DE3117638C2 - Verfahren und Anlage zur Gewinnung von Biogas durch Methangärung - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Gewinnung von Biogas durch MethangärungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Gewinnung von Biogas durch Methangärung, wobei Faulstoffe, z.B. Flüssigmist, aus einem Speicher nach Vorwärmung in einen Gärbehälter geleitet und dort auf Gärungstemperatur erhitzt werden und das entweichende Biogas in einen Gasbehälter geleitet wird. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren dieser Art sowie eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens zu schaffen, mit denen bei geringerem Investitionsaufwand eine wirtschaftliche Aufheizung der Faulstoffe auf ihre jeweils gewünschte Gärungstemperatur von 33 ° C bzw. 54 ° C gewährleistet ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Erhitzung der Faulstoffe auf Gärungstemperatur durch Verbrennung von getrockneter Gülle und einer Wärmeübertragung der daraus resultierenden Wärmemengen durchgeführt wird. Eine besonders vorteilhafte Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gärbehälter (3) ein Wärmeübertrager (4) angeordnet ist, der über einen Wasserkreislauf (23, 26) mit einem Heizkessel (7) verbunden ist, in dem die getrocknete Gülle verbrennbar ist. Die Anwendung des vorliegenden Verfahrens und dessen Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens ist grundsätzlich zur Biogasgewinnung aus sämtlichen flüssigen, einer Trocknung zugänglichen Faulstoffen möglich.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Gewinnung von Biogas durch Methangärung, wobei
Faulstoffe aus einem Speicher nach Vorwärmung in einen Gärbehälter geleitet und dort auf Gärungstemperatur
erhitzt werden und das entweichende Biogas in einen Gasbehälter geleitet wird.
Durch die (CTBL-Schrift 229 (Biogas in Theorie und Praxis — Behandlung organischer Reststoffe aus der
Landwirtschaft durch Methangärung — Prof. D.-Ing. Wolfgang Baader pp.) sowie durch offenkundige
Vorbenutzung sind unterschiedliche Betriebssysteme von Biogasanlagen bekannt. Man unterscheidet im
wesentlichen Biogasanlagen, die nach dem Durchflußsystem, Wechselbehältersystem und nach dem Speichersystem
arbeiten (siehe o. g. Druckschrift, Seiten 30 und 31). Das Biogas setzt sich im wesentlichen aus Methan (CH4)
und Kohlendioxyd (CO2) in einem Gemisch von 60 :40% Volumenanteilen zusammen, wobei weitere
Bestandteile an Wasserstoff und Schwefelwasserstoff in aller Regel vernachlässigbar gering sind. Aber auch das
Biogasgemisch kann unterschiedlich sein, was im wesentlichen von der Zusammensetzung der Faulstoffe
und deren Inhaltstoffe abhängt.
Dabei ist es eine gesicherte Erkenntnis, daß ein hoher Gehalt an Lignin, das mikrobiell so gut wie nicht
abgebaut werden kann, eine geringere Gasausbeute nach sich zieht. Aus diesem Grunde ist die Gasausbeute
aus Exkrementen von Wiederkäuern, die ein an Rohfaser reiches Futter benötigen, geringer als aus
Exkrementen von Hühnern und Schweinen. Durch Aufschließen der Ligninkomplexe mit mechanischen,
chemischen oder thermischen Verfahren können diese Stoffkomponenten zwar der biochemischen Zersetzung
zugänglich gemacht werden, doch ist der damit verbundene Aufwand im landwirtschaftlichen Bereich
nicht zu vertreten. Demgegenüber liefern von den organischen Stoffen Fette das meiste Gas mit hohem
CKU-Gehalt, Eiweißstoffe geringere Gasmengen mit
ebenso hohem CH4-Gehalt und Kohlenhydrate verhältnismäßig
wenig Gas mit dem geringsten CI-U-Gehalt.
Dabei verlaufen die biochemischen Umwandlungsprozesse etwa wie folgt:
In einer ersten Prozeßstufe werden zunächst die hochmolekularen Verbindungen (Kohlenhydrate, Fette,
Eiweißstoffe) durch eine biochemische Spaltung (Hydrolyse) in niedermolekulare organische Verbindungen
abgebaut.
In einer zweiten Prozeßstufe vollziehen säurebildende Bakterien den weiteren Abbau zu organischen
Säuren und deren Salzen sowie zu Alkoholen, CO2 und
H2, ferner H2S und NH3.
In einer dritten Prozeßstufe (Methan-Gärung) erfolgt schließlich die bakterielle Umwandlung der organischen
Stoffe zu CO2 und CH4. Aus CO2 und H2 bilden sich
ferner weitere Mengen CH4 sowie H2O. Dabei ist die
Stoffwechselleistung und die Reproduktionsrate von Mikroorganismen eine Funktion der Temperatur.
Demzufolge beeinflußt die Temperatur die aus einer bestimmten Menge organischer Substanz insgesamt
erzeugbare und die in einer vorgegebenen Zeit erzeugte ι ο Gasmenge sowie die technische Faulzeit, bei der ein
bestimmter Anteil der bei der betreffenden Temperatur jeweils erzeugbaren Gasmenge freigesetzt ist
Dabei werden zwei Temperaturbereiche (um 33° C bzw. 54° C) mit Höchstwerten für die Stoffumsatzleistung
genannt Die Unstetigkeit im Funktionsverlauf wird auf einen Wechsel des Bakterienstammes von
mesophilen zu thermophilen Organismen zurückgeführt Nach neueren Erkenntnissen besteht eine solche
Unstetigkeit jedoch nicht, das heißt, die Dedingungen
für die Gasgewinnung werden mit steigender Temperatur bis in den Bereich um 540C besser (U. LoIl
»Persönliche Mitteilung, 1978*<).
Die mikrobielle Aktivität kommt nahezu zum Erliegen, wenn die Temperatur unter etwa 15° C abfällt.
Auf Temperaturschwankungen, insbesondere auf plötzlichen Temperaturabfall, reagieren die Organismen sehr
empfindlich mit geringerer Stoffwechselleistung und Reproduktionsrate.
Um die Faulstoffe auf die erforderlichen Temperaturbereiche von 33° C bzw. 540C zu bringen, ist
Wärmeenergie erforderlich. Eine Aufheizung mit herkömmlichen Brennstoffen, wie öl, Gas, Kohle oder
Koks, hat sich im Verhältnis zum Ergebnis als völlig unwirtschaftlich herausgestellt. Diese Unwirtschaftlichkeit
vergrößert sich stetig mit steigenden Preisen der vorgenannten Rohbrennstoffe.
Auch eine Wärmerückgewinnung der in den ablaufenden Faulstoffen enthaltenen Wärme, z. B. mittels
einer Wärmepumpe, ist einerseits mit einem zu hohen Investitionsaufwand und andererseits mit erheblichen
regeltechnischen Problemen verknüpft, wodurch eine wirtschaftliche Lösung zur Zeit nicht in Sicht ist (siehe
Seite 44 der KTBL-Schrift 229).
Auch die Ausnutzung der bei aerober Zersetzung organischer Stoffe freiwerdenden Oxidationswärme, bei
der unter günstigen Bedingungen Stofftemperaturen bis zu 7O0C auftreten können, bieten keine Lösung, da
neben regeltechnischen Problemen aufgrund der Inkonstanz der freiwerdenden Wärmemengen in Abhängigkeit
von den jeweiligen Stoffzusammensetzungen keine konstante Gärtemperatur-Regelung auf z. B. 33°C bzw.
54°C sichergestellt werden kann (siehe Seite 46 der KTBL-Schrift 229).
Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Anlage der eingangs genannten Gattung zu schaffen, mit denen bei geringem Investitionsaufwand
eine wirtschaftliche Aufheizung der Faulstoffe auf ihre jeweils gewünschte Gärungstemperatur von 33°C bzw.
54°C gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Erhitzung der Faulstoffe auf Gärungstemperatur
durch Verbrennung von getrockneter Gülle und einer Wärmeübertragung der daraus resultierenden
Wärmemengen durchgeführt wird. Auf diese Weise erfolgt die Erhitzung der Faulstoffe auf Gärungstemperatur
mittels eines Materials, welches ohnehin in genügender Menge zur Verfügung Eteht
Denn wie überraschend herausgefunden werden konnte, besitzt Gülle einen derartig hohen Heizwert,
daß sie sich als Rohbrennstoff hervorragend eignet Darüber hinaus ist getrocknete Gülle nahezu geruchlos,
gut lagerfähig und von torfähnlicher Eigenschaft In Weiterbildung der Erfindung kann die getrocknete
Gülle mit brennbaren, organischen Stoffen, z. B. mit Stroh- Holzspänen oder dergL durch Häckseln und
Mischen versetzt und sodann brikettiert werden. Auch läßt sich der Verbrennungsrückstand, der dem von
Braunkohlenbriketts ähnelt, wegen seiner bröseligen, pulvrigen Form leicht aus dem Verbrennungsraum
entfernen und aufgrund seines Mineralgehaltes, z. B. an Kali und Phosphaten, zu einem ausgezeichneten
Blumendünger verwenden.
Besonders vorteilhaft erweist sich getrocknete Gülle mit einem Wasserrestgehalt von höchstens 24%, wobei
sich eine Mischung von Gülle und Stroh in einem Mengenverhältnis von 501 Gülle zu 580 g bis 800 g
Stroh in gehäckselter Form bei Versuchen als besonders günstig erwiesen hat Gehäckseltes Stroh als Mischstoff
für die getrocknete Gülle fällt einerseits als Abfallprodukt in jedem landwirtschaftlichen Betrieb an und hat
andererseits bezüglich der Gülle die Wirkung einer gleichmäßigen Initialzündung.
Bei einer eingehenden Analyse wurde überraschend gefunden, daß beispielsweise getrocknete Schweinegülle
einen Wasserrestgehalt von 23,7% und einen Aschegehalt von 29,49% aufweist, während sich bei
einer Mischung dieser Gülleart mit Stroh ein Wasserrestgehalt von 21,2% und ein Aschegehalt von 30,77%
ergab. Gemischte Schweine-Rinder- und Hühnergülle mit einem Zusatz von Stroh ergab einen Wasserrestgehalt
von 22,46% und einen Aschegehalt von 32,36%. Dabei erfolgte eine Mischung von Gülle und gehäckseltem
Stroh in dem vorgenannten Verhältnis.
Eine bekannte, im Durchflußsystem betriebene Anlage zur Gewinnung von Biogas (KTBL-Schrifl 229,
Seite 30, Abb. 7, Durchflußsystem a, Abb. 8, Verfahren Roediger/Fermentechnik in Verbindung mit den Ausführungen
auf Seite 41 bis Seite 46) ist mit einem mit Faulstoffen zu füllenden Speicher, einem Vorwärmer,
einem mit dem Speicher verbundenen Gärbehälter mit einem Wärmeübertrager zur Erhitzung der Faulstoffe
auf Gärungstemperatur und mit einem Gasbehälter versehen, der über eine oberhalb des höchsten
Faulstoffpegels angeordnete Gasverbindungsleitung mit dem Gärbehälter verbunden ist.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist diese Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gärbehälter ein bekannter Wärmeübertrager angeordnet
ist, der über einen Wasserkreislauf mit einem Heizkessel verbunden ist, in dem die getrocknete Gülle
verbrennbar ist. Auf diese Weise wird es möglich, die in der Heizungstechnik bekannten und bewährten Wärmeübertragungs-
und Regelungstechniken einzusetzen, wodurch die gesamte Anlage von teuren Rohbrennstoffen,
wie Öl, Erdgas, Koks, Kohle oder dergl., völlig unabhängig wird und dennoch äußerst wirtschaftlich
arbeitet.
Der Vorwärmer ist in Form eines Wärmeübertragers im Cpeicher angeordnet und über einen Wasserkreislauf
mit einem Heizkessel verbunden. Die beiden Wasserkreisläufe für den Vorwärmer bzw. Wärmeübertrager
des Speichers und des Gärbehälters weisen voneinander getrennte Vor- und Rückläufe auf und sind über
getrennte Mischventile auf eine unterschiedliche Vorlauftemperatur
einstellbar.
Auf diese Weise werden in ein und derselben Anlage unterschiedliche Ausführungsalternativen ermöglicht.
So ist es nach einer ersten Alternative möglich, die <-,
Temperatur im Speicher, speziell in kalten ]ahrenszeiten, auf etwa 15°C zu halten. Dies ist eine Temperatur,
bei der einerseits die mikrobielle Aktivität nahezu zum Erliegen gelangt, jedoch andererseits eine Einfriergefahr
unterbunden und die Temperaturdifferenz zürn ι ο
Gärbehälter in erträglichen Grenzen gehalten wird. Das gilt insbesondere dann, wenn der Gärbehälter mit einer
Temperatur um 33°C betrieben werden soll.
Nach einer zweiten, besonders vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist es jedoch auch möglich, den Speicher mittels des Vorwärmers auf einer Betriebstemperatur
von 33°C und den eigentlichen Gärbehälter auf einer Betriebstemperatur von 54°C zu halten, wobei aus
beiden Behältern getrennt das entweichende Biogas den Gasbehälter zugeleitet werden kann. In diesem Fall
erfüllt der Speicher nicht nur eine Speicher-, sondern auch eine Gärbehälterfunktion bei jedoch gegenüber
dem Gärbehälter anderem, und zwar niedrigerem Temperaturniveau.
Die Vorlauftemperaturen der beiden Wasserkreisläufe sind über getrennte, auf die jeweils gewünschte
Solltemperatur im Speicher und im Gärbehälter einstellbare Thermostate regelbar, durch welche die
Mischventile zur Aufrechterhaltung der Solltemperaturen entsprechend zu öffnen bzw. zu schließen sind.
In besonders vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist dem Gärbehälter ein Filterbecken nachgeordnet,
in welches die vom Biogas weitgehend befreite Faulstoffmenge, z. B. Gülle, geleitet, dort mit gehäckseltem
Stroh vermischt und sodann zu trocknen ist.
Durch die Nachordnung des Filterbeckens wird in gewisser Weise ein »geschlossenes System« erzielt. Die
einzige, erforderliche Fremdenergie ist in Form von elektrischem Strom den beiden Pumpen der Wasserkreisläufe
sowie den Elektromotoren des bzw. der Rührer im Gärbehälter bzw. im Speicher zuzuführen.
Um zusätzliche Energieumwandier durch Ausnutzung
der Schwerkraft entbehrlich werden zu lassen, ist der Gärbehälter höher als das Filterbecken angeordnet und
die vom Biogas befreite Gülle unter ihrer Schwerkraft über eine mit einem Schieber versehene Abflußleitung
in das Filterbecken abführbar. Da die aus dem Gärbehälter in das Filterbecken abzuführende Gülle
einen relativ großen Wärmeinhalt besitzt, insbesondere wenn der Gärbehälter bei einer Temperatur um 54° C
betrieben wird, bedeutet es eine vorteilhafte Weiterbilduna
der Erfindung einen °Toßen Teil dieser Enthalpie
in an sich bekannter Weise von einer Wärmepumpe abzuziehen und den nachgefüllten Faulstoffen im
Speicher und/oder im Gärbehälter wieder zuzuführen.
Die Schieber in der Verbindungsleitung und der Abflußleitung des Gärbehälters sind von einer gemeinsamen
Regeleinrichtung zu öffnen und zu schließen und in Abhängigkeit von einem den Druck im Gasbehälter
registrierenden Pressostaten regelbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung in Form eines Schaltschemas dargestellt.
Die neue Anlage setzt sich im wesentlichen aus einem Speicher 1 mit einem Vorwärmer 2, einem Gärbehälter
3 mit Wärmeübertrager 4, einem Filterbecken 5, einem Gasbehälter 6 und einem Heizkessel 7 zusammen.
Der Speicher t ist höher als der Gärbehälter 3 angeordnet und mit diesem über eine mit einem
Schieber 9 versehene Verbindungsleitung 8 verbunden. Der Gärbehälter 3 ist seinerseits höher als das
Filterbecken 5 angeordnet und steht mit ihm über eine mit einem Schieber 11 versehene Abflußleitung 10 in
Verbindung. Der Gärbehälter 3 ist ferner über eine Gasverbindungsleitung 12 mit dem Gasbehälter 6
verbunden, aus dem das Biogas über die mit einer Rückschlagventil 14 versehene Abzugsleitung 13 entzogen
werden kann. Der Gasbehälter weist darüber hinaus einen Pressostaten 15 auf, der einer Regeleinrichtung 16
Signale erteilt. Die Regeleinrichtung 16 steht über die Regelleitung 17 mit dem Stellmotor 9' des Schiebers 9
und über die Regelleitung 18 mit dem Stellmotor 1Γ des
Schiebers 11 in Schaltverbindung.
Der Heizkessel 7 ist über eine Vorlaufleitung 19 mit einem Vorlaufverteiler 20 und über eine Ruckläufieitun11
21 mit einem Rücklaufsammler 22 verbunden. Dabei sind stets Vorläufe mit durchgezogenen und Rückläufe
mit gestrichelten Linien dargestellt. Elektrische Regelleitungen, wie z.B. die Regelleitungen 17, 18, sind mit
strichpunktierten Linien dargestellt.
Von dem Vorlaufverteiler 20 führt eine erste Vorlaufleitung 23 über ein Mischventil 24 und eine
Pumpe 25 zu dem Wärmeübertrager 4 im Gärbehälter 3. Die Rücklaufleitung 26 vom Wärmeübertrager 4 ist an
den Rücklaufsammler 22 angeschlossen. Zwischen der Rücklaufleitung 26 und der Vorlaufleitung 23 dieses
Wasserkreislaufes ist eine an das Mischventil 24 angeschlossene Bypassleitung 27 angeordnet. Dadurch
kann nach dem in der Heizungstechnik seit langem bekannten Verfahren dem heißen, vom Heizkessel 7 her
kommenden Vorlaufwasser in der Vorlaufleitung 23 kaltes Rücklaufwasser aus der Rücklaufleitung 26
beigemischt werden.
Ferner ist an dem Vorlaufverteiler 20 eine weitere Vorlaufleitung 28 angeschlossen, welche über ein
zweites Mischventil 34 und eine zweite Pumpe 30 zu dem Vorwärmer 2 im Speicher 1 führt. Die Rücklaufleitung
29 vom Vorwärmer 2 ist wiederum mit dem Rücklaufsammler 22 verbunden. Auch diese Rücklaufleitung
29 ist über eine weitere Bypassleitung 31 mit der Vorlaufleitung 28 durch entsprechenden Anschluß an
das Mischventil 34 zur Bewerksteiligung einer Rücklaufbeimischung verbunden.
Der Stellmotor 32 des Mischventiles 24 ist über die Regelleitung 33 von einem Thermostaten 37 schaltbar,
der eine Mitteltemperatur im Gärbehälter 3 abfühlt. Danach ist der Stellmotor 35 des Mischventiles 34 über
eine Regelleitung 36 mit einem Thermostaten 37' verbunden, der eine mittlere Temperatur im Speicher 1
abtastet. Ferner weist der Heizkessel 7 die bei geschlossenen Heizkreisläufen üblichen Armaturen,
hier einen flexiblen Druckausgleichbehälter 38 und ein Überdruckventil 39, auf.
Im dargestellten Fall ist außerdem der Gärbehälter 3 mit einem Rührwerk 40 versehen, das von einem
Elektromotor 41 angetrieben wird. Ebenso ist auch der Speicher 1 mit einem Rührwerk 42 versehen, welches
von dem Elektromotor 43 in Drehungen versetzt wird.
Und schließlich steht der Speicher 1 über eine Gasverbindungsleitung 44 und ein Rückschlagventil 45
mit dem Gasbehälter 6 in Verbindung.
Um die vorbeschriebene Anlage in Betrieb setzen und wirtschaftlich betreiben zu können, ist zunächst ein
Vorrat an Brennstoffen erforderlich, der im Heizkessel 7 verbrannt werden kann. Hierzu dient erfindungsgemäß
getrocknete Gülle, die ohne Energieaufwand in dem Filterbecken 5 gewonnen wird. Dabei wird derart
verfahren, daß die Gülle solange in ruhendem Zustand belassen wird, bis sich eine feste Phase oben und eine
flüssige Phase unten abgesetzt haben und sodann durch öffnung von mindestens einer verschließbaren Abflußöffnung
die flüssige Phase durch diese abgeleitet wird, wobei in besonders vorteilhafter Weise der Boden des
Filterbeckens vor Einfüllung der Gülle unter eine Flüssigkeit gesetzt wird, hiernach die Gülle eingefüllt
und nach Absetzen der festen Phase die flüssige Phase so weit abgelassen wird, bis die feste Phase etwa den
Boden des Filterbeckens erreicht hat. Dann wird der Abfluß der flüssigen Phase unterbrochen und erneut ein
Absetzen der festen Phase oben und der flüssigen Phase unten abgewartet und der Abfluß erneut geöffnet. Diese
Verfahrensweise ist ausführlich in den deutschen Patentanmeldungen P 29 43 962.! und P 30 44 022.3
beschrieben.
Die auf diese Weise getrocknete Gülle zeichnet sich durch einen hohen Heizwert aus. Der Wasserrestgehalt
dieser Gülle beläuft sich auf höchstens 24%.
Eine besonders vorteilhafte brennbare Gülle mit torfähnlichen Eigenschaften wird dadurch erzielt, daß
vor dem Trocknungsprozeß der in das Filterbecken 5 eingefüllten Gülle gehäckseltes Stroh beigemischt wird,
wobei ein Mischungsverhältnis von 50 I Gülle zu 580 g bis 800 g gehäckseltem Stroh besonders vorteilhaft ist.
Die Schwankungsbreite der Beimischung von 580 g bis 800 g Stroh ist nach der Gülleart (Rinder-, Schweine-,
Hühnergülle) zu bemessen.
Bei größeren Sirohmengenzugaben sinkt der Heizwert der Gülle. Auch kann der Heizwert der Gülle
aufgrund der unterschiedlichen Konsistenz der Futtermittel, aus denen er resultiert, differieren.
Nach Erhalt der getrockneten Gülle, die vorteilhaft
auch mit organischen Stoffen, wie Stroh oder Holzspänen, gemischt und sodann brikettiert werden kann, wird
der Heizkessel 7 damit in Betrieb gesetzt und auf diese Weise die Gesamtanlage wie folgt in Betrieb genommen:
Nach Aufheizung des Kessels 7 auf die gewünschte Kesseltemperatur werden die Pumpen 25,30 der beiden
Wasserkreisläufe 23, 26 und 28, 29 in Betrieb gesetzt. Dadurch erfolgt im Speicher 1 durch den Vorwärmer 2
eine Vorwärmung der eingefüllten Faulstoffe, z. B. Gülle, während im Gärbehälter 3 durch den Wärmeübertrager
4 die darin enthaltenen Faulstoffe auf die gewünschte Gärtemperatur von beispielsweise 33° C
bzw. 54°C erhitzt werden. Zu diesem Zeitpunkt soll sich der Schieber 9 in geschlossener und somit die
Verbindungsleitung 8 absperrender Stellung befinden. Ebenso ist die Abflußleitung 10 durch den Schieber 11
geschlossen. Dann wird von dem Elektromotor 4i das
Rührwerk 40 in Tätigkeit gesetzt Das entweichende Biogas strömt über die Gasverbindungsleitung 12 in den
Gasbehälter 6, aus dem es in bekannter Weise über das Rückschlagventil 14 und die Abzugsleitung 13 entnommen
werden kana
Beim Betrieb dieser Anlage sind erfindungsgemäß zwei Ausführungsalternativen möglich:
Nach einer ersten Ausführungsalternative erfüllt der
Speicher 1 lediglich Speicherfunktion. In diesem Fall wird die in ihm befindliche Gülle von dem Vorwärmer 2
stets auf höchstens 15°C erwärmt so daß in ihm eine mikrobielle Aktivität in nennenswerter Weise nicht
stattfindet Dadurch wird einerseits eine Einfriergefahr der Gülle unterbunden und andererseits die Temperaturdifferenz
zur Gülle im Gärbehälter 3 gering gehalten. Dabei kann sich die Gärtemperatur im Gärbehälter 3 in
einem Temperaturintervall zwischen 33°C und 54°C befinden. Das dadurch allein in nennenswertem Maße
im Gärbehälter 3 entstehende Biogas wird in der vorbeschriebenen Weise über die Gasverbindungsleitung
12 in den Gasbehälter 6 abgeleitet.
Nach einer zweiten Ausführungsalternative erfüllt der Speicher 1 zugleich die Funktion eines Gärbehälters.
In diesem Fall ist der Speicher 1 über eine zweite Gasverbindungsleitung 44 mit dem Gasbehälter 6
ι« verbunden, wobei ihm dann vorteilhaft ein höher gelegener, nichtdargestellter Speicher mit einem weiteren
Vorwärmer 2 zugeordnet wird, der über einen weiteren Wasserkreislauf mit dem Vorlaufverteiler 20
und dem Rücklaufsammler 22 des Heizkessels 7 verbunden ist. Dieser Speicher erfüllt dann allerdings
reine Speicherfunktion und sein inhalt an Faulstoffcn
bzw. Gülle ist von seinem Vorwärmer allenfalls auf 15° C
zu erwärmen. Bei dieser Ausführungsalternative ist es möglich, im Durchflußsystem eine zweistufige Biogas-
2» gewinnung durchzuführen, wobei dann im Speicher 1
z.B. eine Erwärmung.auf 33°C und im Gärbehälter 3 eine weitere Erwärmung auf 54°C stattfindet.
Bei beiden Ausführungsalternativen wird der Durchfluß vom Speicher 1 zum Gärbehälter 3 dadurch
bewerkstelligt, daß bei einem Absinken des Biogasdrukkes unter einen bestimmten Sollwert der Pressostat 15
der Regeleinrichtung 16 ein Signal übermittelt. Die Regeleinrichtung 16 öffnet sodann über die Regelleitung
17 und den Stellmotor 9' den Schieber 9 und über die Regelleitung 18 und den Stellmotor 11' den Schieber
11. Dadurch fließt gemäß der ersten Ausführungsalternative die im Speicher 1 auf z. B. 15°C vorgewärmte
Gülle in den Gärbehälter 3 und aus letzterem die Gülle von z. B. 33°C oder 54°C, deren Biogas weitgehend
entzogen ist, über die Abflußleitung 10 in das Filterbecken 5.
Gemäß der zweiten Ausführungsalternative strömt entsprechend in den Speicher 1 auf maximal 15°C
erhitzte Frischgülle nach und wirt dort auf 33°C und im
Gärbehälter 3 auf 54°C erhitzt. Dadurch steigt die aus den Güllemengen entweichende Biogasmenge und
damit der Druck im Gasbehälter 6 wieder an, wodurch der Pressostat 15 über die Regeleinrichtung 16 und die
Leitungen 17,18 die Schieber 9,11 schließt.
Da die durch die Abflußleitung 10 vom Gärbehälter 3 in das Filterbecken 5 gelangende Güllemenge einen
relativ hohen Enthalpiegehalt aufweist, ist es vorteilhaft, einen Teil dieser Wärmemenge von einer mit der
Bezugsziffer 46 bezeichneten Wärmepumpe zu entziehen und entweder dem Speicher 1 und/oder dem
Gärbehälter 3 und/oder dem den Speicher 1 vorgeschalteten, nichtdargesteüier. Speicher {nach der zweiten
Ausführungsalternative) zuzuführen.
Die aus dem Filterbecken 5 gewonnene, getrocknete Gülle kann sodann entweder zur weiteren Beheizung
des Heizkessels 7 und/oder zu Düngezwecken verwendet werden. Diese Verbindung zwischen dem Filterbekken
5 und dem Heizkessel 7 ist durch den Pfeil 47 gekennzeichnet, wodurch ein »quasigeschlossenes System«
zur Biogasgewinnung entsteht
Es versteht sich, daß die Gasverbindungsleitung 44 vorteilhaft an einen zusätzlichen, getrennten Gasbehälter
angeschlossen wird, um bei unterschiedlichen Ballast-Stoffen der im Speicher 1 und Gärbehälter 3
gewonnenen Biogasmengen deren Reinheitsgrad zu erhöhen.
Und schließlich ist zu beachten, daß die Rührwerke (40, 42) nur etwa einmal träglich zu maximal drei, sehr
9
langsam verlaufenden Drehungen zu einer gleichmäßigen
Verteilung der Batkerienkulturen in Betrieb zu setzen sind.
Auch ist selbstverständlich, daß die Aufheiztemperaturen zur Erwärmung der Faulstoffmenge im Speicher 1
und im Gärbehälter 3 weit unterhalb von 700C liegt, da
bei dieser Temperatur die Gärung und damit die Bildung von Biogas nahezu zum Erliegen kommt.
Claims (12)
1. Verfahren zur Gewinnung von Biogas durch Methangärung, wobei Faulstoffe aus einem Speicher
nach Vorwärmung in einen Gärbehälter geleitet und s dort auf Gärungstemperatur erhitzt werden und das
entweichende Biogas in einen Gasbehälter geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erhitzung der Faulstoffe auf Gärungstemperatur durch Verbrennung von getrockneter Gülle und
einer Wärmeübertragung der daraus resultierenden Wärmemengen durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß als getrocknete Gülle eine solche, die mit brennbaren, organischen Stoffen versetzt ist,
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als getrocknete Gülle eine
solche, die mit organischen Stoffen gehäckselt, gemischt und sodann brikettiert worden ist, eingesetzt
wird.
4. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, mit einem mit Faulstoffen zu
füllenden Speicher, einem Vorwärmer, einem mit dem Speicher verbundenen Gärbehälter mit einem
Wärmeübertrager zur Erhitzung der Faulstoffe auf Gärungstemperatur und mit einem Gasbehälter, der
über eine oberhalb des höchsten Faulstoffpegels angeordnete Gasverbindungsleitung mit dem Gärbehälter
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gärbehälter (3) ein bekannter Wärmeübertrager
(4) angeordnet ist, der über einen Wasserkreislauf (23, 26) mit einem Heizkessel (7) verbunden
ist, in dem die getrocknete Gülle verbrennbar ist.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorwärmer (2) in Form eines
Wärmeübertragers in dem Speicher (1) angeordnet ist und über einen Wasserkreislauf (28,29) gleichfalls
mit dem Heizkessel (7) verbunden ist.
6. Anlage nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserkreisläufe (23, 26)
bzw. 28, 29) für den Vorwärmer bzw. Wärmeübertrager (2, 4) des Speichefs (I) und des Gärbehälters
(3) voneinander getrennte Vor- und Rückläufe aufweisen und über getrennte Mischventile (24, 34)
auf eine unterschiedliche Vorlauftemperatur einstellbarsind.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorlauftemperaturen über getrennte auf
die jeweils gewünschte Solltemperatur im Speicher (1) und im Gärbehälter (3) einstellbare Temperatur
(37', 37) regelbar sind, durch welche die Mischventile (24,34) zur Aufrechterhaltung der Solltemperaturen
entsprechend zu öffnen bzw. zu schließen sind.
8. Anlage nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß dem Gärbehälter (3) ein
Filterbecken (5) nachgeordnet ist, in welches die vom Biogas weitgehend befreite Faulstoffmenge
geleitet, dort mit gehäokseltem Stroh vermischt und sodann zu trocknen ist.
9. Anlage nach den Ansprüchen 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gärbehälter (3) höher als
das Filterbecken (5) angeordnet ist und die vom Biogas befreite Gülle unter ihrer Schwerkraft über
eine mit einem Schieber (11) versehene Abflußlei- b5
tung (10) in das Filterbecken (5) abführbar ist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieber (9, 11) von einer
gemeinsamen Regeleinrichtung (16) zu öffnen und zu schließen sind.
11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schieber (9, 11) über die
Regeleinrichtung (16) in Abhängigkeit von einem den Druck im Gasbehälter (6) registrierenden
Pressostaten (15) regelbar sind.
12. Anlage nach einem oder mehreren der
Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmeinhalt der aus dem Gärbehälter (3)
abfließenden Faulstoffe in an sich bekannter Weise von einer Wärmepumpe (46) abziehbar und den
nachgefüllten Faulstoffen im Speicher (1) und/oder im Gärbehälter (3) zuführbar ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE3117638A DE3117638C2 (de) | 1981-05-05 | 1981-05-05 | Verfahren und Anlage zur Gewinnung von Biogas durch Methangärung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3117638A DE3117638C2 (de) | 1981-05-05 | 1981-05-05 | Verfahren und Anlage zur Gewinnung von Biogas durch Methangärung |
Publications (2)
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DE3117638A1 DE3117638A1 (de) | 1982-11-18 |
DE3117638C2 true DE3117638C2 (de) | 1983-12-08 |
Family
ID=6131435
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE3117638A Expired DE3117638C2 (de) | 1981-05-05 | 1981-05-05 | Verfahren und Anlage zur Gewinnung von Biogas durch Methangärung |
Country Status (1)
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CH682746A5 (de) * | 1990-09-18 | 1993-11-15 | Walter Schmid | Verfahren und Anlage zur Verwertung organischer Stoffe. |
EP2336292B1 (de) * | 2009-12-18 | 2015-05-06 | HF Biotec Berlin GmbH | Vorrichtung und Verfahren zur Vergärung von niederviskosen Materialien |
CN104817357B (zh) * | 2015-04-30 | 2017-10-13 | 湖南屎壳郎环境科技有限公司 | 一种农村大宗有机废弃污染物源头综合治理系统及方法 |
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-
1981
- 1981-05-05 DE DE3117638A patent/DE3117638C2/de not_active Expired
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