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Mittel zur selektiven Unkrautbekämpfung
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein herbizides Mittel zur selektiven
Unkrautbekämpfung aus einer Kombination der Wirkstoffe 3- ( 4-Isopropylphenyl) -1,
l-dimethylharnstoff und N-(1-l-dimethylpropinyl)-3,5-dichlorbenzamid.
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Es ist bekannt, daß Carbonsäureamid-Herbizide, wie N,N-Diallylchloracetamid
(Allidochlor), N-(l,l-dimethylpropinyl)-3,5-dichlorbenzamid (Propyzamid), eine gute
Wirkung gegen keimende Gräser in verschiedenen Gemüse- und Spezialkulturen besitzen.
Propyzamid ist als Wirkstoff und selektives, transloziPrendes Vor- und Nachauflauf-Herbizid
bekannt, das eine gute Wirkung gegen einkeimblättrige Unkräuter, besonders Ackerfuchsschwanz,
Flughafer, Windhalm, Hirsen, Getreide und Quecken, zeigt. Ebenso werden Vogelmiere,
Ehrenpreisarten und Knöterich in Winterraps, in Obst, Kopfsalat, Endivien und Zierhölzern
bekämpft. Wenig bzw. unzureichend lassen sich hiermit Kamillearten sowie Taubnessel,
Hirtentäschel und Nachtschattengewächse bekämpfen.
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Aus DE-AS 20 39 041 ist ferner ein herbizides Mittel zur selektiven
Bekämpfung von Unkräutern in Getreide- und Gemüsekulturen bekannt, das als Wirkstoff
3-(4-Isopropylphenyl)-l,l-dimethylharnstoff (Isoproturon) enthält. Insbesondere
werden
hiermit Ungräser und einjährige breitblättrige Unkräuter in Winterweizen, Wintergerste
und Roggen gut bekämpft.
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Die vorstehend genannten Verbindungen werden bisher für sich allein
als Unkrautbekämpfungsmittel verwendet oder auch mit anderen herbiziden Wirkstoffen,
Düngemitteln sowie anderen üblichen Hilfsstoffen kombiniert.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Wirkung der genannten Verbindungen
und auch bisher bekannte herbizide Mischungen nicht ausreichen, um alle, insbesondere
in Rapsfeldern vorkommenden, Unkräuter im Nachauflauf zu vernichten. Insbesondere
ist kein Nachauflauf-Herbizid bekannt, das die Kamillearten sowie Taubnessel, Hirtentäschel
und Nachtschattengewächse ausreichend bekämpft.
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Es wurde nun gefunden, daß Mischungen dieser Wirkstoffe, nmlich Mischungen
aus Isoproturon und Carbonsäureamid-Herbizid eine besonders günstige Wirkung in
den Fällen neigen, in denen die einzelnen Wirkstoffe für sich allein nicht ausreichen.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Mittel zur selektiven Unkrautbekämpfung,
das gekennzeichnet ist durch einen Gehalt an a) 3-(4-Isopropylphenyl)-l,l-dimethylharnstoff
(Isoproturon) und b) Carbonsäureamid-Herbizid Geeignete Carbonsäureamid-Herbizide
für das erfindungsgemäße selektive Unkrautbekämpfungsmittel sind N,N-diallylchloracetamid
und insbesondere N-(l,l-dimethylpropinyl)-3,5-dichlorbenzamid (Propyzamid):
Propyzyamid
Isoproturon
Mit der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination wird eine besonders effektive synergistische
Wirkung erzielt, die weit über die additive Wirkung der Einzelkomponenten hinausgeht.
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Mit den Lfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen werden in Rapsfeldern
mit besonderem Erfolg die Kamillearten sowie Taubnessel, Hirtentäschel und Nachtschattengewächse
selektiv bekämpft.
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Die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination bietet außerdem gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Kombinationen den Vorteil besserer Verträglichkeit
gegenüber Rapskulturpflanzen. Die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination stellt somit
eine, wertvolle Bereicherung der Rapsherbizide dar. Das Gewichtsverhältnis der Wirkstoffe
in der Wirkstoffkombination kann in bestimmten Bereichen schwanken. Im allgemeinen
enthält die Wirkstoffkombination die Herbizide Propyzamid und Isoproturon in einem
Gewichtsverhältnis von 1:10 bis 10:1, insbesondere aber 1:3 bis 1:5.
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Die erfindungsgemäßen Mittel können entweder als Tankmischungen, bei
denen die Wirkstoffkomponenten erst unmittelbar vor der Applikation miteinander
vermischt werden oder als Fertigformulierungen zur Anwendung gebracht werden. Sie
können aber auch in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Spritzpulver,
Emulsionen, Suspensionen, Granulate, wasserdispergierbare Granulate u.a., wobei
sie dann außer der Wirkstoffkombination noch die üblichen Formulierungshilfsmittel,
wie z.B. feste oder flussige Inertstoffe, Netz-, Dispergier,-Mahlhilfs- und Emulgiermittel,
enthalten.
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Als Inert- bzw. Trägerstoffe können mineralische Stoffe verwendet
werden, beispielsweise Aluminiumsilikate, Tonerden, Kieselgur oder hydratisierte
Kieselsäuren.
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Als Trägerstoffe für flüssige Formulierungen können die üblichen und
geeigneten organischen Lösungsmittel, beispielsweise Toluol, Xylol, Benzine, Paraffinöl
und andere verwendet werden. Als Netzmittel eignen sich beispielsweise oxäthylierte
Alkylphenole, Alkalisalze von Aryl- oder Alkylsulfonsäuren, Salze von äthoxylierten
Benzolsulfonsäuren. Geeignete Dispergiermittel sind beispielsweise Salze von Sulfitablaugen
oder Salze der Naphthalinsulfonsäure. Für die Aufmahlung eignen sich Mahlhilfsmittel,
wie anorganische oder organische Salze, z.B. Alkalisalze der Schwefelsäure, Kohlensäure,
Thioschwefelsäure, Essigsäure.
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Die erfindungsgemäßen Mittel werden im Nachauflauf appliziert.
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Die angewandte Wirkstoffmenge hängt im wesentlichen von der Art des
gewünschten UnkWautbekämpfungsgrades ab. Im allgemeinen liegen die aufzuwendenden
Mengen zwischen 0,5 und 5,0 kg Wirkstoff bzw. Wirkstoffkombination pro Hektar, vorzugweise
zwischen 1 und 3 kg/ha.
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Mit der Hilfe der erfindungsgemäßen Mittel lassen sich zahlreiche
Unkräuter in Rapskulturen und in Kulturpflanzen aus der Familie der Cruziferen im
Nachauflaufverfahren erfolgreich bekämpfen.
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Mit den Mitteln gemäß vorliegender Erfindung erfolgt eine Erweiterung
der Bekämpfung folgender Unkrautarten: Matricaria chamomilla Matricaria inodora
Anthemis arvensis Capsella bursa pastoris Viola tricolor Myosotis arvensis Solanum
nigrum Die gute herbizide Wirkung der erfindungsgemäßen Mittel wird anhand des nachfolgenden
Beispiels näher erläutert. Während die einzelnen Wirkstoffe erhebliche Schwächen
aufweisen, zeigen die erfindungsgemäßen Mittel eine Bekämpfungswirkung, die über
eine einfache Wirkungssumerierung hinausgeht.
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Aus den Tabellen geht hervor, daß die gefundene herbizide Wirkung
der erfindungsgemäßen Mittel bei speziellen Unkräutern überadditiv ist, d.h., es
liegt ein synergistischer Effekt vor. Zur Berechnung eines synergistischen Effekts
wurde davon ausgegangen, daß ein rein additiver Effekt sich nach folgender Formel
errechnet: E=X+Y-X. Y 100 (Vergl. Colby, S.R. wCalculating synergistic and antagonistic
responses of herbicide combinations", Weeds 15, (1967.)
É = der
(bei additiver Wirkung) zu erwartende herbizide Wirkungsgrad (% Unkrautvernichtung)
nach Anwendung der Herbizide A + B bei p + q kg Wirkstoff/ha.
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X = Wirkungsgrad (%) bei Anwendung des Wirkstoffes A mit p kg/ha.
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Y = Wirkungsgrad (%) bei Anwendung des Wirkstoffes B mit q kg/ha.
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Liegt der experimentell gefundene Wert über dem gemäß vorliegender
Formel errechneten Wert, so liegt ein synergistischer Effekt vor.
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Aus den Tabellen 1 und 2 geht hervor, daß die gefundene herbizide
Wirkung der erfindungsgemäßen Mittel bei den Unkräutern größer ist als die berechnete,
d.h., es liegt ein echter synergistischer Effekt vor.
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Beispiel 1 Herstellung einer Pulverformulierung aus einer Wirkstoffkombination
von Propyzamid und Isoproturon: 10 Gewichtsteile Propyzamid und 30 Gewichsteile
Isoproturon werden mit 2 Gewichtsteilen Calciumligninsulfonat, 2 Gewichtsteilen
Alkylnaphtalinsulfonat und 56 Gewichtsteilen Attapulgit gemischt und auf eine Kornfeinheit
im wesentlichen unter 50 /um fein gemahlen. Diese Zubereitung wird in einer Dosierung
von 2 kg Wirkstoffgemisch pro Hektar in 600 1 Wasser zur Nachauflaufbehandlung in
Winter raps aufgebracht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
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Tabelle 1 Nachauflauf Raps Aufwandmenge Unkraut (Abtötung in %) kg/ha
Wirkstoff Matricaria Viola Lamium Wirkstoff g/ha chamomilla tricolor purpureum Propyzamid
(A) 1 500 0 30 10 Isoproturon (B) 2 1.500 70 40 90 A + B als WP 5 500 98 95 95 (erfindungsgemäß)
+1.500 Beispiel 2 Herstellung eines Suspensionskonzentrates aus der erfindungsgemäßen
Wirkstoffkombination: 187,5 g Propyzamid 500,0 g Isoproturon 60,0 g Monoätiylenglykol
40,0 g Emulgator 1,0 g Entschäumer werden auf 995 ml Volumen mit Wasser aufgefüllt
und anschließend in einer Suspensionsmahlanlage auf eine Teilchengröße von kleiner
als 5 /um gemahlen. Anschließend werden 5 ml eines Verdickers unter Rühren hinzugefügt.
Diese Zubereitung wird in einer Dosierung von 2 Liter pro Hektar in 400 1 Wasser
zur Nachauflaufbehandlung in Winterraps aufgebracht. Die Ergebnisse sind in Tabelle
2 zusammengestellt.
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Tabelle 2 Nachauflauf Raps Aufwandmenge Unkraut (Abtötung in %) kg/ha
Wirkstoff Matricaria Soanum Stellaria Wirkstoff g/ha inodora nigrum media Propyzamid
(A) 0,83 375 0 10 90 Isoproturon (B) 2 1 1.000 75 80 90 A +-B als SC 375 (erfindungsgemäß)
2 1 +1.000 97 99 100