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Verfahren zur Herstellung von Hydantoinen
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen
mit mindestens einem Hydantoinring im Molekül aus Carbodiimiden und bestimmten Derivaten
« ,,B-ungesättigter Carbonsäuren.
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Hydantoine, Polyhydantioine und Verfahren zu ihrer Herstellung sind
bekannt (vergl. Am. Chem. J. 45, 383; BE-PS 678 282; DE-OS 27 14 655).
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Niedermolekulare Hydantoine werden bevorzugt im Pharma-und Pflanzenschutzbereich
verwendet, höhermolekulare Hydantoine sind beispielsweise im wärmebeständigen Beschichtungsmittelsektor
von Bedeutung (FR-PS 1 484 694).
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Gegenstand der Erfindung ist ein neues Verfahren zur Herstellung von
Hydantoinringe enthaltenden Verbindungen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
ein Carbodiimid mit einem Derivat einer C(,0-ungesättigten Carbonsäure der Formel
worin
R3 und R4 Wasserstoff oder niederes Alkyl, R5 eine CN-, CHO-Gruppe
oder eine -COR6-Gruppe mit R6 = Alkyl, Aryl, Alkoxy oder Amin bedeuten, bei Temperaturen
von ca. 20 bis ca. 2500C, gegebenenfalls in Anwesenheit eines Katalysators und gegebenenfalls
in Anwesenheit eines Lösungsmittels umsetzt.
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Es ist bekannt rChem. Rev. 67,2 (1967) S. 10J, daß die Umsetzung von
Carbodiimiden mit Carbonsäuren zu mehreren Reaktionsprodukten führt, vorwiegend
zu Acylharnstoffen, Carbonsäureanhydriden und Harnstoffen. So ist auch die Umsetzung
von Fumarsäure mit Carbodiimid zum entsprechenden über die Doppelbindung verknüpften
Diacylharnstoff und die Reaktion von Maleinsäure mit Carbodiimid zum Maleinsäureanhydrid
PS. Prakt. Chem. 79, 513 (1909ei beschrieben. Von F. Zetzsche und G. Röttger wurde
sogar ein Nachweis für X,-ungesättigte Carbonsäuren als Ureide mit Hilfe der Carbodiimide
angegeben LChem. Ber.
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72, 1599 (1939)7, wobei die Bildung der N-Acyl-N,N'-bis (4-dimethylaminophenyl)
-harnstoffe aus Di-(4-dimethylamino-phenyl)-carbodiimid und einigen Qc,p-ungesättigten
Carbonsäuren festgestellt wurde. Hydantoine werden so nicht gebildet.
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Überraschenderweise gelingt die Hydantoinbildung, wenn man nach den
erfindungsgemäßen Bedingungen arbeitet und statt der Carbonsäuren ausgewählte Derivate
ungesättigter Carbonsäuren einsetzt.
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Als Carbodiimid-Verbindungen im Sinne der Erfindung können Monocarbodiimide
mit einer -N=C=N-Gruppe im Molekül, deren cyclische Dimere oder Trimere oder auch
lineare bzw. verzweigte Polycarbodiimide mit mehr als zwei Carbodiimid-Gruppen im
Molekül verwendet werden.
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Bevorzugt sind Carbodiimide der Formeln I und II R -N=C=N-R2 (I)
in denen R1 und R2 gleich oder verschieden einen aliphatischen Rest mit 1-20 C-Atomen,
einen cycloaliphatischen Rest mit 5-12 C-Atomen, einen aliphatisch-aromatischen
Rest mit 6-20 C-Atomen, einen aromatischen Rest mit 6-16 C-Atomen, einen Heteroatome
wie N, 0 oder-S enthaltenden aromatischen oder cycloaliphatischen Rest mit 5-12
C-Atomen, die jeweils gegebenenfalls mit Halogen (Chlor, Brom, Iod, Fluor), Nitril-,
C2-C12-Dialkylamino, C7-C12-Alkylarylamino, C2-C18-Alkoxycarbonyl, C7-C1 8-Aroxycarbonyl,
C2-C1 8-Alkylcarboxy, C7-C18-Arylcarboxy, C1-C 18-Alkoxy,C6-C18-Aroxy bzw. Diarylamino-,
C1 -C1 8-Alkyl-, Halogenalkyl- mit C1-C18, Nitrogruppen substituiert sein können
oder einen C2-C12-Dialkylamino, C1 -C1 8-Alkylamino-, C2-C1 8-Alkoxycarbonyl-, C6-C1
8-Glykosylrest
oder eine -Si(R )3-, -Sn(R6 )-, -SO R6-Gruppe (mit
R6 = C12 Aryl bzw.. C1-C8-Alkyl) bedeuten oder miteinander als Glieder entsprechend
cyclischer organischer Reste verknüpft sein können und Y die für R¹, R² angegebene
Bedeutung hat und dabei bevorzugt für aliphatische Reste mit 2-12 C-Atomen, cycloaliphatische
Reste mit 5-12 C-Atomen oder Arylreste mit C6-C16- oder über 0, S, SO2, CH2, CH3-C-CH3
oder CO verknüpfte Diphenylreste oder für -Si(R6) 2-' Sn(R6)2-Gruppen steht, und
n eine ganze Zahl von 2 - 2000, vorzugsweise 2 bis 1000 bedeutet.
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Als Monocarbodiimide werden erfindungsgemäß N,N'-symmetrisch und/oder
asymmetrisch substituierte aliphatische, aliphatisch-aromatische, cyclische, heterocyclische,
aromatische, gegebenenfalls durch Heteroatome substituierte Verbindungen mit einer
-N=C=N-Gruppe im Molekül eingesetzt, z.B. Dialkylcarbodiimide wie Dimethyl-, Diethyl-,
Diisopropyl-, Dihexyl-, Dibutyl-, Dinonyl-, Didodecyl- und Distearylcarbodiimid,
vorzugsweise aromatische, gegebenenfalls substituierte Monocarbodiimide wie Diphenyl-,
Ditolyl-, Dinaphthylcarbodiimid, Di-(p-iodphenyl)-, Di-(p-dimethylaminophenyl)-,
Di-(-pyridyl)-, Di-Nitro-, -Alkoxy-, -aroxy-, -Chlor-, -Dichlor-, -Trichlor-, -Tetrachlor-,
-Pentachlor-, -Benzyl-, -p-
Bromphenylcarbodiimid oder Carbodiimid-dibenzoesäureester,
-di-phthalsäureester, -di-isophthalsäureester, Carbodiimid-dibenzonitril, cycloaliphatische
Carbodiimide wie Dicyclohexylcarbodiimid und ungesättigte Carbodiimide wie Diallyl-,
Dioleyl-, Dicyclohexenyl-carbodiimid Diese Carbodiimid-Verbindungen können nach
bekannten Verfahren z.B. aus den entsprechenden Thioharnstoffen in Gegenwart von
Metalloxiden, Quecksilbersalzen, Natriumsalzen, Arylsulfochloriden bzw. durch Oxidation
von Thioharnstoffen oder aus S-Alkylisothioharnstoffen, Harnstoff-Verbindungen,
wie z.B. in Chem. Rev. 67,2 (1967), S. 107 angegeben oder aus den entsprechenden
Isocyanat-Verbindungen unter Kohlendioxidabspaltung in Gegenwart der bekannten speziellen
Katalysatoren zur CO2-Ab spaltung hergestellt werden (FR-PS 1 180 307).
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Weiterhin können die N-Sulfonylcarbodiimide RSO2N=C=NR, die N-Aminocarbodiimide
RN=C=NR2 oder die N,N'-Disilylcarbodiimide, wie diese z.B. in Chem. Rev. 67,2 (1967),
S. 107 aufgeführt sind, eingesetzt werden.
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Als erfindungsgemäß einzusetzende Ausgangskomponenten kommen ebenso
aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische, aromatische und heterocyclische
lineare oder verzweigte Polycarbodiimide mit mehr als 2 Carbodiimidgruppen in Betracht,
sowie deren Gemische oder Polycarbodiimide, die eine statistische Zusammensetzung
oder einen blockartigen Aufbau aus unterschiedlichen Strukturelementen in bestimmter
Sequenzlänge im Polymermolekül
aufweisen und somit die oben angeführten
aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen, aromatischen und heterocyclischen
Struktureinheiten in unterschiedlichsten Verhältnissen sowohl statistisch verteilt
als auch blockweise angeordnet im Polymermolekül enthalten können.
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Im Falle der Synthese dieser Polycarbodiimide mit. zwei oder mehr
Carbodiimidgruppen im Molekül aus mehrfunktionellen Isocyanaten können die aus der
Literatur bekannten Katalysatoren (vgl. z.B. FR-PS 1 180 307), beispielsweise Phospholine,
Phospholidinsulfide usw. oder auch metallorganische Verbindungen der Gruppe Ia-IIIa,
wie z.B.
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Phenyllithium, Diethylzink eingesetzt werden.
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Dabei können die erfindungsgemäßen Polycarbodiimid-Verbindungen aus
Polyisocyanaten, wie sie z.B. in Annalen 562, S. 75-136; Am. Chem. J. 45, 383; DE-OS
27 14 655; US-PS 3 397 253; EP-PS 0012379 umfassend aufgeführt sind, hergestellt
werden.
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Besonders bevorzugt sind Gemische aus Poly-Toluylencarbodiimiden (2,4-
und 2,6-Substitutionsprodukte), Poly-m-phenylencarbodiimiden, sowie Polycarbodiimide
auf der Basis von Anilin-Formaldehydkondensaten mit Polyphenylen-methylen-Struktur
und die Poly-4,4'-diphenylether-, Poly-p-phenylen-, Poly-1 ,5-naphthylencarbodiimide,
Polyisophoron-carbodiimide und Polyhexamethylencarbodiimide und/oder deren Gemische,
sowie Blockpolycarbodiimide z.B.
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der folgenden Strukturen:
-B-B-B-A-A-A-A-B-B-B--C-C-B-B-B-A-A-A-A-B-B-B-C-C-wobei
A z.B. ein aromatisches Strukturelement wie Diphenylmethan ist, B einen aliphatischen
Rest R wie z.B. den Isophoronrest und C eine aromatische Einheit wie z.B. die Toluylen-
oder Naphthylengruppe darstellt.
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Diese Blockpolycarbodiimide können z.B. hergestellt werden, indem
die Carbodiimidisierung der einzelnen verwendeten mehrfunktionellen Isocyanate stufenweise
nacheinander erfolgt. Die aufgeführten Strukturen und technisch leicht zugänglichen
bis funktionellen Isocyanate verdeutlichen die Variationsbreite im Hinblick auf
Sequenzlängen und Mengenverhältnissen der einzelnen Bausteine, wobei die Polycarbodiimide
auch gezielt verzweigt werden können, wenn z.B. tri- und mehrfunktionelle Isocyanate
in den Carbodiimidisierungsstufen eingestuft werden.
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Geeignete Derivate i,B-ungesättiger Carbonsäuren entsprechen der allgemeinen
Formel III
worin R3 und R4 Wasserstoff oder niederes Alkyl (bevorzugt mit 1 - 6 C-Atomen) und
R5
eine CH-, CHO-Gruppe oder einen COR6 -Rest bedeuten mit R6 = Alkyl (bevorzugt C1-C6),
Aryl (bevorzugt Phenyl), Alkoxy (bevorzugt mit 1-6 C-Atomen in der Alkylgruppe,
Arylalkoxy (bevorzugt mit 7-10 C-Atomen in der Arylalkylgruppe), oder Alkyl- bzw.
Arylamino (bevorzugt NHR' oder NR'2; R' = niederes Alkyl oder Phenyl) darstellen.
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Beispiele für geeignete «,ß-ungesättigte Carbonsäure-Derivate sind:
Fumarsäure- und Maleinsäuremononitril, die Halb-Amide der Fumar- und Maleinsäure,
besonders bevorzugt die N-Dimethyl-, N-Diethyl-, N-Methylethylmaleinamidsäure bzw.
-fumar-amidsäure, die Monoester der Malein- und Fumarsäure, wie z.B. Fumar- bzw.
Maleinsäuremonomethylester, -ethylester, usw., die z.B. durch Umsetzung der Malein-,
Fumarsäure oder des Maleinsäureanhydrids mit den entsprechenden Alkoholen oder Hydroxyethern,
wie Butanol, Isopropanol, Hexanol, Cyclohexanol, Benzylalkohol, Ethylenglykol oder
Ethylenglykolmonomethylether usw. zu den Monoestern umgesetzt werden, ß-Benzoylacrylsäure
und deren Derivate, die z.B. durch Friedel-Crafts-Acylierung gewonnen werden können,
B-Formylacrylsäure.
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Die erfindungsgemäße Umsetzung läßt sich beispielhaft durch folgende
Gleichung wiedergeben:
Im allgemeinen werden dementsprechend pro Äquivalent Carbodiimid mindestens 1 Val.
des < B-ungesättigten Carbonsäurederivates verwendet, doch sind auch sehr weitgehende
Abweichungen von diesen Mengenverhältnissen möglich.
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Die erfindungsgemäßen in 5-Stellung substituierten Hydantoine können
eindeutig durch IR-Spektren anhand der charakteristischen Banden für Hydantoine
und Ester, bzw. mit Hilfe der NMR-Spektroskopie identifiziert werden. Die höhermolekularen
Hydantoine weisen Lösungsviskositäten von 50 - 100.000 rapas, vorzugsweise 100 -50.000
mPas auf, die an einer 15 gew.-%igen Lösung
in m-Kresol 70-bei
200C bestimmt werden.
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Die erfindungsgemäße Umsetzung kann in homogener Phase, wobei die
Lösungsmittel unter den Reaktionsbedingungen nicht reagieren oder gegebenenfalls
lockere, weiterreagierende Additionsverbindungen bilden oder als heterogene Reaktion
in Suspension oder in Substanz oder in einem Überschuß einer der Reaktionskomponenten
durchgeführt werden.
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Als Reaktionsmedien eignen sich inerte organische Flüssigkeiten, z.B.
aliphatische, aromatische oder heterocyclische, gegebenenfalls substituierte, Kohlenwasserstoffe
wie Chlorkohlenwasserstoffe, z.B. Tetrachlorkohlenstoff, Methylenchlorid, Chloroform,
Ethylenchlorid, Tetrachlorethan oder Cyclohexan, Dioxan, Tetrahydrofuran, Ligroin
oder Chlorbenzol, o-Dichlorbenzol, Xylol, Toluol, Carbitol, Dimethyl-, Diethylether,
wobei besonders für die Herstellung von Verbindungen mit nur einem Hydantoinring
im Molekül Kombinationen aus einer niedrig-und einer höhersiedenden Flüssigkeit,
z.B. Gemische aus Methylenchlorid/Chlorbenzol bzw. o-Dichlorbenzol oder Methylenchlorid/Toluol
bzw. Xylol bevorzugt werden. Dabei kann die leichterflüchtige Komponente im Verlauf
der Reaktion durch Abdestillieren zur Wärmeabfuhr genutzt werden, und'ion der höhersiedenden
Komponente wird die Reaktion zum Hydantoin zum Abschluß gebracht. Für die Herstellung
der erfindungsgemäßen Polyhydantoine sind Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstoffe,
aromatische Hydroxyverbindungen wie Phenole und Kresole, Ester,
Ketone,
Sulfoxide und Solfone, Ether substituierte Amide, Nitrile geeignet. Beispiele dafür
sind Xylole, o-Dichlorbenzol, Acetophenon, Cyclohexanon, Propylencarbonat, 8 -Caprolactam,
Dimethylsulfoxid, Glykolmonomethyletheracetat, g- Butyrolacton, -Caprolacton, Benzoesäurealkylester,
N-Methylpyrrolidon, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Benzonitril sowie deren
Gemische oder Gemische mit Benzylalkohol.
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Bevorzugt werden binäre oder besonders ternäre Gemische aus den vorgenannten
Lösungs- bzw. Verdünnungsmitteln mit den letztgenannten Verbindungen eingesetzt,
wie z.B.
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Methylenchlorid/Toluol bzw. Xylol/Phenol bzw. Kresol oder t-Butyrolacton,
wobei die am leichtesten flüchtige Komponente zur Wärmeabfuhr oder als gutes Lösungsmittel
für die Polycarbodiimide geeignet ist, die höhersiedende Verbindung nach Abschluß
der Reaktion zum Polyhydantoin noch teilweise oder auch vollständig in der Lacklösung
verbleiben kann, wie z.B. Toluol, Xylol, Solvesso, und diese Komponenten somit bevorzugt
in der Elektroisoliertechnik gebräuchliche Verschnittmittel darstellen, und die
am schwersten flüchtige Komponente wie Kresol, Phenol die eigentlichen Lösungsmittel
für das Polyhydantoin-Reaktionsprodukt darstellen.
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Als Verschnittmittel sind außerdem aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe
wie Cyclohexan, Xylol, Toluol und deren technische Gemische geeignet.
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Die erfindungsgemäße Umsetzung kann in Gegenwart von
Katalysatoren,
die die Addition von OH-funktionellen Verbindungen an die Carbodiimidgruppe beschleunigen,
wie z.B.
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Kupfer-I-, Kupfer-II-chlorid usw. oder auch unter Zusatz der für die
Malein-Fumarsäureumlagerung geeigneten Katalysatoren, wie z.B. Iod usw. oder unter
Verwendung der für die Cyclisierung zum Hydantoinring bekannterweise geeigneten
Katalysatoren wie Basen, beispielsweise Triethylamin, N-Methylmorpholin, Endoethylenpiperazin,
wie Säuren, beispielsweise p-Toluolsulfonsäuren, wie Metalle, insbesondere von Eisen,
Blei, Zink, Zinn, Kupfer, Kobalt, Titan, Mangan, beispielsweise Titantetrabutylat,
Titanaminoalkohol, Eisenacetylacetonat, Dibutylzinnlaurat, Bleiacetat, Zinkoctoat
oder in Gegenwart starker Basen wie Kalium-tert.-butylat, Natriummethylat durchgeführt
werden.
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Insbesondere geeignet sind die Katalysatoren, die zur Bildung der
Carbodiimide benutzt werden, z.B. Phospholinoxid.
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Meist ist kein Katalysator erforderlich.
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Im Falle der Verwendung von Polycarbodiimiden, die aus mehrfunktionellen
Isocyanaten in bekannter Weise hergestellt worden sind, kann direkt das Reaktionsgemisch
einschließlich des darin enthaltenen Katalysators benutzt werden.
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Zur Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren werden die Carbodiimide,
vorzugsweise gelöst oder suspendiert in den oben angegebenen Lösungs-/Verdünnungsmittelkombinationen,
mit
den ,ß-ungesättigten Carbonsäuren in den angegebenen Reaktionsmedien einige-Minuten
bis zu mehreren Stunden bei Temperaturen von 200C bis ca. 2500C, bevorzugt 30 bis
2000C, gehalten.
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Der Reaktionsverlauf kann über die IR-Spektren verfolgt werden. In
der Anfangsphase ist die Reaktion sehr exotherm, so daß die Reaktionskomponenten
vorzugsweise bei niedrigen Temperaturen von 200C bis 500C vereinigt werden oder
eine Reaktionskomponente portionsweise eingetragen wird, vorzugsweise bei ca. 20
bis 450C. Dabei können sowohl die Carbodiimide als Lösungen oder Suspensionen als
auch die f;ß-ungesättigten Carbonsäure-Derivate, gegebenenfalls in den angegebenen
Reaktionsmedien, vorgelegt werden.
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Vorteilhafterweise werden im Hinblick auf eine technische Polyhydantoinherstellung
im Falle der Carbodiimidisierung von mehrfunktionellen Isocyanaten die Carbodiimide
vorgelegt, da sie nach Abschluß ihrer Herstellung sofort weiter zum erfindungsgemäßen
Hydantoin umgesetzt werden können.
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Werden Polycarbodiimide eingesetzt, die einen blockartigen Aufbau
-B-A-B- aufweisen, wobei A und B Sequenzen von jeweils verschiedenen Kettengliedern
darstellen, wird im allgemeinen so verfahren, daß ein Diisocyanat (z.B. 4,4'-Diisocyanatdiphenylmethan)
in den aufgeführten, für die Herstellung von Monohydantoinen geeigneten Lösungs-
bzw. Verdünnungsmittelkombinationen aus einer leicht- und schwerer flüchtigen Flüssigkeit,
wie z.B.
Methylenchlorid/Toluol, bis zum nahezu vollständigen Umsatz
carbodiimidisiert wird. Anschließend wird gegebenenfalls unter Zusatz von weiterem
Lösungs-/Verdünnungsmittel das Diisocyanat - oder auch z.B. Triisocyanat -mit der
Struktureinheit B (z.B. Isophoron-, Tolyl-) zugegeben und die Carbodiimidisierung
fortgesetzt, wobei dann mit Vorteil Monoisocyanate (z.B. Phenyl-, Tolyl-, Naphthyl-,
Cyclohexyl-, Methyl-, Cyclohexenyl-, Oleylisocyanat-, Isocyanatobenzoesäureester,
-phthalsäureester, -isophthalsäureester usw.) im Verlauf des weiteren Polycarbodiimidaufbaues
als Regler eingetragen werden.
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Anschließend können die Oz,ß-ungesättigten Carbonsäure-Derivate in
Substanz oder gelöst in den geeigneten geschilderten Reaktionsmedien unter Berücksichtigung
des sehr exothermen Verlaufs zur Reaktion gebracht werden.
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Dabei wird der Reaktionsverlauf zum Hydantoin mit Vorteil durch stufenweise
Steigerung der Reaktionstemperatur erreicht. Es können Inhibitoren, wie z.B. Toluhydrochinon
zugesetzt werden, um eine eventuell einsetzende Polymerisation der Doppelbindung
zu vermeiden.
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Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Umsetzung der Polycarbodiimide
mitOC,ß-ungesättigten Carbonsäure-Derivaten in Gegenwart von phenolischen Verbindungen
wie z.B. Phenol, Kresol und deren Gemischen oder g-Butyrolacton, N-Methylpyrrolidon
oder in Gemischen aus den letztgenannten Lösungsmitteln mit Benzylalkohol durchgeführt,
mit dem Vorteil, daß diese Reaktionsmedien auch Lösungsmittel für die polymeren
Hydantoine sind.
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Die Umsetzung wird zweckmäßigerweise unter einem inerten Schutzgas
wie N2 oder Argon durchgeführt.
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Die erfindungsgemäße Reaktion kann kontinuierlich oder diskontinuierlich
bei Normaldruck oder bei Überdruck ausgeführt werden.
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Die Aufarbeitung der niedermolekularen Reaktionsprodukte kann nach
gängigen Methoden wie z.B. Kristallisation erfolgen.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zugänglichen monomolekularen
Hydantoine zeigen Wirkungen auf dem pharmazeutischen und Pflanzenschutzsektor.
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Die erfindungsgemäßen Polyhydantoine zeichnen sich durch besonders
Temperaturbeständigkeit sowie eine gute Löslichkeit und ausgezeichnete Verlaufseigenschaften
bei der Drahtbeschichtung aus und sind geeignet zur Herstellung von Klebern, Lacken,
Folien und Formkörpern.
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Vorzugsweise sind die Hydantoingruppen enthaltenden Produkte für Einbrennlacke,
insbesondere Draht- bzw. Elektroisolierlacke geeignet, wobei der Festgehalt der
möglichen Lacklösungen in weiten Grenzen schwanken kann und vorzugsweise im Bereich
von 20-80 Gew.-% liegt, und zwar abhängig vom beabsichtigten Einsatzzweck.
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Weiterhin können mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens bekannte
temperaturbeständige Kunststoffe bzw.
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Lackrohstoffe, wie z.B. Polyamide, Polyester, Polyurethane,
Polyesteramide,
Polyhydantoine, Polyamidimide, Polyesterimide usw. durch Hydantoingruppen der beschriebenen
Art modifiziert werden.
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Beispiel 1 In 70 g Toluol und 70 g Chlorbenzol werden 75 g 4,4'-Di-.isocyanatodiphenylmethan
und 2 g Phenylisocyanat gelöst.
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Nach Zugabe von 0,5 g Phospholinoxid (Gemisch aus 1 -Methyl-1 -phospha-2-cyclopenten-1
-oxid- und 1 -Methyl-1 -phospha-3-cyclopenten-1 -oxid) wird unter Gasuhr-Anschluß
innerhalb von 2 1/2 Std. auf 60-650C aufgeheizt.
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Der Polycarbodiimidsuspension werden bei 450C 100 g Phenol zugesetzt,
und bei 25"C wird eine Lösung von 44 g Maleinsäuremonomethylester (Gesamtsäurezahl
422, Teilsäurezahl 396) in 60 g Phenol eingerührt, wobei-die Temperatur auf 75 -
800C ansteigt. Dann wird innerhalb von 4 Std. auf 1800C unter Abdestillieren von
Toluol/ Chlorbenzol erhitzt. Nach 1/2 Std. 1800C werden 40 g m-Kresol 70 und nach
weiteren 2 Std. 35 g m-Kresol 7 zugegeben. Nach einer weiteren 1/2 Std. bei 1800C
wird auf 140"C abgekühlt, es wird mit 15 g Xylol verdünnt, und man erhält eine klare
braunrote Polymerlösung mit einem Festgehalt von 31,3 % (5 Minuten bei 3600C eingebrannt)
und einer Viskosität von 1520 mPas (15-%ig mit m-Kresol 70 verdünnt bei 200C in
einem Höppler-Viskosimeter gemessen). Das IR-Spektrum dieser Polyhydantoinesterlösung
zeigt die entsprechenden Banden bei 1770, 1710 und 1415 com 1. Nach dem Ausfällen
des Polymeren aus CH3OH werden die für Hydantoinstrukturen typischen -1 Banden im
IR bei 1770-1775, 1720 und 1410 cm festgestellt. (Chlorbenzol kann durch Xylol zur
Herstellung
des Polycarbodiimids ersetzt werden). Die Applizierung
auf einen Kupferdraht als 22 %ige Lösung (mit Kresol/ Xylol 1:1 verdünnt: Auslaufzeit
470 sec aus einem DIN 4-Becher bei Raumtemperatur) führt zu folgenden Prüfdaten
(Düsenauftragsverfahren; Cu-Draht 0,7 mm Durchmesser), wobei die für Polyhydantoine
bezeichnenden guten Verlaufeigenschaften bei hohen Erweichungstemperaturen festgestellt
werden.
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Der in einem 4-m-Ofen bei 8 - 12 m pro Min. bei 4000C Einbrenntemperatur
beschichtete Cu-Lackdraht wird nach DIN 46453 geprüft. Er besitzt eine Erweichungstemperatur
von mindestens 3500C, einen Hitzeschock von mindestens 260, gute Elastizitäten mit
Außenfaserdehnungen bis 88 %, eine Filmhärte von mindestens 4 H - auch nach einer
30-minütigen Alkoholbehandlung bei 60"C -Dauerwärmebeständigkeiten bis zu 7 Tagen
bei 1800C, eine Durchschlagfestigkeit von mindestens 7 kV und gute Chemikalienbeständigkeit.
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Beispiel 2
Zu 72 g einer 27-%igen Diphenylcarbodiimidlösung (0,1 Mol) in
Toluol wird bei Raumtemperatur eine Lösung von 17,6 g (0,1 Mol) ß-Benzoylacrylsäure
in 210 g Toluol innerhalb einer Stunde gegeben, danach 3 Std. gerührt.
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Die ausgefallenen Kristalle werden abgesaugt, mit Toluol gewaschen
und getrocknet (Ausbeute 19 g).
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5 g des Kristallisats werden in 30 g o-Dichlorbenzol in Anwesenheit
geringer Mengen Toluhydrochinon 3 Std. am Rückfluß gekocht. Das Reaktionsgemisch
wird im Vakuum eingeengt, der Rückstand aus Isopropanol umkristallisiert. Das weiße
Kristallisat (4 g) zeigt im IR die -1 Hydantoinbanden bei 1770f1710 und 1410 cm
1 und die Carbonylbande bei 1670-1675 cm . Die Struktur des 1,3-Diphenyl-5-(benzoyl-methylen)-hydantoins
wird durch das NMR-Spektrum und die Elementaranalyse bewiesen.
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Analyse: C23H18N203 (370) C H N ber.: 74,6 4,9 7,6 gef.: 75,0 4,8
7,6 Beispiel 3 In einem 500-ml-Dreihalskolben (Rührer, Innenthermometer, Destillationsaufsatz
mit Vorlage und Gasuhranschluß) werden 50 g 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan und
2,5 g Phenylisocyanat in 40 g Toluol und 40 g Chlorbenzol gelöst. Nach Zugabe von
0,5 g Phospholinoxid (Gemisch aus 1 -Methyl-1 -phospha-2-cyclopen-
ten-
1 -oxid- und 1 -Methyl-1 -phospha-3-cyclopenten-1 -oxid) wird innerhalb von 1 Std.
auf 600C aufgeheizt. Die erhaltene Polycarbodiimidsuspension zeigt die typischen
Banden der Carbodiimidgruppen im IR-Spektrum bei 2140/2110 cm 1, die Isocyanatbande
wird im IR-Spektrum nicht mehr festgestellt. Durch Zugabe von 60 g m-Kresol 70 wird
auf 400C abgekühlt. Anschließend wurd eine Lösung von 27,5 g Maleinsäuremonomethylester
in 100 g Kresol homogen eingerührt, wobei die Temperatur auf ca. 800C ansteigt.
Nach Abfall der Temperatur auf 70"C ist das Carbodiimid abreagiert, die Bande bei
2110-2140 cm 1 wird im IR nicht mehr beobachtet. Innerhalb von 2 Std. wird auf 1800C
unter Destillation (Toluol/ Chlorbenzol) aufgeheizt, und nach weiteren 6 Std. bei
180-1850C erhöht man eine klare braunrote Polymerlösung mit einem Festgehalt von
33,1 % (2 Std. bei 2000C) und einer Viskosität von 750 mPa.s (bei 200C 15-%ig in
Kresol mit einem Höppler-Viskosimeter gemessen) mit den für Hydantoine typischen
IR-Banden bei 1765, 1710 und 1430 cm 1 in m-Kresol 70. Die Applikation auf Kupferdraht
von 0,7 mm Durchmesser mit dieser auf einen Festgehalt von 25 % mit Xylol verdünnter
Lacklösung zeigt die für Polyhydantoine charakteristischen ausgezeichneten Verlaufseigenschaften
bei folgenden Meßwerten: Temperatur (OC)/Vorschub (m/min) 400/10 400/11 Erweichungstemperatur
(°C) 348 330 Hitzeschock (OC) 260 260 Bleistifthärte 4H 4H Außenfaserdehnung (%)
67/88 67/88 elektr. Durchschlag (kV) 7,2 6,5
Die Prüfung erfolgt
nach DIN 46453.
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Beispiel 4 In einem 500-ml-Dreihalskolben mit Rührer, Destillationsauf
satz, Innenthermometer und Gasuhr-Anschluß wird bei Raumtemperatur eine Lösung von
75 g 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan, 3 g Phenylisocyanat und 1,0 g Phospholinoxid
(Gemisch aus 1 -Methyl-1 -phospha-2-cyclopenten-1 -oxid und 1-Methyl-1-phospha-3-cyclopenten-1-oxid)
in 60 g Toluol und 60 g Chlorbenzol vorgelegt. Innerhalb 1 Std.
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wird auf 600C aufgeheizt, die gemessene Gasmenge beträgt 8,6 1. Es
wird 45 Min. bei 55-600C nachgerührt. Zu der erhaltenen Polycarbodiimidsuspension
(typische Banden im IR bei 2110/2140 cm71) werden 100 g m-Kresol 70 gegeben. Bei
400C wird eine Lösung von 44,5 g Maleinsäuremonomethylester (Gesamtsäurezahl 422,
Teilsäurezahl 396) und 20 mg Iod in 105 g m-Kresol 70 in die Polycarbodiimidsuspension
eingerührt. In ca. 1 Min. steigt die Temperatur auf 76"C. Nach weiteren 5 Min. beträgt
die Temperatur 670C und im IR-Spektrum ist die Carbodiimid-Bande bei 2110-2140 cm
nicht mehr vorhanden.
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Die klare hellgelbe viskose Reaktionslösung wird innerhalb von 2 Std.
unter Abdestillieren des Toluol/Chlorbenzolgemisches auf 1800C aufgeheizt. Nach
weiteren 8 Std. bei 175-180"C wird kurzzeitig leichtes Vakuum angelegt. Die gesamte
Destillatmenge beträgt 118 g.
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Es werden bei 175"C 45 g m-Kresol 70 homogen eingerührt, und es wird
eine klare rotbraune Polyhydantoinlösung mit einem Festgehalt von ca. 28 % (5 Min.
bei 3600C einge-
brannt) und einer Viskosität von 1950 mPa.s bei
20"C (15-%ig in m-Kresol 70) erhalten, die beim Einbrennen auf Prüfblechen bei 3600C
zu hellbraunen elastischen Polymerfilmen führt. Das aus Methanol ausgefällte Polymere
zeigt die für in 5-Stellung über Methylenbrücken durch Carbomethoxygruppen substituierten
Hydantoine typischen Banden bei 1770, 1720 und 1410 cm 1.
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Beispiel 5 Eine Lösung von 75 g 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan und
2 g Phenylisocyanat in 60 g Toluol und 80 g Xylol wird bei Raumtemperatur vorgelegt.
Es werden 0,5 g Phospholinoxid (Gemisch aus 1 -Methyl-1 -phospha-2-cyclopenten-1-oxid-
und 1-Methyl-1 -phospha-3-cyclopenten-1 -oxid) zugesetzt und mit Ga suhr -Anschluß
und Rückflußkühler wird innerhalb von 2 Std. bis zur Entwicklung einer Gasmenge
von ca. 7 1 auf 65-700C aufgeheizt. Nach Zugabe von 100 g m-Kresol 70 wird innerhalb
von 1 Std.
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eine Lösung von 98,5 g Maleinsäuremonoisopropylester in 60 g m-Kresol
70 unter intensivem Rühren zugesetzt.
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Nach Zugabe von weiteren 100 g m-Kresol 70 und 100 mg Toluhydrochinon
wird auf 800C erhitzt, wobei eine klare viskose Polymerlösung erhalten wird. Unter
Abdestillieren von Toluol/Xylol wird die Sumpftemperatur innerhalb von 3 Std. auf
1800C erhöht. Bei 1800C wird 6 Std.
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nachgerührt, wobei gegen Ende Vakuum angelegt und insgesamt eine Destillatmenge
von ca. 180 g entfernt wird.
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Man erhält eine klare braunrote 32,9-*ige (bestimmt durch 5-minütiges
Einbrennen bei 3600C) Polymerlösung mit
einter Viskosität von 845
mPas (15-%ig mit m-Kresol 70 verdünnt bei 20"C mit Hilfe eines Höppler-Viskosimeters
ermittelt), die bei 200, 300 bzw. 3600C auf Prüfblechen zu klaren elastischen Lackfilmen
eingebrannt wird.
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Das aus Methanol ausgefällte Polymere wird als braunweißes Pulver
erhalten und zeigt die für den Polyhydantoinisopropylester typischen Banden bei
1775, 1720, 1405 und i00 cm 1.
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Analyse: (C21H20N2O4)n (364) n C H N ber.: 69,2 5,5 7,7 gef.: 69,4
5,3 7,5 Eine Probe des Polyhydantoins wird bei 3000C unter Stickstoff zu einem harten
Formkörper gesintert.
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Beispiel 6 Eine Lösung von 150 g 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan und
5 g Phenylisocyanat in 120 g Toluol und 150 g Xylol wird bei Raumtemperatur vorgelegt.
Nach Zugabe von 1 g Phospholinoxid (Gemisch aus 1 -Methyl-1 -phospha-2-cyclopenten-1
-oxid- und 1 -Methyl-1 -phospha-3-cyclopenten-1-oxid) wird innerhalb von 2 Std.
unter Gasuhr-Anschluß auf 70"C aufgeheizt. Die erhaltene Carbodiimidlösung zeigt
die typischen IR-Banden bei 2110/2140 cm 1.
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Nach Zugabe von 200 g m-Kresol 70 wird innerhalb von 1 Std. bei 3-5-40"C
eine Lösung von 78 g (0,6 Mol) Maleinsäuremonomethylester in 120 g m-Kresol 70 zudosiert.
Dann wird innerhalb von 45 Min. auf 600C aufgeheizt, wobei eine klare viskose Polymerlösung
erhalten wird. Innerhalb von 4 Std. wird unter Abdestillieren von Toluol/Xylol auf
1800C aufgeheizt. Unter zwischenzeitlicher Zugabe von 90 g Phenol wird 4 Std. bei
1800C nachgerührt. Danach wird eine viskose Polyhydantoinesterlösung mit den typischen
IR-Banden bei 1770, 1710 und 1410 cm 1 erhalten, die einen Feststoffgehalt von-
30 % und eine Viskosität von 860 mPas (15-%ig mit m-Kresol 70 verdünnt bei 200C
in einem Höppler-Viskosimeter gemessen) aufweist. Das Einbrennen ausgestrichener
Proben dieser Lacklösung auf Prüfblechen bei 3600C innerhalb von 5 bzw. 10 Min.
führt zu klaren braunroten Lackfilmen mit hoher Elastizität.
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Beispiel 7 88,2-g einer 22 %igen Diphenylcarbodiimidlösung (0,1 Mol)
in Toluol werden bei Raumtemperatur innerhalb 1 Std. in eine vorgelegte Lösung von
14,4 g (0,1 Mol) Fumarsäuremonoethylester in 80 g &-Butyrolacton eingetropft.
Es wird 1 Std. bei 30-35"C gerührt. Nach Zugabe von 50 mg Toluhydronchinon wird
unter Abdestillieren des Toluols auf 1800C aufgeheizt und 3 Std. bei dieser Temperatur
gerührt. Die Reaktionslösung wird im Vakuum eingeengt und das Reaktionsprodukt durch
Ausfällen aus einem Wasser/ Isopropanol-Gemisch isoliert. Nach dem Trocknen erhält
man
23,6 g eines braunweißen Feststoffes, der zu weiteren Reinigung aus Isopropanol/Wasser
umkristallisiert wird und einen Fp. von 83-85"C aufweist. Die Struktur des 1,3-Diphenyl-hydantoyl-5-essigsäureethylester
wird durch die IR/NMR-Spektren und die Elementaranalyse bewiesen.
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IR : Hydantoin/Esterbanden 1770/1725/1710/1410 cm NMR : (CDCl3/DMSO/TMS):
arom. Protonen (10 H) chem. Verschiebung 7,0-7,5 ppm
(1 H,t) " " 5,05 ppm -O-CH2- (2 H,q) " " 3,1.6 ppm 0 -CH2-C- (2 H,t) " " 2,95 ppm
-CH3 (3 H,t) " " 1,1 ppm Analyse: C19H18N204 (338) C H N ber.: 67,5 5,3 8,3 gef.:
67,9 5,5, 8,1 Beispiel 8 225 g einer 19,4-%igen Polydiphenylmethancarbodiimidlösung
in Methylenchlorid /hergestellt durch Zusatz von 0,5 g Methylphospholinoxid zu 50
g (0,2 Mol) 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan und 3 g (0,025 Mol) Phenylisocyanat
in
Methylenchlorid durch Rühren bei Rückflußtemperatur unter Gasuhranschluß bis zur
Entwicklung der theoretischen CO2-Menge; im IR-Spektrum wird die Isocyanat-Bande
nicht mehr beobachtet, festgestellt wird die typische Carbodiimidbande bei 2140/2110
cm 17 wird bei 350C vorgelegt. Es werden 100 g γ-Butyrolacton zugegeben, und
bei 35-400C wird eine Lösung von 26 g (0,2 Mol) Maleinsäuremonomethylester in 10
g Benzylalkohol und 100 g g-Butyrolacton innerhalb von 30 min.
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zugetropft. Nach Zugabe von 100 mg Toluhydrochinon und 20 mg Iod wird
unter Abdestillieren des Methylenchlorids in 4 Std. auf 1800C aufgeheizt, wobei
mit 50 g m-Kresol 70 verdünnt wird. Nach 6 Std. bei 180-1850C wird eine klare braunrote
Polymerlösung mit einem Festgehalt von 21,8 % und einer Viskosität von 380 mPas
bei 20°C erhalten. DAs aus Methanol aus- und umgefällte Polymere weist die die Hydantoine
kennzeichnenden IR-Banden bei 1770-1775/1710-1715 und 1410 cm 1 auf. Im NMR (CDCl3/
TMS)iwerden folgende Protonensignale festgestellt: arom. Protonen (8 H) chem. Verschiebung
7-7,5 ppm
(1 H) " " 4,8 ppm
(2 H) " " 3,95 ppm -O-CH3 (3 H) g " 3,55 ppm -OH2- (2 H) " " 2,97 ppm
Analyse:
(C1gH16N2o4)n (336) n C H N ber.: 67,9 4,8 8,3 gef.: 68,2 4,8 8,1 Durch Einbrennen
von Proben der erhaltenen Lacklösung auf Prüfblechen werden in 5 Min. bei 3600C
klare elastische Lackfilme erhalten.
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Beispiel 9 Eine Poly-Toluylencarbodiimidlösung mit ca. 0,3 Mol Carbodiimidgruppen,
hergestellt aus 52,2 g (0,3 Mol) eines Gemisches aus 80 % 2,4- und 20 % 2,6-Toluylendiisocyanat
in 60 g Methylenchlorid und 80 g Xylol in Gegenwart von 3,0 g (0,025 Mol) Phenylisocyanat
und 0,5 g Methylphospholinoxid durch Erwärmen auf Rückflußtemperatur bis zum Abklingen
der CO2-Entwicklung, wird vorgelegt.
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Bei 40-450C werden 50 g Phenol und 100 g m-Kresol 70 eingetragen.
Anschließend werden bei 38-420C 43,2 g (0,3 Mol) Fumarsäureethylester innerhalb
von 30 Min.
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unter Kühlung portionsweise zugegeben. Es wird eine halbe Stunde bei
40-450C nachgerührt und nach Zugabe von 100 mg Toluhydrochinon unter Abdestillieren-von
Methylenchlorid/Xylol innerhalb von 3 Std. auf 1800C erhitzt.
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Bei 180-1850C wird 4-Std. gerührt, wobei mit steigen-
der
Viskosität der Lacklösung mit 50 g Phenol verdünnt wird und insgesamt 152 g Destillat
übergehen. Bei 1300C werden 30 g Xylol homogen eingerührt, und man erhält eine klare
braunrote Polymerlösung mit 29,5 % Feststoffanteil (5 Min. bei 3600C) und einer
Viskosität von 870 mPas für die mit m-Kresol 70 verdünnte 15 %ige Lösung bei 200C,
die im IR die hydantoin-spezifischen Banden bei 1770, 1710 und 1410 cml aufweist.
Die innerhalb von 5 Min. bei 3600C auf Prüfblechen eingebrannten klaren elastischen
Lackfilme bestätigen die hohen Erweichungstemperaturen der Hydantoinringe enthaltenden
Polymeren.
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Beispiel 10 Ein Block-Polycarbodiimid der Struktur -B-B-A-A-A-A-B'-B-aus
50 Mol-% Poly-Diphenylmethancarbodiimid (A) und 50 Mol-% Poly-Naphthylen-1,5-carbodiimid
(B), mit ca. 0,4 Mol Carbodiimidgruppen, hergestellt durch stufenweise Carbodiimidisierung
von 50 g (0,2 Mol) des Diisocyanats von A und 42 g (0,2 Mol) der Diisocyanats von
B unter Zusatz von 3,6 g (0,03 Mol) Phenylisocyanat, 1 g Methylphospholinoxid in
200 g Chlorbenzol durch Erhitzen, wird bei 45 - 500C in dem angegebenen Lösungsmittel
vorgelegt.
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Nach Zugabe von 165 g Phenol und 100 g m-Kresol 70 werden bei 35-40"C
52 g (0,4 Mol) Fumarsäuremonomethylester innerhalb von 45 Min. portionsweise eingetragen.
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Die Reaktion verläuft exotherm. Innerhalb von 4 Std.
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wird unter Abdestillieren des Chlorbenzols auf 180-185°C aufgeheizt,
die 4 Std. gehalten werden. Die entfernte Destillatmenge beträgt 212 g. Man kühlt
auf 1300C ab, rührt 15 g Xylol homogen ein und erhält eine klare viskose Polymerlösung
mit den hydantoinring-spezifische Banden im IR bei 1770/1710 und 1410-1415 cm;1
und einem Feststoffgehalt von 38,2 % (5 Min. bei 3600C). Dieses Einbrennen der Lackproben
auf Prüfblechen bei 360"C führt zu klaren braungelben elastischen Lackfilmen, was
die hohen Erweichungstemperaturen dieser Hydantoinringe enthaltenden Polymeren bestätigt.
Die Viskosität der mit m-Kresol 70 verdünnten 15-tigen Lösung beträgt bei 200C 1365
mPas.
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Beispiel 11 In eine Lösung aus 200 g (0,8 Mol) 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan
in 200 g Methylenchlorid und 200 g Xylol werden bei Raumtemperatur 100 mg Diazabicyclooctan
und 15 g Phenol mit ca. 10 ml Toluol eingetragen. Nach ca.
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20 minütigem Rühren bei 40-45"C trägt man 1,5 g Methylphospholinoxid
ein und heizt unter Gasuhr-Anschluß auf Rückflußtemperatur auf. Dann wird bei 50-550C
so lange gerührt, bis eine CO2-Menge von 16,8 1 freigesetzt ist.
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Die Polycarbodiimidlösung weist dann die für Carbodiimidgruppen charakteristischen
IR-Absorptionsbanden bei 2135/2105 cm 1 auf. Nach dem Abkühlen auf 40"C werden 300
g Phenol und anschließend 49,8 g (0,125 Mol) N,N'-Bis-(2-methoxy-carbonyl-2)-4,4'-diamino-diphenylmethan
bei 40 bis 450C innerhalb von 15 Min. zugegeben. Inner-
halb von
30 Min. wird dann unter Kühlung eine Lösung von 24,5 g (0,65 Mol) Maleinsäuremonomethylester
in 100 g Phenol eingetragen, wobei mit 10 g Toluol nachgespült wird. Nach weiteren
15 Min. bei 40-450C wird die Carbodiimidgruppe im IR nicht mehr festgestellt.
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Innerhalb von ca. 1 Std. wird unter Abdestillieren von Lösungsmittel
auf 140"C aufgeheizt. Es wird 1 1/2 Std. bei 145-1500C gerührt, innerhalb von 2
Std. auf 1700C erhitzt und 1 Std. bei 170-1750C gerührt, wobei im Verlauf des Viskositätsanstiegs
200 g Kresol eingetragen werden und insgesamt eine Destillatmenge von 380 g entfernt
wird. Man erhält eine klare braunrote Polymerlösung mit den für Hydantoine charakteristischen
IR-Banden bei 1765/1705 und 1415 cm . Der Festgehalt der Lösung beträgt 30,5 % (5
Min. bei 3600C eingebrannt), und die Viskosität wird 15-%ig (mit m-Kresol 70 verdünnt
bei 200C gemessen) zu 2300 mPa.s bestimmt.