliensis Parakautschukbaum Hordeum vulgare
Gerste Humulus lupulus Hopfen Ipomoea batatas Süßkartoffeln Juglans regia Walnußbaum
Lactua sativa Kopfsalat Lens culinaris Linse Linum usitatissimum Faserlein Lycopersicon
lycopersicum Tomate Malus spp. Apfel Manihot esculenta Maniok Medicago sativa Luzerne
Metha piperita Pfefferminze
Botanischer Name Deutscher Name Musa
spp. Obst- und Mehlbanane Nicotiana tabacum Tabak (N. rustica) Olea europaea ölbaum
Oryza sativa Reis Panicum miliaceium Ri spenh irse Phaseolus lunatus Mondbohne Phaseolus
mungo Erdbohne Phaseolus vulgaris Buschbohnen Pennisetum glaucum Perl- oder Rohrkolbenhirse
Petroselinum crispum Wurzelpetersilie spp. tuberosum Picea abies Rotfichte Abies
alba WeiBtanne Pinus spp. Kiefer Pisum sativum Gartenerbse Prunus avium Süßkirsche
Prunus domestica Pflaume Prunus dulcis Mandelbaum Prunus persica Pfirsich Pyrus
communis Birne Ribes sylvestre Rote Johannisbeere Ribes uva-crispa Stachelbeere
Ricinus communis Rizinus Saccharum officinarum Zuckerrohr Secale cereale Roggen
Sesamum indicum Sesam Solanum tuberosum Kartoffel Sorghum bicolor (s. vulgare) Mohrenhirse
Sorghum dochna Zuckerh irse Spinacia oleracea Spinat Theobroma cacao Kakaobaum Trifolium
pratense Ro tklee Triticum aestivum Weizen Vaccinium corymbosum Kulturheidelbeere
Vaccinium vitis-idaea Preißelbeere Vicia faba Pferdebohnen Vigna sinensis (V. unguiculata)
Kuhbohne Vitis vinifera Weinrebe Zea mays Mais (post directed)
Es
ist sinnvoll, die Pyrazinderivate der Formel IV bei Bedarf auch mit anderen Pflanzenbehandlungsmitteln
gemischt gemeinsam auszubringen, beispielsweise mit Mitteln zur Bekämpfung von Schädlingen
oder phytopathogenen Pilzen oder Bakterien. Von Interesse ist ferner die Mischbarkeit
mit Mineralsalzlösungen, welche zur Behebung von Ernährungs- und Spurenelementmängeln
eingesetzt werden. Netzmittel, nicht phytotoxische Öle und Ölkonzentrate können
ebenfalls die Wirkung verbessern.