DE3014780C2 - Biogasanlage - Google Patents
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Description
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Die Erfindung betrifft eine Biogasanlage, die nach dem Portionssystem arbeitet, mit mehreren Reaktoren
und einem gemeinsamen Energiespeicher.
Biogasanlagen haben den Zweck, das Gas, das bei der Anaerob-Vergärung von organischen Stoffen — einem
Abbauprozeß durch Bakterien unter Luftabschluß — anfällt, wirtschaftlich nutzbar zu machen durch Ausnutzung
der zu erzeugenden Wärme. Derartiges Biogas besteht aus einem Gasgemisch, das sich aus 50 bis 70%
des Energieträgers Methan CH4 und 30 bis 50% aus Kohlendioxyd CO2 zusammensetzt. Daneben entstehen
Spuren von H2, H2O und H2S und anderen Gasen.
Eine schnelle Abgasung findet bei ungefähr 55° C statt. Um diese Temperatur zu halten, muß viel Wärme
zugeführt werden. Die in diesem Bereich arbeitenden Bakterien sind sehr empfindlich gegenüber Temperatur-Schwankungen.
Normalerweise findet die Abgasung in der Praxis unter einer Temperatur von etwa 36° C statt.
Bei Biogasanlagen wird als Ausgangsstoff für die Gasbildung in der Regel der Dung von Kühen,
Schweinen und Hühnern benutzt Es ist jedoch auch möglich, von organischen Küchenabfällen, Schlachtereiabfällen
auszugehen. Für die Abgasung wird vorzugsweise von einem flüssigen Ausgangsstoff mit einem
Trockenstoffanteil zwischen 7% und 9% ausgegangen, der als die sogenannte »Gülle« bezeichnet wird. Die
Abgasung, die ohne Energiezufuhr und ohne Energieabgabe erfolgt, dauert etwa 14 Tage bei einer Durchflußanlage
ohne vollständige Vergasung und bis zu 8 Wochen bei einer sogenannten Portionsanlage bei fast
vollständiger Vergasung, sofern eine Abgasungstemperatur von 35°C vorliegt
Bekannte Biogasanlagen lassen sich in zwei Klassen einteilen, und zwar in Anlagen, die nach dem
Durchflußsystem arbeiten, und andere Anlagen, die nach dem Portionssystem arbeiten.
Bei Anlagen, die nach dem Durchflußsystem arbeiten, fließt fortlaufend Gülle in einen Reaktorbehälter und
wird dort auf 35° C erwärmt, abgegast und aus dem Reaktor abgeleitet Zufluß und Abfluß sind damit stets
gleich. Wenn die Durchlaufzeit 14 Tage oder langer dauert, so ist die Abgasung nicht vollkommen. Das
DurchfluBsystem hat seine maximale Leistung bei einer systembedingten, bestimmten Güllemenge. Eine vorherige
Bestimmung der von den gehaltenen Tieren zu erwartenden Güllemenge einschließlich der Art des
Dunges ist jedoch schwierig, wobei noch hinzu kommt, daß sich die Belegung des Betriebes bzw. die Tiermenge
im Verlaufe der Zeit regelmäßig ändert. Eine zu große Tiermenge führt jedoch zu einem zu schnellen
Durchfluß und damit zu einer unvollständigen Vergasung. Wird nämlich zu viel Gülle in eine nach dem
Durchflußsystem arbeitende Biogasanlage eingeführt, so läßt sich nicht die gesamte Gülle ausnutzen für die
Energieverwertung. Sie muß vielmehr unvergast wieder austreten. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß bei
einem Auftreten von Betriebsstörungen die Gesamtanlage außer Betrieb gesetzt werden muß.
In Anlagen, die nach dem Portionssystem arbeiten, erfolgt die Abgasung in einzelnen Portionen. Die
Gasproduktion ist damit zwar nicht kontinuierlich. Durch Ausnutzung mehrerer Reaktorbehälter läßt sich
jedoch eine annähernd gleichmäßige Gasproduktion erzielen. In der Regel wird dafür mit vier bis sechs
Reaktorbehältern gearbeitet. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß bei einer Änderung der Belegung die
Möglichkeit besteht, einen Reaktor abzuschalten oder einen weiteren Reaktor hinzuzuziehen. Die Durchlaufzeit
läßt sich dabei durch Änderung der Reaktortemperatur regeln. Portionsanlagen haben für den kleinen und
mittleren landwirtschaftlichen Betrieb somit den Vorteil, in der technischen und wirtschaftlichen Nutzung
überschaubar zu sein, wobei noch der Vorteil der Möglichkeit eirer Erweiterung gegeben ist.
Zu einer Biogasanlage, die nach dem Portionssystem arbeitet, gehört regelmäßig ein Vortank, in dem die
Gülle homogenisiert wird eventuell unter Zusatz von Wasser und Stroh und der pH-Wert zu prüfen ist. In
dem Lagertank wird die abgegaste Gülle bis zur abschließenden Verwendung als Düngemittel aufbewahrt.
Dem Energiespeicher kommt die Aufgabe zu, den Verbrauch und die, Erzeugung an Energie
auszugleichen. Dafür können Gas-Hochdruck-Behälter Verwendung finden. In Betracht kommen jedoch auch
aufgeheizte Wasserbehälter. Das Maschinenhaus, das der Steuerung der gesamten Anlage dient, enthält die
erforderlichen Pumpen und Steuerventile sowie gege-
benenfalls einen Gaskompressor, wenn der Energiespeicher aus einem Gas-Hochdruck-Behälter besteht, oder
einen Gasofen zur Erzeugung von Warmwasser oder einen Elektrogenerator, wenn zusätzlich elektrischer
Strom erzeugt werden soll. Den wesentlichen Bestandteil der Anlage bilden darüber hinaus die Reaktorbehälter,
in denen die Abgasung der Gülle- erfolgt. Für diese Reaktorbehälter ist es von wesentlicher Bedeutung, die
Wärme auf einer konstanten Betriebstemperatur zu halten. Das setzt jedoch voraus, daß die Wärmeabgabe
nach außj?n möglichst gering gehalten wird, denn je geringer die Wärmeabgabe nach außen ist, desto
weniger wird an erzeugter Energie von der Anlage selbst verbraucht
Bei einer bekannten Biogasanlage mit vier Reaktor- is
behältern sind diese im Querschnitt quadratisch ausgebildet und stehen unmittelbar aneinander innerhalb
einer quadratischen gemeinsamen Außenwand. Eine besondere Wärmeisolierung ist dabei nicht
vorgesehen. Der Energiespeicher steht außerhalb der Reaktorbehälter. Wird bei einer solchen bekannten
Anlage ein Reaktorbehälter entleert, so kühlt er sich erheblich ab, und zwar auch wieder beim Einfüllen neuer
Gülle, die nur eine Temperatur von etwa 100C hat. Die
Abkühlung wirkt sich aus auf die beiden unmittelbar angrenzenden, nebenstehenden Reaktorbehälter. Dadurch
wird jedoch in diesen die Betriebstemperatur abgesenkt. Um dem Rechnung zu tragen, ist bei den
bekannten Anlagen jeder Reaktorbehälter mit einer gesonderten Heizung versehen durch Anschluß an eine
Sammelheizleitung, über die sich zunächst die Gülle aufheizen läßt und danach die gewünschte Betriebstemperatur
beibehalten läßt. Ein derartiger Betrieb erfordert jedoch einen relativ hohen Energieaufwand.
Dies gilt auch für eine andere bekannte Biogasanlage (Biogas I Danmark; Brandbjerg Hojskole 79, Blatt 35)
bei der mehrere sektorförmige Reaktorbehälter kreisförmig angeordnet sind allerdings unter Freilassung
einer in der Mitte liegenden, oben offenen Kammer, die als Vortank dienen soll.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Biogasanlage zu schaffen mit einem im Vergleich zu bekannten Anlagen
verbesserten Wärmehaushalt zum Zwecke einer gesteigerten Energiegewinnung bei besonders einfacher und
raumsparender Bauweise. Gemäß der Erfindung ist dafür vorgesehen, daß die Reaktoren gleichmäßig um
den Energiespeicher herum verteilt angeordnet sind und in einem geschlossenen Gebäude stehen. Dadurch wird
vom Energiespeicher abgegebene Wärme noch ausgenutzt. Ausgegangen werden kann dabei von dem so
Zustand, in dem der Energiebehälter im Inneren des Gebäudes eine Temperatur aufweist von etwa 65 bis
75°C und in den Reaktorbehältern eine Betriebstemperatur von etwa 35° C optimal ist. Der Raum zwischen
dem Energiebehälter und zwischen den Reaktorbehältern hat bei der erfindungsgemäßen Anordnung unter
diesen Umständen ebenfalls eine Temperatur von etwa 35°C, d.h. also wie das Innere der Reaktorbehälter,
unter der Voraussetzung, daß die Reaktorbehälter und der Energiespeicher umschlossen sind von einerr.
wärmeisolierenden Gebäude. Die Reaktorbehälter selber brauchen unter diesen Umständen nicht isoliert
zu sein. Es genügt vielmehr oder ist besonders vorteilhaft, wenn der Energiespeicher zusätzlich eine
Wärmedämmschicht trägt. Dies gilt auch für die Gebäudewände, die deshalb vorzugsweise nicht aus
Beton, sondern aus einem wärmeisolierenden Stoff hergestellt sind, der in Leichtbauweise herkömmlicher
Art verarbeitet ist Die Außenwand kann dabei im Querschnitt ringförmig bzw. zylindrisch ausgebildet sein
oder auch vieleckig, wobei die Anzahl der Seitenwände vorzugsweise der Anzahl der Reaktorbehälter entspricht,
so daß also die Gehäuwaußenwand bei einer Anlage mit sechs Reaktorbehältern sechs Wandabschnitte
aufweist Eine weitere Raumersparnis läßt sich dadurch erzielen, daß anstelle eines Reaktorbehälters
der Maschinenraum innerhalb des Gebäudes angeordnet wird, und zwar neben und/oder unter dem
Energiespeicher. Die Reaktorbehälter können als Betonfertigteile ausgebildet sein und stehen vorzugsweise
im Abstand zueinander und zu dem Energiespeicher, damit die Gesamtanlage begehbar ist. Sie können
einen Durchmesser von vorzugsweise bis zu drei Metern haben, damit sie im öffentlichen Straßenwesen
für ihre Montage zu transportieren sind.
Ausführungsbeispiele der E-findung sind nachstehend unter Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert. In der
Zeichnung zeigt
Fig.! eine Biogasanlage mit sechs Reaktorbehäliern
im Querschnitt,
Fig. 2 eine Biogasanlage mit kreisringförrniger
Gehäusewand, die den Maschinenraum umschließt, und F i g. 3 einen Querschnitt durch eine Biogasanlage.
Die in Fig. 1 schematisch im Querschnitt wiedergegebene
Biogasanlage besitzt ein Gebäude 1, das aus wärmedämmenden Stoffen in Leichtbauweise erstellt
ist Dieses Wärmeschutzgebäude 1 besitzt sechs Seitenwände 2, die sechs Reaktorbehälter 3 umschließen.
Die Reaktorbehälter 3 stehen im Abstand zueinander und zu einem mittig angeordneten Energiespeicher
4, der ebenso einen zylindrischen Mantel aufweist. Die Reaktorbehälter 3 können als Betonfertigteile
ausgebildet sein. Im Gegensatz zum Energiespeicher 4 tragen sie keine zusätzliche Wärmedämmschicht.
Die Anordnung von F i g. 2 unterscheidet sich von der vorbeschriebenen insoweit als dort das Gebäude eine im
Querschnitt kreisrunde Wand 6 aufweist. Außerdem ist von dem Gebäude ein Maschinenraum 7 umschlossen,
der die schematisch dargestellten Pumpen und Steuerventile 8 aufnimmt und sich bis unter den Energiespeicher
4 erstrecken kann.
Der Schnitt nach F i g. 3 zeigt ebenfalls eine Anlage, bei der mehrere Reaktorbehälter 3 bzw. Reaktoren
satellitenförmig um einen in der Mitte stehenden Energiespeicher 4 angeordnet sind. Der Maschinenraum
7 wird ebenfalls von der Gehäusewand 2 umfaßt und erstreckt sich bis unter den Energiespeicher 4.
Die Wände und die Decke des Gebäudes 1 sind auf ihrer Innenseite mit einer Wärmeisolierung 9 versehen.
Der Energiespeicher 4 ist auf seiner Außenseite mit einer Wärmeisolierung 10 versehen.
Für den Betrieb der Anlage ist der Energiespeicher 4 an eine Warmwasserzuleitung 11 angeschlossen und an
eine Warmwasserableitung 12. Diese Leitungen 11 und 12 sind an eine Heizschlange 13 angeschlossen. Wird das
Abgas aus den Reaktoren 3 über Leitungen 4 und ein Steuerventil 15 in einen nicht in der Zeichnung
wiedergegebenen Ofen abgeleitet und dort verbrannt, so wird die dadurch erzeugte Wärme zum Aufheizen
eines geschlossenen Heißwasserkreislaufes ausgenutzt, der durch die Heizschlange 13 des Energiespeichers 4
geführt ist, so daß das in dem Speicher 4 gespeicherte Wasser aufgewärmt wird für eine spätere Ausnutzung
als Entergieträger insbesondere zu Heizungszwecken der Wohn-, Arbeits- und Betriebsräume sowie der
Wirtschaftsräume. Die Zuführung der Gülle in die
einzelnen Reaktorbehälter erfolgt über eine Zuleitung 16 und einen Verteiler mit Saug- und Druckpumpen
sowie Steuerventilen, der im Maschinenraum angeordnet ist und mit »8« bezeichnet ist. Die Ableitung der
Gülle kann über eine Leitung 17 erfolgen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (9)
1. Biogasanlage, die nach dem Portionssystem arbeitet, mit mehreren Reaktoren und einem
gemeinsamen Energiespeicher, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktoren (3) gleichmäßig
um den Energiespeicher (4) herum verteilt angeordnet sind und in einem geschlossenen
Gebäude (1) stehen.
2. Biogasanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktoren (3) im Abstand
zueinander und zu dem Energiespeicher (4) stehen.
3. Biogasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktoren (3) als Betonfertigteile ausgebildet sind.
4. Biogasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahl der Seitenwände (2) des Gebäudes (1) der Anzahl der Reaktoren (3) entspricht.
5. Biogasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gebäude (1) einen kreisrunden Querschnitt aufweist.
6. Biogasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gebäude (1) mit einer Wärmeisolierung (9) versehen ist.
7. Biogasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Energiespeicher (4) ein Warmwassertank mit einem Durchlauferhitzer (13) ist.
8. Biogasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Energiespeicher (4) mit einer Wärmedämmschicht (10) versehen ist.
9. Biogasanlage nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Maschinenraum (7) mit Pumpen und Steuerventilen (8) innerhalb des Gebäudes (1) neben
und/oder unter dem Energiespeicher (4) vorgesehen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3014780A DE3014780C2 (de) | 1980-04-17 | 1980-04-17 | Biogasanlage |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE3014780A DE3014780C2 (de) | 1980-04-17 | 1980-04-17 | Biogasanlage |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3014780B1 DE3014780B1 (de) | 1981-03-26 |
DE3014780C2 true DE3014780C2 (de) | 1981-10-29 |
Family
ID=6100283
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3014780A Expired DE3014780C2 (de) | 1980-04-17 | 1980-04-17 | Biogasanlage |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3014780C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
PL1589095T3 (pl) * | 2004-04-19 | 2006-12-29 | Rueckert Claus | Urządzenie do wytwarzania i wykorzystywania biogazu |
-
1980
- 1980-04-17 DE DE3014780A patent/DE3014780C2/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
"Biogasanlaeg" H. Pousen og Soen * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3014780B1 (de) | 1981-03-26 |
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