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Zweikammer-Elektrolyse-Gera#t zur Beeinflussung von Zellgeweb en,
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insbesondere solcher von Tumoren Die Erfindung bezieht sich auf ein
Gerät, das eine lokale Beeinflussung, bzw. Zerstörung von lebenden Zellgeweben,
insbesondere solcher von Tumoren, im Sinne einer heilenden Maßnahme auf elektrolytischem
Wege ermöglicht.
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Bekannt sind neben der operativen Entfernung von Tumoren, die beiden
anderen, z.Zt. wissenschaftlich anerkannten und angewendeten radikalen Verfahren
zur Tumorzerstörung im Organismus: a. die ionisierte Bestrahlung und b. die medikamentöse
Beeinflussung über sogenannte Zytostetike Alle drei Verfahren, die teilweise im
Verbund miteinander zur Anwendung kommen, arbeiten, trotz hohem wirtschaftlichen,
apparativen und personellen Aufwandes, bekanntermaßen mit relativ geringer Erfolgsouote.
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Übersehen wird dabei allgemein, daR mit diesen drei, bisher in der
Krebsbekämpfung allein für erfolgreich gehaltenen Verfahren, der Patient über das
ohnehin außerordentlich kräftezehrende Tumorgeschehen hinaus, zusätzlich einer gruBen
gesundheitlichen und kräfteabfordernden Belastung ausgesetzt wird: Während bei der
operativen Entfernung durch den oft großen Eingriff selbst und die Wundverheilung
(vorbereitende medikamentöse Behandlung, Narkose, Schmerzmittel usw. eingeschlossen)
notgedrungen hohe (vielleicht sogar die letzten) Widerstandsreserven vom Patienten
abverlangt werden, belasten bei den beiden anderen Methoden die zwangsweise im Organismus
verbleibenden, höchst giftigen (wenn auch zerstörten) Reste und Stoffwechselschlacken
des Tumors die natürliche, körpereigene Abwehr des Patienten in ganz erheblichen
Maße.
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Bis heute kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ob der ungünstige
Ausgang nach--der Anwendung einer der drei erwähnten und praktizierten Methoden
oder das Wiederauftauchen eines flezidivs (selbst nach Jahren), nicht entscheidend
mit den hierbei notwendigerweise auftretenden -Nebenwirkungen, d.h. einer zusätzlichen
Herabsetzung der körpereigenen Abwehr des Patienten direkt und schicksalshaft zusammenhängen.
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Der Vermeidung derartiger Nebenwirkungen kommt daher größte Bedeutung
zu.
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Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, einerseits die lokel
begrenzte Zerstörung des Tumorgewebes, bzw. des Tumorstoffwechsels zu ermöglichen,
andererseits die dabei auftretenden toxischen Ru..ckstände potientenschonend außerhalb
des Organismus ni#J'r ?uschla#en.
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Dies mit Hilfe eines speziellen Gerätes über ein elektrolytisches
Verfahren.
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Dabei wird von folgenden tumorspezifischen und physiologisch nachweisbaren
Sachverhalten
ausgegangen: E. Im Gegensatz zu jeder anderen #rperzelle, versagt bei der Tumorzelle
der sogenannte Pasteur-Effekt, d.h., trotz ausreichender Anwesenheit von Sauerstoff
und bei Sauerstoffsättigung findet im Tumorgewebe kein aerober Stoffwechsel statt
(ARBURG'-SCHE Entdeckung).
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Das Tumorgewebe betreibt also vorwiegend Gärungsstoffwechsel obwohl
ausreichend Sauerstoff vorhanden ist.
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Eine Folge dieses Gärungsstoffwechsels ist die permanente Übersäuerung
des Tumorgewebes mit pH-Werten bis unter õ,5.
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b. Die Tumorzelle ist entdifferenziert; sie zeichnet sich durch ein
außerordentlich schnelles, ungehemmtes Wachstum aus und stellt als Zellverband gesehen,
einen "autonomen", mit dem anderen Zellgeschehen nicht vergleichbaren Vorgang dar.
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c. Während jede normale Körperzelle einen angestammten, direkten Anschluß
an das kapillare Stoffversorgungssystem besitzt, fehlt der Tumorzelle diese direkte
Verbindung.
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Deshalb besitzt der Tumor peripher nur relativ wenige arterielle Zuführungen
für seine Stoffversorgung, wie umgekehrt für die Abfuhr der Stoffwechselschlacke
des Tumors nur relativ wenige venöse Anschlüsse vorhanden sind.
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Erklärt werden kann dieser Umstand allein durch die Tatsache, daß
das differenzierte Zellgewebe der Gefäße, wie Arteriolen, Kapillaren, Venolen usw.,
mit dem außergewöhnlichen und rapiden Wachstum der Tumorzelle nicht schritthalten
können.
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d. Dasselbe trifft für die nervliche Versorgung des Tumors zu.
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Reines Tumorgewebe besitzt keine eigene nervliche Versorgung.
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Deshalb teilt sich die Erkrankung dem Betroffenen meist erst sehr
spät mit und nur dann, wenn durch mechanischen Druck, infiltratimes wachstum oder
entzündliche Vorgänge Schmerzzustänqe in noch ~ su.:'n, n#rvlich 5. -akten Ge-ebsteilen
auftreten.
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Das Tumorgewebe selbst also ist "taub" und schmerzunempfindlich.
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Aus diesen Beobachtungen kann abgeleitet werden, daß der Tumor einen
eigenen, tumorspezifischen Stoffversorgungsmechanismus besitzt, der quasi durch
eine Pufferung der wachstumsnotwendigen
Stoffe über eine Vielzahl
bereits ausgereifter, nicht mehr teilungsfähiger Tuniorzelllen hinweg, einer viel
geringeren An-Zahl höchst teilungsfähiger Tumorzellen zukommt.
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Unabhängig aber von dieser letztern, bis heute mehr hypothetischen
Annahme, führt eine andere, rein technisch-physikalische Überlegung zu einer nutzbaren
Lösung hin, speziell den Tumorstoffwechsel partiell zu beeinflussen, bzw. zum Stillstand
zu bringen: Das extrazelluläre wie das intrazelluläre Substrat, besonders auch des
Tumorgewebes, wird in seiner elektri#ch-chemisch-biologischen Wirkung auBerordentlich
von der Wasserstoffionenkonzentration mitbestimmt.
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Die Umwandlung der Nährstoffe auf ihre elementare Endstufe im Zellstoffwechsel,
wäre ohne die Mitwirkung der höchst aktiven "Wasserstoffbrücken - und Ketten" undenkbar,
abgesehen von der ebenso wichtigen Wirkung der sogenannten Elektrolyte und des Sauerstoffs
im Stoffwechsel.
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Diesen ohysikalisch-physiologischen Gegebenheiten nach, würde daher
über eine technisch-elektrolytische Zersetzung ein einfacher Weg gegeben sein, Tumorstoffwechsel
partiell zum Stillstand zu bringen, da bei einer Elektrolyse und entsprechender
Elektrodenauswahl eine Zersetzung des Elektrolyten (in diesem Falle das extra- und
intrazelluläre Substrat) erfolgt, vorausgesetzt, daß die zersetzten und giftigen
Stoffe nicht im Organismus verbleiben.
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Eine weitere Voraussetzung für die "organische" Anwendung der technischen
Elektrolyse in lebenden Geweben wäre die Vermeidung von Schmerzzus#nden am Patienten,
diL normalerweise bei einer Stromdurchführung mit der hierbei notwendigen Stromstärke
im gesunden Gewebe entstehen würden.
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Dem kommt der erwähnte Umstand zugute, daß der Tumor keine eigene
nervliche Versorgung besitzt und demgemäß vcilia teub und schmerzunempfindlich ist.
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Beschreibung: Erfindungsgemäß wird zur lokalen Zerstörung von Tumorgeweben,
bzw. zur Beeinflussung des Tumorstoffwechsels ein Zweikammer-Elektrolyse-Gerä t
verwendet, dessen Eigenheit darin besteht, mit Hilfe zweier nichtleitender Kanülen
das gesunde Gewebe vor der elektrolytischen Zersetzung zu schützen und über einen
Hilfselektrolyten den Niederschlag der elektrolytisch zersetzten Tumorstoffe außerhalb
des Organismus vorzunehmen.
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Die Abbildungen 1 und 2 stellen eine Lösung des Problems im Prinzip
dar, wobei die Abb. 2 lediglich eine Ergänzung der Abb. 1 im Detail ist.
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War das direkte Einbringen von stromführenden Elektroden in gesundes
wie in Tumorgewebe nicht möglich, da für eine nutzbare elektrolytische Wirkung im
ersten Falle die Strombelastung zu groB und im zweiten, angestrebten Falle ein Niederschlag
der zersetzten Stoffe auBerhalb des Organismus nicht möglich ist, so erfüllen die
nach Abb. 1 eines Zweikammer-Elektrolyse~Systems zweckma~Big erdachten und verwendeten
nichtleitenden Kanülen (c) gleich beide oben angegebenen Grundforderungen, nämlich
Schutz des gesunden Gewebes (e) vor Stromberührung und Heranführung der Stromleitung
an das Tumorgewebe (A) über einen flüssigen Hilfselektrolyten (E), der gleichzeitig
auch das Aufsteigen der zersetzten Stoffe und deren Niederschlag zu bzw. an den
Elektroden (F) in den getrennten, luftdicht abgeschlossenen Kammern (o) erlaubt,
wenn ein Strom aus der Spannungsquelle (G) fließt.
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Diese prinzipielle Anordnung wird, um funktionstüchtig zu sein, durch
zwei weitere wichtige Details ergänzt (Abb. 2).
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Da bei der technischen Elektrolyse an den Elektroden nicht nur Stoffe
niedergeschlagen werden, sondern sich auch aufsteigende Gase bilden, z.8. Wasserstoffgas
und/oder Sauerstoffgas 02 würde in den luftdicht abgeschlossenen Kammern
(D)
ein Überdruck antstehen, der den Hilfselektrolyten (E) in des Tumorgetebe (A) drückt,
was in keiner Weise geschehen soll.
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Deshalb ist in jeder Kammer (Q) seitlich oben ein Ventil (H) vorgesehen,
das beispielsweise in Form einer einfachen, selbstabdichtenden Gummiplatte mit einer
handelsüblichen Spritze einerseits nach einem Durchstechen das luftblasen freie
Ansaugen des Hilfselektrolyten (E) erlaubt, wobei durch das Abgeschlossensein vom
sauberen Luftdruck der Hilfselektrolyt in der Vorrrichtung verbleibt, bzw. nicht
aus den nichtleitenden Kanülen (c) austritt, - andererseits besteht durch diese
Anordnung die Möglichkeit, wenn die Spritze nach dem Ansaugen wieder herausgezogen
ist, zu jeder Zeit mit eingeschobenen Spritzenkolben wieder durch die Gummischeibe
des Ventils (H) neu einzustechen, um das sich während der Elektrolyse bildende Gas
abzuziehen.
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Diese Vorrichtung kann durch ein automatisches Ventil ergänzt, bzw.
ersetzt werden.
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Um nun auBerdem ein Zurückfallen der zersetzten, an den Elektroden
(F) sich niederschlagenden Stoffe und ein Verstopfen der nichtleitenden Kanülen
(c) zu vermeiden, wird durch die Verwendung von Steigrohren (I) praktisch auf jeder
Seite des Zweikammer-Elektrolyse-Gerätes eine Senkgru be geschaffen, die die zersetzten
Stoffe (K) ansammelt, während über das offene Ende des Steigrohrs (I) immer "unversetzter"
Hilfselektrolyt (E) der Elektrode (F) gegenüber ansteht.
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Funktionell ist durch die erfindungsgemäße Anordnung eines Zwei kammer-Elektrol
yse-Gerät#s die angestrebte Mögllunke geschaffen, einerseits Tumorgewebe im lebenden
Organismus zu treffen, bzw. zu zerstören, ohne dabei gesundes Gewebe in Stromberührung
zu setzen, andererseits wird das physikalische Prinzip der "Ionenwanderung" bei
der technischen Elektrolyse genutzt, das das Niederschlagen der zersetzten
Stoffe
in den getrennten Kammern des Gerätes außerhalb des Organismus erlaubt, wobei das
extrazelluläre und das intrazelluläre Substrat des Tumors innerhalb des Organismus
den Hauptelektrolyten darstellt.
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Als Hilfselektrolyt eignet sich beispielsweise eine physiologische
(o,9 sige) Kochsalzlösung.
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Als Elektroden kommen alle elektrischen Leiter in Frage.
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Die Gesamtanordnung des Zweikammer-Elektrolyse-Gerätes kann durch
eine Vorrichtung ergänzt werden, die zwischenzeitlich über die nichtleitenden Kanülen
(c) das Heranführen z.B.
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eines Platindrahtes auf jeder Seite der Kammern in das Tumorgewebe
erlaubt, um hier kurze und relativ hohe Stromstöße auf das Tumorgewebe auszuüben,
mit dem Zweck, über eine Kurzschlußwirkung isolierende Zellmembranen zu durch schlagen,
um so intrazelluläres Substrat der nachfolgenden Elektrolyse noch zugängiger zu
machen.
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