-
-
"Stabilisierte Polyvinylchlorid-Formmassen
-
Die Erfindung betrifft stabilisierte thermoplastische Formmassen auf
Basis von Polyvinylchlorid oder im wesentlichen Vinylchlorid enthaltenden Polymerisaten.
-
Bei der formgebenden Verarbeitung von tizermoplasti-schen Polymerisaten
zu Rohren, Flaschen, Profilen, Folien und dergleichen, beispielsweise durch Extrudieren,
Spritzgießen, Blasen, Tiefziehen und Kalandrieren, kann bei den dabei auftretenden
hohen Temperaturen leicht ein Abbau des Kunststoffs eintreten. Dies führt zu unerwünschten
Verfärbungen und zu einer Minderung der mechanischen Eigenschaften. Aus diesem Grund
setzt man den Polymerisaten vor der Warmverformung Stabilisatoren zu, die einem
solchen Abbau entgegenwirken. Für Polyvinylchlorid und im wesentlichen Vinylchlorid
enthaltende itischpolymerisate setzt man als Wärmestabilisatoren vor allem anorganische
und organische Bleisalze, organische Antimonverbindungen, Organozinnverbindungen
sowie Cadmium-/Bariumcarboxylate und -phenolate ein. Die genannten Metallverbindungen
werden gewöhnlich als Primärstabilisatoren bezeichnet; zur Verbesserung ihrer Wirksamkeit
setzt man ihnen häufig Sekundär- oder Costabilisatoren zu. Weitere Linzelheiten
über die für Vinylchloridpolymerisate gebräuclllicllen Wärmestabilisatoren können
der einschlägigen Literatur entnommen werden, beispielsweise der Encyclopediaof
Polymer Science and Technology, Band 12, New York, London, Sydney, Toronto 1970,
Seiten 737 bis 768.
-
Die genannten Stabilisatoren zeigen in der Praxis eine
durchaus
befriedigende Wirkung. Gegen den Einsatz von Blei- Antimon- und Cadmiumverbindungen
bestehen jedoch gewisse Bedenken, insbesondere solche toxikologischer Art. Eine
Reihe von Organozinnverbindungen ist toxikolowisch unbedenklich, ihrem breiten Einsatz
steht jedoch ihr hoher Preis entgegen. Aus diesem Grunde sucht man schon seit langem,
diese Verbindungen durch weniger bedenkliche und preisgünstigere Substanzen zu ersetzen.
-
In diesem Zusammenhang ist man dazu übergegangen, als Primärstabilisatoren
fettsaure Salze,-aromatische Carboxylate und Phenolate der Metalle Calcium, Barium,
Zink und Aluminium zu verwenden, die gegebenenfalls durch Costabilisatoren wie z.B.
organische Phosphite, Iminoverbindungen, Epoxyverbindungen, mehrwertige Alkohole
oder 1,3-Diketone ergänzt werden. Diese neueren Stabilisatorsysteme sind jedoch
in mehr oder minder großem Maße -mit dem Mangel behaftet, daß sie den zu stabilisierenden
Formmassen eine zu geringe Anfangsstabilität und/oder eine zu geringe Langzeitstabilität
verleihen. Es bestent daher ein Bedürfnis nach Substanzen, mit deren Hilfe sich
die Anf:angs- und/oder Langzeitwirkung derartiger Stabilisatorsysteme entscheidend
verbessern läßt.
-
Es wurde gefunden, daß sich Alkalisalze von 2-Oxoalkansulfonsäuren
mit Erfolg zur Stabilisierung von Polyvinylchlorid-Formmassen verwenden lassen.
Dabei wurde insbesondere festgestellt, daß diese Sulfonsäuresalze in der Lage sind,
die stabilisierende Wirkung von Primärstabilisatoren auf Basis von Seifen, aromatischen
Carboxylaten und Phenolaten der Metalle Calcium, Barium, Zink und Aluminium sowie
von Organozinnverbindungen in nicht vorhersehbarem Maße zu erhöhen.
-
Gegenstand der Erfindung sind demnach stabilisierte Polyvinylchlorid-Formmassen,
die 2-Oxoalkansulfonsäuresalze der Formel I
in der R einen Alkylrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen und M ein Natrium- oder
Kaliumion bedeutet, enthalten.
-
Gegenstand der Erfindung sind insbesondere auch stabilisierte Formmassen,
die neben üblichen Gleitmitteln und anderen üblichen Verarbeitungshilfsmitteln eine
Stabilisator-
kombination aus (1) Primärstabilisatoren,ausgewählt aus der aus Metallseifen,
aromatischen Metallcarboxylaten, Metallphenolaten und Organozinnverbindungen bestehenden
Gruppe, und (2) 2-Oxoalkansulfonsäuresalze der Formel I als Costabilisatoren enthalten.
-
Weiterhin sind Gegenstand der Erfindung Stabilisatorkombinationen
für Polyvinylchlorid-Forsmassen, die Primärstabilisatoren,ausgewählt aus der aus
Metallseifen, arorttatischen Metallcarboxylaten, Metallphenolaten und Organozinnverbindungen
bestehenden Gruppe und 2-Oxoalkansulfonsäure-
salze der Formel I als Costabilisatoren
und gegebenenfalls übliche Gleitmittel und andere übliche Verarbeitungshilfsmittel
enthalten.
-
Die durch die Formel I definierten 2-Oxoalkansulfonsäuresalze stellen
eine bekannte Substanzklasse dar; sie können
nach gängigen Methoden der organischen
Synthese erhalten werden, beispielsweise durch Umsetzung von geeigneten Alkylmonohalogenmethylketonen
mit Natrium- oder Kaliumsulfit.
-
Bezüglich der dabei einzuhaltenden Bedingungen wird auf Houben-Weil:
"Methoden der organischen Chemie", 4. Aufl.,
Band 9, Stuttgart 1955,
Seiten 376 - 377 verwiesen. Ein geeignetes Herstellverfahren ist im experimentellen
Teil beschrieben.
-
Der Alkylrest in der Formel I ist vorzugsweise geradkettig.
-
Als Beispiele für mögliche Reste R seien der Methyl-, Hexyl-, Nonyl-,
Decyl-Tetradecyl- und Octadecylrest genannt. Die erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen
und Stabilisatorkombinationen können die 2-Oxoalkansulfonsäure einzeln oder im Gemisch
enthalten.
-
Unter Metallseifen werden im Zusammenhang mit der Brfindung fettsaure
Salze des Calciums, Bariums, Zinks und Aluminiums verstanden. Diese Metallseifen
leiten sich vorzugsweise von Fettsäuren mit 8 bis 36 Kohlenstoffatomen ab. Die Fettsäurekomponente
kann dabei insbesondere aus Capryl-, Caprin-, Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin-
und Behensäure bestehen. Darüber hinaus kommen verzweigtkettige Fettsäuren wie 2-Ethylhexansäure,
2-Hexyldecansäure, 2-Octyldodecansäure, 2-Dodecylhexadecansäure, 2-Tetradecyloctadecansäure
und 2-Hexadecyleicosansäure und Hydroxyfettsäuren, beispielsweise 9,(10)-Hydroxystearinsäure
und 9,10-Dihydroxystearinsäure, in Betracht. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können sowohl Salze einzelner Fettsäuren als auch Salze von Fettsäuregemischen enthalten,
wie sie aus natürlichen Fetten und Ölen gewonnen werden.
-
Als aromatische Metallcarboxylate kommen vor allem die Calcium-, Bariun1-,
Zink- undAluminiumsalze der Benzoesäure und substituierter Benzoesäuren, insbesondere
alkylsubstituierter Benzoesäuren, in Betracht.
-
Als Metallphenolate kommen die Phenolate, Alkylphenolate -und Naphthenate
des Calciums, Bariums, Zinks und Aluminiums in Betracht. Auch sogenannte überbasische
Phenolate oder Nephthenate sind brauchbare Zusätze.
-
Als Organozinnverbindungen kammen vor allem die Dialkylverbindungen
des vierwertigen Zinns in Betracht, beispielsweise Dimethylzinn-S ,S-bis-(isooctylthi9glykolat,
Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinnmaleinat, Dibutylzinnbis- (monobutylmaleinat), Dibutylzinnbis-(monobutylmaleinat),
Dibutylzinnbis-(monooctyImaleinat), Dibutyl-zinnbis-(laurylmercaptid), Dibutylzinn-ß-mercaptopropionat,
Dibutylzinn-S,S-bis-(isooctylthioglycolat), Di-n-octylzinnmaleinat, Di-n-octylzinnbis-
(monoethylmaleinat), Di-n-octylzinn-ßmercaptopropionat und Di-n-octylzinn-S,S-bis-(isooctylthioglykolat).
-
Die stabilisierten Polyvinylchlorid-Formtrtassen enthalten in der
Regel auf 100 Gewichtsteile Polymerisat 0,02.bis 5 Gewichtsteile 2-Oxoalkansulfonsäuresalze
der Formel 1.
-
Die Metallseifen, aromatischen Metallcarboxylate, Metallphenolate,
Organozinnverbindungen können in Mengen von 0,05 bis 5 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile
Polymerisat anwesend sein.
-
In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung enthalten die Polyvinylchlorid-Formmassen
auf 100 Gewichtsteile Polymerisat 0,1 bis 3 Gewichtsteile Calciumseife und/oder
0,1 bis 3 Gewichtsteile Bariumseife und/oder 0,1 bis 3 Gewichtsteile Zinkseife,
wobei sich die Seifen vorzugsweise von Fettsäuren mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen
ableiten und der Gesamtanteil der Metallseifen normalerweise 3 Gewichtsteile pro
100 Gewichtsteile Polymerisat nicht übersteigt.
-
In vielen Fällen kann es günstig sein, den Polyvinylcnloria-Formmassen
auf 100 Gewichtsteile Polymerisat 0,2 bis 5 Gewichtsteile eines synthetischen, kristallinen,
13 bis 25 Gewichtsprozent gebundenes Wasser enthaltenden, feinteiligen Natriumalumosilikats
zuzusetzen, das - bezogen auf die wasserfreie Form - die Zusammensetzung 0,7 - 1,1
Na2O.Al203.1,3 - 2,4 SiO2 hat.
-
Bei den oben definierten Natriumalumosilikaten handelt es sich um
Zeolithe vom Typ NaA, die einen durchschnittlich wirksamen Porendurchmesser von
4 i besitzen, weshalb sie auch als Zeolithe 4 A bezeichnet werden. Die Verwendung
dieser Zeqlite als Hilfsmittel bei der Verarbeitung von Thermoplasten ist bekannt,
siehe beispielsweise US-PS 4 000 100 und EP-A-0027 588.
-
In einer weiteren speziellen Ausführungsform enthalten die stabilisierten
Polyvinylchlorid-Formmassen auf 100 Gewichtsteile Polymerisat 0,1 bis 5 Gewichtsteile
mindestens einer Verbindung der Formeln II und III,
in denen X¹ und X² unabhängig voneinander Wasserstoff oder die SH-Gruppe bedeuten,
wobei mindestens einer der Substituenten X3 X1 und X2 eine SH-Gruppe darstellt und
in denen R , R und R3 geradkettige oder verzweigte Alkylreste mit 5 - 22 Kohlenstoffatomen
bedeuten.
-
Die Verbindungen der Formeln II und III stellen bekannte
Substanzen
dar, die nach gängigen Methoden der organischen Synthese erhalten werden können.
-
Die durch die Formel II definierten Dialkylester der Mercaptobernsteinsäure
und der 2,3-Dimercaptobernsteinsäure werden zweckmäßigerweise durch Veresterung
der mercaptosubstituierten Bernsteinsäuren mit geradkettigen und verzweigten Alkanolen
mit 5 bis 22 Kohlenstoffatomen, gegebenenfalls in Gegenwart von Veresterungskatalysatoren
nach den für die Veresterung vqn Carbonsäuren mit Alkoholen üblichen Verfahren (siehe
hierzu beispielsweise Houben-Weyl: Methoden der organischen Chemie, 4. Auflage,
Band 8, Stuttgart 1952, Seiten 516 - 528) hergestellt.
-
Geeignete Alkohole für die Herstellung der Verbindungen der Formel
II sind beispielsweise n-Pentanol, n-Hexanol, n-Octanol, n-Decanol, n-Undecanol,
n-Dodecanol, n-Tetradecanol, n-Hexadecanol, n-Octadecanol, n-Eikosanol, n-Dokosanol,
2-Ethylhexanol, 2-Hexyldecanol und 2 Octyldodecanol.
-
Die durch die-Formel II definierten N-Alkylamine der Mercaptobernsteinsäure
und der 2,3-Dimercaptobernsteinsäure können beispielsweise durch Umsetzung der mercaptosubstituierten
Bernsteinsäuren, ihrer Ester oder Anhydride mit entsprechenden Alkylaminen erhalten
werden. Bezüglich der dabei einzuhaltenden Bedingungen wird auf Houben-Weyl: Methoden
der organischen Chemie, 4. Auflage, Band 11/2, Stuttgart 1958, Seiten 4 - 9 und
Seiten 20 - 25 sowie auf Methodicum Chimicum, Band 5, Stuttgart 1975, Seiten 681
- 682 verwiesen.
-
Geeignete Alkylamine für die Herstellung der Verbindungen der Formel
III sind beispielsweise n-Pentylamin, n-Hexylamin, n-Octylamin, n-Decylamin, n-Dodecylamin,
n-Tetradecylamin, n-Hexadecylamin, n-Octadecylamin, n-Eikosylamin,
n-Docosylamin,
2-Ethylhexylamin, 2-Hexyldecylamin und 2-Octyldecylamin.
-
Neben den genannten Zusätzen können die erfindungsgemäen Polyvinylchlorid-Formmassen
Partialester aus Polyolen mit 2 bis 6 Nohlenstoffatomen und 2 bis 6 Hydroxylyruppen
und Fettsäuren mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen als Gleitmittel mit stabilisierender
Wirkung enthalten. Diese Partialester besitzen pro Molekül im Durchschnitt mindestens
eine freie Polyol-Hydroxylgruppe und können durch Veresterung entsprechender Polyole
mit Fettsäuren der angegebenen Kettenlänge - gegenbenenfalls in Gegenwart von üblichen
Veresterungskatalysatoren - hergestellt werden. Polyole und Fettsäuren werden dabei
im Molverhältnis 1 : 1 bis 1 : (n-1) miteinander umgesetzt, wobei n die Anzahl der
Hydroxylgruppen des Polyols bedeutet.
-
Vorzugsweise setzt man die Komponenten in solchen Mengen ein, daß
sich Partialester mit einer OH-Zahl zwischen 140 und 580, insbesondere zwischen
170 und 540 bilden.
-
Das Reaktionsprodukt, das jeweils ein Estergemisch darstellt, soll
eine Säurezahl unter, vorzugsweise unter 8, haben. Geeignete Polyolkomponenten sind
Ethylenglykol, Propylenglykol-1,2, Propylenglykol-1,3, Butylenglykol-1,2, Butylenglykol-1,4,
Hexandiol-1,6, Neopentylglykol, Trimethylolethan, Erytllrit, Mannit und Sorbit,
sowie insbesondere Glycerin, Trimethylolpropan, Ditrimethylolpropan, Pentaerythrit
und Dipentaerythrit. As geeignete Fettsäurekomponenten seien beispielsweise Capryl-,
Caprin-, Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin- und Be-
hensäure
genannt. Es können auch synthetische Fettsäuren der erwähnten Kohlenstoffzahl oder
ungesättigte Fettsäuren, wie säure und Linolensäure, oder auch substituierte Fettsäuren,
insbesondere hydroxylierte Säuren wie 12-flydroxystearinsäure eingesetzt werden.
Aus praktischen Gründen setzt man zumeist Gemische von Fettsäuren ein, wie sie aus
natürlichen Fetten und Ölen gewonnen werden.
-
Die erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen enthalten die Polyolpartialester
in der Regel in Mengen von 0,2 bis 2,0 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile Polymerisat.
-
Es kann auch von Vorteil sein, wenn die erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen
Thioglykolsäureester von Alkoholen mit 1 bis 6 Hydroxylgruppen und 3 bis 36 Kohlenstoffatomen
enthalten. Ifier kommen Thioglykolsäureester mit relativ geringer Flüchtigkeit in
Betracht, beispielsweise Thioglykolsaureester des Glycerins, Trimethylolpropans,
der isomeren Octanole, des Decanols, der Guerbetalkohole aus Octanolen, oder auch
technischer dimerisierter Fettalkohole. Diese Ester können auch freie Hydroxylyruppen
aufweisen; ebenso ist es möglich, Gemische aus Thioglykolsäureestern und freien
mehrwertigen Alkoholen einzusetzen.
-
Die erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen können die genannten
Thioglykolsäureester in Mengen von 0,1 bis 10 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile
Polymerisat ent-...
-
halten.
-
Weiterhin kann gegebenenfalls eine günstige Wirkung erzielt werden,
wenn in den erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen 1 ,3-Dica.rbonylverbindungen
vorhanden sind. Im allgemeinen kommen solche 1,3-Diketone in Frage, die wenigstens
zwei Alkyl-, Aryl- oder Aralkylreste, beispielsweise Dodecyl-, Hexadecyl-, Octadecyl-,
Phenyl-oder Benzylreste im Molekül enthalten. Typische Vertreter dieser Substanzklasse
sind Palmitoylstearoylmethan oder Stearoylbenzoylmethan.
-
Die=*-erÇ ndungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen können solche
1,3-Dicarbonylverbindungen in Mengen von 0,1 bis 5 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile
Polymerisat enthalten.
-
Die erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen können weitere Hilfsstoffe
und Verarbeitungshilfsmittel enthalten, beispielsweise wachsartige Kohlenwasserstoffe
wie Paraffine mit einem Erstarrungspunkt im Bereich von 45 bis 90 OC und/oder niedermolekulare
Polyethylensorten, deren Erweichungspunkt unterhalb von 140 OC liegen soll.
-
Zweckmäßigerweise werden diese wachsartigen Substanzen mit freien
Fettsäuren kombiniert, wobei Fettsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, wie sie
aus natürlichen Fetten und Ölen zugänglich sind, bevorzugt werden. Besonders günstige
Ergebnisse werden mit Palmitin- und Stearinsäure erhalten. Auch handelsübliche Fettalkohole
mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen können in den -erfindungsgemäßen thermoplastischen
Formmassen enthalten sein.
-
Als weitere Additive kommen bestimmte Polymerisate in Betracht, beispielsweise
solche auf Basis von Methylmethacrylat, Alethylmethacrylat/Butylacrylat, Ethylacrylat,
wIethylmethacrylat/Acrylsäure und Butylmethacrylat/Styrol.
-
Derartige Polymerisate und Copolymerisate werden als flow promoter
bezeichnet. Polymerisate aus Butylacrylat wirken bei der formgebenden Verarbeitung
von Polyvinylchlorid-Formmassen auch als Trennmittel.
-
In bestimmten Fällen kann es von Vorteil sein, wenn die erfindungsgemäßen
Polyvinylchlorid-Formmassen Antioydationsmittel enthalten. Hier kommen beispielsweise
Diphenylolpropan, 2,5-Bis-(1,1-dimethylpropyl)-hydrochinon, 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol,
Octadecyl-(3,5-Ditert. -butyl-4-hydroxyphenyl) -propionat, 1,1,3-Tris-(5-tert.-butyl-4-hydroxy-2-methylphenyl)-butan
oder Dilaurylthiodipropionat in Betracht.
-
Polyvinylchlorid-Formmassen, die für die Herstellung von Hohlkörpern
und Folien bestimmt sind, können auf 100 Gewichtsteile Polymerisat 0,5 bis 5 Gewichtsteile
epoxydiertes Sojaöl und 0,1 bis 0,8 Gewichtsteile höhermolekulares Esterwachs enthalten.
Als hochmolekulare Esterwachse kommen Montanwachse, Paraffinoxydate und Komplexester
in Betracht.
-
Die Basis der erfindungsgemäßen stabilisierten thermoplastischen Formmassen
besteht aus Homopolymerisaten oder Mischpolymerisaten des Vinylchlorids. Die Mischpolymerisate
enthalten wenigstens 50 Molprozent, vorzugsweise wenigstens 80 Molprozent Vinylchlorid.
Die Polymerisate können auf beliebigem Wege, beispielsweise durch Suspensions-,
Emulsions- oder Blockpolymerisation hergestellt worden sein. Ihr R-Wert kann zwischen
etwa 35 und 80 liegen. In den Rampen derErfindung fallen auch Formmassen auf Basis
von nachchloriertem Polyvinylchlorid sowie solche auf Basis von Harzgemischen, die
überwiegend Homopolymerisate oder Copolymerisate des Vinylchlorids enthalten. Der
Begriff Polyvinylchlorid-Formmassen erfaßt erfindungsdgemäß sowohl die zur Verformung
bestimmten ...
-
Halbfertigprodulcte als auch aus diesen Massen beliebig geformte Artikel.
-
Die einzelnen Komponenten der erfindungsgemäßen Polyvinylchlorid-Formmassen
können durch Vermischen der Bestandteile in konventionellen Mischern vereinigt werden.
Es ist dabei möglich, zunächst die verschiedenen Komponenten der Stabilisatorkombination
miteinander zu vermischen und dieses Gemisch dann mit dem Polyvinylchlorid-Basismaterial
zu vereinigen.
-
Die erfindungsgemäßen Stabilisatorkombinationen für Polyvinylchlorid-Formmassen
bestehen im einfachsten Fall aus einem Primärstabilisator, ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Metallseifen, aromatischen Metallcarboxylaten, Metallphenolaten und
Organozinnverbindungen' und einem 2-Oxoalkansulfonsäuresalz der Formel I.
-
Eine spezielle Ausführungsform der Erfindung sieht Stabilisatorkombinationen
vor, in denen auf 1 Gewichtsteil 2-Oxoalkansulfonsäuresalz der Formel I 0,5 bis
10 Gewichtsteile Calciumseifen und/oder 0,5 bis 10 Gewichtsteile Bariumseifen und/oder
0,5 bis 10 Gewichtsteile Zinkseifen vorhanden sind, wobei sich die Seifen von Fettsäuren
mit 8 bis 22 Kohlenstoff atomen ableiten. Der Gesamtanteil der genannten Metallseifen
soll dabei 20 Gewichtsteile pro 1 Gewichtsteil 2-Oxoalkansulfonsäuresalz der Formel
I nicht überschreiten.
-
Als weitere Grundkomponente der erfindungsgemäßen Stabilisatorkombinationen
kommen die bereits weiter oben beschriebenen Natriumalumosilikate in Betracht, die
in Mengen von 0,2 bis 10 Gewichtsteilen auf 1 Gewichtsteil 2-Oxoalkansulfonsäuresalz
der Formel I vorhanden sein können.
-
In einer weiteren speziellen Ausführungsform der Erfindung enthalten
die Stabilisatorkombinationen die weiter oben beschriebenen Dialkylester und/oder
Alkylimide der Mercaptobernsteinsäure und/oder der 2 ,3-Dimercaptobernsteinsäure.
Derartige Stabilisatorkombinationen enthalten in der Regel auf 1 Gewichtsteil 2-Oxoalkansulfonsäuresalz
der Formel I 0,2 bis 10 Gewichtsteile mindestens einer Verbindung der Formeln Ii
und III.
-
Bevorzugt enthalten die Stabilisatorkombinationen wenigstens ein Gleitmittel
aus der Gruppe der oben definierten Partialester aus Fettsäuren und Polyolen. Dabei
kann der Partialester in Mengen von 0,2 bis 5 Gewichtsteile auf 1 Gewichtsteil 2-Oxoalkansulfonsäuresalz
der Formel I vorhanden sein.
-
Die erfindungsgemäßen Stabilisatorkombinationen können gewünschtenfalls
durch weitere Hilfsstoffe und Verarbeitungshilfsmittel für Polyvinylchlorid-Formmassen
ergänzt werden.
-
Die Stabilisatorkombinationen können durch einfaches mechanisches
Vermischen der Bestandteile mit Hilfe von konventionellen Mischern erhalten werden.
Bei der Herstellung fallen sie im allgemeinen als rieselfähige, nichtstaubende Produkte
an.
-
Beispiele Herstellung der 2-Oxoalkansulfonsäuresalze Zu einer Aufschlämmung
von 855 g (6,8 Mol) Natriumsulfit in 795 ml Wasser wurden bei ca. 60 OC innerhalb
von 3 Stunden unter Rühren 570 g (6,2 Mol) Monochloraceton zugetropft.
-
Danach wurde das Gemisch 1 Stunde lang bei 65 °C und dann 30 Minuten
lang bei 90 °C weitergerührt. Aus dem abgekühlten Reaktionsgemisch wurden ausgefallenes
Natriumchlorid und nicht umgesetztes Natriumsulfit durch Filtration entfernt. Aus
dem Filtrat wurde das Wasser abdestilliert.- Der Rückstand wurde mit heißem Methanol
extrahiert und die vereinigten Extrakte heiß filtriert. Die aus der abgekühlten
Methanollösung ausgefallenen Kristalle wurden abfiltriert, mit wenig kaltem Methanol
gewaschen und im Vakuum bei 100 OC getrocknet. Es wurden 680 g (69 % d. Th.) Natrium-2-oxopropansulfonat
als weiße kristalline Substanz mit Smp. 178 - 182 OC erhalten.
-
In analoger Weise wurde aus Decylmonojodmethylketon und Natriumsulfit
das Natriumsalz der 2-Oxododecansulfonsäure hergestellt. Das dabei als Ausgangsmaterial
verwendete Halogenmethylketon war dabei nach Tetrahedron Lett. 22 (1981), Seiten
1429 - 1430 aus Dodecen-1,2 erhalten worden.
-
Beispiele A bis H Die thermoplastische Formmasse A (Vergleichs zusammensetzung)
wurde durch mechanisches Vermischen von 100 GT Suspensions-PVC (K-Wert 70; Vestolit(R)
S 7054; Hersteller: Chemische Werke Hüls AG, Marl) 0,2 GT Stearinsäure 0,2 GT Paraffin,
Smp. 71 OC 0,5 GT Pentaerythritester der Stearinsäure (Molverhältnis 1 : 1,5; OH-Zahl
212)
(GT = Gewichtsteile) mit der Stabilisatorkombination A' aus
1,0 GT Calciumstearat 0,5 GT Zinkstearat erhalten.
-
Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyvinylchlorld-Formmassen
B bis H wurde die Stailisatormischung A' zu den Stabilisatorkombinationen B' bis
H' durch folgende Zusätze abgewandelt: In B': 0,5 GT Natriumsalz der 2-Oxopropansulfonsäure
(Herstellungsbeispiel 1).
-
In C': 0,5 GT Natriumsalz der 2-Oxododecansulfonsäure In D': 0,25
GT Natriumsalz der 2-Oxopropansulfonsäure, 0,25 GT Benzoylstearoylmethan.
-
In E': 0,25 GT Natriumsalz der 2-Oxopropansulfonsäure, 0,25 GT Mercaptobernsteinsäu
ie di-n-decylester.
-
In F': 0,5 GT Natriumsalz der 2-Oxopropansulfonsäure, 0,5 GT Mercaptobernsteinsäure-di-n-decylester.
-
In G': 0,5 GT Natriumslaz der 2-Oxopropansulfonsäure, 0,5 GT Natriumalumosilikat.
-
In H': 0,5 GT Natriumsalz der-2-Oxododecansulfonsäure, 0,1 GT Decan-1,10-diolbis-thioglycolat
In der Stabilisatorkombination G' wurde als Natriumalumosilikat ein feinteiliger
synthetischer Zeolith NaA (Na20 A1203 :- SiO2 = 0,9 : 1 : 2,04 Wassergehalt 19 Gewichtsprozent)
eingesetzt.
-
Die Zusammensetzungen der auf diese Weise erhaltenen Stabilisatorpolyvinylchlorid-Formmassen
A bis H können der nachstehenden Tabelle entnommen werden.
-
Die Wirkung der Stabilisatorkombinationen Ar'bis H' in den entsprechenden
Polyvinylchlorid-Formmassen A bis H wurden an Hand der "statischen Thermostabilität"
von Walzfellen geprüft. Zu diesem Zweck wurden die Formmassen mit einem Laborwalzwerk
der Abmessungen 350 x 150 mm (Firma Schwabenthan) bei einer Walzentemperatur von
170 0C und einer Walzendrehzahl von 30 Upm im Gleichlauf im Verlauf von 5 Minuten
zu Prüffellen verarbeitet. Die ca. 0,5 mm dicken Felle wurden zu quadratischen Probestücken
mit 10 mm Kantenlänge zerschnitten, die anschließend in einem Trockenschrank mit
6 rotierenden Horden (Heraeus FT 420 R) einer Temperatur von 180 OC ausgesetzt wurden.
Im Abstand von 10 Minuten wurden Proben entnommen und deren Farbveränderung begutachtet.
In der nachstehenden Tabelle ist jeweils die Zeit angegeben, nach der die erste
Verfärbung beobachtet wurde (0 Min bedeutet, daß die erste Verfärbung bereits bei
der Verformung auftrat) und dann der Zeitraum, nach dem der Test wegen zu starker
Verfärbung (Stabilitätsabbruch) beendet wurde.
-
T a b e l l e Bestandteil GT Polyvinylchlorid-Formmasse A B C D E
F G H Suspensions-PVC 100 100 100 100 100 100 100 100 Calciumstearat 1,0 1,0 1,0
1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 Zinkstearat 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 Stearinsäure 0,2
0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 Paraffin 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 Pentaerythritstearinsäureester
0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 2-Oxopropansulfonsäure, Na-Salz - 0,5 - 0,25 0,25
0,5 0,5 -2-Oxododecansulfonsäure, Na-Salz - - 0,5 - - - - 0,5 Benzoylstearoylmethan
- - - 0,25 - - - -Mercaptobernsteinsäuredi-n-decyl-- - - - 0,25 0,5 - -ester Na-Alumolsilikat
- - - - - - 1,0 -Decan-1,10-diolbis-thioglycolat - - - - - - - 0,1 Erste Verfärbung
(min) 0 0 0 10 10 10 0 10 Stabilitätsabbruch (min) 40 70 60 70 70 90 90 60