DE3404301C2 - Passives Dosimeter - Google Patents
Passives DosimeterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein passives Dosiermeter nach dem
Oberbegriff des Patenanspruchs, wie es aus US-35 05 523
bekannt ist.
Die natürliche Strahlenexposition des Menschen ist durch
zwei Strahlungskomponenten bedingt, der Bestrahlung von
außen durch kosmische Strahlung und durch Strahlung der
natürlichen Radionuklide der Umwelt sowie der Bestrahlung
von innen durch Inhalation natürlicher Radionuklide mit
der Atemluft und durch Ingestion mit Nahrungsmitteln und
Trinkwasser. Zivilisatorische Einflüsse führen oft zu
einer Erhöhung. Verantwortlich für eine deutliche Erhöhung
der Inhalationsdosis ist das Edelgas Radon. Es hat drei
Isothope mit den Massenzahlen 222, 220 und 219. Sie ent
stehen in den Zerfallsreihen von ²³⁸U, ²³²Th und ²³⁵U.
Die Halbwertszeiten sind 3,8 d, 56s und 4s. Da natür
liches Uran zu ca. 99% aus U und nur zu ca. 0,7% aus
²³⁵U besteht, ist ²¹⁹Rn von untergeordneter Bedeutung.
Die Konzentration von Radon (²²²Rn), Thoron (²²⁰Rn) und
deren kurzlebigen Zerfallsprodukten in Luft ist starken
räumlichen und zeitlichen Schwankungen unterworfen. In
Häusern hängt sie ab vom Radiumgehalt der Baumaterialien
und von der Raumbelüftung. Ein Teil der durch den Zerfall
von ²²⁶Ra bzw. ²²⁴Ra gebildeten Edelgase gelangt durch
Diffusion in die Luft. Dabei spielt die Durchlässigkeit
der Baumaterialien eine wesentliche Rolle. Weitere Quel
len können Wasser und Erdgas sowie der geologische Unter
grund sein. Im Freien besteht ein zusätzlicher Einfluß
durch meteorologische Parameter.
Die Radon-Konzentration steigt sehr stark mit sinkender
Luftaustauschrate an. Energiesparmaßnahmen haben in
letzter Zeit zu einer ständigen Verringerung der Luft
wechselraten in Häusern beigetragen. Die Zerfallspro
dukte von Radon sind Schwermetalle und liegen als freie
Atome, überwiegend aber an Aerosole angelagert, in Luft
vor. Durch Deposition an Oberflächen kommt es zu einer
Abreicherung der Zerfallsprodukte, so daß nie radioak
tives Gleichgewicht zwischen Radon und seinen Zerfalls
produkten in Wohnraumluft erreicht wird. Im Freien stellt
sich nur in einiger Höhe über dem Erdboden annähernd
Gleichgewicht ein.
Die aerosolförmigen kurzlebigen Zerfallsprodukte sind in
Luft aufgrund von Deposition an Oberflächen im allgemei
nen nie im Gleichgewicht mit Radon bzw. Thoron. Es ist
deshalb sinnvoll, einen Gleichgewichtsfaktor F zu de
finieren.
Dabei bedeutet cpFp die potentielle α-Energiekonzentra
tion der kurzlebigen Zerfallsprodukte von Radon und
cpRn die potentielle α-Energiekonzentration von Radon
im Gleichgewicht mit seinen kurzlebigen Zerfallsproduk
ten.
Vergleicht man die effektive Äquivalentdosis der Zer
fallsprodukte mit der effektiven Äquivalentdosis des
Edelgases Radon, wird deutlich, daß der Anteil von Ra
don an der Dosis nur im Bereich der Gleichgewichtsfak
toren <0,1 eine Rolle spielt. Kurzzeitmessungen der
Gleichgewichtsfaktoren in Häusern ergaben Werte zwischen
0,1 und 0,8 bei einem Medianwert von 0,3.
Für Thoron-Zerfallsprodukte liegen nur sehr wenige
Messungen von Gleichgewichtsfaktoren in Häusern vor.
Diese Messungen ergeben einen Streubereich von 0,01
bis 0,5 mit einem Häufigkeitsmaximum bei 0,05. Wegen
der kleinen radioaktiven Halbwertszeit von ²¹⁶Po (0,15 s)
besteht immer Gleichgewicht mit Thoron (55 s). Aus
diesem Grund wird bei der Dosisermittlung ²¹⁶Po zusam
men mit Thoron behandelt. Bei der Ermittlung der Dosis
für die Zerfallsprodukte überwiegt der Anteil von
²¹²Pb den von ²¹²Bi um den Faktor 10.
Bei gleicher inhalierter potentieller α-Energie be
trägt die Dosis für Thoron-Zerfallsprodukte nur ca.
¹/₃ der Dosis von Radon-Zerfallsprodukten. Kurzzeit
messungen der potentiellen α-Energiekonzentration in
ca. 100 Häusern ergaben für Radon-Zerfallsprodukte
einen Medianwert von 3,5 · 10-8 Jm-3, für Thoron-
Zerfallsprodukte einen Medianwert von 3,1 · 10-8 Jm-3.
Die Messungen haben auch ergeben, daß in einigen Häu
sern der Anteil der Thoron-Zerfallsprodukte den Anteil
der Radon-Zerfallsprodukte bis zum Faktor 2 übersteigt.
Aus diesem Grund muß für eine realistische Dosisab
schätzung in Häusern auch der Anteil der Thoron-Zer
fallsprodukte berücksichtigt werden.
Aus der DE 29 26 491 A1 ist ein passives Dosimeter bekannt,
welches aus einer Diffusionskammer und einer offenen Kammer
besteht.
Des weiteren ist aus IEEE Transactions on Nucelar Science,
Vol. NS-25, No. 1, 1978, Seiten 757 bis 761 eine halbkugel
förmige Diffusionskammer bekannt, bei welcher die Halbkugel
schale aus offenporigem Schaum besteht. Weitere Öffnungen
sind nicht vorgesehen.
Derzeit gebräuchliche Meßverfahren lassen sich in zwei
große Gruppen unterteilen, aktive und passive Meßver
fahren. Aktive Meßverfahren benötigen zum Betrieb eine
externe Energieversorgung, sie arbeiten überwiegend mit
Pumpen und Auswerteelektronik. Passive Meßverfahren ar
beiten ohne Energieversorgung, haben keine beweglichen
Teile oder Elektronik und benutzen als Detektoren über
wiegend Thermolumineszenzdetektoren
oder Kernspurdetektoren (Cellulosennitrat, Polycarbonat).
Ein Hauptnachteil der Thermolumineszenzdetektoren (TLD)
ist die vergleichsweise geringe Empfindlichkeit für
α-Teilchen gegenüber der Empfindlichkeit für β- und
γ-Strahlen. Da zur Auswertung die Anzahl der registrier
ten α-Teilchen von Bedeutung ist, muß ein zweiter, abge
schirmter TLD zur Differenzbildung verwendet werden.
Kernspurdetektoren, die für Radondosimeter verwendet
werden, sind hauptsächlich Cellulosenitratfolien sowie
Polycarbonatfolien. Diese Detek
toren sind unempfindlich für β- und γ-Strahlung.
Es werden prinzipiell zwei Arten von Radondosimetern un
terschieden, Diffusionskammern und sogenannte offene De
tektoren. Diffusionskammern bestehen aus einem mit einem
Filter abgeschlossenen Behälter mit einem Detektor im
Innern. Radon diffundiert durch das Filter in das Innere
des Behälters, in der Luft befindliche Radonzerfalls
produkte werden durch das Filter zurückgehalten. Der
Detektor registriert α-Teilchen des Radonzerfalls sowie
der Zerfälle der im Dosimeter entstandenen Zerfallspro
dukte.
Dieses Verfahren wird seit einigen Jahren eingesetzt und
zeichnet sich durch gute Reproduzierbarkeit der Meßer
gebnisse aus. Häufig werden offene Detektoren verwendet,
um eine Aussage über die Radonkonzentration in Luft zu
machen. Es wird ein Detektor ohne Gehäuse exponiert, der
alle α-Teilchen aus einem bestimmten Volumenbereich und
die α-Teilchen von auf seiner Oberfläche deponierten
Radonzerfallsprodukten registriert. Dabei ist i. a. nur
eine Aussage über die Brutto-α-Aktivität ohne nuklid
spezifische Trennung möglich, wenn der Gleichgewichts
zustand zwischen Radon und seinen Zerfallsprodukten in
Luft nicht bekannt ist. Eine Aussage über die Anteile
von Radon, Thoron oder deren Zerfallsprodukte ist nur
möglich durch getrenntes Auswerten bestimmter α-Energie
gruppen. Radon allein kann durch eine Difffusionskammer
einfach bestimmt werden. Ein Diffusionswiderstand er
möglicht eine quantitative Trennung von Thoron durch
dessen kurze Halbwertszeit im Vergleich zu Radon. Thoron
kann in einer Diffusionskammer nur zusammen mit Radon
gemessen werden. Eine Messung der Thoronkonzentration
ist daher eine Differenzmessung. Schwierig ist dabei,
ein geeignetes Filtermaterial zu finden, welches Thoron
zu einem hohen Anteil durchdiffundieren läßt, gleich
zeitig aber Zerfallsproduktaerosole zurückhält. Ein
mathematisches Modell für eine derartige Diffusions
kammer müßte den Diffisionsvorgang von Radon und Thoron
durch das Filter in das Kammerinnere, die Trennung von
Zerfallsprodukten und Aerosolen durch das Filter und
den Diffusionsvorgang und die Oberflächendeposition der
in der Diffusionskammer entstandenen Zerfallsprodukte
berücksichtigen.
Es ergab sich daher die Aufgabe, ein Dosimeter der o. g.
Art derart auszubilden, daß mit ihm die Anteile von Radon
und Thoron gleichzeitig getrennt erfaßbar sein sollen.
Die Lösung ist in den kennzeichnenden Merkmalen des Patent
anspruchs beschrieben.
Im Gegensatz zur Diffusionskammer zur Bestimmung der
Konzentration von Radon und Thoron ist das erfindungsge
mäße offene Dosimeter nicht durch ein Filter abgeschlos
sen, um einen Austausch von Zerfallsprodukten und ande
ren Aerosolen zwischen Umgebungsluft und Dosimeterinne
rem zu ermöglichen. Das Dosimeter registriert also Radon,
Thoron sowie deren aerosolgebundene und freie Zerfalls
produkte.
Das Dosimeter registriert α-Teilchen ohne Unterschied, ob
die Zerfälle an der Dosimeterinnenwand oder im Volumen
bereich des Dosimeters stattfinden. Der Austausch von
Aerosolen mit der Umgebungsluft wird entscheidend durch
den Konzentrationsgradienten Dosimeter-Umgebungsluft
beeinflußt. Die im Dosimeter ständig stattfindende Ab
reicherung der Aerosolkonzentration durch Oberflächen
deposition wird berücksichtigt. Ferner muß die ständig
stattfindende Aerosolanlagerung von freien Zerfallspro
dukten berücksichtigt werden. Die durch Desorption beim
α-Zerfall von angelagerten oder an Oberflächen deponier
ten Zerfallsprodukten entstehenden freien Folgeprodukte
werden ebenfalls berücksichtigt. Ein halbkugelförmiges
Dosimeter erreicht neben einem offenen, nicht durch
einen Volumenbereich begrenzten Detektor annähernd den
maximalen Raumwinkelbereich von 2π bzw. 0,5. Aus diesem
Grund läßt ein halbkugelförmiges Dosimeter gegenüber al
len vergleichbaren kegelstumpfförmigen Dosimetern die
größte zu erreichende Empfindlichkeit erwarten.
Die Erfindung wird daher im folgenden mittels der Fig. 1-3
anhand eines Dosimeters mit halbkugelförmiger
Geometrie näher erläutert.
Aufgrund der o. g. Erkenntnisse wurde ein für alle mögli
chen Dosimetergeometrien anwendbares, mathematisches
Modell erstellt. Eingangsgrößen für das Modell sind die
Radon- und Thoronkonzentrationen, die Konzentration der
an Aerosole angelagerten und der freien Zerfallsprodukte
sowie die Aerosol-Daten der Umgebungsluft. Der erste
Teil des Modells berücksichtigt die Teilchentransport
vorgänge aus der Umgebungsluft in das Dosimeter und im
Dosimeter. Das Ergebnis ist die Nuklidkonzentration im
Volumenbereich und die Flächendichte der an Oberflächen
deponierten Nuklide im Dosimeter. Der zweite Teil des
Modells ermittelt durch Monte-Carlo-Simulation die An
sprechwahrscheinlichkeit in einzelnen Energieklassen am
Ort des Detektors für die α-Energien der Nuklide für
beide Bereiche. Durch die Kombination beider Teile er
hält man als Ausgangsgröße des Modells das α-Energie
spektrum des Kernspurdetektors.
Um ein möglichst empfindliches Dosimeter zu erhalten,
wurde der maximale, vom Detektor erfaßte Raumwinkel
bereich für verschiedene Zylinder und kegelstumpfför
mige Geometrien untersucht. Es ergab sich, daß nur ein
halbkugelförmiges Dosimeter annähernd den maximalen
Raumwinkel von 2π erreicht und damit die größte Empfind
lichkeit erwarten läßt. Aus diesem Grund wurde diese
Geometrie für das Dosimeter gewählt.
Die Fig. 1 zeigt im Schnitt ein derartiges Dosimeter 1.
Der Kernspurdetektor 2 als kreisförmige Scheibe wird von
einer Halbkugel 3 überdeckt. Er liegt zwischen zwei Ab
deckblechen 4 und 5 von in Fig. 2 dargestellter Form,
wobei allerdings bei dem äußeren Abdeckblech 4 der innere
Teil 6 geschlossen und beim Abdeckblech 5 offen ist. Al
lerdings wird der Kernspurdetektor 2 gegenüber dem Innen
raum 7 der Halbkugel 3 von einer elektrisch leitenden
Folie 8 abgedeckt. Die Innenwandung der Halbkugel 3 sowie
das Abdeckblech 5 sind ebenfalls, zumindest als Ober
flächenschicht, elektrisch leitend ausgebildet. Diese Maß
nahmen dienen dazu, daß sich die Aerosole auf den Innen
flächen des Dosimeters 1 nicht aufgrund von statischen
Aufladungen nur stellenweise absetzen.
Der Bereich zwischen der Halbkugel 3 und dem Kernspurde
tektor 2 ist zum größten Teil offen ausgebildet. Hierzu,
sowie zur Halterung des Kernspurdetektors 2 und der Fo
lie 8, sind Schlitze 9 in den Abdeckblechen 4 und 5 vor
gesehen (s. Fig. 2), die von möglichst klein bemessenen
Stegen 10 unterbrochen sind. Die Schlitze 9 gestatten
ein unbehindertes Eindringen von Aerosolen und Gasen in
das Dosimeter 1. Die beiden Abdeckbleche 4 und 5 werden
bevorzugt mittels Klammern 11 (siehe Fig. 1) an der Halb
kugel 3 gehaltert. Ein bevorzugtes Maß für den Durchmes
ser der Halbkugel 3 liegt bei 30 mm, für den Durchmesser
des Teils 6 bei 18 mm und für die Breite der Schlitze 9
bei 4 mm. Das gesamte Dosimeter 1 kann mittels einer
Kette 12 oder dergleichen getragen werden.
Die Ansprechwahrscheinlichkeit des Dosimeters 1 muß für
alle auftretenden α-Energien ermittelt werden. Dabei muß
unterschieden werden, ob der Zerfall im Volumenbereich 7
des Dosimeters 1 oder an einer Oberfläche stattfindet.
Um das mathematische Modell allgemein gültig für alle
denkbaren Dosimetergeometrien zu halten und komplizierte
Integrationen zu vermeiden, wird die Monte-Carlo-Methode
verwendet. Ein stochastisches Modell ermöglicht die Be
stimmung des Ansprechverhaltens auf einem Rechner auf
einfache Art. Dabei werden innerhalbb einer vorgegebenen
Geometrie α-Zerfälle simuliert. Ein Zufallszahlengene
rator ermittelt Ort und Richtung des α-Zerfalls im Do
simeter 1. Über die Reichweite von der simultierten
α-Energie in Luft wird ermittelt, ob und mit welcher
Restenergie das α-Teilchen auf den Detektor 2 auftrifft.
Das Verhältnis der den Detektor 2 erreichenden α-Teilchen
zu der Anzahl der simulierten α-Zerfälle ist somit die
gesuchte Ansprechwahrscheinlichkeit.
In den Fig. 3a-d sind - neben der Oberflächendepo
sition von ²¹⁸Po: ²¹⁴Po - die ermittelten Ansprechwahr
scheinlichkeiten für 50 Energieklassen auf neun konzen
trischen Kreisringen mit je 1 mm Breite für die halb
kugelförmige Kammer mit 15 mm Kugelradius ange
geben. Für Radon sind die beiden Grenzspektren, keine
Oberflächendeposition der Zerfallsprodukte (Fig. 3a) und
100% Oberflächendeposition der Zerfallsprodukte (Fig. 3c)
sowie ein typischer Bereich (Fig. 3b) dazwischen darge
stellt. Bei Thoron ist wegen der kurzen Halbwertszeit
von ²¹⁶Po dessen Oberflächendeposition unwahrscheinlich,
während ²¹²Pb und ²¹²Bi durch die relativ lange Halbwerts
zeit zu 100% an Oberflächen deponiert vorliegen. Das
untere Bild (Fig. 3d) zeigt die entsprechenden Ansprech
wahrscheinlichkeiten für Thoron.
Durch ein elektrochemisches Ätzverfahren werden die
durch α-Teilchen verursachten Spuren im Detektor 2 ver
größert. Beim Entwurf des Ätzsystems wurde auf ratio
nelle Handhabung und seine Tauglichkeit zur Auswertung
großer Serien besonderer Wert gelegt.
Der Kernspurdurchmesser ist ein Maß für die Energie des α-
Teilchens. Die Auswertung der Detektoren 2, d. h. die Messung
des Kernspurgrößenspektrums, wurde mit Hilfe eines Bildaus
wertegerätes und einem Tischrechner automatisiert.
Die Größen-Energie-Zuordnung geschieht durch zusammen mit
den Dosimeterfolien ausgewerteten mit kollimierten
α-Teilchen verschiedener Energien bestrahlten Kernspur
detektoren. Bei der Messung der Größenspektren dieser
kalibrierten Detektoren wird eine Trennung von Mehrfach
kernspuren durch ein Korrelationsverfahren durchgeführt,
um eine Verfälschung von Größen-Energie-Reaktion zu ver
hindern. Zur Berechnung der Konzentrationen von Radon,
Thoron und deren kurzlebigen Zerfallsprodukten wird das
Minimum-Varianz-Schätzverfahren angewendet. Die Beobach
tungsmatrix setzt sich zusammen aus der Transformations
matrix Kernspurgröße-Energie, der Korrekturmatrix für
unterschiedliche Detektorwirkungsgrade einzelner α-
Energien sowie der Systemmatrix des mathematischen
Modells.
Um das Dosimeter 1 zu testen, wurde eine kleine Meßreihe
in insgesamt 12 Wohnräumen durchgeführt. Der 50-%-Wert
der Verteilung liegt für beide Edelgasisotope bei
50 Bq/m³. Der über alle 12 Messungen gemittelte Gleich
gewichtsfaktor beträgt 0,3. Die Expositionszeiten lagen
im Bereich von 3-6 Monaten. Daß dennoch eine generelle
Annahme eines mittleren Gleichgewichtsfaktors von 0,3 zu
erheblichen Fehlern bei der Dosisabschätzung im Einzel
fall führen kann, deutet eine zweite Spitze der Ver
teilung bei 0,7 an, die sich in Räumen mit erhöhter
Aerosolkonzentration ("Rauchern") findet.
Das erfindungsgemäße Dosimeter 1 bietet erstmals die
Möglichkeit, alle dosisrelevanten Größen, d. h. sowohl
die Konzentrationen der Edelgasisotope als auch die
Konzentrationen der Zerfallsprodukte in Luft zu messen.
Damit ist der Hauptunsicherheitsfaktor bei der Dosiser
mittlung, die geeignete Annahme eines mittleren Gleich
gewichtsfaktors zwischen den Edelgasisotopen und deren
Zerfallsprodukte, eliminiert. Ein Rückschluß auf die
Emissionsenergie des α-Teilchens und damit auf das Nuklid
wird möglich, da die Form und die Größe des Dosimeters 1
der Raum- und Oberflächenbereich, aus dem die α-Teilchen
vom Detektor 2 erfaßt werden kann, derart begrenzt
wird, daß die Bahnlängenunterschiede der α-Teilchen un
abhängig vom Zerfallsort im Dosimeter 1 so klein sind,
daß aus der Restenergie beim Erreichen des Detektors 2
die Emissionsenergie ermittelt werden kann. Je kleiner
die Abmessungen des Dosimeters 1 sind, je besser wird
das Energieauflösungsvermögen.
Claims (1)
- Passives Dosimeter mit einer Kammer in der ein Detektor für α- Teilchen angeordnet ist, mit dem sowohl die Konzentration von Radon- und Thorongas und der Zerfallprodukte als auch die Anteile von Radon und Thoron einzeln erfaßbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Kammer (3, 7, 8) die Form einer Halbkugel aufweist, auf deren Grundfläche der Detektor (2) angeordnet ist, und daß zwischen dem Detektor (2) und der Halbkugel (3) Durchtrittsöffnungen (9) für die Edelgase und/oder deren Zerfallsprodukte vorgesehen sind,
- b) Größe der Fläche des Detektors (2) und das Volumen (7) der Kammer (3, 7, 8) derart optimiert sind, daß die Bahn längenunterschiede für die von dem Detektor (2) erfaßten Alphateilchen so klein sind, daß aus der Restenergie beim Erreichen des Detektors (2) unabhängig vom Zerfallsort die Emissionsenergie der Alphateilchen ermittelt werden kann, und
- c) die innere Oberfläche der Kammer (3, 7, 8) elektrisch leitfähig ausgebildet ist und der Detektor (2) gegenüber dem Innenraum (7) der Halbkugel (3) von einer elektrisch leitenden Folie (8) abgedeckt wird.
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Legal Events
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---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
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