DE3102739C2 - Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Aufbereitung von Abfall - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur anaeroben Aufbereitung von AbfallInfo
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Abstract
Verfahren zur anaeroben Aufbereitung pflanzlicher und tierischer Biomasse, auch von Abfall, bestehend aus organischen Materialien mit relativ hohem Molekulargewicht, bei dem in einem Reaktorraum die hochmolekularen organischen Materialien durch Bakterienstämme in organische Materialien mit niedrigem Molekulargewicht und diese in niedere organische Säuren und unter Bildung von H ↓2 und CO ↓2 in Essigsäure übergeführt werden und dann die entstehenden Substanzen durch methanbildende Bakterien in CH ↓4 und CO ↓2 umgewandelt werden, wobei in dem Reaktorraum eine Aufteilung von Säurephase und Methanphase in umgekehrtem Verhältnis zu den Abbauraten der Prozeßstufen Säure plus Essigsäurebildung/Methanbildung vorzugsweise von etwa 1 : 10 erfolgt, wobei in dem abgeteilten Raum für die Säurephase die abgebauten Produkte (im wesentlichen Essigsäure, H ↓2 und CO ↓2) nach unten sinken und durch eine offene Verbindung in den Fermentationsraum für die Methanbildung gelangen.
Description
kann z. B. die Folge einer vorübergehenden Stoffwechselhemmung
der Methanbakterien oder eines zu großen Eintrags an frischer Abfallmasse, d. h. Biomasse, sein.
Einstufenverfahren (Säure-, Essigsäure- und Methanbildner befinden sich in einem. Reaktorrarm) neigen
dabei zur eskalierenden Übersäuerung. Das liegt daran, daß die säurebildenden Bakterien gegenüber äußeren
Einflüssen relativ unempfindlich und von anderen Bakterien unabhängig sind, während die Essigsäure- und
Methanbakterien aufeinander angewiesen und überaus
empfindlich sind. Säure, d. h. die zuerst gebildeten Säuren, kann in Essigsäure bei Abwesenheit von
Methanbakterien aufgrund der !-^-Inhibition nur bis zu
einer bestimmten ^-Konzentration abgebaut werden. Hat die Säureanreicherung erst begonnen, so hemmt
diese zunehmend den Stoffwechsel der Methanbakterien, deren Teilungsrate zudem nur etwa 1Ao der der
Säurebakterien beträgt. Durch den reduzierten Stoffwechsel der Methanbakterien wird weniger H2 abgebaut,
wodurch die H2-Konzentration irr Substrat ansteigt. Dadurch wird der Stoffwechsel der Essigsäurebakterien
gehemmt und kommt schließlich zum Erliegen. Die Essigsäure wird jedoch für den Metabolismus
der Methanbakterien benötigt.
Nur, wenn der Vorgang der Übersäuerung rechtzeitig erkannt wird, kann ein Umkippen (Übersäuern) im
Reaktor durch Abbrechen des Substrateintrags verhindert werden.
Ein weiterer bekannter Nachteil des Einstufenverfahrens sind unterschiedliche Einflüsse des Substrats in den
einzelnen Abbauphasen auf die unterschiedlichen Gruppen der Mikroorganismen. Es werden z. Ü.
Inhibitoren mit dem Substrat eingetragen (O2 als
Inhibitor für Methanbakterien) oder diese entstehen während des Abbaus (H2 als Inhibitor für Essigsäurebakterien).
Außerdem können die optimalen physikalischen Lebensbedingungen, die sich bei den einzelnen Bakteriengruppen
unterscheiden, beim Einstufenverfahren nicht berücksichtigt werden.
Diese beim Einstufenverfahren unvermeidlichen Nachteile begrenzen die theoretische Gasausbeute des
Einstufenverfahrens auf 2 m3 Biogas (Methan + C02) pro m3 Faulraumvolumen, die unter optimalen Bedingungen
erreichbar sind (normal sind 1 m3 Biogas/m3 Faulraumvolumen).
Es wurde nun gefunden, daß durch die Trennung der einzelnen Abbauphasen, aber anders als in dem bisher
bekannten Zweistufenverfahren, ein Vielfaches dieser Gasausbeute in einem einzigen Reaktor zu erreichen ist.
Die Trennung der Säurephase von der Methanphase wird hierbei ermöglicht, aber es wird so vorgegangen,
daß bei der Essigsäurebildung, bei der auch H2 und CO2
entstehen, H2-zehrende Methanbakterien zur Verringerung
des H2-Partialdrucks anwesend sind. Auf diese Weise wird eine Kontrolle des Säureeintrags in den
Methanbereich des Reaktors ermöglicht und gleichzeitig die H2-!nhibition der acetogenen Bakterien vermieden.
Dadurch wird der Prozeßablauf zuverlässig und die Abbaurate gesteigert.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur anaeroben Aufbereitung pflanzlicher und tierischer
Biomasse, auch von Abfall, bestehend aus organischen Materialien mit relativ hohem Molekulargewicht, bei
dem in einem Reaktorraum die hochmolekularen organischen Materialien durch Bakterienstämme in
organische Materialien mit niedrigem Molekulargewicht und diese in niedere organische Säuren und unter
Bildung von H2 und CO2 in Essigsäure übergeführt
werden und dann die entstehenden Substanzen durch methanbildende Bakterien in CH4 und CO2 umgewandelt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Reaktorraum eine volumenmäßige Aufteilung von
Säurephase und Methanphase im Verhältnis von 1:10 erfolgt, wobei in dem abgeteiltem Raum für die
Säurephase die abgebauten Produkte nach unten sinken und durch eine offene Verbindung in den Fermentationsraum
für die Methanbildung gelangen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist auch ein Reaktor zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit Einlaßleitungen (1) für die zu behandelnde organische Substanz, einem Gasaustritt (2) und einem
aus allen Reaktorbereichen möglichen Austrag (3) für den Rest der ganz oder teilweise abgebauten Biomasse,
gekennzeichnet durch einen Bereich (4) für die Behandlung der 3iomasse mit säurebildenden Bakterien
unter Einschluß eines unterhalb liegenden Bereichs (5) für die Essigsäurebildung und einem damit in offener
Verbindung stehenden Bereich (6) für die Methanbildung, wobei das Verhältnis des säure- und essigsäurebildenden
Bereichs zu dem methanbildenden Bereich bei 1 :10 liegt.
Die Patentansprüche 3 bis 5 nennen Ausgestaltungen dieses Reaktors.
Drei Ausführungsformen eines solchen Reaktors sollen nun anhand der Fig. 1, 2 und 3 geschildert
werden.
Normalerweise wird der Reaktor folgendermaßen betrieben:
Biomasse (Polymere, wie Kohlehydrate, Fette, Eiweiß), die auf die optimale Temperatur (etwa 300C)
der 1. Abbaustufe (fermentative Stufe) gebracht wurde, wird oben über die Einlaßleitung (1) in den Bereich (4)
für die Behandlung der Biomasse mit säurebildenden Bakterien (= Fermentationsraum) eingetragen, in dem
die Polymeren in Monomere und danach im wesentlichen in Fettsäure, CO2 und H2 abgebaut werden.
Während dieses Abbauprozesses sinken die Abbauprodukte dieser Stufen in den nach unten offenen Bereich
(5) für die Essigsäurebildung im Übergang zu dem Boden des Reaktors und nehmen etwa die Temperatur
des methanbildenden Bereiches an (etwa 35° C). Da, wie gesagt, der Fermentationsraum bei (5) unten offen ist,
wird auf diese Weise der Eintritt der abgesunkenen Abbauprodukte dieser Stufen (im wesentlichen Essigsäure,
H2 und CO2) in den Bereich (6) für die
Methanbildung ermöglicht.
In diesem Raum entstehen Methan und CO2, also Biogas, das am Reaktordom durch den Gasaustritt (2)
ausgetragen wird. Nach der Methangärung abgebautes Substrat kann aus allen Bereichen des Reaktors mittels
des (schwenkbaren) Austrags (3) ausgetragen werden.
Die Aufteilung des Reaktorraums in Fermentationsräume kann auf unterschiedliche Weise bewerkstelligt
werden. Wesentlich ist dabei nur, daß die Volumina im umgekehrten Verhältnis zu den Abbauraten der
Prozeßstufen
Säure + Essigsäurebildung/Methanbildung
stehen. Dieses umgekehrte Verhältnis beträgt 1Ao.
Beispiele für die Möglichkeiten der Aufteilung des Reaktorraums in die betreffenden Fermentationsräume
sind in den Fig. 1,2 und 3 angegeben.
In Fig. 1 findet die Säuregärung im Bereich (4) in Form eines Ringraums statt, wie dies auch der
Querschnitt an der Stelle AA zeigt, der nach unten offen ist, so daß die abgesunkenen Produkte, die im
wesentlichen aus Essigsäure, CO2 und H2 bestehen, in
Berührung mit der Methanbildungszone (6) kommen, die von dem Ringraum umgeben wird. Diesen
Methanbildungsraum bestreicht ein Austrag (3), die zum Austragen der abgebauten Biomasse aus allen Bereichen
bestimmt ist.
In F i g. 2 sind verschiedene röhrenförmig ausgebildete Fermentationsräume in dem übrigen Reaktorraum
vorgesehen, in der die Säurebildung stattfindet. Dies ist auch gut aus dem gleichfalls in F i g. 2 aufgeführten
Schnitt AA durch den Reaktorraum zu ersehen. Diese röhrenförmigen Fermentationsräume stehen bei (5) in
offener Verbindung mit dem Boden des Reaktorraums, so daß die abgesunkenen Produkte, insbesondere
Essigsäure, H2 und CO2, in Berührung mit dem übrigen
methanbildenden Bereich stehen. Zum Austrag der
abgebauten Biomasse aus allen Reaktorbereichen
wiederum ein schwenkbarer Austrag (3) vorgesehen.
wiederum ein schwenkbarer Austrag (3) vorgesehen.
In F i g. 3 ist ein einzelner Bereich (4), der mit Einlaßleitungen (1) versehen ist, vorgesehen, in dem die
Säurebildung bei (5) stattfindet und über diesen Bereich (5) mit dem übrigen Bereich (6) für die Methanbildung in
Verbindung steht. Dieser Bereich (6) ist nach oben hin offen und von einer wärmeisolierenden Biogas-Speicherfolie
(7) überwölbt, unter der sich das entstandene Biogas sammelt.
Für die durch die Figuren dargestellten Ausführungsformen gilt natürlich die Bedingung, daß die Volumina
im umgekehrten Verhältnis zu den Abbauraten der Prozeßstufen Säure- + Essigsäurebildung/Methanbildung
stehen. Dieses umgekehrte Verhältnis beträgt 1Ao.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur anaeroben Aufbereitung pflanzlicher und tierischer Biomasse, auch von Abfall, r.
bestehend aus organischen Materialien mit relativ hohem Molekulargewicht, bei dem in einem
Reaktorraum die hochmolekularen organischen Materialien durch Bakterienstämme in organische
Materialien mit niedrigem Molekulargewicht und diese in niedere organische Säuren und unter
Bildung von H2 und CO2 in Essigsäure übergeführt
werden und dann die entstehenden Substanzen durch methanbildende Bakterien in CH4 und CO2
umgewandelt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Reaktorraum eine volumenmäßige Aufteilung von Säurephase und Methanphase
im Verhältnis von 1:10 erfolgt, wobei in d&n abgeteilten Raum für die Säurephase die
abgebauten Produkte nach unten sinken und durch eine offene Verbindung in den Fermentationsraum
für die Methanbildung gelangen.
Z Bioreaktor zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit Einlaßleitungen (1) für die zu
behandelnde organische Substanz, einem Gasaustritt (2) und einem aus allen Reaktorbereichen
möglichen Austrag (3) für den Rest der ganz oder teilweise abgebauten Biomasse, gekennzeichnet
durch einen Bereich (4) für die Behandlung der Biomasse mit säurebildenden Bakterien unter
Einschluß eines unterhalb liegenden Bereichs (5) für die Essigsäurebildung und einem damit in offener
Verbindung stehenden Bereich (6) für die Methanbildung, wobei das Verhältnis des säure- und
essigsäurebildenden Bereichs zu dem methanbildenden Bereich bei 1 :10 liegt.
3. Bioreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der Außenseite der Bereich (4) für
die Säurebildung in Form eines Ringraumes angeordnet ist, der mit den Einlaßleitungen (1)
verbunden ist, dieser Bereich (4) in den Bereich (5) als Bodenraum für die Essigsäurebildung einmündend
gestaltet ist und dieser nach oben in offener Verbindung mit einem zentralen Raum (6) für die
Methanbildung, der nach außen hin von dem Bereich (4) umgeben ist, stehend ist.
4. Bioreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich (4) für die Säurebildung in
Form mehrerer röhrenförmiger, mit den Einlaßleitungen (1) verbundener Einzelabteile gestaltet ist, so
die nach unten in den Bereich (5) des Bodenraums für die Essigsäurebildung offen und so über diesen
Bodenraum mit dem übrigen, nach oben sich hin erstreckenden Bereich (6) für die Methanbildung
verbunden sind.
5. Bioreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in ihm ein mit der Einlaßleitung (1)
verbundener Bereich (4) für die Säurebildung in Form eines Einzelabteils angeordnet ist, der nach
unten in den Bereich (5) des Bodenraums für die Essigsäurebildung offen ist und so über diesen
Bodenraum mit dem übrigen, nach oben hin sich erstreckenden Bereich (6) für die Methanbildung
verbunden ist, und bei dem eine wärmeisolierte Biogas-Speicherfolie (7) über den gesamten, oben
geöffneten Bioreaktor gespannt ist.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur anaeroben Aufbereitung von organischen Materialien
mit relativ hohem Molekulargewicht und eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Insgesamt sind weltweit erhebliche Mengen von organischen Materialien, auch Abfall, vorhanden, die
derzeit noch ungenutzt sind oder beseitigt werden müssen, die aber zur Erzeugung von Energie und
Rohstoffen herangezogen werden können.
Bisher bekannt sind z. B. Methoden zur Behandlung von biochemischem Abfall durch Verbrennen, durch den
aeroben oder anaeroben Abbau, durch Rückgewinnung oder durch Ablagern in das Meer. Abfälle und tierische
Exkremente des landwirtschaftlichen Bereichs werden üblicherweise auf den Feldern ausgebracht Es ist jedoch
bekannt, daß durch diese Behandlungsformen eine sekundäre Umweltverschmutzung verursacht wird.
Aufgrund von verschärften Bestimmungen hinsichtlich der Rückgewinnung bzw. Wiederverwendung und des
Verbringens in das Meer hat sich in Teilbereichen das Verbrennungsverfahren weitgehend durchgesetzt. Dieses
Verfahren ist jedoch von verschiedenen Problemen begleitet, wie die Behandlung des Rauchs, dem
schlechten Geruch und den bei der Verbrennung gebildeten Aschen.
Biochemischer Abfall, wie Belebtschlamm, ist bereits durch anaerobe Stabilisierungsverfahrer>
behandelt worden. Es ist bekannt, daß die anaeroben Stabilisierungsverfahren eine Reaktionsfolge umfassen, die zwei
Hauptreaktionen einschließt. Genauer gesagt umfassen sie eine »Säurefermentation«, bei der die Molekulargewichte
der organischen Substanzen in dem Abfall durch anaerobe Säure-Fermentations-Bakterien (Säurebildner
oder Fäulnisbakterien) vermindert und die organischen Substanzen in niedermolekulare, organische
Säuren, wie Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure, umgewandelt werden, und eine »Methan-Fermentation«,
bei der die in dieser Weise gebildeten Säuren durch Methan-Fermentations-Bakterien (Methanbildner
oder methanbildende Bakterien) in Methangas + CO2 umgewandelt werden.
Üblicherweise wird ein solches Verfahren in Einphasenreaktcren durchgeführt, d.h. bei der üblichen
Durchführung der anaeroben Stabilisierungsverfahren laufen beide Phasen, nämlich die Säurefermentation und
die Methanfermentation im gleichen Reaktor in der gleichen physikalischen Umgebung nebeneinander ab.
Hierbei tritt aber die Gefahr der Übersäuerung auf, da die Säurebildung im Methanbereich erfolgt.
Um dies zu verhindern, ist es bereits bekannt, das gesamte Verfahren in zwei Stufen durchzuführen, indem
man nämlich den Säurebereich räumlich vom Methanbereich trennt. Dies führt aber zur Erhöhung der
^-Konzentration im Säurereaktor, wodurch die Essigsäurebildung zum Erliegen kommt. In der ersten Stufe
werden nämlich aus den zuerst gebildeten Säuren schließlich insbesondere Essigsäure gebildet und die
Essigsäure bildenden Bakterien sind gegen eine Überkonzentration von H2 sehr empfindlich. Essigsäure,
H2 und CO2 sind jedoch Ausgangsprodukte der
Methanbakterien für die Methanproduktion, so daß bei einer Übersäuerung die Methanproduktion auch zum
Erliegen kommt.
Eine bekannte Form der Betriebsstörung, insbesondere beim einstufigen Methangärprozeß, ist das Absinken
des pH-Werts unter eine für die Methanbakterien zulässige Grenze. Hauptursache dafür ist ein vergleichsweise
zu schnelles Wachstum der Säurebakterien. Dies
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